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Full text of "Entomologische Zeitung"

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Entoiiiologisclie  Zeltung. 


Herausgegeben 


von  dem 


entomologischen  Vereine 


STETTIN. 


Zwanzig^ster  Jahrgang. 


Stettin  1859. 

I)ruck    von    R.    (Frassmaiiii. 


JCiitoniolo^iselie  Xeituiis; 

herausgegeben 

von  dem 

entoniolodsclien  Vereine  zu  Stettin. 


Rcdactioii'  ^"  Commission  bei  den  Buclihandl. 

„    .    „.        '  V.  E.S.Mittlerin  Berlin  u.  Fr.  Fleischer 

C.  A.  DohrD,  ^  ereins-Präsident.  i,i  Leipzi"-. 

M,  1—3.  20.  Jahrgang.  Jan.— März  1859. 


I¥eujalii*s  -  Supplik 

eines  zerknirschten  Novellenschreibers. 


Caesar  Gallias  subegit, 
Kicomedes  Caesarem. 

.Schöngelockte  Zeitschriftscheuerfrau  — 
Bist  Du  schon  so  lange  von  den  Bänken 
Deiner  tJchule  fort,  nicht  zu  bedenken, 
Was  Du  wissen  solltest  noch  genau? 

Wenn  die  römischen  Triumphatoren 
Capitolwärts  zogen  ruhmesvoll. 
Ward  von  ihren  Kriegern  Spottes  Zoll 
Derbster  Form  den  Helden  auserkoren. 

Um  den  Triumphator  rings  zu  breiten 
Nimbus  ganz   originaler  Art, 
Sangen  sie  ihm  Lieder  in  den  Bart, 
„Witzeleien  und  Persönlichkeiten"  —  — 

In  des  Siegeshelden  Löwcnniienen 
Sah  darob  man  keine  Zornesfalten  •, 
Nein,  für  Mangel   hätte  er's  gehalten, 
Wenn  ausblieb  <les  Spotthuniors  Erkiilinen! 


Hääre  Mit  Dir  selbst,  nicht  iBlf  dfetä  Dichter, 
Wenn  Du  seinen  Päan  s  o  verfehlt, 
Warte  ruhig,  „bis  erst  Drei  gezählt"*), 
Eh  Du  ihn  vernichtest,  Moll- Vernichter! 

„Niemand"  wähnst  Du  „konn  Producte  bill'gen, 
Die  aus  leid'gern  Dilettiren  stammen,  —  " 
Gut!    Es  sollen  Fegefeuers  Flammen 
Ohn'  Erbarmen  manchen  Brief  vertilgen : 

Dass  hinfort  sich  Niemand  möge  schämen, 
Der  gottlos   gelächelt  über  Fata 
Pseiidoviolaceocrenata : 
(Die  es  sclu-ieben,  mögen  todt  sich  grämen !) 

Zart  verzeih,  o  Zier  der  Scheuerdamen, 
Falls  nicht  jeder  Zeitungs-Abonnent 
Te  Magistro  ward  ein  Dissident 
Trotz  naivbegehrlichstcr  Reclamen. 

Mit  Horaz  klebt  mancher  noch  am  Wahne, 

Dass  „diilce  est,  desipere  in  loco^\ 

Und  hält  fest  in  dulci  Jubilo 

An  der  alten  und  erprobten  Fahne. 

C.  A.  D. 


*)  Historisch.  Gustav  Adolph  liel  bei  Lützen  nnd  G.  Kr.  blieb 
bei  Heidelberg  am  Leben.  Da  nun  der  Dichter  sagt:  „Und  der  Lebende 
hat  Recht  — "  wer  wollte  es  wagen,  „lichtvolle  Erörterungen"  einer 
offenbar  tendenziösen  Kritik  zu  unterziehen,  wenn  der  Erörterer  zu- 
gleich ein  ausgemacht  unbesti-ittner  Rechthaber  ist? 

Dilettantisches  Anmerkungsproduct  des  Setzers. 


UlitU'liefler-Terzeicliiiisis. 


Ik'liiifs  Raiimerspariiiss  wird  auf  das  Vcrzeiclmiss  des  vo- 
rigen Jahrganges  S.  7  verwiesen.  Im  Laufe  des  Jahres  1858 
sind  dem  Vereine  ijeigetrelen: 

Herr  Dr.  Th.  Apetz  in  Allenhurg-. 
„      Axmann,  Förster  in  Amigehren  bei  Arnstadt. 
„      Bt>ll,  Apotheker  in  Hremgarlen  (Schweiz). 
„      Brnnner  vun  Watten\\yl,  K.  iv.  Telegraphen-Üireclur 

in  Wien. 
„      Dr.  Coquerel    vun  der  K.    Iranzüs.    Marine,    derzeit 

in  Paris. 
„      C.  Klotz  in  Pirna. 

„      J.  F.  E.Ueiniiold,  O.-Gerichts-Secretair  in  Hannover. 
„      Sehe  frier,    Stadt-Gerichts-Secrelair   in  Blankenburg. 
„      Ad.   Schmidt,  Dr.   mcüi.   in  Frankfurt  a.  M. 
„      Guttfr.  Sciir eitler,  31issar  in  Pinkau  (Steiermark). 
„      Dr.    Treffz  in  Amt  Kienilz  bei  Lelschin. 
„      Venus,   K.  Einnehmer  in  Dresden. 
„      Dr.  Vesco  von  der  K.  franz.  Alarine,  derzeit  in  Toulon. 
„      C.  Wankel,  Oberlehrer  in  Dresden. 
„      Forlunato  Zeni  in  Hoveredo. 

Von  den  im  letzten  Verzeichnisse  aufgeführten  521  Mit- 
gliedern haben  wir  Herrn  Professor  und  Akademiker  Roth  in 
München  und  Herrn  Steuerralh  Vigelius  in  Wiesbaden  durch 
den  Tod  verloren.  Der  Verein  zahlt  also  gegenwärtig  i^Xi 
iMitglieder,  da  nach  einer  briellichen  Miltheilung  der  Min.  ile- 
vident  Jos  Mayer  in  AVieii  schon  vor  einigen  Jahren  ver- 
storben ist.  Ausserdem  sind  mir  folgende  Berichtigungen  zu- 
gegangen: 

Herr  Albers  ist  nicht  Stadtgericlits-Audileur,  sondern  Stadl- 
Secretair  in  Hannover. 
^      Bilimek  ist  jetzt  Professor  am  K.    K.  Cadelten-Insli- 

tute  in  Slrass. 
„      Czech  ist  jetzt  Lehrer  an    der  Uealschule  in  Düssel- 
dorf. 
„      Liiben    ist  jetzt  Seminar-Direclor  in   Bremen. 
„      Dr.  Müller,    vormals  in  Schwerin,    ist  jetzt  Lehrer 

an  der  Healscliule  in  IJppsladt. 
„      Scriba  ist  jetzt  Pastor  in  Uber-Lais,  Kreis  iN'idda,  in 

Hessendarmstadl. 
„      Dr.  Taschenberg   ist   Inspeclur  am  zoolog.  Museum 

in   Halle. 
y,      Dr.   Welzel   wohnt   jetzt  in  Gütersloh. 

C.  A.   1). 


Rede  zur  Stiftungsfeier  des  entomologischen  Vereins 

am  7.  November  1858. 

Meine  Herren! 

Die  jetzt  hier  herrschende  Influenza  hat  auch  mich  in 
den  verwichenen  Tagen  arbeitsunfähig  gemacht;  ich  bitte  des- 
halb um  Entschuldigung,  wenn  ich  meinen  Bericht  über  das 
zurückgelegte  Vereinsjahr  etwas  zusammen  zu  drängen  ge- 
nöthigt  bin. 

In  der  äusseren  Einrichtung  unsrer  Publicationen  ist  in- 
sofern eine  Veränderung  eingetreten,  als  Herr  Buchhändler 
E.  S.  Mittler  in  Berlin  zufolge  freundlichen  Uebereinkom- 
mens  den  Verlag  der  Linnaea  Entomologica  mit  dem  12.  Bande 
abgeschlossen  und  an  Herrn  Buchhändler  Fr iedr.  Fleischer 
in  Leipzig  cedirt  hat,  welcher  so  eben  den  13.  Band  drucken 
lässt.  Da  Herr  Stadtrath  Fleischer  schon  seit  einer  Reihe 
von  Jahren  den  Debit  unsrer  entomologischen  Zeitung  mit 
rühmlichem  Eifer  und  Erfolg  besorgt,  so  dürfen  wir  hoflen, 
dass  diese  Aenderung  dem  ferneren  Absätze  der  Linnaea  er- 
spriesslich  sein  wird.  Es  ist  mir  eine  angenehme  Pflicht, 
Herrn  Mittler  hiemit  üfl'entlich  meinen  Dank  auszusprechen 
für  den  wohlwollenden  Eifer,  mit  welchem  er  bei  der  Heraus- 
gabe der  ersten  12  Bände  der  Linnaea  und  bei  dem  Debit  der 
Zeitung  sich  unseres  Vereines  und  seiner  Interessen  theil- 
nehmend  angenommen  hat. 

Ein  unvermuthet  rascher  Abzug  der  letzten  Centurien  des 
Catalogns  coleopt.  Europae  und  wiederholtes  Begehren,  nach- 
dem bereits  die  ganze  Auflage  erschöpft  war,  nöthigte  mich, 
eine  neue,  die  siebente,  inmitten  andrer,  ebenfalls  dringlicher 
Arbeiten,  zu  veranstalten.  Die  neue  Auflage  ist  um  fast  einen 
Bogen  stärker  geworden  als  die  sechste;  es  war  indess  durch 
Abkommen  mit  der  Druckerei  möglich,  den  alten  billigen  Preis 
von  5  Sgr.  dafür  festzuhalten,  ungeachtet  des  Druckes  auf 
Schreibpapier,  der  von  mir  freilich  auch  schon  bei  der  sech- 
sten Auflage  ausdrücklich  bedungen,  von  dem  damaligen  Drucker 
aber  ausser  Acht  gelassen  war. 

Ungeachtet  der  Vermehrung  der  deutschen  entomologischen 
Publicationen  hat  es  an  gutem  und  brauchbarem  Materiale  für 
die  Zeitung  durchaus  nicht  gefehlt.  So  begreiflich  der  Wunsch 
jedes  geehrten  Einsenders  auch  ist,  seine  Artikel  so  rasch  als 
möglich  publicirt  zu  sehen,  um  bei  der  jetzt  gesteigerten  Con- 
currenz  nicht  die  Priorität  für  Beschreibungen  und  Beobach- 
tungen zu  gefährden,  so  muss  ich  im  allgemeineren  Interesse 
doch  darauf  aufmerksam  machen,  dass  einzelne  Artikel  einer 
sofortigen  Publication  nöthiger  bedürfen,  als  andre,  und  dass 
die  Rücksicht  auf  Material  aus  verschiedenen  Ordnungen 
zu  den  Pflichten  einer  verständigen  Redaction  gehört. 


Dem  V^ereiiie  ein  Verliiisl  und  mir  persönlicli  tief  schmerz- 
lich war  im  verwichenen  J.ihre  der  Tod  meines  lieben  Freundes, 
des  Professors  Rotli,  welcher  auf  einer  im  Auftrage  seines 
i>andesherrn,  des  Königs  von  Bayern,  unternommenen  natur- 
wissenschaftlichen Reise  im  Orient  am  26.  Juni  einige  Meilen 
von  Beyrut  einem  Sumpffieber  erlag.  Einige  Monate  vorher 
hatte  er  mir  noch  einen  inhaltreichen  Brief  über  die  Ergeb- 
nisse seiner  Reise  und  seine  reiche  Ausbeute  an  Insecten  und 
Conchylien  geschrieben  und  seine  Rückkehr  auf  den  Herbst 
angekündigt.  —  Bei  seiner  Jugend  und  seinem,  wenn  auch 
nicht  starken,  so  doch  durch  Massigkeit  und  Vorsicht,  auch 
durch  wiederholten  Aufenthalt  dem  Klima  anscheinend  gewach- 
senen Körper  war  diese  traurige  Katastrophe  durchaus  uner- 
wartet. 

In  Wiesbaden  verlor  der  Verein  durch  den  Tod  des  Herrn 
Steuerrath  Vi  gel  ins  einen    eifrigen  Lepidopterologen. 

Eine  grössere  Reise  im  Juli  nach  der  Schweiz  'und  eine 
kleinere  (aus  technologischem  Anlass)  nach  Frankreich  Anfang 
Septembers  gaben  mir  willkommene  Gelegenheit,  einige  Mit- 
glieder unsrer  Gesellschaft  zu  besuchen,  die  ich  theils  schon 
persönlich,  theils  erst  brieflich  kannte. 

Herr  Staatsrath  Professor  E versmann,  Herr  Prof.  But- 
leroff ans  Kasan,  Herr  Pastor  Rosenb erger  und  sein  Bruder 
aus  Kurland,  Herr  J.  0.  Westwood  aus  Oxford  haben  mich 
im  Laufe  des  Jahres  mit  ihrem  Besuche  beehrt.  Gegenwärtig 
hält  sich  der  Nefle  unsers  verehrten  Ehrenmitgliedes  Bohe- 
man.  Herr  Candidat  Stal,  hier  auf,  welcher  Behufs  seiner 
Arbeiten  über  Hemiptera  und  über  einige  Gruppen  von  Chryso- 
mela  die  bedeutenderen  Sammlungen  des  Continents,  zunächst 
(las  Berliner  Museum,   studiren  will. 

Von  den  seit  der  letzten  Sitzung  eingegangenen  Briefen 
hebe  ich  folgende  herans: 

1.  Herr  Wm.  Sharswood,  Philadelphia  28.  September, 
berichtet  über  die  von  ihm  auszuarlxMten  übernommene 
Bibliographie  amcrikanisch(;r  Entomologen,  hat  eine  Reihe 
von  eutom.  Schrillen  als  Geschenk  für  den  Verein  ab- 
gesendet, will  die  Biiprestiden  Nord-Amcrika's  monogra- 
phiren  und  wünscht  über  einige  Arten  Nachweise.  Er 
hat  die  Bekanntschaft  des  russischen  Legations-Secretairs, 
Barons  Osten  -  Sacken ,  gemacht.  Die  Linnaea  (Mitom. 
wünscht  er  direct  und  möglichst  schnell  zu  erhalten. 
2  Herr  Prof.  Boliemau,  Stockholm  11.  und  2ö.  October, 
dankt  für  die  Rücksendung  der  an  H.  de  Saussure  ge- 
liehenen Scoliaden,  schickt  das  verlangte  Exemplar  der 
Insecta  Caflr.,  fügt  ein  Exemplar  seiner  Cassiden-Mo- 
nographie    für  Dr.  Hagen  bei. 


3.  Herr  Schulrath  Dr.  Suffrian,  Münster  14.  October  und 
i.  November,  hat  die  Correctiir  seiner  australischen 
Cryptocephalen-Arbeit  in  Linnaea  13  beendet,  wird  dem- 
nächst an  eine  Revision  und  Nachträge  der  Chrysomelen 
gehen,  remittirt  Vereinsbücher  nnd  erinnert  an  die  ihm 
noch  fehlende  Tafel  ans  Linnaea  12. 

4.  Herr  H.  T.  Stainton,  Lcvvisham  8.  und  13.  October, 
sendet  Schriften  für  den  Verein  und  Vereinsmitglieder, 
fragt  nach  der  Regulirung  seiner  Berechnung  mit  E.  S. 
Mittler,  bestellt  für  Mr.  Wailes  ein  Exemplar  von  Holm- 
gren's  Tryphoniden,  hat  einen  sehr  heitern  Brief  von 
Prof.  Zeller  erhalten,  worin  dieser  ihm  von  den  Besuchen 
der  Herren  Schläger,  von  Nolcken  und  Staudinger  er- 
zählt nnd  hat  Mr.  Westwood  gesprochen,  der  ihm  von 
seinem  Besuche  in  Copenhagen  und  Stettin  erzählte, 
herzlich  bedauernd,  dass  der  letztere  durch  ein  Miss- 
verständniss  auf  so  kurze  Zeit  beschrätdit  worden  sei. 

5.  Herr  Prof.  Bellardi,  Turin  7.  Oct.  und  2.  Nov.,  theilt 
ein  Verzeichniss  palaeontologischer  Schriften  mit,  welche 
er  gegen  unsre  Vereinspublicationen  auszutauschen  be- 
reit ist.  Er  würde  gerne  die  Bücher  zu  ermässigten 
Preisen  abgeben. 

6.  Herr  Cantor  Fr.  Märkel,  Wehlen  8.  und  16.  October, 
bedauert,  dass  er  mich  in  diesem  Jahre  nicht  mehr  be- 
suchen könne,  behält  sich  das  aber  für  das  nächste 
Jahr  vor,  erwartet  californische  Insecten,  fragt  nach 
literarischen  Hülfsmitteln  zur  Bestimmung  derselben,  und 
schlägt  Herrn  Oberlehrer  Carl  Wankel  in  Dresden 
zum  Mitgliede  vor. 

7.  Herr  Kameralförster  Micklitz,  Tolmein  14.  Oct.,  er- 
innert mich  daran,  dass  ich  vergessen,  ihm  in  meinem 
letzten  Briefe  über  einige  fragliche  x\rten  seiner  letzten 
Sendung  die  erbetene  Auskunft  zu  geben,  und  dankt 
für  den  mitgetheilten  Katalog. 

8.  Herr  Dr.  Stau  dinge  r,  Berlin  11.  und  16.  October, 
wird  auf  Neujahr  nach  Dresden  übersiedeln  und  ehstens 
eine  Reise  nach  England    und  Frankreich  machen. 

9.  Herr  Pastor  Kawall,  Pussen  in  Kurland  4.  Sept.,  giebl 
mir  ein  Verzeichniss  seiner  exotischen  Coleoptera,  freut 
sich,  dass  die  gesandten  Elennsfliegen  Liebhaber  fanden, 
verspricht  mehr  davon,  kann  keine  Typen  der  betreffen- 
den Elateren  von  Eschscholtz  schicken,  Aveil  er  sie  nicht 
besitzt,  weiss  jetzt  mit  Bestimmtheit,  dass  Büttner's  ein- 
ziger Typus  von  Otho  sphondyloides  in  Germar's  Besitz 
übergegangen  und  könnte  Mittheilungen  über  die  Larve 
von  Chrysomela  raphani  machen. 


10.  Herr  Hufratli  Rc  iclieiibacli ,  Dresden  17.  Ocluber, 
dankt  für  geliehene  Literatnr,  hat  eine  interessante  Sen- 
dung russischer  Insecten  von  den  Herren  Menetries  und 
Motschulsky  erhalten. 

11.  Herr  Mechanicus  Müller,  Dresden  18.  October,  hat 
nach  der  ihni  geliehenen  Synopsis  von  Leconte  seine 
nordanierikanisciien  Pterostichinen  ohne  Mühe  bestimmen 
können,  bis  auf  4  Arten,  von  denen  er  ein  Paar  für 
entschieden  neu  hält.  Er  holft,  aus  Texas  bald  wieder 
eine  neue  Sendung  zu  erhalten. 

12.  Herr  Studiosus  H.  Dohrn,  Zürich  i.  und  12.  October, 
hat  auf  seiner  Ferienreise  die  Herren  De  Filippi  und 
Giuliani  in  Turin  gesprochen,  war  in  Geneve,  von  wo 
Herr  Humbert  an  demselben  Tage  eine  naturhistorische 
Reise  nach  Ceylon  antrat,  und  berichtet  über  die  Bil- 
dung eines  entomologischen  Vereins  für  die  Schweiz 
durch  eine  vorläufige  Besprechung  in  Ölten  Anfangs 
October.     Das  Präsidium  hat  Prof.  Frey  angenommen. 

13.  Herr  M.  von  Hopffgarten  auf  Mülverstedt  bei  Langen- 
salza 30.  Oct.,  sendet  zur  Ansicht  einen  Band  von  Jar- 
dines  Ornithologie  (Colibri's),  deutsch  bearbeitet  von 
Dr.  Diezmann.  Pesth  1837,  Hartleben.  In  diesen»  Bande 
befindet  sich  als  Titelkupfer  ein  Bild  von  Linne  mit  der 
Unterschrift:  Linnaeus  Aetatis  25.  in  his  Lapland 
Dress. 

Von  diesem  Bilde  heisst  es  Seite  30:  „Man  hat  viele 
Portraits  von  ihm,  eines  der  gefälligsten  ist  aber  das,  welches 
Hoffmann  malte,  als  Linne  noch  den  Garten  des  Herrn  CiilTord 
(in  Holland)  besorgte.  Es  stellt  ihn  in  seinem  lapländischen 
Reiseanzuge  dar,  und  wir  haben  danach  die  Copie  besorgen 
lassen,  welche  diesem  Bande  voransteht." 

Nun  unterliegt  es  nicht  dem  geringsten  Bedenken,  dass 
wir  in  diesem  von  Jardine  ausgewählten,  vermuthlich  der 
Linncan-Society  gehörenden  Bilde  das,  wenn  auch  nicht  in 
allen  Einzelnheiten,  so  doch  im  Ganzen  zu  Grunde  liegende 
Original  des  Amsterdamer  Portraits  vor  uns  haben,  dessen 
Stahlstich  dem  vorigen  Hefte  dieser  Zeltung  beigefügt  wor- 
den ist. 

Zu  einer  Erläuterung  einzelner  der  darauf  befindlichen 
Utensilien  dient  einigermasscn,  was  S.  9  über  Lirme's  „La- 
chesis  Lapponica"   gesagt  wir<l. 

„Die  Reise  konnte  {\cs  Welters  wegen  vor  dem  Frühjahr 
nicht  beginnen  und  Linne  brach  erst  am  13.  Mai  1732  auf. 
Er  begann  seine  R(!ise  guten  Muthes  und  voll  lAoha  zur  Natur 
zu  Pferde  und  mit  seinem  ganzen  Gepäcke  im  Rücken.  Es 
dürfte  interessant  sein,  seine  Kleidung  und  sein  Geräth  mif 
seinen  eignen  Worten  zu  beschreiben. 


8 

„„Mein  Anzug  bestand  in  einem  leichten  Rocke  von  west- 
gothländischem  Beiderwand")  ohne  Falten,  gefüttert  mit  rothcm 
Rasch  und  mit  kleinen  Aufschlägen  und  Kragen  von  Plüsch, 
ledernen  Beinkleidern,  einer  runden  Perücke,  einer  grünen 
Ledermütze  und  Halbstiefeln.  Ich  trug  einen  kleinen  ledernen, 
eine  halbe  Elle  langen  und  etwas  weniger  breiten  Tornister, 
der  auf  der  einen  Seite  Haken  und  Löcher  hatte ,  so  dass  er 
nach  Belieben  zu-  nnd  aufgemacht  werden  konnte.  Dieser 
Tornister  enthielt  ein  Hemd,  zwei  Paar  Ueberärmel,  zwei  Halb- 
hemden, ein  Tintenfass,  Pennal,  Mikroskop  und  Fernglas;  eine 
Gazemütze  zum  Schutze  vor  den  Mücken,  und  einen  Kamm; 
mein  Tagebuch  und  ein  Heft  Papier  zum  Abzeichnen  von 
Pflanzen,  beide  in  Folio,  mein  Manuscript  über  die  Ornitho- 
logie, die  Flora  Uplandica  und  die  Characteres  generici.  An 
der  Seite  trug  ich  einen  kleinen  Hirschfänger,  hatte  ausser- 
dem eine  kleine  Vogelflinte  und  einen  achteckigen,  zum  Messen 
eingerichteten  Stock.  Mein  Taschenbuch  enthielt  einen  Pass 
von  dem  Gouverneur  von  Upsala  und  ein  Empfehlungsschreiben 
von  der  Akademie."" 

So  weit  die  Mittheilungen  Jardine's.  Danach  ergiebt  sich, 
dass  das  Originalgemälde  von  Hofl'mann  auf  Clifford's  Bestel- 
lung in  Holland,  also  mehrere  Jahre  nach  Linne's  lappländischer 
Reise,  gemalt  worden  ist,  dass  wir  in  dem  Kopfe,  also  der 
Hauptsache,  etwas  Authentisches,  wenngleich  um  einige  Jahre 
Reiferes  besitzen,  und  dass  Costum  und  Attribute  offenbar 
nach  Linne's  Angaben  ex  post  zusammengestellt  sind. 

Schliesslich  noch  die  Bemerkung,  dass  die  Ausführung 
des  Bildes  in  dem  von  Herrn  v.  Hopff'garten  eingesandten 
Buche  Jardine's  eine  ziemlich  mittelmässige  ist,  dass  nament- 
lich der  Kopf  traurig  missrathen  und  mit  dem  in  unsrer  Zei- 
tung gelieferten  nicht  zu  vergleichen  ist.  Jedenfalls  verdient 
Herr  v.  Hopflgarten  den  besten  Dank,  dass  er  durch  seine 
Gefälligkeit  wesentlich  dazu  beigetragen  hat,  diese  interessanten 
Punkte  in  helleres  Licht  zu   stellen. 

14.  Herr  Prof.  Schenck,  Weilburg  7.  Oct.,  stellt  ein  Ver- 
zeichniss  von  Nassauischen  Aculeaten  für  die  Zeitung 
in  Aussicht  und  spricht  sein  Bedauern  darüber  aus,  dass 
sich  für  diese  biologisch  so  anziehenden  Thiere  wenige 
Sammler  interessiren. 


*)  Zur  wahrscheinlichen  Erklärung  dieses  unverständlichen  Wor- 
tes oder  Zeuges  bemerkt  der  anwesende  Landsmann  Linne's,  Herr 
Stäl,  dass  A'crmuthlich  damit  das  in  Westergöthland  übliche  starke 
Wollenzeug,  Vallmar,  gemeint  ist,  dessen  Fabrication  seit  unvordenk- 
licher Zeit  von  den  Westergöthen  betrieben  und  von  ihnen  durch 
Hausirhandel  in  ganz  Schweden  abgesetzt  wird. 


ib.  Herr  KcimI.  .1.  Scliiiiidl,  Laybiicli  4.  September  und 
10.  Oit.,  (lankl  für  das  entoinisclu' FrouiidschaflszeiclHMi, 
das  ich  ihm  vom  Ridelliorii  bei  Zermatt  im  Juli  d.  .1. 
durch  einen  gerade  anwesenden  Landsmann  zugehen 
liess,  l)ietet  einige  Höhlenjuwelen  an,  wünscht  die  Fort- 
setzung der  Genera  von  Lacordaire  und  fragt  nach  dem 
Preise  der  ersten   Zeitungsjahrgänge. 

16.  Herr  Medicinalralh  Reinhard,  Bautzen  11.  Oct.,  re- 
mittirt  Vereinsbücher,  bittet  um  andre  \md  bestellt  Holm- 
gren's  Trvphonideu. 

17.  Herr  Diacunus  Schläger,  Jena  22.  Üct.,  sendet  einen 
Artikel  über  das  neueste  Werk  der  Gebrüder  Speyer 
und  ersucht  zu  entschuldigen,  dass  amtliche  und  ander- 
weite Hemmungen  dies  nicht  eher  gestalteten. 

18.  Herr  Bibliothekar  Mulsant,  22.  September,  ladet  mich 
ein,  ihn  bei  Gelegenheit  meiner  letzten  Reise  in  Frank- 
reich auf  seinem  ]>andgute  St.  Jean  la  Bussiere  zu  be- 
suchen. Dies  war  mir  zu  meinem  aufrichtigen  Bedauern 
wegen  des  dadurch  nöthig  gewordenen  Umweges  und 
Aufwendung  von  zwei  Tagen  nicht  möglich,  da  ich  diese 
Rciise  nicht  allein  machte  und  mein  Gefährte  anderweitc 
Verpflichtungen  zu   erfüllen   hatte. 

11».  Herr  E.  vom  Brück,  Crefeld  1(3.  Oct.  und  3.  Aov., 
erzählt  von  der  Reise,  die  er  im  verwichenen  Sommer 
nach  Arcachon  und  Biarritz  gemacht,  und  von  der  dabei 
erlangten  Ausbeute,  die  im  Ganzen  befriedigend  ausge- 
fallen. Er  wünscht  den  entliehenen  Band  Annalen  noch 
einige  Zeit  zu  behalten  und  bittet  um  einen  Katalog  der 
neuen  Ausgabe. 

20.  Herr  Dr.  INylander,  Helsingfors  27.  Oct.,  avisirt  eine 
(bisher  noch  nicht  hier  eingetrollene)  Sendung  zur  Expe- 
dition an  Herrn   Stainton. 

21.  Herr  Prof.  Zeller,  Glogau  30.  Oct.,  sendet  mir  ein  für 
den  Verein  von  Stainton  an  ihn  adressirtes  Buch.  Durch 
den  Ankauf  der  Ortiiupterensanimiuiig  des  Prof.  Fischer 
in  Freiburg  Seitens  des  Herrn  Bninner  v.  Wattenwyl 
in  \N'ien  ist  das  Interesse  der  Wiener  Entomologen  in 
erluditem  (irade  auf  diese  Ordnung  dirigirl  worden. 

22.  Herr  Dr.  Speyer,  Rhoden  21.  Oct.,  sendet  einen  Ar- 
tikel  für  die   Zeitung. 

23.  Herr  W.  Westermann,  Kiöbenhavn  10.  Oclober  und 
2.  Nov.,  dankt  zunächst  für  das  ihm  im  .\iiftrage  Gerst- 
äcker's  übersandte  E.xemplar  seiner  Eum()rj)hiden,  bittet 
mich,  ihm  dafür  herzlich  zu  danken  und  zu  sagen,  dass 
er  die  ihm  zugbMch  vom  Buchhändler  zugesandten  zwei 
Exemplare  behalten  habe,  um  unbegülerlen  Entomologen 


\0 

mit  dieser  vortrefflichen  Alonographie  ein  willkommenes 
Geschenk  zu  machen.  Zugleich  sendet  er  mir  eine 
Schachtel  mit  werthvollen  Hemipteren  für  meinen  Sohn 
Anton  und  mit  einigen  höchst  ausgezeichneten  Käfern 
für  meine  Sannnlung,  von  denen  ich  z.  B.  die  ächte 
Gnoma  giraOa  Don.,  Tmesisternus  mirabilis  Don.,  Geo- 
nemus  Fabricii  Thoms.,  Eupholus  Chevrolati  Guer.  aus 
Neu-Guinea  anführe.  Carabus  Olympiae  war  ihm  will- 
kommen und  auf  die  in  Aussicht  gestellten  Chile-Insecten 
rechnet  er  gerne. 

24.  Herr  Andrew  Wilson,  Edinborö  11.  Oct.,  wünscht 
mit  einem  hiesigen  Lepidopterologen  in  Verbindung  zu 
treten. 

25.  Herr  Lucas  v.  Heyden,  Frankfurt  a.  M.  1.  Nov.,  be- 
richtet über  die  ihm  als  Beläge  zu  Determinations-Con- 
troversen  von  mir  gesandten  Käfer, 

26.  Herr  Dr.  Haag,  ibidem  31.  Oct.,  hat  sich  an  der  er- 
haltenen Sendung  erfreut,  die  Bücher  erhalten  und 
wünscht  Defecte  in  der  Zeitung  ergänzt  zu  haben. 

27.  Herr  Lehrer  Cornelius,  Elberfeld  24.  Oct.,  wünscht, 
dass  Herr  Dr.  Dahlbom  in  Lund  gelegentlich  an  die 
Rücksendung  der  vor  langer  Zeit  entliehenen  Hymenop- 
tera  erinnert  werde,  und  legt  einen  Artikel  für  die  Zei- 
tung bei. 

28.  Herr  Hauptmann  Quedenfeldt,  Posen  19.  und  22.  Oct., 
fragt,  ob  das  mitgesandte  Thier  Pelecotoma  sei  und  ob 
von  einigen  andern  Species  Gebrauch  zu  machen. 

29.  Herr  Dr.  St.  di  Bertolini,  Trento  25.  October,  bittet 
um  Determination  eingesandter  Coleoptera  und  wünscht 
einige  Bücherdupla  billig  zu  verkaufen:  Erichson,  In- 
secten  Deutschlands  (incl.  Schaum  1,  2,  Kraatz  vollst., 
Band  IIL,  Kiesenw.  1),  Mulsant  Latigönes,  Redtenbacher 
vollst.,  Rosenhauer  Beiträge. 

30.  Herr  Andrew  Murray,  Edinborö  2.  November,  be- 
richtet auf  meine  Anfrage  wegen  der  vom  Berliner 
Museum  entliehenen  Typen,  dass  Herr  Westwood  mit 
den  von  ihm  übernommenen  Zeichnungen  im  Rückstande 
geblieben  sei,  er  aber  jetzt  binnen  kürzester  Zeit  für 
die  Rücksendung  sorgen  werde.  Er  hat  kürzlich  den 
zweiten  Band  von  Boheman's  Insecta  CafTr.  durchgear- 
beitet und  sich  an  der  musterhaften  Klarheit  der  Be- 
schreibungen erbaut.  Er  giebt  mir  ein  Verzeichniss 
seiner  Höhlenkäfer,  an  deren  Vervollständigung  ihm  sehr 
gelegen  ist,  und  fragt,  wo  Carabus  Olympiae  beschrieben 
worden?  (Von  Sella  in  Guerin's  Revue  et  Magazin  Zool. 
October  1855  und  Annales  de  France  1855  LXXXVI.) 


11 

31.  Herr  Dr.  Hagen,  Königsibc;rg  20.  Od.,  seiulet  einige 
Kxeniplare  seiner  mit  Sclys-Lüngcliainps  «ronieinschaftlich 
ijeniiiclilt'n  Monoyrapliie  der  Goinpliiden  für  den  Verein 
lind  zur  Vortlieilun^-.  Die  für  Kiiolitnd  heslininiten.  be- 
reits im  Juni  von  Selys  expedirtcn  l'lxeinplare  scheinen 
irgendwo  verkramt  zu  sein,  da  sie  i)islier  nicht  an  die 
Adressen  gelangten.  Hagen's  bibliographisches  Werk 
schreitet  vor;  er  gerielh  (hd)ei  auf  die  zufällige  Bemer- 
kung, dass  überwiegend  die  meisten  französischen  Ento- 
mologen der  erst(»n,  die  englischen  der  zweiten  Hälfte 
des  Alj)hal)ets  angehören.  Jetzt  sollen  in  der  Arbeit 
mit  Selys  die  Agrionen  an  die;  Reihe  kommen.  Nietner 
hat  scluine  Sachen  geschickt,  (icrstäcker's  letzten  .lalires- 
bericht  findet  H.  durchaus  vortrelflich.  Ebenso  den  allge- 
meinen Theil  seiner  Eumorphiden;  den  besondern  zu  benr- 
theilen,  muss  Coleopterologen  in  specie  anheimfallen. 
Ueber  den  Werth  der  in  den  letzten  ^Viener  Monatsheften 
gedru(-kten  Arbeit  Kdlenati's  hat  H.  seine  besondere  i\Iei- 
nung.  Interessant  war  es  ihm,  gelegentlich  eine  Aeusse- 
rung  von  Fabricius  über  Bastard-Erzeugung  zu  finden. 

32.  Die  K.  niederländische  Gesellschaft  Natura  Artis  Magistra 
in  Amsterdam  sendet  die  neunte  Lieferung  ihrer  Me- 
moiren und  dankt  für  die  von  uns  erhaltenen  Publica- 
tionen   1857. 

Ich  übergehe  ein(!  ungefähr  gleiche  Anzahl  von  Zuschrif- 
ten mehr  untergeordneter  Art  und  glaube,  mit  den  vorgetra- 
genen more  solito  bewiesen  zu  haben,  dass  unser  V^erein  sich 
in  altgewohnter,  gesunder  Weise  nach  Aussen  und  Innen 
thätig  und  hülfreich  erwiesen  hat.  Den  geehrten  hiesigen 
Colleg(;n,  welche  mich  bei  der  Administration  der  Yercins- 
Angclegenheilen  durch  V(;rwaltuug  der  Kasse,  Biltliothek, 
Zeiliings-Expedition  freundlichst  unterstützten,  gebührt  selbst- 
verständlich der  aufrichtigste  Dank  für  ihre  willkommene 
Hülfe. 

Nachdem 
Herr  Dr.  Coquerel  von  der  K.  franz()sischen  Marine.  d(!r- 
zeit  in  Paris, 

„     Dr.   Vesco  von    der    K.    fr<inz(»s.    Marine,    derzeit    in 
Toulon, 

„     Herr  Oberlehrer  Carl   >Vankel   in   Dresden 
als  Mitglieder  in  den  Verein  aufgenommen  und  die  bishci'igen 
N'orstaiidsmilglieder  in  ihren  Vereins-Aemtern  bestätigt  worden 
\v;ireii,   wurde  die  Sitzung  aulucliobeii. 

C.    A.   Dohrn. 


12 

Lepidopterologische  Beobachtungen  auf  einer  Wanderung  über 
das  Stilfser  Joch. 

Von  Dr.  A.  Speyer. 


Wir  hatten,  mein  Bruder  August  und  ich,  einige  Tage 
lang  die  Umgebungen  von  Bolzen  und  Meran  durciistreift, 
jenen  klimatisch  vorzugsweise  günstigen  Winkel  des  deutschen 
Alpenlandes,  wo  dem  vom  Brenner  oder  der  Maiser  Haide 
herabsteigenden  ^^  anderer  fast  plötzlich  eine  ganze  Reihe  neu 
auftretender  Pflanzen-  und  Thierformen,  am  vernehmlichsten 
aber  der  lärmende  Chor  classischer  Cicaden*)  verkündigt, 
dass  er  die  Schwelle  des  Mittelmeergebiets  überschritten  hat. 
Der  tiefe  Einschnitt  des  Etschthals  verlegt  diese  Grenze  hier 
weiter  polwärts  als  wohl  irgendwo  sonst  (Meran  46"  40'  n. 
Breite)  und  führt  acht  südliche  Charakterformen  bis  in  das 
Herz  des  Hochgebirges,  fast  bis  zum  Fusse  der  mit  zwanzig 
Gletschern  belasteten  Oetzlhaler  Alpen  hinauf.  Der  landschaft- 
liche Reiz  dieser  herrlichen  Thäler,  wie  die  Mannigfaltigkeit 
ihrer  Erzeugnisse  und  das  Interesse,  welches  sie  für  den 
Zoologen  und  Botaniker  haben,  entspringt  wesentlich  aus  der 
Vereinigung  dieser  Contraste.  An  lepidopterologisclien  Pro- 
ducten  fanden  wir  sie  übrigens  diesmal  minder  reich,  als  bei 


"'")  Die  beiden  grossen  Arten,  Cicada  plebeja  Scop.  (Tett.  fraxini 
Fabr.)  und  Cic.  orni  L.,  von  denen  die  eine  oder  die  andere  wohl  der 
rettig  des  Anakreon  sein  wird,  wohnen  um  Botzen  und  Meran  an 
fast  allen  schattigen  Stellen  in  zahllosen  Schaaren.  Ich  bemerke  dies 
hier  ausdrücklich,  da  Herr  Dr.  Hageu  in  seiner  Abhandlung  über  die 
Singcicaden  Europas  (Ent.  Zeit.  Jahrg.  1855  und  1856)  eines  Vorkom- 
mens derselben  in  Tirol  nicht  erwähnt.  In  dem  vielstimmigen  Con- 
certe,  welches  im  untern  Eisack-  und  Sarnthale,  beim  Schlosse  Tirol 
und  an  vielen  andern  Stellen  aus  Gebüsch  und  von  den  Aesten  der 
Bäume  (im  Eisackthale  auch  von  den  Telegraphenstangen  herab)  fast 
betäubend  an  unser  Ohr  schlug,  glaube  ich  durch  das  Schwirren  der 
zahlreichen  Orthopteren  auch  noch  andere  Cicadentöne  erkannt  zu 
haben;  gefangen  und  mitgebracht  haben  wir  aber  nur  die  beiden  ge- 
nannten Arten.  Cicada  plebeja,  die  grösste  europäische  Singcicade, 
scheint  hier  besonders  wohl  zu  gedeihen,  denn  das  Pärchen,  welches 
wir  (aus  dem  Sarnthale,  eine  Wegstunde  nördlich  von  Botzen)  mit- 
nahmen, erreicht  oder  übcrtrifl't  noch  die  grössten  Maasse,  welche  Ha- 
gen für  diese  Art  angiebt.  Das  Männchen  hat  eine  Körperlänge  von 
341/jmm^  mit  den  Flügeln  von  ölmm^  beim  Weibchen  sind  die  ent- 
sprechenden Maasse  33 y2  ^^"f'  50,  während  Hagen  für  dieselben  31 — 34, 
resp.  46—50  nach  seinen  aus  andern  Gegenden  Südeuropas  stammen- 
den Exemplaren  fand.  In  Betreff  des  Gesanges  kann  ich  die  Angaben 
Latreille's  gegen  Scopoli  bestätigen  :  der  Ton  der  Cic.  plebeja  klingt 
höher  und  reiner,  als  der  von  Cic.  orni.  Ich  habe  die  singenden 
Thiere  beobachtet  und  dann  gefangen,  so  dass  ich  hierüber  vollkom- 
men sicher  bin. 


13 

einem  frühem  Besuche.  Die  meisten  Arten  waren  spörlicher 
vorhiinden;  einige,  die  damals  nicht  selten  gewesen  waren, 
feiilten  ganz.  Die  ungewöhnliche  Trockenheit  des  vorigen 
und  der  ersten  Hallte  des  laufenden  Jahres  mochte  die  Ur- 
sache dieser  relativen  Armuth  sein,  wie  denn  auch  in  Nord- 
deutschland der  Sommer  1858  wohl  aus  demselben  Grunde 
unergiebiger  an  entonuilogischen  Schätzen  war,  als  irgend  ein 
früherer,  dessen  ich  mich  entsinne.  Fast  nur  an  Localitaten, 
die  der  Austrocknung  erfolgreichen  Widerstand  zu  leisten 
vermochten,  besonders  in  dem  engen,  leisen-  und  burgen- 
reichen Sarnthale,  war  die  Ausbeute  b(;friedigend. 

Wir  verliessen  Meran  am  II  .luli,  fuhren  den  Vintschgau 
herauf  bis  Eyers  und  machten  von  da  zu  Fuss  einen  Abstecher 
auf  das  Stilfser  (Wormser)  Joch.  Diese  höchste  aller  fahr- 
baren Strassen,  welche  das  eis-  und  transalpine  Europa  ver- 
binden, reich  an  den  erhabensten  Nalurschönheiten,  scheint 
trotz  einer  Vereinigung  seltner  Vortheile,  die  sie  für  die  Er- 
forschung des  Hochgebirges  bietet,  noch  wenig  von  Entomo- 
logen besucht  zu  sein.  Es  wird  nicht  viele  Punkte  geben, 
wo  eine  Poststrasse  in  möglichsler  Sicherheit  und  Bequem- 
lichkeit bis  lief  in  die  Schneeregion  vorzudringen  gestattet 
und  wo  an  drei  stufenweise  übereinander  gelegenen  Stellen: 
in  4892' (Trafoi),  Ö717' (Franzenshöhe)  und  76Ü0' (Sta.  Maria) 
Gasthäuser  sich  dem  Reisenden  zu  Gebote  stellen,  von  denen 
das  erste  und  letzte  auch  für  einen  langem  Aufenthalt  aanz 
Wühl  geeignet  sind.  Dabei  erfreut  sich  wenigstens  die  tiroler 
Seite  des  Passes  einer  mannigfachen  und  üppigen  Vegetation 
und  einer  an  Arien  und  Individuen  zahlreichen  Falter-Bevöl- 
kerung, neben  der  doch  wohl  auch  die  von  uns  nicht  berück- 
sichtigten übrigen  insecten-Orduungeu  entsi)reclieud  vertreten 
sein  werden.  Ich  glaube  somit  (iruiid  zu  haben,  die  genarmle 
Localitäl  alpeureiseudeu  ("ollegeu  in  emplelil(;nde  Erinnerung 
zu  bringen.  Was  wir  daselbst  fanden  und  Bemerkenswerlhes 
beobachteten,  enthalten  die  nachfolgeiulen  Zeilen.  Wir  gingen 
am  4.  Juli  von  Eyers  bis  Trafoi,  blit^ben  daselbst  den  folg(!n- 
den  Tag  und  wanderten  am  dritten  über  die  .lochhöhe  nach 
Sta.  Maria  im  Vellliii.  Bringt  man  in  Anschlaü",  dass  uns  die 
Hälfte  dieser  drei  Tage  durch  Regenwetter  verloren  ging, 
dass  unser  Besuch  in  eine  für  die  höchsten  Regionen  zu  frühe 
.lahreszeit  und  in  einen  dem  Gedeihen  der  Schmetterlinge 
überhaupt  ungünstigen  Sommer  fiel,  dass  wir  endlich  den  Mi- 
crolej)idopteren  fzun)al  den  Tortricinen  und  Tineinen,  mit 
welchen  wir  weniger  vertraut  sind)  fast  gar  keine  Aufmerk- 
samkeil geschenkt  haben,  so  wird  mau  die  Zahl  der  beobach- 
teten Arten  nicht  unbeträchtlich  nennen  können.  Auf  müh- 
sanu'res,  zeilraubendes  Suchen  konnten  wir  uns  nicht  oinla.ssen, 


14 

sonst  würde  sonder  Zweifel  noch  manche  seltnere  Art,  auch 
aus  den  Familien  der  Gross-Schmetterlinge,  unser  Verzeichniss 
zieren,  vielleicht  Arctia  flavia  und  quenseli,  die  ja  im  nahen 
Engadin  bereits  geliuiden  wurden.  Für  Melitaea  asteria,  die 
nach  Bischoir  auf  dem  Wormser  Joche  fliegt,  war  die  Zeit 
wohl  noch  etwas  zu  früh  (doch  fingen  wir  bei  Heiligenblut 
im  Jahre  1850  nicht  viel  später,  am  11.  Juli,  ein  Exemplar). 
Raupen  und  besonders  Puppen  von  Tagfaltern  fielen  uns  auch 
ungesucht  und  stellenweise  zahlreich  in  die  Augen,  wir  waren 
aber  nicht  darauf  eingerichtet,  uns  mit  ihrer  Fliege  zu  be- 
fassen und  mögen  auch  so  manches  Gute  unentdeckt  gelassen 
haben. 

Die  Strasse  (ritt  bei  Prad  (2967')  aus  dem  breiten,  söh- 
ligen Etschthale  in  die  Thalspalte,  aus  welcher  der  Trafoibach 
hervorströmt,  den  sie  nun,  meist  an  der  Bergwand  zur  Linken 
sich  hinziehend,  bis  fast  zu  seinem  Ursprünge  unweit  Trafoi 
verfolgt.  Das  Thal  wird  bald  schluchtenartig  eng  und  verliert 
eine  eigentliche  Thalsohle  völlig;  der  Raum  für  die  Strasse 
musste  den  steilen  Bergwänden  n)ühsam  abgerungen  werden, 
und  durch  Lawinen  oder  Stürme  zerbrochene  Wälder  über, 
herabgerollte  Felsblöckc  und  Schuttnuissen  unter  dem  Wege, 
wie  die  Spuren  erlitlener  Beschädigung  am  Strassenkörper 
selbst,  machen  Jen  Wanderer  in  sehr  eindringlicher  Weise 
auf  die  Schwierigkeiten  der  Anlage  und  die  Kosti^pieligkeit 
der  Unterhaltung  des  merkwürdigen  Baues  schon  in  diesem 
untersten  Abschnitte  aufmerksam.  Günstige  Localitäten  für 
den  Fang  zeigten  sich  erst,  nachdem  wir  einige  hundert  Fuss 
gestiegen  waren,  wurden  von  da  ab  aber  immer  häufiger. 
Den  erslen  j-eich  bevölkerten  Fangplatz  fanden  wir  in  etwa 
3500'  Höhe,  da,  wo  das  Dorf  Stilfs,  welches  der  Strasse  den 
Namen  gegeben  hat,  hoch  oben  von  der  Bergwand  zur  Rech- 
ten herabschaut:  einen  kleinen,  zum  Theil  sumpfigen  Wiesen- 
fleck, der  sich  von  der  Strasse  gegen  den  Bach  herabzieht 
und  an  seinem  untern  Ende  geringe  Mauerreste  eines  kleinen 
zerstörten  Gebäudes  enthält.  Am  meisten  überrascht  waren 
wir  hier  durch  das  Erscheinen  von  Folyommatus  gordius,  den 
wir  bei  Botzen  und  Meran  stellenweise  nicht  seilen  gefunden, 
in  dieser  Localität  und  Meereshöhe  aber  keineswegs  verniuthet 
hatten.  Er  flog  in  beträchtlicher  Zahl  und  liess  sich  auf  blü- 
hendem Quendel  (Thymus  serpyllum),  seiner  Lieblingspflanze, 
zu  der  er  verscheucht  immer  wieder  zurückkehrt,  ohne  Mühe 
fangen.  Wir  erhielten  aber  nur  Männchen.  Hier  zuerst  zeigte 
sich  auch  Polyommatus  eurybia  0.  (die  Stammart  Chryseis  be- 
merkten wir  nicht),  deren  untere  Grenze  demnach  mit  der 
obern  von  Pol.  gordius  zusammenfällt.  Argynnis  amathusia 
flog  einzeln,   nicht  viel  häufiger  Erebia  ceto  und  von  dieser 


15 

letzttM'n  nur  weibliche,  bereits  verflogene  Exemplare.  Ich 
will  iiucli  die  übrioen,  iiieii.1  geineinern  Arten,  soweit  sie  mir 
erinnerlicii  sind,  hier  rianihalt  machen,  um  das  bunte  Leben, 
welclies  sich  auf  dem  kleinen,  liöchstens  einen  Murren  ffrüs- 
sen,  Fleck  zusammengedränol  hatte,  zu  veranschaulichen.  Es 
waren:  3Ielitaea  cinxia,  athalia,  Argynnis  euphrusyne,  niobe, 
adippe,  aglaja,  Arge  galatea,  Pacarge  maera,  Epine()liele  janira, 
Lycaena  arion,  acis,  adonis,  corydon,  alexis,  aegon,  Pul.  circe 
(Var.  suhalpina),  virgaureae,  Gun.  rliamni,  Cul.  hyale,  Aporia 
cralaegi,  Üoritis  apoUo,  Zygaena  transaipina,  lonicerae,  medi- 
caginis,  minos,  Syiitomis  phegea,  Acronycta  euphorbiae  (an 
altem  Gemäuer),  Oianlh.  caesia  (desgl.),  Leucania  conigera, 
Odezia  chaerophyllata ,  Botys  sophialis,  aerealis,  Crambus 
myellus  und  mehrere  andere  Crambiden,  die  ich  nicht  nament- 
lich nutirt  habe. 

Von  dieser  Stelle  an  gab  es  an  {\en  Abhängen  neben 
dem  Wege  und  sogar  auf  der  Strasse  selbst,  an  deren  höl- 
zernem Geländer  zahlreiche  Psychidensäcke  festgesponnen 
waren  und  Noctuen  ruhten,  fortwährend  Beschäftigung,  bis 
gerade,  als  wir  das  Ziel  unserer  Wanderung  vor  uns  erblick- 
ten, die  ersten  Regentropfen  ans  den  längst  drohend  heran- 
gewachsenen Wolken  niederfielen  und  uns  mitten  durch  faller- 
belebte üppige  AViesen,  wo  die  goldrotlien  Flügel  von  Pol. 
eurybia  verlockend  glänzten,  dem  schirmenden  Dache  des 
Post-  und  (iasthauses  zutrieben.  Auch  hier  noch,  auf  der 
gastlichen  Schwelle  selbst,  fehlte  es  nicht  an  einem  entomo- 
logischen Willkommen:  an  der  Thür  und  auf  der  Flur  des 
Hauses  hatten  einige  Alpenspanner  (I.ar.  optata  und  lolaria) 
gleich  uns  Schutz  vor  dem  Hegen  gesucht  und  wurden  im 
Vorbeigehen  eingefangen.  Der  Rest  des  Tages  blieb  ein  für 
das  Sammelgeschäft  verlorener.  Kaum,  dass  kurze,  regenlose 
Pausen  eine  Umschau  über  die  nächsten  Umgebungen  unseres 
Standquartiers  gestatteten,  um  uns  dann  doppelt  die  erzwun- 
gene Unihätigkeit  bedauern  zu  lassen.  Trafoi  ist  eine  für 
entomologische  Zw(!cke  ungemein  günstig  gelegene  Localilät. 
Ueppige  Wiesen  und  blumenreiche  Hänge  umgeben  allerseits 
den  kleinen,  fast  nur  aus  (iasthaus  uml  Pfarrgehöft  bestehen- 
den Ort,  Nadelwald  zieht  sich  dicht  heran  und  an  felsigen 
und  sumpfigen  Plätzen  ist  kein  Mangel.  Die  Flor  eines  Ab- 
hangs dem  Hause  gegenüber  war  so  reich  an  auseliulichcn, 
buntfarbig  blühenden  Pflanzen,  dass  ich,  aus  der  Tliiire  tretend, 
einen  Augenblick  glaubte,  den  {{lumengarten  der  NVirthin  vor 
mir  zu  sehen.  Das  hochsteuglige  Polemonium  coeruleiim  ge- 
deiht hier  in  besonderer  Uep[)igkeit  und  Menge.  Zu  diesen 
von  der  Natur  allein  gelieferten  Vorzügen  des  Orts  gesellt 
sich,  als  wesentliche  Ergänzung,   ein  Gasthaus,  welches  allen 


16 

billigen  Ansprüchen  eines  nicht  Verwöhnten  Genüge  tliut. 
Reinlichkeit,  Ireiindliche  Bedienung  nnd  Preise,  welche  einen 
ungemein  wohllhuenden  Contrast  mit  dem  bilden,  was  man  an 
den  grossen  Heerstrassen  der  Schweiz  unter  ähnlichen  Um- 
ständen zu  finden  gewohnt   ist. 

Als  wir  am  folgenden  Morgen  erwachten,  slrahllen  die 
Schneeberge  uns  gegenüber  in  hellem  Sonnenschein  und  wir 
halten  nun  Gelegenheit,  die  Tags  zuvor  in  Wolken  versteckte 
hohe  Schneefirste,  welche  sich  vom  Orller  westlich  gegen  die 
Königsspitze  und  den  Monte  cristallo  hinzieht,  mit  ihren  11- 
bis  12,000  Fuss  hohen  Gipfeln  zu  bewundern.  Die  höchste 
Spitze  des  Ortlers  selbst  verbirgt  sich  hier  noch  hinter  seinen 
mächtigen  Wänden.  Zwischen  ihm  und  dem  Madatsch  oder 
Mondatsch  (nach  der  dortigen  Aussprache,  die  letzte  Sylbc 
lang  und  betont)  ziehen  die  beiden  stark  geneigten  Trafoi- 
Gletscher  herab.  Ihr  lichtes  Blau  und  das  reine  Weiss  der 
Schneeberge  sticht  grell  ab  von  der  dunkeln  Farbe  des  Mon- 
datsch, einer  colossalen,  schrofi'en  Pyramide  von  nacktem  Fels, 
die  aus  der  Bergkette  in  das  Thal  vorspringt.  Zu  diesen 
charakteristischen  Elementen  einer  Hochalpen-Scenerie  gesellten 
sich  als  Vordergrund  die  braunen  Häusergruppen  des  Dörf- 
chens auf  sanft  geneigter,  saftig  grüner  Matte,  steile,  mit 
dunkelm  Fichtenwald  bekleidete  Bergwände  und  der  Gletscher- 
bach, der  an  ihrem  Fusse  herabschäumt.  Es  ist  ein  Bild,  wie 
es  nur  die  Alpen  liefern  können,  von  majestätischer,  aber 
wilder  Pracht,  und  ungebrochenen  Sonnenlichts  zur  Milderung 
seines  etwas  ernsten  Charakters  vor  Allem  bedürftig. 

Kaum  eine  Wegstunde  von  Trafoi  entfernt,  im  obern 
Winkel  des  Thaies,  welches  hier  durch  die  steilen  Wände  des 
Ortlers  und  Mondatsch  geschlossen  wird,  ganz  nahe  dem  Ende 
eines  der  Gletscher,  liegt  die  Kapelle  zu  den  drei  heiligen 
Brunnen  einsam  auf  einem  sumpfigen  Wiesenfleck.  Unfern 
derselben  vereinigen  sich  drei  den  Gletschern  und  dem  Mon- 
datsch selbst  entströmende  wasserreiche  Bäche  —  einer  der- 
selben springt  als  starker  QueW  unmittelbar  aus  dem  Felsen- 
leibe des  Berges  —  um  als  Trafoibach  weiter  zu  fliessen. 
Man  überschreitet  sie  auf  nicht  ganz  bequemen  hölzernen 
Brücken,  kurz  ehe  man  die  Kapelle  erreicht.  Sonst  bietet  der 
Weg  gar  keine  Schwierigkeiten  und  lohnt  sich  in  hohem  Grade 
durch  den  Blick  auf  die  grossartige  und  höchst  eigenthümliche 
Umgebung  des  abgeschiedenen  Orts.  Auch  entomologisch 
möchte  er  zu  empfehlen  sein.  Uns  lieferte  er,  bei  trübem, 
regnerischem  Wetter,  nur  eine,  aber  inleressante  Beute,  ein 
gutes  Männchen  von  Lithosia  cereola,  welches  am  Stengel 
einer  gelbblüthigen  Composite  hing.  Der  Falter  wurde  meines 
Wissens  bisher  nur  in  Steiermark  und  Lappland  gefunden. 


ir 

31it  Ausiialirue  dieses  Abstechers  nach  den  drei  Brunnen 
bescliränkten  sicli  unsere  E\cursiunen  auf  die  Strasse  selbst 
und  die  kräuter-  und  bluinenreiclien,  aber  meist  sehr  steilen 
Abhänge,  die  sie  unmittelbar  begrenzen.  Sie  waren  fast  überall 
zwischen  Trafoi  und  Franzeiishuhe  (dem  nächsten  Post-  und 
Gastliause  oberhalb  Trafoi)  von  Schaaren  heliophiler  Falter 
belebt,  während  die  durch  den  Strassenbau  blossgelegten  Fels- 
wände, Mauerlocher  und  die  Pfähle  des  die  Strasse  nach  der 
Seite  der  Aby^ründe  begleitenden  Geländers  Noctnen  und 
Spannern  angemessene  und  zahlreich,  besonders  von  Gnophos- 
Arten,  Larentia  aptata  und  andern  Alpenspannern,  bewohnte 
Verstecke  darboten.  Am  5.  Juli  gelangten  wir  nur  bis  zu 
den  Ruinen  einer  etwa  iOOO  Fuss  oberhalb  Trafoi  gelegenen, 
von  italienischen  Freischaaren  1848  zerstörten  Cantoniere  (Can- 
toniera  del  bosco  genannt),  wo  eintretendes  Regenwetter  uns 
zum  Rückzuge  zwang.  Folgenden  Tags  machten  wir  densel- 
ben Weg  noch  einmal,  überstiegen  das  Joch  und  hatten  dies- 
mal bis  zur  Ankunft  in  Sta.  Maria  günstiges  Wetter.  Je  höher 
man  gelangt,  um  so  freier  wird  der  Blick  auf  die  Orteisspitze 
und  die  ganze  nach  ihr  benannte  Gebirgsgruppe.  Man  behält 
sie  bis  zur  Höhe  des  Passes  unausgesetzt  im  Aug-e.  Wendet 
man  sich  zurück,  so  erscheint  als  malerischer  Schluss  der 
Thalölfnung  weit  gegew  Nordost  die  Oetzthaler  Fernergruppe, 
aus  deren  Mitte  ein  mächtiges,  breit  abgestutztes  Schneehaupt 
—  wohl  der  Weisskegel  (MÖ'l^'O  —  vorragt.  Der  eigent- 
liche Gipfel  des  Ortlers,  eine  scharfkantige,  ziemlich  Hache 
Sciiiieepyramide,  wird  erst  oberhalb  Franzenshöhe  sichtbar 
und  hier  zumal,  wo  sich  der  Berg  aus  der  Thalmulde  6-  bis 
700U'  hoch  frei  erhebt,  macht  seine  massige,  an  die  der  Jung- 
frau des  berner  Oberlandes  erinnernde  Gestalt  einen  gewal- 
tigen Eindruck.  Dick  in  Schnee  gehüllte  Sättel  und  Firsten 
verbinden  ihn  nach  rechts  hin  mit  kaum  minder  hohen  Nach- 
bargipfeln, von  denen  der  lleckenlose  Schneekegel  der  Königs- 
spitze (Monte  zebru)  das  Auge  am  meisten  fesselt.  Den  Mon- 
datschgletscher  überblickt  man  hier  von  seinem  Ursprünge  im 
Firnmeere  bis  zum  Ende  seines  eigenthümlich  geformten 
Schweifs,  den  man  mit  der  Tatze  eines  Raubthiers  verglichen 
hat.  Wunderlich  gebrochen  und  verwirrt  erscheinen  in  dieser 
Perspective  die  endlosen  Windungen  der  Strasse,  deren  Zug 
man  von  Franzenshöhe  längs  der  Bergwand  bis  fast  zur  Höhe 
des  Jochs,  wo  ihn  noch  die  langen  l^awinendächer  kenntlich 
machen,  verfolgen  kann.  W'w  genossen  dieses  Anblicks  bei 
günstigster  Beleuchtung  und  widmeten  ihm  eine  Pause  der 
Ruhe.  Es  liegt  etwas  mächtig  Ergreifendes  in  der  ruhigen, 
erhabenen,    ich    möchte    sagen    unirdischen    Schördieit    hoher 


Alpengipfel,  wenn  ihr  reines  Weiss  in  scharfen,  feinen  Linien 
vom  Blau  des  Himmels  sich  abhebt. 

Bis  in  die  Nähe  von  Franzenshöhe  (6717')  Hess  weder 
die  Fülle  und  Mannichfalligkeit  der  die  Abhänge  und  Strassen- 
raine  schmückenden  Blumen,  noch  die  der  sie  besuchenden 
Schmetterlinge  eine  merkliche  Abnahme  erkennen.  Hier  aber 
wurden  Flora  und  Fauna  ziemlich  plötzlich  auffallend  ärmer. 
Eine  Reihe  von  Arten  trat  zurück  und  nur  zwei  neue  er- 
schienen zu  ihrem  Ersätze:  Melitaea  varia  Bisch,  und  Erebia 
gorge.  Die  letztere  blieb  bis  gegen  8000'  Höhe  unsere 
Begleiterin  und  war  nebst  Setina  ramosa  und  einem  nicht  ge- 
fangenen kleinen  Spanner  der  letzte  Schmetterling  überhaupt, 
den  wir  am  nördlichen  Abhänge  des  Passes  bemerkten.  Frei- 
lich gönnten  wir  uns  auf  dieser  höchsten  Strecke  des  Weges 
auch  wenig  Müsse  zum  Beobachten  und  Sammeln  und  schrit- 
ten eiliger  bergan,  da  von  kaum  geschmolzenem  Schnee  auf- 
geweichter Boden,  triefende  Lawinendächer,  dann  auch  unge- 
schmolzener Schnee  und  pausenweise  von  der  Jochhöhe  herab- 
stürzende eisige  Windstösse  die  Wanderung  unbehaglich  zu 
machen  anfingen.  Dazu  hingen  sich  seit  einiger  Zeit  Wolken 
in  recht  malerischen,  aber  etwas  bedenklichen  Formen  an  die 
Häupter  der  Berge,  in  immer  wechselndem  Spiel  bald  diesen, 
bald  jenen  Gipfel  verhüllend;  wir  mussten  besorgen,  dass  die 
Reihe,  eingehüllt  zu  werden,  auch  bald  an  uns  kommen  werde. 
In  der  That  machten  wir  wenige  Stunden  später  die  nähere 
Bekanntschaft  dieser  nur  in  der  Ferne  schönen,  „himmlischen 
Töchter",  erreichten  aber  jetzt  die  granitene  Säule,  welche 
auf  der  Höhe  des  Jochs  die  Grenze  zwischen  Tirol  und  der 
Lombardei  bezeichnet,  während  noch  der  grösste  Theil  der 
Gegend  in  hellem  Sonnenschein  lag.  In  einer  hier  zum  Schutz 
für  die  Arbeiter  an  der  Strasse  errichteten  Hütte  (casino  degli 
rotteri  —  die  Arbeiter  sind  meist  Italiener,  wie  es  die  Er- 
bauer der  Strasse  waren,  daher  die  italienischen  Namen  auch 
an  der  tirolischen  Seite  des  Passes)  restaurirten  wir  uns  einen 
Augenblick ,  knöpften  die  Röcke  fester  zu  und  stiegen  dann 
über  Geröll  und  Schnee  eine  Felskuppe  hinan,  die  sich  noch 
ein  Paar  hundert  Fuss  über  den  höchsten  Punkt  der  Strasse 
(8616')  erhebt,  also  etwa  9000  pariser  Fuss  Seehöhe  haben 
mag.  Sie  liegt  nach  allen  Seiten  frei  und  gewährt  eine  aus- 
gedehnte Rundsicht  über  einen  grossen  Theil  der  rhätischen 
Alpen,  am  weitesten  gegen  West  und  Süd,  am  wenigsten  weit 
gegen  Osten,  wo  die  nahe  Ortlergruppe  den  Rahmen  des 
Bildes  verengt.  Diese  letztere  bleibt  indess  der  Glanzpunkt 
derselben:  eine  schimmernde  Welt  von  Eis  und  Schnee,  in 
prächtigen  Pyramiden  und  Kegeln  aufsteigend.  Westlich,  ge- 
gen   Graubünden    hin,    hebt   sich    eine  zackige   graue  Mauer 


19 

hinter  der  andern,  aber  keiner  der  zahllosen  Gipfel  tritt  durch 
majestätische  Hühe  oder  edle  Form  besonders  hervor.  Auch 
nach  Süden  hin  machte  sich  dieser  Mangel  benierklich,  doch 
verdeckten  hier  Wolken  einen  Theil  der  höchsten  Berge;  die 
ülzthaler  Alpen  im  Nordosten  hatten  sich  leider  gänzlich  ver- 
hüllt. Wir  waren  nicht  der  Entoinülogie  zu  Liebe  hier  hinauf- 
gestiegen, aber  ohne  den  liefligen  Wind,  der  unausgesetzt  die 
Höhe  fegte,  hätten  wir  vielleicht  doch  einige  Beute  gemacht; 
eine  Erebia,  wahrscheinlich  Manlo,  ein  mittelgrosser  grauer 
Spanner  (Gnophos?)  und  eine  Hummel  (oder  doch  ein  Thier 
von  entsprechendem  Habitus)  flogen  an  uns  vorüber.  Die 
Vegetation  der  Fehkuppe  war  im  Verhältniss  zu  ihrer  be- 
trächtlichen Meereshöhe  keineswegs  karg  zu  nennen:  zwischen 
Schnee  und  nacktem  Gestein  drängten  sich  überall  Pflanzen 
hindurch,  von  denen  mehrere  in  Blüllie  standen,  besonders 
zahlreich  eine  kleine  rothe  Primula,  Ranunculus  glacialis  und 
alpestris.  Die  dichten  Rosen  der  zierlichen  Silene  acaulis 
überzogen  hier  und  da  den  felsigen  Boden.  Der  Wind  blies 
zu  scharf,  um  ein  langes  Verweilen  an  dieser  exponirten  Stelle 
angenehm  ünden  zu  lassen.  Wir  stiegen  bald  und  raschen 
Schritts  herab,  um  die  fröstelnden  Glieder  zu  erwärmen,  und 
erreichten  eine  Stunde  später  das  grosse,  massive  Post-  und 
Gasthaus  Sta.  Maria  in  der  Lombardei,  7000'  über  dem  Meere, 
wohl  die  höchstgelegene  menschliche  Behausung  in  Europa, 
die  auch  im  Winter  bewohnt  wird.  Wenige  Schritte  unter 
dem  höchsten  Punkte  der  Strasse  fingen  wir  ein  frisches 
Männchen  ^on  Erebia  manto,  weiter  hinab  begegnete  uns  nicht 
ein  Schmetterling  mehr,  obgleich  die  Sonne  hell  und  warm 
herabschien.  Ueberhaupt  blieb  die  Manto  die  einzige  zoolo- 
gische Bekanntschaft,  die  wir  auf  italienischem  Boden  machen 
sollten,  mit  Ausnahme  der  eines  Kothschwänzchens  (Sylvia 
tithys),  dessen  krächzender  Gesang  uns  von  einer  mindestens 
die  Höhe  von  8500'  erreichenden  Bergwand  herab  begrüssle; 
die  italienische  Seite  des  Passes  ist  im  Vergleich  zur  liroli- 
schen  von  der  Natur  sehr  stiefmüllerlich  behandelt,  wenigstens 
in  diesem  ihrem  obersten  Abschnitte.  Sobald  man  die  Höhe 
des  .lochs  überschritten  hat,  verschwinden  die  majestätischen 
Gipfel  {\cs  Orllers  und  seiner  Nachbaren,  bis  auf  den  flach 
gewölbten,  dick  mit  Schnee  belasteten  Rücken  des  Monte  eri- 
slallo,  völlig,  die  Strasse  senkt  sich  an  nackter,  steiniger  Berg- 
wand herab  in  eine  öde  Mulde,  wo  das  Posthaus  liegt,  und 
cröll'net  weder  eine  ausgedehnte  Fernsicht,  noch  zeigt  sie 
etwas  Schönes  oder  auch  nur  Imposantes  in  der  Nähe.  Auf 
der  Nordseite  zogen  sich  üppig  grünende  und  blühende  Rasen 
von  Alpeukräutern,  wenigstens  fleckweise,  rasenförmig,  bis 
fast  zur  Höhe  des  Jochs;  hier  war  an  den  Strassenraineti  gar 

2» 


20 

keine  oder  nur  eine  höchst  kümmerliche  Vegetation  zu  be- 
merken und  nirgends,  soweit  das  Auge  reichte,  zeigte  sich 
ein  frisch  grüner  Fleck  an  den  steilen  Abhängen  über  und 
unter  dem  Wege.  Grössere  Feuchtigkeit  der  nördlichen  Seite 
des  Passes,  vielleicht  auch  günstigere  Bodenbcschaffenheit 
mögen  diesen  vegetativen  Vorzug  derselben  begründen;  er 
lässt  wieder  auf  ein  analoges  Verhältniss  der  Insectenfauna 
zurückschliessen.  Doch  haben  solche  Schlüsse  ihr  Missliches, 
und  uns  ein  erfahrungsmässiges  Urtheil  zu  bilden,  verhinderte 
die  Ungunst  des  Wetters.  Bald  nach  unserer  Ankunft  auf 
lombardischem  Boden  umzog  sich  der  Himmel,  es  wurde  kalt 
und  stürmisch,  und  statt  der  beabsichtigten  Excursion  nahm 
die,  nicht  einmal  von  entsprechendem  Erfolge  belohnte,  Mühe 
unsere  Zeit  in  Anspruch,  den  gezwungenen  Aufenthalt  im 
Zimmer  durch  ein  im  Kamin  angezündetes  Feuer  von  Krumm- 
holz (Pinus  pumilio)  behaglicher  zu  machen.  Auch  der  fol- 
gende Morgen  machte  mit  Gewitter,  Sturm  und  Schneegestöber 
alle  unsere  Hoffnungen  zu  Schanden  und  wir  hätten  Sta.  Maria 
verlassen  müssen,  ohne  irgend  Etwas  von  den  Producten  sei- 
ner Umgebungen  kennen  zu  lernen,  wäre  nicht  Herr  Corbelta, 
der  Wirth  des  Hauses,  neben  verschiedenen  andern  Qualitäten, 
die  er  in  seiner  Person  zu  vereinigen  wusste,  auch  ein  Stück 
von  einem  Naturforscher  gewesen.  Mit  grosser  Gefälligkeit 
holte  er  die,  etwas  trümmerhalten,  entomologisclien  Schätze 
herbei,  die  er  hier  oben  in  der  unmittelbaren  Umgebung  sei- 
ner Wohnung  gefangen  hatte.  Es  war  freilich  nicht  viel,  und 
nur  wenige  Arten  darunter,  die  wir  nicht  selbst  schon  beob- 
achtet hatten.  Ich  habe  sie  unten  erwähnt.  Das  Bemerkens- 
wertheste  in  der  kleinen  Sammlung  bestand  in  den  Fragmenten 
einer  Sphinx  convolvuli,  deren  Vorkommen  in  solcher  Höhe 
nach  den  bisherigen  Erfahrungen  durchaus  nicht  zu  vermuthen 
war.  Es  habe  ihm  eine  lange  und  anstrengende  Jagd  gekostet, 
erzählte  Herr  Corbetta,  des  flüchtigen  Thiers  an  einer  Berg- 
wand oberhalb  seines  Hauses  habhaft  zu  werden,  und  schliess- 
lich eine  bittere  Enttäuschung,  als  ihm  die  ihrer  Grösse  wegen 
für  sehr  werthvoll  gehaltene  Beute  von  einem  kundigen  Gaste 
als  etwas  in  der  Ebene  ganz  Gemeines  bezeichnet  worden  sei. 
Ich  gehe  nun  zur  systematischen  Aufzählung  der  Arten 
über,  welche  wir  an  den  genannten  drei  Tagen  zwischen  Prad 
und  Sta.  Maria,  in  3000  bis  9000'  Meereshöhe  und  zwar,  mit 
Ausnahme  von  Er.  manto  und  den  nur  in  Sta.  Maria  gese- 
henen, sämmtlich  an  der  tirolischen  Seite  der  Strasse  beob- 
achtet haben.  Beim  Herabsteigen  —  wir  wählten  den  Weg 
durch  das  Münsterthal  —  war  das  Wetter  so  schlecht,  dass 
von  Schmetterlingen  fast  gar  nichts  zu  sehen  war.  Es  schien 
aber    in    der    That    auch  hier  Flora  und  Fauna    ärmer    und 


21 

einförmiger  zu  sein.  Nur  Alpenrosen,  die  wir  nirgends  auf 
der  tirdier  Seite  bemerkt  hatten,  fanden  sich  auf  der  Grau- 
Iniiidner  in  Menge.  Wir  haben  uns  besonders  angelegen  sein 
hissen,  das  erste  und  letzte  Auftreten  der  Arten  in  senkrechter 
Richtung  zu  ermitteln,  soweit  das  bei  einem  flüchtigen  Besuche 
geschehen  konnte.  Zufälliges  und  Constantes  lässt  sich  dabei 
nicht  immer  sicher  unterscheiden.  Vergleicht  man  die  von 
uns  notirten  obern  Gränzen  mit  den  in  andern  Theilen  der 
Alpen  beobachteten  (die  letzteren  fanden  sich  zusammengestellt 
in  unserer  Schrift  über  die  geographische  Verbreitung  der 
Schmetterlinge  Deutschlands  und  der  Schweiz,  Leipzig  11858), 
so  ergiebt  sich,  dass  die  meisten  Arten  am  Stilfser  Joch  un- 
gewöhnlich hoch  hinaufgehn,  einige  um  Vieles  höher,  als  sie 
bisher  irgendwo  bemerkt  wurden  (z.  B.  Mel.  athalia,  Pap. 
machaon).  In  Uebereinslimmung  damit  liegt  auch  die  Baum- 
grenze an  der  tiroler  Seite  des  Passes  höher,  als  man  sie 
nach  der  geographischen  Breite  (46°  30')  und  der  Exposition 
erwarten  sollte.  Wäldchen  hochstämmigen  Nadelholzes  ziehen 
sich  an  mehreren  Punkten  bis  über  7000'  hinauf.  Beide  Er- 
scheinungen sprechen  für  ungewöhnlich  günstige  Temperatur- 
veriiältnisse  dieser  Localität.  Ich  erwähnte  bereits,  dass  wir 
nirgends  zwischen  Prad  und  Sta.  Maria  in  der  Lombardei 
Alpenrosen  sahen;  noch  viel  aufTallender  war  uns  der  gänz- 
liche Mangel  an  Arten  der  Gattung  Psodos  (in  Treitschke's 
Sinne),  die  uns  auf  allen  früher  besuchten  Punkten  der  salz- 
burger, tiroler  und  schweizer  Alpen  in  entsprechenden  Höhen 
zahlreich  —  wenn  auch  oft  mehr  den  Individuen  als  den  Spe- 
cies  nach  —  begegnet  waren.  Für  einige  war  die  Jahreszeit 
vielleicht  eine  ungeeignete,  aber  wenigstens  Ps.  trepidaria 
und  horridaria  fanden  wir  im  Jahre  1850  auf  den  Tauern  zwi- 
schen Fehrleiten  und  Heiligenblut  bereits  zu  Anfang  Juli  zahl- 
reich fliegend.  Steht  dieser  Mangel  mit  dem  der  Rhododen- 
dron vielleicht  im  Zusammenhang?  Ich  glaube  irgendwo  ge- 
lesen zu  haben ,  dass  die  Raupen  von  Trepidaria  oder  Horri- 
daria (gegen  deren  specifische  Verschiedenheit  ich  einige 
Zweifel  hege)  auf  Alpenrosen  gefunden  seien,  weiss  mich  aber 
des  Näheren  der  Angabe  und  des  Orts,  wo  ich  sie  fand,  nicht 
m(!hr  zu  erinnern. 

Zwischen  7-  und  8000'  Höhe  sahen  wir  noch  mehrfach 
Dornraupen  und  Puppen  von  zwei  oder  drei  Melitaea-  und 
Arirynnis- Arten  (Mel.  cynthia?  Arg.  pales?)  In  Höhen  von 
5000  bis  0700'  hingen  Tagfalterpuppen  am  Strassengeländer, 
Brücken  u.  dgl.  in  grösserer  Zahl,  als  ich  sie  je  —  wenn  ich 
die  gemeinen  Pieriden  ausnehme  —  anderswo  bemerkt  habe. 
Die  beobachteten  Schmetterlinge  waren    folgende: 


22 

i.  Melitaea  cynthia  WV. ,  sowie 

2.  Mel.  merope  Priinn.  (Artemis  var.)  sahen  wir  nur 
in  der  Sammlung  in  Sta.  Maria.  Dass  sie  auch  an  der  Nord- 
seite des  Passes  vorkommen,  unterliegt  keinem  Zweifel. 

3.  Mel.  cinxia  L.  Einige  schon  verflogene  Exemplare 
auf  der  ihres  Falterreichthums  wegen  bereits  oben  erwähnten 
Wiese  zwischen  Prad  und  Trafoi,  etwa  3500'  üb.  d.  M. 

4.  Mel.  athalia  E.  häufig  auf  dem  ganzen  Wege  bis 
zu  6800'  hinauf. 

5.  Mel.  varia  Bischoff.  Wir  waren  auf  die  Gruppe  der 
an  Athalia  sich  anschliessenden  Melitäen  sehr  aufmerksam, 
da  wir  in  den  tiefern  Regionen  die  Parthenie  Meyer -Dür's, 
in  den  höhern  Varia  und  Asteria  erwarten  durften.  Aber  bis 
Franzenshöhe  hinauf  flog  nichts  als  Athalia  und  Dictynna  in 
ganz  gewöhnlichen  Varietäten.  Erst  hier,  in  etwa  6800' Höhe, 
sah  ich  auf  einen  Rasenfleck,  nicht  weit  von  einer  frischen, 
ganz  gewöhnlichen  Athalia  S,  die  erste  Varia  sitzen,  die  mir, 
auch  abgesehn  von  ihrer  Kleinheit,  durch  den  abweichenden 
Habitus  sogleich  als  etwas  von  Athalia  Verschiedenes  auffiel. 
Sie  wurde  gefangen  und  des  Vergleichs  wegen  jene  Athalia 
dazu,  welch  letztere  Art  an  dieser  Stelle  noch  in  Mehrzahl, 
weiter  hinauf  gar  nicht  mehr  vorkam.  Etwas  höher,  7000  bis 
7100'  üb.  d.  M.  flogen  mehrere  Varia  an  einem  blumigen, 
aber  steilen  Abhänge,  von  denen  wir  drei  ganz  frische  Männ- 
chen fingen.  Hir  Flug  ist  niedrig  und  unstät  und  ihr  Beneh- 
men hat  etwas  von  dem  der  grössern  Art  Abweichendes, 
welches  mir  auffiel,  ohne  dass  ich  es  jetzt  noch  zu  definiren 
wüsste.  Wir  konnten  uns  hier  nicht  lange  aufhalten  und  haben 
so,  da  uns  Varia  nicht  weiter  begegnete,  nur  die  erwähnten 
vier  männlichen  Exemplare  eingesammelt.  Allem  Anscheine 
nach  ist  der  Falter  an  dieser  Stelle  aber  keineswegs  selten. 

Wir  haben  Varia,  ehe  wir  sie  in  natura  kennen  lernten, 
nach  Herrich- Schäffer's  Vorgange  als  Varietät,  wenn  auch  mit 
einem  ?,  zu  Athalia  gezogen  (Geogr.  Verbreitung  der  Schmet- 
terlinge Deutschlands  und  der  Schweiz,  S.  17  und  162).  Eine 
solche  ist  sie  gewiss  nicht.  Ausser  den  bei  Herrich-Schäffer 
(Schmetterlinge  von  Europa  VI.  2)  und  Meyer-Dür  (Tagfalter 
der  Schweiz)  richtig  angegebenen  Unterschieden  spricht  die 
Art  des  Vorkommens:  an  der  obern  Fluggrenze  von  Athalia, 
und  noch  mit  dieser  zusammen  ohne  Uebergangsformen  zu 
bilden,  entschieden  dagegen.  Die  dicht  neben  einer  ausge- 
bildeten Varia  gefangene  Athalia  ist  ein  von  den  gewöhnlich- 
sten Exemplaren  unserer  norddeutschen  Hügelgegenden  durch 
nichts,  nicht  einmal  durch  geringere  Grösse  abweichendes, 
ganz  frisches  Männchen.  Weiter  abwärts,  zwischen  Trafoi 
und  Franzenshöhe,  fanden  sich  unter  den  vielen  gewöhnlichen 


23 

Atlialia-Exeiiiplaren  auch  Varietäten  in  Menge,  aber  keine,  die 
als  Zwischenlornien  iiätten  betrachtet  werden  können.  Das 
kleinste  mitgenommene  Exemplar  (nicht  grösser  als  Varia) 
ist  in  Färbung  und  Zeichnung  gerade  eine  recht  gewöhnliche 
Athalia   S- 

Die  vier  gefangenen  Varia  stimmen  gut  zu  Herrich's  An- 
gaben 1.  c,  im  Wesentlichen  auch  zu  Meyer- Dür's  Figuren, 
weichen  aber  unter  sich  wieder  sehr  erheblich  ab,  besonders 
in  der  Verbreitung  des  Schwarz  auf  der  Oberseite.  Bei  einem 
Exemplare  mangelt  die  schwarze  Mittelbinde,  die  vierte  vom 
Saume  gerechnet,  völlig.  Auf  der  Unterseite  der  Hinterflügel 
sticht  bei  allen  die  weisse  Farbe  der  Mittelbindc  hervor,  zwei 
Exemplare  haben  sie  schneeweiss,  wie  ich  sie  nie  bei  einer 
der  verwandten  Arten  gesehen  habe.  Zu  den  Unterschieden 
von  diesen  (besonders  von  Athalia  und  der  Parthenie  des  öst- 
lichen Deutschlands)  lässt  sich,  nach  meinen  Exemplaren,  noch 
hinzufügen,  dass  der  dritte  schwarze  Querstrich  (vom  Hinter- 
rande gezählt,  der  zweite  saumwärts  von  den  Mittelflecken) 
schwächer  und  gleichmässiger  gebogen  ist,  als  bei  den  ge- 
nannten Arten,  wo  er  gegen  Ader  5  stärker  gegen  den  Saum 
vor-  und  darunter  wieder  weiter  zurücktritt.  Ausserdem  muss 
ich  nach  diesen  Exemplaren  der  Bemerkung  Herrich's  in  An- 
sehung der  Farbe  der  Palpen  widersprechen.  Er  sagt,  sie 
seien  wie  bei  Athalia,  ich  finde  sie  aber  denen  von  Parthenie 
ähnlich,  nändich  in  ihrer  obern  Hälfte  lebhafter  rothgelb,  als 
sie  bei  Athalia  vorkommen.  Das  Wurzelglied  und  ein  mehr 
oder  minder  grosses  Stück  des  angrenzenden  Mittelgliedes 
bleiben  gelblich  weiss.  An  der  Schneide  sind  mehr  oder 
minder  dicht  schwarze  Borsten  eingemischt,  wie  bei  den  Ver- 
wandten. Meyer-Dür  zieht  Varia  als  montane  Varietät  zu  sei- 
ner schweizerischen  Parthenie,  und  wohl  mit  Grund,  da  er 
zahlreicher  Mittelformen  zwischen  beiden  erwähnt.  Er  hält 
ferner  seine  Parthenie  für  specifisch  verschieden  von  Athalia 
sowohl,  als  von  unserer  östlichen  Parthenie  (Aurelia  Nick. 
MD.).  Wir  haben  sie  (I.  c),  wie  Varia,  als  zweifelhafte  Va- 
rietät zu  Athalia  gezogen,  wie  es  Herrich  ohne  Fragezeichen 
thut  (nachdem  er  sie  früher,  ehe  er  die  östliche  Pathenie  kannte, 
für  diese  gehalten  und  abgebildet  hatte,  müssen  aber  jetzt, 
wo  wir  2  S  6  derselben  in  natura  vergleichen  können,  Herrn 
Meyer  in  Ansehung  ihrer  Artrechte  Athalia  gegenüber  bei- 
pflichten. In  der  Färbung  der  Palpen  gleichen  diese  beiden 
Männchen  der  Varia,  (und  sind  sie  weniger  schwarzborslig), 
somit  auch  der  östlichen  Parthenie,  mehr  als  der  Athalia. 
Ueber  die  specifische  Verschiedenheit  der  letztern  von  der 
schweizerischen  und  französischen  Parthenie  wage;  ich  vorläufig 
kein  bestimmtes  Urtheil  auszusprechen,  halle  aber  Meyer-Dür's 


24 

Ansicht  auch  hier  für  die  wahrscheinlichere.  Lederer  (in 
litt.)  ist  der  entgegengesetzten  Ansicht.  Bestätigt  sich  die 
Artverschiedenheit  definitiv,  so  fragt  es  sich  dann  wieder, 
welche  von  beiden  Arten  die  Borkhausens'che  Parthenie  und 
somit  die  zu  diesem  Namen  allein  berechtigte  ist.  Da  Bork- 
hausen in  den  mittlem  Rheingegenden  sammelte,  so  wird  sich 
diese  Frage  durch  Beobachtung  an  Ort  und  Stelle  entscheiden 
lassen,  wenn  nicht  etwa  beide  Species  um  Darmstadt  etc. 
vorkommen. 

6.  Mel.  dictynna  E.  Häufig,  bis  Franzenshöhe  hinauf 
und  gerade  in  der  Nähe  ihrer  obcrn  Fluggrenze  besonders 
zahlreich. 

7.  Argynnis  euphrosine  L.  Bis  zu  etwa  6500' Höhe 
beobachtet. 

8.  Arg.  amathusia  E.  Zuerst  auf  der  bei  Mel.  cinxia 
erwähnten  Wiese,  dann  um  Trafoi  an  blumigen  Abhängen, 
bis  zu  etwa  5300'  Höhe.     An  beiden  Orten  nicht  häufig. 

9.  Arg.  pales  L.  Die  Flugzeit  dieser  Art  begann  erst; 
wir  sahen  nur  ein  ganz  frisch  entwickeltes  Männchen  in  etwa 
6500'  Höhe.  Wahrscheinlich  gehörten  die  kleinern  Argynnis- 
Puppen,  die  wir  zahlreich  fanden,  grösstentheils  hierher. 

10.  Arg.  aglaja  L.,  11.  Arg.  niobe  L.  und  12.  Arg. 
adippe  L.  sahen  wir  nur  an  der  unter  No.  3  bezeichneten 
Stelle;  die  beiden  erstem  gehen  bis  zur  Baumgrenze  hinauf 
und  würden  ohne  Zweifel  in  den  höhern  Regionen  nicht  ge- 
fehlt haben,  wenn  wir  später  gekommen  wären.  Wahrschein- 
lich gehörten  zu  ihnen  die  grössern  oberhalb  Trafoi  bemerkten 
Nymphalidenpuppen. 

13.  Arge  galatea.  Mit  dem  vorigen;  höher  nicht 
mehr  beobachtet. 

14.  Erebia  medusa  WV.  Zahlreich  zwischen  Trafoi 
und  der  zerstörten  Cantoniere;  nur  in  verflogenen,  sämmtlich 
der  Var.  Hippo medusa  0.  ihrer  Grösse  nach  angehörigen 
Exemplaren. 

15.  Er.  ceto  H.  Zwischen  3500  und  4000',  auf  fetten, 
zum  Theil  sumpfigen  Grasplätzen;  nicht  zahlreich  und  bereits 
verflogen.  (Oberhalb  Heiligenblut  fanden  wir  sie  Anfang  Juli 
1850  häufig  und  in  guten  Exemplaren.) 

16.  Er.  melampus  Füssl.  Häufig,  von  Trafoibis  Fran- 
zenshöhe; frische  Männchen. 

17.  Er.  manto.  Nur  das  erwähnte  S  auf  der  Höhe  des 
Passes,  8600'. 

18.  Er.  tyndarus.  Frische  männliche  Stücke  flogen 
nicht  selten  zwischen  5-  bis  6000'. 

Auf  dem  Wege  von  Prad  nach  Trafoi  sah  ich  auf  feuch- 
ten,   grasreichen   Abhängen    zwischen    Fichtengebüsch,    etwa 


25 

4000'  hoch,  an  mehrern  Stellen  eine  Erebia  fliegen,  von  der 
ich  nur  ein  Paar  schlechte  Exemplare  fang-en  konnte,  die  mir 
entweder  Tyndariis  oder  (Jori^ro  zu  sein  schienen.  In  Erwar- 
tung- besserer  Stücke  warf  ich  sie  weg',  sah  den  Falter  aber 
nicht  eher  wieder  als  folgenden  Tags  bei  Trafoi,  und  auch 
hier  nur  noch  in  einem  ziemlich  guten,  weiblichen  Exemplare 
(wenigstens  meiner  Erinnerung  nach  glichet)  sich  dies  Weib- 
chen und  die  erwähnten  verflogenen  Exemplare).  Dies  Stück 
gleicht  in  Gestalt  und  Grösse  völlig  einer  ansehnlichen  Tyn- 
darus  5,  hat  aber  andere  Eigenschaften  wieder  mit  Gorge, 
ja  mit  Goante  gemein,  so  dass  ich  durchaus  nicht  weiss,  wohin 
ich  es  stellen  soll.  Von  allen  drei  genannten,  sowie  den  mei- 
sten übrigen  Erebien  zeichnet  es  sich  ausserdem  durch  den 
Besitz  drei  er  gleich  grosser,  lebhafter,  stark  gekernter  Augen 
gegen  die  Spitze  der  Vorderflügel  (in  Zelle  4,  5  und  6)  aus, 
die  wie  bei  Evias  eine  zusammenhängende  gerade  Reihe  bil- 
den, nur  ist  diese  bei  unserm  Falter  dem  Saume  nicht  pa- 
rallel, sondern  mehr  schräg  gestellt.  Die  Hinterflügel  haben 
oben  4,  unten  5  kleine,  aber  deutlich  gek(M'nte  Augen,  glei- 
chen sonst  auf  der  Unterseite  denen  von  Tyndarus,  nur  ist  die 
Farbe  schwärzlicher;  die  Bauchseite  des  Hinterleibs  ist  nicht 
weisslich,  wie  bei  Tyndarus,  sondern  schwarzgrau.  Auf  die 
übrigen  Eigenthümlichkeiten  will  ich  nicht  weiter  eingehen, 
da  sich  die  Frage  nach  einem  einzelnen  Exemplare  doch  nicht 
entscheiden  lässt.  Collegen,  welche  nach  uns  Trafoi  besuchen, 
möchte  ich  aber  auf  diese  interessante  Local-Varietät  —  mehr 
wird  es  wohl  nicht  sein  —  aufmerksam  machen. 

19.  Er.  gorge  E.  Häufig  zwischen  6700  und  7900' 
Höhe,  in  gewöhnlichen,  frischen  Exemplaren. 

20.  Er.  goante  E.  Von  5000  bis  zu  6100'  Höhe  an 
den  blumigen  Abhängen  hier  und  da,  doch  nicht  eben  häufig. 
VV^ir  sahen  nur  Männchen,  einige  noch  ganz  frisch,  andere 
verflogen.  Die  Exemplare  sind  etwas  kleiner,  mit  ausgedehn- 
terem und  höherem  Uostrolh  der  beiden,  und  stärkerer  Ein- 
mischung von  Weiss  auf  der  Unterseite  der  Hinterflügel,  als 
unsere  Männchen  aus  Nordtirol. 

21.  Er.  euryale  E.  Auch  für  diese  Art  (oder  Var.  von 
Ligea)  kamen  wir  zu  zeitig  und  sahen  deshalb  nur  ein  frisch 
entwickeltes  Männchen,  eine  gewöhnliche  Adyte  H. ,  ober- 
halb Trafoi. 

22.  Pararge^)  maera  L.  Bis  gegen  6000'  hinauf 
häufig. 

*)  So,  nicht  Pararpa.  wie  Ilcrrich-Schäfifer  schreibt,  heisst  der 
Name  bei  Ilübner. 


26 

23.  Par.  hiera  T.  Nur  ein  verflog-enes  Männchen  bei 
der  Cantoniera  del  Bosco,  etwa  6000'   üb.  d.  M. 

24.  Epinephele  janira  L.     Bis  zu  3500'  Höhe. 

25.  Coenonympha  satyrion  E.  Von  Trafoi  aufwärts 
bis  zu  etwa  7700'  Höhe,  nicht  gerade  häufig-. 

26.  L  y  c  a  e  n  a  p  h  e  r  e  t  e  s  H.  Nur  ein  ganz  frisches  Pär- 
chen zwischen  Trafoi  und  der   Cantoniera. 

27.  Lyc.  aegon  WV.     Häufig  bis  zu  etwa  6000'. 

28.  Lyc.  argus  WV.     Einzeln  oberhalb  Trafoi. 

29.  Lyc.  agestis  WV.  Bis  Franzenshöhe  hinauf  nicht 
selten.  Grosse  Exemplare  mit  kleinen  oder  ganz  fehlenden 
rothgelben  Randflecken,  wie  sie  auch  in  andern  Gebirgsge- 
genden vorkommen. 

30.  Lyc.  eumedon  E.  Zwischen  5-  und  6000'  Höhe, 
ziemlich  spärlich  und  meist  verflogen.  Wir  nahmen  nur  ein 
gutes  Weibchen  mit,  welches  sich  durch  seine  dunkle,  fast 
braune,  Unterseite  und  kleinere  Augenflecke  auszeichnet. 

3i.  Lyc.  alexis  WV.  In  der  montanen  Region;  obere 
Grenze  nicht  notirt. 

32.  Lyc.  adonis  WV.     Ebenda,  nicht  selten. 

33.  Lyc.  corydon  Scop.     Mit  den  vorigen,  einzeln. 

34.  Lyc.  arion  L.     Bis  zu  etwa  6000'. 

35.  Lyc.  acis  WV.     Bis  gegen  7000' hinauf  nicht  selten. 

36.  Polyommatus  circe  WV.  Zwischen  3500  und 
6700'  sehr  gemein.  Alle  hier  gefangenen  Exemplare  gehören 
der  Varietät  Subalpina  Sp.  (Montana  MD.)  an,  oder  bilden 
doch  Mittelformen  zwischen  ihr  und  der  gewöhnlichen  Circe, 
Vor  denen,  welche  wir  in  Salzburg  und  Tirol  fanden  (Ento- 
mol.  Zeitung  1851,  339)  zeichnen  sie  sich  fast  durchgehends 
durch  ansehnlichere  Grösse  aus.  Sie  übertreff"en  darin  auch 
die  hiesigen  Exemplare  erheblich. 

37.  Pol.  gor d ins  Sulz.  Auf  der  oben  erwähnten  Wiese 
ziemlich  zahlreich.  Die  Exemplare  variiren  in  Grösse,  in  der 
Stärke  der  schwarzen  Flecken  und  des  blauen  Schillers  der 
Oberseite  bedeutend,  wie  die  um  Botzen  und  Meran  gefangenen 
auch,  denen  sie  überhaupt  vollständig  gleichen.  Gordius  S 
hat  in  der  Gestalt,  Zeichnungsanlage  und  im  Wesentlichen 
auch  in  der  Färbung  so  grosse  Uebereinstimmung  mit  Hipponoe 
E.  (Alciphron  Rott.),  dass  man  versucht  ist,  in  beiden  nur 
Local-Varietäten  derselben  Species  zu  vermuthen.  Ich  besitze 
männliche  Gordius,  die  so  stark  blau  schillern  und  ein  Paar 
Hipponoe,  die  so  wenig  blau  übergössen  und  so  deutlich  schwarz 
gefleckt  sind,  dass  in  dieser  Beziehung  ein  Uebergang  unver- 
kennbar ist.  Aber  die  Weibchen  beider  Falter  scheinen  stand- 
hafter verschieden  zu  sein  (ich  sah  von  diesem  Geschlechte 
freilich  auch  viel  weniger  Exemplare,  besonders  von  Hipponoe  $), 


27 

iiml  ein  Kennzeichen  trennt,  soweit  ich  nach  meinen  Exem- 
plaren urtheilen  kann,  die  beiden  Arten  scharf  von  einander: 
nämlich  die  bei  Hipponoö  an  der  Aiissenhälfte  (bei  cf  und  ?) 
durchaus  schneeweissen,  bei  Gordius  dagegen  schmutzigen, 
weiss  und  schwärzlich  gemischten  Kränzen  der  Oberseite  der 
Flügel.  Das  Vorkommen  der  Hipponoe  im  Mittelmeergebiet 
ist  zweifelhaft  (S.  Geograph.  Verbreitung  der  Schmetterlinge 
Deutschi.  u.  d.  Schweiz,  S.  254);  Stentz  will  sie  im  Sarn- 
thale  bei  Botzen,  3000'  hoch,  gefunden  haben.  Wir  sahen 
an  dieser  Localität  ausschliesslich  Gordius,  gelangten  aber 
freilich  nicht  so  hoch,  kaum  bis  zu   1800'  üb.  d.  M. 

38.  Pol.  eurybia  0.  (Chryseis  WV.  Var.).  Zuerst  in 
3500'  mit  dem  vorigen,  dann  ungemein  zahlreich  auf  den 
Wiesen  um  Trafoi,  deren  schönsten  Schmuck  die  prächtig 
goldglänzenden  Flügel  der  Älännchen  bildeten;  und  von  da  an 
den  blumigen  Stellen  der  Strasse  fast  allenthalben  bis  6500' 
üb.  d.  M. 

Man  hätte  hier  ohne  Mühe  hunderte  von  Exemplaren  des 
Falters  einsammeln  können,  zumal  Männchen;  die  Weibchen 
waren  weniger  häufig,  schienen  es  vielleicht  auch  nur  ihrer 
grössern  Trägheit  und  unscheinbaren  Färbung  wegen  zu  sein. 
Die  Stammform  Chryseis  sahen  wir  nicht,  doch  variirten  die 
männlichen  Eurybia  sowohl  in  der  Breite  der  schwarzen  Flügel- 
einfassung, als  in  der  Deutliclikeit  des  blauen  Schillers,  d(;r 
hier  nur  am  Vorderrande  der  Vorderflügel  und  am  Innenrande 
der  hintern  sichtbar  wird.  Die  meisten  Exemplare  haben  einen 
schwarzen  Strich  oder  zwei  solche  Punkte  auf  der  Querader 
der  Vorderflügel,  selten  und  schwächer  auch  auf  der  der 
Hinterflügel.  Bei  einem  Männchen  ist  der  schwarze  Saum 
kaum  breiter  als  bei  Virgaureae  iind  die  Gruiulfarbe  fast  so 
hell  golden  als  bei  dieser  Art;  bei  andern  nähert  er  sich  in 
der  Breite  der  von  Chryseis.  Die  hier  gefangenen  Exemplare 
zeigen  unten  nichts  Botligelbes,  wie  die  Stammart,  wohl  aber 
ist  dies  bei  einem  Männchen  der  Fall,  welches  wir  bei  An- 
dermatt im  Ursernthaie  (Uri)  fingen,  übrigens  einer  ächten 
Eurybia.  Die  Weibchen  sind  oben  zum  Tlieil  ganz  ohne  Roth- 
gelb, zum  Tlieil  führen  sie  schon  mehr  oder  minder  deutliche 
solche  Bandflecke;  ein  Exemplar  zeigt  vor  denselben  bläu- 
liche Fleckchen,  wie  es  zuweilen  auch  bei  Chryseis  vorkommt. 
Dass  Eurybia  nichts  als  montane  I-,ocalforin  von  Chryseis  ist, 
bezweifle  ich  nicht  mehr  im  Geringsten,  aulfallend  bleibt  es 
aber,  dass  sie  sich  nur  auf  (\(m  Alpen  und  nicht  auf  andern 
Gebirgen  in  entsprecliendcr  Hohe  aiisbiliiet.  Die  Exemplare, 
welche  wir  auf  dem  Oberharz  in  2500'  und  auf  dem  Schwarz- 
walde in  4000'  Höhe  fingen,  waren  gewöhnliche  Chryseis; 
ein  Weibchen  von  der  erstem  Localität  hat  sogar  mehr  gold- 


28 

glänzendes  Rotlig-elb  als  irgend  eins  aus  unsern  hiesigen  Hügel- 
landschaften. 

39.  Pol.  virgaureae  L.  Einzeln,  mit  Gordiiis  und  Eu- 
rybia  zusammen  auf  der  öfter  genannten  Wiese. 

40.  Thecia  spec.,  wahrscheinlich  Spini  WV.  oberhalb 
Prad,  3200'.     Wir  fingen  sie  nicht. 

41.  Goniopteryx'")  rhamni   L.  und 

42.  Colias  hyale  L.  sahen  wir  nur  in  der  montanen 
Region. 

43.  Col.  phicomone  E.  Zwischen  5500  und  7800' 
Höhe,  eben  nicht  häufig. 

44.  Aporia  crataegi   L.     In  der  montanen  Region. 

45.  Pieris  brassicae  und  46.  Pier,  rapae  L.  in  der 
Sammlung  zu  Sta.  Maria. 

47.  Pier,  napi  var.  bryoniae  H.  einzeln  bei  etwa  6600' 
Höhe. 

48.  Pier,  callidice  E.  Zwischen  5500  und  7800'  an 
manchen  Stellen  nicht  selten,  aber  bei  ihrem  rastlosen  Fluge 
und  der  Steilheit  der  Abhänge  schwer  zu  fangen. 

49.  Papille  machaon  L.  Ein  Paar  gute  Exemplare 
noch  in  7000'  Höhe;  wir  haben  sie  leider  nicht  mitgebracht, 
um  etwaige  Abweichungen  bemerken   zu  können. 

50.  Doritis  apollo  L.  In  der  montanen  Region, 
spärlich. 

51.  Dor.  delius  E.     In  der  Sammlung  zu  Sta.  Maria. 

52.  Hesperia  serratulae  Ramb.  (Alveus  H.;  var.) 
Nur  ein  frisches  Männchen  in  6000'  Höhe. 

53.  Hesp.  tages  L.  Ein  Paar  verflogene  Stücke  an 
derselben  Stelle,  wo  P.  machaon  flog. 

54.  Psyche  calvella  0.?  Leere  Puppensäcke,  die  hier- 
her zu  gehören  schienen,  häufig  an  den  Pfählen  der  Strasse 
zwischen  Prad  und  dem  Weiler  Gomagoi  (Beidewasser),  bis 
mindestens  4000'  üb.  d,  M. 

55.  Ps.  graminella  WV.  Ungemein  zahlreich  eben- 
daselbst, höher  hinauf  spärlicher,  einzeln  aber  noch  oberhalb 
Trafoi,  bis  zu  etwa  5200'.  Wir  fanden  nur  von  den  Schmet- 
terlingen verlassene  Säcke,  bis  auf  einige  wenige  an  den 
höhern  Stellen,  welche  weibliche  Puppen  enthielten. 

56.  Ps.  Pulla  E.?  Oberhalb  Trafoi,  bis  zu  etwa  6000', 
hingen  leere  Säcke  am  Geländer  der  Strasse,  die  denen  dieser 
Art  ähnelten,  doch  möchte  ich  für  die  Identität  noch  weniger 
als  bei  Ps.  calcella  einstehn. 


•")  Von  y(avia,  Ecke,  und  TtTEQV^.  Durch  ein  Versehen  steht 
S.  20  n.  f.  der  „Geograph.  Verbreitung  der  Schmetterlinge"  u.  s.  w. 
Gonopteryx. 


29 

57.  Macroglossa  stellataruiii  L.  In  der  Sammlung 
zu  Sla.  Maria. 

58.  Sphinx  convolvuli  L.     Ebenda,  s.  o. 

59.  Zygaena  iinnos>\'V.  Häufig,  bis  mindestens  6500' 
Hulie.  Die  Exemplare  meist  mit  ausgedehntem  Kuth  der  Vor- 
derllügel  und  lebhal't  gefärbt.  Wir  haben  versäumt,  Exem- 
plare von  den  obersten  Flugslellen  mitzunehmen,  wesentliche 
Abweichungen  fielen  uns  an  ihnen  nicht  auf. 

00.  Zyg.  exulans  E.  Ein  frisch  ausgeschlüpftes  Männ- 
chen in  etwa  5600'   Höhe. 

61.  Zyg.  lonicerae  E.  Auf  der  Wiese  wo  Gordius 
flog,  in  ganz  gewöhnlichen  Exemplaren. 

62.  Zyg.  transalpina  HS.,  Z.,  Sp.  (Medicaginis  Led.) 
Ein  Weibchen  an  derselben  Stelle.  Nach  meinen  Notizen  soll 
auch  Fili[)en(lulae  daselbst  vorgekommen  sein,  ich  finde  aber 
kein  Exemplar  dieser  Art  unter  den  mitgebrachten  Vorrälhen 
und  wage  sie  daher,  bei  ihrer  Aehnlichkeit  mit  Transalpina, 
nicht  mit  Sicherheit  hier  anzuführen. 

63.  Zyg.  medicaginis  0.  (Ferulae  Led)  Häufig  bis 
Franzenshohe,  6700';  in  den  höhern  Lagen  meist  ganz  frische 
Exemplare.  Ein  in  6000'  Höhe  gefundenes  ^  hatte  so  eben 
die  Puppenschaale  verlassen  und  entfaltete  die  Flügel  auf  mei- 
nem Hute  während  des  Gehens,  Die  hier  eingesammelten 
Stücke  sind  etwas  kleiner  und  am  Körper  rauhhaariger  als 
die  von  Meran,  sonst  ohne  Verschiedenheit.  Ueber  die  Gründe, 
die  uns  bestimmen,  Medicaginis  0.  als  südliche  Varietät  zu 
Hippocrepidis  zu  ziehn,  s.  Geogr.  Verbreitung  u.  s,  w.  S.  351 
und  463. 

64.  Ino  statices  L.,  var.  ehr  y  soc  ephala  Nick.  Im 
Grase  und  auf  den  Ijlumeu  der  Abhänge  sassen  und  schwärm- 
ten an  manciien  Stellen  zahlreich  hierher  gehörige  Thiere,  die 
sich  grösstentheils  als  31  i  I  lel  formen  z  wischen  der  grossen 
Statices  niedrigerer  Gegenden  und  der  kleinen  Chryso- 
cephala  der  östlichen  Hochalpen  auswiesen.  Zwischen  5000' 
und  etwa  6500'  trafen  wir  auf  denselben  Stellen,  dicht  neben 
einander,  grössere  und  kleinere  Stücke  gleichzeitig  an,  auf 
den  höchsten  Fhioplälzen,  wo  sie  Mel.  varia  zur  Gesellschaft 
hatten,  6700 — 7100' sahen  wir  nur  kleine.  Die  kleinsten  haben 
gleiches  Ausmaass  mit  gewöhnlichen  Chrysocephala  (Flügel- 
spannung des  6  *J"'),  die  grössten  erreichen  fast  12'",  blei- 
ben also  noch  immer  etwas  unter  dem  Ausmaass  von  Statices 
(5  (12 — 13'");  zwischen  diesen  Extremen  liegt  der  Kest  in 
allen  Abstufungen.  Die  NN'eibchen  (wir  haben  nur  zwei  mit- 
gebraclilj  sind  etwas  grösser  und  dickleibiger  als  unsere  bei- 
den Chrysücephala-Weibchen  aus  den  üstalpen,  ohne  Zweifel 
hätten  sich  aber  bei  aufmerksamerm  Suchen  auch  den  kleinsten 


30 

Männchen  entsprechende  finden  lassen.  Was  Nickeii  sonst 
als  Unterschiede  von  Statices  auflührt,  bewährt  sich  ebenso- 
wenig- als  stichhaltig.  Der  Bau  der  Fühler  ist  in  der  That  bei 
beiden  gleich;  bei  den  kleinern  Exemplaren  scheinen  sie  etwas 
plumper  und  die  Kammzähne  relativ  länger  zu  sein,  das  geht 
aber  ebenso  wie  die  Grösse  über,  und  ist  überhaupt  kaum 
merklich.  Die  abi?tehenden  grauen  Häärchen  auf  der  Stirn, 
dem  Rücken  und  am  Ende  des  Hinterleibes  fehlen  auch  ge- 
wöhnlichen Statices  nicht  ganz  und  werden  in  zunehmender 
Höhe  mit  der  abnehmenden  Grösse  der  Exemplare  allmälig 
dichter  und  länger  —  eine  Erscheinung,  die  sich  bei  vielen 
andern  Arten  als  Wirkung  grosser  Meereshöhe  der  Fundorte 
ebenso  gut  beobachten  lässt.  Chrysocephala  ist  also  nichts  als 
die  ausgebildelste  montane  Form  von  Statices.  Sie  scheint 
nicht  gerade  an  vielen  Localitäten  der  Alpen  vorzukommen, 
dass  sie  aber  eine  weite  Verbreitung-  hat,  beweisen  die  von 
uns  in  der  Schweiz  gefundenen  Exemplare  (Geogr.  Verbreit. 
u.  s.  w.  S.  357),  die  wir  nun  mit  Sicherheit  hierher  ziehen 
können. 

65.  Syntomis  phegea  L.  Mit  Pol.  gordius  etc.  zu- 
sammen, 3500'. 

66.  Nudaria  mundana  L.     Ob  Trafoi,  5300',  einzeln. 

67.  Setina  irrorellaL.  Noch  in  6600'  ganz  gewöhn- 
liche, frische  Exemplare. 

68.  Set.  ramosaF.  Ein  Paar  schon  geflogene  Männchen, 
das  letzte  bei  7900'  Höhe,  mit  ausgedehntem  Schwarz,  wie 
gewöhnlich  in  grosser  Höhe. 

69.  Lithosia  cereolaH.  Ein  Männchen  an  der  erwähn- 
ten Stelle,  5000'  üb.  d.  M. 

70.  Lith.  lurideola  T.  Ob  Trafoi  einige  Männchen; 
das  letzte  bei  5600'  gefangen,  ist  ein  besonders  schönes, 
grosses  Stück. 

71.  Arctia  russula  L.  Verflogene  Stücke  bis  zu  6100' 
Höhe. 

72.  Ar  ct.  plantaginis  L.     Ob  Trafoi,  einzeln. 

73.  Porthesia  chrysorrhoea  L.  und  74.  Porth.  au- 
riflua  WV.  oberhalb  Prad,  bis  3200'  Höhe,  Raupen  und 
Puppen. 

75.  Gastropacha  quercus  L.  Eine  Raupe  in  5800' 
Höhe. 

76.  Acronycta  euphorbiae.  Einige  Exemplare  ruhten 
an  altem  Gemäuer  auf  der  unter  3  erwähnten  Stelle.  Ebenda 
sass  auch 

77.  Dianthoecia  caesia  WV, ,  dann  oberhalb  Trafoi 
an  Felsen  in  Mehrzahl,  aber  scheu  auffliegend,  wenn  man  sich 


31 

nftherte.     Die   gefangenen   Exemplare   mit   viel  gelber  Einmi- 
schung auf  den  Vordertlügeln. 

78.  Dianth.  conspersa  WV.  Zwei  Exemplare  am 
Strassengeländer  in  etwa  5400  und  5800'   Höhe. 

79.  Hadena  dentina  WV.     Ob  Trafoi,  5400'. 

80.  Had.  proxima  H.  Ein  Männchen  am  Geländer,  sehr 
versteckt,  5500'. 

81.  Had.  latericia  Hufn.  Zahlreich  am  Strassengeländer, 
besonders  zwischen  3500  und  5500'  etwa;  nach  bekannter 
Sitte  immer  tief  in  Ritzen  und  Spalten  versteckt,  aus  denen 
sie  sich  nur  sehr  widerwillig  herausbequemt.  Ein  Männchen 
fingen  wir  am  Fenster  unseres  Zimmers  in  Sta.  Maria,  die 
Art  reicht  also  bis  in  subnivale  Region.  Die  mitgebrachten 
Exemplare  sind  durchschnittlich  grösser  als  die  hiesigen,  dun- 
kel gefärbt,  sonst  ohne  erhebliche  Verschiedenheit. 

82.  Had.  petrorhiza  ßorkh.  Am  Strassengeländer  zwi- 
schen 3500'  und  4800'. 

83.  Leucania  conigera  WV.  Ein  Exemplar  flog  im 
hohen  Grase  auf  der  unter  3  bezeichneten  Wiese. 

84.  Acidalia  osseata  WV.     Trafoi,  bis  5200'. 

85.  A  c.  mutata  T.,  HS,  Häufig  bei  Trafoi  und  weiter 
hinauf,  bis  mindestens  6000'. 

86.  Ac,  com  mutata  Fr.,  T,  Trafoi,  bis  mindestens 
5800'. 

87.  Odontoptera  bidentata  L.  (Dentaria  Auct.)  Ein 
todtes,  übrigens  gut  erhaltenes  Männchen  fanden  wir  auf  einem 
Gange  des  Gasthauses  in   Trafoi. 

88.  Boarmia  repandata  L.  Ein  Paar  frische  Männ- 
chen bei  Trafoi,  5200'  hoch. 

89.  Gnophos  pul  lala  WV.  Häufig  an  dem  Geländer 
der  Strasse  zwischen  Trafoi  und  Franzenshöhe,  mehr  Weib- 
chen als  Männchen  und  die  meisten  Exemplare  nicht  mehr 
rein.  Die  Flugzeit  dieser  Art  fällt  also  früher,  als  die  ihrer 
meisten  Galtungsgenossen. 

90.  (in.  gl  aiici  nar  i  a  H.  Häufig  ebendaselbst,  doch,  wie 
die  beiden  folgenden  Arten,  mehr  an  Felsen  ruhend;  grössten- 
theils  frische  Stücke,  etwas  unter  der  mittlem  (Jrösse  dieser 
Art  und  meist  mit  viel  gelber  Einmischung.  Bei  zwei  Männ- 
chen bildet  das  Gelb,  ein  sehr  blasses  Okergelb,  geradezu  die 
Grundfarbe,  auf  welche  grauer  Staub  fleckweise,  und  ohne 
zusammenhängende  Zeichnungen  zu  bilden,  aufgetragen  ist. 
Glaucinaria  ist  einer  der  vorbreitotsten  Alpenspanner,  den  wir 
von  den  salzburger  bis  zu  den  berner  Alpcüi  an  allen  von  uns 
besuchten  Punkten  des  (iebirges   antrafen. 

91.  Gn.  dilucidaria  WV,  Mit  der  vorigen  Art,  weni- 
ger zahlreich. 


32 

92.  Gn.  obfiiscata  WV.  Ebenda,  zahlreich  und  durch 
ihre  Grösse  und  scheues,  wildes  Auffliegen ,  sobald  man  sich 
ihren  Verstecken  naht,  besonders  in  die  Augen  fallend.  Die 
meisten  Exemplare  frisch,  viel  mehr  Männchen  als  Weibchen. 
Erstere  führen  durchgehends  zwei  deutliche,  stark  gezähnte, 
dunkle  Ouerlinien  auf  den  Vorderflügeln  und  eine  auf  den 
Hinterflügeln;  bei  einem  der  beiden  mitgebrachten  Weibchen 
fehlen  sie  bis  auf  Spuren. 

93.  Minoa  euphorbiata  WV.  Verflogene  Exemplare 
ob  Trafoi,  5500'. 

94.  Odezia  chaerophy llata  L.  Häufig  auf  Wiesen 
der  montanen  Region. 

95.  Ortholitha  bipunctaria  WV.  Zwischen  Gomagoi 
und  Trafoi. 

96.  Larentia  aptata  H.  Gemein  bei  Trafoi  und  weiter 
hinauf'")  in  durchgehends  frischen  Exemplaren,  unter  denen 
wir  nur  ein  Weibchen  sahen.  Die  Flugzeit  begann  somit  erst. 
Der  Spanner  ruht  an  Wänden,  Felsen,  Mauern  u.  s.  w.  mit 
Gnoph.  obfuscata,  Lar.  lotaria  etc.  und  fliegt  ebenso  leicht 
auf,  als  diese  Arten.  In  ein  Mauerloch  von  etwa  1  Ouadrat- 
fuss  Lumen,  ziemlich  nahe  dem  Boden,  hatten  sich  14  Aptata- 
Männchen  einquartirt,  denen  eine  Gn.  obfuscata  Gesellschaft 
leistete.  Sie  wurden  sämmllich  mit  dem  Fanggläschen  heraus- 
geholt und  angespiesst. 

97.  Lar.  lotaria  B.  (AqueataH.;  T.).  Mit  der  Vorigen, 
doch  weniger  zahlreich;  fast  nur  frische,  grösslentheils  männ- 
liche Exemplare.  Ihre  bleichgrüne  Farbe  leidet,  wie  die  von 
Aptata,  durch  das  Aufweichen. 

98.  Lar.  ablutaria  HS.  Ein  etwas  geflogenes  Männ- 
chen zwischen  Trafoi  und  der  zerstörten  Cantoniera. 

99.  Lar.  ferrugata  L.     Bei  Trafoi,  5000'   hoch 

100.  Lar.  caesiata  WV.  Gemein  an  den  Felsen  zur 
Seite  der  Strasse  in  mannigfachen  Varieläten.  Fast  alle  Stücke 
haben  gelbe  Einmischung,  zum  Theil  sehr  stark  und  lebhaft 
goldgelb  (Flavicinctata  H.). 

101.  Lur.  galiata  WV.  Unterhalb  Trafoi,  zwischen 
4000  und  4500',  ein  Paar  Exemplare. 

102.  Larentia  spec.  Ein  reines  Weibchen,  in  etwa 
5900'  Höhe  gefangen,  mir  unbekannt  und  keiner  Art,  die  ich 
vergleichen  kann,  besonders  nahe  verwandt.  Vielleicht  eine 
graue  Varietät  von   Munitata   H.,    die   mir    nur    aus   Herrich- 


■')  Die  Arten  der  Gattung  Gnophos,  Lar.  aptata,  lotaria,  caesiata, 
sowie  die  meisten  der  folgenden  Mikrolepidopteren  sahen  wir  bis  über 
6000'  hinauf.  Genaueres  über  die  Höhe,  in  welcher  uns  die  letzten 
Exemplare  vorkamen,  habe  ich  zu  notiren  versäumt. 


33 

Schüfror's  Beschreibung   bekannt   ist,    in   der  aber  einige  An- 
gaben zu  meinem  Stücke  sclilecht  passen. 

103.  Eupilliecia  scriplaria  HS.  Einzeln  an  Felsen, 
zwischen  ÜOOO  und  (1500'  llöiie. 

104.  Hercyna  rupicolalis  H.  Einzeln  zwischen  Trafoi 
und  Franzenshülie. 

105.  Botys  alpinalis  WV.     Bei  Trafoi. 

lOG.  Bot.  aerealis  H.  Häufig,  schon  bei  3500'  und  bis 
mindestens  6000'  hinauf. 

107.  Bot.  sophialis  F.  Mit  Erebia  ceto  u.  s.  w.  auf 
sumpfigen  Grasplätzen  in  3500  bis  3700'  Höhe   in  Mehrzahl. 

108.  Eudorea  manifestella  HS.  An  den  Felsabhängen 
der  Strasse  zwischen  5500  bis  6000',  ein  reines  Weibchen 
und  ein  Paar  verflogene  Stücke. 

109.  Eud.  sudetica  Z.  Gemein  an  denselben  Stellen; 
bis  über  6000'  hinaus. 

HO.  Crambus  dumetellus  H.     Um  Trafoi. 

111.  Cr.  conchellus  WV.  (Stentzieilus  T.)  Von  3500 
bis  mindestens  6000'  auf  Grasplätzen  häufig. 

112.  Cr.  pyramidellus  T.  Zwischen  Trafoi  und  Fran- 
zenshöhe. 

113.  Cr.  luctiferellus  H.  Einzeln  zwischen  6000  und 
7000'  Höhe. 

114.  Cr.  perl el Ins  Scop.     Bei  Trafoi. 

115.  Hypochalcia  au rici Hella  H.   Einzeln  bei  Trafoi. 

116.  Conchylis''')  rubigana  T.  Ein  ganz  frisches 
Exemplar  in  etwa  6000'  Uöiie. 

117.  Ablabia  gouaua  L.  Zwischen  5000  und  7700' 
Höhe,  nicht  sollen. 

118.  Cüccyx  metalliferana  HS.?  Ein  Paar  Exem- 
plare zwischen  6000  und  6700'.  lieber  die  Bestimmung  bin 
ich  nicht  siclier. 

111).  Grapholilha  alpinana  T.  Ein  grosses,  lebhaft 
gefärbtes  Weibciien,  zwischen  Trafoi  und  Franzenshöhe  ge- 
fangen. 

120.  Talaeporia  pseudoitomby  cella  H. ?  Leere  Pup- 
peusäcke,  denen  dieser  Art  älinlicii,  hingen  zwisciien  Prad  und 
Gomagoi  am  Strassengeländer;  ich  habe  aber  verabsäumt, 
Probe-Exemplare  mitzunehmen,  um  sie  mit  hiesigen  zur  Fest- 
stellung der  Identität  vergleichen  zu  können. 

121.  Gelechia  interalbicella  HS.  An  den  Strassen- 
rainen  zwischen  6000  und  6700'  Höhe  sali  ich  mehrere  Exem- 


*)  Treitschkc  (VIII.  272)  giebt  die  Ableitung  von  xoyxvkrj^  die 
Schnecke,  ausdrücklich  an,  schreibt  aber  doch  Cochylis  und  alle 
Welt  hat  es  ihm  bis  jetzt  nachgeschrieben. 


34 

plare  fliegen,  iialim  aber  nur  eins,  ein  frisches  Männchen,  mit. 
Es  stimmt  gut  genug  zu  Herrich  -  Schäffer's  Beschreibung 
(V.  187),  um  an  der  Richtigkeit  der  Bestimmung  kaum  einen 
Zweifel  übrig  zu  lassen. 

122.  Pterophorus  zetterstedtii  Z.  Einzeln  bei  Tra- 
füi,  nicht  grösser  als  hiesige  Exemplare. 

An  der  graubündner  Seite  des  Passes  fingen  wir  noch 
Larentia  cyanata  H.,  ein  schönes  S,  an  einem  Felsen  in 
etwa  6000'  Höhe,  und  Lar.  herb  er  ata  WV.  einige  hun- 
dert Fuss  tiefer.  Beide  Arten  (wenn  Cyanata  überhaupt  spe- 
cifisch  von  Caesiata  verschieden  ist)  werden  auch  wohl  der 
tiroler  Seite  nicht   fehlen. 

An  merk.  Bei  den  Höhenangaben  sind  immer  pariser  Fusse 
zu  verstehn,  auf  welche  die  ursprünglich  in  wiener  Füssen  oder  Me- 
tern gemachten  Angaben  reducirt  wurden  (Trafoi  5058,  drei  heiligen 
Brunnen  5109,  Franzenshöhe  6903,  Sta.  Maria  7903,  Jochhöhe  8804 
wiener  Fuss). 


lieber  eine  von  Herrn  Prof.  Zeller  entdeckte  Geschlechts- 
Verschiedenheit  bei  der  Gattung  Coniopteryx.  Haliday. 

Dr.  H.  Hage  n. 


Das  erste  sicher  zu  dieser  Gattung  gehörende  Thier  be- 
schreibt 0.  F.  Müller  1764  Fn.  Fridrichsd.  p.  66  No.  579. 
Hemerobius  parvulus  alis  lacteis  inlegris,  antennis  albis  longi- 
ludine  corporis;  in  lucis,  vix  major  aphide.  Die  Beschreibung 
findet  sich  im  Prodrom.  Fn.  Dan.  p.  146  No.  1689  wörtlich 
wiederholt.  Auch  Viller's  Enlom.  Linn.  T.  III.  p.  56  No.  25 
giebt  nur  seine  Worte  wieder.  Im  Jahre  1794  beschrieb  Rossi 
Mantiss.  Fn.  Ent.  T.  II.  p.  105  No.  73  ein  bisher  übersehenes 
Thier  dieser  Gattung  als  Semblis  farinosa  Rossi.  S.  alba,  alis 
farinosis,  deflexo  compressis,  posticcque  adscendentibus,  coUo 
elongato,  oculis  nigris.  —  Longiuscula  et  minuta.  Facies 
Tineae  at  antennae  hujus  generis  annulatae,  filiformes,  fere 
longitudine  corporis;  palpi  breves,  occultati;  oculi  nigri;  thorax 
elongatus;  corpus  totum  albo  farinosum.  Habitat  iinago  freqiiens 
sub  Viburni  Tini  foliis,  m.  Septembre  in  locis  uinbrosis  hunien- 
tibus.  Allgemein  als  ein  Coniopteryx  betrachtet  wird  die 
Phryganea  alba  Fabr.  Eni.  syst.  Suppl.  1798  p.  201.  P.  ci- 
nerea alis  albis  immaculatis.  Hab.  Parisiis  Mus.  Bosc.  Slatura 
parva  P.  minutae,  antennae  pallidae.  Corpus  cinereuiu.  Alae 
albae  immaculatae.  —  Im  Juli  1834  las  Westwood  der  ento- 
mologischen Gesellschaft  in  London  Proceed.  T.  II.  p.  27  eine 


35 

Abhandlung  vor  „on  Coniortes,  a  nevv  British  genus  of  Neu- 
roplera  bolonging  lo  the  Honierobidae".  Die  Abhandlung  selbst 
ist  nicht  verüircnlliciil,  doch  sagt  eine  Anmerkung  auf  jener 
Seite  der  Proceedings,  dass  Coniortes  mit  der  im  Dezember 
iN34  publizirten  Coniopleryx  identiscli  sei.  In  der  mit  der 
Introduction  (1839 — 1840)  von  Weslwood  gleichzeitig  ausge- 
gebenen Synopsis  of  the  Genera  ol"  British  Insects  p.  48  führt 
Westwood  den  Namen  Coniopleryx  Curtis  ein  und  stellt  als 
Synonyme  eingeklammert  hinzu  Coniortes  Westw.  und  Mala- 
comyza  Wesmael.  Als  briltisch  werden  drei  Arten  notirt,  als 
Type  II.  parvulus  Yill.  Westwood  stellt  Coniopleryx  zu  den 
Hemerobiden  unmittelbar  hinter  llemerobius.  In  der  Introduction 
T.  II.  p.  49  stellt  Westwood  den  Namen  Coniortes  „which 
I  first  (Jescribed,  subsequently  figured  by  Curtis  under  the 
name  Coniopteryx '"  wiedei'  her.  Die  kurze  Beschreibung  ist 
vorlrell'lich  und  genügend,  um  Weslwood's  Ansicht,  dass  die 
(jalliiug  zu  (\(in  Hemerobiden  gehöre,  zu  motiviren.  Es  wird 
daselbst  abgebildel  C.  lineifoi'mis  Curl.,  und  die  Larve  und 
Puppe  nach  Curtis  und  Haliday,  nebst  Details  der  Imago.  Auch 
später  Trans.  Ent.  Soc.  ser.  JI.  T.  II.  Proceed.  p.  72  Address 
sagt  Westwood  „Coniopteryx  or  rather  by  priority  Coniortes 
Westw.",  wogegen  sich  Curtis-  ibid.  T.  III.  p.  57  energisch 
verwahrt;  wie  mich  dünkt  mit  Recht,  <la  das  Vorlesen  einer 
nicht  veröHeiitlichten  Abhandlung  in  einer  geschlossenen  Ge- 
sellschaft keine  Priorität  begründen  kann.  Der  Gattungsname 
Coniopleryx  Curtis  wird  also  beizubehalten  sein.  Curtis  ver- 
öllenllichle  den  1.  Deceniber  1834  in  seiner  Brit.  Entom.  p. 
528  die  Abbildung  einer  neuen  Art  Coniopteryx  psociformis. 
Er  begründet  dabei  die  Gallungsrechte  von  Coniopteryx  und 
reiht  selbe  dun  Psociden  an,  von  denen  es  durch  vielgliedrige 
Fühler  und  Taster,  gepuderte  Flügel  und  Mangel  eines  Stigma 
verschieden  sei.  Eine  von  Haliday  vom  August  bis  October 
gefundene  Earve,  wahrscheinlich  ein  Blaltlausfresser,  wird  als 
uiulhmasslich  dazu  gehörend  abgebildet.  Die  beiden  beschrie- 
benen Arten  C.  lineiformis  und  psociformis,  lelztere  fraglich 
als  31äunchen  bezeichnet,  unterscheiden  sich  dadurch,  dass 
erstere  et^vas  kleiner  ist  (2'/;;  Liu.,  die  andere  4  Lin.  Flügel- 
spannung), weniger  Fühlerglieder  hat  (25  anslatt  40),  und  ihre 
Ilinlerllügel  viel  grösser  sind  als  die  kleinen  und  wenig 
entwickelten  von  C.  psocifornn's.  Die  erste  Art  ist  nicht 
seilen  in  Norfolk  und  New -Forest,  gemein  in  Glanvilles 
>\'oollon,  im  .luni  besonders  auf  Coniferen ;  die  letzte  seltener, 
jedoch  an  denselben  Orten.  Als  drille  Art  fügt  Curlis  (Juide 
ed.  2  p.  l()(j  die  inzwischen  von  Stephens  beschriebene  C. 
aleyrodiformis  an. 

Stephens  in  Systemalic  Catalogue  1829  Tom.   II.  pag.  3(>7 

3* 


36 

stellt  die  drei  ihm  bekannten  Arten  zu  den  Heniipteren,  und 
zwar  zwei  No.  9978  gigantea  und  INo.  9979  dubia  zu  Aleu- 
rodes,  die  dritte  zu  einer  neuen  Gattung  unter  No.  9974  pi- 
nicola.  In  Illustrat.  T.  VI,  p.  115 — 117  August  1836  beschreibt 
er  sie  in  der  Gattung  Coniopteryx  (der  Beisatz  Leach  ist,  wie 
Curtis  richtig  bemerkt,  ein  Irrthuni)  als  zu  den  Psociden  ge- 
hörend. C.  tineifürmis  ist  seine  frühere  A.  dubia,  C.  aleyro- 
diforinis  seine  A.  gigantea,  C.  psociformis  seine  pinicola.  Die 
erste  und  letzte  Art  sind  mit  Curtis  Beschreibungen  versehen; 
C.  aleyrodiformis  ist  vun  der  Grösse  von  C.  psociformis,  hat 
jedoch  grössere  Hinterfliigel  und  30gliedrige  Füliler,  etwas 
länger  als  der  Leib.  Von  ihr  unterscheidet  sich  C.  tineiformis 
durch  geringere  Grösse  und  kürzere  Fühler,  25gliedrig,  von 
Leibeslänge.     Alle  drei  fand  er  in  Ripley. 

Wesmael  Bullet.  Acad.  Bruxell.  1836  T.  IIL  p.  166  Tab. 
6  und  p.  244  Fig.  2  beschrieb  nach  zwei  bei  Brüssel  gefun- 
denen Stücken  eine  neue  Gattung  Malacomyza,  die  mit 
Coniopteryx  zusammenfällt.  Die  vVrl  M.  lactea  ist  wohl  C. 
tineiformis  Curt.  Die  Abbildung  der  Taster,  deren  Form  auf 
einer  späteren  Tafel  Fig.  2  pag.  244  nochmals  dargestellt  wird, 
differiren  mit  der  Abbildung  von  Curtis  und  Westwood,  ins- 
besondere die  Lippentaster,  die  von  Wesmael  als  beilförmig, 
von  Curtis  als  eiförmig  und  breitgedrückt  angegeben  werden. 
Wesmael  macht  auf  die  eigenthümliche  Form  des  vierten  Fuss- 
gliedes  aufmerksam  und  stellt  seine  Gattung  zwischen  die  He- 
merobiden  und  Sembliden. 

Zetterstedt  Insect.  Läpp.  pag.  1050  stellte  1839  auf  zwei 
schwedische  Arten  die  Gattung  Sciodus  auf.  Er  nennt  die 
Farbe  der  Flügel  „braun,  oft  scimeeweiss",  woraus  hervor- 
zugehen scheint,  dass  seine  Arten  auch  ungepudert  vorkom- 
men. Die  zweite  (nicht  beschriebene)  ist  geradezu  Sc.  fuscus 
genannt.  Die  andere  Sc.  lacteus  dürfte  C.  tineiformis  sein. 
Er  erwähnt  dabei  ausdrücklich,  dass  selbe  von  Phryganea  alba 
F.  verschieden  sei;  letztere  sei  grösser,  Kopf  und  Thorax 
gelb,  die  Flügel  weiss,  aber  nicht  niveae,  und  deutlich  be- 
haart. F.  alba  soll  mit  Salmacis  hepiolina  Dalm.  (wo  beschrie- 
ben?) identisch  sein.  Von  Wichtigkeit  sind  Z.  Worte:  „mas 
ano  appendicibus  2  brevibus,  a  femina  ano  simplici  dignos- 
citur".  Eine  Verkümmerung  der  Hinterflügel  wird  nicht  er- 
wähnt. Z.  ist  zweifelhaft,  ob  die  Gattung  nicht  besser  zu  den 
Phryganiden  zu  stellen  sei.  Auch  er  fand  seine  Arten  auf 
Coniferen. 

Burmeister  Hdb.  2  p.  771  1839  bildet  aus  der  Gattung 
Coniopteryx  Haliday  eine  eigene  Familie  Coniopterygidae,  die 
er  zwischen  Embia  und  Psocus  stellt,  und  die  ungetheilte  vier- 
eckige   Lippe,     bestäubte    Flügel     und     fünfgliedrige     Füsse 


37 

Itesontlers  hervorhebt.  Er  führt  die  beiden  von  Ciirtis  be- 
schriebenen Arten  an  nnd  vereint  mit  C.  tineiformis  die  Art 
von  Müller,  Villers,  Fabrieius,  Wesniael. 

Rainbiir  Nenropt.  1S42  p.  316  behandelt  diese  Gattung 
sehr  kurz,  macht  jedoch  aufmerksam,  dass  sie  von  den  Psocen 
sichtlich  verschieden  sei.  Er  führt  die  beiden  Arten  Burmei- 
slers  auf,  und  macht  eine  neue  C.  aphidifurmis  namhaft,  die 
sich  von  C.  tineiformis  nur  durch  rudimentaere  Hinterllügel 
unterscheide. 

Eine  kurze  Zusammenstellung  der  angeführten  Arbeiten 
von  mir  steht  Stett.  Ent.  Zeit.  i852  p.  91.  Walker  List.  Nen- 
ropt. Br.  Mus.  i8ö3  p.  298  führt  nach  den  angeführten  Wer- 
ken vier  Arten  auf,  nämlich  die  drei  von  Stephens  und  C. 
aphidiformis  Rambur.  Brauer  Neuroptera  Austr.  p.  54  charac- 
terisirt  C.  tineilormis.  Fügen  wir  hinzu,  dass  Asa  Fitch  first 
Report  Is.").!  p.  97  ein  nah  verwandtes  Tliier  untfu*  dem  Na- 
men Aleurunia  beschreibt,  so  ist  meines  W^issens  die  betref- 
fende Lilteratur  erschöpft.  Die  einzige  Art  A.  Westwoodi 
Fitch  aus  Nordamerika  ist  mir  unbekannt;  sie  soll  einfacheres 
Geäder,  fein  gefraiizte  Flügelräiider  und  weit  ausgeschnittene 
Augen  besitzen.  Uebrigens  ist  mir  von  Herrn  v.  Sacken  eine 
echte  Coniopteryx  aus  Washington  mitgetheilt  und  von  Nietner 
eine  andere  Art  aus  dem  Innern  Ceylons;  beide  stehen  den 
europäischen  sehr  nahe. 

In  Betreif  der  früheren  Zustände  ist  folgendes  bekannt. 
In  Andersens  Briefen  über  die  Ostindische  Cochenille  Madras 
1787  und  im  Naturforscher  2.5.  Stück  p.  189  et  sqq.  finde 
ich  eine  Larve  beschrieben  und  allgebildet,  die  nicht  unmög- 
lich zu  Coniopteryx  gehört.  Sie  lebt  so  häufig  unter  der 
Cochenille,  dass  auf  je  100  Weibchen  eine  Larve  kommt,  die 
Abbildung  Tab.  4  Fig.  5,  7,  11  zeigt  einen  Blattlausfresser, 
ähnlich  der  Coniopteryx- Larve;  sie  verpuppt  sich  in  einem 
seideiUMi  Gespinnst.  Dass  Nietner  eine  Couiupteryx-Art  häufig 
in  Ceylon  ciildeckt  hat,  macht  die  -Anwesenheit  jener  Gattung 
bei   Madras   wahrscheinlicher. 

("nrlis  bildet  p.  .528  eine  von  Ilaliday  erhaltene  Larve  ab; 
da  selbe  damals  nicht  erzogen  war,  blieb  die  Identität  zweifel- 
haft. Westwood  Introd.  IL  Fig.  (55.  S  wiederholt  diese  Ab- 
bildung und  fügt  Fig.  70.  I  die  von  Ilaliday  mitgetheilte  Puppe 
bei.  Sie  liegt  in  einem  luigellVirmigen  Cocon  von  feiner  weis- 
ser Seide,  das  in  Spalten  der  Rinde  oder  zwiscluMi  Moos  be- 
ft!stigl  wird.  \ach  Angabe  der  IVoccimI.  Trans.  Ent.  Soc.  T. 
V.  \).  32  hat  Ilaliday  lH4s  der  Gesellschaft  detaillirte  Abbil- 
dungen über  die  Verwandlung  und  den  innern  Hau  dieses 
Thieres  vorgelegt  und  die  nahe  Verwandschaft  mit  Hemerobius 


3Ö 

nachgewiesen.     Leider   sind  meines  Wissens   selbe  nicht  ver- 
öffentlicht. 

Dujardin  bildet  in  Ann.  sc.  nat.  1852  Taf.  XV.  p.  171 
Tab.  3  eine  Larve  ab,  die  er  für  die  von  Hein,  hirtus  hielt. 
Schanni,  Bericht  1852  p.  98,  theilt  die  Beschreibung  mit  und 
bemerkt  sehr  richtig,  dass  es  die  Larve  von  Coniopteryx  sei, 
welcher  Ansicht  auch  Westwood  Proceed.  Ent.  Soc.  p.  151 
beitritt.  Dujardin  fand  sie  auf  Viburnum  Tinus  (also  wie  Rossi 
die  Image)  bei  Rennes  zwischen  zahlreichen  Podurellen  und 
Acariern.  Endlich  verdanke  ich  die  Larve  und  briefliche  Nach- 
richten darüber  Herrn  Dr.  Brauer.  Er  fand  sie  bei  Wien  auf 
Carex  zwischen  Coccus-Weibchen.  Die  Kiefern,  schreibt  Br., 
sind  von  oben  nicht  frei,  sondern  bis  zur  Spitze  von  einem 
trapezförmigen  Schilde  bedeckt,  wahrscheinlich  der  Clypeus, 
da  Ober-  und  Unterlippe  wohl  klein  sind  und  die  Mundölfnung 
schliessen.  Die  Fühler  sind  stark  entwickelt,  die  eiförmigen 
Taster  sind  der  Unterlippe  angehörig.  Beigefügte  Handzeich- 
nungen erläutern  die  Beschreibung  trefflich. 

In  Betreff  der  Typen  habe  ich  die  von  Stephens,  Cnrtis 
und  Rambur  gesehen.  Leider  war  damals  eine  genaue  Prü- 
fung dieser  subtilen  kleinen  Thiere  unmöglich.  Herr  Wes- 
mael  giebt  selbst  an,  dass  die  beiden  einzigen  Stücke,  die  er 
besass,  durch  Section  zerstört  seien.  Später  scheint  er  keine 
gefunden  zu  haben,  wenigstens  waren  unter  seinen  mir  gü- 
tigst vorgelegten  Typen  keine  vorhanden.  Obwohl  ich  selbst 
hier  bei  Königsberg  nicht  selten  Coniopteryx  von  Kiefern  ge- 
klopft habe,  interessirte  mich  das  Thicr  im  Ganzen  wenig,  da 
ich  stets  nur  eine  Art  fand,  die  ich  für  C.  tineiformis  hielt. 
Unlängst  theilte  mir  Herr  Professor  Zeller  4  Stücke  mit  fol- 
gender Angabe  mit:  „Ich  habe  bei  Regenweiter  aus  einem 
Eichenstrauch,  der  auf  Sand  wächst,  gleich  hinter  einander 
die  vier  kleinen  Coniopterygen  (und  weiter  keine,  so  sehr  ich 
auch  suchte)  abgeklopft.  Die  auffallende  Verschiedenheit  die- 
ser gewiss  zu  einerlei  Art  gehörenden  Thierehen  veranlasst 
mich,  einen  Sexualunterschied  darin  zu  sehen".  Zwei  davon 
sind  C.  tineiformis,  die  beiden  andern  C.  psociformis.  Diese 
interessante  Notiz  bewog  mich,  die  Stücke  meiner  Samndung 
aus  Preussen,  Pommern,  Schlesien,  Baiern,  Ungarn  zu  prüfen, 
und  zu  meiner  Freude  fand  ich  unter  denen  aus  Preussen, 
Schlesien  und  Baiern  gleichfalls  beide  Formen,  wie  auch  bei 
der  von  Herrn  Nietner  mltgetheilten  Art  aus  Ceylon,  Gehen 
wir  die  von  Haliday,  Curtis,  Stephens  angegebenen  Fundorte 
durch,  so  finden  wir  gleichfalls,  dass  beide  Arten,  wenn  auch 
verschieden,  häufig  stets  an  denselben  Orttin  angetroffen  wur- 
den. Endlich  schien  mir  noch  der  Umstand,  dass  bei  Hemerob. 
dipterus    Burm.    gleichfalls    nur   das   eine  Geschlecht  verküm- 


39 

merte  Hinterflügel  besitzt,  dafür  zu  sprechen,  dass  bei  Conl- 
oploryx  dasselbe  Verliältniss  stattfinden  dürfte. 

Aiifl^allig  is  nur,  dass  Zottorstedt,  dem  seiner  Angabe  nach 
beide  Sexus  vorlagen,  diesen  augenfällioen  Umstand  nicht  er- 
wähnt. Eine  weitere  Prüfuno-  cM-gab  übrigens  unter  den  Indi- 
viduen mit  verkümmerten  Hinterflügeln  zwei  verschiedene 
Formen.  Während  einige  die  Hinterflügel  zwar  bedeutend 
kleiner  als  die  Vorderflügel  haben,  überragen  selbe  doch  den 
Leib  und  sind  deutlich  kenntlich  ;  sie  entsprechen  der  Beschrei- 
bung und  Abbildung  von  C.  psociformis  Curtis.  Andere  da- 
gegen zeigen  sie  so  klein  und  verkünuuert,  dass  sie  kaum 
gesehen  werden,  und  selbst  nicht  bis  zum  Ende  des  vertrock- 
neten Leibes  reichen;  diese  entsprechen  C.  aphidiformis  Ramb. 
Von  C.  aleyrodiformis  Steph.,  dessen  Typen  mir  in  London 
allerdings  von  C.  tineiformis  verschieden  schienen,  besitze  ich 
keine  Stücke,  überhaupt  keinen  näheren  Vermerk  seiner  Diffe- 
renzen; auch  Zetterstedt's  Arten  vermag  ich  nicht  positiv 
sicher  unterzubringen. 

Bei  Durchsicht  meiner  Spiritus-Stücke  fand  sich,  dass  lei- 
der den  vier  vorhandenen  der  Hinterleib  mit  den  Hinterflügeln 
fehlte.  Die  getrockneten  Hessen  mich  eine  Geschlechts-Difl"e- 
renz  nicht  erkennen.  Doch  schien  mir  bei  einem  Stücke,  das 
zu  C.  tineiformis,  das  heisst  zu  denen  mit  grossen  Hinterflügeln 
gehört,  der  Leib  wie  mit  Eiern  gelullt.  Demnach  wären  die 
Stücke  mit  verkümmerten  Hinterflügeln  wohl  Männchen.  Jeden- 
falls erlaube  ich  mir,  auf  diese  wichtige  Frage  schon  jetzt 
aufmerksam  zu  machen,  da  ihre  Lösung  an  frischen  Stücken 
leicht  gelingen  wird. 

Bei  Betrachtung  einer  Anzahl  Stücke  von  verschiedenen 
F\mdorten  kann  ich  vorläufig  nur  Grössenunterschiede  finden, 
eine  sonstige  Verschiedenheit,  die  zu  Sonderung  in  Arten 
berechtigt,  kann  ich  vorläufig  nicht  entdecken.  Selbst  zwi- 
schen C.  psociformis  und  aphidiformis  finde  ich,  abgesehen 
von  der  verschiedenen  Grösse  der  Hinterflügel,  keine  fassliche 
Art  Difl'erenz.  Da  übrigens  die  kleinen  Thiere  alle  stark  und 
dicht  bereift  sind  und  im  Tode  sehr  vertrocknen,  wird  viel- 
leicht die  Beobachtung  frischen  Materials  Aufschluss  geben. 
Die  Arten  aus  Amerika  und  Ceylon  sind  den  europäischen  sehr 
ähnlich,  haben  jedoch  ein  verschiedenes  Geäder. 

Die  Kiefertaster  und  Füsse  finde  ich,  wie  Wesmael  sie 
abbildet,  die  Lippentaster  sind  den  Figuren  bei  Curtis  und 
Westwoüd  ähnlicher.  Der  Zweck  der  vorstehenden  umfas- 
senden Auseinandersetzung  ist,  denen,  welche  die  interessante, 
durch  Professor  Zellcr  gemachte  Entd(!ckung  weiter  verfolgen 
wollen,  ein  genügendes  historisches  Material  zu  liefern,  um 
ohne  Weiteres  auf  die  F'rage  selbst  eingehen  zu  können. 


40 


Synonymische  Miscellaneen. 

Vom   Schulrath  Dr.   Suffrian. 


XVI. 


In  der  Ent.  Syst.  (I.  313  No.  21)  ist  von  Fabricius 
eine  Chrysomele  10-pustiilata  von  St.  Domingo  aus  dem 
Mus.  Gigot  d'Orcy  als  Nov.  Sp.  („Ovata  nigra,  elytris  punclis 
quinque  rufis")  aufgeführt,  und  zugleich  durch  Angabe  der 
gelben  Fühlerfärbung,  der  Punktstreifen  und  der  Stellung  der 
rothen  Flecke  auf  den  Deckschilden  so  kenntlich  beschrieben 
worden,  dass  über  die  Bestimmung  der  Art  selbst  bis  jetzt 
nirgends  ein  Zweifel  erhoben  worden  ist.  Mit  gleicher  Diagnose, 
aber  Weglassung  der  Beschreibung  ist  dieselbe  dann  in  das 
Syst.  Eleuth.  (I.  431  No.  51)  übergegangen  und  dieselbe 
demnächst  auch  von  Olivier  (Ent.  V.  525  No.  32)  mit  Ein- 
schaltung der  Fühlerfärbung  in  die  Diagnose  und  Verwand- 
lung des  „nigra"  in  „nigroaenea"  und  der  „puncta"  in  „ma- 
culae"  aufgenommen,  auch  Tab.  6  Fig.  87  etwas  roh  und  mit 
zu  greller  Färbung,  aber  doch  nicht  unkenntlich  abgebildet 
worden.  Der  Käfer  selbst  ist  bekannt  genug  und  gehört  zu 
der  Gruppe  der  Antillen -Chrysomelen  mit  gelben  Fühlern, 
welche  anscheinend  lediglich  auf  Grund  dieser  Fühlerfärbung 
von  Herrn  Chevrolat  zu  einer  besonderen  Gattung  Leuco- 
cera  erhoben  worden  ist. 

Olivier  a.  a.  0.  citirt  nur  Fabricius,  der  letztere 
Autor  selbst  gar  keinen  andern  Schriftsteller.  Es  ist  sonach 
beiden  entgangen,  dass  die  fragliche  Art  nichts  weniger  als 
neu,  sondern  schon  Linne  bekannt  und  von  diesem  Autor  im 
Syst.  nat.  ed.  XII.  aufgeführt  und  sehr  kenntlich  beschrieben 
worden  war.  Sie  findet  sich  hier  I.  586  No.  3  unter  dem 
Namen  Chrysomela  5punctata  mit  der,  fast  buchstäblich  mit  Fa- 
bricius Worten  übereinstimmenden  Diagnose:  „Ovata,  elylris 
nigris,  punctis  quinque  rubris".  Als  Vaterland  ist  Amerika 
angegeben,  und  sowohl  diese  Angabe,  als  die  weiter  beige- 
fügte Beschreibung  („Thorax,  abdomen  alaeque  nigra.  Elytra 
punctis  magnis  quinque:  2,  2,  1")  lassen  nicht  den  mindesten 
Zweifel  über  die  Identität  beider  Thiere  übrig,  zumal  Linne 
auch  auf  die  nicht  weniger  trelTende  Beschreibung  in  Gronov. 
Zoophyt.  („Coccinella  coleoptris  nigris  punctato-impressis, 
maculis  decem  rubris")  Bezug  nimmt.  Es  ist  deshalb  für  diese 
Art  der  alte  Linne'sche  Name  Chrysomela  5-punctata 
wieder  herzustellen,  und  die  europäische  Chr.  5-punctata 
Fabr.  mit  einem  andern  Namen  zu  belegen.     Illiger  in  den 


41 

Zusätzen  etc.  (Mag.  I.)  überg-eht  den  Antillenkäfer  gänzlich 
mit  Stillschweigen  und  scheint  (Iciiselben  sonach  nicht  gekannt 
zu  haben, 

XVII. 

Unter  dem  Namen  Lema  abdominalis  werden  von  L a - 
cordaire  im  Bd.  I.  seiner  Phytophagen  zwei  verschiedene 
Arten  aufgeführl.  Die  ältere  derselben  ist  die  von  ihm  im 
Texte  I.  350  No.  47  beschriebene  Lema  (Crioceris)  abdo- 
minalis Oliv.  (Ent.  VI.  741  No.  24  im  Allgemeinen  trelTend 
beschrieben,  aber  Tab.  2  Fig.  24  wenig  kenntlich  abgebildet, 
da  der  Käfer  in  der  Wirklichkeit  viel  weniger  gestreckt  ist, 
dagegen  die  Breite  des  Halsschildes  hinter  der  Einschnürung 
wieder  so  weit  zunimmt,  dass  sie  am  Hinterrande  der  gröss- 
ten  anderen  Breite  gleichkommt)  von  .lava,  und  dieser  inuss 
der  ihr  von  Olivier  gegebene,  von  Lacordaire  beibehal- 
tene Name  verbleiben.  Die  andere,  im  Anhange  zu  der  ge- 
nannten Gattung  553  No,  10  aufgeführt,  ist  die  Lema  abdo- 
minalis Dal  man  (in  dessen  Anal.  1824  S.  74  No,  09  be- 
schrieben) aus  West-Africa,  und  Lacordaire  bemerkt  mit 
Recht,  dass  sie  einen  neuen  Namen  erhalten  müsse;  den  letz- 
tern ihr  zu  ertheilen,  hat  dieser  Autor  wohl  nur  deshalb  unter- 
lassen, weil  er  sie  nicht  selbst  gesehen,  und  sich  deshalb  auf 
ein  blosses  Wiedergeben  der  Dalnran'schen  Beschreibung  be- 
schränken musste.  Ich  habe  beide  Arten  vor  mir,  die  erstere 
von  Java,  woher  sie  auch  Olivier  beschrieben,  die  andere  (von 
Hrn,  Andr.  Murray  niitgetheilt)  von  Old-Calabar  im  Meerbusen 
von  Guinea  (Dalman  nennt  Sierra  Leona  als  Heimath  des 
Thiers),  und  bin  deshalb  im  Stande,  ihre  Abweichungen  von 
einander  etwas  genauer  zu  erörtern.  An  Grösse  sind  beide 
wenig  verschieden  (das  vorliegende  Stück  der  ersleren  Art 
erreicht  etwa  3"',  der  andern  I^J^'")',  ebenso  kommen  die- 
selben überein  in  der  blauen  Färbung  der  Oberseile,  den 
schwärzlichen  Fühlern  uiul  Beinen,  dem  rothen  Hiuterleibe 
und  dem  glatten,  hinter  der  Mitte  stark  eingeschnürten  Hals- 
schilde, dessen  Breite  hinter  der  Einschmirung  wieder  so  weit 
zunimmt,  dass  sie  unmittelbar  vor  dem  Hinlerrande  die  grösste 
andere  Breite  erreicht.  Dagegen  l)estehen  die  Abweichungen 
der  L,  abdominalis  Dalm.  von  Olivier's,  von  Lacordaire  sehr 
genau  beschriebenem  Käfer  in  Folgendem:  Sie  ist  gedrungener, 
(I.  h.  b(M  merklich  geringerer  Länge  doch  in  den  Deckschilden 
eben  so  breit,  durch  die  eckig- recht\vinklig  herau.slretenden 
Schultern  in  der  Wurzel  der  Dc^ckschilde  fast  noch  breiler; 
auch  das  Halsschild  ist  bei  merklich  grösserer  Kürze  eben  so 
breit,  die  Einschnürung  nicht,  wie  bei  ()livi(!r\s  Käfer,  einge- 
drückt, sondern  scharf  eingeschnitten,    auch  die  andere  Ver- 


42 

breiteriing  nicht,  wie  bei  jenem,  fast  in  der  Mitte  zwischen 
der  Einschnürung  und  dem  Vorderrande  liegend,  sondern  dem 
letztern  sehr  nahe  gerücivt.  Die  Punktstreifen  der  Deckschilde 
sind  aus  groben,  einander  sehr  genäherten  und  tief  eingedrück- 
ten Punkten  gebildet,  ilirer  ganzen  Länge  nacli  von  gleicher 
Stärke  und  bis  zur  Spitze  vollkommen  kenntlich.  Die  Farbe 
der  Oberseite  ist  nicht,  wie  bei  Olivier's  Art,  schön  dunkel- 
blau, sondern  mehr  hellblau,  schwächer  glänzend,  Brust  und 
Beine  fast  schwarz;  die  Färbung  des  Hinterleibes  hell  ziegel- 
roth  und  dabei  die  ganze  Unterseite  mit  einer  ziemlich  dich- 
ten, gelblich  greisen  Behaarung  bedeckt,  die  sich,  wenngleich 
weniger  dicht,  auch  über  die  Schenkel  verbreitet.  Die  Mund- 
Iheile  sind  braunroth,  auch  das  3te  Fühlerglied  fällt  leicht  ins 
Pechbraune,  und  der  Kopf  zeigt  hinter  den  Augen  zwei  neben 
einander  liegende  trübrothe  Ouerflecke,  die  auch  wohl  bei 
anderen  Stücken  zu  dem  in  Dalman's  Beschreibung  angege- 
benen rothen  Flecke  zusammenfliessen  mögen.  Die  specifische 
Verschiedenheit  beider  Arten  unterliegt  sonach  einem  Zweifel 
nicht,  und  im  Anschlüsse  an  Lacordaire's  Diagnose  der  ersleren 
Art,  welche  also  lautet: 

L.  abdominalis  Oliv.  Modice  elongata  parallela  laete 
cyanea,  abdomine  sanguineo,  prothorace  elongato  in  medio 
valdo  lateque  coarctato  supra  laevissimo  basique  minus  profunde 
transversim  impresso,  elytris  convexiusculis  mediocriter  punc- 
tato  striatis,  interstitiis  apice  convexis.  Long.  Z'" -,  Lat.  'A'"; 
würde  sich  die  Dalman'sche  Art,  welche  man  L.  ventralis 
nennen  kann,  also  characterisiren  lassen: 

L.  ventralis  m.  Oblonga  parallela  coerulea,  vertice 
rubro-maculato,  abdomine  rufo,  prothorace  latitudine  antica  vix 
longiore  in  medio  profunde  constricto,  elytris  depressiusculis 
profunde  punctato- striatis,  interstitiis  apice  convexis.  Long. 
2%"';   Lat.   V,'" . 

L.  abdominalis  Dalman.     Lac.  1.  c. 

XVIH. 

In  demselben  Werke  führt  Lacordaire  unter  den  ihm 
unbekannt  gebliebenen  Lema-Arten  (S.  544  No.  13)  auch  die 
von  Er  man  auf  der  Prinzeninsel  im  Meerbusen  von  Guinea 
gefundene  und  von  Klug  in  Erman's  Nat.  Atlas  S.  46  No. 
167  beschriebene  Lema  coelestina  auf.  Durch  die  gefällige 
Mittheilung  des  Herrn  A.  Murray  in  Edinburg  besitze  ich 
auch  diese  Art  von  Old-Calabar,  also  aus  der  unmittelbaren 
Nähe  des  Erman'schen  Fundorts,  und  bezweifle  nicht  im  Ge- 
ringsten, dass  dieselbe  mit  der  von  Lacordaire  Phyt.  \.  221 
No.   14  beschriebenen  L.  pubescens  identisch  ist.     Man  darf 


43 

nur  nicht  übersehen,  dass  in  dcM*  Diaonose  der  L.  coelestina 
ein  wesentliches  Merkmal,  nänilicli  die  Behaarung-  (Um*  Ober- 
seite, wegueiassen  und  nur  gelooentlich  in  der  B(!schreibung 
nachgebracht  worden,  dass  eben  so  die  characteristische,  aus 
dichten  Querwurzeln  gcbihlete  Sculptur  des  Halsschildes  mit 
Stillschweigen  übergangen,  und  endlich  auch  die  Grösse  (4  bis 
^V'i'")  unerwähnt  geblieben  ist.  Wird  dies  yUles  der  Diagnose 
resp.  Beschreihung  des  Ernian'schen  Käfers  zugesetzt,  und  als- 
dann damit  die  Beschreibung-  der  L.  pubesceus  Lac.  verglichen, 
so  ergiebt  sich  die  Identität  beider  Arten  leicht.  Auf  die 
Farbenangaben  ist,  wie  ich  glaube,  kein  besonderer  Werth  zu 
legen.  Die  mir  vorliegenden  Sti'icke  sind,  wie  die  Diagnose 
von  Klug  es  verlangt,  tief  schwarzblau  mit  dunkelblauen 
Deckschilden;  derselbe  Autor  gedenkt  aber  auch  einer  Abän- 
derung mit  dunkel  kupferfarbigen  Flügeldecken,  und  zwischen 
beiden  würde  die  Normal  form  der  L.  pubescens  Lac.  mit  blauer 
Oberseite  und  kupfergoldenen  Deckschilden  in  der  3Iitte  stehen, 
dessen  var.  A.  aber  diese  Form  mit  der  Normalform  der  L. 
coelestina  verbinden. 

Ich  verkenne  nicht,  dass  sich  gegen  das  Zusammenziehen 
der  beiden  genannten  Arten  noch  zwei  Bedenken  erheben 
lassen.  Das  erste  könnte  von  der  verschiedenen  Heimat  her- 
genommen werden,  sofern  bei  L.  coelestina  die  Prinzen-Insel 
und  bei  L.  pulJescens  das  Cap  als  Vaterland  genannt  wird. 
Es  ist  indess  bekannt,  dass  sehr  viele  westafricanische  Insecten 
eine  weit  ausgedehnte  Verbreitung  besitzen,  und  ein  ganz  ent- 
sprechender Fall  gleicher  Ausdehnung  einer  nahe  verwandten 
Art  liegt  mir  für  L.  auslralis  Lac  (a.  a.  0.  319  No.  12) 
vor,  bei  welcher  Art  ebenfalls  das  Cap  als  Heimat  genannt 
ist,  während  ich  von  dieser,  bei  ihrer  eigenthümlichen  Sculp- 
tur gar  nicht  zu  verkennenden  Art,  gleichfalls  von  Herrn 
Murray  mehrere  Exemplare  besitze,  welche  eben  so  wie 
L.  coelestina  und  venlralis  in  Old-Calabar  gesamnu3lt  worden 
sind.  Dann  aber  setzt  meine  Annahme  noch  voraus,  dass 
Klug,  welcher  die  L.  coel  est  ina  in  Er  man 's  Atlas  beschrie- 
ben, und  die  L.  pubescens  von  Hrn.  Lacordaire  mitgc- 
.theilt  hat,  die  Identität  beider  Käfer  nicht  erkannt  halx;.  Aber 
auch  das  erscheint  mir  keinesweges  als  unglaublich,  zumal 
bei  der  Erwägung,  dass  jenes  mitgetheilte  Stück  der  L.  pu- 
bescens einer  sehr  eigeiilhündiclKMi  Varicliil  mil  lironcffarbener 
Oberseite  angeli()rt(!,  die  bei  (bsr  al)\\'eicli(Mi{|('ii  lleiuialh  leicht 
als  eine  eigene  Art  angesehen  werden  konnte;  und  dass  der 
Eruuursche  Käfer,  weil  ihn  Hr.  Lacordaire  nicht  mitgesandt, 
sich  auch  wahrscheinlich  nicht  im  Mus.  Berl.  vorfindet. 


44 

Zur  Ernährungs-  und  Entwickelungsgeschichte  der  Blattkäfer. 

Von  Cornelius  in  Elberfeld. 


Lema  riig-icollis  Kug. 

Der  Käfer  lebt  bekanntlich  auf  Disteln  und  ist  bei  uns 
auf  Cirsiurik  arvense  an  manchen  Stellen  gar  nicht  selten; 
doch  fand  ich  erst  in  diesem  Jahre  am  19.  Juni  eine  und  in 
den  nächstfolgenden  Tagen  mehrere  ausgewachsene  Larven. 
Diese  entziehen  sich  nämlich  dem  Lichle  und  damit  dem  Be- 
obachter, indem  sie  an  der  Unterseite  der  Blätter  in  den  buch- 
tigen Vertiefungen  fressen,  die  den  Blatträndern  der  Pflanze 
eigen  sind.  An  der  Oberfläche  bemerkt  man  klare,  halbdurch- 
sichtige, rundliche  Flecken,  etwa  wie  vom  Frasse  der  Cassi- 
den  und  ihrer  Larven  herrührend.  —  Wie  alle  übrigen  mir 
bekannten  Lema- Larven,  so  sind  auch  die  von  L.  rugicollis 
auf  der  Oberseite  mit  ihrem  Kothe,  der  hier  tief  schwarz 
ist,  bis  an  den  Kopf  überzogen.  Da  die  gefundenen  Thiere 
im  letzten  Larvenstadium  waren,  so  hatte  der  schmutzige  Ueber- 
zug  weder  jene  schlüpfrige  Consistenz,  noch  eine  solche  Dich- 
tigkeit, wie  man  sie  bei  Jüngern  Larven  zu  finden  pflegt,  und 
die  wahre  Leibesfarbe  —  ein  bis  auf  den  schwarzen 
Kopf  fast  reines  Weiss  —  schien  deutlich  durch.  —  Die 
Länge  der  Larve  beträgt  1'" .  Ihre  Gestalt  ist,  wie  die  der 
Gattungsverwandten,  plump,  feist,  vom  Thorax  an  hochgewölbt, 
hinter  der  Mitte  am  dicksten,  die  Oberseite  nicht  so  runzelig, 
glatter  als  die  andern.  —  Der  kleine  Kopf  ist  rundlich,  nach 
dem  Munde  hin  etwas  zugespitzt,  pechschwarz,  glänzend,  das 
Maul  braun,  die  Taster  weiss,  glasartig,  an  der  Spitze  schwärz- 
lich, die  Augengegend  mit  der  Spur  von  bräunlichen,  abste- 
henden, kurzen  Härchen,  Nacken,  Stirn  und  Scheitel  mit  flachen 
Punktvertiefungen  nicht  eben  dicht  besetzt,  der  letztere  mit 
tiefer  Mittellinie  durchschnitten.  Von  den  Seiteneken  des 
Nackens  zieht  sich  jederseits  über  die  Wangen  nach  den 
äussern  Mundwinkeln  zu  eine  feine,  helle,  durchscheinende 
Linie,  an  deren  Grunde  —  in  der  Nähe  des  Mundwinkels  — 
eine  noch  zartere  derartige  Linie  entspringt,  welche  beiden 
letztem  Linien,  aufsteigend,  auf  der  Mitte  der  Stirn  in  einem 
spitzen  Winkel  zusammentrefl'en.  —  Der  Prothorax  hat  in  den 
Vorderecken  jederseits  den  gewöhnlichen  O^ereindruck,  hier 
durch  einen  schwarzen,  die  Ränder  nicht  berührenden  Flock 
bezeichnet.  Der  Eindruck  ist  schmal  und  tief,  und  rings  herum, 
wie  zwischen  durch  mit  feinen  Punklhöckerchen  besetzt,  deren 
sich  auch  zerstreut  auf  Meso-  und  Metathorax  finden.  Von 
Farbe  sind  die  ziemlich  stark  glänzenden  Rückenringe,  wie 
die  Ringe  des  Hinterleibes  weiss,  und  an  letztern  ist  nur  die 


45 

vordere  Milto,  wo  das  Rückengefäsis  piilsirt,  trüber  —  fast 
gelblich  —  gefärbt.  Uebrigeiis  sind  die  Hinlerleibsringe  ohne 
alle  Auszeicliniiiig  —  ghitl  und  wenig  glänzend,  die  After- 
gegend ist  klar  und  ulnic  Höckerchen,  die  Traclieenkegelchen 
sind  etwas  dunkler,  bräunlich.  —  Die  Unterseite  mit  den  Bei- 
nen ist  weiss,  die  Schenkelringe  sind  schwärzlich. 

Die  Verwandlung  zur  Puppe  geschieht  bei  diesen  Lar- 
ven in  gleicher  Weise,  wie  ich  es  von  Lenia  cyanella  und  L. 
melanopa  —  Eiit.  Zeit.  11.  Jahrgang  p.  20,  21  —  berichtet 
habe;  doch  niuss  ich  berichtigen  und  ergänzend  bemerken, 
dass  die  Einhüllung  zwischen  iliin  Blättern  der  Fiilterpllanzen 
bei  allen  dreien  nur  dann  erfolgt,  weini  die  Larven  keine  Ge- 
legenheit linden,  sich  in  der  Erde  zu  verpuppen;  giebt  man 
ihnen  diese  aber,  so  ziehen  sie  es  vor,  sich  zu  verkriechen 
und  sich  eine  Wiege  aus  Erdpartikeln  zu  bilden 

Die  Puppe  ist  2'"  lang  und  an  der  breitesten  Stelle  — 
in  der  Gegend  des  Hinterrückens  —  halb  so  breit,  nach  hinten 
ojehr  als  nach  vorn  zugespitzt,  spindelförmig,  von  gelblich 
weisser  Farbe,  der  Hinterrücken  am  meisten  in's  Gelbliche 
fallend,  mit  einer  etwas  dunklern  Mittellinie,  die  hinter  den 
ersten  Hinterleibsringen  anfängt  und  nicht  ganz  bis  zu  Ende 
geht.  Die  Augenstelle  bezeichnet  ein  schwarzes  Pünktchen, 
von  einem  halbmondlormigen,  bräunlichen  Strich  nach  Aussen 
umgeben,  in  welchem  drei  oder  vier  dunklere  Pünktchen  ste- 
hen. -  Der  l'rolhorax  ist  schmal,  polslerartig  gewölbt  und  in 
der  Mitte  des  Yorderrandes  kurz  eingeschlitzt.  AufdemMeso- 
thorax  steht  zu  jeder  Seite  eine  grubige  Vertiefung,  und  der 
grosse  Mesothorax  hat  eine  weite  Längslinie  über  die  Mitte. 
Alle  drei  Rückenringe,  wie  auch  der  Kopf  und  die  Extremi- 
täten sind  glatt  und  stark  glänzend,  während  der  Hinterleib 
fast  glanzlos  erscheint.  Letzterer  endigt  in  zwei  sehr  kurze, 
stumpfe,  am  äusserslen  Ende  braun  gefärbte  Spitzen;  von  Be- 
haarung oder  Dörnchen  findet  sich  keine  Spur.  —  Der  Puppen- 
stand dauert  hier,  wie  bei  cyanella  und  melanopa,  14  Tage, 
und  der  Käfer  kommt  erst  nach  völliger  Ausfärbung  aus  der 
Hülle  hervor. 


46 


Eine  neue  Noctua. 

Noctua   florida,   n.  sp. 

Von  Franz  Schmidt  in  Wismar. 


Noctua  alis  anticis  subbrunneis,  macula  inter  stiginala 
ambo  obscuriore,  in  stigmate  tertio  apice  nigricanle,  omnibiis 
signaturis   perspicuis.     Magn.  15  p.  L. 

Kopf,  Halskragen  und  Kücken  braun,  Hinterleib  oben  malter 
gefärbt,  unten  dagegen  seitliche  Behaarung  und  der  After- 
büschel  beim  S  rosenröthlich,  Füsse  weiss  geringt,  Fühler 
bräunlich  beim   6  gewinipert. 

Die  Grundfarbe  der  Vorderflügel  gleichmässig  schön  gelb- 
braun, alle  Zeichnung  auf  denselben  deutlich.  Die  halbe  und 
die  zweite  ganze  (}n<^i"li'i'f  sauniwärts,  die  erste  ganze  Quer- 
linie  wurzelwärts  stärker  dunkel  begrenzt  als  auf  der  ent- 
gegengesetzten Seite.  Der  Raum  von  der  wenig  geschwun- 
genen Weilenlinie  bis  zu  den  rosenrölhlichen  Franzen,  sowie 
der  Vorderrand  des  dritten  Feldes  dunkler  (rüthlich j  braun, 
in  diesem  die  Rippen  als  feine  schwärzliche  Querstrichelchen 
sichtbar.  Der  Mittelschalten  sehr  schwach,  die  gewöhnlichen 
Makeln  heller  als  der  Grund,  die  Nierenmakel  schimnilicli 
braun,  nach  aussen  eingebuchtet,  Rförinig,  im  untern  Theile 
dunkler.  Der  Raum  zwischen  beiden  Makeln  dunkelbraun, 
die  Spitze  der  wie  die  übrigen  gefärbten  dritten  Blakel  schwärz- 
lich. Die  Hinterflügel  bei  beiden  Geschlechtern  hell  erdbraun, 
nach  dem  Saum  zu  dunkler  mit  schwärzlichem  Miltelmonde 
und  rosenrölhlichen  Franzen. 

Die  überall  glänzende  Unterseile  im  mittleren  Theile  der 
Vorderflügel  bis  zur  zweiten  Ouerlinie  erdbraun,  das  Uebrige 
wie  der  Vorderrand  der  Hinterflügel  rosenröthlich  braun.  Die 
Hinterflügel  sonst  heller,  mit  stärkerem  Miltelrande  als  oben 
und  einer  beim   S  stärkeren  Bogenlinie  über  beide  Flügel. 

Im  ganzen  Bau  hat  die  Eule  die  meiste  Aehnlichkeit  mit 
Bella,  und  auch  ihre  Zeichnuugsanlage  stimmt  ganz  mit  dieser 
überein,  doch  ist  sie  um  etwas  grösser,  besonders  dem  Körper 
nach,  und  erscheint  daher  von  robusterem  Bau.  Ihre  Grund- 
farbe ist  heller  und  lebhafler  braun;  die  Zeichnung  deutlicher. 
Meine  vier  Exemplare  derselben  (cS  S  c5  $)  sind  alle  fast 
gleich  gross,  das  $  sonst  nicht  verschieden  von  S.  Dass  sie 
eine  von  Bella  verschiedene  Species  sei,  sieht  man  dem  gan- 
zen Tliiere  sogleich  an,  ausserdem  hebt  ihre  von  der  der 
Bella  ganz  verschiedene  Raupe  jeden  etwaigen  Zweifel  über 
ihre  specifische  Verschiedenheit  von  dieser. 

Die  Raupe  erscheint,  oberflächlich  betrachtet,  einfach 
schön    dunkel    kafleebraun    mit    einem    lebhaften  rothbraunen 


47 

Biiiido  an  der  Seite  unter  den  Liiftlücliern.  In  der  Form  kommt 
sie  mit  der  von  Belhi,  Uiiibrosa  und  andern  Noctuen  überein 
und  ist,  wie  diese,  nacli  vorne  etwas  verdünnt,  iiaci»  hinten 
aber  bis  zum  letzten  (iliede  allniälio'  ein  weni«*  dicker  wer- 
dend.  Die  erwaclisene  Raupe  niisst  gegen  1  '/j  Zoll,  hat  einen 
kleinen  dunkelbraunen,  glänzenden  Kopf  und  ein  ebenso  ge- 
färbtes, kurzes,  aber  breites  Nackenscliildchen.  In  der  Mitte 
des  Körpers  läuft  eine  feine,  dunkel  gesäumte  weissliche  Linie, 
an  jeder  Seile  (\es  Uückeus  eine  ähnliche  schwächere.  Von 
dieser  bis  an  das  rothbraune ,  nach  oben  dunkel  gesäumte 
Seitenbaiul,  ist  der  Raum  noch  dunkler  kall'eebraun  als  auf 
dem  Rücken,  und  von  zwei  feinen  weisslichen,  dunkel  be- 
grenzten, stark  geschwungenen  und  durch  die  Gelenke  unter- 
brochenen Längslinieu  durciizogen.  Alle  diese  schwachen 
Zeichnungen  beginnen  aber  erst  mit  dem  vierten  Gliede,  das 
erste  wird  von  tiem  Nackenschilde  gedeckt,  das  zweite  und 
dritte  zeigt  die  Grundfarbe  {\o^  Körpers  einfach  und  ist  nur 
von  den  drei  feinen  weisslichen  Längslinieu  durchschnitten. 
Das  ungefähr  eine  halbe  Linie  breite  rothbraune  Seitenband 
aber,  welches  die  Raupe  besonders  schönmacht,  erstreckt  sich 
vom  Kopfe  bis  au  die  iNaciischieber.  Die  Unterseite  der  Raupe 
ist  einfarbig,  heller  kall'eebraun    als  die  obere. 

Die  Reschreibung  der  Raupe  gebe  ich  nach  einem  aus- 
geblasenen, gut  erhaltenen,  doch  in  Farbe  verschossenen  Exem- 
plar, bei  der  ich  die  Grundfarbe  des  Körpers  und  die  Farbe 
des  Seitenbandes  aus  dem  Gedächtnisse  ergänzt  habe. 

Die  I'uppe  hat  dieselbe  Form  und  braune  Farbe  wie  die 
VerNvandten.  Von  der  der  Rella  unterscheidet  sie  sich  nur 
durch  ansehnlichere  Grösse. 

Die  erste  dieser  Raupen  fand  ich  im  vorigen  .lahre  in  der 
zweiten  Hälfte  des  April  reichlich  halb  er\vachsen  mit  der  von 
Pudorina  zusannnen  durch  das  gewöhnliche  Harken.  Von  die- 
ser Zeit  bis  in  i\{ii\  j\Iai  brachte  ich  mühsam  (J  Stück  derselben 
zusammen,  denen  ich  Alsiue  media,  Leonlod.  laraxacum  und 
Gras  vorlegte.  Krstere  l'llanze  naiimen  sie  gerne  und  gedie- 
hen dabei  sehr  gut.  "Wie  die  anderen  ihres  Genus  hielten  sie 
sich  am  Tage  verborgen  und  IVassen  des  Abends.  (Jegen  Ende 
des  Mai  gingen  sie  zur  Verwandlung  in  die  Erde  und  mich  etwa 
vier  Wochen  erschienen  die  schönen  Eulen.  Ich  wurde  durch 
sie  sehr  überrascht  und  wusste  sie  nicht  unterzubringen,  da 
ich  die  Rau|)e  als  Punicea  bestimmt  hatte  und  diese  erw  artete. 
Aus  der  einen  dieser  Raupen  kam  gleichzeitig  mit  den  Eulen 
ein  Ichneumon,  und  z\var  dieselbe  Species,  wi.'lche  ich  einige 
Wochen  früher  aus  einer  Rella-I'iippe  erhalten.  Die  sechste 
Raupe  hatte  ich  ausgeblasen. 

Mein  Fundort  ist  ein  am  Rande  einer  moorigen,  ziemlich 


48 

nassen  Wiese  gelegener  kleiner  Ort,  der  durch  seine  höhere 
Lage  etwas  weniger  nass  als  die  Wiese  selbst,  und  ausser 
Wiesengräsern  mit  mehreren  niederen  Pflanzen  üppig  bewach- 
sen ist.  Auch  finden  sich  daselbst  einzelne  Saalweiden.  Da 
aber  Löwenzahn  und  Vügelmier  dort  nicht  vorkam,  so  ist  es 
sehr  wahrscheinlich,  dass  diese  Raupe,  wie  so  viele  andere, 
von  verschiedenen  niederen  Pflanzen  lebt. 

In  diesem  Frühlinge  iiabe  ich  mich  viel  um  diese  Raupe 
bemüht,  aber  nirgends  ihre  Spur  gefunden,  theils  wohl,  weil 
in  Folge  der  vorigjährigen  Dürre  dieser  Frühling  überhaupt 
äusserst  arm  an  Raupen  war,  theils  weil  am  speciellen  Fund- 
orte im  Winter  Bodenveränderungen  stattgehabt  haben. 

Da  diese  Species  um  etwa  vier  Wochen  später  als  Bella 
und  mit  anderen  Noctuen:  Festiva,  Brunnea,  Triangulum  — 
die  nur  eine  Generation  haben,  gleichzeitig  erscheint,  so  ver- 
muthe  ich  bei  ihr,  wie  es  bei  dieser  der  Fall  ist,  nur  ein 
einmaliges  Erscheinen  im  Jahr.  Bella  dagegen  hat  auch  in 
hiesiger  Gegend  zwei  Generationen  —  Mai  und  August. 


Die  Lepidopteren  in  Thunberg's  Dissertationes  academicae. 

Vom  K.  Forstmeister  Werneburg. 
(öchluss  des  Artikels  im  vorigen  Jahrgange  S.  429.) 


II. 

Di^sertatio  (Ee  iusectis  siiecicis. 

Pars  II.  10.  Decbr.  1791.     P.  E.  Becklin. 

1.  Pap.   isis.  pag.  45  =_  davus  Fabr.  var. 
Zetterst.  pag.  905. 
Herrich-Schäfl'.  Vol.  l.  pag.  84. 

2.  Pap.  matutina  pag.  45  =:  artemis  WV. 
Zetterst.  pag.  900. 

Herr.-Schäfl'.  Vol.  L  pag.    4  des  Index. 

3.  Pap.  phoebe.  pag.  46  =  phoebe  WV. 

4.  Pap.  delia.  pag.  47  ^.  cinxia  Tr.  (Ochsenh.) 
Zetterst.  pag.  900. 

5.  Pap.   dictynna.  pag.  47  =^  dictynna  Tr. 

6.  Pap.  daphne.  pag.  47  -^  daphne  WV. 
Zetterst.  pag.  898  mit  ?  zu  ino  gezogen. 

Becklin  giebt  nur  den   Namen    und    zwei   Citate:    Fabr. 
Mant.  Vol.  3  pag.  64  und 


49 

Kngramollc  Pap.  (l'Europ.  pag.  56  Tab.  15  Fig.  20  a,  b,  c. 
Letzteres,  das  entscIieideiideiM;  Cilat  sliimnt  mit  dein 
bei  Oclisenlieiiner. 

7.  l'ap.  Trigoa,  pag.  47  =  fi'igga  0. 
Zetlerst.  pag.  898. 
Herr.-Scbäir.  Vol.  I.  pag.  32. 

8.  Pap.    pal  es.  pag.  48  =  pales  WV. 

var,  a  —  Isis  H.     Becklin  citirt  Fabr.  Mant.  insecl.  Vol. 

2  pag.  63  und  sagt,  (bissen  Hescbreibung  sei  ganz 

trell'etid;    dort    wird    aber   (he    var.    isis  genau  be- 

scbrieben. 

var.  ß  —  arsilache  Esp.     lieci\lin   beschreibt  sie  deiithcli 

und  sagt,  sie  komme  an  sumpfigen  Orten  vor. 
var.  Y  =  pales  WV. 
Zetterst.  pag.  897. 

Herr.-Schän'.  Vol.  I.  pag.  18  des  Index,  citirt  Thunberg 
bei    pales  ohne  weitere  Erörterung. 

9.  Pap.  frcija.  pag.  49  Tab.  V.  Fig.  14  =  freija  0. 
Zetterst.  pag.  897. 

Herr.-SchälT.   Vot    I.  pag.  36. 

Eine  grosse  Anzahl  von  Exemplaren  des  Pa[).  frcija, 
polaris  und  Boisduvalii  in  Herrn  (ierichtsrath  Kefer- 
stein's  Sammlung  zeigt  deutlich  die  Liebergänge  von 
einer  Species  zur  andern;  dieselben  gehören  als  Local- 
Varieläten  zusamnu;u. 

10.  Pap.  norna.  pag.  50  Tab.  V.  Fig.   11    __  norna  0. 
Zetterst.  pag.  901. 

Herr.-Schäir.  Vol.  I.  pag.  17  des  Index.  —  Text  p.  69. 
Becklin   führt  drei   VarietäteiL  auf: 

var.  «i  mit  l'uuklen  uml  Augenflecken;    ohne    Zweifel 

var.  ßS     die  ächt(;  norna. 

var.  Y  ohne  Punkte  und  Augenflecken;  die  neueren 
schwedischen  Schriftsteller  ziehen  diesen  Schmetter- 
ling auch  als  Varietät  zu  norna;  ob  sie  aber  nicht 
vielmehr  zu  bore  gehört,  scIuMut  nur  sehr  zweifel- 
haft. Denn  welcher  standhafte;  rnterschied  wäre 
zwischen  norna  und  bore,  wenn  nicht  eben  das 
Vorhandens(;in  der  Punkte  und  Augenilecken  bei 
erslerer? 

11.  Pap.  disa.  pag.  51   _  disa  0. 
Zetterst.  pag.    904. 
Ilerr.-Schän".   Vol.   I.  pag.   61. 

12     Pap.   lappona  pag.  51    Tab.   V.   Fig.  (J  —  manlo  0. 
Zetlerst.  pag.   903. 

iI(!rr.-Schälf.  Vol.  I.  pag.  16  des  Index.  Text  pag.  59. 
Becklin  führt  drei  Varietäten  auf. 


50 


13.  Pap.  einbla.  pag.  52  Tab.  V.  Fig.  8  ^  embla  Zeltorst. 
Zetterst.  pag.  904. 

Herr.-Schäff.  Vol  1.  pag.  61. 

14.  Pap.  adonis.  pag.  52  =  adonis  $  WV. 

Zetterst.  pag.  913  bei  alexis,  was  unrichtig  ist,  weil 
adonis  den  Mittelfleck  auf  der  Unterseite  der  Hinter- 
flügel nicht  weiss  hat,  wie  Becklin  ihn  beschreibt, 
sondern  schwarz  mit  weissem  Rande. 

Becklin  giebt  nur  die  Diagnose  nach  Fabr.  mant.  Nach 
den  Citaten:  Fabr.  mant.  2  p.  75  und  Engramclle  Tab. 
39  Fig.  82  pag.  173  hatte  er  adonis   vor  sich. 

15.  Pap.  corydon.  pag.  53  =  corydon  WV. 
Zetterst.  pag.  913   bei  icarius. 

Wiederum    fehlt    die    Beschreibung    und    ist    nur    eine 
Diagnose  gegeben.     Danach  und  nach  den  Citaten  ist 
sicher  corydon  gemeint. 
10.    Pap.  optilete.  pag  53  ^  optilete  0. 
Zetterst.  pag.  913. 

17.  Pap.  cleobis.  pag.  53  ^  argiolus  L.  0. 
Zetterst.  pag.   912. 

Herr.-Schäff.  citirt  Thurd).  nicht. 

18.  Pap.  minimus.  pag.  53  =   alsus  0. 

Zetterst.  pag.  912. 

Herr.-Schäff'.  Vol.   1  pag.   17  des  Index. 

19.  Pap.  hille.  pag.  54  z=  helle  0. 
Zetterst.  pag.  911. 
Herr.-Schäff.  citirt  Thunberg  nicht. 

20.  Bomb,  reclusa.  pag.  54  =  reclusa  WV. 

21.  Bomb,    lapponica.    pag.    54   Tab.    V.    Fig.    7.    =  hip- 

ponica. 
Zetterst.  pag.  929. 
Herr.-Schäff\  Vol.  II.  Index  pag.  31. 

22.  Noct.  diver ge US.  pag.  55  =  divergens  Fabr. 
Zetterst.  pag.  948. 

23.  Noct.  leucoptera.  pag.  55  r^  Tab.  V.  Fig.  13  —  cu- 

bicularis  =  clavipalpis  Scop. 
Herr.-Schäff.  Vol.  II.  Index  pag.  32. 
Zetterst.  pag.  951:    Anmerkung  hinter  cincta,  kennt  sie 

nicht. 

24.  Noct.  melaleuca.   pag.    55  Tab.  V.   Fig.    12  =z  mela- 

leuca  Tr. 
Zetterst.  pag.  949. 
Herr.-SchäH'   pag.  371   Vol.  II. 

25.  Noct.  melanopa.  pag.  56  =:  vidua  Tr. 
Zetterst.  pag.  950. 


5i 

Herr.-Scliüfl'.  pag.  372  Vul.  II.     Alt>  Aiittor   wird  ßeck- 
lin  gelten  müssen. 
20.    Nüct.  luppunica.  pag.  5ß  Tab.  V.  Fig.  10  r^  vidiia  var. 
Zetterst.  pag.  i)M). 

27.  Turlr.    penziana.    pag.    ölJ    Tab.    V.    Fig.    J   =  pen- 

ziana  II. 
lleiT.-Scliäir.  Vol.  IV,  pag.    32   i\cs    Index.     Als  Auclor 
Wird  Becklin  gellen   müssen. 

28.  TüFlr.  rhenana.  pag.  57  Tab.  V.  Fig.  5  =  pannatana 

var.  siniiana  \VV. 
Herr. -Schall'.  Vul.  IV.  Index  pag.  37   (wo  wohl  nur  aus 
Versehen  Zelt.  diss.  stall  Thunb.  diss,   steht)   als  var. 
zu    parmalana    gezogen.      Als    Auclor    wird    Becklin 
gelten  müssen. 
21).    Tortr.  limbriana.  pag.  57  Tab.  V.  Fig.  3  =  ist  nach 
Herrn  l'rof.  Zeller  eine  eigene  Species.  conler.  Stell. 
Enlomul.   Zeil,  de   1858  pag.  33  No.  3ö. 
Herr. -Schall'.   Vol    IV.  pag.    lÜ  des  Index  weist  aufsca- 
brana   siliceana   und  Inquelrana  hin,  erwähnt  aber  nur 
bei  scabrana  Index  pag.    39    die  limbriana  Thunberg's 
wieder. 
Der  Text  lautet: 
Torlr.   limbr.:    brunnea    margine    extimo    niveo,    fasciis 

punclisque  brunneis, 
Habit,  in  Weslrogolhia.     Pastor  Bjerkander.     Corpus  mag- 

niludine  T.  rosanae. 
y\nlennae  fililormes,  brunneae,  longiludine  dimidia  cor- 
poris, l'alpi  uvali,  porrecli,  brunnei,  subtus  albidi. 
Alac  siipra  brunneae  margine  exleriori  linea  lata, 
nivea,  apicem  alae  non  allingenle:  l'asciae  undulatae, 
subabruplae,  binae  el  puncta  sparsa  brunnea;  sublus 
t'uscae  margine  albido. 
Das  Bild  gleicht  in  der  Grosse  der  Torlr.  Bergmanniana 
und  ich  vermulhe  daher,  dass  Becklin  diesen  Wickler 
unter  seiner  rosana  verslanden  hat.  Denn  dass  die 
Figur  nur  aus  Versehen  halb  so  gross  als  laevigana 
oder  anieriaua,  die  sonst  wohl  unter  rosana  verstanden 
werden,  gezeichnet  sein  sollte,  kommt  mir  unwahr- 
scheinlich vor,  da  alle  übrigen  Figuren  der  Talel  V. 
in  jeder  Beziehung  ziemlich  gut  sind.  An  scabrana 
—  var.  divisana  H.  HI8  —  wird  daher  wohl  nicht 
gedacht  werden  können,  abgesehen  davon,  dass  auch 
die  Beschreibung  kaum  nollidürriig  auf  diesen  Wickler 
passen  möchte.  Was  im  L'ebrigen  das  Bild  auf  Tal".  V. 
belriirt,  so  hat  es  etwas  schräg  nach  innen  laulende 
Hinlerrändcr  der  Vorderllügel,  welche  letztere  dunkel 

4* 


52 


ohne  Zeichnung    sind    und   nur  am  Vorderrande  eine 

spindelförmige  weisse  Längsmakel  haben,  in  der  drei 

dunkle  Strichelchen   in   gleicher  Entfernung  von  ein- 
ander angegeben  sind. 

30.  Tortr.  hirundana.   pag.   58  Tab.   V.   Fig.  4  —  moaa- 

chana  Ti.  (F.  v.  R.  Tab.  53). 

Von  keinem  Schriftsteller  citirt.  Der  Text  lautet:  aus 
brunneis,  dorso  lale  niveis  inaculisque  marginalibus. 
Hab.  in  Suecia.  Bjerkander.  Corpus  magnitudine  Tortr. 
rosanae  (im  Bilde  etwas  grösser  als   fnnbriana). 

Caput,  antennae,  palpi  ut  in  antecedenli.  Thorax  antice 
brunneus,  postice  niveus,  niedio  fascia  nigra.  Alae 
in  margine  interiori  late  niveae  punctis  obsoletissimis; 
in  exteriori  brunneae,  macula  duplici  baseos  punctis- 
que  minutissimis  subquaternis  marginalibus  albis;  margo 
posticus  fusco  alboque  varius,  ciliatus.  Subtus  alae 
fuscae,  nitentes. 

Schon  Hübner  Fig.  242  —  crenana  —  die  hierher  ge- 
hört, zeigt,  dass  die  Grundfarbe  der  stark  variirenden 
monachana  auch  in's  Braune  gehet.  Nimmt  man  dazu, 
dass  die  weissen  Zeichnungen  der  Fig.  4  auf  Tafel  V. 
ganz  mit  denen  bei  F.  v.  R.  stimmen,  so  kann  der  ein- 
zige Umstand,  dass  Becklin  den  Thorax  braun  und 
weiss  beschreibt,  während  F.  v.  R.  ihn  schwarz  nennt, 
meine  obige  Bestimmung  nicht  umstossen.  Brunneus 
heisst  bei  Becklin  tiefbraun,  wie  sich  aus  andern  Be- 
schreibungen sicher  ergiebt.  Der  Name  hirundana 
Becklin  hat  also  die  Priorität. 

31.  Tortr.  groendaliana.  pag.  58  Taf.  V.  Fig.  2  =  tes- 

serana  WV. 
Zetterst.  pag.  981.     Anmerk.  hinter  pallidana. 
Herr.-Schäfl'.  Vol.  IV.  pag.  44  des  Index. 

32.  Tortr.   halliana.   pag,   58   Tab.    V.   Fig.   9   =  favilla- 

ceana. 

Die  Beschreibung  ist  folgende: 

alis  canis,  fusco-punctatis,  macula  baseos  margineque 
exteriori  brunneis. 

Habitat  in  Suecia.  Magnitudine  media,  tota  supra  in- 
fraque  argenteo-cana. 

Antennae  subfiliformes,  fuscae,  corpore  duplo  breviores. 

Alae  anticae  supra  punctis  minutissimis  fasciis  irrorntae, 
imprimis  postice,  obtusissimae;  in  basi  singulae 
macula  et  margo  exterior  a  medio  ad  apicem  late 
ferrugineae,  linea  (?)  in  media  ala  latissima.  Sub- 
tus immaculatae,  uti  et  posticae  supra 


53 

Diese  Besclireibiing-  und  auch  die  Abbildung'  passen  auf 
Exemplare  der  favillaceana,  wie  etwa  Hübner's  Fig.  62 
ganz  gut. 
33.    Tortr.  grossana.   pag.  59  ^  maurana  H. 

Zetterst,  pag.  978.  Anmerk.  hinter  heparana,  wo  gros- 
sana als  affinis  niauranae  H.  bezeichnet  wird, 

Herr.-Schäfr.  Vol.  IV.  pag.  19  des  Index  zu  maurana 
gezogen,  aber  pag.  28  bei  maurana  nicht  erwähnt. 

Ich  gebe  (lie  Beschreibung  vollständig: 

Tortr.  alis  cinereis:  lasciis  duabus    obliquis  Fuscis. 

Magnit.  T,  hamanae.  Caput  luteum,  palpis  brevissimis. 
Antennae  luscae,  corpore  quadruplo  breviores.  Thorax 
fuscus,  immacnlatus,  laevis.  Alae  anticae  obtusae, 
supra  cinereo-albidae,  striis  tenuissimis  undulatis  fuscis 
irroratae :  fasciae  duae  latae,  obliquae,  dentatae,  luscae, 
altera  juxta  basin,  altera  a  medio  margine  externe  ad 
anguluin  ani  ducta,  ubi  saepe  subbifida  in  medio  valde 
angustata.  Subtus  uli  alae  posticae  utrinque  fuscae, 
immaculatae.     Abdomen  et  pedes   (Muerei. 

Varietas  occurrit,  capite  nigro,  fascia  postica  valde  bifida 
et  colore  alarum  albidiore. 

III. 

lliHHertatio  «le  ins^ectis  suecici««. 

Parti    111.  y.  Mai  17'J2.     Jac.  Akcrman. 

1.  Bomb,  serrata.  pag.  60  =  Bomb,  trepida  Fabr. 
Herr. -Schall".   Vol.  II.  Index  pag.  53 

2.  Phal.  separata  pag.  61  =  derivata  SV. 
Herr.-Schäir.  Vol.  III.  Index  pag.  29  als  unbekannt  auf- 
geführt. 

Der  Text  lautet: 

Phal.  alis  albo-canescentibus:  fasciis  triluis  duplicatis 
nigris,  postica  obliqua.  Museum  Acad.  Upsal.  P.  6 
pag.  75   cum  ligura. 

iMagnitudine  Ph.  Wawariae  paulo  major.  Antennae  seta- 
ceae.  Alae  patentes  canae;  anticae  medio  albidae, 
fasciis  tribus  nigris,  duplici  linea  conslanlibus:  prima 
in  basi,  secunda  attenualo-acuta,  nuirgiiiem  non  attin- 
gens.  Subtus  canae,  macula  marginale  albida.  Pos- 
ticae utrinque  canae  immaculatae. 

Nimmt  man  an,  dass  in  der  Beschreibung  nur  durch  ein 
Versehen  gesagt  ist,  die  zweite  Binde  sei  zugespitzt 
und  erreiche  den  Rand  nicht,  und  dass  diese  Angabe 
für  die  dritte  Binde  gelten  soll,  so  passt  die  Beschrei- 
bung ganz  gut  auf  gellogene  Exemplare  der  derivata, 


54 


welcher  Spanner  auch  auf  der  Unterseite  der  Vorder- 
flügel am  Vorderrande  den  in  der  Beschreibung  er- 
wähnten weissliclieii  Fleck  zeigt. 
Mir  stehet  das  von  Akerman  citirtc  „Museum  Acad. 
Upsal."  nicht  zu  Gebote,  dessen  Einsicht  wohl  siche- 
ren Aufschluss  über  diesen  doch  ziemlich  characteri- 
stisch  gezeichneten  Spanner  geben  wird. 

3.  Phal.  ornata.  pag.  61  -=  paludata  L.  (ornata  Tr.) 
Weder  von  Zetterst.  noch  Herr.-Schäffer  erwähnt, 

4.  Phal.  osseata.  pag.  61=ossearia  WV. 
Zetterst.  pag.  961.     Anmerk.   hinter  inciliata. 

5.  Phal.  strigata.    pag.    61=hepararia  WV, 
Zetterst.  pag.  958.     Anmerk.  hinter  sordidaria. 
Herr.-Schäir.  Vol.  III.  Index   pag.  30. 

6.  Phal.  transversa ta.  pag.  =  luctuata  WV. 
Zetterst.  pag.  966  bei  luctuata. 
Herr.-Schäfl'.  Vol.  III.  Index  pag.  18. 

7.  Phal.  paludata.  pag.  62  =  sororiata  H. 
Zetterst.  pag.  961. 

Herr.-Schäfi'.  pag.  30  Vol.  III.  Index. 
8    Phal,  rhamnata.  pag.  62  =  rhamnata  WV. 

Zetterst    pag.  961.     Anmerk.  hinter  inciliata. 
9.    Phal.  rubiginata.  pap.  62  =  rubiginata  WV, 

Zetterst.  pag.  967. 

10.  Phal.  hexapterata.  pag.  63  =  hexapterata  F. 
Zetterst.  pag.  961.     Anmerk.  hinter  inciliata. 

11.  Phal,  myr  tili  ata.  pag.  63  ^-^  obfuscata  H, 
Zelterst.  pag.  955  hinter  carbonaria. 
Herr.-Schäff.  Vol.  III.  Index  pag.  21. 

12.  Pyr,  hamalis.  pag.  63  =  nyctemeralis  H. 

Zetterst.  pag.  971  hinter  numeralis.     Der  Name  hamalis 
ist  älter,  als  nyctemeralis. 

13.  Pyr.  margaritalis.  pag.  63  =  margaritalis  WV. 
Zetterst.  pag.  971  hinter  numeralis  aufgeführt,  aber  ohne 

Bezug  auf  Thunb.  diss. 
Die  Beschreibung  passt  genau, 

14.  Tortr.  chlorana.  pag.  64  =  chlorana  F, 

Zetterst.  führt  chlorana  auf,   ohne   Thunberg  zu  citiren. 
Die  Beschreibung  passt  genau. 

15.  Tortr,    Yeatiana.    pag.    64  =^  pratana   H.  =  osseana 

Scop, 
Zetterst.  pag.   1000  erklärt  diesen  Falter  für  gilvella  H. 
Herr.-Schäfl",  Vol.  IV.     Index  pag.  48  ziehet  ihn,  so  wie 

Yeatiana  Fabr.  zu  Depressaria  venlosella,    mit  ?. 


55 

Ich  gebe  den  Text  vollständig': 

Tortr.  alis  planis,  einereis  macula  punctisque  diiobus  cen- 
tralibus  nigris.     Vnbv.  niant.  II.  pag.  235. 

Facies  depressa  et  habitus  T.  lieracleanae.  Palpi  ob- 
tusi,  breves. 

Antennae  iiliformes,  corpore  diniidio  hreviores. 
Thorax,  abdomen  et  pedes  cinereo-flava. 

Alae  incunibentes,  truncalae,  p  1  a n a e ;  anticae  cinereo- 
flavescentes,  tenuissiine  nigro  irroratae;  in  niargine 
exteriori  niacuhie  qualiior  nigrae,  in  inedio  puncta 
duo  niinuta  et  ununi  niajus  nigra;  in  inargine  postico 
puncta  minuta  sex;  subtus  fiiscescentia  niargine  lutes- 
cente.     Posticae  fusco-plumbeae,    ciliatae. 

Die  bestimmten  Angaben  über  die  Fühler,  Palpen  und 
Färbung  der  Hinterflügel  beweisen,  dass  Zetterst.  und 
Herr.-Scliän".  irren,  um  so  mehr,  als  Akerman  T.  he- 
racleana  und  applana  kannte,  wie  später  noch  näher 
dargelhan  wird.  Es  ninss  sich  hier  um  einen  Wickler 
handeln  und  die  Beschreibung  passt  meines  Erachtens 
sehr  wohl  auf  die  tillgemein  verbreitete  und  in  Hin- 
sicht der  dunkleren  Flecken  mannigfach  wechselnde 
pratana.  Allenfalls  könnten  die  Punkte  am  Hinter- 
rande Bedenken  erregen,  allein  eiuestheils  sind  sie  in 
der  Diagnose,  die  nach  Fabr.  gegeben  ist,  nicht  er- 
wähnt, ein  Beweis,  dass  sie  wenig  aullallen,  anderer- 
seits giebt  es  Exemplare  der  pratana,  wo  sich  gegen 
den  Hinterrand  ganz  kleine  (minuta)  Punkte  wirklich 
zeigen  Die  vier  dunklen  Flecke  am  Vorderrande 
entstehen  da,  wo  die  Flügelfurchen  gegen  den  Vor- 
derrand auslaufen. 

Ist  meine  Erklärung  richtig,    so    ist   damit   zugleich  die 
yeatiana  Fabr.  entziüert. 
16.    Tortr.  applana.  pag.  65  mit  einem  ?  und  unter  Bezug 
auf  Fabr.  uiant.  II.  pag.  239  =  chaerophylli  Z.*). 

Ich  muss  hier  wieder  den  vollen  Text  anfüliren,  denn 
es  wird  dadurch  meine  Bestimmung  der  Yeatiana  noch 
gewisser.     Er  lautet: 

Facies  et  similitudo  summa  cum  T.  Yeatiana,  Kaekerit- 
ziana  et  heracleana,  quae  omnes,  an  specie  dillerant 
doeeant  ulteriores  observationes  et  imprimis  meta- 
morphosis. 
Supra  subferruyinea,  tota  nigro  tenuissime  irrorala,  subtus 
plumbeo-fusca,  nitens. 


")  Zetterst.  Anmerk.  hinter  hcracleclla,  [nig.  1000,  rccluict.  applana 
Thunb.  zu  cicutclla  Tr. 


56 


Alae  plaiiae,  incunibentes,  anticac  in  niargine  oxteriori 
et  postico  obsolete  nigro-piinclatae;  ante  medium 
puncta  duo,  minuta  nigra;  pone  haec  ocellus  albus 
cum  puncto  albo  vix  perspicuo. 

Zunäcbst  muss  ich  bemerken,  dass  bei  Fabricius- Man- 
tisse Vol.  ir.  Yeatiana  unter  den  Wicklern  aufgeführt 
ist,  zu  welchen  nicht  bemerkt  ist:  „alis  depressis". 
Sie  steht  ziemlich  entfernt  von  denen,  wo  jene  Be- 
merkung jedesmal  ausdrücklich  angegeben  ist,  näm- 
lich aplana,  Boeberana,  Heracleana  und  depressana. 
Bei  aller  Aehnlichkeit  im  Uebrigen  muss  also  Fabri- 
cius die  Yeatiana  für  wesentlich  verschieden  erkannt 
haben.  Es  muss  angenommen  werden,  dass  Aker- 
man  diesen  Unterschied  nicht  unbeachtet  gelassen  hat. 

Dann  verdient  hervorgehoben  zu  werden  der  Vergleich, 
den  Akerman  zwischen  Yeatiana,  Kaekeritziana  (wohl 
nach  bleichen  Stücken)  und  heracleana  anstellt.  In 
der  That  können  dunklere  Exemplare  der  pratana  mit 
bleicheren  Stücken  der  chaerophyllinella,  wie  geflo- 
gene Stücke  meistens  sind,  wohl  verglichen  werden. 
Im  Flügelschnitt  und  sonstigen  Habitus  ist  wieder 
pratana  und  Kaekeritziana  sehr  verwandt. 

Was  nun  meine  obige  Beslimmung  der  applana  Akcrm, 
betrifft,  so  habe  ich  sie  nach  Exemplaren  meiner  Samm- 
lung, die  als  chaerophylli  Z  bestimmt  sind,  genuicht 
und  auf  diese  passt  sie  ganz  genau.  Ob  meine  Exem- 
plare richtig  bestimmt  sind,  das  muss  ich  dahingestellt 
sein  lassen;  doch  glaube  ich  es. 
17,  Tortr.  Smeathmanniana.  pag.  65  =  smeathmanniana 
Fabr. 


Von  den  aufgeführten  17  Arten  sind  nur  zwei  nicht  ganz 
sicher  bestimmt. 

IV. 

Di^sertatio  de  iuseetis  s«ieeici$9. 

Pars  IV.  23.  Mai  1792.     Carl  Fr.  Sebaldt. 

i.    Sphinx  atropos.  pag.  66  =^^  atropos  L. 
2.    Bomb,  hieracii.  pag.  66  =  graminella  Tr. 

Zetterst.  pag.  928   in    der    Anmcrk.    hinter    stigmatella, 

mit  ?  zu  graminella  gezogen. 
Der  leider  sehr  kurze  Text  lautet: 

alis  subreversis  atris.     Fabr.  mant.    II.  pag.   116. 
Phal.  atra  L.  Syst.  Nal.  ed.  XII.  pag.  823. 
Habitat  extra  Upsaliam  et  alibi. 


57 

Habitus  et  magnitiulo  Turlricis  lol;i  alra;  alis  plus 
vel  minus  peliucciilibus  rotuiulalis.  Aiitoiiiiao  poc- 
tiiiatae.  Corpus  tdliiiti  liirluiu. 
Die  Sache  iiiay  scliwiori<)  mit  voller  Siclierlieit  ft'.stzu- 
stellen  sein;  ich  halte  aber  dafür,  dass  nur  gramineila 
gemeint  sei,  (die  ich  auch  bestimmt,  wie  ich  ander- 
wärts darzuthun  versuchen  werde,  für  Linne's  alra 
hallel.     Jleine  Gründe  im  vorliegenden  Falle  sind: 

1.  Sebaldt  nennt  die  Fliigid  alrae;  Fabricius,  auf  den 
er  sich  doch  beruft,  nennt  sie  alro-fnliginosae.  Das 
findet  also  Sel)aldl  niclil  ganz  zulrelfend.  Nun  passt 
aber  diese  Farbenbezeichnung  —  ater  —  am  besten 
auf  graminella. 

2.  Nach  der  Anjjabe  über  den  Aufenthalt  kann  der 
Schmetterling  in  Schweden  nicht  selten  sein.  Gra- 
minella ist  die  am  weitesten  verbreitete,  am  leich- 
testen zu  bemerkende,  auch  wohl  in  der  Tliat  am 
längsten  bekannte  Psyche. 

3.  Gestalt  und  Grösse  wird  mit  der  eines  Wicklers 
verglichen.  Dieser  Vergleich  passt  auf  kleine  Exem- 
plare der  graminella.  Es  wird  aber  noch  deut- 
licher, was  dieser  Vergleich  besagen  will,  dadurch, 
dass  Sebaldt  bei  der  folgernden  Species  (l'sodos 
venetaria)  ganz  denselben  Vergleich  macht.  Hier 
giebt  er  zugleich  eine  Abbildung  und  wenn  man 
diese  betrachtet,  so  wird  man  sich  sagen  müssen, 
dass  sie  am  ersten  mit  einer  graminella  verglichen 
werden  könne.  Die  vermeintliche  B.  alra  L.  (Freyer) 
möchle  d(;r  Grösse  nach  auch  passen;  allein  ich 
glaube,  dass  Sebaldt  bei  ihr  die  Flügel  ohne  Um- 
schweif  pellucenles  genannt  hätte  und  dass  weder 
ihm,  noch  weniger  Liiuie,  die  iielle  Flügelbasis 
dieser  Psyche  entgangen  wäre.  Auf  pulla  möchten 
im  Allgemeinen  Sebaldt's  Angaben  j)assen,  aber  die 
Grössenbezeichniing  gewiss  niclil. 

4.  Sebaldt  unlerscheidet  scharf  die  Farbe  seiner  hie- 
racii  von  der  der  fusca  (venelaria).  Letzlere  nennt 
er  fuscus.  Daraus  erhellet,  dass  die  hieracii  ent- 
schieden mehr  schwarz  war  und  daraus  folgt,  dass 
nicht  an  villosella  odc.T  viciella  gedacht  werden 
kann. 

5.  Die  Flügel  werden  mehr  oder  weniger  durchschei- 
nend genannt.  Das  verstehe  ich  so,  als  ob  an 
einem  Exemplare  das  Dnrchscheinen  mehr  staltfand, 
als  am  andern.  Und  das  ist  in  der  That  bei  gra- 
minella in  sofern  der  Fall,  als  gellogene  E.xemplare 


58 


di(3  Flügelbeschnppiing  sehr  leicht,  bald  mehr,  bald 
weniger  verlieren. 

3.  Bomb,  fiisca.  pag.  66  Tab.  VI.  Fig.  2  =  Geom.  vene- 

taria  H. 
Zetterst.  pag.  956  fuscaria. 
Herr.-Schäff.  Vol.  III.  Index  pag.   33. 
fusca  ist  der  älteste  Name. 

4.  Bomb,  sign  ata.   pag.    67   Tab.    VI.    Fig.  3-")  =  Noct. 

niibeculosa  Esp. 

Zetterst.  pag.  947  erwähnt  diese  signata  bei  rectilinea, 
kennt  sie  aber  nicht. 

Herr.-Schäff.  erwähnt  sie  nicht. 

Meine  Bestimmnng  ist  unzweifelhaft  richtig.  Die  aus- 
führliche Beschreibung  passt  genau. 

5.  Bomb,  pithyocampa.  pag.    67  =  pinivora  Kuhlw. 
Zetterst.  pag.  926.     Anmerk.  hinter  coryli. 

Sebaldt    giebt    nur    die    Diagnose   nach   Fabr.   mant.  II. 

pag.  169. 
Es  kann  nur  pinivora  gemeint  sein,  da  pityocampa  wohl 

nicht  in  Schweden  zu  finden  ist. 

6.  Noct.  linariae.  pag.  67  =  linariae  WV. 
Zetterst.  pag.  947.     Anmerk.  hinter  unicolora. 

7.  Noct.  italica.  pag.  67  =  luctuosa  WV. 
Zetterst.  pag.  951.     Anmerk.  hinter   cincta. 

8.  Noct.  sulphurago.  pag.  67  =  sulphurago  Fabr. 

Bei  Zetterst.  nicht  erwähnt  (confr.  pag.  945.     Anmerk.  6. 
Sebaldt  giebt  nur  die  Diagnose  nach  Fabr. 

9.  Noct.  aurago.  pag.  68  =  aurago  Fabr. 
Zetterst.  pag.  945.     Anmerk.  6. 
Herr.-SchälT.  pag.  216  Vol.  II.  bei  aurago. 
Sebaldt  ^iebt  nur  die  Diagnose  und  citirt  Fabr. 

10.  Noct.  rutilago.  pag.  68  =  flavago  Esp. 
Zetterst.  pag.  945  ziehet  sie  zu  aurago. 
Sebaldt  giebt  nur  die  Diagnose  nach  Fabr. 

11.  Noct.  flavago.  pag.  68  =  silago  H. 

Zetterst.  pag.  945    erwähnt   silago,    ohne   Thunberg    zu 

citiren. 
Sebaldt  giebt  nur  die  Diagnose  nach  Fabr.   und    danach 


■'•')  Auf  Taf.  6  sind  die  Nummern  der  Figuren  in  sehr  störender 
Weise  im  Vergleich  zur  Explicatio  figurarum  verwechselt.  Fig.  1  der 
Expl.  =  3  der  Tafel;  3  der  Expl.  ==  1  der  Tafel;  4  der  Expl.  =  6 
der  Tafel ;    6  der  Expl.  =:=.  4  der  Tafel ;    7  der  Expl.    ==  9  der  Tafel ; 

9  der  Expl.  =  7  der  Tafel;    10  der  Expl.   =  13    der    Tafel;    11    der 
Expl.  =  12  der  Tafel;  12  der  Expl.  =  11  der  Tafel;  13  der  Expl.  = 

10  der  Tafel, 


59 

imiss  angenoinnioii  wtM'dcn,  dnss  er  silngo  vor  sich 
halte, 

12.  Xuct.  iirbitli.  p.ig-.  (>8     -  heliaca  WV. 
Zetterst.  pag.  951.     Anmerk.  hinter  cincta. 
Herr.-Schäfl".  Vol.   11.  Index  pag.  ö. 

13.  Noct.  porphyrea.  pag-.  08=  piriipcrda.  Natiirf. 
Zelter.st.  j)ag.  943.     Anmerk.  hinter  porphyrea. 

14.  Noct.  satellitia.  pag.  (58  ^— sattdlitia  L 
Zetterst.  pag.  94().     Anmerk.   hinter  didncta. 

ir>,    Noct.   euphorbia(\  pag.  H8  =  enphorbiae  WV. 

Zetterst.  pag.  938.     Anmerk.  hinter  rumicis. 

Herr.-Schäir.  citirt  weder  Fabr.  noch  Thnnb. 
10.    Noct.  Jota.  pag.  08  =  jota  L. 

Zetterst.  pag.  948  hat  Jota,  citirt  aber  aiilVallender  Weise 
Tlmnl).  niciit. 

Herr. -Schäder  eben  so.  Warum  nicht,  (bis  sehe  ich 
nicht  ein. 

Sebaldt  giebt  nur  die  Diagnose  nach  Fabr. 
17.    Noct.  strigula.  pag.  68  =  porphyrea  WV. 

Zetterst    pag.  934. 

Herr.-Schair.  Vol.  11.  Inde.x  pag.  4(). 
1**!.    Noct.  carnea.  pag.  (59  -     carnea.  Auct. 

Zetterst.  pag.  945.^ 

Herr.-Schäir.  Vol.  11.  Index  pag.   11. 

19.  Noct.  niasoreta.  pag.  (59        silene  WV. 
Nirgends  citirt. 

Die  Beschreibung  passt  genau  auf  gellogeiie  Exemplare 
der  silene. 

20.  Noct.  liguslri.  pag.  09  —  liguslri  WV. 

Zetterst.  pag.  93;j  liiuter  megacepiiala  erwäliut  ligustri 
ohne  Tluinl».  /u  citiren,  während  er  doch  Fabr.  citirt, 
auf  i\c\\  Sebaldt  Bezug  nimmt. 

21.  Noct.  templi.  pag.  09  Tab.   V.  Fig.   1  ^- templi  Auct. 
Zetterst.  pag.  94!?.     Anmerk.  hinter  puncticosla. 
Herr.-Schäir.  Vol.    II.   Index  pag.  äl. 

22.  Noct.  fonlis.  pag.  70=  Pyr.  crassaiis  Fabr. 
Nirgends  erwähnt. 

Die  Beschr(!ibung  ist  folucMide: 

aus  dellexis  nigris,  aiiticis  margiue  postico  cinereis, 
punclis  Iinea(|ue  apicis  nigris.  Mus.  Acad.  Upsal.  P.  0 
pag.   72  cum   lig. 

Magnitudo  et  Facies  Pyralidis    majoris. 

Palpi  porrecli.  Antennae  setaceae.  Alae  deflexae;  an- 
ticae  supra  anlice  brnnneae,  postiere  albidae,  macula 
apicis    obliqiia,    analis    anguli,    marginis   extcrioris  et 


60 


pimctis  miniitis  fiiscis.  Posticae  supra  fuscae;  subtus 
omnes  cinereae  fascia  fusca. 

23.  Noct.  cordiger a.  pag.  70  =  cordigera  Auct. 
Zetterst.  pag.  949. 

Herr.-ScliäfT.  Vol.  H.  pag.  15  des  Index. 

24.  Phal.  fuscaria.  pag.  71  Tab.  VI.  Fig.  6  =  fiiscaria  H. 
Zetterst.  pag.  969.     Anmerk.  als  unbekannt  erwähnt. 
Herr.-Schäff.  Vol.   HI.  Index  pag.  8  bei  crepuscularia. 
Herrich-Sciiäffer  irrt   gewiss,    wenn   er  fuscaria  Thunb. 

für  identisch  mit  crepuscularia  erklärt.  Die  nachfol- 
gende Beschreibung  der  erstem  kann  meines  Erach- 
tens  auch  nicht  einmal  auf  eine  aulTallende  Varietät 
von  crepuscularia,  wie  etwa  die  auf  Tab.  63  Fig.  389 
bei  H.-S.  bezogen  werden. 

Phal,  fuscaria:  pectinicornis;  alis  omnibus  fuscis, 
anticis  lunula  nigra.  Magnitud.  P.  chaerophyllatam 
paulo  superat.  Antennae  setaceae,  p  e  c  t  i  n  a  t  a  e ,  radiis 
duplici  Serie  brevibus,  fuscis. 

Alae  omnes  planae,  fuscae:  anticae  in  medio  lunula 
nigra,  margine  cinereo  maculato.  Posticae  dilutiores 
puncto  obsolelo  in  medio;  intra  marginem  fuscae, 
margine  cinereo.  Subtus  concolores,  dilutiores,  puncto 
centrali  obsolete. 

Auch  die  Abbildung  scheint  gar  nicht  anwendbar  auf 
crepuscularia.  Dagegen  zeigt  sie  auf  den  Vorder- 
flügeln genau  die  characteristische,  hauptsächlich  durch 
dunklere  Färbung  der  Nerven  erzeugte  Figur  eines 
halben  Mondflecks  und  darunter,  nach  der  Basis  zu, 
eine  gabelartige  Zeichnung,  wie  sie  Hübner's  Fig.  396 
zeigt.  Auflallend  ist,  dass  die  Franzen  der  Flügel 
nicht  gescheckt  sind,  obgleich  dies  von  den  Vorder- 
flügeln ausdrücklich  in  der  Beschreibung  erwähnt  wird; 
und  dass  vor  dem  Hinterrande  der  Vorderflügel  eine 
kurze  lichte  Wellenstreife  nach  dem  Vorderrande  zu 
sich  zeigt,  die  in  der  Beschreibung  nicht  erwähnt  ist. 
Sie  muss  also  wohl  in  Wirklichkeit  wenig  auffallend 
sein. 

Sonst  passen  alle  Angaben  Sebaldt's   auf  fuscaria  H. 

25.  Phal.    circularia  pag.   71    Tab.   VI.   Fig.   4  =-  syrin- 

garia   L. 
Zetterst.  pag.  953  hinter   crataegata. 
Herr. -Schaft'.  Vol.  HI.  pag.  7  des  Index. 

26.  Phal.  vittaria.  pag.  71  =  bajaria  WV. 
Zetterst.  pag.  969.     Anmerk.  als  unbekannt. 
Herr.-Schäfl".    Vol.  III.  Index  pag.  17  bei  lignaria. 

Ich  muss  wieder  die  Beschreibung  geben,  um  zu  zeigen. 


61 

wie  wenig  sie  auf  ligiiaria  angewendet  werden  kann, 
alis  fuscis:  fasciis  dnabus  nigris  repandis.  Mus.  Acad. 
Ups.  P.  6.  pag.  7-4  tUMi  lig.  Hab,  in  Gestricia.  D. 
Printz.  Magiiitudo  P.  Wawariae,  tota  cinerco-fusca. 
Anlennae  peclinatae,  altenuatae.  Alae  fuscae, 
patentes:  anticae  fasciis  diiabus  undulatis  nigris,  altera 
ante,  altera  pone  niediiiin.  3Iargü  obsolete  nigro- 
.  punctatus.  Snbtus  onines  pallidiores,  imniaculatae. 
Schon  die  Beschreibung  der  Kühler  passt  durchaus  nicht 
auf  lignata. 

27.  Phal.  angularia.  pag.  71   Tab.  VI.  Fig.  7=  viduaria 

WV. 
Zelterst.  pag.  9.55.     Anmerk.  hinter  punctularia. 
Herr.-Schälf.  Vol.  III,  Index  pag.  34. 

28.  Phal.  abruptaria.   pag.   72  Tab.  VI.  Fig.  8  =  pelrifi- 

cata  H. 

Zetterst.  pag.  953  hinter  crataegata. 

Herr.-Schäü".   Vol.   III.  pag.   1   des   Index. 

Aulfallend  ij>t  bei  Horr.-Schäirer,  dass  er  im  Index  dem 
Namen  abruptaria  den  Vorzug  giebt,  im  Texte  pag.  77 
dagegen  dem  Hübner'schen  Namen.  Noch  aulfallender 
ist,  dass  er  als  Vaterland  der  petrilicata  H.,  die  sicher 
abruptaria  Thunb,  (Sebaldt)  ist,  nur  das  mittlere  und 
westliche  Frankreich  angiebt. 

29.  Phal.    sordaria.   pag.    72   Tab.   VI.    Fig.    V.  ^=  seroli- 

naria  WV. 
Zelterst.  pag.  958  als    eigene    Species   aufgeführt,    aber 

mit  dem  Namen  sordidaria. 
Herr. -Schall'.  Vol.  III.  pag.  29  des  Index,  als  unbekannt, 
lieschrc'ibuny    und    Bild    machen    meine  Bestimmuno-  nn- 

zweifelhaft. 

30.  Phal.  zonata.  pag.  73  Tab.  VI.  Fig.  9  -=  hexapterata  P 

WV. 
Zetterst.  pag.  9G1  hinter  inciliala   als  eigene  Species. 
Herr.-Schälf.  Vol.   III.  Index  pag    34. 
Die  Bestimmung  ist   unzweifelhaft. 

31.  IMial.  cognata.  pag.  73       variala  WV, 
Zelterst.  piig.  9(j3  bei  propugnaria. 
Herr.-Schiilf.  Vol.   III.  Inde.v  pag.  7   bei  propugnaria. 
Ich  kann  der    übereinstimmenden  Annahme    Zeltersledt's 

und  Herrich-Sclialfer's  nicht  beipilichten  und  gebe  die 
volle  Beschreibung  zur  Beelilferligung  meiner  Be- 
stimmung, 
alis  fuscis :  basi,  fascia  lala  media,  punclo(|ue  fuscis. 
Hab.  in  Succia  meridionali.  Mayniludo  et  facies 
omnino  P.  juniperatae,    cui   simillima,    licet  di- 


62 


versa.  Aiitennae  setaceae,  uti  totum  corpus  ciiiereae., 
Alae  deflexo-planae,  oinnes  fuscescentcs:  anticae 
siipra  prope  basin  lilura  transversa,  pone  hanc  alia 
(lentala,  pone  uiediuni  alia  dentata  (die  Diagnose  er- 
giebt,  dass  zwisclien  beiden  Linien  der  Raiini  dunkel 
ist)  inter  quas  litura  brevis  et  in  apice  lilura  trans- 
versa nigra,  (propugnaria  hat  höclistens  „ante  api- 
cem"  eine  solche  litura),  Subtus  oninibus  in.medio 
arcus  fuscus  cum  puncto  minuto.  Diesen  schwar- 
zen Boffenstreif  über  alle  vier  Flüffel  zeiyen  nanient- 
lieh  die  Exemplare  der  variata  meiner  Sannnlung,  die 
ich  vom  Haize  habe  und  die  überhaupt  der juniperata 
im  ganzen  Farbentone  und  dem  seidenartigen  Glänze 
sehr  nahe  stehen. 

32.  Phal.  arundinata.  pag.  74  Tab.  VI.  Fig.   13  =  Eudor. 

dubitalis  H. 
Zelterst.  pag.  969.     Anmerk.  als  unbekannt  genannt. 
Herr. -Schall'.  Vol.  III.  pag.  3  des  Index  desgl. 
Abbildung    und    Text    sprechen    gleiclimässig   für  meine 

Bestimmung.     Letzterer  lautet: 
alis  basi  albis,    fascia  nigra,    apice  nigris,    fascia  undata 

alba,     Hab,  in  Weslrogothia.     Paulo  minor  P.  lemnata. 

Alae  planae:  anticae  supra  basi  albae  fascia  in  medio 

fere   alae    fusca   obsoleta,    a  medio  ad  apicem  nigrue, 

fascia   undata    et   striga   intra    apicem    alba.     Posticae 

totae,  uti  et  omnes  subtus  albae  ultimo  apice  obsolete 

fusco.     Abdomen  albidum. 
Das  Bild  zeigt  deutlich  die  dunkle  Querstrieme  am  Ende 

des  Basalfeldes  und  die  Makel  jenseit  der  Flügelmitte. 

—    Sebaldt's  Name  ist  älter  als   der  Hübner'sche. 

33.  Phal.  corylata.  pag.  74  Tab.  VI,  Fig.  12  =  ruplata  H. 
Zetterst,  pag.  966.     Anmerk.    hinter  luctuata  als  eigene 

Species   erwähnt. 
Herr.-Schäff.  Vol.  III.  Index  pag.  8. 

34.  Phal,    flavofasciata.    pag.    74.    Tab.   VL   Fig.  11  = 

decolorata  H. 

Zetterst.  pag.  96P.     Anmerk,  als  unbekannt. 

Herr.-Schäff.  Vol.  III.  pag,  12  des   Index. 

Sebaldt's  Name  ist  älter  als   der  Hübner'sche. 
34.    Phal.  pupillala  pag,   75  Tab.  VI.  Fig.  10  =  tristata  L. 

Zetterst.  pag.  969.     Anmerk,  als  unbekannt, 

Herr. -Schall'.  Vol.  III.  Index  pag.  25  mit  einem  f  be- 
zeichnet und  aul  tristata  hingewiesen,  bei  tristata  aber 
nicht  wieder  erwähnt, 

Beschreibung  und   Abbildung  passen   ohne  allen  Zwang 


63 

auf  tristiUa,    letztere,    die  Abbildung'  nainenllicli,    auf 
Hübner's   Fiffur  2G0. 


Von   «leii  aufoerülirten  34  Arten   ist  liöclislens  eine  nicht 
völlig  sicher  beslininil  (B.    atra). 

V. 
Di$Bger<atio  de  inseetiiii  ««tieciei««. 

Pars  VII.  2'1.  Decbr.  1794.     Gustav  Magnus  Wenner. 

i.    Tin.  sparganella.  pag.  9ö  =-=  sparganella  Auct. 
Zeltersl.  pag.    1000  hinter  heracleella. 
Herr.-Schäir.  Vol.  5  pag.  90. 

2.  Tin.  angulella.  pag.  95  =  phragniilellus  Tr.  H.  F.  R. 

Fig.  Ib.  Tab.   18. 

Nirgends  erwähnt. 

Die  Beschreibung"  lautet: 

flavescenti-fusca:  puncto  in  niedio  alae  mgro.     Habil. 
in  Ostrogothia,  Pleill';  in  Westmannia  Hall. 

Magnitudine  et  facie  T.  sparganellae,  poslice  obtusa  et 
lacie  tortricis,  tota  ferrugineo-llavescens;  nuirgo  ex- 
terior  basi  I'uscus  et  paulo  pone  medium  in  pagina 
media  alae  superioris  punctum  nigrum.  Palpi  porrecti. 
Subtus  tuta  pallidior.  Variat  colure  nuigis  tlavo  vel 
fulvo. 

Es  scheint  mir  nichts  entgegen  zu  stehen,  diese  angu- 
lella auf  phragmitellus  zu  deuten  und  es  wird  dann 
nach  dem  Hechte  der  Priorität  der  Name  anguh^lla 
einzutreten  haben. 

3.  Tin.    aridella.    pag.    913    Tal».    IV.    Fig.    1  -=  arideilus 

Auct. 
Zelterst.  pag.  993.     Anmerk.   bei  hortuellus. 

„  „      995.  „         hinler  truncatellus. 

Herr.-Schäir.  Vol.   IV.  Index  pag.  4. 

4.  Tin.    abruptella.    pag.  90  Tab.    IV.  Fig.    2  -=  falsel- 

lus  II. 
Zettersl.  pag.  994. 
Herr.-Schäir.  Vol.   IV.  Iudex  pag.    l(i. 

5.  Tin.    ferruginella    pag.    96  -      acjuilella   H.  tristellus 

H-S. 
Zetterst.  pag.  994  hinter  a(|uilflius. 
Herr.-Schäir   Vol.   IV.   Index  pag.  45   jiei  lri.stellus. 
0.    Tin.    dealbella.  pag.   9(1  —    p(;rlelliis   Scop.   \\\.   Tr. 
Zelterst.  pag.    995.     Anuierk.  hinter  truncatellus  ^^^  per- 

lellus  li.  und  argyrella  Fabr.  uiit  ?. 
Herr.-Scliäll".  Vol.    Index  pag.  32. 


64 

7.  Tin.    hamella.    pag.    97   Tab.    IV.   Fig.  3  =  ensigerel- 

lus  Tr. 
Zetterst.  pag.  994. 
Herr.-SchäfT.  Vol.  IV.  Index  pag.  19   liamelhis  Thunb. 

8.  Tin.    neniorella.    pag.    97   Tab.   IV,    Fig.   5  =  nemo- 

rella  L. 

Zetterst    pag.  1002  hinter  harpella. 
t  9.    Tin.  oppositella  pag.     7. 

Nirgends  erwähnt. 

Der  Text  lautet:  atra,  alis  maculis  dnabus  oppositis  albis. 
Alucita  oppositella?  Fabr.  Ent.  Syst.  3  pag.  344. 

Minuta  alis  plano-convexis,  duplo  minor  T.  minutella 
L.  (die  =  oppositella  Fabr.  ist)  tota  atra  exceptis 
punctis  duübus  pone  medium  transversis  in  alis  supe- 
rioribus  et  annulis  albis  abdominis  pedumque.  Palpi 
corniformes.  Anlennae  dimidio  breviores  alis  ciliatis. 
Diirert  a  Tin.  minutella  colore  atro  et  maculis  albis. 

Es  ist  mir  nicht  möglich  gewesen,  diesen  Schmetterling 
zu  bestimmen. 
10.    Tin.    forficella.   pag.  98  Tab.    IV.  Fig.  4  =  forficella 

Au  ct. 

Zetterst.  pag.  993.     Anmerk.  hinter  Sectio  I. 

Herr.-Schäff.  Vol.   IV.  Index  pag.    17. 
?11.    Tin.  cuprella.  pag.  98  =  tombacinella  F.  R. 

Zetterst.  pag.  1008  a.  hinter  pilella  als  besondere  Species 
erwähnt. 

Ich  gebe  den  vollen  Text:  alis  cupreo-aureis,  capite 
thoraceque  hirsutis,  antennis  longissimis.  Facies  omnino 
T.  Frischellae,  subcylindrica.  Antennae  setaceae,  ni- 
grae,  apice  albae,  corpore  duplo  longiores.  Caput  et 
thorax  atra,  valde  hirsuta.  Alae  totae  cupro-aureae 
nitidae,  apice  ciliatae.  An  Alucita  cuprella?  Fabr. 
Ent.  Syst.  3  pag.  340. 

Alle  Angaben,  namentlich  der  Vergleich  mit  Frischella, 
sprechen  meines  Erachtens  am  meislen  für  tombaci- 
nella. Das  Exemplar  meiner  Sammlung  hat  schwar- 
zes Kopfhaar;  nach  Herr. -Schäll'er  soll  Tond)acin(!lia 
gelbes  Kopfhaar  haben.  Da  mir  so  wenig  Material 
zum  Vergleichen  zur  Hand  stehet,  wage  ich  keine 
sichere  Entscheidung.  Viridella  kann  wohl  nicht  ge- 
meint sein,  da  deren  Färbung  grünglänzend  genannt 
werden  muss. 
12.    Tin.  erxlebella  pag.  98  =  cypriacellus  HS. 

Zetters.  pag.  1007  a.  hinter  obscurella  als  besondere 
Species  unter  Bezug  auf  Fabr.  erwähnt. 


65 

l)er  Text  liiulL't:  aiilcniiis  iiioiliocribiis,  alis  anticis  aureis, 
postii'is  purpiirco- aureis,  capito  fiilvo.  Alucita  Erx- 
lebolla  Fabr.  Eni.  Syst.  3  pag.  340. 

Facie  omnino  T.  Irischollae,  sed  fere  majur.  Antennae 
setaceac,  fuscae,  apicc  albidae,  loiig-itudine  corporis. 
Caput  hirsutum,  fulvurn.  Thorax  aureo-nitoiis. 
Alae  superiores  tctae  cupreo-aureae,  nitidae,  margine 
externo  versus  apiceni  cupreo-purpurascenle,  imniacu- 
latae,  apice  ciliatae;  inferiores  purpureae,  auro-niten- 
tes,  m argine  impriinis  extinio  aureo.  Corpus 
nitidum.     Pedes  fusco  -  fasciati ,    nitentes. 

Erxlebella  Fabr.  kann  auf  keinen  Fall  gemeint  sein;  rio- 
lellus  wohl  nicht,  weil  deren  Thorax  nicht  so  auffal- 
lend golden  und  die  Fühler  grösstentheils  und  nicht 
blos  an  der  Spitze  weisslich  sind. 

13.  Tin.    strygilella.    pag.    99  =  Nepticula    centifoliella 

Heyd.  H.-S.  Fig.  827. 
Der  Text  lautet:  fusco-aurea  alis  superioribus  fascia 
argentea,  capile  fulvo.  Habitat  in  Suecia.  Siinilis 
omnino  T.  cinctellae,  sed  decies  minor,  non  atra, 
opaca,  sed  aureo-fusca.  Caput  omnino  fulvum.  Alae 
superiores  postice  et  inferiores  undique  valde  ci- 
liatae. 

14.  Tin.  Spar  mann  eil  a.  pag.  99  =  thunbergella  Fabr.  H.-S. 

alis  auro-purpureoque  variegatis  nitidis.  Habitat  in 
variis  Sueciae  provinciis.  Alae  superiores  au- 
reae,  maculis  n)ajoribus  et  niinoribus  variegatis 
caeruleis  vel  purpureis,  inferiores  fuscae,  ciliatae. 
Gerade  bei  thunbergella  ist  die  Goldfarbe  vorherrschend 
und  sie  hat  grössere  und  kleinere  Purpurflecken.  Auch 
gehört  sie  zu  den  gewöhnlichen  und  weit  verbreiteten 
Arten. 

?  15.  Tin.  flavi  fronlella.  pag.  99  —  biselliella  Hummel. 

alis  anticis  cinereis  imniaculalis,  capite  fulvo.  Vul- 
garis, pelles  et  plumas  in  domibus  deslruens  cum  T. 
pcllionella.  Au  varietas  T.  pellionellae? 
Bei  diesen  kurzen  Angaben  bleibt  die  Bestimmung  zwei- 
felhaft. Möglich,  dass,  wie  Weimer  selbst  in  Frage 
stellt,  dass  nur  eine  Vari(!lät  der  pellionella  vorlag; 
andererseits  ist  kaum  anzunehmen,  (la.'^s  Wenner  zwei- 
felhaft habe  sein  können,  ob  sein  Schmetterling  als 
Varietät  zu  der  so  bekannten  pellionella  zu  ziehen 
sei,  wenn  er  dieser  wirklich  sehr  ähnlich  gewesen. 
Ausserdem  lebt  biselliella  meines  Wissens  vorzüglich 
in  Federn. 

5 


?16.  Till,  qiiadriguttella.  pag.  99  =  atrella  H.  Fig.  140 
langiella  var.  niveipiinctella  Staint.  ? 
alis  nigris;  punctis  duol)us  longitiulinalibiis  iiiveis.  Mi- 
nuta, tuta  sordida,  fusca,  maciila  allia  in  singulae  alae 
superiorihus  niedio  et  alia  in  apice.  Apices  alarum 
iiti  et  inferiores  ciliatae.  Dilf'ert  a.  T.  atrella  punctis 
longitudinaliter  positis  altero  in  niedio,  altero  in 
apice. 

Diese  Beschreibung  scheint  vollständig  auf  atrella  H., 
parella  Haw.  zu  passen,  die  Herr. -Schaff,  nicht  weiter 
kennt,  und  die  auch  mir  unbekannt  ist,  die  aber  doch 
existiren  muss,  da  sie  von  zwei  Schriftstellern  erwähnt 
wird.  Dagegen  ist  die  Grössenangabe  nicht  recht 
zutreffend  und  deutet  eher  auf  niveipunctella  Staint., 
die  im  geflogenen  Zustande  wohl  sordida  fusca  ge- 
nannt werden  kann. 

flT.  Tin.  sexguttella.  pag.  100  Tab.  IV.  Fig.  6  =. 

alis  cinereis:  punctis  duobus  aureis  unaque  niveo,  oblique 
transversis.  Minuta,  tota  ci  nereo -fusca,  argen- 
teo-nitens.  Antennae  annulatae,  filiformes  corpore 
breviores.  Alae  supcriores  apice  dilatatae,  erecto- 
exstantes,  ciliatae;  in  niedio  dorso  prope  inarginom 
inferiorem  macula  aurea,  paullo  posterius  in  medio 
alae  alia  aurea  et  pone  hanc  in  margine  exteriori 
macula  alba;  omnes  parvae;  apice  elevatac,  ciliatae 
(seil.  alae!). 

Das  Bild  ist  eine  vergrosserte  Darstellung,  roh,  zeigt 
die  Funkte  in  der  beschriebenen  Stellung  als  Würfel- 
flecken. Das  daneben  angegebene  Maass  der  natür- 
lichen Länge  des  Geschöpfes,  etwas  über  zwei  Linien 
■rheinl.,  giebt  den  Maassstab  für  das,  was  unter  minuta 
zu  verstehen  ist. 

Am  ersten  passt  tripunctella  Wood  Fig.  L574  hierher, 
die  ich  aber  nicht  in  Natur  kenne,  auch  bei  Herr.- 
SchäfT.  nicht  finden  kann. 

18.  Tin.  penicilla.  pag.  iOO  =  clerckella,  var.  aereella  Tr. 
alis  plumbeis,  apice  penicillato-phimosis.     Minima,  magni- 

tudine  vix  pulicis,  tota  supra  plumbea,    ipso  apice  ci- 
liatü  et  fusco.     Antennae  brevissimae. 
Wenn    die    Herbstvarietät   der   clerckella   besonders  be- 
nannt werden  soll,    verdient  der  Name   penicilla,    als 
der  ältere,  den  Vorzug. 

19.  Tin.  farinella.  pag.    loo  ^  j^y^^^'f  ""«"f  H. 

^  ®  ^arffentella  Clerk   gewiss. 


67 

Die  Beschreibuiio  passt  genau.  Namentlich  wird  die 
Farbe  der  Oberflügel  als  farinaceus,  minime  nitidus 
bezeichnet. 

20.  Thin.  thoracella.  pag.  100  =^  hippocastanella  Dup.  H.-S. 
Fig.  ^52. 
flava  thorace  piinctis  Iribus  alisque  fasciis  <luabiis  fuscis. 
Magnitudine  pediculi;  cunvoluta  aus  postice  valde  cili- 
atis.  Caput,  thorax  et  alae  superiores  flavae.  In 
thorace  puncta  3  l'usca;  in  alis  superiuribus  fasciae 
binae,  fuscae,  transvcrsae,  altera  propc  basin,  altera 
in  medio. 
Die  Bestimmung  scheint  mir  unzweifelhaft,  hippocasta- 
nella ist  weit  verbreitet  und  häuüg.  Der  Name  tho- 
racella ist  älter  als  hippocastanella  Dup. 

?2I.  Tin.    auropunctella.    pag.    100    Tab.    IV.    Fig.    7  = 
auguslcdla  H. 

confr.  Zetterst.  pag.   1007  bei  stipella. 

Herr. -Schall'.  Vol.   V.  Index  pag.  5. 
auf  capitella  L.  bezogen  mit  ?. 

fusca  alis  tribus  punctis  aureis  alternantibus.  Magnitu- 
dine dupla  pediculi,  tota  fusca  aureo-nilens.  In 
alis  superioribus  prope  basin  fascia  transversa  aurea; 
in  medio  juxta  marginem  inferiorem  macula  et  alia 
intra  apicem  aurea  majuscula. 

Das  vergrösserte  Bild  zeigt  die  sogenannten  maculae 
mehr  als  (juerbinden,  zwei  auf  dem  Innenrande  auf- 
sitzend, nach  dem  Vorderrande  zugespitzt  und  den- 
selben nicht  erreichend.  Die  dritte,  gegen  den  Hinter- 
rand, ist  mehr  wie  ein  Fleck  ziendich  in  der  Flügel- 
mille. Der  K'opl  ist  hell  gelassen,  obgleich  davon  in 
der  Beschreibung  nichts  erwähnt  ist.  Daneben  ist  das 
natürliche  Längenmaass  von  etwas  mehr  als  zwei 
Linien  rheinl.  Capitella  L.  kann  nicht  gemeint  sein; 
schon  die  Grössen-Angabe  widerspricht.  Auf  angus- 
tella,  die  im  Ausmaass  sehr  variirt,  scheint  alles  ohne 
Zwang  zu  passen ;  diese  hat  auch  in  der  That  einen 
gelben  Kopf.  Doch  will  ich  die  Sache  noch  nicht  für 
unzweifelhaft   erklären, 

22.  Tin    l'aykullella.  pag.   lOI  =  allionella  Fabr. 

Herr. -Schaff.    Vol.  V.  Index   pag.  33    unter  Hinweisung 

auf  allionella,  dort  aber  nicht  wieder  citirt. 
Die  Beschreibung  passt  sehr  gut. 

23,  Tin.    bimacul  ella.    pag.    101  rr-r  Torlr.    mediana  Fabr. 

W.  V. 


66 


Nirgends  erwähnt.  Die  Bestimmung  ist  aber  unzweifel- 
haft, lieber  Grösse  und  Gestalt  heisst  es  im  Text: 
media,  facie  tortricis. 

24.  Tin.  Gyllenhalella.  pag.  101  Tab.  IV.  Fig.  8  =  side- 

rellaH.-S.  Fig.  319. 

Zetterst.  pag.  1010  hinter  Leuwenhoekella  und  pag.  1009 
hinter  interruptella. 

purpurea  fascia  punctisque  decem  aureis.  Minuta,  ob- 
longa.  Caput  villosum  rufum.  Antennae  purpureo- 
alboque  annulatae,  corpore  paulo  breviores.  Thorax 
fuscus,  antice  et  loco  scutelli  llavescens.  Alae  supe- 
riores  dellexae,  totae  purpureae  seu  brunneae, 
punctis  minutissimis  aureis  micantes,  apice 
ciliatae;  ante  medium  fascia  obliqua,  communis  aurea; 
in  mediü  marginis  exteriuris  macula  elongata,  trian- 
gularis:  in  margine  interiori  paulo  pone  medium  ma- 
cula communis;  pone  haue  in  margine  externo  alia, 
linearis,  et  in  ipso  apice  prope  marginem  tenuiorem 
strigae  binae  parvulae.  Abdomen  album  annulis 
nigris.  Pedes  albi  nigro-irrorati.  Fascia 
prima  interdum  Interrupt a. 

Das  Bild,  was  hier  zugehören  soll,  ist  vergrössert,  aber 
wunderbar  schlecht.  Es  zeigt  auf  den  dunklen  Flü- 
geln vier  schmale  helle  Querstriemen,  deren  erste  ein 
Knie  nach  dem  Hinterrande  zu  macht,  die  andern  sind 
unregelmässig  etwas  gebogen.  Daneben  ist  das  Maass 
der  natürlichen  Körperlänge  =  3  Linien  rheinl. 

Die  vorstehend  gegebene  Beschreibung  kann  auf  keinen 
andern  Schmetterling  angewendet  werden,  als  auf  si- 
derella  H.-S.,  die  ich  niclit  specifisch  verschieden  von 
astrella  H.-S.  halte.  Der  Name  gyllenhalella  wird  daher 
zur  Geltung  kommen  inüssou. 

25.  Tin.    GJeichella.   pag.    102  =  cinereo-punctella   Haw. 

H.-S.  Fig.   1009. 

Zetterst.  pag.  1011.  hinter  minimella  als  eigene  Species 
erwähnt. 
Herr.-Schäff.  Vol.    V.   pag.    20    des    Index    verweist    bei 
gleicheella  Fabr.  auf  geminalella  H.-S. 

Der  Text  lautet:  alis  planis  atris:  fascia  media  maculisque 
duabus  oppositis  argenteo-albis.  Fabr.  Ent.  Syst.  3 
pag.  323. 

Vix  major  Tin.  cryptella  seu  inter  minimas.  Alae  supe- 
riores  atrae:  fascia  in  medio  alba,  transversa,  com- 
munis; intra  apicem  puncta  duo  opposita  in  singula 
ala  ut  in  Tin.  oppositella.  Palpi  corniformes.  Corpus 
fuscum,  nitidum,  uti  et  alae  inferiores. 


69 

Wenn  die  glciclieella  Fahr,  identiscli  mit  g-eniinatella 
H.-S.  ist,  wie  Horr.-Schäfl",  annimmt,  so  halte  ich  es 
für  zweifelhaft,  dass  Wenner  diese  Species  vor  sich 
gehabt  habe.  Denn,  wenn  die  Binde  und  der  Flecken 
in  der  Diagnose  „silberweiss"  genannt  werden,  was 
mehr  auf  geminatella  passen  mochte,  so  geschieht  dies 
wohl  eben  nur,  weil  es  in  der  Diagnose  des  Fabr. 
geschehen  ist.  Wenner  nennt  in  der  Beschreibung 
jene  Zeichnungen  nur  weiss.  Dagegen  möchte  doch 
wohl  Wenner  die  weisse  Binde  an  der  Basis  der  ge- 
minatella nicht  unerwähnt  gelassen  haben.  Auch  sind 
bei  dieser  die  Hinterflügel  und  der  Leib  (wenigstens 
in  den  Herr.-SchäfF.  Abbildungen,  die  ich  nur  zu  Rath 
ziehen  kann)  eher  grau,  als  schAvarz  zu  nennen. 

Die  ganze  Beschreibung  Wenner's  scheint  mir  sehr  gut 
auf  cinereopunctella  zu  passen,  bei  der  auch  die  Ge- 
genflecken recht  eigentlich  „intra  apicem "  stehen. 
Da  überdies  diese  Species  in  England  einheimisch  ist, 
möchte  sie  wohl  auch  in  Schweden  zu  finden  sein. 
?  26.  Tin.  Blankardella.  pag.   102  ^  blankardella  Fabr.  Tr. 

Zetterst.  pag.  1010. 

Herr.-Schäfl'.  Vol.  V.  Index  pag.  16  zieht  blanchardella 
Zetterst.  zu  faginella  mit   ?. 

Da  Wenner  nur  die  Diagnose  nach  Fabr.,  so  wie  das 
Citat  Clerk.  Icon.  Tab.  III.  Fig.  8  angiebt,  so  lässt 
sich  über  seine  Species  nichts  Näheres  feststellen. 
Zetterst.  ziehet  a.  a.  0.  blankardella  Thunb.  zu  seiner 
blanchardella,  zu  der  er  auch  Fabr.  Tr.  und  mespi- 
lella  H.  citirt. 

27.  Tin.  forsterella  pag.  102  ^^  equitella  Scopol!. 
Zetterst.  pag.   1011   hinter  minimella  erwähnt. 
Die  Bestimmung  ist  unzweifelhaft. 

28.  Tin.  stigmatella  pag.  102  =^  stigmatella  Fabr. 
?  29.  Tin.  atrella.  pag.  102  =  finitimella  H.-S.  725. 

Fusca,  plana  tota  nigro-irrorata,  alis  ciliatis,  subtus  al- 
bidior,  nitida. 

Antennae  filiformes,  corpore  breviores,  albo-annulatae. 
I'alpi  corniformes.  Alae  superiores  planae,  apice  cilia- 
tae,  tenuissim(;  irroratae  nigro-alboque,  apice  subpunc- 
tato.     Omnia  subtus  albida,  fusco-irrorata,  nitidiuscula. 

Ich  gebe  den  vollen  Text,  da  ich  keinesweges  sicher 
bin,  ob  ich  mit  meiner  Bestimmung  das  Richtige  ge- 
troffen habe.  —  Dass  diese  atrella  Wenner  eine  an- 
dere sein  muss,  als  die  bei  (|uadriguttella  (Nr.  16)  in 
Bezug  genommene,  ist  unzweifelhaft. 


70 

30.  Till,    atropunctella,  pag.  103  =  SPy^'^"s*^lJ,^,^.-S. 

fpyraiista  Pallas. 
Herr.-Schäff.  Vol.  V.  Index  pag.  37. 

t31.  Tin.  obscurella.  pag.  103=:  obscurella  Fabr. 

Wenner  giebt  nur  die  Diagnose  nach  Fabr.  Bei  Herr.- 
SchäfFer  wird  dessen  obscurella  nicht  erwähnt,  die 
auch  mir  unbekannt  ist. 

32.  Tin.  viduella.  pag.  I03Tab.  IV.  Fig.  9  =  S^'!<;*"^J''L^- 

^  *  ^  h'iduellaFab. 

Zetterst.  pag.  999  viduella. 

Herr.-Schäff.  Vol.  V.  Index  pag.  48  führt  die  viduella 
Thunb.  et  Zetterst.  als  unbekannt  auf. 

Die  Beschreibung  passt  durchaus  gut  und  das  Bild  ent- 
spricht ganz  dem  Hübner'schen  (Fig.  144).  Dies  hat 
zwar  breitere  Vorderflügel;  aber  Herr.-SchäfP.  Vol.  V. 
pag.  186  tadelt  gerade  an  Hübner's  Figur,  dass  die 
Vorderflügel  zu  schmal  und  spitz  seien. 

Zetterst.  sagt  a.  a.  0.,  dass  luctuella  H.  wohl  kaum  zu 
seiner  und  Wenner's  viduella  gehöre,  weil  im  Hübner- 
schen  Bilde  die  hintere  weisse  Binde  gerade,  nicht 
schräg  quer  über  gehe.  Das  scheint  mir  zu  weit  ge- 
gangen; ganz  grade  gehet  jene  Binde  bei  Hübner's 
Figur  auch  nicht;  aber  jedenfalls  haben  viele  Hübner'- 
sche  Bilder  erheblichere  Abweichungen  von  der  Wirk- 
lichkeit aufzuweisen,  als  diese,  die  mir,  allen  übrigen 
Umständen  gegenüber,  viel  zu  unerheblich  scheint, 
um  viduella  und  luctuella  zu  trennen,  zumal  es  sich 
um  einen  so  characteristisch  gezeichneten  Schmetter- 
ling handelt. 

33.  Tin.    virgella.    pag.    103    Tab.    IV.    Fig.    10  =  Ze- 

brella  Ti. 

Zetterst.  pag.  998  als  Species,  ohne  Zebrella  Ti.  zu  er- 
wähnen. 

Herr.-Schäff".  Vol.  V.  Index  pag.  48  aufgeführt,  dann  aber 
nirgends  erwähnt,  namentlich  nicht  bei  Zebrella,  die 
im  Text  pag.  187  beschrieben,  aber  im  Index,  pag. 
49,  nicht  angegeben  ist. 

Beschreibung  und  Figur  machen  die  Bestimmung  un- 
zweifelhaft. Der  Name  virgella  wird  also  eintreten 
müssen. 

34.  Tin.  sulphurella.  pag.   104=  orbonella  H. 
Zetterst.  pag. 

Herr.-Schäff.  Vol.  V.  Index  pag.  32  setzt  Alucila  sul- 
phurella Fabr.,  auf  die  sich  Wenner  beziehet  =  orbo- 
nella H.,  erwähnt  aber  Thunb.  nicht. 


71 

Der  Text  kann  wohl  keinen  Zweifel  lassen,  dass  orbo- 
nella  gemeint  sei: 

alis  anticis  auratis:  niaculis  du^biis  sulplinreis,  posticis 
flavis.  Fabr.  Ent.  Syst.  '^  pag.  343.  Magnitndine 
et  facie  T.  Degeerellae.  Palpi  cornit'ormes,  antennae- 
que  mediocres  fuscae.  .\lae  anticae  fusco-auratae;  in 
niediü  dorso  inaciila  lutea,  in  niargine  extimo  minor; 
saepe  a  costa  linea  brevis  abbreviata  lutea,  lutea; 
inleriores  luleae,  apice  i'uscae,  ciliatae. 

35.  Tin.  oculella.  pag.   104  Tab.  IV.  Fig.  14  =  alienella  Tr. 
Nirgends   erwähnt,    obgleich    die   Beschreibung  deutlich 

und  kein  Zweifel  über  die  Bestimmung  sein  kann. 
Der  Name  oculella  ist  der  älteste. 

36.  Tin.  fagella.  pag.   104  Tab.  IV.  Fig.    12^")  =  fagella 

WV. 
Das  Bild  soll  wahrscheinlich  ein  $  darstellen.     Es  gleicht 
sehr  der  Fig.  332a.  bei  Herr.-SciiäfT. 

37.  Tin.  fungella.  pag.   105  =:  infimella  Z    H.-S. 
Zetterst.  pag.  991  hinter  subquadrimaculella. 
Herr.-SchäfT.  Vol.  V.  Index  pag.    19  und 

„     „         „       ^         9  hier  mit  einem  ?. 

Ich  gebe  den  Text  vollständig:  T.  fungella,  alis  supe- 
rioribus  ciiiercMS  maculis  punctisque  nigris  irroratis, 
inferioribus  fuscis.  Hab.  in  Stiecia  sat  frequens.  Facie 
et  similitudine  summa  T.  boletellae,  sed  duplo  mi- 
nor, alis  convexis,  deflexis  Palpi  corniformes.  An- 
tennae  fuscae,  obsolete  annulatae,  corpore  tri plo  bre- 
viores.  Caput  et  apices  palpornm  lutescentes. 
Alae  superiores  cinereae,  totae  irroratae  maculis  sub- 
quadratis  et  punctis  nigris  plurimis;  in  margine  ex- 
lerno  maculae  sunt  niajores  et  subfasciatae.  Alae  in- 
feriores fuscae,  immaculatae,  nitidae.  Corpus  cine- 
reum.     Pedes  annulati. 

Diese  Beschreibung  passt  nicht  auf  choragellus  W.  V.,  denn 
dessen  Flecken  würde  Wenner  niclit  schwarz  genannt 
haben,  während  er  die  Unterllügel  nur  fusca(;  nennt. 
Auch  sind  an  choragellus  die  Spitzen  der  PalptMi  und 
der  Kopf  niclit  charact(;ristisch  gelblich  und  endlich 
passt  darauf  die  Grössenbestinimung  nicht.  Demi  unter 
tinea  bolelella  kann  nicht  die  Tin.  boleti  Tr.  et  H. 
verslanden  w(;rden,  weil  diese  in  der  Färbung  und 
Zeichnung  mit  choragellus  durchaus   keine   besondere 


■■')  In  der  cxplicatio  iif,Hirarum  stehet,  bei  Tab.  I\'.  Fig.  12  Tinea 
fiiiij^fella',  offenbar  ein  Schreibfehler,  denn  das  Bild  kann  in  keiner 
Weise  zu  fungella  =:  medielia  gezogen  werden. 


72 


Aelmliclikeit  hat.  Die  hier  gemeinte  boletella  Fabr. 
ist  vielmehr  eben  choragellus  W.  V.,  und  fasst  man  dies 
ins  Auge,  so  erklären  sich  die  Angaben  Wenner's 
vollständig;  dehn  Tin.  infimella,  überall  nicht  selten 
und  ein  Bewohner  der  Schwämme,  ist  etwa  halb  so 
gross  als  choragellus  W.  V.  Der  Name  fungella  wird 
daher  für  infimella  eintreten  müssen. 

38.  Tin.  atomella.  pag.  i05  Fig.  H  =  avellanella  H. 
Die  Abbildung  zeigt  deutlich  den  schwarzen  Längsstrich 

an  der  Basis.  Die  Worte  des  Textes:  „Praeterea  saepe 
in  Costa  lineola  atra,  quandoque  fracta"  zeigen,  dass 
Wenner  auch  die  Varietät  der  avellanella  kannte,  wo 
der  Basalstrich  verschwindet, 

39.  Tin.  laterella.  pag.   106  Tab.  IV.  Fig.  13  =  picarella 

H.  HS. 

Herr.  -  Schaff.   Vol.   V.   pag.   34   des    Index  bei  picarella 
mit  ?. 

Der  Text  lautet:  alis  anticis  cinereo-albidis:  lituris 
punctisque  nigris,  thorace  linea  utrinque  nigra.  Facie, 
magnitudine  et  similitudine  T.  picarellae,  oblonga. 
Palpi  corniformes,  breves.  Antennae  fuscae.  Caput 
et  thorax  hirsuta,  alba:  linea  utrinque  in  thoracis  la- 
teribus  atra.  Alae  superiores  albidae,  cinereo-macu- 
latae  irrorataeque;  in  costa  lineola  atra,  alia  abbre- 
viata  versus  marginem  internum,  et  curva  paulo  poste- 
rius. In  margine  externo  puncta  aliquot  magis  dis- 
tincta,  nigra.  Marge  ciliatus.  Subtus  alae  superiores 
et  inferiores  totae  fuscae,  nitentes.  Corpus  et  pedes 
cinerei,  nitentes. 
Wenner  beschreibt  hier  unzweifelhaft  eine  Tin.  picarella 
und  wenn  er  selbst  glaubt,  etwas  anderes  vor  sich 
gehabt  zu  haben,  so  mag  dies  wohl  daher  kommen, 
dass  er  unter  picarella  eine  andere  Species,  als  die 
Hübner'sche,  verstand. 

40.  Tin.  binotella  pag.  106  =  tephritidella  F.  R. 
Herr.-SchälT.  Vol.  V.  Index  pag.  7    ..  mouffetella  Tr. 
Der  Text  sagt:  cinereo-fusca  alis  punctis  duobus  atris. 

Magnitudo  et  staturaTin.  juniperellae,  oblonga,  pla- 
niuscula,  tota  cinereo-fusca,  nitidula.  Palpi  corni- 
formes. Alae  superiores  in  medio  notantur  puncto 
atro  et  alio  intra  apicein  quasi  ex  duobus  conflato. 
Diese  Beschreibung  auf  mouffetella  anzuwenden,  wie  Herr.- 
Schäff.  thut,  der  sogar  im  Index  den  Namen  binotella 
für  mouffetella  eintreten  lässt,  scheint  mir  gänzlich 
unzulässig.     Dagegen   passt  sie   ganz  vortrefflich  auf 


73 

tepliritidella  und    für  dieso   wird  Wenner's  Name  ein- 
treten müssen. 

41.  Tin.  axilella.  pag.   106 -=:  rhombella  W.  V. 
Zetterst.  pag.  1005.     Anmerk.  hinter  roseella. 

Herr. -Schall'.  Vol.  V.  Index  pag.  38  bei  rhombella  mit  ?. 

Die  Besciireibiing  lautet:  cinereo-fusca  alis,  axilla,  puncto 
hamoqiie  nigris,  Similis  priori,  tota  cinereo-fusca  seu 
cinerea,  nigro  tenuissiuie  irrorala;  in  singula  ala 
superiori  ipsa  basis  costae  lineola  atra,  in  luedio  iineola 
seu  punctnm  obliquum  et  pone  medium  hamulus  ater. 
Subtus  omnia  cinereo-albida,  alis  inferioribus  glaucis, 
nitidulis,  ciliatis. 

42.  Tin.  trinotella.  pag.  107  ^^  ganomella  Tr. 
Herr.-Schäll".  V.  Index  pag.  46  als   unbekannt  genannt. 

alis  cinereis  punctis  tribus  nigris.  Media.  Tota  cine- 
rea, vix  maculata.  Alae  superiores  cinereo-flaves- 
centes:  in  singulo  pauIo  ante  medium  puneta  duo 
transversa,  atra  interiore  majore,  et  pone  medium  so- 
lilarium.  Oculo  armato  alae  videntur  punctis  tenuis- 
simis  nigris  irroratae.  Alae  inferiores  ciliatae.  Tibiae 
valde  pilosae.  Caput,  thorax  et  omnia  subtus  cinerea. 
A.  Tin.  tripunctella  Fabr.  diversa. 
Ich  glaube,  hier  ist  ganomella  ganz  deutlich  beschrieben, 
und  der  Name  trinotella  wird  eintreten  müssen. 

43.  Tin.  paripunctella.  pag,    107  —  triparella  Metz. 
Herr.-Schäff.  Vol.  V.  Text  pag.   170. 

Warum  Herr.-Schäll'.  den  Thunbcrg  (Wenner)schen  Na- 
men als  den  älteren  nicht  einführt,  sehe  ich  nicht  ein. 

44.  Tin.  telrapunctell a.  pag.   107  =  contaminatella  Z. 
Nirgends  erwähnt. 

Ich  gebe  den  vollen  Text:  alis  albis  punctis  duobus  ni- 
gris, margine  apiceque  fuscis.  Inter  minimas  tota 
cinereo-alba.  Palpi  corniformes,  fusci.  Anlennae  albo- 
annulatae,  corpore  breviores.  Alae  superiores  albi- 
dae,  margine  externo  postice  fusco,  uti  et  apice 
ciliato;  prope  costam  videtur  punctum  oblongum, 
obsoletum;  in  medio  versus  nuirgincm  exteruum 
punctum  nigrum  minutum  et  aliud  in  media  pagina 
pone  medium.  Alae  inleriores  valde  ciliatae.  l'edes 
fusco-cinerei. 

Die  ganze  Beschreibung  passt  so  gut  auf  contaminalella, 
dass  ich  sicher  glaul)e,  richtig  bestimmt  zu  haben. 
Der  einzige  Umstand,  der  Bedenken  erregen  konnte, 
ist  der,  dass  der  schwarze  Punkt  in  der  Mitte  mehr 
gegen  den  Vorderrand  stehen   soll.     Hier  möchte  ich 


74 

aber  in  der  Thal  an  einen  Schreibfehler  glauben,  durch 
welchen  „externum"    statt    „internum"  gesetzt  ist. 
45,  Tin.  stannella.  pag,  108  =  stanniella  Z. 

Auffallender  Weise  ist  bei   Herr.-Schäff.  Thunberg  nicht 
citirt,  während  doch  gar  kein  Zweifel  sein  kann,  dass 
es  sich  bei  beiden  um  denselben  Schmetterling  handelt. 
1 46.  Tin.  denticulella.  pag.  108=. 

purpurea,  fascia  alarum  maculisque  tribus  argenleis.   Inter 
minores,  tota  purpurea;    in  alis  superioribus  fascia  in 
modio  curva  et  maculae  tres  argenteae,  quarum  duae 
in  margine  exlerno,  una  in  interno,  oblongae  vel  sub- 
triangulares.     Margo    posticus    latior,    ciliatus.     Alae 
inferiores  fuscae,  ciliatae.     Antennae  fuscae,  longitu- 
dine  fere  corporis. 
Nirgends  erwähnt;  auch  mir  unbekannt.     Vielleicht  gutti- 
ferella  Zell.  var. ,    wo  die  beiden    der  Basis  zunächst 
stellenden  Flecken   der   Oberflügel    sich    so    einander 
nähern,  dass  sie  eine  Querbinde  bilden,  die  dann  auch 
gebogen  erscheint. 
47.  Tin.  marginella.  pag.   108  :=  semicostella  Tr. 
Die  Bestimmung  ist   unzweifelhaft. 

Von  den  aufgeführten  47  Arten   sind   unbestimmt  geblie- 
ben: vier.     Nicht  völlig  sicher  bestimmt:   sechs. 


Bemerkungen  zur  Gattung  Hylecoetus  Latr. 

Vom  Gerichts-Assessor  Pfeil. 
(Hierzu  Taf.  1.) 


In  No.  1  —  3  des  Jahrgangs  1857  der  Entomol.  Zeitung 
Seite  57  habe  ich  einige  Mittheilungen  über  den  Wohnort, 
die  Lebensweise  und  den  Fang  von  Hylecoetus  flabellicornis 
Sehn,  gemacht;  nachdem  nunmehr  die  Erfahrungen  von  drei 
Jahren  vorliegen  und  ich  in  jedem  Jahr  eine  bedeutende  yVn- 
zahl  von  Hyl.  flabellicornis,  dermestoides  Fabr.  und  morio 
Fabr.  gefangen,  auch  diese  Species  sorgfältig  beobachtet  und 
Larven  wie  Puppen  davon  gesammelt  habe,  scheint  es  mir  an 
der  Zeit,  jene  früheren  Bemerkungen  in  Folgendem  zu  er- 
gänzen. 

lo    liebensM'eise  tincl  VorkomiiBeii. 

Die  drei  genannten  Species  von  Hylecoetus  kommen  in 
hiesiger  Gegend  nicht  blos  in  Tannenstubben  (Stöcken,  Stüm- 
pfen) vor,  sondern  bewohnen   auch,   wiewohl  bei  weitem  sei- 


75 

tcner,  die  Stubben  von  Eichen,  Ellern  und  Weissbuchen ""). 
Rothhuclien  linden  sich  im  Umkreise  von  Königsberg  nicht, 
indessen  leidet  es  nach  den  Angaben  bewiilirter  Autoren  und 
den  Mittheilungen  mir  befreundeter  Sammler  keinen  Zweifel, 
dass  mindestens  Hylec.  dermestoides  und  morio  auch  Rothbu- 
clien  angehen.  In  stehendem  noch  grünem  Holze  habe  ich 
niemals  Bohrlöcher  gefunden,  während  doch  das  verwandte 
Lymexilcju  navale  ebenso  oft  stehende  Eichen  als  Eichenslub- 
ben  bewolint.  Ich  bezweifle  auch,  dass  Hylecoetus  noch  frische 
Bäume  angeht,  uiul  wenn  Schellenberg  bemerkt  ■""'"),  dass  unter 
der  Rinde  einer  faulen  Eiche  die  Eier,  Larven  und  Puppen 
von  H.  dermestoides  gefunden  sind,  so  wird  diese  Eiche  wohl 
nur  ein  todter  Stamm  gewesen  sein.  Ratzeburg'""""')  spricht 
zwar  unter  „Lebensart  der  Gattung"  auch  von  bebenden  Bäu- 
men als  dem  Wohnort  von  Lymexylon,  indessen  scheint  sich 
diese  Beimn'kung  nur  auf  navale  zu  beziehen,  da  von  der- 
mestoides in  specie  gesagt  ist,  dass  er  in  geworfenen  Stäm- 
men und  Stöcken  gefunden  werde.  Die  Stubben,  in  denen 
sich  die  Hylecoetus-Arlen  vorfinden,  gehören  stets  solchen 
Bäumen  an,  welche  mindestens  ein  Jahr  vor  dem  Erscheinen 
des  Käfers  gefällt  sind;  das  Alter  der  Stubben  im  Uebrigen 
ist  verschieden,  je  nachdem  die  Weibchen  ihre  Eier  in  der 
Rinde  frischerer  Stubben,  oder  in  älteren,  schon  vorhandenen 
Bohrlöchern  von  Hylecoetus  abgelegt  haben.  Denn  sicherlich 
kommen  beide  Arten  der  Entwicklung  vor. 

Die  Entwicklungsgeschichte  dürfte  unzweifelhaft  folgende 
sein:  Mitte  bis  Ende  Mai  fliegen  die  entwickelten  Käfer  aus 
und  begatten  sich  ausserhalb  der  von  ihnen  bewohnten  Stub- 
ben; in  diesen  thun  sie  di(!S  wohl  schwerlich,  da  jedes  Bohr- 
loch nur  einen  Käfer  beherbergt,  welcher  mit  dem  Kopf  der 
Uefl'nung  zugewendet  ist  und  sich  im  Bohrloch  nicht  umdrehen 
kann.  Die  Weibchen  legen  sodann  die  Eier  entweder  in  die 
Spalten  der  Rinde  noch  ziemlich  frischer  Stubben,  oder  in 
den  schon  vorhandenen  älteren  Bohrlöchern  von  Hylecoetus 
und  vielleicht  auch  in  den  Bohi'Iöchern  mehrerer  Bostrichus- 
Arten  t)  <»b.  Ich  habe  selbst  in  schon  ganz  alten,  fast 
verwitterten  Bohrlöchern  von  Hylecoetus  frische  Stücke  ge- 
funden, ein  Beweis  dafür,  dass  nicht  in  allen  Fällen  von  den 
Larven  neue  Gänge  gemacht  werden.     Ratzeburg  hat  die  Larven 

*)  Uddmaiiu  (riovae  ins.  spec.  vom  J.  J753")  giebt  an,  da.-^.s  II. 
flabelliconiis  (bei  ilim  caiitliaris  No.  48)  aiicli  in   Wcitlon  voikonnnl. 

'"*)    Entornologi^5che  Beiträge  von  Scliellenberg,    Wintortliur  1802 
I.  lieft  F.  5. 

■"''■*")    Die  Foröt-lnsecten  von  llatzeburg  1.  F.  36. 

•;•)    cf.  Katzeburg  I.  c.  F.  3b. 


76 

in  den  Gängen  von  Xyloterus  domesticiis  gefunden  und  ver- 
muthet,  dass  diese  Gänge  benutzt  und  nur  entsprechend  er- 
weitert werden.  Die  von  den  Larven  gemachten  Gänge  gehen 
nach  allen  Richtungen,  grade,  schief  und  gekrümmt  in  das 
Holz  des  Stubbens  und  haben,  angemessen  der  Grösse  des 
Insects,  einen  Durchmesser  von  ^/i  bis  \  y^  Linie  und  eine 
Tiefe  von  2  bis  3  Zoll.  In  diesen  Löchern  entwickelt  sich 
die  Larve  zur  Puppe  und  zum  Käfer.  Das  Organ,  mit  wel- 
chem die  Larven  das  Holz  zerbohren  und  zersägen,  zeigt  die 
Abbildung'"');  es  besteht  in  den  starken  und  festen  Mandibeln, 
welche  dem  entwickelten  Käfer  gänzlich  fehlen;  die  lange  hor- 
nige Spitze  am  letzten  Körpersegment  der  Larve  scheint  nur  die 
Bestimmung  eines  Nachschiebers  zu  haben.  Die  Entwick- 
lungszeit von  Hylecoetus  scheint  stets  ein  Jahr  zu  umfassen, 
von  Mai  bis  wieder  Mai'"""').  H.  derinestoides  und  flabellicornis 
sind  in  hiesiger  Gegend  so  gemein,  dass,  wenn  man  in  eine 
Waldpartie  gelangt,  in  welcher  Stubben  von  Tannen  des  rich- 
tigen Alters  und  der  normalmässigen  Dicke  sich  vorfinden, 
man  in  jedem  Stubben  hunderte  von  Bohrlöchern  und  fast  jedes 
von  einem  Käfer  bewohnt  findet.  Da  indessen  der  Fang  Zeit 
und  Mühe  kostet  ^^'"""'),  so  kann  man  höchstens  daraufrechnen, 
den  zehnten  Theil  der  vorhandenen  Thiere  zu  fangen,  Hylec. 
morio  ist  ausserordentlich  viel  seltner;  man  kann  auf  60  bis 
80  dermestüides  und  flabellicornis  erst  einen  morio  rechnen. 
Alle  drei  Species  habe  ich,  wiewohl  selten ,  Ende  Mai  und 
Anfang  Juni  während  der  Flugzeit  auch  mit  dem  Käscher  und 
dem  Klopfschirm  erbeutet;  Hylecoet.  proboscideus  Fabr.  kommt 
in  hiesiger  Gegend  nur  äusserst  selten  vor,  wenigstens  habe 
ich  unter  ca.  800  Hylecoetus  nur  einen  proboscideus  bemerkt, 
auch  diesen  Käfer  in  den  Samndungen  der  hiesigen  Entomo- 
logen nicht  wahrgenommen.  Wenn  in  Vorstehendem  vieles 
Bekannte  sich  finden  sollte,  so  sei  dieser  Umstand  mit  dem 
Wunsche  möglichster  Vollständigkeit  entschuldigt. 

!S.  Die  Arten  der  Glattuiig  Hylecoetus. 

Als  bis  jetzt  bekannte  europäische  Arten  der  Gattung 
Hylecoetus  sind  stets  zwei  Haupt-Species  unterschieden  worden: 
Hylec.    dermestoides    Fabr.    und   flabellicornis    Sehn,  f):    von 


*)    Tafel   Fig.  No.  10. 

**)  Die  halbwüchsigen  Larven  von  II.  dermest.,  v^'elche  Ratze- 
burg 1.  c.  noch  im  Herbst  gefunden  hat,  mögen  ihre  volle  Entwicke- 
liing  wohl  erst  im  kommenden  Frühjahr  beendet  haben. 

■"■''''•')    S.  darüber  den  früheren  Aufsatz  Jahrgang  1857  F.  57. 

f)  Die  mir  bekannt  gewordene  und  zugänglich  gewesene  Litte- 
ratur   über  Hylecoetus   besteht    in  Folgendem:    Uddmann   1.    c.  S,  24 


77 

tieniiestoides  sind  wieder  als  Unterarten  prüboscideus  Fabr. 
und  morio  Fabr.  aurgesteilt.  Letztere  beide  hat  man  für  ver- 
schiedene Formen  des  c5  vun  derniestoides  (im  weitern  Sinn) 
gelialten  und  ihnen  Hylec.  derniestoides  (im  engern  Sinne)  als 
die  einzige  Form  des  $  gegenübergestellt.  Männchen  und 
Weibchen  von  derniestoides  unterscheiden  sich  hauptsächlich 
durch  die  abweichende  Form  der  Kiel'ertaster  (palpi  maxillares) 
von  einander  (s.  die  Abbildung),  welche  bei  dem  S  der  Art 
gestaltet  sind,  dass  an  das  zweite  Glied  ein  aus  20  Gabeln 
zusammengesetzter  quastenformiger  13üschel  angefügt  ist ■*""); 
bei  dem  $  bestehen  die  Taster  aus  vier  einfachen  Gliedern, 
deren  letztes  verdickt  und  abgestutzt  ist.  Hyl.  morio  und 
proboscideus  weichen  bekanntlich  nur  in  der  Färbung  von 
einander  ab**^). 

Was  Hyl.  flabellicornis  anlangt,  so  hat  man  ihn  bisher 
stets  für  eine  besondere  wohl  berechtigte  Species  gehalten, 
wozu  auch  die  ganz  eigenthümliclie  Bildung  der  lang  gekämm- 
ten Fülller  —  während  dieselben  bei  allen  Formen  von  der- 
niestoides nach  innen  gesägt  sind  —  auf  den  ersten  Blick 
aulfordert.  Auch  die  Bildung  der  Palpen  scheint  H.  flabelli- 
cornis die  Berechtigung  einer  eigenen  Art  zuzusprechen,  denn 

No.  48  (liefert  die  erste  genügende  Abbildung  und  Beschreibung  von 
Jlyl.  llabellicornis;  unter  No.  4Ü  ist  Il^'l.  dermestoides  aber  ohne  Ab- 
bildung beschrieben)-,  Panzer  l'auna  germanica,  13.  Heft,  lÜ.  Tafel; 
üyllenhal  insecta  suecica  Tom.  I.  pars  1  p.  314  und  pars  4  p.  334; 
Latreillc  gen.  insect.  Tora.  1.  p.  267  (gute  .Synonymen) ;  Westwood 
introd.  I.  p.  273  fig.  16,  20,  21,  23,  24,  30;  Zetterstedt  fauna  lappo- 
nica  i».  80;  Füssli  Archiv  p.  145  Tai".  30  fig.  4  (II.  dermestoides  unter 
fiem  Kamen  Lytta  Francufurthana  aufgeführt);  Schneider  neuestes 
Magazin  Bd.  1.  p.  lOU  (der  Autor  von  II.  llabellicornis);  Bechstein 
und  .Scliarfenbeig  Forstinsecten  1805;  öchellenberg  entomol.  Beiträge 
lieft  1.  \>.  5;  Schönherr  Synonymia  insectorum  Bd.  I.  Thl.  3  p.  44 
(Litleratur  bis  1817);  Ratzeburg  Forstinsecten  Thl.  I.  pag.  3G;  lledten- 
liacher  fauna  austr.  p.  355  (1.  Ausgabe);  Sturm  Deutschi.  Fauna  XI. 
p.  Ü8  tab.   235. 

*)  Die  Bildung  der  Palpen  von  Hyl.  proboscideus  und  morio  finde 
ich  fast  überall  unrichtig  angegeben;  nicht  das  letzte  Glied  der 
Kiefertaster  —  wie  Redtenbacher  f.  a.  S.  355,  Sturm  pag.  G5,  Ratzc- 
liurg  1.  c.  S.  36  und  andere  Autoren  angeben  — ,  sondern  das  zweite 
ist  mit  dem  quastenförmigen  Büsciielaniiang  versehen.  Herr  Dr.  Hagen 
und  ich  haben  die  Taster  von  morio  unter  sehr  starker  mikroscopi- 
scher  Vergrösserung  untersucht  —  so  dass  wir  auch  die  Gabeln  ziihlen 
konnten  --  und  obige  Beobachtung  gemacht. 

**)  Die  Angabc  von  Redtenbacher  1.  c,  nach  welcher  das  $  (der- 
mestoides im  engern  Sinn)  bis  auf  die  Augen  und  die  Brust  ganz 
rölhlich  gelbbraun  sein  soll,  halte  ich  so  allgemein  nicht  für  richtig, 
da  die  S[)ilze  der  Flügeldecken  oft  dunkelbraun,  oft  auch  schwärzlich 
ist,  also  ähnlich,  wenn  auch  in  geringerem  Maasse,  wie  bei  i)rübosci- 
deus.  Auch  ünden  sich  seilen  Exemplare  mit  dunkel  rothbraunem, 
bisweilen  beinahe  schwarzem  Kopf  und  llalsachild  (s.  unten). 


T8 

diese  sind  sowohl  von  denen  des  S,  als  denen  des  S  von  der- 
niestoides  verschieden  (s.  d.  Abbild.  Fig.  5),  indem  sich  am 
dritten  Gliede  aussen  neben  dem  vierten  ein  supplementaires 
Glied  eingelenkt  findet;  nach  oberflächlicher  Ansicht  hat  das 
vierte  Glied  den  Anschein,  als  wäre  es  in  zwei  Hälften  ge- 
theilt;  die  äussere  dieser  Hälften  ist  aber,  wie  gesagt,  ein 
Anhangsglied  des  dritten  Gliedes.  Lieber  Geschlechtsverschie- 
deniieiten  des  H.  flabellicoruis  in  Bezug  auf  Fühler  oder  Taster 
habe  ich  nirgends  Etwas  bemerkt  gefunden  und  auch  selbst 
mit  Sicherheit  solche  Verschiedenheiten  bei  vielen  hundert 
Exemplaren  nicht  bemerkt.  Ein  einziges  von  mir  aufgefun- 
denes Stück  wuUte  Herr  Dr.  Hagen  als  das  bisher  anschei- 
nend nicht  ermittelte  $  von  flabellicornis  ansprechen,  eine  An- 
sicht, welche  mir  noch  nicht  genügend  erwiesen  scheint. 
Auf  dieses  Stück  gehe  ich  noch  näher  ein  und  führe  zunächst 
mehrere  Thatsachen  an,  welche  die  Meinung  fast  als  berech- 
tigt erscheinen  lassen,  als  wäre  H.  flabellicornis  in  hiesiger 
Gegend  und  wo  er  sonst  sich  noch  findet,  eine  dritte  Form 
des   S  von  dermestoides  *). 

1.  Hylec.  dermestoides,  morio  und  flabellicornis  kommen 
hi(;r  stets  gemeinschaftlicli  in  denselben  Stubben  vor;  niemals 
habe  ich  unter  allen  durchsuchten  Stöcken  einen  gefunden, 
welcher  nur  dermestoides  oder  nur  flabellicornis  beherbergt 
hätte.  Beide  sind  im  Allgemeinen  —  abgesehen  von  morio  — 
gleich  häufig;  ihre  Bohrlöcher  gehen  bunt  durcheinander  und 
unter  ihnim  befindet  sich  ab  und  zu    ein  Bohrloch  von  morio. 

2.  Herr  Dv.  Hagen  und  ich  haben  mit  der  Lupe  mehrere 
hundert  Hyl.  dermestoides  und  flabellicornis  untersucht  und 
Ersterer  hat  eine  ziemliche  Anzaiil  microscopisch  und  anato- 
misch behandelt;  als  Resultat  hat  sich  ergeben,  dass  säinmt- 
liehe  dermestoides  —  Weibchen  und  flabellicornis  — 
Männchen  sind  Alle  vorhandenen  flabellicornis  waren  dem 
Hyl.  morio  in  der  Bildung  des  penis  durchaus  gleich,  während 
sämmtliche  dermestoides  eine  ganz  abweichende  Bildung  der 
Geschlechlstheile  zeigten,  welche  sich  schon  äusserlich  in  der 


-')  Dem  Autor  des  Hyl.  llabelliconiis,  Advokat  Sclincider,  ist  der 
Käfer  auch  als  ^  von  dermestoides  aus  Königsberg  in  Pr.  eingesandt;; 
indessen  meint  er,  dass  ilim  die  Abweichungen  hinsichtlich  der  Fühler 
und  Palpen  „doch  beinahe  den  Miith  geben,  diesen  Käfer  als  ein  Lymex. 
llabellicorne  anzustellen".  Sollte,  fährt  er  fort,  der  Käfer  doch  diis 
^  dermestoides  sein,  so  würde  die  ohnehin  schon  grosse  Merkwür- 
digkeit dieses  Insects  dadurch  noch  ungemein  vergrössert.  Darin  hat 
er  sicherlich  Recht.  Neuestes  Magazin  von  Schneider  I.  Bd.  1791  pag. 
109.  Uddniann  1.  c.  pag.  25  No.  48  und  49  (von  denen  No  48  II.  tla- 
bellicornis  und  No.  49  dermestoides  beschreibt),  sagt  bei  No.  49:  Mag- 
nitudiuc  et  facie  omnino  praecedentis :  an  igitur  sexu  differunt  ? 


79 

liervorgoslrcckton  Legrührc  iiiil  zwei  Sclieidetastcrn  (lociimL'ii- 
lirlo.  Alle  flabellicoriiis  sind  auch  ausserdem  in  der  Bildung 
der  Fülller    und  Palpen  ganz  gleich. 

o.  Hyl.  proboscideus  ist,  wie  bemerkt,  in  drei  Jahren 
nur  in  einem  Stück  und  murio  sehr   selten    gefunden  worden. 

Aus  diesen  Thatsachen  ergeben  sich  meines  Erachleris 
folgende  Fragen:  Wäre  es  nicht  auH'allend,  dass,  wenn  11a- 
bellicornis  und  dermestoides  verschiedene  Species  sind,  sie 
niemals  abgesondert,  sondern  stets  nur  zusammen  vorkommen? 
Wäre  es  nicht  ebenso  seltsam,  dass  (bei  angenommenem  Artrecht 
von  llabellicornis)  von  ihm  im  Laufe  vieler  Jahre  stets  nur 
ein  Geschlecht,  und  zwar  das  S  gefunden  ist,  Nvährend  doch 
von  dem  unter  ganz  gleichen  Verhältnissen  lebenden  dermes- 
toides von  jeher  beide  Geschlechter  gefunden  sind?  Ist  es 
endlich  nicht  sonderbar,  dass  morio  und  proboscideus  hier  so 
selten  sind,  während  sie  doch,  wie  zu  vermuthen"),  —  in 
anderen  Gegenden  nicht  seltener  als  dermestoides  sind?  Hier- 
nach Hesse  sich  vielleicht  nicht  ohne  einig"e  Berechtigung'  die 
Annahme  hinslellen,  dass  H.  llabellicornis  nichts  anderes  als 
eine  dritte  Form  des  S  von  dermestoides  ist,  welche  in  hie- 
siger Gegend  und  wo  sie  sonst  sich  findet,  aushülfsweise  die 
so  seltnen  Formen  des  6  —  morio  und  proboscideus  —  er- 
gänzt'""").  Es  läge  hier  allerdings  ein  ganz  auU'allendes  Fac- 
tum vor;  während  die  eine  Form  des  S  von  dermestoi(l(!S 
einfach  gesägte  Fühler  und  Palpen  mit  quastenformigen  Bii- 
schelu  halte,  wäre  die  andere  mit  gekämmten  Fühlern  und 
einfachen,  nur  am  Ende  doppelten  Palpen  versehen.  Die  Natur 
hätte  in  einem  sonderbaren  Spiel  die  reichere  Gliederung  in 
d(;m  einen  Falle  in  die  F'ühler  und  in  dem  andern  in  die 
Kiefertaster  verlegt.  Ob  eine  solche  Annahme  denkbar,  ob 
sie  durch  die  angeführten  'fhalsaclien  ^vahrscheinlich  gemacht 
ist,  das  zu  entscheiden  möge  den  Männern  der  Wissenschaft 
überlassen  bleiben.  In  der  Ordnung  der  Käfer  stände  eine 
so  aullallende  Abweichung  in  der  Bildung  wesentlicher  Organe 
desselben  Geschlechts  derselben  Species  wohl  einzig  da.  Die 
llorn-  und  Höckerverschiedenheilen  an  Kopf-  und  llalsschild 
bei  Copris  lunaris   S   und  anderen  Lamellicornien,   das  kleine, 


'■*)  Bestimiiitc  Kennt riisa  hiervon  liabo  ich  allerdings  nicht  und 
wäre  es  wünöclienswertli,  wenn  Sunnnler  aus  andern  Gegeniii.u  iiire 
Kriahrungen  darüber  mittheilten,  in  welchem  Zahlcnvcrliältniss  II. 
(lerniebtüides  einerseits  und  proboscideus  und  morio  andererseits  vor- 
kommen. 

**•')  Die  Frage  wäre  entschieden,  wcini  II.  (iermest.  and  Üabelli- 
cornis  in  Begattung  getrolTen  waren;  dies  ist  nun  zwar  nicht  der  l-'all 
gewesen,  ebensowenig  sind  aber  auch  llabellicornis  unter  sich  jemals 
in  Begattung  gefunden  worden. 


60 

oft  beinahe  felilende  sogen.  Geweih  von  Lucaniis  capreolus 
und  ähnliche  Thatsachen  sind  offenbar  mit  der  hier  als  Muth- 
inassung  aufgestellten  Differenz  des  c5  von  H.  dermestoides 
nicht  zu  vergleichen.  Ob  andere  Ordnungen  der  Insecten 
Analogien  darbieten,  ist  mir  nicht  bekannt  und  dürfte  es  wohl 
von  Interesse  sein,  von  Fachmännern  hierüber  etwas  zu  er- 
erfahren. 

Es  bleibt  noch  das  eine  Stück  von  Hylecoetus  zu  erör- 
tern, welches  Herr  Dr.  Hagen  geneigt  ist,  als  das  bisher  nicht 
aufgefundene  $  von  H.  flabellicornis  anzusehen.  Das  einzige  in 
diesem  Frühjahr  von  mir  gefangene,  noch  nicht  vollständig 
entwickelte  Exemplar  —  die  Flügeldecken  sind  noch  sehr  hell 
und  weisslich  gelb  — zeigt  die  Fühler-  und  Palpenbildung  von  der- 
mestoides C$)  und  dabei  einen  beinahe  ganz  schwarzen  Kopf  und 
Thorax.  Eben  wegen  dieser  dunklen  Färbung  bei  einem  sonst 
noch  nicht  ganz  ausgefärbten  Thiere,  und  da  Herr  Dr.  Hagen  sich 
zur  Annahme  einer  verschieden  gebildeten  Form  des  S  von  der- 
mestoides nicht  entschliessen  kann,  glaubt  er,  in  jenem  Stück 
das  $  von  flabellicornis  vor  sich  zu  hnben.  Indessen  kann  ich 
seiner  Ansicht  nicht  beitreten  und  halte  das  fragliche  Exem- 
plar nur  für  H.  dermestoides  ($).  Wie  schon  oben  in  der 
Note  bemerkt,  finden  sich  unter  einer  Masse  von  dermestoides 
eine  Anzahl  Stücke,  bei  denen  Kopf  und  Halsschild  rothbraun, 
ja  schwärzlich  ist.  Die  Farbennüan(;en  sind  sehr  verschieden; 
bald  ist  nur  der  Kopf  braun,  bald  auch  ein  Theil  des  Hals- 
schildes; bald  ist  der  Kopf  schwärzlich  und  das  Halsschild 
braun,  bald  auch  letzteres  fast  schwarz.  Ich  habe  eine  Reihe 
von  8 — 10  Stücken  zusammengestellt,  welche  vollständige 
Uebergängo  von  dem  normalen  H.  dermestoides  $  bis  zu  dem 
fraglichen  Stück  mit  schwarzem  Kopf  und  Halsschild  darstel- 
len; zwischen  je  zwei  Stücken  ist  der  Unterschied  äusserst 
gering.  Auch  ist  das  Schwarz  des  fraglichen  Exemplars  noch 
immer  nicht  so  tief  wie  bei  flabellicornis,  vielmehr  lässt  der 
obere  Rand  des  Halsschildes  noch  rothbraun  erkennen.  Hier- 
nach glaube  ich  annehmen  zu  müssen,  das  in  Rede  stehende 
Stück  sei  nur  ein  auffallend  dunkles  Exemplar  von  H.  der- 
mestoides $,  keineswegs  aber  das  gesuchte  S  von  flabellicor- 
nis. Es  sei  noch  bemerkt,  dass  Form,  Punktirung,  Eindrücke 
und  Behaarung  des  Kopfes  und  Halsscliildes  keine  Mittel  an 
die  Hand  geben,  das  fragliche  Stück  unterzubringen,  denn  in 
diesen  Punkten  weichen  H.  dermestoides  und  flabellicornis  nicht 
von  einander  ab;  die  Form  ist  ganz  identisch;  die  Punktirung 
ist  bei  beiden  auf  dem  Halsschild  ziemlich  fein  und  weitläuftig 
und  auf  dem  Kopf  grob  und  dicht,  fast  gerunzelt;    Eindrücke 


81 

finden  sich  auf   dem  Halsscliild  mehrere  an   denselben   Stellen 
vor  und  die  Behaarung  ist  bei  beiden  goldgelb*). 

3.     llesclireibuiig-  der  liarve»  und  Pu|>|ieii  von 
llylec'uetti!^. 

Zu  der  folgenden  Darstellung  hat  Herr  Dr.  Hagen  sich 
die  dankenswertlie  Mühe  genonnnen,  die  Zeichnungen  zu  lie- 
fern, welche  an  Deutlichkeit  gewiss  Nichts  zu  wünschen  übrig 
lassen.  Auch  bei  der  Beschreibung  habe  ich  mich  seiner  Un- 
terstützung erfreut. 

Es  lassen  13  Larven  von  7 — 11  niill.  Länge  vor,  die  un- 
tereinander  keine  Abweichung  zeigten.  Dieselben  sind  sämmt- 
lich  einem  Stubben  entnommen  worden,  welcher  H.  dermestoi- 
des  und  llabellicornis  wie  immer  gemeinschaftlich  beherbergte 
und   meistens  schon  vollkommen  entwickelte  Thiere    enthielt. 

Herr  Dr.  Hagen  hält  diese  Larven  nach  den  Beschreibun- 
gen und  Abbildungen  beiSchellenberg,  Ratzeburg,  Westwood""'''), 
Sturm  sämmtlich  für  solche  von  H.  dermestoides  (daher  in  der 
Zeichnung  auch  die  entsprechende  Angabe),  indessen  erlaube 
ich  mir  die  Vermulhung  auszusprechen,  dass  diese  Larven 
eben  so  wie  die  Käfer  an  demselben  Stubben  vermischt  H. 
dermestoides  und  flabellicornis  angehören,  und  dass  bei  dem 
Mangel  von  Verschiedenheiten  dieser  Larven  die  Hypothese, 
H.  llabellicornis  möge  wohl  nur  eine  andere  Form  des  S  von 
dermestoides  sein,  neue  Unterstützung  gewinnt. 

Beschreibung  dieser  Larve.  Der  Kopf  ist  glatt, 
polirt,  gelblich,  platt  halbkugelig  mit  deutlichen  Y  Näthen. 
Fülller  (die  für  die  verwandten  Arten  angegeben  sind)  fehlen 
bestimmt.  Ebenso  die  Nebenaugen ,  doch  finden  sich  an  ihrer 
Stelle  zwei  schwarze  Pigmentablagcrungen,  die  selbst  Ixm  sehr 
starker  Vergrösserung  sich  nur  als  Pigmentzellen  herausstel- 
len. Clypeus  drei(!ckig  mit  rinnenförmigem  Eindruck;  Uber- 
lippe  klein,  vorn  gestutzt,  sechseckig,  Mandibeln  fest,  braun, 
geschweift;  innen  ausgeschnitten;  wo  sie  zusammentreden, 
mit  einer  graden,  meisselförmigen  Schneide  versehen,  ftLixillen 
klein,    nicht    sehr    hornig,    als  längliche  Lappen  erscheinend, 


*)  Es  wäre  interessant  zu  cri'iihren,  ol)  die  Varielät  von  II.  der- 
mestoides $  mit  dunklem  Kopf  und  Halsscliild  auch  anderwärts  sich 
findet,  daher  um  gefällige  Mlttheilunj^en  gebeten  wird. 

*"'*)  Schellonbcrg's  Abbildung,  besonders  das  Analende,  ist  ziem- 
lich gut,  Ilat/eburg'o  \ui(leutlicli  und  zu  stark  behaart,  seine  Beschrei- 
bung tretrend,  aber  nicht  ausreichend.  Sturm's  Abbildung  hat  wie 
Schellenberg's  ein  Lcibsegm'int  zu  viel,  auch  sind  die  Stigmen  theil- 
wcisc  unrichtig,  namentlich  das  am  Mcsothorax  angegebene  nicht 
existirend  ^  auch  ist  der  Kachschieber  zu  lang  gezeichnet. 

6 


83 

innen  behaart.  Kiefertaster  dreigliedrig,  kurz,  die  Glieder  an 
Grösse  abnehmend.  Unterlippe  schmal,  viereckig,  die  Lippen- 
taster dreigliedrig,  den  Kiefertastern  ähnlich  gebaut.  Prothorax 
gross,  den  Kopf  hügelartig  überragend,  oben  mit  einem  ovalen 
leingekörnten  Hornschilde,  die  beiden  anderen  Segmente  und 
die  Leibsegmente  1 — 8  cylindrisch  von  gleichem  Bau,  häutig, 
Segment  5 — 8  oben  mit  kleinen  in  gekrümmter  Reihe  stehen- 
den Zähnen.  Stigmen  finden  sich  10  (es  werden  sonst  nur  9 
angegeben),  nämlich  am  Metathorax  und  Segment  1  —  8  jeder- 
seits  in  der  Mitte  des  Segments,  nahe  dem  Vorderrande,  ein 
kleines  rundes;  das  am  achten  Segment  liegt  nahe  dem  Hin- 
terrande. Das  zehnte  liegt  zwischen  Pro-  und  Mesothorax, 
tiefer  als  die  übrigen,  ist  grösser  und  eiförmig.  Füsse  klein, 
Hüften,  Schenkel,  Schienen  cylindrisch,  gleich  lang,  Klauen- 
glied einfach,  kurz.  Das  Segment  8  trägt  unten  einen  stark 
vorragenden  cylindrischen  Afterfuss.  Auf  seiner  stumpf  ge- 
stutzten Spitze  liegt  vorn  der  After  als  einfache  Längsspalte, 
dahinter  jederseits  ein  eiförmiger  Kranz  von  Haken,  deren  drei 
(seitlich  gesehen)  wesentlich  grösser  sind.  Das  letzte  Seg- 
ment bildet  einen  hornigen,  langen  Nachschieber  von  kegel- 
förmiger Basis  und  langer,  etwas  nach  oben  gebogener  zwei- 
theiliger Spitze;  auf  der  Oberseite  mit  eingedrückter  Rinne, 
jederseits  mit  vier  stärkeren  und  einer  Anzahl  kleineren  in 
einer  Bog-enreihe  die  Basis  umziehenden  Zähnen. 

Das  Thier  ist  sehr  schwach  am  Kopf,  Füssen  und  Nach- 
schieber behaart,  sonst  nackt. 

Die  Nymphe  von  H.  flabellicornis  zeigt  genau  den  Bau 
der  imago.  Fühler  elfgliedrig,  1  und  2  kurz  umgekehrt  kegel- 
förmig, 3 — 10  jedes  eine  lange  Gabel  bildend,  11  einfach,  "den 
Gabelästen  gleich  gebaut*),  Kiefertaster  mit  drei  cylindrischen 
Gliedern;  am  dritten  inseriren  zwei  gabelförmig  abstehende 
Spitzenglieder.  Die  Elytern  ragen  nach  unten  geschwungen 
bis  zum  dritten  Segment  und  bedecken  die  Flügel  fast  gänz- 
lich; unter  denselben  liegen  die  Hinterfüsse  fast  verborgen  — 
während  die  Vorderpaare  frei  liegen  —  und  reichen  bis  zum 
siebenten  Seoment.  Auf  dem  Rücken  der  Segmente  stehen 
starke  Haken;  das  Schwanzende  ist  grade  gestutzt,  jederseits 
auf  der  Rückenseite  mit  einer  Spitze   (die  Nachschieber,    die 


-'0  Panzer  F.  g.  13.  Heft  10.  Tafel  und  Gyllenhal  ins.  T.  I.  p.  1 
p.  314  sagen:  antennae  uno  latere  valde  pectinatae  et  basi,  appen- 
diciilo  foüaceo  instructae*,  dies  ist  nnriclitig-,  die  Fühler  sind  auf  bei- 
den Seiten  stark  gekämmt  und  die  Basalglieder  müssen  bei  dem  ein- 
zigen Stücke,  welches  Panzer  vorgelegen  bat,  sieb  in  einer  verschobenen 
Lage  befunden  haben. 


83 

hei  der  Nymphe  von  H.  derniestoides  ?  sehr  deutlich,  gelb 
und  auf  der  Bauchseite  gelegen  sind,  kann  ich  nicht  finden*). 

Figur  7  und  8  der  Ahbildung  zeigt  die  Maxilhirpalpen 
und  die  Fühler  von  dem  noch  kaum  entwickelten  Käfer,  wel- 
chen Herr  Dr.  Hagen  mulhuiasalich  für  das  $  von  H.  llabelli- 
cornis  hält,  den  icii  indess  aus  den  oben  entwickelten  Gründen 
nur  für  ein  besonders  dunkh's  Stück  des  H.  derniestoides  $ 
halte.  Da  die  Füiiler  und  Palpen  dieses  Exemplars  mit  denen 
des  H,  derniestoides  $  völlig  übereinstimmen,  so  bedurfte  es 
keiner  besondern  Zeichnung  dieser  Tlieile  des  H.  dermestoides. 

Figur  13  a.  und  b.  zeigen  die  palp.  max.  von  H.  derme- 
stoides (morio)  S',  sie  haben  drei  kurze,  napfförmige  Glieder, 
das  dritte,  das  grösste,  innen  ofl'en;  daselbst  inserirt  das  vierte 
lange,  cyliudrisch  dünne  Glied.  Auf  der  Innenseite  des  zwei- 
ten inserirt  mit  kurzem  cylinch'ischen  Stiel  die  Quaste.  Sie 
besteht  aus  einer  Gabel,  deren  grösserer  Theil  nach  aussen 
liegt  und  jederseits  20  dünne  Aeste  hat;  die  Form  der  letzteren 
ist  dem  vierten  Gliede  ähnlich,  doch  führt  ihre  Innenseite  einen 
dichten  Haarkamm;  der  kleinere  Theil  hat  7,  der  grössere  13 
Gabeln. 


Einige  Diagnosen 

von 
Klug  lind  Ei'icllSOU. 


In  einem  Verzeichnisse  der  verkäuflichen  Dupla  des  K. 
entomol.  Museums  in  Berlin,  d.  d.  10.  August  1842,  finden 
sich  eine  Anzahl  Diagnosen  neuer  Arten  aus  mehreren 
Insecten-Ordnungen,  sämmtlich  vom  Senegal  stammend.  Da 
dies  Verzeichniss  (einen  Bogen  stark)  anscheinend  nie  in  den 
Buchhandel,  mithin  nur  in  wenige  Hände  gekommen  ist,  so 
glaube  ich,  der  Wissenschaft  im  Allgemeinen  und  den  Freun- 
den exotischer  Inseclen  im  ßesondern  einen  Dienst  zu  leisten, 
wenn  ich  jene  Diagnosen  hier  noch  einmal  abdrucken  lasse. 
15.  Bracliinus  elegantulus  Er. 

B.  testaceus,  elytris  substriatis,  maculis  tribus,  1.  an- 
tica  communi  postice  acuininala,  2.  submarginali  ante 
apicem,  3,  ilerum  communi  apicali  viridibus.  Long. 
3  lin. 

*)  Eine  Anzahl  IL  llabtllifornis,  Puppen  ähnlich,  hatte  die  letzte 
Häutung  schon  überstanden,  doch  waren  die  Flügel  noch  unentwickelt, 
von  Form  und  Lage  der  Nymphe. 

6^' 


84 


19.  Scarites  troglodytes  Er. 

Sc.  tibiis  intermediis  unispinosis,  elongatus,  subde- 
pressiis,  niger,  nitidus,  fronte  utrinque  impressa,  po- 
stice  transversini  punctata  et  utrinque  longitudinaliter 
rugosa,  elytris  punctatostriatis,  Stria  tertia  punctis  3 
majoribus  impressa,  tibiis  anticis  3-dentatis,  supra  bi- 
denticulalis,  antennis  piceis.  —  Long.  SVj  lin. 

31.  Hypolithus    attenuatus  Er. 

H.  oblongus,  subdepressus,  supra  nigro-piceus,  subti- 
liter  pubescens,  capite  thoraceque  subtiliter  punctatis 
hoc  basin  versus  angustato,  postice  utrinque  obsolete 
impresso,  angulis  posticis  obtusis,  elytris  striatis,  m- 
terstitiis  dense  subtiliterque  punctatis;  antennis  pedi- 
busque  flavis.  • —  Long,  4  lin. 

33.  Stenolophus  micans  Er. 

St.  piceus,  supra  niger,  iridi-versicolor,  thorace  sub- 
rotundato,  basi  crebre  punctato  et  utrinque  impresso; 
elytris  striatis,  Stria  2.  postice  puncto  impresso;  tho- 
racis  elytrorumque  margine  tenui,  antennis,  palpis, 
labro,  pedibusque  testaceis.  —  Long.  3V2  l'n. 

58.  Sphaeridium  sen egale nse  Er. 

Spli.  nigrum,  thoracis  elytrorumque  margine,  sutura 
postice  pedibusque  luteis,  elytris  macula  rubra.  — 
Long.  IV2  lin. 

61.  Hister  calidus  Er. 

H.  ovalis,  subdepressus,  niger,  thorace  lateribus  ses- 
quistriato,  elytris  striis  dorsalibus  integris,  laterali 
exteriore  nulla;  tibiis  anticis  3-dentatis.  —  Long.  4 
lin.    (Affinis  H.  memnonio.) 

85.  Aphodius  russatus   Er. 

A.  piceo-rufus,  clypeo  3-tuberculato,  thorace  latiore, 
laevigato,  disco  infuscato,  elytris  sulcatis,  interstitiis 
laevibus.  —  Long.   3  lin. 

86.  Aphodius  discolor  Er. 

B.  supra  niger,  nitidus,  infra  cum  pedibus  testaceus, 
capite  obsolete  3-tuberculato,  antice  rufo-marginato, 
thorace  coleopterorum  latitudine,  laevigato,  elytris  for- 
titer  punctatostriatis,  interstitiis  leviter  convexis,  lae- 
vibus. —  Long.  2 '72  iJi. 

87.  Oxyomus  granosus  Kl. 

0.  thorace  transversim  inaequali,  sulcato,  elytris  cos- 
statis  confertim  punctatis,  subscabris,  in  interstitiis 
obsolete  rugosis,  alutaceus  niger,  clypei  margine  pe- 
dibusque sanguineis. 


85 

131.  Philax  senegalensis  Er. 

Ph.  niger,  donse  subliliter  piinctatus,  subtilissime  cine- 
reü-puboscens,  tliorace  basi  bisinuato,  angiilis  poste- 
rioribus  acutis;  elytris  aequaliter  striatis.  —  Long. 
51/3  lin. 

134.  Allecula  sangiiinicollis  Er. 

A.  üblongo-ovata,  piibescens,  nigra,  Ihorace  pectoreque 
sangiiineis,  elytris  fiiscis,  punctato- striatis.  —  Long. 

2V3  lin. 

135.  Allecula  spadicea  Er. 

A.  oblongo-ovata,  rufo-brunnea,  thorace  transverso, 
confertissime  punctato,  elytris  punctato  -  striatis.  — 
Long.  3  lin. 

141.  Mylabris  haemorrhoa   Er. 

M.  nigra,  opaca,  elytris  maculis  2  basalibus  fasciisque 
duabus  undulatis  ferrugineis;  antennis  fulvis,  articulo 
prinio  nigro.  —  Long.  8  lin. 

145.  Mylabris  maculosa  Er. 

M.  nigra,  argenteo-sericans,  elytris  flavis,  macula  hu- 
inerali,  fasciis  duabus  sinuatis,  posteriore  latiore  api- 
ceque  nigris;  antennis  fulvis,  articulo  primo  nigro.  — 
Long.  5  lin. 

178.  Callichroma  opulenta  Er. 

C.  violacea,  supra  viridis,  capite  thoraceque  auratis, 
antennis  pedibusque  fulvis.  —  Long.  10  lin. 

188.  Rliaphidopalpa  vinula  Er. 

R.  flava,  thorace  elytrorunique  margine  rufescentibus, 
thoracis  punctis  tribus,  verticis  singulo,  pectoris  ma- 
cula laterali,  scutello,  elytrorumque  fasciis  duabus, 
et  nonnunquam  margine  quoque  apicali,  nigris.  — 
Long.  3  lin. 

196.  Cryptocephalus  oblitus  Er. 

C.  niger,  capite,  thorace  gibbo  parce  punctato  pedi- 
busque teslaceis,  elytris  punctato-striatis,  flavis,  punctis 
tribus,  2  basalibus,  3.  pone  medium  prope  suturam 
nigris.  —  Long.  1%  lin. 

206.  Megilla   sescjuicincta  Er. 

M.  albido-villosa,  abdomine  airo,  fasciis  duabus  approxi- 
matis  apicis  albo-villosis,  posteriore  interrupta.  (M. 
bicinctae,  Ccntr.  bicinct.  F.  pro.xima.  --  Mas  fascia 
posteriore  duplici.)     Long.  iV/^  lin. 

209.  Peirates  3-gultatus  Er. 

P.  niger,  hemelylris  maculis  binis  albidis,  anteriore 
versus  marginem  inferiorem  corii  propc;  scutellum, 
utraque  conspicua,  posteriore  in  membranae  basi  sita, 
altera  conspicua,  altera  obtecta.         Long.  8  lin. 


86 

214.  Cerbus  fuliginosus  Kl. 

C.  thorace  cum  scutello  transversim  strlato,  lateribus 
denticulato,  angulis  posticis  acute  spinosis,  femoribus 
posticis  incrassatis,  incurvis,  mucrone  valido,  com- 
pressoobtuso,  intus  arniato,  fusco-niger,  antennarum 
articulo  ultimo  rufo.  —  Long.  12  lin. 

217.  Cimex  fissa  Er. 

C.  thorace  acute  spinoso,  clypeobifido;  testacea,  tho- 
racis  spinis  infuscatis,  femoribus  apice  subspinosis.  — 
Long.  5y2  Lin. 

218.  Cydnus  senegalensis   Er. 

C.  oblongus,  depressus,  nigro-piceus,  thorace  margine 
subtiliter  punctato,  antice  obsolete  intruso,  scutello 
hemelytrorumque  corio  parce  punctatis,  membrana 
albida,  antennis  tarsisquc  testaceis.  —  Long.  SVa  Lin. 

219.  Cydnus  torridus  Er. 

C.  suborbicularis,  margine  ciliatus,  crebre  punctatus, 
thorace  subaequali,  disco  anteriore  laevi;  nigro-piceus, 
membrana  albida,  medio  obsolete  fusco-radiata,  anten- 
narum apice  tarsisque  testaceis.  —  Long.  3  lin. 

220.  Trigonosoma  variolosum  Kl. 

T.  punctis  impressis  sparsis  lineisque  elevatis  flexuosis 
plerumque  transversis  confluentibus  cicatricosum,  sub- 
tus  albidum,  supra  testaceo-rufum,  utrinque  nigro- 
variegatum,  pedibus  rufo -testaceis,  basi  nigris.  — 
Long.  2  lin. 
226.  Cercopis  rubens  Er. 

C.  rubra,  subtiliter  cinereo-pubescens,    thorace  punc- 
tato, fasciis  duabus,  elytris  fascia  obliqua  media  annu- 
lisque  nonnullis  obsolete  nigris,    femoribus  piceis.  — 
Long.  5  lin. 
242.  Hesperia  senegalensis   Kl. 

H.  alis  Juscis,  subtus  flavido-irroratis,  anticis  utrinque 
maculis  punctisque  albo-hyalinis,  posticis  subtus  albo- 
tripunctatis,  supra  immaculatis. 

Speciebus  Ind.  orientalis  Mathias  et  Gremius 
Fabr.  affinis. 
In  dem  „Beitrag  zur  Insecten-Fauna  von  Angola"  (Wieg- 
mann's  Archiv  1843  Jahrg.  IX.  pag.  214)  beschreibt  Erichson 
den  oben  sub  No.  19  diagnosirten  Scarites  troglodytes  noch 
einmal.  Ich  lasse  auch  diese  Beschreibung  hier  folgen,  da  sie 
in  der  Längen-Angabe  von  der  früheren  abweicht,  und  sie 
durch  Beziehung  auf  Sc.  planus  vervollständigt. 

Scarites  troglodytes:  Tibiis  intermediis  unispiuosis, 


sr 

anticis  tridentatis,  supra  bidenticulatis,  elongatus,  siib- 
depressiis,  fronte  iilrinqiie  impressa,  postice  transver- 
sini  punctata,   et  iitrinque  longitudinaliter  rugosa,  ely- 
tris    piinctatü-striatis,   Stria  tertia  punctis  4  majoribus 
inipressis;  antennis  piceis.  —    Long-.  5  lin. 
Sc.  piano  proximus,  licet  distinctus  statura  minore,  fronte 
posterius  utrinque  longitudinaliter  rugulosa,    et  nonnisi  medio 
punctato,  elytris  fortius  punctato-striatis,  punctis  impressis  ma- 
joribus prope  apicem   positis. 

Da  auf  die  sub  No.  15—242  abgedruckten  Diagnosen, 
soviel  ich  sehe,  weder  in  Lacordaire's  Genera,  noch  in  Marseul's 
Histeren  Monographie  Rücksicht  genommen  wurde  ,  so  wer- 
den die  Herren  B.  von  Harold  und  Dr.  Gemminger  bei  ihrem 
beabsichtigten  Kataloge  dies  nicht  übersehen   dürfen. 

€.  A.  ». 


Beitrag  zur  Ameisenfauna  Russlands 

von 
Dr.  Ciustav  li.  Mayr  in  Pest. 


Kurze  Zeit  nach  Veröffentlichung  meiner  „Formicina  au- 
striaca" in  den  Schriften  des  zoologisch-botanischen  Vereins 
erhielt  ich  von  Herrn  v.  Molschulsky  eine  Anzahl  Ameisen  aus 
den  verschiedensten  Theilen  Russlands,  wodurch  meine  Kennt- 
iiiss  der  geographischen  Verbreitung  obiger  Insecten- Familie 
eine  wesentliche  Bereicherung  erfahren  hat.  Ich  dankte  bald 
darauf  dem  freundlichen  Geber  für  sein  gehaltenes  Wort,  er- 
hielt aber  seitdem  keine  Antwort,  weshalb  ich  mich  verpflichtet 
halte,  in  der  Voraussetzung,  dass  vielleicht  mein  Brief  nicht 
an  seine  Adresse  gelangte,  meinen  Dank  öffenllich  zu  wieder- 
holen und  die  aus  der  Sendung  geschöpften  Belehrungen 
hiermit  zu  verödenllichen. 

Ohsclion  die  meisten  der  gesendeten  Arten  mit  neuen 
Namen  belegt  waren,  so  fand  ich  doch  keine,  welche  ich  mit 
Siclierheit  für  neu  erklären  konnte,  so  dass  ich  (Gottlob!)  die 
ohnedies  grosse  Zahl  der  Ameisenarten  durch  diese  Zeilen 
nicht  zu  vermehren  brauche. 

Um  aher  dem  entomologischen  Publikum  eine  bessere 
Uebersicht  über  die  russischen  Ameisen  zu  geben,  füge  ich 
im  nachfolgenden  Verzeichnisse  der  mir  durch  Herrn  v.  Mol- 
schulsky bekannt  gewordenen  Standorte  der  Ameisen  Russ- 
lands noch  jene  hinzu,  welche  mir  bis  jetzt  bekannt  geworden 


88     . 

sind.  Die  in  Klammern  eingeschlossenen  Namen  bezeichnen 
die  Gewährsmänner  der  angeführten  Standorte.  Die  von  Herrn 
Dr.  Koienati  gesammelten  Arten  befinden  sich  im  kaiserlichen 
zoologischen  Kabinete  in  Wien,  welche  ich  durch  die  schon 
oft  bewährte  Güte  des  Herrn  Directors  KoUar  untersuchen 
konnte. 

I,    Formicidae. 

i.  Formica    ligniperda  Nyl.     Helsingfors   in   Finnland 
(Nylander)    östliches  Sibirien  (Motschulsky). 

2.  F.   herculeana  Nyl.     Finnland  (Nyl.,  Milde),  Peters- 

burg (Kulenati),  Wiatka  (Motsch.)  Sibirien  (Nyl.) 

3.  F.  aethiopsLtr.    Südrussland  (Nyl.),  Krimm  (Brischke). 

4.  F.  lateralis  Ol.     Südrussland   (Nyl.). 

5.  F.    viatica   F.    (Monocombus   viaticus    F.)     Diese   Art 

zeichnet  sich  als  eine  zur  Mittelmeerfauna  gehörige 
besonders  aus,  denn  sie  findet  sich  in  allen  Ländern, 
die  das  Mittelmeer  und  seine  Ausbuchtungen  (schwar- 
zes Meer  u.  s.  w.)  umgrenzen,  obgleich  sie  sich  mit- 
unter ziemlich  weit  vom  Meere  entfernt.  Die  bis 
jetzt  bekannten  Länder,  in  welchen  sie  gefunden  wurde, 
sind  in  Europa:  Spanien,  (Italien  noch  nicht),  Dalma- 
tien,  Türkei,  Südrussland  (Kannbach  am  Caucasus  und 
Elisabethopol,  Koienati,  Tiflis,  Turiner  Museum),  Tau- 
rien  (kaiserliches  Kabinet  in  Wien).  In  Asien:  Geor- 
gien (Motsch.),  asiatische  Türkei  (Syrien).  In  Africa: 
Aegypten,  Nubien,  Algier. 

6.  F.    Cursor    Boy  er.      Kirgisen  -  Steppe    und    Caucasus 

(Motsch.),  Südrussland  (Nyl.).  Nylander's  F.  aene- 
scens  ist  synonym  mit  dieser  Art. 

7.  F.  rufa  Nyl.     Lappland,  Finnland  (Nyl.),    östliches  Si- 

birien (Motsch.),  Ochotsk  (Nyl.). 

8.  F.  rufa  var.  major  Nyl.     Finnland  (Nyl.).     Ich  führe 

diese  Varietät  auf,  indem  zwischen  Dr.  Förster  und 
Schenck  einerseits  und  mir  andrerseits  wegen  der 
Selbstständigkeit  dieser  Varietät  als  Art  Differenzen 
bestehen. 

9.  F.  congerensNyl.     Insel  Mjölön  (Nyl.),  Caucasus  und 

östliches  Sibirien  (Motsch). 

10.  F.  truncicola  Nyl.     Lappland,   Finnland  (Nyl),    Süd- 

russland (Motsch.) 

11.  F.  sanguinea  Ltr.     Oestliches  Finnland,  Mjölön,  Kare- 

lien  (Nyl.),  östliches  Sibirien  (Motsch). 

12.  F.    pressilabris   Nyl.     Oestliches    Finnland,    Kardien 

und  Süd-Russland  (Nyl.),  Central-Russland  (Motsch.), 
Petersburg  (Koienati). 


89 

13.  F.  exsecta  Nyl.     Lappland,  Finnland  (Nyl.),  Caucasus, 

östliches  Sibirien   (Motsch.). 

14.  F.  cunicularia  Ltr.     Finnland  (Kolenati,  Milde,  Nyl.), 

Südrnssland,  Sibirien  (Nyland.),  Sarepta,  Mongolei 
(Motsch.J. 

15.  F.  cinerea  Mayr.     Caucasns,  Elisabelliopol  (Kolenati), 

östliches  Südrnssland  (Motsch.). 

16.  F.  fusca  Ltr.     Lappland,  Finnland  (Nyl),    Petersburg 

(Kolenati,  Motsch.). 

17.  F.  gagates   Ltr.     Helsingfors   und   Uleaborg   in   Finn- 

land (Nyl.),  Gebirge  in  der  Mongolei,  Caucasus 
(Motsch.),  Sibirien  (Motsch.,  Nyl.\ 

18.  F.   fuliginosa  Ltr.     Kardien,  ostliches  Finnland  (Nyl.), 

Südrussland  (Motsch.). 

19.  F.  nigra  Ltr.     Lappland,  Finnland,  Südrussland  (Nyl.), 

Petersburg  (Kolenati,  Motsch.),  Krimm  (Brischke). 
Caucasus  (Motsch.). 

20.  F.  aliena   Forst.     Sarepta  (Motsch.). 

21.  F.  flava  L.     Lappland,  Finnland  und  Sitka  (Nyl. \    Diese 

gemeine  Art  kommt  gewiss  auch  in  ganz  Russland 
vor  und  wurde  nur  wegen  ihrer  grossen  Häufigkeit 
nicht  gesammelt,    wie  es  so  oft  zu  geschehen  pflegt. 

22.  F.  umbrata  Nyl.     Oestliches   Finnland  (Nyl.),  Peters- 

burg (Kolenati). 

23.  Tapinoma  erraticum  Ltr.     Südrussland  (Nyl.). 

24.  Tap.   pygmaeum   Ltr.     Caucasus  und  Swawat  (Kole- 

nati), Sarepta  (Motsch.). 

II.     Poneridae. 

25.  Ponera  contracta    Ltr.     Elisabethopol  (Kolenati). 

III.     Myrmicidae. 

26.  Myrmica  ruh i da  Ltr.     Caucasus  (Motsch.). 

27.  M.  laevinodis  Nyl.     Finnland  (Milde,  Nyl.),  Südruss- 

land (Motsch.,  Nyl.),  östliches  und  westliches  Sibirien 
(Motsch.). 

28.  M.  rugulosa  Nyl.     Helsingfors  (Nyl.). 

29.  M.  ruginodis  Nyl.     Finnland  (Milde,  Nyl. ),  Tschugujen 

in  Kleinrussland,  Petersburg,  Caucasus  (Motsch.).  Hier- 
her gehört  auch  die  in  Nylander's  Add.  alt.  Adn.  Mon. 
Form.  bor.  pag.    41    aufgestellte  M.  diluta. 

30.  M.  suicinodis  Nyl.     Finnland  (Nyl.). 

3L  M.    scabrinodis    Nyl.     Finnland   (Nyl.),    Südrussland 

(Motsch.,  Nyl.),  Caucasus  (Motsch). 
32.  M.  lobicornis  Nyl.     Uleaborg   in  Finnland  (Nyl.). 


90 

33.  M.  graniilinodis  Nyl.     Sibirien  (Nyl.) 

34.  Stenamma    nitidula  Nyl.     Helsingfors  (Nyl.),    Süd- 

russland (Motsch.,  Nyl.).  Der  von  mir  in  der  Ab- 
handlung-: „Formicina  austriaca"  aufgestellte  Gattungs- 
name Formicoxenus  muss,  obschon  er  trotz  Dr.  Ny- 
lander's  Meinung  richtig  aus  den  allgemein  angenom- 
menen Gattungsnamen  Formica  und  ^evog  gebildet  ist, 
dem  schon  früher  auf  ein  Männchen  von  Westvvood 
gegründeten  Namen  Stenamma  weichen,  obschon  streng 
genommen  die  Galtung  Stenamma  nicht  hinreichend 
characterisirt  ist,  und  Westwood  auch  das  S  von 
Leptothorax  unifascialus  in  diese  Gattung  stellte. 

35.  Myrmecina  Latreillei  Curt.     Südrussland  (Nyl.). 

36.  Tetramorium   caespitum   Ltr.     Finnland,    Südruss- 

land (Nyl.),  Karabach,  Caucasus  (Kolenati),  Sarepta 
(Motsch.) 

37.  Leptothorax  acervorum  Nyl.     Lappland,   Finnland 

(Nyl.),  Petersburg  (Motsch). 

38.  L.  muscorum  Nyl.     Helsingfors  (Nyl.) 

39.  L.  t  üb  er  um  Nyl.     Finnland  (Nyl.). 

40.  L.   unifasc latus    Ltr.      Südrussland    (Nyl.).     Hierher 

gehört  auch  Stenamma  albipennis  Westw. 

41.  L.  Nylanderi  Forst.     Südrussland  (Motsch.) 

42.  Diplorhoptrum  fugax  Ltr.     Südrussland  (Nyl.),  Po- 

dolien  (Belke). 

43.  Oecophthora  pallidula    Nyl.     Caucasus   (Kolenati), 

Georgien  (Motsch.). 

44.  Atta  capitataLtr.     Podolien  (Belke),  Caucasus,  Elisa- 

bethopol,  Karabach  (Kolenati),  Georgien  (Motsch. >. 

45.  A.  structor  Ltr.  Südrussland  (Nyl.),  Caucasus  (Motsch.), 

46.  CrematogasterscutellarisOl.    Georgien  (Kolenati), 

Krimm  (Brischke). 
Schliesslich  muss  ich  noch  dreier  Arten  Erwähnung  thun, 
welche  unter  dem  Gattungsnamen  Myrmica  von  Dr.  Nylander 
beschrieben  wurden,  von  welchen  aber  sicher  zwei  Arten  eine 
neue  Gattung  bilden,  nämlich: 

Myrmica  lippula  Nyl.   (Minki  Förster)   aus  Südruss- 
land (Nyl). 
M.  sublaevis  Nyl.  aus  Kunsama. 
M.  hirtula  Nyl.    aus  Helsingfors. 
Die  zwei  ersten  Arten  kenne  und  besitze  ich,  sie  bilden 
jede  eine  neue  Gattung,  doch  wage  ich  es  nicht,  neue  Genera 
aufzustellen,    ohne    die    geflügelten    Geschlechter    zu  kennen. 
Die  dritte  Art  könnte,  auf  Nylander's   Add.   alt.    etc.   pag.  46 
gestützt,  mit  sublaevis   zu   einer  Gattung  vereinigt  werden. 


91 
Beitrag  zur  Kenntniss  der  Harpactoridae. 

Von  Anton  Uolirn. 

Die  Familie  der  Harpactoridae  gehört  der  siebenten 
grossen  Gruppe  der  Hemiplera  Heteroplera,  von  Amyot 
&  Serville  5jndirostri  genannt,  an,  nnd  bildet  bei  den  ge- 
nannten Anturen  die  zweite  Grnppe  der  Conicipites,  während 
die  Apionieridae  die  erste,  die  Zelidae  die  dritte,  die 
Ho  lotri  ch  i  dae  die  vierte  und  endlich  die  Saccoderidae 
die  fünTte  ausmachen*).  Die  Eintheilung  nach  der  Kopfform 
ist  aber  sehr  unbestimmt  und  Subjeclivilät  zulassend,  vereinigt 
überdies  Genera,  die  nach  andern  Characferen  in  andre  Fa- 
milien gehören  und  erweist  sich  somit  als  ungenügend.  Ich 
suchte  daher  nach  andern ,  distincteren  Merkmalen,  und  glaube 
ein  solches  in  der  Bildung  der  Krallen  gefunden  zu  haben. 
Danach  fallen  die  Nudirostri  in  zwei  grosse  Abtheilungen: 
die  mit  einfachen  Krallen,  und  die  mit  gezähnten  Krallen.  In 
die  letzte  Kategorie  gehören  nur  die  Harpactoridae,  mit 
welchen  ich  die  Zelidae  vereinige,  da  ich  keinen  constanten 
Trennungscharacter  auffinden  kann. 

Eine  kleine,  sehr  distincte  Gruppe  dieser  Familie  bilden 
die  drei  Genera  Eulyes,  Yolinus  und  Sycanus,  welche 
hier    eingehender     behandelt     werden.       Sie     unterscheiden 


*)  Die  Eintheilung  der  Nudirostri  bei  Amyot  &  Serville 
ist  in  vielen  Punkten  verfehlt  nnd  widernatürlich,  und  man'? sieht 
offenbar,  dass  die  beiden  Autoren  den  äusseren  Habitus  gänzlich  un- 
beachtet Hessen  und  nur  nach  künstlichen,  nicht  einmal  scharfen  Cha- 
ractercn  ein  System  aufstellten.  Der  stärkste  Missgriff  liegt  meines 
Erachtens  in  der  Aufstellung  der  Gruppe  Co  n  orhini  dae.  Diese 
Gruppe  ist  aus  lauter  heterogenen  Elementen  zusammengesetzt.  Die 
Gattung  Conorhinus  gehört  mit  Holo  tr  i  chi  us  und  Petalo- 
cheirus,  aus  welchen  beiden  letzteren  A  myot  &  Serville  wieder 
eine  eiaene  Gruppe  bilden,  in  die  Nähe  von  Spiniger",  die  Gattung 
Cimbus  zu  den  Ect  rieh  o  d  i  d  ae  und  die  dritte  Gattung  Lopho- 
cephala  zu  den  Harpactoridae.  Ferner  muss  die  ganze  Gruppe 
der  Ste  n  0  p  0  di  dae  zu  den  Red u vi  dae  gebracht  werden  ;  die  Sac- 
coderidae zu  den  Harpactoridae  und  die  Macropidae  ebenfalls 
in  die  Nähe  von  Spiniger.  Hiernach  würde  die  systematische  An- 
ordnung folgcndermaassen  festgestellt  werden  können: 

1 .  Harpactoridae    (ad jectis    S  a  c  c  o  d  e  r  i  d  i  s ,    Z  e  1  i  d  i  s   et    L  o  p  h  o  - 

i-  <■  [)  h  a  1  a)  , 

2.  Stenopodtdae, 

3.  Reduvidae    (adjectis    Conorhino,    Pe tal  o  cheiro,    Holotri- 

<•  li  io,  Macropidis), 

4.  Apiomcridae, 

5.  Ectrichodidae  (adjecto  Cimbo), 

6.  Piratidae. 


92 

sich  von  den  andern  Harpactoriden  durch  den  langen  Kopf, 
durch  die  dadurch  bedingte  Länge  des  Schnabels  und  durch 
den  auffallend  hohen  Seitenrand  des  Hinterleibes,  Die  Arten 
derselben  leben  sämmtlich  im  tropischen  Asien  und  scheinen 
der  Länge  und  Spitze  des  Schnabels  nach  zu  urtheilen,  grim- 
mige Räuber  zu  sein. 

Der  Kopf  ist  cylindrisch  mit  einer  bei  den  vers'chiedenen 
Gattungen  mehr  vor-  oder  rückwärts  gelegenen  Ouerfurche. 
Dicht  hinter  der  Qwerfurche  liegen  die  beiden  Ocellen  auf 
einer  wulstigen  Erhöhung;  das  Stück  von  diesem  Wulst  bis 
zur  Basis  ist  bei  den  verschiedenen  Gattungen  ungleich  und 
liefert  dadurch  ein  constantes  Unterscheidungsmerkmal. 

Der  Schnabel  ist  viel  länger  als  bei  allen  andern  Har- 
pactoriden und  besonders  durch  die  Länge  des  zweiten  Gliedes 
ausgezeichnet. 

Die  Fühler  stimmen  mit  denen  der  übrigen  Harpactoriden 
überein,  haben  aber  das  dritte  Glied  durchgehends  kleiner  als 
das  zweite.  Sie  zeigen  ausserdem  Neigung  zum  Variiren, 
indem  bei  manchen  Arten  die  einfarbige  schwarze  Farbe  des 
ersten  Gliedes  durch  bräunliche  Ringe  unterbrochen  wird. 

Der  Thorax  ist  im  Allgemeinen  von'der  Form  der  andern 
Harpactoriden  nicht  erheblich  abweichend. 

Das  Schildchen  ist  wie  gewöhnlich  dreiseitig  mit  zwei 
erhöhten  Leisten,  die  von  der  Basis  aus  convergirend,  vor 
der  Spitze  zusammentreffen  und  bei  dem  Genus  Sycanus  einen 
mehr  oder  weniger  ausgebildeten,  mitunter  gespaltenen  Dorn 
bilden. 

Die  Ob  er  flu  gel  reichen  durchgehends  über  die  Spitze 
des  Hinterleibes  weg.  Die  Färbung  des  Coriums  ist  mit  wenigen 
Ausnahmen  folgende:  Die  Basis  bis  zur  Spitze  des  Clavus 
dunkel;  der  übrige  Theil  beziehungsweise  roth,  gelb,  weiss 
oder  schwarz. 

DerHinterleib  ist  auf  beiden  Seiten  halbkreisförmig,  blatt- 
artig erweitert;  die  segmentalen  Einschnitte  sind  merkwürdiger 
Weise  bei  allen  Arten  verwachsen;  am  deutlichsten  zeigt  sich 
dies  bei  Eulyes  und  Yolinus.  Was  die  Farbe  des  Hinter- 
leibes angeht,  so  ist  sie  bei  den  verschiedenen  Gesciilechtern 
eine  constant  verschiedene.  Die  Männchen  sind  meist  auf  der 
Unterseite  pechbraun,  mit  helleren  braunen  Flecken,  während 
bei  den  Weibchen  die  stahlblaue  Farbe  vorherrscht. 

Die  Beine  sind  in  Nichts  von  denen  der  übrigen  Harpa- 
ctoriden verschieden;  die  Vorderschenkel  sind  nie  verdickt. 


93 


Analytijiielie  Tabelle  der  C«enera. 

A.  Die  seillichen  Erweiterungen  des  Hinterleibes 
ragen  über  die  Spitze   des  Hinterleibes  weg. 

I.  Das  zweite  Glied  des  Schnabels  mehr  als 

doppelt  so  lang  als  das   erste 1.  Eulyes. 

II.  Das  zweite  Glied  des  Schnabels  nicht  dop- 
pelt so  lang  als  das  erste 2.  Yolinus. 

B.  Die  seitlichen  Erweiterungen  des  Hinterleibes 
ragen  nicht  über  die  Spitze  des  Hinterleibes 

weg 3.  Sycanus. 

1.  Genus:  Eulyes  Amyot  &  Serville. 

(Histoire  naturelle  des  Insectes.  Hemipteres.) 

Caput  antice  longius  quam  postice;  rostri  articulus  1  plus 
duplo  minor  articulo  2.  Thorax  dimidio  antico  longitudinaliler 
sulcatus,  antice  luberculatus;  dimidio  postico  glaber,  aeneo- 
micans,  medio  cruciatim  leniter  impressus,  postice  sub  mar- 
ginem  lateralem  sulcatus,  humeris  elevatiusculis,  obtusis.  Scu- 
tellum  convcxiusculum,  medio  prope  basin  profunde  Impressum. 
Elytra  abdomine  longiora.  Abdomen  supra  planum,  subtus 
rotundatum,  lateribus  amplificatis,  segmentuni  apicale  superan- 
tibus,  plus  minusvc  convexinsculo-inflatis.  Pedes  cylindrici, 
tomentosi,  antici  mediis  longiores.     Stigmata  albo-squamosa. 

Bei  diesem  Genus  herrscht  wie  bei  viidcm  andern  (Lygaeus, 
Cercopis  etc.)  die  Zusammenstellung  von  Roth  und  Schwarz  vor. 

1.  Eulyes  amoena  Guerin. 

E.  rubra,  nitida;  capile  (basi  excepta),  rostro,  antennis, 
thoracis  dimidio  postico  supra,  elytris  apice,  membrana,  ma- 
culis  quin(|ue  abdominis,  femorum  annulo,  tibiisque  (basi  ex- 
cepta) nigris.    —  0,029  meter. 

cT  Thoracis  dimidio  postico  nigro-chalybeo. 
^    Thoracis  dimidio  postico  violaceo-nigro. 

Reduvius  amoenus.    Guer.  Iconogr.  du  regn.  anim. 

de  Cuv.  350.  pl.  50  flg.   17. 
Arilus  amoenus   Herr. -Schall'.  Wanz.    Ins.  VI.  9i, 
tab.  210,  flg.  662. 

Eulyes  amoena  Amyot  &  Serv.  Hist.   nat.  des  Ins. 
Hcmipt.  pag.  :}59.  pl.  6.  lig.   10. 

Diese  Art  ist  zu  bekannt  und  zu  oft  beschrieben  und 
abgebildet,  als  dass  sie  noch  einer  weitern  Beschreibung  be- 
dürfte.    Sie  scheint  in  Java  sehr  gemein  zusein. 


»4 

2.  Eulyes  preciosa  Dohrn. 

E.  rubra,  nitida;  capite  (basi  excepta),  rostro,  antennis, 
membrana,  inaculis  14  abdominis,  femoriim  annulo  tibiisque 
(excepta  basi)  nigris;  scutello,  elytris  apico  abdomine  subtus, 
fuscescentibus;  feinoribus  apice,  tibiis  basi  late  flavis,  -  0,031 
meter.  — 

$  Thoracis  ditnidio  postico  nigro-chalybeo. 

Sehr  nah  verwandt  mit  der  vorigen  Art,  unterscheidet 
sich  aber  durch  folgende  Merkmale:  Die  Einschnürung  des 
Thorax  ist  nicht  ganz  mennigroth,  sondern  auf  der  Oberseite 
grenzt  die  stahlblaue  Farbe  der  hinteren  Hälfte  bis  dicht  an 
den  vor  der  Einschnürung  liegenden  Theil  des  Thorax.  Das 
Schildchen  ist  matt  braunschwarz.  Die  Flecke  an  der  Spitze 
des  Coriums  sind  breiter.  Die  rothe  Farbe  des  Hinterleibes 
ist  mit  braun  unterlaufen,  ferner  Iragen  die  seitlichen  Erwei- 
terungen nicht  5,  sondern  7  Flecke,  deren  5  ebenso  gestellt 
sind,  wie  bei  E.  amoena,  der  sechste  und  siebente,  der  letz- 
tere fast  unsichtbar,  über  dem  letzten  und  vorletzten  am 
äussersten  Rande.  Endlich  unterscheidet  sich  diese  Art  von 
der  vorigen  durch  die  Farbe  der  Kniee;  dieselben  sind  bei  E. 
amoena  mennigroth,  bei  E.  preciosa  aber  hell  ledergelb. 

Aus  Java;  1  Exemplar  befindet  sich  in  der  reichen  Samm- 
lung des  Berliner  Musei. 

3.  Eulyes  melanoptera  Dohrn. 

E.  nigra;  trochanteribus  femoribusque,  apice  excepto,  la- 
teritiis,  abdominis  margine  coccineo,  maculis  4  nigris.  —  0,031 
meter.  — 

cf  Thoracis  dimidio  postico  nigro-aeneo. 

Eine  durch  die  Färbung  von  den  beiden  vorigen  sehr 
leicht  zu  unterscheidende  Art.  Die  Grundfarbe  ist  nicht,  wie 
bei  obigen  beiden,  roth,  sondern  schwarz,  nur  die  Trochanter, 
die  Schenkel  mit  Ausnahme  der  Spitze,  und  die  Seitenränder 
des  Abdomen  sind  roth;  in  letzterem  finden  sich  ausserdem 
nur  4  schwarze  Flecke.  Das  Corium  der  Elytern  ist  etwas 
ins  braunrothliche  spielend;  der  Hinterrand  des  vorletzten  und 
drittletzten  Abdominal-Segments  ist  bräunlich. 

Von  Cuming  aus  Manila  mitgebracht;  das  Exemplar,  wo- 
nach die  Beschreibung  gemacht  ist,  gehört  ebenfalls  dem  Ber- 
liner Museo. 

2.  Genus:  Yolinus  Amyot  &  Serville. 

(1.  c.) 

Caput  antice  brevius  quam  postice;  rostri  articulus  1  haud 
dimidio  minor  articulo  2.     Thorax  dimidio  antico   longitudina- 


95 

liter  sulcatus,  antice  tuberculatiis;  dimidio  postico  glaber,  medio 
criiciatim  leniter  inipressiis,  postice  sub  marginem  lateralem 
sulccilus,  hunieris  elevatiiisculis,  obtiisis.  Sciitellum  planum, 
carinis  diiabus  prope  niargineni  exleriorem  a  basi  ad  apicem 
coiivergeiilibus.  Elytra  abdomine  lungiora,  venis  corii  elova- 
tiusculis.  Abdomen  supra  planum,  sublus  rutundatuni,  lateribus 
amplificatis,  segmenlum  apicale  superantibus,  laminibus  plus 
minusve  convexiusculo-inflatis.     Pedes  cylindrici,  tomentosi. 

1.  Yolinus  sufflatus  Amyot  &  Serville. 

Y.  niger;  abdomine  subtus,  laminibusque  quattuor  posticis 
ferrugineis,  anlennarum  articulo  1  fulvo,  basi  apicequo  nigro. 
(reliqui  desunt).  —  0,024  meter.  —  2 

Yolinus  sufflatus   Amyot   6c   Serv,    Hist.   nat.    des 
Ins,    Heaiipt.  pag.  358.  pl.  6  fig.  9. 

Einfarbig  schwarz,  nur  der  Hinterleib  auf  der  Unterseite 
und  die  4  letzten  Fächer  der  Erweiterungen  desselben  roth- 
braun. Schnabel  und  Füiiler  unbehaart,  ersterer  ganz  schwarz 
und  glänzend,  von  letzteren  das  erste  Glied  rolhbraun  mit 
schwarzer  Basis  und  Spitze.  Augen  und  Nebenaugen  braun- 
gelb, die  Basis  des  Kopfes  und  die  Unterseite  des  Hinterleibes 
glänzend,  letztere  oberhalb  der  Stigmen  schwarz  gezackt,  die 
seitlichen  Erweiterungen  an  dem  Aussenrande  nicht  verbunden, 
sondern  jedes  einzelne  Fach  bildet  einen  Bogen  für  sich. 

Aus  Java;  1  Exemplar,  dem  Berliner  Museo  gehörig. 
Am.  (Sc  Serv.  geben  in  ihrer  Beschreibung  an:  „Ces  dilatations 
d'une  transparence  d'i'caille  et  d'un  rougeätre  mcle  de  brun 
ferrugineux;  quclquefois  les  quatre  premiers  lobe*,  noirs,  et 
les  quatre  posti-rieurs,  rougeälres."  Es  scheint  mir  ziemlich 
wahrscheinlich,  dass  zwei  Arten  hiebei  untereinander  gemengt 
sind,  denn  dass  die  Farbe  so  audallentl  variiren  sollte,  möchte 
ich  um  so  weni"^er  annehmen,  als  bei  der  folgenden  Art  die 
Farbenverlheilung  eine  ähnliche  ist,  andre  Charactere  sie  aber 
als  eine  eigne  Art  kennzeiclinen.  Amyot  &:  Serville  geben 
ausserdem  an,  dass  die  Fühler  schwarz;  entweder  kommt  dies 
nun  der  vermutbeten  neuen  Art  zu,  oder  es  ist  eine  Verände- 
rung,  die  mitunter  bei  den  Har|)actoriden   vorkommt. 

2.  Yolinus  Glagoviae  Dohrn. 

Y.  niger,  nitidus;  thorace  lanuginoso,  abdominis  lobis  tri- 
bus  posticis  dimidiatis;  parte  superiore  castanea,  inferiore  nigra; 
femoribus  fulvo-uniaunulatis,  libiis  apice  fulvis  antennis  fulvo- 
annulatis.  —  (),()2()  meter.  —  ^, 

Schlanker  gebaut  als  die  vorige  Art  und  durch  die  Ver- 
bindung des  Aussenrandes  der  seitlichen  Erweiterungen,  sowie 


96 

durch  die  in  der  Diagnose  angegebene  Färbung  verschieden. 
Der  Thorax  zeichnet  sich  besonders  durch  weisse,  ziemlich 
lange,  rückwärts  gekämmte,  anliegende  Haare  aus,  die  an  der 
Einschnürung   besonders  dicht  stehen. 

Ein  Exemplar  meiner  Sammlung  aus  Celebes.  Ich  ver- 
danke es  der  Güte  des  Prof.  Troschel  in  Bonn. 

3.    Genus:  Sycanus  Amyot  &  Serville. 
(1.  c.) 

Caput  antice  brevius  quam  postice;  rostri  articulus  1  haud 
dimidio  minor  articulo  2.  Thorax  dimidio  antico  globosus, 
haud  sulcatus,  prope  basin  vel  profunde  foveolatus,  vel  sat 
distincte  gibbus;  dimidio  postico  convexus,  rugulosissimus, 
margine  postico  sulcatus,  humeris  rotundatis.  Scutellum  pla- 
num, carinis  duabus  prope  marginem  exteriorem  a  basi  ad 
apicem  convergentibus  efficientibusque  spinam  vel  erectam  vel 
plus  minusve  reclinatam,  interdum  bifidam.  Elytra  abdomine 
longiora.  Abdomen  supra  planum,  aeneo-micans,  subtus  rotun- 
datum,  nitidum,  lateribus  amplificatis,  segaientum  apicale  haud 
superantibus,  vix  inflatis,  rugulosissimis.  Pedes  cylin'drici, 
tomentosi,  anlici  mediis  longiores. 

1.  Sycanus  Stäli  Dohrn. 

S.  niger;  antennis  (articulorum  singulorum  apice  excepto) 
rostroque  fulvis,  nitidis;  margine  abdominis  antice  plagis  2 
oblongis  sanguineis,  corio  apice  membranaque  basi  flavis.  — 
0,026  meter.  — 

$   Abdojnine  subtus  nigro. 

Diese  Art  nähert  sich  in  der  Gestalt  am  meisten  der  vor- 
hergehenden Gattung.  Der  Körper  ist  schwarz,  nicht  sehr 
glänzend;  Schnabel,  Augen  und  Fühler,  bis  auf  die  Spitzen 
der  einzelnen  Glieder,  gelbbraun.  Die  Oberflügel  haben,  wenn 
man  Corium  und  Membran  als  ein  Stück  betrachtet,  einen 
breiten,  kreisrunden,  gelbbraunen  Fleck  in  der  Mitte;  die  Basis 
des  Corium,  und  die  Spitze  der  Membran  sind  schwarz.  Die 
Seitenränder  des  Abdomen  sind  halbkreisförmig,  an  den  Stel- 
len, wo  das  erste  und  zweite  Segment,  und  das  zweite  und 
dritte  zusammenstossen,  befinden  sich  jederseits  zwei  längliche 
blutrothe  Flecke. 

1  Exemplar  dieser  schönen  Art  wurde  von  Cuming  auf 
Manila  gefunden  und  dem  Berliner  Museo  mitgetheilt. 

2.  Sycanus  versicolor  Dohrn. 

S.  niger;  oculis,  thorace  antice,  scutello,  coxis,  abdomine 
subtus  (excepto  segmentorum  margine   postico    nigro)    fulvis; 


97 

thoracis  margine  postico,  corii  apice  sangiiineis,  abdominis 
segmento  singulo  lateraliter  sangiiineo-niaculato;  rostro  fusco, 
basi  iiigro.   —  0,023  nioter   —  $. 

Eine  durch  die  bunte  Färbung  sehr  ausgezeichnete  Art. 
Kopf,  Fühler  und  Beine  glänzend  schwarz;  Schnabel  braun, 
nur  das  Basalglied  schwarz.  Die  vordere  Hälfte  des  Thorax 
ist  gelbbraun,  die  hintere  matt  schwarz  mit  breitem  rothem 
Hinterrande;  ebenso  sind  die  Oberflügel  matt  schwarz,  das 
Corium  mit  ziemlich  breiter  rother  Spitze.  Schildchen  gelb- 
braun mit  einem  kurzen,  aufrechlstehenden,  stumpfen  Dorn. 
Meso-  und  Melathorax  auf  der  Unterseite  gelbbraun;  zwischen 
den  ebenfalls  gelbbraunen  Coxen  ein  glänzender  schwarzer 
Fleck.  Der  Hinterleib  gelbbraun,  das  letzte  Segment  ganz 
und  die  übrigen  am  Hinterrande  schwarz;  der  Seitenrand  nicht 
lioch,  schwarz,  jedes  Segment  in  der  Mitte  mit  einem  rothen 
Fleck. 

Aus  Bengalen;  1  Stück,  welches  von  Westermann 
stammt,  befindet  sich  auf  dem  Berliner  Museo. 

3.  Sycanus  bifidus  Fabricius. 

S.  niger;  elytrorum  apice  antennarumque  annulis  ferru- 
gineis;  scutello  spina  bifida,  nonnihil  reclinata;  membrana  brun- 
nea.  —  0,021  meter.  — 

S  abdomine  subtus  castaneo-maculato. 
$  abdomine  subtus  nigro. 

Reduvius    bifidus    Fabricius    Entom.    System,    IV. 

204.  40. 
Cimex   bifidus    Donov.    Ins.  of  China  (edit.  Westvv.) 

pag.  50  pl.  21  Fig.  5. 
Zelus  bifidus  Fabricius  System.  Rhyngot.  285.  14. 
De  langh aisige  Vliegwantz    Stoll   Wantzen    tab. 
38  Fig.  275. 
Malt    schwarz;    die   Spitze    des   Coriums    hell    rostbraun; 
ebenso  zwei  Ringe  auf  dem  ersten  Fühlergliede  und  das  zweite 
und  dritte  Glied  des    Schnabels.     Mitunter    findet    sich    gegen 
die    Spitze    der    Schenkel    ein   brauner   Ring.     Der  Dorn  auf 
dem  Scliildchen  ist  etwas  nach  hinten  gebogen,  an  der  Spitze 
gespalten. 

Von  .Java  uiul  China;  (3  Exemplare  aus  der  Sammlung 
des  Berliner  Musci. 

4.  Sycanus  croceo-vittatus  Dohrn. 

Praecedenli  valdc  ulliiiis;   niger;   elytrorum  apice  crocea; 
scutello  Spina  i)ili(lii,  crecla;  anlenuis  nigris.  —  0,024  meter. — 
(S   abdomine  subtus  castaneo-maculato. 
?  abdomine  subtus   nioro. 


Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  in  der 
Diagnose  angegebenen  Merkmale. 

Aus  China;  5  Exemplare  in  der  Sammlung  des  Berliner 
Musei.  Ein  Männchen  zeigt  an  dem  ersten  Fühlergliede  zwei 
kaum  bemerkbare,  dunkelbraune  Ringe. 

5.  Syeanus  reclinatus  Dohrn. 

5.  niger;  elytris  apice  albidis;  scutellö  spina  bifida,  valde 
reclinata;  membrana  pallida.  —  0,020  meter.  — 

(5  abdomine  subtus  nigro. 

Den  vorigen  Arten  in  der  Bildung  des  Dorns  auf  dem 
Schildchen  verwandt,  aber  durch  die  Färbung  der  Elytern  und 
die  fast  wagerechte  Lage  des  Dorns  deutlich  unterschieden. 

Aus  Ceylon;  ich  verdanke  1  Exemplar  der  interessanten 
Art  dem  Herrn  Cuming  in  London, 

6.  Syeanus  coUaris  Fabricius. 

S.  niger;  elytris' apice  albidis,  membrana  pallida.  —  0,025 
meter.  — 

(5  abdomine  subtus  castaneo-maculato. 
$    abdomine  subtus  nigro-chalybeo. 

Reduvius  collaris  Fabr.  Ent.  System.  IV.  202.  31. 
Zelus  collaris  Fabr.  Syst.  Rhyngot.  285.   13. 
Arilus  collaris  Burm.  Handb.  d.  Entom.  IL  229.  5. 
i  d.  H.-  Seh.  Wanz.  Ins.  VIII.  37.  fig.  813. 

Syeanus  collaris   Am.   &   Serv.   Hist.  nat.    de  Ins. 

Hcmipt.  360. 
De  tranquebaarsche  Vliegwantz  Stoll.  fig.  295. 
Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  bedeuten- 
dere Grösse  und  nicht  gespaltenen  Dorn  des  Schildchens.  Das 
Männchen  ist  etwas  bräunlicher  gefärbt,  als  das  Weibchen, 
weicht  ausserdem  in  der  Grösse  nicht  so  sehr  von  letzterem 
ab,  wie  das  bei  S.  croceo-vittatus  und  bifidus  der  Fall  ist. 
Der  weisse  Fleck  auf  den  Elytern  ist,  wie  bei  den  meisten 
andern  Arten,  an  der  Basis  halbmondförmig  ausgeschnitten,  so 
dass  die  Spitzen  näher  der  Basis  der  ganzen  Elytern  liegen,  als 
der  übrige  Theil. 

Aus  Ceylon,  Bengalen  und  Malacca. 

7.  Syeanus  annulicornis  Dohrn. 

S.  niger;  elytris  recte  dimidialis,  apice  flavidis,  antennis 
fulvo-annulatis.  —  0,025  meter.  — 

?   abdomine  subtus  nigro. 

Durch  die  basale  gerade,  nicht  halbmondförmige  Begren- 
zung der  gelblich-weissen  Binde  der  Elytern,  durch  die  Ringe 
der  Fühler  und  die  Färbung  des  Schnabels,  welcher  bei  voriger 


Art  ganz  schwarz,  bei  dieser  aber  bis  auf  das  erste  Glied  und 
die  Basis  des  zweiten  bräuiilicli    ist,  unterschieden. 

Von  Java;  1  Exemplar  befindet  sicli  in  der  Sammlung 
des  Berliner  Musei. 

Sycanus  fulvicornis  Do  hm. 

S.  niger;  niend)rana  pallida,  anteiun's  rostroque  fulvis.  — 
0,023  meter.  — 

9-   abdomine  snblus  nigro. 

Durch  die  Einfarbigkeit  des  Coriunis  und  durch  die  hell- 
braune Färbung  der  Fühler  und  {\es  Scbnabels  vur  allen  andern 
Arten  ausgezeichnet.  Die  Seitenränder  des  Abdomen  sind 
sehr  hoch,  nach  vorn  zu  steiler  als  nach  hinten. 

Von  Manila;  audi  diese  Art  verdanke  ich  der  Güte  des 
Herrn  Cuming. 

9.  Sycanus  fuscirostris  Dohrn. 

S.  niger,  opacus,  elytris  sordide  flavidis,  basi  anguste 
nigris:  rostro  l'usco,  nitido.  (anteiniae  desunt)  -    0,023  meter.  — 

$  abdomine  subtus  nigro,  opaco. 

Diese  und  die  lolgende  Art  sind  durch  die  F'ärbung  der 
Elytern  von  den  andern  Arten  leicht  zu  unterscheiden.  Das 
ganze  Tliier  ist  schwarz,  ohne  Glanz;  nur  der  Schnabel  ist 
braun,  glänzend,  und  die  Elylern  mit  Ausnahme  der  Basis,  die 
schmal  schwarz  ist,  schmutzig  weissgelb  mit  bräunlichen  Adern. 

Aus  China;  1  Exemplar  im  Berliner  Museum. 

10.  Sycanus  marginiventris  Dohrn. 

S.  niger;  antennis,  rostro,  oculis  tibiisque  (exceptis  basi 
aunuloque  nigris)  fulvis;  (dylris  abdominisque  segmento  pos- 
trcmo  et  margine  dilute  llavo-roseis,  thorace  poslicc  llavo- 
niarginato.  —  0,0  lü  meter.  — 

S  abdomine  subtus  nigro,  pubescente. 

Die  kleinste  Art  der  Galtung.  Der  Thorax  ist  sehr  wenig 
gewölbt,  am  Iliutei-raude  sclimal  ledergelb;  die  Elytern,  der 
aud'allend  niedrige  Band  des  Hinlerleibes  und  das  letzte  Seg- 
ment ebenfalls  röllilicli-gelb.  Schienen  bis  auf  einen  schwarzen 
Ring  und  schwarze  Basis  dunkelbraun,  Schnabel  und  Fühler 
braun,   glänzend. 

Von  iManila;  von  Cuming  gesanunell  und  dem  Berliner 
Museo  mitü'elheill. 


100 


Einige  Mittheüungen  über  CucuUia  Gampanulae  Freyer 

von 
•V.  1¥iillsclileg^el}  Lehrer  in  Ofteingen   bei  Aarburg. 


Ich  erziehe  diese  seltene  Eule  seit  einigen  Jahren  und 
kann  daher  aus  Erfahrung  Folgendes  darüber  mittheilen:  Die 
Raupe  hat  Freyer  auf  Tafel  35  seiner  lepidopterologischen 
Beiträge  gut  abgebildet.  Die  meisten  Exemplare,  welche  ich 
sammelte,  waren  ebenso  gezeichnet  und  nur  bei  wenigen  wa- 
ren die  schwarzen  Punkte  und  Flecken  mehr  oder  weniger 
zahlreich  vorhanden,  wodurch  sie  ein  helleres  oder  dunkleres 
Aussehen  erhielten. 

In  Grösse,  Gestalt,  Zeichnung  und  meistens  auch  in  der 
Lebensweise  kommt  sie  der  Raupe  von  Cucullia  Verbasci  am 
nächsten.  Ich  finde  sie  stets  von  Mitte  Juni  bis  Anfangs  Au- 
gust nur  auf  einzelnen,  sehr  sonnigen,  geschützten,  mit  Stein- 
geröll bedeckten  Stellen  des  Jura  auf  Campanula  rotundifolia. 
Dies  ist  die  einzige  Futterpflanze,  auf  welcher  ich  sie  bis  jetzt 
gesehen;  andere  ihr  vorgelegte  Campanula-Arten,  mit  denen 
ich  sie  zu  füttern  versuchte,  berührte  sie  nicht,  ebenso  miss- 
glückten alle  Versuche  mit  einer  Menge  anderer  Pflanzen. 
Sie  sitzt  Tags  am  Stengel  und  geniesst  am  liebsten  die  Blü- 
then,  verschmäht  jedoch  auch  die  Blätter  nicht.  Sowohl  im 
Freien,  wie  in  der  Gefangenschaft,  gehen  die  meisten  zu 
Grunde,  da  sie  theils  sehr  von  Ichneumonen  verfolgt  wer- 
den, theils  Krankheiten,  z.  B.  dem  Röthein,  erliegen,  was  ge- 
rade diesen  Sommer  der  Fall  war.  —  Auf  einer  Stelle  von 
kaum  5000  D'  fand  ich  gegen  iOO  dieser  Raupen;  weil  sie 
aber  noch  klein  waren  und,  wie  ich  aus  Erfahrung  weiss, 
dann  sehr  schwer  aufzuziehen  sind,  wollte  ich  sie  erst 
später  einsammeln.  Unterdessen  traten  einige  Regentage  ein 
und  als  ich  wieder  kam,  um  sie  zu  holen,  hingen  die  meisten 
todt  an  den  Stengeln  ihrer  Futterpflanze.  Daher  rührt  wohl  die 
grosse  Seltenheit  dieses  Schmetterlings,  selbst  in  den  Gegenden, 
wo  die  Raupe  oft  zahlreich  gefunden  wird.  Nach  der  letzten 
Häutung,  bei  welcher  sie  sich  indessen  in  ihrer  Färbung  im 
Vergleich  zu  der  früheren  wenig  verändert,  ist  ihr  Wachs- 
thum  sehr  schnell.  Schon  nach  wenig  Tagen  geht  sie  in  die 
lockere  Erde  zwischen  dem  Steingeröll  und  verfertigt  sich 
ein  mit  dieser  Erde  vermengtes  Gespinnst,  ähnlich  wie  Luci- 
fuga,  Verbasci  u.  s.  w. ,  worin  sie  zu  einer  den  C.  Asteris 
ähnlichen  Puppe  wird,  aus  welcher  der  Schmetterling  aber  erst 
von  Milte-Mai  bis  Mitte  Juni  des  folgenden  Jahres  hervor- 
bricht. 


101 

Dieser  hat  mit  Liicifuga  und  Lactucae  viel  Aehnlichkeit, 
mit  letzterer  namentlich  im  Flügelschnitt.  Die  Grundfarbe  der 
Vorderflügel  ist  gewöhnlich  schön  bläulich  -  grau,  wie  von 
schwärzlichem  Staub  verdunkelt,  wie  es  oft  bei  den  verwand- 
ten Arten  der  Fall  ist,  glänzend  und  die  Schuppen  sind 
sehr  fein.  Alle  braune  Beimischung  fehlt.  Durch  die  Mitte 
derselben  geht  von  der  Wurzel  aus  bis  gegen  die  erste,  bei 
deutlich  gezeichneten  Exemplaren  stark  im  Ziczac  sich  hin- 
ziehende, schwarze,  nach  innen  heller  begränzte  Ouerlinie, 
ein  schnuUer  schwarzer  Strich,  welcher  gegen  sein  Ende 
schmäler  wird.  Ausserhalb  der  Stelle  der  Nierenmakel  steht 
eine  ähnliche,  aber  nach  aussen  heller  begränzte  Ziczac-Linie. 
Unter  der  Nierenmakel  steht  eine  schwarze,  ziemlich  starke, 
nach  unten  etwas  gebogene  Linie,  die  mit  einem  nach  aussen 
gehenden  stärkern,  geraden  schwarzen  Strich  in  Verbindung 
steht. 

In  der  Mitte  der  Flügel  bis  gegen  die  Fransen  steht  ein 
zweiter,  fast  Comma  ähnlicher,  schwarzer  Strich  und  gegen 
den  Hinterrand  ein  dritter,  mit  jenem  zweiten  gleichlaufender, 
welcher  bei  der  zweiten  Querlinie  entspringt  und  wie  der  erste 
nicht  bis  an  den  Fransensaum  reicht. 

Die  Hinterflügel  sind  nach  aussen  ziemlich  stark  schwärz- 
lich braun,  gegen  die  Wurzel  bedeutend  heller. 

Brust  und  Hinterleib  haben  die  Farbe  der  Vorderflügel. 

Liebhabern  dieses  hübschen  Schmetterlings  könnte  ich 
noch  einige  Exemplare  kauf-  oder  tauschweise  abtreten. 


Georgi's  Fanna  Russlands 

von  Hr.  II.  Hagren. 


Die  Werke  Johann  Gotllieb  Georgi's  sind  bei  der  Bear- 
beitung der  russischen  Fanna  bisher  ganz  übersehen  worden. 
Wie  mir  müridlicii  versichert  ist,  sind  diese  Werke  in  Russ- 
laiul  wenig  bekannt,  auch  linde  ich  sie  in  Motschulsky's  Zu- 
sammenstellung der  Arbeiten  über  die  Entomologie  Russlands 
nicht  erwähnt.  Eines  dorselben  ist  mir  nicht  zugänglich,  ich 
meine  seine  Beschreibung  der  Residenzstadt  St.  Petersburg 
171)0,  in  welcher  722  Ingrische  Insecten-Arten  aus  Böber's 
Sannnlung  angeführt  sind. 

In  der  geogr,  physik.  und  naturhistorischen  Beschreibung 
des  Russischen  Reiches,  Königsberg   1800,  8vo  Thl.  IIL  Bd.  6, 


102 

handelt  pag.  1981—2180  von  den  Insecten;  und  in  den  Nach- 
trägen Königsberg  1802  8vo  pag.  331  —  344. 

Es  finden  sich  daselbst  1937  Arten  verzeichnet:  Coleop- 
lera  765,  Orthoptera  66,  Neuroptera  72,  Hymenoptera  167, 
Hemiptera  131,  Lepidoptera  567,  Diptera  169,  eine  für  jene 
Zeit  recht  beträchtliche  Anzahl.  Zum  grössten  Theile  hat 
Böber  dies  Verzeichniss  geliefert,  das  sich  an  die  Gmelin'sche 
Ausgabe  des  Syst.  Natur,  anschliesst,  und  ausser  den  Namen 
den  Nachweiss  einer  Abbildung  und  des  Fundortes  enthält. 
Bei  einigen  merkwürdigeren  Arten  sind  Nachrichten  über  die 
Verbreitung  und  Schädlichkeit  beigefügt.  Im  Nachtrage  finden 
sich  ohne  Beschreibung  einige  neue  Arten  Böber's  angeführt. 
Scarabaeus  Marschalli,  bombyliformis  Pallas,  occidentalis,  gil- 
vipes,  thoraciformis,  Dermestes  dimidiatus,  Hister  inaequalis, 
Cassida  aurata,  collaris,  Cryptocephalus  Böberi,  Curculio  mucro- 
natus,  Cerambyx  ambrosiacus,  intricatus,  Cicindela  caucasica, 
Buprestis  Mussunia,  taurica,  Carabus  tauricus,  foveolatus, 
Adami,  sellatus,  deptanus,  spoliatus,  Meloe  geminata,  solonica, 
crocata,  balteata,  Mordella  caucasica.  Mantis  undata,  oxyptera 
Papilio  Phiala,  Ephemera  fuliginosa.  Ueberdies  eine  Anzahl 
mit  Böber's  Namen  versehene,  jedoch  ohne  beigefügte  nov.  spec. 

In  Georgi's  Bemerkungen  auf  einer  Reise  im  Russischen 
Reiche,  Petersburg  1775  4to  T.  I.  pag.  188-192,  findet  sich 
ein  Verzeichniss  der  am  Baikalsee  gesammelten  Insecten,  92 
Arten.  Coleoptera  29,  Orthoptera  7,  Hemiptera  5,  Lepidop- 
tera 23,  Neuroptera  8,  Hymenoptera  6,  Diptera  14.  Einige 
davon  sind  in  dem  früher  erwähnten  Verzeichniss  nicht  ange- 
führt. 

Jedenfalls  haben  jene  Verzeichnisse  historischen  Werth 
für  die  Fauna  Russlands,  da  meines  Wissens  kein  sämmtliche 
Ordnungen  umfassendes  Verzeichniss  der  Insecten  Russlands 
vorhanden  ist. 

Auch  unter  den  nicht  mit  nov.  spec.  bezeichneten  Arten 
finde  ich  eine  Anzahl,  die,  soviel  ich  weiss,  niemals  publicirt 
sind.  So  ein  Myrmeleon  virens  Fabr.  aus  Taurien,  das  in 
Fabricius  Schriften  nicht  vorkommt.  Von  besonderem  Inte- 
resse ist  die  Erwähnung  von  Ephemera  fuliginosa  vom  Cau- 
casus.  In  Winthem's  Sammlung  fand  sich  nämlich  ein  so  be- 
zeichnetes Thier  aus  Kislar,  das  möglicher  Weise  aus  Pallas 
Sammlung  herrührt.  Diese  interessante  Art  ist  in  Form  und 
Grösse  der  Palingenia  longicauda  Swammerd.  sehr  äiinlich, 
jedoch  durch  kaffeebraune  Flügel  verschieden.  Ich  habe  später 
diese  Art  im  Berliner  Museum,  in  Selys' Sammlung  aus  Süd- 
russland und  aus  Redut  Kaie  gesehen,  so  dass  frühere  Zweifel 
an  ihrem  Vorkommen  in  Russland  beseitigt  sind. 


103 
Beitrag  zur  Kenntniss  der  Braconiden 

yon 
JF.   l'^r.  Kutlieo 

Im  15.  Jahrgänge  (^1854)  dieser  Zeitung  pag.  346  und 
folg,  beschrieb  ich  ein  kleines,  zu  den  Braconiden  gehöriges 
Insect,  Araphis  Iricolor,  nach  zwei  weiblichen  Exernphiren. 
\on  zwei  Seiten  kam  mir  damals  die  Vermulhung  und  von 
einer  andern  sogar  die  Behauptung  zu,  dass  ich  einen  Pezo- 
machus  als  Braconiden  in  die  Welt  geschickt  habe.  Diese 
Behauptung  war  aber  eine  irrige.  Ist  es  auch  allerdings  wahr, 
dass  tür  das  blosse  Auge  A.  tricolor  dem  Cremnodes  atrica- 
pillus  Gr.  nicht  unähnlich  erscheint,  so  zeigt  doch  schon  eine 
iiiittelmässig  scharfe  Loupe  so  viele  Verschiedenheiten,  (welche 
ich  auch  damals  angab),  dass  an  eine  Vereinigung  beider 
Thierchen  zu  einer  Gattung  gar  nicht  gedacht  werden  kann. 
Durch  ü^enaue  Betrachtung  des  Hinterleibes  beider  wird  ein 
Geübter  auch  bald  inne,  dass  sie  nicht  einmal  zu  derselben 
Ilauptablheilung  im  Systeme  gezogen  ^verden  können:  denn 
bei  den  Arten  von  Cremnodes  und  Stilbeutes  Fstr.  sind  das 
zweite  und  dritte  Segment  nicht  mit  einander  verwachsen  und 
daher  gegen  einander  beweglich  (segmentum  3  in  2do  inos- 
culans);  bei  Araphis  dagegen  sind  diese  beiden  Segmente  so 
innig  mit  einander  verwachsen,  dass  auch  nicht  die  geringste 
Spur  einer  Verbindung  wahrzunehmen  ist.  Cremnodes  etc. 
gehört  also  unter  den  Schlupfwespen  zu  den  Ichneu moni- 
den,  Araphis  zu  den  Braconiden.  Möge  auch  die  angege- 
bene Gliederung,  besonders- bei  Stilbeutes  Förster,  nicht  wenig 
zweifelhaft  erscheinen,  so  weist  doch  die  verschiedene  Bil- 
dung des  Kopfes,  hauptsächlich  der  Brust,  so  wie  des  ersten 
Hinlerleibssegmenls  beider  hinlänglich  überzeugend  nach  ver- 
schiedenen Abllieiliuigen  im  System  hin.  Durch  die  Ent- 
deckung eines  geflügelten  Männchens  wäre  es  mir  leicht  ge- 
worden, auch  den  schwierigsten  Zweifler  abzuweisen.  Lange 
suchte  ich  danach  vergebens;  fing  ich  auch  einige  Mäiuichen, 
Nvelche  in  den  Hauptcharacteren  mit  dem  benannten  Weibchen 
iihereiiikanien,  so  fand  ich  doch  hier  diese,  dort  jene  Merk- 
male auf,  welche  von  der  Verbindung  zu  einer  Species,  weiui 
auch  nicht  zu  demselben  (leniis,  abrielhen.  Am  29.  Juni  v. 
J.  endlich  gelang  es  mir,  ein  geflügeltes  Männchen,  uiul  zwar 
auf  derselben  Stelle,  wo  ich  bereits  drei  völlig  gleiche  Weib- 
chen gefangen  halle,  zu  erhaschen,  welches  durchaus  keinen 
Zweifel  über  Gehörigkeit  aufkoiinnen  lässt. 

Der  Kopf  ist  etwa  um  '/g  breiter  als  lang,  von  der  Breite 
des  Thorax  und,  mit  Ausnahme    des    3Iundes,    schwarzbraun. 


104 

Die  Fühler  sind  etwa  IV2  Mal  so  lang  wie  der  ganze  Körper, 
nach  der  Spitze  wenig  dünner  werdend,  24gliedrig,  einfarbig 
schwarzbraun,  nur  die  Grundglieder,  besonders  unterhalb, 
pechgelb;  die  Taster  lang  (länger  als  der  Kopf),  dünn,  rein 
weiss;  das  zweite  Glied  ist  nicht  verdickt,  auch  beim  Weibchen 
nicht,  Scheitel  und  Hinterkopf  sind  bei  beiden  Geschlechtern 
durch  scharfe  Kante  geschieden;  das  Gesicht  ist  fein  chagri- 
nirt.  Der  übrige  Körper  ist  pechbraun;  der  mit  zwei  ver- 
hältnissmässig  langen  Dornen  bewaffnete  Metathorax  heller, 
noch  etwas  heller  der  Prothorax  und  das  erste  Hinterleibs- 
segment; die  Beine  sind  strohgelb.  Die  Parapsidenlinien  sind 
nur  wenig  tief  eingedrückt,  aber  deutlich.  Die  Querfurche 
vor  dem  Schildchen  ist  ziemlich  weit  und  im  Grunde  deut- 
lich gestrichelt.  Der  Metathorax  ist  etwas  länger  als  beim 
Weibchen  uud  hinten  wenig  schmäler  als  am  Grunde,  sonst 
von  derselben  Bildung.  Die  Mittelflanken  sind  chagrinirt  und 
von  dem  wenig  glänzenden  Brustbein  durch  sparsam  gekerbte 
flache  Längsfurche  geschieden.  Der  Hinterleib  ist  kaum  länger 
als  der  Thorax,  gewölbt,  hinter  der  Mitte  am  breitesten,  am 
Ende  fast  spitz  und  mit  der  Spur  von  zwei  sehr  schmalen 
Ringen:  das  erste  Segment  ist  fast  sitzend  und  wird  bis  zur 
Spitze  hin  allmälig  etwas  breiter,  sein  Mittelfeld  ist  der  Länge 
nach  etwas  erhaben  und  wenig  deutlich  gerunzelt;  die  Luft- 
löcher sitzen  dicht  hinter  dem  Grunde,  und  die  sogenannten 
Knötchen  treten  fast  ohrförmig  etwas  vor;  das  zweite  Seg- 
ment ist  in  der  Mitte  des  Grundes  sehr  fein  gestrichelt,  übri- 
gens spiegelglatt.  Die  Beine  sind  etwas  dunkeler  als  beim 
Weibchen,  sonst  gleich  gebildet.  Die  Flügel  sind  wenig  kürzer 
als  der  ganze  Körper,  ziemlich  schmal,  wenig  getrübt-,  das 
helle  bräunliche  Flügelmahl  beginnt  etwa  in  der  Mitte  der 
Flügellänge,  ist  halbirt  elliptisch  und  sendet  aus  seiner  Mitte 
den  Radius,  dessen  erster  Theil  die  Länge  der  Mahlbreite  hat, 
und  dessen  zweiter  in  schwachem  Bogen  sich  dem  Flügel- 
.  rande  nähert,  daselbst  ziemlich  weit  von  der  Flügelspitze 
mündet  und  die  länglich  elliptische  Radialzelle  einschliesst. 
Cubitalzellen  sind  zwei  vorhanden:  die  erste  ist  unregelmässig 
viereckig,  die  zweite  wird  nach  der  Spitze  hin  allmälig  und 
zwar  regelmässig  breiter,  indem  der  Cubitus  sanft  einwärts 
gebogen  ist,  der  Grund  jedoch  ist  zugespitzt.  Beide  Discoidal- 
zellen  sind  am  Grunde  gleich  lang:  die  äussere  ist  gestielt 
(remota),  viereckig,  die  innere  schmal  und  an  der  Spilze 
offen.  Der  rücklaufende  Nerv  mündet  in  die  erste  Cubital- 
zelle  nicht  weit  von  deren  Ende.  Der  Analnerv  ist  nicht  völlig 
interstitial;  die  Brachialnerven  sind  deutlich  ausgeprägt.  Die 
Hinterflügel  sind  schmal,  ihr  Cubitus  verschwindet  vor  der 
Spitze  und  von  dem  Radius  ist  kaum  ein  Schatten  angedeutet  j 


105 

die  geringe  Spur  eines  rücklaufenden  Nerven  ist  nicht  zu  ver- 
kennen, die  Analzelle  fehlt  gänzlich. 

Der  Gattungscharacter  von  Araphis  Rth.  kann  also,    wie 
folgt,  festgestellt  werden: 

Caput  subtransversuni:    facie  reclinata;    apertura  oris 
mediocri,  subsemicirculari;  palpis    elongatis,   5-articu- 
latis,  articulü  secundo  conformi.     Addomen   subbiarti- 
culatuni:    scgmento  primo  subsessili,   secundo   laevis- 
sinio,  contiguo.     Areolae  cubitales   2,    discoidalis   in- 
terna aperta,  externa  remota.     Nervus  analis  subinter- 
stitialis.     ?  aptera,  terebra  exserta. 
Anm.     Ob  das  von  Haliday  in  :  The  Entomological  Magazine  Tom. 
IV.  pag.   49.    50    nach    einem    männlichen    Exemplar    aus    Frankreich 
characterisirte  Genus  Pambolus  die  Stelle  von  Dimeris  Rth.  oder  von 
Araphis  Rth.  einnehmen  muss,    darüber   habe  ich  mir  aus  der  kurzen 
Beschreibung  keine  Gewissheit  verschaffen  können.     Ein  Männchen  der 
von    mir    beschriebenen    Species    hatte    der    gelehrte  Verfasser  gewiss 
nicht  vor  Augen,    vielleicht   aber  eine    von    noch   drei  anderen  unbe- 
schriebenen, aber  nur  in  männlichen  Exemplaren  in  meiner  Sammlung 
vorhandenen  Arten,  deren  Beine  auch  dunkelbraun  sind.  —  Die,  aber 
noch  namenlose  Gruppe,    worin  diese  Thiere  aufgeführt  werden  müs- 
sen,   scheint    also    nicht    so    arm    zu    sein,     wie    ich    früher    vermu- 
thete.     Auch  Ratzeburg  führt  in  seinen  „Ichneumonen  der  Forstinsec- 
ten"  nachträglich  einen  Pezomachns  auf,    welchen    ich,    wiewohl    ich 
durch  eigene  Ansicht  mich  nicht  habe    überzeugen  können,    doch  als 
bestimmt  hierher  gehörig  betrachte.  Dieser  sogen.  Pezomachus  soll  in  den 
Lai-ven  von  Cryptocephalus  minutus  schmarotzen-,  wahrscheinlich  wird 
es  daher,  dass  die  von  mir  beschriebenen    Arten  in  denselben  Larven 
oder  ähnlichen  gediehen,  denn  alle  meine  Exemplare  habe  ich  da  ge- 
fangen, wo  nicht  nur  derselbe  Cryptocephalus,    sondern  auch  Cr.  pu- 
sillus,  pygmaeus  und  gracilis  gar  nicht  selten  waren. 


Beitrag  zur  Kenntniss  europäischer  Forficulinen. 

Der  Aufschwung,  den  die  Entomologie  in  der  Schweiz 
jetzt  durch  die  neugebildete  „Schweizerische  Entomologische 
Gesellschaft"  nimmt,  ist  um  so  erfreulicher,  als  man  bemüht 
ist,  für  alle  Ordnungen,  auch  die  vcrnachlässigleren,  gleich- 
massig  Kräfte  zu  gewinnen.  Da  mehrere  Gegenden,  nament- 
lich die  östlichen  Cantone,  in  entomologischer  Hinsicht  wenig 
bekannt  sind,  so  lassen  sich  von  dorther  manche  Neuigkeiten 
erwarten;  selbst  die  besser  durchsuchten  Cantone  haben  schon 
mehrere  neue  Species  ergeben,  namentlich  gilt  dies  vom  Jura 
in  seiner  ganzen  Ausdehnung.  Zu  einigen  neuen  Hemipteren, 
welche  bei  Aarau  gefund(Mi  wurden,  hat  sich  eine  Forficula 
gesellt,  die  durch  Herrn  Frei-Gessner,  einen  eifrigen  Orlhop-* 
tern-  und  Hemipteru-Samiider,  gefangen  und  mir  freundlichst 
zur  Beschreibung  überlassen  wurde. 


106 

Ich  nenne  sie  zu  Ehren  des  Finders: 

Forficula  Freyi  Dohrn,  n,  sp. 

Picea,  glabra,  elytris  pronotique  lateribus  testaceis; 
antennis  i\  articulalis,  palpis  ac  forcipe  rufotestaceis; 
abdomine  pubescente,  seg-mentosecundo  et  tertio  leviter 
lateraliter  plicato;  seg-mento  ultimo  dorsali  S  $  in  medio 
profunde  impresso,  margine  postico  reflexo,  forcipis 
basi  lamina  quasi  semicirculari  tecta,  himina  anali  S 
inter  forcipem  porrecta,  angusta;  forcipe  6  fere  % 
abdominis  longitudinis  subaequali,  ad  basin  obsolete, 
in  medio  acute  dentata,  $  subrecta,  brevis. 

Long,  corp   S  (excl.  forc):  S'/a  mill  ;  forc. :  3%  mill. 

Der  ganze  Körper  ist  schmal,  gestreckt,  der  Kopf  läng- 
lich; die  Fülller  sind  llgliedrig,  das  zweite  und  dritte  sehr 
kurz,  das  vierte  etwas  länger,  das  fünfte  bis  eilfte  lang  und 
schlank.  Das  Pronotum  ist  quadratisch,  an  der  hinteren  Seite 
ganz  gradlinig,  die  Elytra  abgestutzt,  länger  als  das  Pronotum, 
der  Hinterleib  an  der  Rückenseile  ziemlich  dicht  mit  kleinen 
Häärchen  besetzt,  an  der  Bauchseite  glatt,  das  zweite  und 
dritte  Segment  mit  einer  leichten  Falte  versehen.  Das  letzte 
Segment  des  c5,  bedeutend  schmaler  als  die  mittleren,  zeigt 
in  der  Mitte  einen  Eindruck;  die  Wurzel  der  Zange  wird 
durch  eine  halbkreisförmige  Erhebung  bedeckt.  Beim  $  ist 
die  Verengung  dieses  Segmentes  viel  bedeutender,  der  Ein- 
druck in  der  Mitte  geringer  und  kaum  eine  Spur  von  andern 
Höcker.  Die  Zange  des  (5  ist  glatt,  kommt  ungefähr  %  der 
Länge  des  Abdomen  gleich,  an  der  Basis  etwas  nach  aussen 
sich  biegend,  von  der  Mitte  an  sich  wieder  zu  einander  nei- 
gend. Die  Zähne  der  Zange,  sowie  die  ganze  Zange  des  $ 
sind  ganz  wie  bei  F.  albipennis,  mit  welcher  diese  Art  nahe 
verwandt  ist.  Unterschieden  ist  F.  Freyi  von  dieser  dadurch, 
dass  die  Fühler  bei  albipennis  zwölf  Glieder  haben.  Dennoch 
sind  bei  Freyi  die  einzelnen  Glieder  und  deshalb  die  ganzen 
Antennen  länger,  Kopf  und  Abdomen  dagegen  schmaler;  na- 
mentlich ist  das  letztere  in  den  ersten  und  letzten  Segmenten 
stark  verschmälert;  die  hinlere  Kante  des  Pronotums  ist  ganz 
gerade;  die  Behaarung  und  das  Längenverhältniss  von  Abdo- 
men und  Zange  beim  (5  ist  ein  anderes.  Auf  die  Färbung 
kann,  da  sie  bei  F.  albipennis  sehr  variirt,  kein  Gewicht  ge- 
legt werden. 

Diese  Art  wurde  von  Herrn  E.  Frey-Gessner  in  Giria 
bei  Aarau  im  Herbst  gefunden,  wahrscheinlich  unter  Baumrinde. 


Ich  füge  der  Beschreibung  dieser  neuen  Art  noch  einige 
Bemerkungen  über  wenig  bekannte  italienische  Arten  bei,  die 


107 

ich  der  Güte  der  Herren  Pirazzoli  in  Imola  und  Gliiliani  in 
Turin  verdanke.  Es  betrifft  dies  vor  Allem  die  theils  nicht 
gekannte,  theils  verkannte  F.  Orsinii  Gene,  welche  Herr  Dr. 
Fieber  für  identisch  nn't  F.  j)igiittata  liält.  Ich  gebe  daher 
die  Diagnose  und  einige  Specialia,  um  die  zweifellose  Selbst- 
ständigkeit der  Species  und  die  Differenz  von  F.  biguttata 
nachzuweisen. 

Forficula  Orsinii  Gene. 

Fusco-picea,  glabra,  capitc,  pronoto,  elytris,  pedibus- 
que  rufü-testaceis,  antennis  12  articulatis  griseo- 
testaceis;  abdominis  segmento  secundo  et  tertio 
plicis  lateralibus  distinctis,  ultimo  tuberculis  utrinque 
duobus  ad  forcipis  basin  ornato,  medio  impresso; 
forcipe  cf  bicurvata,  ad  basin  impressione,  medio  dente 
valido  praedita;  segmento  ultimo  dorsali  $  angusto, 
simplice-,  forcipe  subrecta  brevi. 
Long.  corp.    S:   12  mill.  forc:  5  mill. 

„  „       $:    11   mill.   forc:  2%  mill. 

Sie  unterscheidet  sich  von  F.  biguttata  durch  das  Fehlen 
der  Flügel,  die  Färbung,  besonders  aber  durch  das  letzte  Seg- 
iiieiil  und  die  Zange.  Der  starke,  äussere,  hellgefärbte,  zahn- 
formige  Höcker  des  Segmentes  hat  einer  dunklen,  ziemlich 
kleinen  Anschwellung  Platz  gemacht,  die  Entfernung  der  Zan- 
genwurzeln ist  bei  unsrer  Art  viel  geringer;  der  Basalzahn 
der  Zange  des  <^  fehlt,  statt  seiner  ist  ein  leichter  Eindruck 
vorhanden.  Am  Ende  der  ersten  Krümmung,  die  nicht  nach 
innen,  sondern  parallel  nach  unten  geht,  sieht  ein  grosser 
dreieckiger  Zahn  schräg  nach  innen  und  unten,  und  von  hier 
aus  krümmt  sich  die  Zange  nur  nach  innen.  Sie  ist  einfarbig 
dunkel,  kürzer  und  viel  gedrungener,  als  die  von  F.  biguttata. 
Die  Zange  des  -^  ist  ganz  kurz  und  fast  gerade. 

Durch  die  Güte  des  Herrn  Pirazzoli  bin  ich  im  Besitze 
eines  bei  Ascoli  gefangenen  S  aus  Orsini's  Sammlung;  aus 
den  Ligurischen  Alpen  habe  ich  <^  -9  von  Herrn  Ghiliani  erhalten. 
Der  letztere  sandte  mir  aus  denselben  Localiläten  und 
vom  Mont  Cenis  eine  Forficula  unter  dem  Namen  F.  alpina 
Honelli,  die  vollständig  mit  Exemplaren  von  F.  dilatata 
Lalreille,  wie  ich  sie  durch  H(;rni  Mink  aus  den  Pyrenäen 
(M'hicit,  übereinstimmt.  Da  das  Turiner  Aluseum  die  Gene- 
schen Typen  enthält,  so  konnte  dort  vielleicht  eine  Verwech- 
si'lung  Statt  gefunden  haben,  falls  wirklich  Gene's  F.  pyrenaica 
mit  F.  dilatata  identisch  sein  sollte.  Doch  muss  ich  dies  dahin 
gestellt  sein  lassen,  jedenfalls  ist  für  F.  dilatata  der  Fundort 
in  den  piemoiilusisclicn  Alpen  constatirt. 
Zürich,   DecendxT   DSjS. 

Heinr.    Do  hm. 


108 

.  Vereins- All ffelea-eiilieiten. 


In  der  Sitzung  am  6.  Januar  wurden  als  Mitglieder  in 
den  Verein  aufgenommen: 

Herr  Dr.  Altum,   Privatdocent   an   der   Königl.  Aka- 
demie in  Münster. 
Herr  Staats-Anwalt  Wilde  in  Zeitz. 
Herr  Antonio   Villa,    Vicepräsident  der  geolog.  Ge- 
sellschaft in  Milano. 
Herr  Giov.  Batt.  Villa  in  Milano. 

Es  kam  ein  Brief  des  Herrn  Geh.  und  Ober-Regierungs- 
rathes  Dr.  Schmidt,  Mitgliedes  des  Vereins- Vorstandes  zum 
Vortrage,  worin  derselbe  seinen  Austritt  aus  dem  Vereine 
anzeigt  und  zugleich  ersucht,  ihm  die  entomologische  Zeitung 
nicTit  ferner  zuzusenden. 

Ferner  zeigt  Herr  Cantor  Märkel  an,  dass  der  Ober- 
lehrer Wankel  in  Dresden  plötzlich  gestorben  sei,  noch  ehe 
er  ihm  das  Diplom  über  seine  im  November  iSbS  erfolgte 
Aufnahme  in  den  Verein  habe  behändigen   können. 

Herr  Prof.  Zell  er  berichtigt  die  jetzige  Adresse  des 
Herrn  Wiesehütter  in  „Ober-Lichtenau  bei  Lauban," 

Herr  Lehrer  Hugo  Christoph  wohnt  jetzt  nicht  mehr 
in  Nisky,  sondern  in  der  Umgegend  von  Sarepta. 

Herr  Prof,  Dr.  Kolenati  in  Brunn  wurde  bereits  vor 
zehn  Jahren  als  Mitglied  aufgenommen,  aber  durch  ein  Ver- 
sehen ist  damals  sein  Name  nicht  in  das  Verzeichniss  gekom- 
men, und  diese  Auslassung  bei  den  folgenden  Wiederabdrücken 
ungerügt  geblieben. 

Herr  v.  Heinemann  in  Braunschweig  ist  Steuerrath. 

Herr  Apotheker  Kirsch  wohnt  nicht  mehr  in  Chemnitz, 
sondern  in  Dresden,  wo  er  dem  Director  des  zoologischen 
Museums,  Herrn  Hofralh  Dr.  Reichenbach,  bei  der  Admi- 
nistration der  entomologischen  Section  schätzbare  Beihülfe 
leistet. 

Herr  Victor  v.  Motschulsky  ist  Obristlieutenant  a.  D. 
in  Petersburg. 

Herr  Jules  Putzeys  ist  General -Secretair  des  Justiz- 
Ministeriums  in  Bruxelles. 

Herr  Dr.  Staudinger  wohnt   in  Dresden. 

Der  Unterzeichnete  trug  der  Versammlung  vor,  dass  meh- 
rere Lässigkeiten  des  bisherigen  Druckers  der  Zeitung  ihn  ver- 
anlasst haben,  auf  Neujahr  einen  Contract  mit  dem  Druckerei- 
besitzer Herrn  R.  Grassmann  einzugehen,  laut  welchem  die 
Zeitung  für  denselben  Preis    auf  besserem  Papiere   erscheint. 

Durch  die  Wahl  des  Unterzeichneten  zum  Abgeordneten 
in  das  preussische  Parlament  sind  einige  Vorkehrungen  nölhig 


109 

gemacht  worden,  iim  die  Interessen  des  Vereins  keiner  Schniü- 
leriiny  auszusetzen.  Für  den  Druck  und  die  Correcturen  des 
ersten  Vierteljahrslieftes  sind  alle  Einleitungen  bereits  getrof- 
fen. Voraussichtlich  wird  es  möglich  sein,  die  monatlich 
üblichen  Vereinssitzungen  stattfinden  zu  lassen;  eventuell  wird 
Herr  Oberlehrer  Pitsch  den  Vorsitz  übernehmen,  wie  dies 
schon  öfters  der  Fall  gewesen. 

C.  A.  Dohrn. 


Eingegangen  für  die   Vereinsbibliothek  sind: 
Bijdragen  tot  de  Dierkunde.     Amsterdam.     Zevende  Afle- 

vering   1858. 
Sepp.  Nederlandsche  Insecten.     Achste  Üeel  No.  11 — 20 

und  ausserdem  die  3  ersten  Theile. 
Memoires    de    la    societe    royale   des  sciences  de  Libge. 

Tome  XI.  Liege  1858.     Enthält  Monographie  des  Gom- 

pliines    par    Edm.    de    Selys    Longchamps    et    H.    A. 

Hagen. 
Monographie  des  Elaterides  par  M.  E.  Candeze.     Tome  I. 

Liege  1857. 
Bulletin  de  TAacademic   Royale   de   Belgique.     II.    Serie. 

Tome  I,  IL,  III.     Bruxelles  1857. 
Memoires  de  TAcadomie  imperiale  des   sciences  de  Lyon. 

Nouvelle  Serie.     Tome  V.,  VI.,  VII.     Lyon  1856-58. 
Bulletin    de    l'Academie    imperiale    de    St.    Petersbourg. 

Tome  XVI.     St.  Petersbourg  1858. 
The  Entomologist's  weekly  Intelligenccr  pro  1858.   Apr.- 

Sept.  Vol.  IV.  London. 
The  natural  History  of  tlie  Tineina.     Vol.  IIL    containing 

Elacliista    P.    L    Tischeria   P.    I.    By.   H.    T.  Stainton. 

London   1858. 
Catalogue    des    Coleopteres    d'Europc    par   Mr.    S.  M.  de 

Marseul.     Paris  1857. 
Diptera    Austriaca    HI.      Die    österreichischen    Syrphiden. 

Von  Dr.  .1.  R.  Schiner.     Wien  1857. 
Naturgeschichte    der    Inseclcn    Deutschlands,    fortgesetzt 

von    Schaum,    Kraalz    und    Kiesen  weiter.     Iste  Ablh. 

Coleoplera.     Ister  Band,  bearbeitet  von  Prof.  Schaum. 

3te  Lieferung.     Berlin   1858. 
Histoire  naturelle  des  Coleoptercs  de  France.     Par  M.  E. 

Mulsant.     Barbipalpes  —  Longipedes  -     Latipennes  — 

Vosicanls.     Tome  I.,  IL     Paris    1856—57. 
üpuscules   eulomologiques   par   E.    Mulsant.     VIL    cahier. 

Paris   1856. 
Berliner  Entomologische  Zeitschrift.     2ter  Jahrgang.   Ber- 
lin 1858. 


HO 


Jahresbericht  der  Wettoraiier  Gesellschaft  für  Natur- 
kunde zu  Hanau  1858. 

Naturhist.  Abhandiung-en  aus  der  Wetterau.  Eine  Fest- 
gabe bei  ihrer  50jährigen  Jubelfeier. 

Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoolog'ie,  herausgegeben 
von  V.  Siebold  und  Koelliker.  9ter  Band.  3tes  Heft. 
Leipzig  1858.  Darin  von  Prof.  Lebert:  lieber  einige 
neue  Krankheiten  der  Insecten,  welche  durch  Entwick- 
lung niederer  Pflan:'en  im  lebenden  Körper  entstehen. 

Verhandlungen  des  Vereins  für  Naturkunde  zu  Presburg. 
2ter  Jahrg.     2tes  Heft.     Presburg  1857. 

Abhandlungen,  herausgegeben  von  der  Senckenbergischen 
naturforschenden  Gesellschaft.  2ter  Band.  2te  Lief. 
Frankfurt  a.  M.  1858.  Darin:  Fresenius  über  die 
Pilzgattung  Entoniophthora. 

List  of  the  speciinens  of  honiopterous  Insects  in  the  col- 
lection  of  the  British  Museum.  (F.  Walker.)  Part. 
I-IV.     London  1850-51. 

List  of  the  specimens  of  heaiipterous  Insects  in  the  col- 
lection  of  the  British  Museum.  (W.  Dallas.)  Part 
L— IL     London  1851—1852. 

Catalogue  of  the  hymenopterous  Insects  in  the  collection 
of  the  British  Museum.  (Smith)  Part.  L  — IV.  London 
1853-  56. 


liitellisrenz. 


Entomologische  Actien-Reise.  *^^ 
Durch  die  glücklichen  Ergebnisse  meiner  vorjährigen  Reise 
nach  Corsika  vielseitig  von  nahen  und  fernen  Freunden  zu 
einer  neuen  derartigen  Reise  aufgemuntert  und  angeregt, 
bin  ich  gesonnen,  im  nächsten  Februar  nach  Spanien  abzu- 
reisen, um  die  dortige  Inseclenfauna  auch  in  den  bisher  we- 
niger beachteten  Ordnungen  der  Neuropt.,  Orthopt  ,  Hemipt. 
und  Hymenoptera  möglichst  zu  erforschen.  Von  der  Fortuna 
jedoch  mit  irdischen  Gütern  leider  zu  kümmerlich  bedacht, 
um  solche  Reisen  aus  eigenen  Mitteln,  und  doch  mit  Er- 
folg, bestreiten  zu  können,  wage  ich  es  mit  gutem  Gewis- 
sen, in  Anbetracht  meiner  bisherigen  Leistungen,  auch  dieses 
Mal  wieder  meine  Commettanten  zur  Betheiligung  an  meiner 
Reise  durch  Actien  einzuladen.  Ich  stelle  dieselben  auf  Frs. 
100  für  alle  Ordnungen  (die  Hälfte  voraus,  die  andere  Hälfte 
nach  Empfang  meiner  Sendungen  im  Spätherbst  zahlbar)  und 
werde  hierfür  liefern: 

entweder  200  Stück  Lepidoptera, 

oder  400       „      Coleoptera, 


Hl 

oder  400  Stück   Hemiptcra, 

„  400       „      Diptera, 

„  400       „      Hyinenoptera, 

„  250       „       Ortliüptera, 

„  200       „      Neuroplera, 

je  3 — 6  out  erhaltene  Exemplare   per   Art.     Verpackung  und 
Versenduntr  ühernelinie  icli   ebenfalls. 

Speciellü  sclirirtliclie  Wünsche  in  dieser  oder  jener  Be- 
ziehung möglichst  zu  berücksichtigen,  erbietet,  sich  bereit- 
willigst. 

ßurgdorf  in  der  Schweiz,  im  November  1858. 

Meyer  Dür. 

Ein  neuer  Lepidopteren- Katalog,  sowie  ein  Nachtrag  zu 
dem  unter  der  Firma  E.  K locke  ausgegebenen  Coleopteren- 
Verzeicliniss  meiner  Handlung  haben  die  Presse  verlassen 
und  werden  auf  frankirte  Zuschrilten  franco  zugesandt.  Der 
Nachtrag  enthält  vorzüglich  Staphylinen  und  kleinere  Käfer, 
deren  richtige  Bestimmung  aus  zuverlässigen  Händen  ihnen 
besonderen  Werth  giebt. 

Ferner  erlaube  ich  mir  den  Lepidopterologen 
P  0 1  y  o  m  m  a  t  u  s  ]\I  i  e  g  i  i  Vogel 
anzubieten,  einen  Schmetterling,  der,  soviel  bis  jetzt  ermittelt, 
sich  nur  in  den  Sammlungen  des  Entdeckers  und  Autors  be- 
findet. Diese  interesssante  Neuigkeit  aus  Cenlral-Spanien  steht 
dem  P.  Virgauroae  am  nächsten;  von  ihm  unt(!rsclieidet  sich 
die  Obers(!ile  des  S  von  Miegii  durch  schwarze  Flecken, 
breiten  schwarzen  Hand  und  reinen  Strich  auf  der  Hinterllügel- 
mitte.  Das  U,  von  welchem  bis  jetzt  nur  I  Exemplar  vorlag, 
hat  viel  klarer  hervorlreteiiden  oraugegoldenen  Untergrund 
und  beträciillich  grössere  Flecke  als  P.  Virgauroae,  und  nuicht 
überhaupt,  abgesehen  von  der  Unterseite,  den  Eindruck  eines 
^  von  P.  Gordius.  Ausserdem  isl  auf  Diagnose  und  genaue 
Beschreibung  in  der  Allgemeinen  Nalurhislor.  Zeitung  der  Ge- 
sellschaft Isis  in  Dresden,  Jahrgang  1857  pag.  201  Tab.  VI. 
zu  verweisen. 

Leider  sind  sämmlliche  vorrälhige  Exemplare  nicht  ab- 
solut fehlerfrei,  dürften  aber  in  ihrem  deririaligen  Zustande 
keine  gute  Samndung  verunzieren,  in  diesem  Betracht  habe 
ich  zwei  Oualilälen  geschieden,  von  denen  die  bessere  mit 
4  Thlr.  ä  Paar,  die  etwas  geringere  mit  3  Thlr.  i\  Paar  ver- 
kauft wird.  Obgleich  die  (jeschlechtsverscliiedenlieit  eine 
Trennung  der  Paare  kaum  zulässt,  so  werde  ich  mich  den 
Wünschen  fügen  und  S  wie  ?  separat,  je  nach  (jualilät  zu 
2  und   1  '/v   Thlr.  jedes  Geschlecht    abgeben. 

L.  W.    Schaufuss,  vorm.  E.K locke 
in    Dresden. 


112 

Druckfehler  -  Verbesserung. 

Die  hauptsächlichsten  Errata   in    meinem  Aufsatze:    „Zui  Naturg. 
einiger  Lepid."  in  der  Entomol.  Zeitung  1858,  sind: 
Seite  352  Zeile  2  v.  u.  statt:    Lebensfähigkeit,  lies  Lebenszähigkeit. 
„      353       „  20  V.  u.       „         glatt,  lies  platt. 
„      353       „     2  V.  u.       „         Seite    des   Rückens,    lies    Grenze    des 

Rückens. 
„      354       „  13  Y.  u.       „         ein,  lies  nie. 
„      354       „     7  V.  u.       „         Orten,  lies  Arten. 
„      358       „  21  V.  0.       „         minder,  lies  wieder. 
„      366       „  18  V.  o.       „         Arten,  lies  Orten. 
„      368      „     7  V.  o.       „         nur,  lies  um. 
„      369      „  14,  19,  22  v.  oben,  Zeile  1,  12  von  unten  und 
„      370      „13  und  16  v.  oben  statt:  Arundineta,  lies  Arundineti. 
Wismar.  Franz  Seh  mi dt. 


Linnaea  Entomologica.   "*^^ 

Band  13,  Leipzig  bei  Friedr.  Fleischer,  hat  so  eben  die 
Presse  verlassen.  354  S.  Preis  2  Tlialer.  Inhalt:  Suffrian: 
australische  Cryptocephalen.  Frey:  die  Gattung  Elachista. 
Rondani:  die  Gattung  Orthochile.  Saussure:  über  Poly- 
desmiden.  Sharswood:  Verzeichniss  der  bisher  in  Nord- 
Amerika  erschienenen  entomol.  Werke. 


^^*    Catalog.  coleopt.  Europae 

siebente,  stark  vermehrte  Auflage,  ist  gegen  frankirte  Ein- 
sendung von  5  Sgr.  vom  entomol.  Vereine   zu  beziehen. 


Inliait : 


Neujahrs-Supplik.  Mitglieder- Verzeichniss.  Do  hm:  Rede  zur 
Stiftungsfeier.  Speyer:  Lepidopt.  Beobachtungen  am  Stilfser  Joch. 
Hagen:  Geschlechtsdifferenz  der  Gattung  Coniopteryx.  Suffrian: 
Synonymische  Miscellaneen.  Cornelius:  Zur  Blattkäfer- Entwicke- 
lungs-Geschichte.  Schmidt:  Noctua  tlorida  n.  sp.  Werne  bürg: 
Tlmnberg's  Lepidoptera.  Pfeil:  Bemerkungen  zur  Gattung  Hylecoetus 
Latr.  Klug  und  E  r  i  c  h  s  o  n  :  Einige  Diagnosen.  M  a  y  r :  Beitrag  zur 
Ameisenfauna'  Russlands.  A  n  t.  D  o  h  r  n  :  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Hai'- 
pactoridae.  Wullschlegel:  Mittheilungen  über  Cucullia  Campanu- 
lae  Freyer  Hagen:  Georgi's  Fauna  Russlands,  Ruthe:  Zur  Kennt- 
niss der  Braconiden.  Heinr.  Dohrn:  Zur  Kenntniss  europäischer 
Forüculinen.     Vereinsangelegenheiten.     Vereinsbibliothek.     Intelligenz. 


-H^J^^^feifM^ 


H2a 

Erklärung  der  Tafel  I. 

Jalirgang  1859. 

Hylecoetus  l'l a belli coriiis. 

Fig.  i.  Nympha,  mas.  —  Fig.  2.  palp.  max.  Nympha  mas. 
—  Fig.  3.  Imago  mas.  Fühler.  —  Fig.  4.  die  Basis  dieses 
Fühlers  von  iiiileii.  —  Fig.  5.  |)alp.  max.  mas,  5  a.  letztes 
supplementäres    Glied. 

Hylecoetus  dermestoides  fem,  —  Fig.  6.  Imago  vagina 
nebst  den  Tastern.  —  Fig.  7.  palp.  max.  —  Fig.  8.  Fühler.  — 

Fig.  9,  Larve,  ob  von  H.  flabellieornis  oder  dermestoides, 
ist  nicht  bestimmt.         Fig.    10,  Mandibelii  u.  Oberlippe,  — 

Fig.  11,  Maxillen  n.  Tuterlippe,  —  Fig.  12,  Tuberculum 
anale. 

Hylecoetus  dermestoides  Imago  mas. 

Fig.  13.  palp.  maxill.  nebst  Quaste,  —  Fig.  14.  ein  Glied 
iler  Quaste  mit  seiner  Behaarung. 


>i'ifi>-QO-<e*iirt- 


Eiitoiiiolo^iiielie  Zeitung* 

herausgegeben 

von  dem 

entoinologischen  Vereine  zu  Stettin. 


Redaction-  I"  Coinmission  bei  den  Bnchhandl. 

V.  E.S.Mittler  in  Berlin  11.  Fr.  Fleischer 
C.  A.  Doorn,  Vereins-Präsident.  in  Leipzig. 

No.  4—6.  20.  Jahrgang.  A|)iil-Juni  1859. 


Vereins  -  Aug'elegeiilielteii. 

In    der    Sitzung  am    40.   Februar   wurden   als  Mitglieder 
aufgenommen  : 

Herr  Major  von  Kr a atz  in  Münster, 
„  Kaufmann  Di  hm  in  Magdeburg, 
„     Kaufmann  Ferd.  Knobbe   in  Harburg. 

C  A.  1». 


Beitrag  zur  Kenntniss  der  europäischen  Feroniden 

von 

Buroii  HI.  voit  Cltaiitloir. 


i. 

Eine  der  Feronia  (Poecilus)  crenata  Dejean  nahe 
verwandte  (iriippe  bilden  F.  (Poecilus)  baetica  Hambur, 
F.  CPoecilus)  decipiens  Waltl  und  F.  crenalipen  nis 
Jacquelin  Duval.  Sie  zeichnen  sich  durch  lange  Fühler  und 
flache  Augen  aus  und  sind  sich  einander  sehr  ähnlich.  Dii3 
bekannteste  unter  ihnen,  Feronia  baetica,  ist  mehr  oder 
weniger  hellbraun.  —  F.  crenatipenn  is  (Genera  des  Co). 
d'Eur.  Calal.  |)  1(J,  l.col.;  reticula ta  olim;  ibid.  p.  :50  not.  1 
pl.  12  (ig.  50)  ist  schwarzblau,  besonders  an  den  Seilen, 
der  äussere  Eindruck  neben  den  Hinterecken  tiefer  und  etwas 
länger,  diese  sind  rechtwinkelig,  aber  nicht  vorspringend;  die 
Flügeldecken  hinten  flacher,  viel  stärker  gestreift;  die  Streifen 
dichter  und  bis  zur  Spitze   punktirt,    die    Punkte   breiler   und 


114 

über  den  Zwischenräumen  durch  schwache  Querrunzeln  ver- 
bunden; der  Seitenrand  etwas  mehr  aufgebogen,  die  Rinne 
selbst  granulirt,  die  Oberseite  weniger  glänzend,  die  Unter- 
seite tiefer  punktirt.  —  F.  decipiens  Waltl.  (Reise  nach 
Spanien)  ist  noch  entschiedener  blau;  das  Halsschild  hinten 
weniger  verengt,  der  Hinterrand  neben  den  Hinterecken  durch- 
aus nicht  schräg  abgeschnitten,  der  äussere  Eindruck  noch 
tiefer  und  länger,  die  beiden  Eindrücke  und  die  ganze  Basis 
ganz  glatt;  die  Flügeldecken  sind  weniger  gestreckt,  noch 
tiefer  und  stärker  gestreift  und  punktirt,  der  Seitenrand  noch 
breiter  aufgebogen.  —  Eine  vierte  Art  kommt  noch  im  süd- 
lichen Spanien  und  in  Algier  vor  und  ist  meines  Wissens  nach 
unbeschrieben.  Ich  habe  sie  grata  in  meiner  Sammlung  be- 
nannt. Sie  ist  bedeutend  kleiner  als  die  drei  andern;  ihre 
Länge  beträgt  nur  ^"^/i"' .  Sie  nähert  sich  der  purpuras- 
cens  üejean.  Das  Halsschild  ist  ebenso  lang  wie  breit,  bei- 
nahe viereckig,  die  Seiten  vorn  wenig  gerundet  und  hinten 
sehr  schwach  ausgeschweift,  die  Hinterecken  scharf  und  recht- 
winkelig, aber  keinesweges  vorspringend,  der  Hinterrand  ge- 
rade abgeschnitten,  nur  in  der  Mitte  etwas  ausgerandet;  der 
Seitenrand  äusserst  fein  aufgebogen,  die  Oberseite  ganz  glatt; 
die  beiden  Eindrücke  jederseits  neben  den  Hinterecken  tief 
und  scharf  eingeprägt,  der  äussere  um  die  Hälfte  kürzer,  ganz 
wie  bei  decipiens.  Die  Flügeldecken  sind  schmäler  als  bei 
dieser,  etwas  weniger  gleichbreit,  nicht  so  gestreckt  wie  bei 
baetica  und  er enatipennis,  in  der  Onere  gewölbter;  sehr 
stark  gestreift,  aber  mit  flacheren  und  glatten  Zwischenräumen, 
die  Punkte  in  den  Streifen  nicht  so  breit,  der  Seitenrand  nicht 
mehr  aufgebogen  als  bei  baetica.  Die  ganze  Unterseite  fein 
und  sehr  diciit  punktirt,  nur  die  Mitte  des  Halsschilds  und  der 
Brust  ist  glatt.  Oben  schön  veilchenblau,  bald  ins  Grüne,  bald 
ins  Rostrothe  übergehend,  die  Fühler  bald  ganz  rostroth,  bald 
braun  mit  ruthem  erstem  Gliede;  auch  sind  die  Beine  entweder 
rostroth,  oder  schwärzlich,  manchmal  sind  die  Schenkeln  braun, 
die  Schienen  und  Füsse   röthlich. 

In  Tarnier's  Verzeichnissen  heisst  diese  Art  cupripen- 
nis  Fairmaire,  diesen  Namen  habe  ich  aber,  als  nicht  geeignet, 
verworfen. 


2. 

Subgen. :  Orthomus.  Einige  hierher  gehörige  Arten 
sind  bis  jetzt  den  meisten  Entomologen  nicht  ganz  klar.  Ich 
meine  Feronia  barbara,  elongata,  velocissima  und 
hispanica.     Offenbar    ist    Dejean's    Beschreibung    seiner    F. 


115 

barbara,  nach  Exemplaren  entworfen,  die  zu  den'drei  ersten 
gehören,  daher  ist  eine  neue  Beschreibung  der  ächten  bar- 
bara durchaus  nülhig  geworden. 

1.  F.  barbara.  Der  Kopf  massig  gross,  sehr  glatt,  mit 
zwei  kurzen  ziemlich  starken  Eindrücken  zwischen  den  Füh- 
lern und  einem  deutlichen  Ontsreindruck  zwischen  Stirn  und 
Kopfschild;  die  Augen  etwas  vorragend,  doch  nicht  halbkugelig, 
die  Oberlippe  vorn  gerade  abgeschnitten.  Das  Halsschild  dop- 
pelt so  breit  wie  der  Kopf,  etwa  um  die  Hälfte  breiter  als 
lang,  vorn  etwas  schmäler  als  hinten,  der  Vorderrand  etwas 
ausgerandet,  mit  gerundeten  Ecken,  die  Seiten  schwach,  und 
zwar  nur  vorn  gerundet,  hinten  beinahe  gleich  breit,  doch  ein 
wenig  nach  hinten  sich  verengend,  die  Hinterecken  rechtwinke- 
lig, gar  nicht  gerundet,  der  Hinlerrand  ganz  gerade  abgeschnit- 
ten; die  Oberseite  glatt  und  sehr  glänzend,  vorn  etwas  gewölbt 
und  gegen  die  Vorderecken  abschüssig,  hinten  flach,  die  Mit- 
tellinie fein,  vorn  abgekürzt,  die  Ouereindrücke  seicht,  die 
Seitenränder  fein  saumartig  aufgebogen,  nach  hinten  von  der 
Mitte  an  in  Gestalt  eines  Dreiecks  abgeflacht;  jederseits  hinten 
ein  feiner,  wie  mit  dem  Grabstichel  eingestochener  Längs- 
strich, der  ziemlich  kurz  ist  und  den  Hinterrand  nicht  erreicht; 
zwischen  dem  Striche  und  dem  Seitenrande  ein  kürzerer,  dem 
Hinterrand  näher  rückender  seichter  Eindruck;  zwischen  dem 
Striche  und  dem  Eindrucke  einige  Punkte,  und  zwischen  dem 
letzteren  und  dem  Aussenrande  ein  gewölbter  glatter  Raum. 
—  Die  Flügeldecken  um  ein  Drittel  länger  als  Kopf  und  Hals- 
schild, in  der  Mitte  etwas  breiter  als  dieses,  mit  gerade  ab- 
gestutzter und  dem  Hinterrande  des  Halsschildes  genau  anlie- 
gendender Basis,  rechtwinkeligen,  stumpf  gezahnten  Schultern, 
gerundeten  Seiten ;  schwach  ausgerandeler  und  ziemlich  scharf 
gerundeter  Spitze;  die  Oberseite  sehr  blank  und  glatt,  etwas 
gewölbt,  besonders  gegen  die  Spitze,  die  Streifen  tief  und 
schwach  punctirt,  die  äussern  vorn  nicht  nach  innen  gebogen, 
der  abgekürzte,  ziemlich  lange  zehnte  Streif  liegt  neben  dem 
Schildchen,  die  Zwischenräume  ziemlich  gewölbt,  mit  zwei 
Punkten  auf  der  vorderen  Hälfte  des  dritten,  und  einer  Rand- 
reihe auf  dem  neunten,  der  Seilenrand  schmal  aufgebogen, 
der  ßasalsaum  scharf,  dessen  Hinterrand  ganz  gerade,  die 
Unterseite  ganz  glatt,  nur  die  ersten  Bauchringe  etwas  punklirt. 

Bei  den  Weibchen  sind  die  Flügeldecken  etwas  weniger 
glänzend  als  bei  den  Männchen. 

Braun  oder  schwarz,  unten  lichter  gefärbt,  mit  rostrothen 
Beinen,  Fühlern  und  Tastern. 

2.  F.  velocissima.  Walll.  (Reise  nach  Spanien).  Un- 
terscheidet sich  von  der  vorigen  durch  das  beständig  hinten 
breitere,    vorn  schmälere   und  kürzere  Halsschild,    der  Raum 

8* 


116 

zwischen  Strich  und  Eindruck  stärker  punktirt,  der  äussere 
weniger  gewölbt,  die  Seiten  von  einer  Ecke  zur  andern  gleich- 
massig  gerundet;  die  Flügeldecken  breiter;  gleichbreit,  vorn 
nicht  schmäler  als  in  der  Mitte,  oben,  besonders  vorn, 
flacher. 

3.  F.  elongata  Klug.  (Dejean  Species.)  Unterscheidet 
sich  von  barbara  durch  seine  schmälere  und  gestrecktere 
Gestalt.  Das  Halsschild  ist  kleiner,  hinten  noch  weniger  ver- 
breitert als  bei  barbara,  und  dort  merklich  schmäler  als  die 
Basis  der  Flügeldecken,  oben  etwas  gewölbter,  der  Raum  zwi- 
schen Strich  und  Eindruck  ganz  glatt;  die  Flügeldecken  merk- 
lich länger  als  bei  barbara,  schmäler,  die  Seiten  hinter  den 
Schultern  mehr  gerundet;  die  Streifen  nicht  so  tief,  die  äusse- 
ren vorn  etwas  nach  innen  gebogen.  Braune  Exemplare 
dieser  Art  sind  mir  nicht  vorgekommen,  und  überhaupt  ist 
diese  Art  dunkler  gefärbt  als  die  zwei   vorigen. 

Feronia  barbara  scheint  mehr  im  südlichen  Frankreich, 
in  Algier,  Tripoli  und  Sardinien  vorzukommen;  ob  sie  auch 
im  südlichen  Spanien  zu  Hause  ist,  ist  mir  nicht  bekannt. 
Alle  aus  letzterer  Gegend  mir  vorliegenden  Exemplare  gehören 
zu  velocissima,  die  ich  aus  anderen  Ländern  nicht  besitze. 

F.  elongata  scheint  über  den  südöstlichen  Theil  Eu- 
ropa's,  die  syrische  Küste  und  Egypten  verbreitet  zu  sein. 
Ich  besitze  Exemplare  aus  Moräa,  ßeyruth  und  Alexandrien. 
Westlicher  kommt  sie,  glaube  ich,  nicht  vor.  Die  Frage,  ob 
Velocissima  und  Elongata  nicht  extreme  Formen  dessel- 
ben Typus,  den  die  eigentliche  Barbara  bildet,  sind,  wird 
erst  nach  längeren  Forschungen   beantwortet  werden  können. 

Fer.  longula,  berytensis  und  praelonga  Reiche 
sind  für  mich,  wie  für  Schaum  (Wien.  Ent.  Monatssclir.  II.  272), 
nur  Abänderungen  der  elongata. 

4.  F.  hispanica  Dejean.  (Species  III.  260.)  Kleiner 
als  barbara;  im  männlichen  Geschlecht  schwer  von  derselben 
zu  unterscheiden.  Doch  sind  die  Augen  mehr  vorragend, 
halbkugelig;  das  Halsschild  ist  vorn  weniger  verengt,  oben 
gewölbter,  der  Seitenrand  ist  hinten  nicht  dreieckig  abgeflacht, 
der  äussere  Eindruck  ist  tiefer  und  der  Raum  zwischen  dem- 
selben und  dem  inneren  Längsstrich  etwas  ausgehöhlt;  die 
Flügeldecken  sind  in  der  Mitte  mehr  gleichbreit,  hinter  den 
Scinillern  mehr  gerundet,  diese  deutlicher  gezahnt.  —  Das 
Weibchen  dagegen  ist  sehr  verschieden.  Der  Kopf  ist  hinten 
mehr  verdickt,  die  Augen  sind  sehr  flach  (was  bei  barbara 
$  nicht  der  Fall  ist).  Das  Halsschild  ist  im  Verhältniss  grösser, 
vorn  tiefer  ausgerandet,  mit  stärker  vorstehenden  Ecken. 
Die  Flügeldecken  sind  breiter  und  kürzer,   durchaus  glanzlos, 


117 

die  Streifen  sind  fein  und  nicht  tief,  die  Zwischenräume  ganz 
llacli  und  sehr  fein  chai>rinirt,  der  sechste  und  siebente  Streif 
vorn  etwcis  nach  aussen  g^ehogen. 

Die  Ihichen  Augen  und  die  glanzlosen  Flügeldecken  des 
>\\Mbchens  bilden  einen  sehr  guten  Unterschied  von  den  mit 
bar  bar  a   verwandten  Arten. 

Sie  kommt  im  südlichen  Spanien  vor;  ein  Männchen  und 
zwei  Weibchen  befanden  sich  in  Gory's  Sammlung. 

5.  F.  trapezicollis.  Vcrhältnissmässig  kürzer  und  brei- 
ter als  barbara.  Kopf  und  Augen  in  beiden  Geschlechtern 
ganz  wie  bei  dieser;  das  Halsschild  bedeutend  kürzer,  hinten 
viel  breiter  als  vorn,  und  in  der  Basis  gar  nicht  verengt,  der 
Vorderrand  ziemlich  stark  ausgerandet,  die  Seiten  äusserst 
schwach  gerundet,  die  Oberseite  noch  flacher  als  bei  velo- 
cissima;  der  äussere  Eindruck  kaum  angedeutet,  der  Zwi- 
schenraum glatt,  nur  dicht  am  Hinterrande  einige  Punkte,  der 
äussere  Raum  neben  den  Hinterecken  ganz  flach  und  glatt; 
diese  etwas  abgestumpft,  die  Basis  meist  etwas  breiter  als  die 
der  Flügeldecken.  Diese  merklich  kürzer  als  bei  allen  frü- 
heren Arten,  vorn  breiter,  hinter  den  scharf  gezahnten  Schul- 
tern gar  nicht  gerundet  und  etwa  bis  zur  Mitte  gleich  breit, 
dann  allmälig  an  Breite  abnehmend,  wenig  gerundet  und  mit 
ziemlich  spitz  gerundeter  Spitze;  die  Überseite  vorn  noch 
flacher,  hinten  gewidbter,  beim  Männchen  etwas  glänzender 
als  beim  Weibchen,  in  beiden  Geschlechtern  schwächer  ge- 
streift, mit  etwas  flacheren  und  ebenso  punktirten  Zwischen- 
räumen; der  vordere  Theil  ilos  achten  fällt  senkrecht  auf  den 
Seitenrand,  der  vorn  schmäler  ist;  daher  scheint  der  siebente 
Streif  an  der  Schulter  anzufangen  (was  bei  barbara  und  den 
andern  nicht  der  Fall  ist),  der  Anfang  des  sechsten  ist  etwas 
nach  aussen  gebogen;  die  Epipleuren  vorn  breiter.  Die  Füsse 
weniger  gestreckt.  Gefärbt  wie  die  dunklern  Exemplare  der 
barbara.     Vaterland:  Die  Umgegend  von  Oran.    Zwei  Pärchen. 

6.  F.  quadri  foveolata.  Obwohl  der  hispanica  da- 
rin ähnlich,  dass  die  Weibchen  auch  ganz  glanzlose  Flügel- 
(Ujcken  haben,  doch  durch  die  nicht  flachen  Augen  der  Weib- 
chen, die  vier  tiefen  Eindrücke  vor  (Umu  Hinterrande  des 
Halsschilds,  und  die  ginvölbteren  und  sich  nach  hinten  vom 
ersten  Drittel  an  verschmälernden  Flügeldecken  bestimmt  un- 
terschieden. Kopf  und  Augen  wie  bei  barbara,  nur  die 
Eindrücke  auf  d(!r  Stirn  mich  hinten  länger  und  stärker.  Das 
Halsscliild  schmäler  viiul  länger,  hinten  am  breitesten,  nach 
vorn  allmälig  etwas  schmäler  wcirdend;  der  Vorderrand  stärker 
ausgerandet,  mit  mehr  vorsiehenden  Ecken;  die  Seiten  weniger 
gerundet,    der    Hinterrand   in   der  Mitte  deutlich  ausgerandet-, 


118 

der  innere  Eindruck  tiefer,  hinten  breiter,  grob  punktirt,  der 
äussere  ebenfalls  stark  eingeprägt  und  punktirt,  beide  ver- 
fliessen  in  einander  am  Hinterrande;  die  Oberseite  etwas 
gewölbter  und  der  Seitenrand  hinten  gar  nicht  ausgeflacht. 
Die  Flügeldecken  viel  kürzer  als  bei  barbara;  der  Basal- 
saum  breiter,  in  ein  deutliches  Zähnchen  endigend,  die  Seiten 
hinter  den  Schultern  kaum  gerundet,  vom  ersten  Drittel  an 
sich  schon  einander  nähernd,  die  Spitze  ziemlich  scharf  ge- 
rundet; die  Oberseite  stärker  gewölbt,  die  Streifen  auch  beim 
Männchen  nicht  so  tief,  und  die  Zwischenräume  nicht  so  ge- 
wölbt, beim  Weibchen  ader  sind  die  erstem  sehr  seicht  und 
die  letzteren  ganz  flach  und  glanzlos,  der  abgekürzte  Streif 
an  der  Basis  bedeutend  kürzer,  der  sechste  und  siebente  vorn 
etwas  nach  aussen  gebogen,  der  dritte  Zwischenraum  ebenso 
punktirt,  der  Seitenrand,  besonders  hinten,  schmäler  gefärbt 
als  bei  hispanica. 

Von  dem  durchaus  hinten  nicht  verengten  Halsschild  und 
den  bald  hinter  den  Schultern  sich  verschmälernden  Flügel- 
decken, bekommt  der  Käfer  eine  elliptische,  der  der  barbara 
durchaus  unähnliche  Gestalt,   die  sie  leicht  kenntlich  macht. 

Drei  Männchen  und  ein  Weibchen  aus  dem  spanischen 
Galizien,  von  Deyrolle  gesammelt,  befanden  sich  ebenfalls  in 
Gory's  Sammlung, 

7.  F.  numida.  Unterscheidet  sich  leicht  von  allen  frü- 
heren durch  die  deutlich  punktirte  Unterseite.  Sonst  bedeu- 
tend kleiner  (Länge  SVg'"),  Die  Augen  in  beiden  Geschlech- 
tern ziemlich  flach;  das  Halsschild  vorn  nicht  so  schmal  wie 
bei  barbara;  die  Seiten  weniger  gerundet,  von  der  Mitte  an 
nach  hinten  ganz  gleichbreit,  der  Vorderrand  stark  ausgerandet, 
die  Ecken  sehr  vorspringend,  mit  abgerundeter  Spitze,  auch 
die  Basis  etwas  ausgerandet;  die  Oberseite  viel  flacher,  nur 
zu  den  Vorderecken  etwas  abschüssig;  der  Seitenrand  nach 
hinten  nicht  dreieckig  ausgeflacht,  die  hintern  Eindrücke  wie 
bei  velocissima,  der  Zwischenraum  bald  punktirt,  bald  glatt; 
die  Hinterecken  genau  rechtwinkelig.  Die  Flügeldecken  nur 
um  ein  Weniges  länger  als  Kopf  und  Halsschild,  ungefähr  wie 
bei  dem  vorigen,  aber  mehr  gleichbreit,  hinter  den  gezahnten 
Schultern  etwas  gerundet,  nur  hinter  der  Mitte  sich  nach  und 
nach  verschmälernd,  die  Spitze  stumpfer  gerundet;  die  Ober- 
seite bedeutend  flacher,  besonders  vorn  und  längs  der  Naht, 
in  beiden  Geschlechtern  glatt  und  glänzend,  feiner  und  seich- 
ter gestreift,  die  Streifen  glatt,  der  sechste  und  siebente  etwas 
nach  aussen  gebogen,  die  Zwischenräume  flach,  ebenso  punc- 
tirt.  Alle  Theile  der  Brust  und  die  ersten  Bauchringe  an  der 
Seite    deutlich,    aber    fein    punktirt.      Beine    etwas    kürzer. 


119 

Gefärbt    wie    die   dunklen  Exemplare  der   barbara  mit  ganz 
rothen  Fühlern  und  Beinen. 

Zwei  Männchen  und  ein  Weibchen  aus  Algier. 

8.  F.  mon  ogramnia.  Dem  Vorigen  sehr  ähnlich,  doch 
schon  durch  das  hinten  verengte  Halsschild  und  die  nicht 
punktirte  Unterseite  hinreichend  verschieden.  Kopf  und /Vugcn 
wie  bei  numida;  das  Halsschild  hinten  und  vorn  gleichmässig 
verengt,  vorn  etwas  breiter  und  weniger  ausgerandet,  die 
Seiten  etwas  mehr  gerundet,  dessen  Basis  merklich  schmäler 
als  die  der  Flügeldecken,  die  Oberseite  ebenso  flach  und 
glatt,  der  äussere  Eindruck  hinten  fehlt  ganz  und  die  ganze 
Stelle  ist  ohne  Punktirung.  Die  Flügeldecken  haben  dasselbe 
Verhältniss,  die  Seiten  sind  aber  hinter  den  stumpfwinkeligen, 
abgerundeten  und  ungezahnten  Schultern  mehr  gerundet  und 
weniger  gleichbreit,  die  Oberseile  ist  ebenso  flach  und  glatt, 
ebenso  gestreift  und  punktirt,  der  Seilenrand  breiter  aufge- 
bogen; die  Unterseite  glatt,  mit  Ausnahme  der  ersten  Bauch- 
ringo wie  bei  barbara.  Die  Füsse  wie  bei  numida.  Das 
ganze  Thier  ist  rostroth,  vielleicht  ein   junges  Exemplar. 

Ich  besitze  nur  ein  Weibchen  aus  Algier,  von  Guerin  mir 
vor  mehreren  Jahren  zugeschickt. 


3. 

Tapinopterus  Schaum.  Von  den  zwei  hierher  gehö- 
rigen Feronien  ist  die  eine,  extensa  Dejean,  mir  unbekannt, 
die  andere,  protensa  Schaum,  nicht  neu,  sondern  mit  Du- 
ponchelii  Dejean  identisch.  Eine  drille  aus  Corsika  habe 
ich  ambigua  genannt.  Mit  Duponchelii  hat  sie  die  ge- 
randete  Spitze  des  Prosl(!rnums  und  die  kurzen  Episternen 
der  Hinterbrust  gemein;  dagegen  sind  aber  die  Basalglieder 
der  Hinterfüsse  aussen  gefurcht  wie  bei  manchen  PI  er  o  sti- 
ch us,  was  nicht  bei  Duponchelii  der  Fall  ist.  Der  Kopf 
ist  ganz  wie  bei  Hagenbachii  gebaut,  nur  sind  die  Stirn- 
furchen viel  tiefer,  breiler  und  mehr  nach  hinten  verlängert; 
die  Augen  weniger  vorragend.  Das  Halsschild  vorn  schmäler, 
so  lang  als  breit,  vorn  mehr  ausgerandet,  mit  schärferen,  mehr 
vorspringenden  Ecken;  die  Seiten  vorn  flacher  gerundet,  hin- 
ten länger  geschwungen,  die  Seilen  des  Hinterrandes  gar  nicht 
schräg  abgeschnitten,  sondern  ganz  gerade  und  mit  den  Sei- 
ten einen  geraden,  etwas  scharfen,  aber  nicht  vorspringenden 
Winkel  bildend,  die  Mille  deutlich  ausgerandet,  die  Oberseile 
sehr  flach,  nur  vorn  etwas  gewölbt,  die  Mittellinie  erreicht 
den  Hinterrand,    der  Scitenrand  merklich   breiter  und  gleich- 


120 

massig  überall  aufgebogen.  Die  Flügeldecken  bieten  dasselbe 
Verhältniss  der  Länge  zur  Breite  dar  (folglich  weit  weniger 
gestreckt  als  bei  Duponchelii),  sie  sind  mehr  eiförmig,  die 
Seiten  sind  mehr,  die  Spitze  nicht  so  stumpf  gerundet,  der 
Hinterrand  des  Basalsaums  gerade,  die  Oberseite  hinten  mehr 
gewölbt,  die  Seitenränder  merklich  breiter  aufgebogen,  die 
Streifen  und  Zwischenräume  wie  bei  Hagenbachii.  Die 
Unterseite  ganz  glatt  und  blank.  Auf  dem  letzten  Bauchringe 
bemerkt  man  eine  sehr  undeutliche  Längsleiste.  Die  Füsse 
wie  bei  Hagenbachii.  Die  Oberseite  ganz  schwarz  und 
glänzend,  die  Unterseite  dunkelbraun,  die  Beine  fast  schwarz, 
nur  die  Füsse  etwas  röthlich;  Oberlippe  und  Fühler  braun  mit 
rölhlichem  ersten  Glied,  die  Taster  und  Unterkiefer  rostroth. 
Die  Länge  beträgt  1'".  Ich  besitze  ein  Pärchen  aus  der 
Gory'schen   Sammlung, 


Petrophilus.  Chaudoir.  Dr.  Schaum  hat  vermuthlich 
die  wahre  Feronia  Yvanii  Dejean  nicht  gekannt,  da  er  (Na- 
lurgesch.  der  Ins.  Deutschi.  I.  474)  behauptet,  bei  den  meisten 
Männchen  dieser  Art  einen  Eindruck  an  der  Spitze  des  letz- 
ten Bauchringes  gefunden  zu  haben;  ich  kann  nur  Dejean's 
Angabe,  dass  dieser  eine  erhöhte  Längslinie  hat,  bestätigen. 
Wahrscheinlich  hat  er  sie  mit  irgend  einer  breiten  bronce- 
farbigen  Abänderung  der  maura,  wie  ich  selbst  welche  be- 
sitze, verwechselt.  Zwei  neue  hier  sich  anreihende  Arten 
will  ich  beschreiben. 

1.  F.  validiuscula.  Länge  6V2'".  Mit  Yvanii  nahe 
verwandt,  so  dass  man  in  der  Beschreibung  dur  die  Unter- 
schiede hervorzuheben  braucht.  Bedeutend  grösser.  Der  Kopf 
gestreckter,  hinter  den  Augen  etwas  stärker  eingeschnürt; 
das  Halsschild  vorn  etwas  mehr  ausgerandet,  die  Hinterecken 
mehr  stumpfwinkelig,  die  Spitze  selbst  nicht  gerundet,  aber 
ungezahnt,  die  Oberseite  weniger  gewölbt,  die  Mittellinie  fei- 
ner, die  längs  den  etwas  mehr  aufgebogenen  Seitenrändern 
laufende  flache  Rinne,  besonders  vorn  etwas  breiter,  die  Längs- 
falte vor  den  Hinterecken  etwas  flacher-,  die  Flügeldecken  bei 
gleicher  Breite  merklich  länger,  die  Basis  mehr  schräg  g^gQ^ 
die  Schultern  abgeschnitten,  diese  mehr  gerundet,  die  Seiten 
weniger  gleichbreit,  die  Spitze  nicht  so  stumpf  gerundet,  der 
Hinterrand  des  Basalsaums  fast  verwischt,  die  Oberseite  neben 
der  Naht  etwas  ausgeflacht,  die  Zwischenräume  flacher,  die 
Punkte    auf   denselben    wie    bei  Yvanii,    aber  kleiner.     Die 


121 

Farbe  des  ganzen  Käfers,  mit  Ausnahme  der  dunkelbraunen 
Taster,  ist  ein  massig-  glänzendes  Schwarz.  Ich  besitze  nur 
ein  Weibchen,  welches  mir  vor  vielen  Jahren  von  Lasserre 
unter  dem  .Namen  compressa,  der  für  diesen  ziendich  cor- 
pulenlen  Käfer  nicht  geeignet  schien,  als  in  Piemont  gesam- 
melt, gegeben  worden  ist.  Ich  vermuthe,  dass  Zweifel  gegen 
die  Selbstständigkeit  dieser  Art  erhoben  werden,  diese  werden 
aber  «zu  einer  genauem  Kenntniss  aller  dieser  Petrophilus- 
Arten  nothwendig  führen  müssen. 

2.  F.  brach  ymorpha.  Länge  6'".  Auch  diese  Art  ist 
derYvanii  verwandt,  aber  in  geringerem  Grade  als  die  vor- 
hergehende. Ihre  breite  Gestalt  und  die  breit  aufgebogenen 
Seitenränder  des  Halsschilds  nuichen  sie  leicht  kenntlich.  Der 
Kopf  ungefähr  wie  bei  nie tallica,  doch  etwas  schmäler,  aber 
merklich  dicker  als  bei  Yvanii,  besonders  hinter  den  Augen, 
die  Stirnfurchen  deutlicher,  die  On^^i'^^ht  stark  eingedrückt, 
hinter  derselben  mehrere  schwache  Längs-  und  Querwurzeln, 
die  Augen  bald  mehr,  bald  weniger  vorragend,  doch  immer 
weniger  als  bei  Yvanii.  Das  Halsschild  bei  derselben  Länge 
bedeutend  breiter,  vorn  tiefer  ausgerandet,  die  Vorderecken 
springen  mehr  vor,  sind  aber  nicht  scharf,  sondern  gerundet, 
die  Hinlerecken  diuitlich  gezahnt,  die  Oberseite  mehr  gewölbt, 
der  hintere  Ouereindruck  tiefer,  die  Basis  gerunzelt,  der  dop- 
pelte Eindruck  jederseits  wie  bei  Yvanii,  der  innere  länger 
und  tief(;r,  die  äussere  Längsfalte  flacher,  der  Seitenrand  viel 
breiter  auf  seiner  ganzen  Länge  aufgebogen,  mehr  oder  we- 
niger rauh.  Die  Flügeidecken  bedeutend  breiter,  vorn  nicht 
verengt,  etwas  mehr  gleichbreit,  die  Schultern  gerundet,  un- 
gezahnt, aber  mehr  rechtwinkelig,  die  Spitze  nicht  so  stumpf 
gerundet,  die  Oberseite,  hinten  besonders,  mehr  gewölbt,  der 
Hinterrand  des  Basalsaums  fast  gerade,  der  Seitenrand,  vorn 
besonders,  breiter  aufgebogen,  die  Streifen  und  Zwischenräume 
wie  bei  Yvanii,  die  ersteren  deutlich  punktirt,  der  sechste 
vorn  nicht  einwärts  gebogen,  wodurch  der  Anfang  des  sechs- 
ten Zwischenraums  breiter  wird,  auf  dem  dritten  drei  bis  vier 
Punkte,  die  bald  kleiner,  bald  grösser  und  breiler  sind.  Keine 
Flügel.  Die  Unterseite  blank,  nur  die  Seiten  der  Mittel-  und 
Hinterbriisl  un.l  die  ersten  Hinterleibsringe  etwas  gerunzelt. 
Der  letzte  Ring  (beim   W(!ibcli.)  glatt. 

Schwarz,  ziemlich  glänzeiul,  Flügeldecken  broncefarbig, 
ins  Kupfrige  spielend;  Unterseite  und  Heine  schwarz -braun, 
diese  mitunter  etwas  heller  gefärbt,  Fühler  und  Taster  schwarz, 
diese  mit  rötlilichen    Spitzen. 

Ich  besitze  vier  Exemplare  dieser  Art,  leider  aber  nur 
Weibchen,  daher  bleibt  noch  das  Männchen  zu  beschreiben. 
Sie  bewohnt  die  Ligurischen  Alpen. 


122 


5. 


Plalyptenis  Chaudoir.  In  die  Nähe  der  F.  Panzeri, 
von  derselben  aber  bestimmt  verschieden,  kommt  eine  hübsche 
Art  aus  den  Gebirgen  von  Piemont,  die  sich  leicht  durch  hin- 
ten verengten  Kopf  und  stumpfe  Hinterecken  des  Halsschilds 
unterscheidet.     Ich  habe  sie 

F.  planiuscula  genannt.  Länge  6'".  Der  Kopf  klei- 
ner, hinten  viel  schmäler,  hinter  den  Augen  jederseits  wie 
eingeschnürt;  die  Augen  mehr  vorragend,  fast  halbkugelig, 
die  Oberlippe  mehr  ausgerandet,  die  Fühler  gegen  die  Spitze 
dünner  und  überhaupt  kürzer.  Das  Halsschild  auf  den  Seiten 
vorn  bedeutend  mehr  gerundet,  mit  stumpfwinkeligen,  an  der 
Spitze  merklich  gerundeten  ungezahnten  Hinterecken  (wie  bei 
den  meisten  Ziegleri);  die  Oberseite  wie  bei  Panzeri,  nur 
ist  der  innere  Längsstrich  kürzer  und  schwächer,  die  äussere 
Längsfalte  undeutlicher  und  die  ganze  Grube  rauher.  Die 
Flügeldecken  etwas  kürzer,  mit  ganz  abgerundeten  Schultern, 
ohne,  wie  bei  Panzeri,  aufgebogene  Schulterecke,  die  Spitze 
stumpfer  gerundet,  die  Gegend  um  die  Naht  mehr  ausgeflacht, 
sonst  ebenso  gestreift,  mit  wenig  gewölbten  Zwischenräumen 
und  vier  Punkten  auf  dem  dritten,  nebst  der  Randreihe,  keine 
Spur  eines  abgekürzten  Streifs  an  der  Basis;  zu  bemerken 
ist  noch,  dass  die  Spitzen  der  Flügeldecken  nicht  wie  bei 
Panzeri  auseinandergehen,  die  Nahtecken  sind  rechtwinkelig. 
Die  Unterseite  wie  bei  Panzeri  mit  einer  kaum  bemerkbaren 
Punktirung  der  untern  Seiten  des  Halsschilds.  Die  Epistcrnen 
der  Hinterbrust  ebenfalls  nicht  länger  als  breit,  die  Aussen- 
seite  der  Füsse  deutlicher  gefurcht. 

Oben  ziemlich  glänzend-schwarz,  unten  etwas  bräunlich; 
die  Epipleuren  der  Flügeldecken,  die  umgebogenen  Ränder 
des  Halsschilds,  die  Beine,  die  drei  ersten  Fühlerglieder  und 
die  Oberkiefer  etwas  röthlich,  die  Taster  rostroth. 

Ich  kenne  auch  nur  das  Weibchen  dieser  hübschen  neuen 
Art,  die  ich  in  der  Gory'schen  Sammlung  fand.  Von  Zieg- 
leri durch  den  doppelten  Eindruck  jederseits  der  Halsschilds- 
Basis  und  die  anders  punktirten  Flügeldecken  ebenfalls  hin- 
reichend verschieden. 


6. 

Feronia  (Pterostichus)  inters t in cta  Schaum.  (Na- 
turgeschichte der  Insekten  Deutschlands  I.  460.)  Es  ist  merk- 
würdig, dass  von  den  vielen  Autoren,  die  diese  Art  besprochen 
haben,  keiner  darauf  aufmerksam  gemacht  hat ,    dass   sie  sich 


123 

von  strenua  besonders  durch  die  in  beiden  Geschlechtern 
sehr  flachen  Augen  unterscheidet.  Sie  variirt  auch  sehr  in 
der  Grösse  (von  2V2  his  4'")  und  in  der  Geslalt  des  Hals- 
schilds,  welciios  nianchmul  hedeutend  breiter,  gewölbter  und 
auf  den  Seiten  mehr  gerundet  als  in  den  typischen  Stücken 
ist.  In  einem  Kiewschen  ist  der  äussere  Strich  auf  der  Basis 
des  Halsschilds  ganz  verwischt,  und  der  ganze  Käfer  ist  schmä- 
ler als  die  gewöhnlichen  Exemplare. 

F.  incommoda  Schaum.  (Dasselb.  Werk  S,  470.)  Die 
Aufstellung  dieser  neuen  Art  dürfte  schwerlich  zu  billigen 
sein,  denn  es  leuchtet  nicht  gut  ein,  wie  so  grosse  Thiere  in 
einem  Lande  wie  Mähren  so  lange  unentdeckt  geblieben  wären. 
Eher  sollte  man  annehmen,  dass  bei  den  zwei  von  Zebe  ge- 
fangenen Stücken,  die  höchst  wahrscheinlich  zu  melas  gehören, 
der  äussere  Eindruck  an  der  Basis  des  Halsschilds  zufälliger 
oder  ausnahmsweise  verwischt  ist.  Ich  besitze  selbst  Stücke, 
bei  denen  derselbe  freilich  noch  vorhanden,  aber  schwach  an- 
gedeutet, und  viel  kürzer  ist  als  gewöhnlich,  was  oft  bei  den 
im  Süd-Westen  von  Russland  vorkommenden  Exemplaren  der 
Fall  ist. 

F.  Zebii  Schaum  (Berl.  Ent.  Zeitschr.  I.  140).  Kommt 
nicht  nur  in  Greta,  sondern  auch  in  Morea  vor.  Ich  besitze 
selbst  seit  mehreren  Jahren  ein  Stück  aus  letzterem  Lande, 
das  ich  der  Güte  des  Herrn  Buquet  verdanke. 


Percus. 


Wichtiger  für  die  Trennung  dieser  Gattung  von  den  übri- 
gen Fcronia,  als  die  von  Dr.  Kraatz  (Wiener  Entom.  Mo- 
nalsschr.  1858.  162)  hervorgehobenen  Merkmale,  ist  ohne 
Zweifel  die  von  Jacquelin-Duval  richtig  (Gen.  des  Coleopt. 
d'Eur.  pl.  13  f.  64.  6)  abgezeichnete,  von  derjenigen  aller 
wahren  Feronia  sehr  abweichende  Zunge.  Icl»  wäre  also 
der  Meinung,  diese  ohnehin  durch  ihren  ausgezeichneten  Ha- 
bitus so  charakterisirte  Gattung  als  selbslstäiidig  zu  betrachten. 

Auf  Veranlassung  Dr.  Kraatz's  erwähnter  Revision  der 
europäischen  Percus- Arten,  musterte  ich  die  in  meiner  Samm- 
lung befindlichen  durch,  und  ausser  allen  in  derselben  auf- 
gezählten Arten  fand  ich  drei  Stücke,  die  zu  keiner  derselben 
passen,  und  die  folglich  als  neue  Art  zu  beschreiben  sind. 
Sie  stammen,  wie  die  meisten  oben  beschriebenen  Feronia, 
aus  Gory's  Sammlung  und  trugen  dort  den  Namen  operosa 
Dejean  (Feronia).     Ihr  Vaterland  ist  Corsika. 


124 

Diese  Art  kann  nur  mit  lacertosus  verglichen  werden, 
unterscheidet  sich  aber  hinreichend  von  allen  Abänderungen 
desselben.  Erstens  findet  sich  der  sexuelle  Unterschied,  den 
Kraatz  bei  lacertosus  und  Oberleitneri  bemerkt  zu  haben 
glaubt  (worin  er  wohl  mit  wenigen  Ausnalnnen  Recht  haben 
mag"»,  in  dieser  Art  nicht  wieder,  denn  Weibchen  und  Männ- 
chen weichen  gar  nicht  in  der  Gestalt  und  Breite  von  ein- 
ander ab.  —  Zweitens  sind  alle  Theile  des  Körpers  kürzer; 
das  Halsschild  ist  verhältnissmässig  kurz,  weniger  herzförmig, 
die  Seiten  sind  hinten  kaum  ausgeschweift  und  bilden  mit  dem 
Hinterrande  einen  stumpfen  Winkel,  der  an  der  Spitze  bald 
ziemlich  scharf,  bald  leicht  gerundet  ist*,  der  Seitenrand  ist 
bald  ganz  glatt,  bald  leicht  gekerbt,  die  hintern  Eindrücke 
reichen  bis  zum  Hinterrande.  Die  Flügeldecken  sind  kurz 
eiförmig,  vorn  etwas  gerader  abgestutzt,  nach  hinten  etwas 
verbreitert,  viel  flacher,  an  der  Spitze  gerundet,  beinahe  ab- 
gestutzt, der  Seitenrand  ist  hinten  breiter  aufgebogen,  die 
Oberseite  deutlich  punktirt  geschweift,  die  Zwischenräume 
flach,  quer  gerunzelt,  wenig,  besonders  gegen  die  Spitze, 
glänzend,  und  zwar  in  beiden  Geschlechtern.  Ein  kleineres 
Weibchen  hat  deutlicher  punktirte  Streifen,  und  die  äusseren 
Zwischenräume  sind  etwas  gewölbt.  Die  Füsse  sind  weniger 
gestreckt. 

Ich  muss  bei  dieser  Gelegenheit  noch  biemerken,  dass 
Percus  strictus  Dej.  in  beiden  Geschlechtern  gleichmässig 
schmal  und  gleichbreit  vorkommt.  P.  apricansGene  ist  mir 
unbekannt,  möchte  aber  leicht  eine  gute  Art  sein.  Kraatz's 
Behauptung,  dass  P.  Paykullii  und  Dejeanii  zu  einer  und 
derselben  Art  gehören,  kann  ich  freilich  nicht  absolut  bestrei- 
ten, schwerlich  wird  sie  sich  aber  nach  genauer  Untersuchung 
einer  grösseren  Reihe  von  Stücken  bestätigen. 


Molops.     Bonelli. 

Auch  diese  Gattung  dürfte  von  Feronia  getrennt  wer- 
den, denn  abgesehen  von  der  bereits  von  Schaum  gemachten 
Bemerkung,  dass  die  Oberseite  der  Füsse  mit  Borsten  besetzt 
ist,  ist  auch  das  dritte  Fühlerglied  fast  ganz  behaart  und  rauh 
wie  die  folgenden,  was  nur  noch  bei  Tanythrix  Schaum, 
die  ich  auch  hierher  ziehe,  der  Fall  ist.  Dadurch  weicht  diese 
Gattung  von  den  meisten  Feroniden  ab  und  nähert  sich  den 
Harpaliden;  ganz  beispiellos  ist  diese  Behaarung  in  dieser 
Gruppe  doch  nicht,  indem  mehrere  Auch omenus- Arten,  aus 
denen  ich  die  Gattung  Europhilus  gebildet  habe  (A.  micans, 


125 

seit u Ins,    fuliginosus,   piceus,   gracilis    etc.)  ebenfalls 
neun  behaarte  Fülilorgliotier  darbieten. 

Die  Gattung  Molops  zerfallt  in  zwei  Abtheilungen: 
1.  Mülups  sens.  propr.,  thorace  basi  utrinque  bistriato,  elylris 
disco  haud  punctatis  und  2.  Tanythrix,  Ihorace  basi  utrinqne 
uni.slriato,  elylris  discu  punctati.s.  Die  erste  übergehe  ich  hier 
mit  Stillschweigen;  von  der  zweiten  enthält  meine  Sammlung 
drei  Arten,  die  ich  genau  beschreiben  will. 

1.  M.  edurus  Dejean  (Spec.  III.  312:  Iconogr.  pl.  139 
flg.  2  schlecht  abgebildet.  —  Jacquelin  Duval  Gen.  des  Co- 
leupl.  d'Eur.  Carab.  pl.  12  fig.  60  $  genau).  Niger,  nitidis- 
siimis,  elytris  basi  discoque  deplanatis,  obsoletissime  striatis, 
Stria  quinta  pluripunctata.  Beide  Geschlechter  sind  oben  wie 
mit  Finiiss  überzogen,  die  Flügeldecken  sind  vorn  wenig  ver- 
engt, die  Schultern  haben  einen  zieniiicli  vorspringenden  Zahn, 
die  Oberseite  ist  vorn  und  in  der  Mille  flach,  -die  inneren 
fünf  Streifen  kaum  wahrnehmbar.  Das  Weibchen  ist  gut  ab- 
gebildet, aber  noch  incht  lieschrieben  worden,  denn  Dejean 
hat  es  nicht  gekannt.  Es  unterscheidet  sich  vom  Männchen 
durch  dickern  Kopf,  etwas  breilere  Gestalt  und  weniger  ver- 
dickte Schenkel. 

2.  M.  corpulentus.  Länge  8  —  S'/a"'-  Niger,  subni- 
tidus,  elytris  convexis,  profunde  striatis,  ovatis,  stria  5a  pluri- 
punctate;  thorace  cordato,  lateribus  rotundato.  Hat  weniger 
Glanz  als  edurus,  unterscheidet  sich  ferner  durch  etwas 
kürzeres,  vorn  mehr  gerundetes  Ilalsschild,  die  überseile  des- 
selben ist  auch  gewölbter,  die  hinlere  Liingsfurche  biegt  sich 
durchaus  nicht  auswärts,  ist  tiefer  und  der  Raum  zwischen 
derselben  und  dem  Seitenrande  ist  mehr  gewölbt.  Die  Flügel- 
decken sind  es  auch  bedeutend  mehr,  vorn  noch  schmäler,  die 
Schnltern  mehr  gerundet  und  ung(3zahnt;  die  inneren  und  sogar 
die  äusseren  Streifen  viel  tiefer,  die  Zwischenräume  etwas 
ge\v()lbler,  besonders  die  äusseren,  auch  der  rudimentäre  Streif 
an  der  Basis  viel  tiefer  eingeprägt.  Der  Kopf  scheint  weniger 
verdickt  zu  sein. 

Ich  besitze  vier  Weibchen  von  dieser  Art,  leider  aber 
kein  einziges  Männchen,  und  glaubte  lange,  es  wäre  die  m ar- 
gin epunctate  Dejean,  aber  die  W(»rle  der  Beschreibung  d. 
Species  „le  corselet  plus  allonge,  beaucoup  moins  arrondi 
anterieurement,  •  •  •  •  les  (dytres  •  •  •  •  plus  paralleles,  plus  pla- 
nes" u.  s.  w.  deuten  od'enbar  auf  ein  ganz  anderes  Thier, 
Sie  hält  sich  auf  den  piemontesisciien  Alpen  auf. 

3.  M.  senilis.  Länge  ^Vg  -  7 Vi'"-  Niger,  nitidus, 
elylris  brevibus,  planatis,  jtrolunde  striatis,  stria  5a  pluri- 
punctata;    thorace    subcurdato,     lateribus    parum    rulundalis. 


126 

Von  mehr  gedrungener  Gestalt  als  die  beiden  vorhergehenden 
Arten.  Der  Kopf  kürzer  und  in  beiden  Geschlechtern  ziem- 
lich verdickt,  etwa  wie  bei  edurus  $.  Das  Halsschild  brei- 
ter, aber  nicht  kürzer,  hinten  weniger  verengt,  vorn  weniger 
gerundet  als  bei  edurus,  die  Hinterecken  mehr  spitz,  mit 
einem  Zähnchen,  die  Mitte  des  Hinlerrands  tiefer  ausgeschnit- 
ten, die  Oberseite  in  der  Mitte  und  zwischen  den  hinteren 
Furchen  flacher,  diese  nicht  nach  aussen  gebogen.  Die  Flügel- 
decken kaum  länger  als  Kopf  und  Haisschild,  verhältnissmässig 
breiter,  kurz,  vorn  breiter,  ziemlich  eiförmig,  die  Schultern 
ziemlich  rechtwinkelig,  aber  ohne  Zahn,  die  Oberseite  ziem- 
lich flach,  gegen  den  Seitenrand  weniger  abschüssig-,  die  inneren 
Streifen  tiefer  und  die  inneren  Zwischenräume  erhabener  als 
bei  corpulentus,  die  äusseren  nicht  so  schmal,  wodurch 
die  Punktreihe  weiter  vom  Seitenrande  absteht;  die  Seiten  des 
Halsschilds  .und  die  Punkte  auf  dem  fünften  Streifen  tragen 
lange,  steife  Borsten.  Die  Oberseite  glänzender  als  bei  cor- 
pulentus, aber  nicht  so  glänzend  und  tiefschwarz  wie  bei 
edurus. 

Ebenfalls  in  Piemont  einheimisch. 


Abacetus. 


Dr.  Schaum  (Naturgesch.  der  Ins.  Deutschi.  I.  370  not.) 
bezweifelt  die  Richtigkeit  meiner  von  Lacordaire  und  Jacquelin 
Duval  angenommenen  Ansicht,  dass  die  Gattung  Astygis 
Rambur  mit  Abacetus  identisch  ist.  Schwerlich  hätte  er  dies 
gethan,  wenn  er  diese  Thiere  selbst  untersucht  hätte,  denn 
ein  kleiner  Unterschied  in  der  Bildung  der  Taster  hätte  ihn 
nicht  dazu  bewogen.  Die  Zunge  ist  in  beiden  gleich  gebildet; 
die  Nebenzungen  hängen  ihr  bis  zur  Spitze  an,  sind  aber  viel 
länger  und  einwärts  gebogen.  Das  Kinn  ist  nicht  ganz  so 
gebildet,  wie  es  im  schonen  Werke  Jacquelins  Duval's  (^Gen. 
des  Coleopt.  d'Eur,  Carab.  pl.  \i  fig.  55a)  dargestellt  ist,  ob- 
gleich Schaum  das  Gegenlheil  behauptet,  denn  in  der  Abbil- 
dung sieht  es  aus,  als  ob  der  mittlere  Zahn  mit  den  Anhängen 
der  Seitenlappen  zusammenhänge,  was  aber  nicht  der  Fall  ist. 
Der  Unterschied  zwischen  dem  Kinne  von  Abacetus  und 
von  Feronia  besteht  darin,  dass  die  Seitenlappen  bei  jenem 
kürzer  sind,  so  dass  der  Vorderrand  wie  zweimal  ausgebuchtet 
ist,  der  Zahn  ist  eben  so  vorgezogen  wie  die  Lappen  und  von 
dem  Basalstücke  nur  durch  eine  Querlinie  getrennt,  hängt  aber 
nicht  mit  den  Anhängen  zusammen,  sondern  liegt  auf  der  die- 
selben längst  dem  Vorderrand  verbindenden  Platte.  Diese 
Anhänge   kommen    auch    bei    Feronia    und  bei  den  meisten 


127 

Carabicinen  vor,  hier  aber  sind  sie  sehr  entwickelt  und  von 
der  vorderen  Ecke  der  Seitenlappen  durch  einen  deutlichen 
Einschnitt  getrennt,  wie  sie  bei  Jacquelin -Duval  abgebildet 
sind.  Ausserdem  ist  die  Spitze  i\es  ersten  Fühlerglieds  schräg 
abgeschnitten,  so  dass  es  aussieht,  als  ob  das  zweite  der 
äusseren  Seite  i\es  Stiels  angewachsen  sei;  dieses  zweile  Glied 
ist  auch  ziemlich  lang;  die  Spitze  des  Prosternums  ist  deut- 
lich gerandet,  die  Episternen  der  Hinter5rust  sind  länger  als 
breit,  nach  hinten  aber  wenig  verschmälert.  Was  die  Taster 
betriflt,  so  ist  deren  letztes  Glied  bei  allen  mit  Salz  mannt 
verwandten,  besonders  kleineren  Arten  etwas  zugespitzt,  bei 
den  grösseren  aber  mehr  cylindrisch  und  al)gestutzt;  man  findet 
aber  Uebergänge,  so  dass  dieses  Merkmal  nicht  einmal  zur 
Eintheilung  der  Gattung  gebraucht  werden  kann. 


Pristonychus. 


Dass  in  dieser  Gattung  die  Klauen  nicht  immer  gekerbt 
sind,  und  folglich,  dass  man  nicht  hierin  den  Unterschied  zwi- 
schen derselben  und  Sphodrus  suchen  darf,  ist  eine  bekannte 
Thatsache.  Neulich  hat  Dr.  Schaum  die  Ansicht  geäussert, 
dass  beide  verschmolzen  werden  sollten,  womit  ich  mich  ein- 
verstanden erkläre,  wenn  sich  diese  Verschmelzung  auf  S. 
1  e  u  c  (t  p  h  t  h  a  1  m  u  s  und  i  n  d  u  s  Chaudoir  beschränken  soll.  Denn 
in  diesem  Fall  müssen  die  asiatischen  Sphodrus  wegen  der 
kurzen  Episternen  ihrer  Hinterbrust  und  der  Bildung  ihrer 
Tarsimglieder  eine  besondere  Gattung  bilden,  wie  ich  es  später 
beweisen  werde.  Jetzt  will  ich  mich  begnügen,  drei  neue 
europäische  Pristonychus  aus  meiner  Sammlung  zu  be- 
schreiben. 

I.     Klauen  glatt. 

A  —  B.  Füsse  oben  unbehaart,  jederseits  tief  gefurcht, 
mit  fein  gestreifter  Oberseite. 

i.  S  p  h  0  d  r  u  s  g  1  y  p  1 0  m  e  r  u  s.  Länge  6  '/j  '"•  Mit  Schrei- 
bersii  verglichen.  Stirueindrücke  seichter,  Augen  mehr  vor- 
ragend ;  Fühler  etwas  kürzer;  Halsschild  vorn  breiter,  die 
Seiten  hinten  mehr  ausgeschweift,  der  Hinterrand  gerade,  die 
Vorderecken  weniger  spitz,  die  Oberseite  etwas  gewölbter, 
die  Mittellinie  tiefer,  Flügeldecken  breiter,  die  ungezahnten 
Schullern  und  Seiten  mehr  gerundet,  die  Oberseite  gewölbter, 
die  Streifen  liefer,  die  Aeussern  vorn  mehr  einwärts  gebogen, 
die  Zwischenräume  nicht  so  (lach,  der  Hinterrand  des  Basal- 
saums  stark  gerundet.  Etwas  dunkler  gefärbt  als  S  ehr  ei- 
ber sii,  aber  nicht  braun  wie  cavicola  Schaum. 


428 

Aus  Kärnlhen.  Schaiini's  Beschreibung  des  S.  Ghilianii 
würde  so  ziemlich  auf  meine  Art  passen,  sollte  der  gelehrte 
Professor  aber  di-e  ganz  exceptionelle  Bildung  der  Füsse  über- 
sehen haben?     Das  Vaterland  ist  auch  verschieden. 

Eine  zweite  in  diese  Abtheilung  gehörende  Art  ist  mexi- 
canus  m.,  die  ich  bald  beschreiben  werde. 

B.  Füsse  oben  behaart  u.  s.  w. 

2.  S.  carinatus.  Länge  6V2'".  Kopf  ungefähr  wie  bei 
hepaticus  Faldermann.  Halsschild  grösser,  breiter,  hinten 
weniger  verengt,  aber  doch  noch  herzförmig,  die  Vorderecken 
mehr  spitz  und  vorragend,  die  Seiten  hinten  weniger  ausge- 
schweift, die  Basal-Eindrücke  tiefer,  die  Seitenränder  viel  brei- 
ter ausgeflacht  und  aufgebogen.  Flügeldecken  zusammenge- 
wachsen, breiter,  mehr  eiförmig,  die  Schultern  mehr  vorste- 
hend, die  Spitze  mehr  ausgeschweift,  die  Oberseite,  besonders 
vorn,  flacher,  die  Streifen  tief  und  glalt,  der  sechste  vorn 
etwas  einwärts  gebogen,  der  rudimentäre  Streifen  an  der 
Basis  vorhanden,  die  Zwischenräume  glatt  und  ziemlich  ge- 
wölbt, besonders  die  äussern  und  gegen  die  Spitze,  und 
ebenso  punktirt,  der  Hinterrand  des  Basalsaums  mehr  ge- 
rundet, die  Seitenränder  sehr  breit  abgeflacht  und  stark  auf- 
gebogen, ganz  glatt,  die  Epipleuren  vorn  sehr  breit  und  die 
Seiten  der  Brust  und  des  Hinterleibs  ziemlich  deckend.  Füh- 
ler, Taster,  Beine  und  Füsse  schlanker,  besonders  die  ersten 
und  letzten;  die  Klauen  glatt,  länger  und  spitz. 

Heller  gefärbt;  besonders  sind  Fühler,  Taster  und  Beine 
hell-rostroth.  Aus  Spanien.  Vielleicht  mit  pinicola  Graells 
verwandt;  aber  die  Beschreibung  passt  in  manchen  Punkten 
nicht  auf  meinen  Käfer  und  von  dem  Haupt -Charakter  des- 
selben, dem  breit  aufgebogenen  Seitenrand  der  Flügeldecken, 
ist  nichts  gesagt,  obwohl  es  sehr  in  die  Augen  fällt.  Es  er- 
innert etwas  an  Calathus  angusticollis   Dejean. 

II.     Klauen  gekerbt.     Füsse  oben   behaart. 

3.  S.  Schirmcri.  Länge  e'/j  —  V4'".  Vergleicht  man 
die  Art  mit  subcy  aneus,  so  findet  man,  dass  der  Kopf  etwas 
schmäler  ist,  die  Stirneiiidrücke  seichter  und  die  Augen  etwas 
gewölbter  sind;  das  Halsscliild  ist  länger,  schmäler,  fast  länger 
als  breit,  vorn  weniger  verbreitert,  hinten  nicht  so  verengt, 
die  Vorderecken  spitz,  aber  nicht  mehr  vorstehend,  die  Seiten 
vorn  sehr  wenig  gerundet,  hinten  weniger  ausgeschweift,  die 
Hinterecken  scharf  und  genau  rechtwinkelig,  der  Hinterrand 
sehr  schwach  ausgerandet,  die  Oberseite  ebenso  eingedrückt, 
aber    glatter,    fast    ohne    Querrunzeln,    die    Basal -Eindrücke 


129 

ebenfalls  glatt;  die  Flügeldecken  länger,  vorn  schmäler,  nach 
hinten  etwas  verbreitert;  die  Schultern  schärfer,  etwas  erhaben, 
leicht  gezahnt,  die  Seiten  hinler  denselben  weniger,  in  der 
Mitte  mehr  gerundet,  die  Spitze  schärfer  gerundet,  die  Strei- 
fen viel  seichter,  deutlich  punktirl,  die  Zwischenräume  in  bei- 
den Geschlechtern  ganz  flach,  der  Hinterrand  des  Basalsaums 
mehr  gerundet,  die  Basis  etwas  ausgehöhlt;  die  Oberseite  beim 
Weibchen  weniger  gewölbt.  Die  Unterseite  ganz  glatt  und 
glänzend;  die  Fühler  länger  und  dünner;  die  Klauen  sehr  fein 
gekerbt. 

Kopf  und  Halsschild  oben  und  unten  glänzend  schwarz, 
Flügeldecken  dunkelschwarz,  in  beiden  Geschlechtern  ganz 
glanzlos,  Hinterleib  bräunlich,  Schenkel  braunschwarz,  Schie- 
nen, Füsse,  Fühler  und  Oberlippe  bräunlicher,  Taster  dunkel- 
rostrotli. 

Ein  Männchen  und  zwei  Weibchen  sind  von  dem  eifrigen 
kiew'schen  Entomologen  v.  Schirmer  in  der  Krim  gefunden 
und  mir  gütigst  geschenkt  worden.  Dass  sie  auch  von  he- 
paticus  Faldermann  hinreichend  verschieden  sind,  leuchtet 
schon  aus  der  Beschreibung  ein. 


Zabrus. 


Die  Bonelli'sche  Gattung  Pelor  ist  mit  um  so  mehr  Recht 
mit  Zabrus  wieder  vereinigt  worden,  weil  das  einzige  wich- 
'igc  Unterscheidungs  -  Merkmal,  der  vermeintlich  zweispaltige 
Kinnzahn,  nicht  einmal  richtig  beobachtet  worden  ist.  Der- 
selbe ist  bei  Pelor  ebenso  gebildet,  wie  bei  den  übrigen 
Zabrus,  und  es  dürfte  durchaus  nicht  mehr  so  aulTallen,  dass 
ich  P.  asiaticus  Laporte  (ovipennis  m.)  für  einen  Pelor 
gehalten  habe  (vergl.  Schaum  in  Berlin.  Entom.  Zeitschr.  1857 
S.  142),  indem  das  Thier  wirklich  mit  Z.  blapoides  und 
fem  oral  US  in  nächster  Verwandtschaft  steht,  obwohl  sie, 
nach  der  Zimmermann'schen  Eintheilung,  wegen  des  bei  bla- 
poides fehlenden,  bei  den  übrigen  vorhandenen  Schulterzahnes 
in  verschiedene  Abtheilungen  gehören  sollten,  was  nur  be- 
weist,  dass  diese  Eintheilung  nicht  naturgemäss  ist. 

Für  die  Syslenuitik  der  Galtungen  Zabrus  und  Amara 
kann  die  Geötallung  der  hinteren  Spitze  des  Prosternums,  und 
das  Verhällniss  der  Länge  der  Episternen  der  Hinlerbrust  zur 
Breite  derselben  mit  Nutzen  angewandt  werden.  BeiCurto- 
notus  (Leims)  und  Acori  us  ist  die  Spitze  des  Prosternums 
ohne  Kante:  daher  i)in  ich  der  Meinung,  sie,  als  durch  einen 
festen  Charakter  bezeichnete  Formen,  von  den  übrigen  zu 
trennen    und   als   selbstständige   Gattungen   anzusehen.     Unter 

9 


130 

sich  mögen  sie  sich  durch  den  bei  Cur  ton  otiis  einfachen,  bei 
Acorius  doppelten  Enddorn  der  Vorderschienen  unterschei- 
den. Besondere  Abtheilungen  in  der  Gattung  Curtonotus 
(richtiger  Cyrtonotus)  bilden  die  meisten  mit  aulicus  ver- 
wandten Arten,  bei  welchen  die  erwähnten  Episternen  länger 
als  breit  sind,  und  die  alpinen  Arten  (nobilis  Duftschmidt, 
puncticoUis  und  cardui  Dejean,  helopioides  Heer  mit 
latiusculus  m.  identisch,  und  montanus  m.,  die  ihren  von 
Schaum  in  spectabilis  veränderten  Namen  wird  behalten 
können;  pyrenaea  Dej.  ist  von  mir  nicht  untersucht  worden, 
da  ich  die  Art  nicht  kenne),  wo  sie  eher  kürzer  als  lang  sind. 
Bei  den  übrigen  Amara  und  bei  Zabrus  mit  Einschluss  von 
Eutroctes  und  Polysitus  ist  die  Spilze  des  Prosternum 
von  einer  Kante  umgeben,  die  eine  Rinne  einfasst,  welche 
bald  ganz  glatt  (bei  den  meisten  Amara,  Celia,  Acrodon, 
Bradytus,  Leiocnemis  und  Amathitis),  bald  hinten  nur 
mit  zwei  kaum  wahrnehmbaren  (bei  eximia,  cuniculina, 
rot  und  ata,  saxicola  etc.),  bald  in  ihrer  ganzen  Länge 
(bei  Percosia,  Zabrus  mit  Eutroctus  und  Polysitus) 
mit  ziemlich  starken  Borsten  besetzt  ist.  Bei  allen  zur  ersten 
Abtheilung  gehörigen  Amaren  sind  die  Episternen  länglich, 
bei  den  zur  dritten  gehörigen  Thieren  sind  sie  bald  länglich, 
bald  kurz,  was  zur  Eintheilung  der  Gattung  Zabrus  mit 
Nutzen  gebraucht  werden  kann,  indem  alle  in  die  Nachbar- 
schaft des  gibbus  gehörigen  Arten  dieselben  länglich  haben, 
während  sie  bei  allen  übrigen  und  auch  bei  Eutroctes  und 
Polysitus  nicht  länger  als  breit  sind.  Die  Gattung  Per- 
cosia, in  welcher  sie  ebenfalls  bald  länglich,  bald  kurz  sind, 
bedarf  bis  jetzt  einer  Untereintheilung  noch  nicht,  dürfte  aber 
mit  Recht  wegen  der  stark  borstentragenden  Spitze  des  Pro- 
sternums  von  den  übrigen  Amara  getrennt  werden;  von 
Zabrus  unterscheidet  sie  sich  durch  die  einfache  Bedornung 
der  Vorderschienen-Spitze,  und  durch  den  zweispaltigen  Kinn- 
zahn. Eine  Revision  der  übrigen  Amaren  will  ich  hier  nicht 
vornehmen,  muss  aber  nur  noch  bemerken,  dass  einige  nord- 
amerikanische Arten  Spuren  eines  zweiten  Dorns  an  der  Spitze 
der  Vorderschienen  tragen  (chalcea  Dejean  etc.),  und  dass 
die  Gattung  Amathitis  (zu  welcher  ausser  dem  Typus 
aegyptia,  noch  mehrere  sibirische  Arten,  microdera  und 
longipennis  m.  sungarica  Gebier  etc.  gehören),  wegen 
des  entweder  gänzlich  fehlenden  (sungarica)  oder  äusserst 
stumpfen  und  einfachen  Kinnzahnes  nicht  mit  Amara  vereinigt 
bleiben  darf.  Sonst  hat  sie  auch  eine  umgekantele  Spitze  des 
Prosternums  und  längliche  Episternen. 

Anmerkung.     Dr.  Schaum  behauptet  mit  Unrecht,  nach 
Dejean's  Vorgang,    dass  Percosia  obesa    Say    von 


131 

Patricia  nicht  specifisch  verschieden  sei;  die  stark 
piiiiktirten  Episterneii  der  Hinterbriist  unterscheiden 
sie  recht  gut  von  der  europäisciien  Art,  bei  der  diese 
Theile  glatt  sind.  Es  ist  übrigens  niciit  der  einzige 
Fall,  wo  man  ganz  verschiedene  europäisciie  und  ame- 
rikanische Arten  für  identisch  gehalten  hat;  Beispiele 
davon  bieten  namentlich  die  Gattungen  Amara,  Bem- 
bidium  und  noch  andere. 


Die  Phryganiden  Pictet's 

nach  Typen  bearbeitet  von 
II.  Hagen. 


Im  Jahre  1857  hatte  ich  Gelegenheit,  die  Sammlungen 
von  Stephens  und  Curlis  genau  zu  studiren.  Die  Bestimmung 
ihrer  Arten  findet  sich  in  meiner  Synopsis  der  englischen 
Phryganiden,  deren  erste  Hälfte  in  Stainton's  Amuial  1859  ab- 
gedruckt ist.  Doch  beabsichtige  ich  eine  genaue  Kritik  säinmt- 
liclier  in  den  Werken  jener  Forscher  beschriebenen  Arten  in 
dieser  Zeitschrift  später  zu  liefern.  Herr  Curtis  besass  eine 
Anzaiil  (87)  Arien,  die  ihm  Herr  Pictet  aus  seiner  Sammlung 
mit  den  betrellenden  Bestimmungen  seiner  Monographie  mit- 
getheilt  halle.  Der  Güte  der  Herrn  Gray  und  White  verdanke 
ich,  dass  selbe  für  das  British  Museum  gekauft  wurden,  und 
mir  zur  Bearbeitung  anvertraut  sind.  Auf  diese  Typen  be- 
ziehen sich  die  nachfolgcmden  Bemerkungen,  als  Vorläufer 
einer  Monographie  der  l'hryganiden,  an  welcher  ich  seit  Jah- 
ren arbeite.  Jede  Miltheilung  zu  diesem  Werke  wird  mir 
sehr  erwünscht  kommen. 

Phryganea. 

1.  P.  striata  pag.   132  tab.  0  fig.    1. 

Zu  den  früher  untersuchten  Männchen  aus  Bremi's  und 
Imholfs  SamndiMig  tritt  ein  au  Curtis  mitgetheiltes  Weibchen, 
welches  die  von  mir  geäusserte  Vermuthung,  dass  1'.  striata 
und  pilosa  zusammen  fallen  dürften,  widerlegt.  Es  ist  von 
Pictet  als  P.  striata  F.  Oliv.  Reaum.,  von  Curtis  als  II,  vibex 
bezeichnet. 

2.  P.  pilosa  pag.   134  tab.    G  (ig.  2. 


132 

Ein  an  Curtis  mitgetheiltes  Weibchen,  welches  mit  den 
Typen  Bremis  und  ImhoHs  genau  übereinstimmt,  ist  nach  Pic- 
tet's  Sammlung  bezeichnet  „P.  striata  L.  Pict.;  pilosa  Oliv.", 
nach  Curtis  Sammlung  gleichfalls  als  H.  vibex.  Die  beige- 
fügten Worte  „pilosa  Oliv."  sichern  im  Vereine  mit  den  frü- 
her untersuchten  Typen  und  der  Uebereinstimmung  mit  der 
Beschreibung  diese  Art  als  die  echte  P.  pilosa  der  Monogra- 
phie. Der  Beisatz  „P.  striata  L.  Pict."  scheint  auf  einer  spä- 
teren Bestimmung  Pictet's  zu  beruhen,  ist  aber  gewiss  un- 
richtig. Linne's  P.  striata  ist  sehr  verschieden,  wie  ich  schon 
früher  (Linnaea  V.  p.  363)  auseinandergesetzt  habe,  und  wie 
auch  Pictet  pag.  133  bemerkt,  da  Linne  seine  Art  als  nigra 
bezeichnet. 

In  Linne's  Sammlung  fehlt  die  Type,  es  ist  aber  hier  vom 
späteren  Besitzer  die  von  mir  dafür  gehaltene  Phryg.  Beck- 
withii  (fulvipes  Burm.l  eingesteckt;  dieselbe  Art  findet  sich 
auch  in  Banks  Sammlung  als  P.  striata,  wodurch  meine  Ver- 
muthung  mehr  Halt  gewinnt.  Dass  Curtis  beide  Typen  für 
seinen  H.  vibex  erklärt,  beweiset,  dass  er  die  Arten  nicht  ge- 
trennt hat.  Ein  typisches  Männchen  von  P.  pilosa  P.  habe  ich 
nicht  gesehen,  es  ist  jedoch  durch  Brauer  sicher  gestellt. 
Beide  Arten  stehen  sich  allerdings  sehr  nahe,  sind  aber  durch 
die  app.  anal,  sehr  leicht  zu  trennen.  Das  Männchen  von  P. 
striata  sendet  vom  oberen  Ende  des  Hinterrandes  einen  langen 
bürstenartig  schwarz  behaarten  Lappen  zwischen  die  app.  sup. 
und  hinter  die  app.  interm.  herab,  der  P.  pilosa  fehlt  (cf.  Brauer 
Neur.  Austr.  fig.  60).  Beim  Weibchen  fehlt  der  aussen  neben 
den  app.  stehende  cylindrische,  einen  Haarpinsel  tragende 
Fortsatz  (Brauer  fig.  61),  der  P.  pilosa  leicht  kenntlich  macht. 
Doch  zeigen  auch  sonst  noch  die  app.  anal,  beider  Geschlech- 
ter hinreichende  Unterschiede.  Ueberdies  ist  bei  P.  pilosa 
die  Flügelspitze  stumpfer  abgerundet,  der  Hinterrand  auch  ge- 
fleckt (bei  P.  striata  ungefleckt),  die  langen  Diskoidalzellen 
und  ihre  Zwischenräume  mit  deutlicheren  Punklreiiien  ver- 
sehen, die  Behaarung  stärker,  mitunter  fast  wollig. 

Die  genauere  Durchmusterung  der  Stenophylax-Arten  mei- 
ner Sammlung,  die  in  die  Gruppe  von  P.  striata  und  pilosa 
gehören,  hat  eine  Anzahl  neuer  Arten  herausgestellt,  deren 
Synonyme  etwa  so  zu  sondern  sein  würden,  und  deren  app. 
anal,  verschieden  gebaut  sind. 

A.    Der  Hinterrand  (area  clavalis)  der  Oberflügel  einfarbig 
hell,  ungefleckt. 

1.  Stenophylax  (Halesus)  hieroglyphicus  Sleph.^';  Ha- 
lesus  vibex  Curtis  collect.""';  Sten.  striatus  Kolen.*; 
Limnephila  striata  Rbr.''^;  Anabolia  hieroglyphica 
Brauer*. 


133 

Es  ist  dies  die  grösste  und  häufigste  Art;  ich  habe 
sie  aus  Hamburg,  Elborfeld,  Baierii,  Baden,  Taunus, 
Frankreich,  England,  Pieniont  gesehen.  Ein  Stück 
aus  Duar  ist  mir  noch  zweifelhaft. 

2.  Sten.  striatus  Pict.'"";  H.  vibex  Curt.*.  Wahr- 
scheinlich gehört  hierher  H.  vibex  Steph.  Als  ich 
die  Typen  untersuchte,  war  mir  Pictel's  Art  noch 
nicht  genau  bekannt,  und  ich  glaubte  die  Typen 
von  Stephens  H.  vibex  auch  zu  St.  hieroglyphicus 
gehörig.  Diese  Art  ist  mir  nur  in  den  drei  Schwei- 
zer Typen  und  einem  Männchen  aus  Schlesien  be- 
kannt, doch  schien  mir  ein  in  Curtis  Sammlung  als 
Hai.  tenebrosus  bezeichnetes  Stück  aus  England 
gleichfalls  herzugehören. 

3.  nov.  spec.  $  3'  aus  Krain. 

4.  nov.  spec.  $  c^  aus  Montpellier;  beide  von  der 
Grösse  und  Färbung  von  Pictet's  Art,  aber  die  app. 
anal,  verschieden.  Diese  Art  ist  die  einzige,  bei 
welcher  ich  einen  Penis  mit  gespaltener  Spitze 
finde,  ungefähr  in  der  Art,  wie  ihn  Pictet  tab.  3 
fig.  8  für  P.  striata  abbildet. 

Der  Hinterrand   der   Vorderflügel  ist  wie   der  übrige 
Theil  gefleckt. 

5.  St,  pilosus  Pict. ■*";  Anab.  pilosa  Brauer*;  $  cj. 
Ich  habe  diese  Art  nur  aus  der  Schweiz  und  Oester- 

reich  gesehen.     Kolenatis    St.    pilosus   gehört  nach 
Brauer  zu  St.  rotundipennis. 

6.  nov.  spec.  ?  J^  vom  Rigi.  Als  ich  Stephens  Typen 
untersuchte,  war  mir  das  Männchen  von  St.  pilosus 
Pict.  noch  nicht  bekannt,  und  ich  hielt  das  Männ- 
chen vom  Rigi  dafür.  Meinen  Notizen  nach  ge- 
hören zu  diesem  Hai.  latipennis  und  lateralis  Steph. 
Allerdings  wird  jetzt  eine  nochmalige  Prüfung  ent- 
scheiden müssen,  ob  nicht  eine  derselben  zur  vori- 
gen Art  gehöre. 

7.  nov.  spec.  S  aus  München,  sehr  ausgezeichnet 
durch  an  der  Spitze  gezähnte  Penis-Scheiden. 

8.  St.  testaceus  Pictet  (vergl.  später). 

9.  nov.  spec.  c^  aus  Krain,  die  kleinste  und  am  we- 
nigsten gefleckte  Art. 

Im  System  schliessen  sich  an  diese  Arten 
iO.   St.  (Goniotaul.)  concentricus  Kol.  *  und 


134 

H.  eine  überall  in  Deutschland  häufige,  aber  wie  es 
scheint  unbeschriebene  Art,  die  ich  als  St.  vibex 
und  pilosus  Kol.  versandt  habe.  Ich  besitze  sie 
aus  Preussen,  Hamburg,  Lüneburg,  Baiern,  Oester- 
reich.     Ferner 

12,  St.  aspersus  Ramb.'-  (meridionalis  Kol.  ■*•'). 

13,  Eine  neue  kleine  Art  aus  der  Kirgisen-Steppe  vom 
Flusse  Ichine. 

14,  Haies,  punctatissimus  Walker  aus  Neuschottland  und 

15,  Limneph.  consocius  Walker  aus  Nordamerika. 
Alle  15  erwähnten  Arten  bilden   eine  recht  natür- 
liche Gruppe, 

3,  P,  rubricollis  p.  135  tab.  9  fig.  2. 

Unter  den  an  Curtis  mitgetheilten  Typen  befindet  sich  ein 
Stück  von  Desmot.  fumigatus  Kol.,  bezettelt  „rubricollis  Pict.?" 
Ich  kann  hier  nur  wiederholen,  was  ich  früher  (Ent.  Zeit, 
1855  p.  205)  behauptet,  dass  diese  Art  nicht  Pictet's  P.  rubri- 
collis sein  kann.  Gerade  der  rothe  Prothorax,  den  Pictet's 
Beschreibung,  Abbildung  und  selbst  der  Name  so  deutlich  her- 
vorheben, fehlt  D.  fumigatus  gänzlich.  Meine  Ansicht,  dass 
Pictet's  Art  der  dort  erwähnte  Halesus  sein  möge,  bestätigt 
sich  mir  jetzt  noch  durch  einen  Grund  mehr.  Pictet  beschreibt 
die  Spitzen  der  Tarsen  als  schwarz-,  nun  haben  aber  D.  fumi- 
gatus und  die  sonst  in  Vergleich  zu  ziehenden  Limnophilus 
und  Stenophylax  einfarbig  gelbe  Tarsen,  während  gerade  bei 
Halesus  die  Mehrzahl  der  Arten  die  Spitzen  der  Tarsen  dunk- 
ler gefärbt  zeigt. 

4.  P.  testacea  p.  135  tab.  6  fig.  3. 

Unter  den  an  Curtis  mitgetheilten  Typen  befindet  sich  ein 
Männchen,  bezettelt  „testacea  Gm.  brunnea  Oliv."  Es  ist  nicht, 
wie  ich  früher  vermuthete,  ein  Halesus,  sondern  ein  Steno- 
phylax, dem  St,  pilosus  nahe  stehend,  aber  kleiner,  und  sehr 
blass  gefleckt,  mit  eigenthümlichen  app,  anal.  Es  sind  die 
app.  sup.  posthornartig  gekrümmt,  oben  in  eine  scharfe  Spitze 
ausgezogen,  unten  eine  gerade  Spitze  (ähnlich  einem  umge- 
kehrten Trichter)  aufgesetzt;  die  app.  interm.  sind  breit,  drei- 
eckig, dicht  neben  einander  liegend,  die  app.  sup,  überragend; 
die  app.  inf.  sind  längliche  Wülste,  ihr  oberes  Ende  scharf 
nach  innen  umgebogen  und  gespitzt.  Als  ich  Stephens  Typen 
untersuchte,  war  mir  diese  Art  noch  unbekannt.  Gegenwärtig 
vermuthe  ich,  dass  sie  sein  Hai.  cingulatus  sei,  der  nach  mei- 
nen Notizen  eine  neue  Stenophylax-Art,  von  der  Färbung  und 
Form  von  Limn,  rufescens  Ramb.  bildet.     Früher  war  mir  durch 


135 

briefliche  Mitlheilung  Desm.  funiigatiis  als  synonym  mit  H. 
cingulatus  angegeben.  P.  testacea  Pict.  habe  ich  auch  aus  Basel, 
ui\(\  ein  etwas  grösseres  Älännchen  aus  Montpellier  verglichen. 
Das  Citat  aus  Mus.  Leskeanuni  und  Gnielin  ist  sehr  unverbürgt, 
da  die  Beschreibung  ganz  ungenügend  ist.  Olivier  kann  ich 
nicht  einsehen. 

5.  P.  nigricornis  p.  -136  tab.  6  fig.  4. 

Es  liegt  mir  ein  Männchen  als  Type  vor,  von  Curtis  als 
sein  Hai.  stellalus  bezettelt. 

Es  ist  diese  Art  sicher  Stenoph.  areatus  Kol.  (Verhandl. 
des  Zool.  bot.  Vereins,  Wien  1856)  und  Anab.  areata  Brauer, 
und  durch  die  app.  anal,  sehr  ausgezeichnet.  Auch  in  Curtis  Samm- 
lung war  sie  als  Hai.  stellatus  bezeichnet.  Ich  besitze  selbe  aus 
Krain,  Hamburg,  Preusseii,  Süddeutschland  und  Piemont.  Im- 
liüir's  Type  von  P.  nigricornis  Pict.  war  Neuronia  ruficrus  Scop; 
meine  damals  geäusserte  Ansicht,  dass  dies  unmöglich  scheine, 
wird,  abgesehen  von  der  jetzt  erwähnten  Type,  die  in  jeder 
Hinsicht  mit  Pictet's  Beschreibung  und  Abbildung  übereinstimmt, 
noch  sicherer  bestätigt.  Es  enthalten  nämlich  die  Typen  von 
Curtis  ein  Stück  von  Neuronia  ruficrus  mit  der  Bezeichnung 
von  Pictet  „Oligotricha  nov.  spec.  Alpen",  wodurch  hinreichend 
bewiesen  wird,  dass  Pictet  bei  Abfassung  seiner  Monographie 
diese  Art  gar  nicht  gekannt  hat. 

6.  F.  pantherina  p.   137  tab.  7  fig.  1. 

Es  liegt  ein  typisches  Pärchen  vor,  von  Pictet  als  P.  pan- 
therina bestimmt;  das  Männchen  trägt  noch  einen  Zettel  von 
Pictet's  Hand  „spectabilis",  einen  Namen,  den  ich  sonst  nirgends 
erwähnt  finde;  das  Weibchen  hat  Curtis  als  Hai.  latipennis 
bestimmt,  unter  welchem  Namen  diese  Art  auch  in  seiner 
Sammlung  sich  befindet. 

Die  zur  Gruppe  von  P.  pantherina  gehörigen,  zum  Theil 
sehr  ähnlichen  Arten,  von  denen  vier  bei  Brauer  treffend  charak- 
terisirt  sind,  sondern  sich  folgendermassen: 

1.  Stenophylax  luctuosus  Piller;  synonym.  St.  pantherinus 
var.  geometrina  Kol.;  Anab.  gigantea  Brauer.  Liegt 
mir  vor  aus  Lüneburg,  Elberleld,  Breisgau,  Baiern, 
Schlesien,  Meseritz.  Das  Stück  aus  Freiburg  im 
Breisgau  ist  audallig  klein  (Long.  c.  alis  10  mill.). 
Die  beiden  schwarzen  parallelen  Linien  auf  dem  Scu- 
tellum  lassen  diese  Art  leicht  erkennen  und  fehlen 
allen  folgenden. 

2.  Stenophylax  pantherinus  Pict.  ^'^  Kol.*^;  Halesus  lati- 
pennis Curl,  ^'  (von  Stephens). 

Liegt  mir  vor  aus  Umea,   Petersburg,   Lüneburg,   Tyrol, 


136 

Schweiz,  Krain,  Belgien,  Baiern.     Die  app.  anal,  infer. 
,  6"  sind  an  der  Spitze  gekröpft,    die  app.  sup.  tief  im 

letzten  Ringe  verhüllt,  viereckig,  oben  gespalten. 

3.  Stenophylax  radiatiis  Rbr.  * 

Ich  habe  ausser  Ramburs  Type  aus  Argeies  in  den  Pyre- 
näen nur  noch  ein  Männchen  aus  Piemont  gesehen. 
Die  app.  infer.  ähnlich  der  vorigen  Art,  die  app.  sup. 
vorragend  mit  äusserem  abgerundeten  Lappen.  Die 
Art  ist  der  vorigen  sehr  ähnlich,  aber  heller  und  mehr 
gelber  gefärbt.  Immerhin  wird  es  zur  völligen  Sicher- 
heit nöthig,  mehr  Stücke,  namentlich  Weibchen,  zu 
sehen. 

4.  Stenophylax  nigricornis  Pict.*  (vergl.  oben).  Durch 
die  spitzen  app.   inf.  S  leicht  zu  trennen. 

5.  Stenophylax  rotundipennis  Brauer"'. 

Diese  ausgezeichnete  Art  besitze  ich  aus  Oesterreich  und 
Meseritz.  Die  app.  anal.  Brauer  fig.  54.  55  lassen 
sich  leicht  erkennen, 

6.  Stenophylax  spec.  nov,  (J  aus  Frankreich,  die  kleinste 
bekannte  Art,  die  app.  anal,  ähnlich  denen  der  vori- 
gen Art. 

7.  Stenophylax  spec.  nov.  S  aus  Belgien,  zwischen  den 
beiden  vorigen  stehend,  die  Flügel  fast  ungefleckl, 

7.  P.  digitata  p.  138  tab.  7  fig.  2. 

Ein  typisches  Männchen,  von  Curtis  signirt  „radiatus  Leach. 
Curt."  Es  ist  die  bekannte  Art  Schranks,  Kolenatis*;  syno- 
nym nach  Curtis  Sammlung  Hai.  radiatus  und  Hai.  hierogly- 
phicus  (non  Stephens),  Limneph.  tessellata  Rbr.  *  Ich  besitze 
sie  aus  Umeä,  Petersburg,  Preussen,  Hamburg,  Lüneburg, 
Schlesien,  Frankreich,  Baiern,  Oesterreich,    Schweiz. 

8.  P.  villosa  p.  139  tab.  7  fig.  3. 

9.  P.  tuberculosa  pag.  140  tab.  7  fig,  4. 

Beide  fehlen  unter  den  Typen  von  Curtis,  sind  aber  durch 
die  früher  untersuchten  Typen  Bremis  (Ent.  Zeit.  1855  p.  205) 
zweifellos  sicher. 

10.  P.  auricollis  p.  140  tab.  8  fig.  1. 

Curtis  Typen  enthalten  ein  Männchen  aus  Piemont  (Li- 
mone)  und  ein  Weibchen  aus  Chamouni.  Das  Männchen  ist 
als  „auricoma"  Pict.  bezeichnet,  was  offenbar  nur  Schreib- 
fehler für  auricollis  ist,  da  Beschreibung,  Grösse  und  Abbil- 
dung genau  zutreffen.     Ich  besitze  diese  Art   nur  aus  Zürich 


137 

und  München.  Dass  sie  mit  Hai.  auricollis  Kol,  identisch  ist, 
scheint  mir  sehr  glaublich,  doch  iiabe  ich  von  letzterer  Art 
Typen  nicht  gesehen. 

li.  P.  mixta  p.  142  tab.  8  fig.  2. 

Fehlt  unter  Curtis  Typen.  Wie  früher  (Zeit.  1855  p.  205) 
erwähnt,  Iheilte  mir  Brcmi  einen  kleinen  Halesus  unter  diesem 
Namen  mit,  dessen  Bestimmung  mir  unrichtig  scheint.  Die 
Flügeladern  sind  nicht  schwarz  und  deutlich,  wie  Pictet  es 
verlangt,  die  Haare  des  Prothorax  sind  gelb,  die  Grösse  zu 
geringe.     (Vergl.  die  folg.  Art.) 

12.    P.  sericea  p.  143  tab.  11  fig.  3. 

In  meiner  Nachricht  über  die  Type  Bremis  (1,  c.  p.  206) 
befindet  sich  ein  wesentlicher  Fehler,  die  Sporenzahl  ist  näm- 
lich 1.  2.  2  und  nicht  1.  2.  3.  —  Unter  Curtis  Typen  stecken 
unter  No.  23  zwei  Thiere;  der  hinter  derselben  mit  gleicher 
Zahl  versehene  Zettel  enthält  nur  den  Fundort  Chamouni. 
Derartig  in  der  Sammlung  bezettelte  Thiere  sind  immer  solche, 
die  sich  in  Pictet's  Monographie  nicht  beschrieben  finden. 
Eines  derselben  (mit  der  Nummer)  ist  H.  auricollis  $,  das 
andere  trägt  auf  der  Nadel  einen  kleinen  Zettel  „sericea"  von 
Pictet's  Handschrift.  Letzteres,  ein  Männchen,  sieht  der  Type 
Bremis  im  Allgemeinen  ähnlich,  ist  aber  bei  näherer  Unter- 
suchung wesentlich  verschieden,  und  zwar  ein  echter  Halesus 
mit  1.  3.  3  Sporen.  Die  App.  anal,  differiren  dadurch,  dass 
die  app.  interm.  noch  einen  oberen  lölTelartigen  gelben  Lappen 
führen,  die  dicht  unter  dem  Rande  des  letzten  Segments  lie- 
gen und  leicht  für  die  app.  super,  gehalten  werden  können. 
Ferner  ist  die  fünfte  Apicalzelie  im  Oberflügel  kurz,  so  lang 
als  die  vierte,  mit  spitzigem  Winkel  an  der  Basis  (also  ähnlich 
Ecclisopteryx).  Die  Behaarung  von  Kopf,  Thorax  und  Flügel- 
basis ist  schwarz,  durchaus  ohne  gelbe  Haare,  aber  in  fien 
langen  Zellen  selbst  befindet  sich  ein  feiiuir  (Joldfilz,  der  Bremis 
Art  ganz  fehlt.  Welche  von  beiden  yVrten  ist  nun  Pictet's 
P.  sericea?  —  Dies,  so  wie  die  Frage,  ob  sie  von  P.  mixta 
nur  Varietät  sei,  vermag  ich  noch  nicht  sicher  zu  entscheiden. 
Vielleicht  lösen  sich  die  Zweifel,  wenn  man  Curtis  Type  als 
P.  mixta,  Bremis  als  P.  sericea  erklärt,  doch  läugne  ich  nicht, 
dass  mir,  abgesehen  davon,  dass  Pictet's  eigene  Handschrift 
es  bestätigt,  Curtis  Type  für  die  echte  P.  sericea  sicherer  er- 
scheint, denn  hier  sind  die  Fühler  wirklich  heller,  mehr  bräun- 
lich, die  Adern  braun,  und  der  feine,  nur  stellenweise  dichte 
Filz  rechtfertigt  den  Namen  sericea.  Eine  gelbe  Färbung,  die 
nicht  von  Haaren  herrührt,  existirt  allerdings  nicht  an  der 
Flügelbasis.     Doch    ist  zu    beachten,    dass  die  Filzhaare  erst 


138 

durch  sehr  starke  Loiipen  erkannt  werden,  und  Pictet  solche 
nicht  angewendet  zu  haben  scheint.  Für  Bremis  Type  ist 
dann  eine  neue  Benennung-  nöthig-.  Auch  der  von  mir  für  sie 
vorgeschlagene  Gattungsname  Marsupus  fällt  fort,  da,  wie  ich 
jetzt  sehe,  viele  Halesus-Arten  eine  Tasche  mit  Haarpinsel  im 
Hinterflügel  führen.  Die  Bestimmung  der  bei  Pictet  beschrie- 
benen Halesus-Arten  ist  übrigens  noch  dadurch  erschwert, 
dass  ich  allein  aus  der  Schweiz  15  meist  neue  mehr  oder 
minder  ähnliche  Arten  besitze.  Pictet's  Abbildungen  geben 
keinen  sicheren  Aufschluss. 

13.  P.  guttulata  p.   143  tab.  11  fig.  4. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen  und  sicher  Ecclisopteryx 
Dalecarlica  Kol.;  Brauer''',  welcher  Name  daher  einzuziehen 
ist.  Ich  besitze  sie  aus  Lippspringe  und  Oesterreich.  Nach 
Brauers  Mittheilung  hat  die  Type  von  H.  poecilus  Kol.  die 
gleiche  Sporenzahl  1.  2.  3  und  ist  vielleicht  sogar  dieselbe  Art. 

14.  P.  biguttata  p.  144  tab.  11  fig.  5. 

Curtis  Type  stimmt  mit  der  früher  verglichenen  von  Bremi 
genau  überein,  ist  ein  Weibchen  mit  1.  2.  2  Sporen.  Ueber- 
diess  liegen  mir  zwei  aus  München  und  eines  aus  Oesterreich 
vor,  alles  Weibchen.  Zu  dieser  Art  gehört  Enoicyla  limno- 
philoides  Brauer.  Ich  habe  sie  früher  als  unausgefärbte  Stücke 
von  P.  sericea  (d.  h.  Bremis  Type)  angesprochen,  und  bin 
auch  noch  nicht  ganz  sicher,  dass  dem  nicht  so  sei.  Jeden- 
falls wird  ein  aufzufindendes  männliches  Exemplar  die  Zweifel 
lösen.  Ein  Pärchen  aus  der  Schweiz  mit  gleicher  Sporenzahl, 
von  der  dunklen  Färbung  der  P.  sericea  Bremi,  aber  etwas 
grösser,  bildet  vielleicht  eine  dritte,  E.  Frauenfeldi  Brauer  die 
vierte  hergehörige  Art. 

15.  P.  puncticollis  pag.  145  tab.  11  fig.  6. 

16.  P.  ruficollis  p.  145  tab.  8  fig.  3. 

Von  beiden  Arten  fehlen  mir  Typen,  und  weiss  ich  keine 
derselben  zu  deuten.  Nach  der  Färbung  der  Tarsen  halte  ich 
sie  bestimmt  für  Halesus,  bei  P.  ruficollis  spricht  auch  die 
Form  des  Gehäuses  dafür. 

17.  P.  pellucida   pag.  146  tab.  8  fig.  4. 

Curtis  Type,  ein  Männchen,  ist  von  ihm  als  sein  L.  ba- 
salis  bezeichnet.  Es  ist  die  bekannte  Art  Glyph.  pellucidus 
Kol.,  und  zwar  die  Varietät,  bei  welcher  der  weisse  Discoi- 
dalfleck  mit  dem  Fleck  auf  der  Anastomose  hufeisenartig  ver- 
bunden ist.     Bremi  theilte  mir  eine   merkwürdige  Abart,    bei 


139 

welcher    die   hellen   Flecken   im   Oberflügel   fast   ganz  fehlen, 
als  P.  repanda  aus  Zürich  mit. 

18.  P.  grisea  p.  147  tab.  11  fig.  7. 

Type  fehlt;   wohl  zweifellos   die  bekannte  Art. 

19.  P.  rhombica  pag.  148  tab.  9  fig.   1. 
Type  fehlt;  sicher  die  bekannte  Art. 

20.  P.  flavicornis  p.   1.51  tab.  9  fig.  2. 

Curtis  Type,  ein  Männchen,  von  ihm  als  „L.  griseus  L. 
var."  bezettelt,  ist  die  bekannte  Art  Kolenatis*. 

21.  P.  lunaris  p.  152  tab.  9  fig.  3. 

Curtis  Type,  ein  Männchen,  von  ihm  als  „apicalis  Curt." 
bezettelt,  ist  Liinn.  vitratus  Degeer,    Kol.*  Brauer*. 

22    P.  fusca  p.   153  tab.   10  fig.   1. 

Curtis  Type,  ein  Weibchen,  ist  als  „Anab.  nervosa  Leach. 
Curt."  bezettelt.  Wie  ich  schon  früher  vermuthete  (1.  c. 
pag.  206),  ist  Pictet's  P.  fusca  nicht  der  Stathm.  fuscus  Kol. 
Die  Type  ist  als  P.  fusca  Oliv.  L.  bezeichnet,  was  mit  dem 
Texte  Pictet's  nicht  genau  übereinstimmt.  Drei  sehr  ähnliche 
Arten  sondern  sich  in  folgender  Art: 

1.  Anabolia  nervosa  Leach*  Curt.*  Steph.*;  An.  lu- 
rida  Steph.  *;  P.  fusca  Pict.*;  L.  fusca  Rambr.* 
Schweiz,  Frankreich,  Belgien,  England,  Hamburg, 
Baiern. 

2.  Anabolia  fusca  Kol.  *     Petersburg,  Preussen. 

3.  Anabolia  fiircata  Hag.  Brauer*.  Schlesien,  Oest- 
rcich,  Baiern. 

Eine  vierte  aus  Frankreich  ist  mir  noch  nicht  ganz 
sicher. 

23.  P.  flavipennis  p.  155  tab.   11  fig.  8. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen,  das  durchaus  mit  Pictet's 
Angaben  übereinslimmt.  Diese  Art,  ein  kleiner  Halesus,  ist 
durch  die  eigeiitluiuiliche  Form  {\cs  oberen  Bandes  des  letzten 
Segmentes  leicht  zu  uiittirscheiden.  Derselbe  ist  in  der  Mitte 
kahnlormig  vertieft,  jederseils  mit  einem  längeren  fingerförmig 
vorragenden  Fortsatze.  Die  Hinterllügel  haben  keinen  Pinsel 
in  einer  Tasche  gelagert.  Mit  dieser  Art,  die  mir  sonst  nur 
in  einem  weiblichen  Stücke  vom  Harz  vorliegt,  nahe  verwandt, 
jedoch  etwas  grösser  und  durch  die  app.  anal,  verschieden,  ist 
Hall,  flavipennis  Kol.  Brauer,  den  ich  aus  Siiddeulschland  und 
Schlesien  besitze;  zu  ihm  gehört  die  gleichnamige  Art  bei 
Stephens.  Eine  dritte  noch  grössere  Art  ist  Lim.  chrysota 
Ramb.*j  der  mir  bis  jetzt  nur  aus  der  Schweiz   vorliegt;    ob 


140 

von  letzterer  L.  discolora  Rbr.  verschieden  Ist,  kann  ich  noch 
nicht  entscheiden. 

24.  P.  picicornis  p.  155  tab.  11  fig.  9. 

Curtis  Type,  ein  Männchen,  stimmt  mit  dem  früher  von 
Imhoff  mitgetheilten  überein  und  ist  c.  ah's  O'/j  mill.  lang. 
Es  ist  diese  Art  Stenophylax  puberuliis  Zett.;  Kolen.;  Brauer* 
und  Lim.  nigrita  Rambur*.  Ich  besitze  sie  aus  Oesterreich, 
Schlesien  und  dem  Taunus.  Ob  ein  kleineres  Weibchen  aus 
Preussen  hergehöre,  muss  ich  noch  zweifelhaft  lassen.  Ram- 
burs  Art  ist  etwas  grösser,  doch  scheint  überhaupt  diese  Art 
in  der  Grösse  veränderlich. 

25.  P.  flava  p.  156  tab.  10  fig.  2. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen  und  als  L.  terminalis  (var.) 
bezeichnet.  Ich  besitze  diese  Art  aus  der  Schweiz  und  halte 
sie  mit  Gon.  flavus  Kol.  für  identisch.  Von  der  sonst  sehr 
ähnlichen  P.  vittata  unterscheidet  sie  leicht  die  fünfte  Apical- 
zelle  der  Oberflügel;  selbe  ist  bei  P.  vittata  kurz,  dreieckig, 
bei  P.  flava  lang,  mit  gestutzter  breiterer  Basis. 

26.  P.  clegans  p.  157  tab.   10  fig.  3. 

Type  fehlt;  ist  wohl  nur  eine  Farbenvarietät  der  folgen- 
den Art. 

27.  P.  vittata  p.  157  tab.  10  fig.  4. 

Die  Type,  ein  Weibchen  der  bekannten  gleichnamigen 
Art  Kol.*  Brauer*,  ist  von  Curtis  als  L.  vittatus  F.  be- 
zeichnet. 

28.  P.  nigridorsa  p.  158  tab.  10  fig.  2. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen  von  Gon.  fenestratus  Kol.*, 
bezettelt  „allied  to  Vinculum  Curtis-,  legs  difl'erent";  dicht 
darüber  befindet  sich  ein  Weibchen,  bezettelt  „auricula"  Curt. 
Die  Beschreibung  und  Abbildung  bei  Pictet  stimmt  mit  den 
Typen  überein,  es  fällt  also  die  früher  (I.  c.  p.  207)  geäus- 
serte Vermuthung,  dass  Phr.  trimaculata  hergehöre,  fort. 

29.  P.  hirsuta  p.  159  tab.  11  fig.  10. 

Type  fehlt;  wohl  Desm.  hirsutus  Kol.;  allerdings  ist  die 
Figur  dann  etwas  zu  breit  und  zu  kurz. 

30.  P.  fimbriata  p.  159  tab.  11  fig.  H. 

Type  fehlt.  Die  früher  ausgesprochene  Vermuthung,  dass 
diese  Art  das  Männchen  von  Enoicyla  sylvatica  sei,  scheint 
mir  auch  jetzt  noch  annehmbar,    unerachtet    3   Stücke   davon 


141 

als  Plir.  fontium  P.  sich  unter  Ciirtis  Typen  befinden,  denn 
alle  drei  haben  das  Haarkleid  vollständig  abgerieben.  Unter 
Iiiihüll's  Typen  war  ein  Stück  als  Khyac.  angularis  bezeichnet, 
unter  Curtis  Typen  linde  ich  als  solche  (;ine  echte  Rhyaco- 
phila  (vergl.  später).  Allerdings  fliegt  noch  eine  zweite  Knoi- 
cyla-Art,  E.  anioena  mihi,  in  der  Schweiz,  die  auf  Pictet's 
Angaben  gleichfalls  passen  kann. 

31.    P.  varia  p.  160  tab.   11  fig.   1. 

Nach  IndiolT's  Type  die  bekannte  Art. 

Unter  den  von  Pictet  an  Curtis  niitgetheilten  Typen,  die 
zu  seiner  Gattung  Phryganea  gehören,  befinden  sich  noch 
einige  Arten,  die  nicht  in  der  Monographie  beschrieben  sind. 
Ich  theile  sie  hier  niit,  da  sie  immerhin  dadurch  wichtig  wer- 
den, dass  die  noch  nicht  erkannten  Arten  Pictet's  nicht  auf 
sie  gedeutet  werden  dürfen. 

1.  Gram,  lineola  Schrk.  aus  Ungarn,  von  Curtis  bezettelt 
L.  striüla  Leach, 

2.  (ohne  Namen.)  Chaet.  nobilis  Kol.  aus  Montpellier, 
von  Curtis  bezettelt  L.  discoidalis  Curt. 

3.  (ohne  Namen.)  Desm.  Megerlei  Kol.  aus  der  Schweiz, 
von  Curtis  bezettelt  L.  sparsus  Curt. 

4.  (ohne  Namen.)  Gon.  anastomosis  Kol.  aus  Montpel- 
lier  13.  April,    von   Curtis  bezettelt  L.  affinis  Curt. 

5.  (ohne  Namen.)  Gon.  fenestratus  Kol.  ?  aus  Genf, 
von  Curtis  bezettelt  L.  auricula  Curt. 

6.  (ohne  Namen.)  Eine  neue  merkwürdige  Art  vom 
Brevent^  ich  besitze  ein  Männchen  von  der  Maien- 
wand. Sie  hat  1.  2.  2  Sporen,  und  ist  von  mir  vor- 
läufig als  Enoicyla  nebulicola  bezeichnet.  Möglicher 
Weise  bildet  sie  eine  neue  Gattung. 

7.  Üligotricha  nov.  spec.  (Neuronia  ruficrus)  aus  den 
Alpen,  bei  Curtis  Neuronia  fusca  Linn.  bezettelt. 

8.  P.  rubricollis  ?  P.  ist  Desm.  funn'gatus. 

9.  P.  fontium  ist  Enoic.  sylvatica;  zwei  Stücke  stecken 
bei  der  Type  von  R.  lanigera;  doch  tragen  auch  sie 
den  Namen  fontium  an  der  Nadel. 

Uebersehen  wir  nochmals  die  Gattung  Phryganea,  so  fin- 
den wir  von  den  31  beschriebenen  Arten  21  durch  Typen 
sicher  gestellt.  Von  den  übrigen  10  fehlen  die  Typen  gänz- 
lich für  puncticollis,  rullcollis,  grisea,  rhond)ica,  elegans,  hir- 
suta,  fimbriala.  Davon  scheinen  grisea  und  rhombica  durch- 
aus sicher  bekannt,  elegans,  hirsuta  und  fimbriata  annähernd 
sicher,  die  beiden  übrigen  \venigstens    der  Gattung    (Halesus) 


142 

nach.  Von  den  3  andern  liegen  zweifelhafte  Typen  vor;  se- 
ricea  kann  allerdings  durch  Curtis  Type,  die  den  Namen  von 
Plctet's  "Hand  an  der  Nadel  trägt,  zu  den  sicher  bekannten 
Arten  übergeführt  werden.  Es  bleibt  also  noch  für  höchstens 
7  Arien  ein  besserer  Nachweiss  zu  wünschen. 


Mystacides. 

1.  M.  albicornis  p.  162  tab.  d2  fig.  1. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen  (vergl.    die  folgende  Art). 

2.  M.  cylindrica  p.  164  tab.  12  fig.  2. 

Bei  Curtis  sind  zwei  Typen  vorhanden,  beide  Männchen; 
das  eine  von  Curtis  als  „griseus  Leach"  bezettelt;  das  andere, 
welches  einen  Zettel  mit  „cylindrica"  von  Pictet's  Hand  an 
der  Nadel  trägt,  hat  Curtis  als  „M.  cylindrica  ?"  bezettelt. 
Ich  habe  ausser  diesen  und  den  von  Brenii  und  ImhofF  mit- 
gelheilten  Typen  nochmals  30  Stücke  aus  den  verschiedensten 
Fundorten  (Pommern,  Elberfeld,  Schlesien,  Belgien,  Schweiz, 
Piemont,  Krain,  Kärnthen)  durchmustert,  ohne  zu  einem  sichern 
Resultate  zu  kommen.  Die  app.  anales  sind  nicht  verschieden, 
der  Schnitt  der  Flügelspitze  und  die  von  Pictet  angeführten 
Farbendifl'erenzen  der  Fühler  und  Füsse  sind  nicht  durchgrei- 
fend. Unerachtet  mir  eine  Sonderung  dieser  beiden  Arten 
selbst  nach  den  Typen  nicht  gelingen  will,  möchte  ich  mich 
vorläufig,  doch  nicht  positiv,  für  ihre  Vereinigung  erklä- 
ren, und  neue  Untersuchung  lebender  Stücke  abwarten.  Jeden- 
falls slimmt  M.  cylindrica  mit  einer  Anzahl  Stücke  aus  Piemont 
überein;  das  von  Curtis  als  fraglich  bezeichnete  Stück  ist  etwas 
grösser  und  zeichnet  sich  durch  ein  dichtes,  einfarbiges,  lehm- 
artiges Haarkleid  aus;  ich  besitze  ein  ganz  gleiches  Männchen 
von  Moritz  aus  der  Schweiz.  Die  Type  von  M.  albicornis 
stimmt  zu  einer  Anzahl  Stücke  aus  Zürich.  Die  Stücke  aus 
Krain,  also  Scopolis  P.  albicornis  scheinen  eher  zu  M.  cylin- 
drica zu  gehören. 

3.  M.  aurea  p.  164  tab.  13  fig.   1. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen  und  stimmt  gut  zu  Pictet's 
Beschreibung.  Die  Abbildung  stellt  ein  Männchen  vor  und  ist 
wenig  gelungen.  Diese  Art  scheint  im  Ganzen  selten  zu  sein, 
mir  haben  bis  jetzt  nur  zwei  Stücke  (Bonn,  Glogau)  vorge- 
legen. Sie  gehört  in  die  Gruppe  von  M.  fulva  Rbr.,  und  un- 
terscheidet sich  leicht  durch  die  silberweissen  Haare  auf  Kopf 
und  Thorax  und  die  braunen  Ringe  der  Fussglieder. 


143 

4.  M.  an  im  lata  p.   165  tal).  13  fig.  2. 

Curtis  Type  ist  ein  Mäiinclieii  mit  fast  ganz  abgeriebenem 
Haarkleid,  bezettelt  Lac  de  Geneve  9  Juillet. 

Long.  c.  alis  11  mill;  Long,  aiitenn.  20  mill.  Sie  stimmt 
mit  Stücken  meiner  Sammlung  aus  Petersburg,  von  Kolenati 
früher  als  M.  bifasciata  Fourc.  versandt,  genau  überein.  Stücke 
aus  Belgien  zeigen  die  Tarsenglicder  etwas  bräunlich  gerin- 
gell,  sind  aber  sonst  nicht  zu  trennen.  Durch  die  Form  der 
app.  anal,  steht  diese  Art  der  folgenden  sehr  nahe. 

5.  M.  filosa  p.  166  tab.  13  fig.  3. 

Ich  habe  nur  ImhofT's  Typen  gesehen.  Eine  weitere  Ver- 
gleichung  von  mehr  Stücken  ist  nöthig,  um  die  Unterschiede 
dieser  und  der  vorigen  Art  genauer  hervorzuheben.  Beide 
geboren  zur  Gruppe  von  M.  fulva. 

6.  31.  bifasciata  p.   166  tab.   12  fig.  3. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen  und  wohl  erhalten;  sie 
stimmt  mit  der  früiier  untersuchten  Type  Imhoff's  genau  über- 
ein. Ich  besitze  diese  Art  von  sehr  verschiedenen  Fundorten 
(Lappland,  Schlesien,  ßaiern,  Taunus  etc.),  und  vermag  von 
ihr  eine  Type  Pictet's  (nur  Rudimente),  die  als  M.  interrupla 
b(;zeiclinet  ist,  nicht  zu  trennen.  In  der  Stellung  der  Flecken, 
in  der  lebhaften  Färbung  der  Fühler  und  Füsse  scheint  diese 
Art  variabel.  Auf  solche  Stücke  möchte  ich  M.  bilineata  F. 
beziehen. 

7.  i\I.  bilineata  p.  167  tab.   13  fig.  4. 

Eine  Type  lag  mir  nicht  vor.  Vielleicht  nur  Weibchen 
der  vorigen  Art. 

8.  M.  albifrons  p.  168  tab.  13  fig.  5. 

Curtis  Type  stimmt  mit  der  von  Brcmi  genau  überein. 
Es  ist  di(;s  die  allbekannte  Art  mit  weissem  Scheitel;  ob  Linne's 
Art  damit  identisch  ist,  bleibt  noch  zu  entscheiden,  da  im 
nördlichen  Europa  eine  ähnliche,  aber  grössere  Art,  ange- 
t rollen  wird. 

9.  M.  atra  p.   169  tab.  12  fig.  4. 

Curtis  Type  stimmt  genau  mit  der  früher  untersuchten 
von  Imholf,  und  ist  gleich  Phr.  nigra  Zettersl.  und  M.  atra 
Brauer*. 

10.  M.  nigra  p.   169  tab.   12  fig.  5. 

Curtis  Type  stimmt  mit  der  früher  untersuchlen  ßremis 
überein  und  ist  gleich  Phr.  azurea  Zett. 


144 

11.  M.  uniguttata  p.  170  tab.  13  üg.  6. 

Eine  Type  la<r  nicht  vor,  ich  kann  mich  daher  nur  auf 
das  früher  nach  ßremis  Type  ermittelte  (Entom.  Zeit.  p.  208) 
beziehen,  und  halte  diese  Art  noch  nicht  völlig  sicher  gestellt. 

12.  M.  filicornis  p.  171    tab.   12  fig.  6. 

Curtis  Type  stimmt  mit  den  früher  untersuchten  überein. 
Das  etwas  besser  erhaltene  Haarkleid  bestätigt  meine  früher 
ausgesprochene  Vermuthung.  Die  Art  steht  M.  ferruginea 
Rmb.  zunächst,  gehört  in  die  letzte  Gruppe  von  Stephens  mit 
ungebrochener  Anastomose,  und  zeichnet  sich  durch  helle 
Fühler  bei  dunkelgrauen  Flügeln  aus.  Ich  kann  zwei  Stücke 
aus  Deutschland  mit  ziemlicher  Gewissheit  für  diese  Art  an- 
sprechen.    Das  Kolorit  der  Figur  ist  zu  dunkel. 

13.  M.  lacustris  p.  171  tab.    13  fig.  7. 

Curtis  Type  ist  sehr  abgerieben  und  klein  (Long.  c.  al. 
6%  mill.;  Long,  antenn.  15  mill.)  und  von  ihm  als  „tineiformis 
Curt.  ?"  bezettelt.  Da  sie  sonst  mit  der  von  Bremi  mitge- 
theilten  Type  gut  übereinstimmt,  halte  ich  diese  Art  für  den 
früher  (I.  c.  p.  208)  erwähnten  Setodes   gesichert. 

Von  den  13  bei  Pictet  beschriebenen  Arten  hat  nur  für 
M.  bilineata  eine  Type  nicht  vorgelegen.  Drei  Arten,  nämlich 
M.  cylindrica,  bilineata  und  uniguttata  erfordern  noch  eine 
weitere  Bestätigung.     Die  übrigen  sind  sicher. 

Trichostoma. 

1.  T.  capillalum  p.  173  tab.  13  fig.  8. 

Die  Type,  ein  Männchen,  ist  von  Curtis  als  Goera  flavipes 
bezettelt  und  stimmt  mit  der  Imhoff's  und  Lasiostoma  fulvum 
Ramb.  überein.  Die  Schenkel  sind,  so  wie  bei  allen  von  mir 
untersuchten  Männchen,  graubraun,  bei  den  Weibchen  gelb. 
Die  Fühler  sind,  im  Widerspruch  mit  Pictel,  dunkler  als  bei 
Tr.  fuscicorne.  Von  dieser  Art  liegt  gleichfalls  ein  Männchen 
als  Type  vor.  Nach  Pictet's  Angabe  ähnelt  sie  sehr  Tr.  ca- 
pillatum,  hat  jedoch  braune  Fühler.  Bei  der  Type  sind  die 
Fühler  etwas  heller.  Obwohl  Tr.  fuscicorne  etwas  kleiner 
(Long.  c.  al.  10  mill.;  bei  Tr.  capillatum  11  mill.)  ist,  auch 
die  Behaarung  blasser  und  sparsamer  erscheint,  will  es  mir 
doch  nicht  gelingen,  positive  Differenzen  zu  finden.  Das  Ge- 
äder  und  die  app.  anales,  auch  die  Anhänge  auf  der  Bauch- 
seite des  drittletzten  Segments  sind  genau  dieselben.  Auch 
ein  als  Tr.  fuscicorne  von  Bremi  eingesendetes  Stück  ist  Tr. 
capillatum.  Nach  dem  Habitus  gehören  eine  Anzahl  Stücke  mei- 
ner Sammlung  aus  Hamburg,  Oesterreich,  Schlesien,  Petersburg, 


145 

letztere  von  Kolenati  als  Tr.  chrysocephalum  Zelt,  bezeichnet, 
zu  Tr.  fiiscicorne.  Die  Sclioiikel  sind  hei  beiden  Geschlech- 
tern bald  ganz  hellgelb,  bald  bräunlich -grau,  besonders  die 
der  HinterTüsse.  Fielet  beschreibt  die  Larven  als  recht  ver- 
schieden, und  dieses  (falls  hier  nicht  ein  Irrlhum  vorwallel) 
verhindert  mich,  sie  zu  vereinen.  Jedenlalls  wird  eine  neue 
Bestätigung  nölhig  sein,  um  die  Arlrcchte  zu  sichern. 

2.    T.  picicorne  p.  174  lab.  13  fig.  9. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen.  Es  tritt  hier  derselbe  Fall 
wie  bei  den  vurhergehenden  x\rten  ein,  ich  vermag  T.  pici- 
corne nicht  von  der  männlichen  Type  von  T.  nigricorne,  letz- 
tere von  Curtis  signirt  „Silo  Curtis,  pallipes  Fabr.  ?",  zu  tren- 
nen. Mit  der  Beschreibung  von  T.  picicorne  stimmen  beide 
gut,  wogegen  die  Bezeichnung  „antennes  d'un  noir  inlense  et 
ses  alles  superieures  plus  luisanles,  et  ayant  un  leger  redet 
irise"  für  die  Type  von  T.  nigricornis  nicht  recht  stimmt;  die 
Fühler  sind  bei  beiden  Typen  gleich  dunkel.  Besser  passl 
diese  Angabe  auf  eine  Anzahl  frischer  Stücke  aus  England, 
und  es  wäre  nicht  unmöglich,  dass  Pictel's  Type  nur  verbleicht 
ist.  Die  app.  anales  sind  bei  beiden  identisch,  bei  T.  pici- 
corne accidenlell,  die  unteren  stark,  in  die  Hohe  gedrückt. 
Auch  hier  sollen  die  Larven  recht  verschieden  sein,  es  bleibt 
daher  nur  übrig  (falls  Pictet  sich  nicht  geirrt  hat)  anzunehmen, 
dass  die  Type  von  Tr.  nigricorne  nicht  richtig  bezettelt  sei; 
allerdings  spricht  gegen  diese  Annahme,  dass  auch  die  früher 
von  mir  verglichenen  Typen  ImhoH's  und  Bremis  1.  c.  p.  208 
beider  Arten  identisch  waren.  Als  Gattungsname  muss  der 
von  Curtis  1833  Entomol.  Magaz.  l.  p,  188  begründete  Silo 
dem  späteren  Kolenali's  Aspatherium  vorgezogen  werden.  Die 
Synonymie  ist  schwierig  zu  sondern,  da  allein  in  Europa  min- 
destens 10  ähnliche  Arten  fliegen.  Ich  unterscheide  die  Jiiir 
bekannten  vorläufig  so: 

A.    Die    äussere   Gabel    des  Radius  wenig  länger  als    die 
innere,  die  Hälfte  der  Discoidalzelle  nicht  überragend. 

1.  Silo  pallipes  Curt. ""^  Steph."'  Silo  minutus  Walk.* 
Tr.  picicorne  Pict.  ■"■  Tr.  nigricorne  Pict.  ■*'  Tr. 
fuscicorne  Kol.  *  yVus  Schlesien,  Taunus,  Kärnthen, 
Frankreich,  England.  Sollten  die  dunklen  Stücke 
aus  England  specifisch  verschieden  S(Mn  (die  app. 
anal,  sind  durchaus  identisch),  so  verbleibt  ihuen 
Curtis  IN'ame,  den  übrigeu  Silo  picicornis  P.  Beim 
app.  inf.  sind  beide  Aesle  platt  und  gleich  lang. 

10 


146 

2.  S.  nov.  spec.  ein  Mj^nnclien  aus  Schlesien  in  Fär- 
bung der  vorigen  älinlich,  der  obere  Lappen  am 
Hinterrande  des  letzten  Leibsegmentes  ist  doppelt. 
Diese  Bildung  ist  für  die  Gattung  Goera  Curt.  die 
gewöhnliche,  für  Silo  durchaus  abnorm.  Ich  finde 
bei  allen  übrigen  Arten  den  Lappen  einfach. 

3.  S.  obscurus  Hag.  Ein  Männchen  aus  Preussen, 
von  Kolenati  ii-rig  als  seine  G,  hirta  bezettelt.  Die 
Art  in  Farbe  und  Habitus  der  vorigen  ähnlich, 
aber  durch  die  app.  anal,  verschieden.  Beim  app. 
infer.  sind  beide  Aeste  cylindrisch,  der  innere 
länger. 

4.  S.  incanus  Hag.  Ein  Pärchen  aus  Armenien;  etwas 
grösser  als  S.  pallipes,  lehmfarben.  Beim  app.  infer. 
beide  Aeste  glatt,  der  innere  wesentlich  länger. 

5.  S.  vulgatus  Steph.'"",  S.  piceus  Brauer?,  Tr.  pal- 
lipes Burm.;  aus  der  Schweiz,  Baiern,  Baden, 
Schlesien,  vom  Harz.  Aschgrau,  app.  inf.  glatt, 
der  äussere  Ast  länger,  spitz,  hackenförmig.  Sollte 
dies  vielleicht  das  wahre  Tr.  nigricorne  Pictet's  sein? 

B.    Die   äussere   Gabel    des   Radius   ist   viel    länger,    und 
überragt  bedeutend   die  Hälfte  der  Discoidalzellc. 

6.  S.  picicornis  Rbr.'"'  Meine  frühere  Angabe,  dass 
sie  mit  Tr.  picicorne  P.  identisch  sei,  ist  un- 
richtig. 

7.  S.  niger.  Hagen.  Aus  der  Schweiz  und  Baden. 
Kohlschwarz,  das  Weibchen  mit  goldenem  Scheitel. 

8.  S.  nov.  spec.     Aus  Schlesien. 

9.  S.  nov.  spec.     Aus  Krain. 

10.  S.  nov.  spec.     Aus  Lüneburg. 

11.  S.  nov.  spec.  Aus  Oesterreich,  Baiern,  Schweiz, 
Harz.  Alle  vier  Arten  von  fast  gleicher  Färbung 
der  Art  Rambur's  nahe  stehend,  die  letzte  ist  wohl 
As.  picicorne  Brauer. 

12.  S.  nov.  spec.     Aus  Californien. 

3.  Tr.  fuscicorne  p.  174  tab.  13   Hg.  10. 

4.  Tr.  nigricorne  p.  175  tab.  13fig.  11.     Beide  Arten 
sind  früher  besprochen. 


147 

Sericostoma. 

1.    S.  collare  p.   176  tab.  14  fig.  1. 

Curlis  Type  ist  ein  Männchen,  als  „Leacliii  Steph.,  per- 
sonata  Spence"  bezettelt,  und  stimmt  mit  den  früher  vergli- 
ciienen  Typen  genau  überein.  Die  richtige  Begränzung  dieser 
Art  und  der  folgenden  wird  durch  die  grössere  Zaiil  nahe  ver- 
wandter europäischer  Arten  wesentlich  erschwert.  Die  app. 
anales  bieten  mir  vorläufig  nur  bei  den  Männchen,  und  selbst 
da  nicht  bei  allen  Arten,  genügend  sichere  Unterschiede.  Ihr 
Bau  ist  im  Wesentlichen  folgender:  Die  app.  superiores  bilden 
zwei  kurze  schmale  Bänder  mit  abgerundetem  Ende.  Die  app. 
intermediae  liegen  nahe  zusammen  und  bilden  einen  hart  auf 
dem  sehr  hoch  oben  entspringenden  Penis  liegenden  Deckel, 
der  sich  nach  einer  breiten  dreieckigen  Basis  schnell  verjüngt; 
ihre  Spitze  ist  gespalten  (also  jeder  zweispitzig)  und  die  Ver- 
hältnisse derselben  sind  nach  den  Arten  different.  Die  app. 
inferiores  bilden  grosse  seitliche  Blätter,  sind  gegen  die  Spitze 
stark  erweitert  und  meist  gekerbt.  Unten  liegen  zwischen 
denselben  die  schmalen  Penis -Scheiden,  die  hier  meist  weit 
vom  Penis  getrennt  sind,  und  fast  wie  überzählige  app.  infer, 
aussehen;  auch  sie  differiren  nach  den  Arten.  Zwischen  ihnen 
schiebt  sich  auf  der  Bauchseite  ein  dreieckiges  Blatt  vor,  je 
nach  den  Arten  stumpfer  oder  spitzer.  Die  mir  bekannten 
Arten  sondere  ich  wie  folgt; 

A.    Vorderfüsse  bräunlich,   bei  den  übrigen  die  Schienen 
und  Tarsen  gelb. 

Y  Fühler  einfarbig,  nicht  geringelt. 

1.  S.  collare  Pict.^'     Ramb."     Kol.  ■*"' 

Fühler  falb,  Flügel  braun,  ungedeckt;  das  Dreieck 
zwischen  den  Penis-Scheiden  vorgezogen,  stumpf- 
gespilzt,  die  Penis  -  Scheiden  kürzer  als  die  app. 
infer.,  schmale  Bänder,  leicht  geschwungen,  die 
Spitze  nach  innen  gebogen,  erweitert;  app.  intermed. 
in  zwei  eng  an  den  Penis  anliegende  Spitzen  aus- 
laufend, gespalten,  die  ob(;re  Spitze  länger  als  die 
unlere.     Scheitel  und  Kehle  stark  goldhaarig. 

Schweiz,  Piemont,  Frankreich,  Lüneburg,  Harz, 
Hamburg,  Belgien,  England,  Schlesien. 

2.  S,  multiguttatum  P.  ■'•'     Ramb." 

Fühler  bräunlich,  Flügel,  namenilich  der  Weibchen 
weiss  gelleckt;  Scheitel  und  Kehle  g(»ldhaarig.    Das 
Dreieck  z\vischen  den  Scheiden  stumpfer,    kürzer", 
die  Spitzen  der  app.  interm.   gleichlang. 
Schweiz,  ßaiern,  Schlesien. 


14S 


3.  S.  nov,  spec. 

Der  vorigen  Art  sehr  ähnlich,  aber  die  Spitzen  der 
app.  interin.  verscliieden  ,  die  untern  fast  ganz  feh- 
lend;  das  Dreieck  sehr  kurz  und  stumpf. 

Pommern,  Elberfeld,  Hamburg. 

Beide  Arten  bedürfen  zur  sicheren  Begründung 
noch  der  Untersuchung  eines  reicheren  Materials. 
ff  Fühler  falb,  braun  geringelt. 

4.  Sp.  nov.?    Dem  S.  multiguttatum  sehr  ähnlich,  ob 
verschieden? 

Krain,  Schlesien.  Ich  habe  nur  drei  Stücke 
gesehen.     (App,  anal,   fehlen.) 

Vorderfüsse  gelb,  wie  die  übrigen,  Schenkel  bräunlich, 
f  Fühler  falb,  braun  geringelt. 

5.  S.  spec.  nov. 

Flügel  braunschwarz;  auf  dem  Scheitel  ein  goldener 
Fleck,  Kehle  schwarz.  Die  Vorderschienen  der 
Männchen  erscheinen  mitunter  doch  ein  wenig  dunk- 
ler. Das  Dreieck  zwischen  den  Scheiden  kurz  und 
stumpf;  die  untere  Spitze  der  app.  interm.  länger 
als  die  obere. 

Baiern,  Oesterreich. 
ff  Fühler  einfarbig,  gelb. 

6.  S.  galeatuni  Ramb. 

Flügel  hellbraun;  Scheitel  und  Kehle  stark  gold- 
haarig; das  Dreieck  als  schmale  Spitze  vorgezogen. 
App.  intcrmed.  sehr  eigenthümlich;  die  innere  Spitze 
fast  verschwunden,  nur  einen  kleinern  Zahn  bil- 
dend, die  äussere  lang,  ihr  Ende  nach  aussen  ge- 
krümmt. 

Frankreich,  Piemont.  Bei  Ramburs  Type  fehlt 
der  Leib,  ich  halte  aber  ein  anderes  Stück  seiner 
Sammlung,  obwohl  unbezottelt,  damit  für  identisch. 
Hierher  gehört  wohl  als  Weibchen  S.  Latreilli  Rbr. 

7.  S.  flavicornis  Sehn.'"';   S,  Schneiderii  Kol. '"' 
Flügel  schwarz,  Scheitel  und  Kehle  schwarz.     Bei 
dem  einzigen  Stücke  scheinen  die  app.   denen  von 
Art  Nu.  5  sehr  ähnlich.     Aus  Kleinasien,  nach  Ko- 
lenati  auch  aus  Dalmatien. 

8.  S.  monedula  nov.  spec. 

Flügel  braungrau,  leicht  gefleckt;  Scheitel  und 
Kehle    grau    behaart.      Dies    ist    die    einzige   Art, 


140 

bei  der  die  app.  iiifer.  an  der  Spitze  niciit  gekerbt 
sind  (Kolcnali  bezeichnet  so  S.  niultio-uttatum);  die 
Penis- Scheiden  sind  in  zwei  hinge  Spitzen  ansge- 
zogen.  Icii  habe  von  dieser  interessanten  Art  nur 
ein  Männchen  aus  dem  Taunus  gesehen. 

2.    S.  multiguttatum  p.  178  tab.  14  fig.  2. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen  und  als  Prosoponia  analis 
F.  ?  bezettelt.  Ich  kann  sie  von  S.  collare  nicht  trennen;  die 
Flügel  sind  bis  auf  das  Thyridium  und  den  Analfleck  einfarbig. 
Die  früher  verglichenem  Typen  waren  stark  gefleckt.  Dass 
S.  collare  und  nuiltigultatum  Pictet  zwei  verschiedene  Arten 
sind,  ist  mir  sehr  glaublich,  iminerhin  werden  neue  Unter- 
suchungen nöthig  sein,  um  die  Richtigkeit  der  oben  von  mir 
gemachten  Angaben  zu  sichern. 

,3.    S.  atratum  p.  178  tab.    14  fig.  5. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen,  als  Notidobia  atrata  F.  be- 
zettelt, und  die  bekannte  von  Kolenati  als  N.  ciliaris  L.  be- 
schriebene Art. 

4.    S.  hirtum  p.  179  tab.  14  fig.  3. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen,  als  Goera  irrorata  bezet- 
telt, und  gleich  3Iormünia  minor  Steph.  Es  muss  für  diese 
und  die  verwandten  Arten  der  Gatlungsname  Mormonia  ver- 
bleiben. Auch  bei  dieser  Galtung  ist  das  Geäder  von  Männchen 
und  Weibchen  verschieden,  die  Weibchen  haben  im  Vorder- 
flügel stets  drei,  die  Männchen  nur  zwei  Gabeln.  Obgleich 
das  mir  für  Mormonia  vorliegende  Material  zien)lich  dürftig 
ist,  glaube  ich  diese  Galtung  duch  in  zwei  Gruppen  sondern 
zu  können.  Bei  der  einen  sind  die  Kieferlaster  der  Männchen 
gerade,  am  Ende  kolbig  erweitert  und  warzig,  die  Fühler  ohne 
Haarsautn,  die  Flügel  mit  zerstreuten  abstehenden  Haaren  und 
beim  Männchen  zwischen  liegenden  Schuppen  bekleidet.  Das 
erste  Glied  der  Fühler  ist  gerade,  bei  den  Weibchen  etwas 
länger.  Hierher  gehört  M.  nigromaculata.  Bei  der  andern 
Gruppe  sind  die  Kiefertaster  lang,  spilz,  uhrfederartig  gewun- 
den, die  Fühler  mit  Haarsaum  (ob  auch  bei  den  Weibchen?), 
die  Flügel  mit  einem  mehr  anliegenden  weichen  Pelz  bedeckt, 
längs  des  Vorderrandes  ein  dichter  Saum  zurückgebogener 
Haare,  Schuppen  fehlen;  das  erste  Glied  der  Fühler  ist  ge- 
krümmt und  erw(!itert.     Hierher  gehört  M.  basalis  Kol. 

Es  scheinen  mir  der  Annahme,  dass  die  von  Curtis  mit- 
g(;lheille  Art  das  wahre  S.  hirtum  Piclet's  sei,  wesentliche 
Bedenken  entgegen  zu  treten.  S.  hirtum  ist  grösser  (c.  alis. 
5  lin.;  M.  minor  c.  alis.  3  lin.),  die  Fühler  sind  „ciliees  dans 


150 

leur  longueur  de  poils  blanchätres",  während  bei  M.  minor  ein 
derartiger  Saum  fehlt;  die  Behaarung  soll  grau,  auf  den  Flü- 
geln braun  sein,  und  ist  bei  M.  minor  lehmgelb;  die  Fühler 
sind  braun  und  falb  geringt,  bei  M.  minor  fast  ganz  braun. 
Auch  hat  nach  der  Abbildung  bei  Pictet  tab.  14  fig.  3  d.  sein 
T.  hirtum  die  Kiefertaster  und  das  Grundglied  der  Fühler  der 
ersten  Gruppe,  während  M.  minor  (wenn  mich  mein  Gedächt- 
niss  nicht  trügt)  in  die  zweite  Gruppe  durch  jene  Theile  ge- 
hört. Allerdings  ist  Pictet's  Abbildung  undeutlich.  Unter  den 
von  Pictet  an  Curtis  mitgetheilten  Typen  befindet  sich  noch 
ein  Männchen  von  G.  basalis  Kol.,  von  Richelin  als  „Calocrossa 
Serv.  nov.  spec."  und  von  Curtis  als  Mormonia  ohne  Art- 
namen bezeichnet.  Der  Gattungsname  ('alocrossa  ist  mir  sonst 
fremd,  es  scheint  aber  dies  Stück  zu  beweisen,  dass  S.  hirtum 
P,  nicht  G.  basalis  Kol,  ist,  woran  man  wegen  des  weissen 
Fühlersaums  denken  konnte.  Dagegen  besitze  ich  aus  der 
Schweiz  von  Bremi  ein  Weibchen,  das,  den  Fühlersaum  ab- 
gerechnet, gut  zu  Pictet's  Angaben  passt,  und  das  der  helleren 
Färbung  ungeachtet  doch  wohl  zu  M.  nigromaculata  gehören 
dürfte.     Die  mir  bekannten  Mormonia-Arten  sondere  ich,  wie 


folgt: 


Gruppe  1. 

1.  M.  hirta  F.:  nigromaculata  Steph,  cj*;  hirta  und 
immaculata  Steph,  $  ^' ;  G,  hirta  Ciirt,  ?**,  M.  gra- 
cilicornis  und  maculicornis  Curt,*;  Lepidostoma 
squamulosum  Rbr,  (^*;  G,  hirta  Kol, 

England,  Petersburg,  Lüneburg,  Hamburg,  Bel- 
gien, Frankreich,  Harz,  Schlesien, 

2.  M.  hirta  Zetterst,  aus  Lappland,  kleiner  und  dunk- 
ler, vielleicht  aber  doch  nur  Abart  der  vorigen, 

3.  M.  nov.  spec.  aus  Nordamerika,  der  vorigen  sehr 
nahe  stehend. 

4.  M.  nov.  spec,  aus  Irkutzk,  kleiner  und  dunkler, 
das  erste  Fühlerglied  viel  länger. 

5.  M,  nov  spec,  aus  der  Schweiz  und  Baiern,  heller 
als  M,  nigromaculata,  und  vielleicht  S.  hirtum  Pic- 
tet's. Da  mir  das  Männchen  fehlt,  bin  ich  nicht 
sicher,  ob  diese  Art  mit  M,  nigromaculata  zusam- 
menfällt, 

Gruppe  2. 

6.  M.  basalis  Kol.;  G,  hirta  Bunn,  aus  Lüneburg, 
Preussen,  Hamburg,  Schweiz;  einige  Stücke  aus 
Belgien  sind  grösser  und  dunkler. 


151 

7.  M.  villosa  Rbr. ■'^,  aus  Frankreich,  vielleicht  nur 
Weibchen  von  M.  basalis. 

8.  M.  sericea  Rbr,  *,  aus  Frankreich  (?),  ein  einzelnes 
Weibchen. 

9.  M.  minor  Steph.*  irrorata  Curt.  aus  '^England, 
Schweiz.  —  Von  letzterer  Art  habe  ich  ausser 
einer  Type  hei  Stephens  und  Curtis  nur  das  von 
Fielet  mitg-etheiite  Stück  g-esehen.  Diese  Art  unter- 
scheidet sich  leicht  von  allen  übrig-en  durch  die 
viel  längere  erste  Apicalzelle  der  Oberflügel, 

Ein  einzelnes  Weibchen  aus  Oesterreich  kann 
ich  vorläufig  nicht  sicher   unterbringen. 

Uebrigens  haben  alle  Arten  2.  4.  4  Sporen,  so 
dass  Pictet's  spätere  Angabe,  sein  S.  hirtum  habe 
2.  2.  4,  auf  einem  Irrthume  beruhen  muss. 

5.  S.  maculatum  p.  180  tab.   14  fig.  4. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen  und  als  Brachycentrus  ma- 
culatus  Oliv,  bezettelt.  Wie  früher  angegeben,  ist  es  nicht 
Kolenatis  gleichnamige  Art,  sondern  Dasystoma  pulchellum 
Uhr.  —  Pictet's  Angabe  „pattes  fauves"  ist  ungenau,  insofern 
die  Schenkel  schwarz  sind,  womit  auch  die  Abbildung  über- 
einstimmt. 

6.  S.  minutum  p.  181  tab.  14  fig.  5  d. 

Eine  Type  lag  nicht  vor.  Die  Deutung  dieser  Art  unter- 
liegt Schwierigkeiten.  Zuvörderst  scheint  es  mir  aus  zwei 
Gründen  sicher,  dass  diese  Art  nicht  Silo  minulus  Kol.  sei. 
Erstens  ist  selber  fast  um  die  Hälfte  kleiner  als  die  Abbildung 
in  natürlicher  Grösse  bei  Pictet,  deren  Länge  mit  den  Flügeln 
3  Linien  misst;  nach  der  Beschreibung  soll  die  Länge  sogar 
5  Linien  betragen,  doch  ist  möglicher  Weise  dies  ein  Druck- 
fehler. Zweitens  unterscheidet  sich  das  vergrössert  abgebil- 
dete Geäder  des  Oberllügels  wesentlich  von  dem  der  Art  Ko- 
lenatis. Nitiimt  man  an,  dass  Pictet's  Art  ein  abgeriebenes 
oder  kärglich  ausgeschlüpftes  Stück  von  S.  maculatum  sei,  so 
pa.ss(;n  alle  AngalxMi  genau,  ausgenommen  die  „pattes  noires", 
da  nur  die  Schenki-l  schwarz  sind.  Doch  ist  bei  S.  maculatum 
Pictet's  Angabe  „palles  fauves"  gleich  ungenau,  uiul  so  möchte 
diese  VerscIiiedenlKiit  um  so  weniger  Gewicht  haben,  als  bei 
abg(;riebenen  oder  jungen  Stücken  die  schwarze  Färbung  der 
Füsse  vorzüglich  stark  in  die  Augen  fällt.  Man  könnte  ferner 
einwerfen,  dass  bei  der  grossen  Hänfigkeit  von  S.  nujculatum 
bei  Genf  diese  Art  Pictet  so  genau  bekannt  sein  mussle,  um 
selbe    mit   dem    nur   einnud   gefangenen  S.  minutum  nicht  zu 


152 

verwechseln;  wogegen  ich  anführen  kann,  dass  nach  Curtis 
Type  auch  Rhyacophila  nebiilosa  P.  nur  ein  unreifes  Stück 
von  S.  maculatum  ist.  Wie  dem  auch  sei,  vorläufig  ist  es 
mir  unmöglich,  S.  minutum  anders  zu  deuten.  Zwei  sonst 
nahe  stehende  Arten,  von  Pictet  als  Rhyacophila  microcephala 
und  setifera  beschrieben,  entbehren  der  gespitzten  Flügel,  die 
für  S,  minutum  so  bezeichnend  sind. 

Unter  den  von  Pictet  an  Curtis  mitgetheiltcn  Phryganiden 
aus  der  Schweiz  befinden  sich  zwei  Sericostomiden,  die  nicht 
in  Pictet's  Werk  beschrieben  sind: 

4.  Gocra  basalis  <^  als  balocrossa  nov.    gen.  bezeich- 
net, und  schon  früher  erwähnt. 
2.  Brachycentrus  subnubilus  Curt.   $,  von  Pictet  und 
Curtis  identisch  bezettelt. 
Endlich   befinden   sich   noch  bei  der  Gattung  Rhyacophila 
beschrieben    zwei    Sericostomiden,    nämlich   R.    nebulosa  und 
R.  microcephala.     lieber  beide  berichte   ich   an  der  betreffen- 
den Stelle. 

Rhyacophila. 

1.    Rh.  vulgaris  p.  182  tab.  i5  fig.  1. 

Unter  den  an  Curtis  mitgetheiltcn  Typen  befindet  sich  R. 
vulgaris  c^,  von  Curtis  als  „dorsalis  Curt.,  obscurus  Leach" 
bezettelt;  ferner  als  die  von  Pictet  beschriebene  p.  184  R. 
vulgaris  var.  4  S  auf  derselben  Nadel,  und  überdies  ein  c? 
und  $.  Da  die  zuletzt  erwähnten  6  Stücke  auf  kurzen  eng- 
lischen Nadeln  und  nach  englischer  Weise  dicht  am  Boden 
stecken,  bleibt  es  zweifelhaft,  ob  selbe  nicht  von  Curtis  in 
Genf  oder  Pau  gefangen  und  nur  nach  Pictet  bestimmt  sind. 
Alle  übrigen  Typen  (auch  die  von  R.  vulgaris  (S)  stecken  auf 
langen  französichen  Nadeln  hoch  oben"'^).  Als  nächste  Num- 
mer folgt  unter  der  Bezeichnung  R.  venusta  P.  ein  Männchen 
von  R.  aurata  Brauer.  Es  giebt  in  Europa  eine  Anzahl  der 
R.  vulgaris  in  Form  und  Färbung  sehr  ähnlicher  Arten,  bei 
denen  auch  die  Appendices  anales  der  Männchen  eine  gleiche 
Anlage  zeigen.  Die  App.  sup.  sind  kurz,  klein,  horizontal  und 
dicht  neben  einander  gestellt,  so  dass  sie  nur  ein  Blatt  zu 
bilden  scheinen-,  um  so  mehr,  als  gerade  die  Trennungsstelle 
ein  zungenförmiger  langer  Fortsatz  des  letzten  Abdominalseg- 
mentes bedeckt.  Die  App.  inf.  sind  gross,  lang,  senkrecht- 
stehend, blattartig,  innen  etwas  gehöhlt,  zweigliedrig.  Zwi- 
schen denselben   liegen   neben    dem   Penis  zwei  spiessförmige 


'0  Alle  Stücke,  mit  Ausnalime  von  Pictet's  Type,  gehören  zu  R. 
dorsalis.    (cf.  die  Bemerkung  zu  Ende  der  Rhj'acophila.) 


153 

lange  Scheiden;  der  Penis  hat  eine  untere,  vielleicht  auch  eine 
obere  Deckkiappe.  Das  Ende  des  Leibes  der  Weibchen  ist 
röhrenartio-,  stunipl'  gestutzt.  Daraus  schiebt  sicii  fernrohrartig 
die  Legescheide  vor;  möglicher  Weise  ist  sie  bei  einigen  Ar- 
ten stets  vorgeschoben.  Die  Arten  sondere  ich  nach  den 
männlichen  Geschlechtstheilen  vorläufig  so: 

A.     Appendices  inferiores  an  der  Spitze  ungetheilt. 

I.     Der  zungenförmige  Fortsalz  des  letzten  Hinterleibsegments 
mit  erweitertem  Ende. 

i.  R.  vulgaris  P.  *  Der  Fortsatz  lang,  gleich  breit, 
mit  dem  etwas  erweiterten  abgerundeten  Ende  die 
App.  sup.  überragend;  die  Scheiden  des  Penis  stark 
nach  oben  und  innen  gekrümmt. 

Schweiz,  Baiern,  Baden,  Kärnthen. 

2.  R.  dorsalis  Curtis."*'  R.  vulgaris  Rbr.  ■**■  Appen- 
dices wie  bei  R.  vulgaris;  die  Scheiden  nach  unten 
gekrümmt;  Penis  einfacher,  spiessförmig. 

England,  Frankreich,  Belgien. 

3.  R.  paupera  Hag.  Der  Fortsatz  gleichbreit,  kürzer; 
das  abgerundet  etwas  erweiterte  Ende  von  den 
App.  sup.  überragt;  die  Scheiden  des  Penis  gerade. 

Preussen,  Schlesien,  am  Rhein  (?),  Archangel. 
Wahrscheinlich  gehört  hieher  als  dunkel  ausge- 
färbte Abart  Phr.  nubila  Zetterst.  aus  Umeä  Lapp- 
land. 

4.  R.  ferruginea  Scop.  Der  Fortsatz  bildet  eine  kreis- 
förmige Platte,  und  bedeckt  die  App.  sup.  fast 
gänzlich.     Die  kleinste  Art. 

Krain,  Oesterreich.  Vielleicht  gehören  hieher 
dunkel  gefärbte  Weibchen  meiner  Sammlung  aus 
Zürich. 

5.  R.  fasciala  Hag.  Die  App.  sind  der  vorigen  Art 
sehr  ähnlich,  doch  ist  die  Grösse  des  Thiers  viel 
beträchtlicher,  und  die  Oberflügel  haben  drei  dunkle 
Qucrbinden. 

Ein  einzelnes  Männchen   aus  Elberfeld. 

II.     Der  zungenförmige  Fortsatz  des  letzten  Hinterlcib- 
segmentes  ist  zugespitzt. 

6.  R.  torrenlium  P.  *  R.  Armeniaca  Guerin*.  Die 
grösste  bekannte  Art. 

Schweiz,  Oesterreich,  Armenien. 


154 


B.     Appondices  inferiores  an  der  Spitze  gespalten. 

7.  R.  aiirata  Brauer'";  R.  veniista   P. '"'     Der  zungen- 
förmige  Fortsatz  ist  gespitzt, 

Schweiz,  Oesterreich,  Baiern,  Kärnthen,  Es 
ist  mir  noch  zweifelhaft,  ol)  eine  Anzahl  grösserer 
dunkelgefärbter  Thiere  aus  Baiern  und  Oesterreich 
dazu  als  Abart  gehören. 

Endlich  bilden  zwei  neue  Arten  aus  der  Schweiz  und 
Oesterreich  durch  ihre  abweichenden  App.  anales  passende 
Uebergangsfornien  zwischen  den  vorigen  Arten  und  R.  urn- 
brosa  P. 

In  BetrefT  von  Pictet's  R.  vulgaris  ist  Folgendes  zu  be- 
merken. Die  auf  tab.  I.  fig.  5  g,  abgebildeten  App.  anales 
(nach  pag.  229  als  letzter  Leibesring  bezeichnet,  im  Text  gar 
nicht  erwähnt,  sollen  olfenbar  einem  Männchen  angehören. 
Sie  sind  sichtlich  verzeichnet,  doch  möchten  sie  nach  den  an 
der  Spitze  gespaltenen  App.  inf.  eher  zu  R.  aurata  gehören. 
Ferner  sind  tab.  4  fig.  29  die  männlichen  und  fig.  30  die 
weiblichen  Appendices  (p.  230  ist  irrthümlich  fig.  29  für  weib- 
lich und  fig.  30  für  männlich  erklärt,  im  Text  sind  sie  nicht 
erwähnt)  abgebildet.  Sowohl  die  Endgabel  der  App.  inf.,  als 
auch  das  spitze  Ende  des  zungenförmigen  Lappens  bezeichnen 
die  Theile  als  zu  R.  aurata  gehörend;  auch  muss  die  tab.  15 
fig.  1  c.  als  Nymphe  von  R.  vulgaris  bezeichnete  Abbildung 
aus  gleichem  Grunde  zu  R.  aurata  gezogen  werden.  Pictet's 
Beschreibung  giebt  keinen  Anhalt,  da  sich  aber  unter  den  an 
Curtis  mitgetheilten  Typen  R.  vulgaris  und  R.  venusta  (aurata) 
richtig  gesondert  finJen,  liegt  es  nahe,  in  letzterer  die  von 
Pictet  p.  184  erwähnte  Abart,  die  im  ersten  Frühling  erscheint 
und  „formera  peut-etre  une  espece'' anzuerkennen.  Allerdings 
sprechen  die  angegebenen  Merkmale  „couleur  plus  grise,  corps 
presque  brunätre,  tache  rhomboidale  d'aile  forme  par  une  reu- 
nion  d'un  grand  nombre  de  taches  blanches"  mehr  für  dunkle 
Stücke  von  R.  vulgaris,  und  stimmen  mit  den  von  Curtis  als 
R.  vulgaris  var.  bezettelten  Typen  (doch  ist  eines  der  Männ- 
chen von  heller,  gleichmässig  gelber  Färbung  ähnlich  R.  aurata). 
Die  Type  von  R.  vulgaris  ist  gelb  gefärbt  mit  undeutlichem 
rhomboidalem  Fleck.  Nehmen  wir  das  oben  Gesagte  zusammen, 
so  bleibt  nur  übrig,  dass  Pictet  zur  Zeit  seines  Werkes  jene 
beiden  Arten  nicht  getrennt  habe,  falls  man  nicht  R.  aurata 
für  die  R.  vulgaris  var.  erklären  mag.  Dass  die  Deutung  von 
R.  vulgaris  richtig  ist,  beweisst  überdies  auch  Bremi's  Angabe 
ihres  massenhaften  Auftretens. 


2.  Rh.  torrcntiiiin  p.  184  tal).  16  fig.  i. 

Ich  habe  nur  die  von  Fielet  an  Brenii  mitgetheiltc  Type 
gesehen.     Die  Bestiminiing  der  Art  scheint  sicher. 

3.  Rh.  tristis  p.   184  tab.   16  fig.  2. 

R.  tristis,  unibrosa,  pubescens,  angularis,  laevis,  übfuscata 
bilden  eine  eigenthüiiiliche  Gruppe  der  Gattung  Rhyacuphila 
im  engeren  Sinne.  Die  beiden  früher  erwähnten  neuen  Arien 
aus  der  Schweiz  und  Oesterreich  gehören  durch  die  Form 
der  App.  anales  zu  dieser  Gruppe,  während  ihre  beträchtliche 
Grösse  und  die  Färbung  sie  mehr  der  Gruppe  von  R.  vulgaris 
nähert.  Die  App.  anales  in  der  Gruppe  von  R.  umbrosa  un- 
terscheiden sich  wesentlich  durch  folgende  Punkte:  Den  Männ- 
chen fehlt  der  zungenförmige  Fortsalz  in  der  Mitte  des  Hin- 
terrandes des  letzten  Hinterleibssegmentes  gänzlich-,  die  App. 
superiores  liegen  also  frei  und  vollständig  unbedeckt  dicht 
neben  einander;  sie  sind  nicht,  wie  in  der  Gruppe  von  R. 
vulgaris,  blattförmig  und  breit,  sondern  schmal,  kurz  abge- 
knifl'en,  oder  (wie  bei  R.  laevis  und  obfuscata)  bandförmig  und 
länger.  Der  Penis  und  seine  Scheiden  treten  so  wenig  vor, 
dass  sie  meist  gar  nicht  sichtbar  sind.  Es  haben  mir  mit 
Ausnahme  von  R.  umbrosa  aus  dieser  Gruppe  stets  nur  ein- 
zelne Stücke  vorgelegen ,  nach  welchen  ich  gegenwärtig  die 
sechs  Arten  Piclet's  auf  drei  reduciren  möchte,  nämlich  R. 
umbrosa  (mit  tristis  und  angularis),  R.  pubescens,  R.  laevis 
(mit  übfuscata).  Es  ist  dabei  aber  nicht  zu  übersehen,  dass 
solche  Reductionen  nach  einzelnen  Stücken  sehr  misslich  sind, 
wie  die  früher  vermuthete  Identität  von  Phr.  striata  und  pilosa 
bewiesen  hat.  Ich  kann  daher  nur  behaupten,  dass  es  mir 
vorläufig  unmöglich  gewesen  ist,  zwischen  den  einzelnen  typi- 
schen Stücken  hallbare  Unterschiede  zu  ermitteln.  Piclet's 
Beschreibungen  geben  keinen  Aufschluss  und  die  Tafel  16, 
auf  welcher  diese  Arten  abgebildet  sind,  ist  ungenügend. 
Immerhin  täuscht  sich  ein  Monograph,  der  seine  Arten  selbst 
in  der  freien  Natur  gesammelt  hat,  wohl  seltener  über  ihre 
Idenliläl  oder  Verschiedenheit,  als  der  Bearbeiter  lodter  Thiere 
am  Arbeitstische.  Es  bleibt  daher  niciil  unmöglich,  dass  neue 
Untersuchungen  von  frischem  Material  auch  di(!  bezweifelten 
Arten  oder  einige  derselben  sichern  können.  Die  Arten  dieser 
Gruppe  scheinen  sämmllich  den  höheren  Gebirgsgegenden  an- 
zugehören, nur  R.  umbrosa  steigt  tiefer  hinab.  Sie  fehlen 
daher  auch  sämmtlicluMi  andern  Phryganiden- Bearbeitungen. 
Selbst  in  Zellersledt's  Fauna  Lapponica,  wo  si(^  zunächst  zu 
vermuthen  waren,  ist  höchstens  eine  Art  aufgeführt. 

Von  R.  tristis  hat  nur  als  Type  nur  das  eine  früher  er- 
wähnte   Männchen    aus    ßremi's    Sammlung    vorgelegen.     Ich 


156 

vermochte  es  nicht  von  R.  umbrosa  zu  trennen;  es  ist  unbe- 
deutend grösser,  die  Flügel  und  Vorderschenkel  sind  nicht 
dunkler,   die  App.  anales  genau  dieselben. 

4.  Rh.  umbrosa  p.  185  lab.  15  fig.  3. 

Von  Bremi  erhielt  ich  ein  Männchen,  unter  Curtis  Typen 
befindet  sich  ein  Weibchen,  überdies  habe  ich  eine  bedeutende 
Anzahl  Stücke  aus  der  Schweiz,  Baiern  und  dem  Taunus  un- 
tersucht. Ob  dies  wirklich  Linne's  und  Zetterstedt's  Phr.  um- 
brosa ist,  bleibt  noch  zweifelhaft.  Einige  Stücke  haben  die 
von  Pictet  für  R.  tristis  angegebene  Grösse  und  dunklere  Vor- 
derchenkel,  ohne  dass  sie  deshalb  von  den  vielen  andern  am 
selben  Orte  und  zur  selben  Zeit  gefangenen  Stücken  zu  tren- 
nen sind.  Auch  die  Färbung  der  Flügel  ist  in  Betreff  der 
Präcision  und  Intensität  der  Flecken  veränderlich. 

5.  Rh.  pubescensp.  186  tab.  16  fig.  3. 

Ich  habe  ausser  vier  typischen  Stücken,  die  alle  von 
Pictet  herstammen,  diese  Art  nirgends  angetroffen.  Ein  Männ- 
chen aus  Bremi's,  drei  Weibchen  aus  Imhoff's  und  Curtis  Samm- 
lung. Sie  steht  R.  umbrosa  nahe,  ist  aber  sicher  verschieden. 
Auf  dem  Kopfe  stehen  die  beiden  runden  Flecke  dicht  bei- 
sammen (bei  R.  umbrosa  getrennt);  die  Rinne  dazwischen 
schneidet  auch  auT  dem  Hinterhaupte  tief  ein  (dort  glatt);  die 
Seitenwulste  des  Prothorax  sind  grösser,  rundlich,  schräge 
gestellt  (dort  schmal,  in  einer  geraden  Linie  stehend);  die 
Flügel  sind  heller,  matter,  die  Adern  hellbraun,  die  Füsse 
gelblich;  der  Leib  unten  heller  braungelb,  der  knopfartige 
Höcker  auf  der  Bauchseite  des  drittletzten  Segments  weniger 
scharf  begränzt,  grösser  und  dicker;  die  App.  superiores  an 
der  Basis  nicht  abgeschnürt,  das  Endglied  der  App.  inferiores 
mehr  fingerartig  ausgezogen,  das  Basalglied  nach  innen  ge- 
krümmt.    Alle  Stücke  waren  sehr  abgerieben. 

6.  Rh.  angularis  p.  186  tab.  16  fig.  4. 

Unter  Curtis  Typen  befindet  sich  ein  Männchen,  das  ich 
nicht  von  R.  umbrosa  zu  trennen  vermag.  Pictet  giebt  als 
Merkmal,  woran  diese  Art  leicht  erkannt  werden  kann,  „que 
la  bouche  est  d'un  fauve  pale,  ainsi  quo  la  base  des  palpes 
maxillaires  et  labiaux,  Textremite  de  ces  organes  est  d'un  noir 
vif."  Bei  der  Type  sind  die  Spitzenglieder  der  Taster  bis  auf 
einen  Lippentaster  abgebrochen.  Die  schwarze  Färbung  ist  hier 
durchaus  nicht  stärker,  als  bei  einer  grossen  Zahl  Stücke  von 
R.  umbrosa,  und  mit  den  Tarsen,  die  als  noirätres  bezeichnet 
werden,    verhält    es    sich    in    gleicher   Weise.     Ist   die   Type 


i57 

sicher,  woran  ich  nicht  zweifle,  so  werden  neue  Stücke  nölhig 
sein,  um  diese  Art  zu  sicliern. 

Bremi's  Type  von  R.  angularis  ist  Enoecyia  sylvatica  und 
von  nur  l'rülier  als  riclitig  anerkannt.  Abgesehen  davon,  dass 
unter  t\en  von  Fielet  an  Curlis  niitgelheilten  Typen  sich  drei 
Stücke  von  E.  sylvatica  als  l'hr.  lonliuin  P.  bestimmt  finden, 
widerspricht  auch  Beschreibung  und  Abbildung  der  Deulung 
dieser  Art  als  R.  angularis.  Der  Mund  und  die  Basis  der 
Taster  sind  nämlich  nicht  gelb,  sondern  schwarz,  die  Flügel 
nicht  braun,  die  Tarsen  nicht  schwärzlich.  Die  Abbildung  ist 
zwar  sehr  undeutlich,  zeigt  aber  im  Umriss  der  Flügel  deut- 
lich, dass  E.  sylvatica  nicht  darunter  gemeint  sein  kann.  Pictet 
bezeichnet  R.  umbrosa  als  gemein ,  R.  angularis  als  selten 
bei  Genf. 

7.  Rh.  laevis  p.  187  tab.  16  hg.  5. 

Auch  von  dieser  Art  habe  ich  ausser  drei  Typen  von 
Bremi,  Imholl',  Curtis,  alle  von  Pictet  mitgethcilt,  kein  Stück 
gesehen.  Alle  drei  sind  Alännchen.  Wie  schon  erwähnt,  sind 
die  oberen,  dicht  nebeneinander  liegenden  (ob  wirklich  ge- 
trennt?) Appendices  bandförmig  schmal,  gerade,  an  der  Basis 
und  Spitze  leicht  herabgedrückt;  das  Endglied  der  App.  inf, 
ist  kurz,  gegen  die  Spitze  stark  erweitert,  gestutzt;  der  Pem's 
und  die  gekrümmten  spitzen  Scheiden  ragen  mehr  vor;  die 
beiden  runden  Flecke  auf  dem  Kopf  sind  getrennt ;  die  matten 
Flügel  mit  weniger  marquirtcn  Adern  sind  nackt  oder  abge- 
rieben.    Sonst  steht  diese  Art  R.  umbrosa  nahe. 

8.  Rh.  flavipcs  p.   187  lab.  Iß  fig.  6. 

Eine  Type  habe  ich  nicht  gesehen  und  weiss  diese  Art 
nicht  zu  deuten.  Ihre  längere,  schlankere  und  dünnere  Form 
entfernt  sie  wohl  von  der  vorigen  Gruppe.  Vielleicht  ist  es 
ein  Tinodes.  In  der  Ucbersicht  p.  182  werden  die  Fühler  als 
schwarz  bezeichnet,  in  der  Beschreibung  als  braun  mit  helle- 
rem Grinidgliede. 

9.  Rh.  bi  guttata  p.   188  tab.  16  fig.  7. 

Auch  hier  fehlt  eine  Type.  Nach  der  Beschreibung  steht 
sie  der  vorigen  sehr  nahe.  Der  weisse  Mittelfleck  auf  den 
Flügeln  ist  ollenbar  das  Thyridiun),  das  auch  bei  R.  umbrosa 
mitunter  recht  deutlich  ist.  Auch  die  Angabe,  dass  die  Sporen 
der  Füsse  schwarz  seien,  giebt  keinen  Fingerzeig,  da  selbe 
bei  einer  Anzahl  ähnlicher  Arten  (z.  B.  B.  laevisj  dunkel, 
selbst  schwärzlich  sind. 


i5S 

10.    Rh.  obfuscata  p.  188  tab.  16  fig.  8. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen  und  mit  Rh,  laevis  identisch. 
Pictet  hat  die  Aehnlichkeit  beider  Arten  angegeben;  die  sie 
trennenden  Kennzeichen  bestehen  in  der  Beschreibung  nur  in 
etwas  lichterer  Färbung  bei  R.  obfuscata.  Beide  fliegen  am 
selben  Orte.     Ich  halte  ihre  Identität  für  sehr  glaublich. 

H.    Rh.  tomentosa  p.  189  tab.  16  fig.  9. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen,  ziemlich  schlecht  erhalten. 
Diese  Art  gehört  zu  Agapetus  nebst  R.  ciliata,  coniata,  lanata, 
lanigera  und  vielleicht  auch  azurea.  —  Ich  werde  über  R. 
tomentosa,  um  Wiederholung  zu  vermeiden,  bei  den  andern 
Agapetus-Arten  berichten. 

12.  Rh.  latipennis  p.  189  tab.  16  fig.  10. 

Eine  Type  fehlt;  ich  weiss  diese  Art  nicht  zu  deuten. 
Vielleicht  gehört  sie  zu  Aphelocheira. 

13.  Rh.  vornalis  p.  189  tab.  15  fig.  4. 

Curtis  Type  ist  ein  Männchen  und  gehört,  wie  Stephens 
richtig  vermuthet,  zur  Gattung  Glossosoma.  Es  ist  auftallig, 
dass  Pictet  die  merkwürdig  abweichende  Bildung  dieses  Thieres 
übersehen  hat,  und  dieser  Umstand  hat  gerade  die  Zweifel  in 
der  Identität  der  Art  gerechtfertigt.  Demungeachtet  beweist 
eine  genaue  Vergleichung  seiner  Beschreibung  und  Abbildung, 
dass  die  Type  bestimmt  hergehöre.  Das  Flügelgeäder  fig.  4e. 
bezeichnet  ein  Weibchen,  ist  jedoch  nicht  ganz  richtig  dar- 
gestellt und  der  Basalanhang  übersehen.  Das  männliche  Hin- 
terleibsende fig.  4  f.  und  das  weibliche  fig.  4  g.  (in  der  Be- 
schreibung pag.  233  ist  wieder  fälschlich  jenes  als  weiblich, 
dieses  als  männlich  bezeichnet)  beweisen  genügend,  dass 
Pictet  die  mir  vorliegende  Art  beschrieben  hat.  Die  Flecken- 
zeichnung-  der  Flüg-el  tritt  bei  meinen  Stücken  aus  Baiern  und 
Oesterreich,  Baden,  auch  bei  den  Typen  aus  der  Schweiz  gar 
nicht,  oder  nicht  so  deutlich  hervor,  als  Pictet  sie  abbildet 
und  beschreibt.  In  der  Beschreibung  bezieht  sich  die  Erwei- 
terung des  ersten  Tarsalgliedes  der  Mittelfüsse  nur  auf  die 
Weibchen;  übrigens  ist  auch  die  Schiene  beträchtlich  erwei- 
tert. Ferner  heisst  es  „  Tabdomen  est  termine  par  quelques 
appendices  ecailleux,  voy.  la  premiere  partie" ;  ich  habe  ver- 
gebens den  ganzen  Theil  auf  diesen  Hinweis  durchsucht,  es 
findet  sich  auch  nicht  eine  Sylbe  darüber  vor. 

Die  Gattungsbeschreibung  bei  Stephens  ist  ziemlich  ge- 
nügend, doch  ist  auch  hier  einiges  übersehen.  Der  stark  ge- 
wölbte Kopf  zeigt  drei  Nebenaugen  undjederseits  zwei  Wülste; 


159 

an  der  Basis  des  Hinterrandes  der  Flügel  befindet  sich  bei 
beidtMi  Geschlechtern  ein  unlerzukhippender  Anhang-,  bei  den 
Vorderlliigeln  kleiner  und  zahnfüniiig,  bei  den  Hinterflügeln 
grösser  kreis lörinig.  An  der  IJasis  des  Vorderrandes  der 
Vorderllügel  und,  wie  es  scheint,  von  der  Unterseite  der  Rand- 
ader entspringt  gleichlalls  bei  beiden  Geschlechtern  ein  post- 
hornarlig  gekrümmter  cylindrischer  Fortsatz;  gegen  die  Spitze 
hin  ist  er  verdickt  und  oben  mit  einer  eingedrückten  Linie 
versehen.  Dies  durchaus  anomale  Organ  legt  sich  bei  ge- 
schlossenen Flügeln  in  eine  seitliche  Höhlung  des  lAlesothorax; 
Bcsliuimung  und  Nutzen  dieses  Organs  sind  mir  unbekannt. 
Ferner  befindet  sich  bei  den  Männchen  auf  dem  Basaltheil  der 
Oberflügel  der  von  Stephens  erwähnte  callose  ovale  Fleck; 
er  ist  kurz,  aber  dicht  wie  eine  Bürste  behaart,  und  nur  am 
äusseren  Rande  augeheftel,  so  dass  er  sich  wohl  nach  aussen 
in  die  Höhe  klappen  mag,  wie  dies  auch  Stephens  Bezeich- 
nung „elevated''  anzudeuten  scheint.  Bei  den  Männchen  hat 
das  drillletzte  Ilinterleibscgment  auf  der  Bauchseite  einen 
breiten  blattartigen  Anhang,  das  vorletzte  einen  kleineren; 
bei  den  Weibchen  hat  nur  das  drittletzte  Segment  einen  klei- 
nen spitzen  Anhang.  Uehrigens  finden  sich  derartige  Anhänge 
bei  allen  echten  Rliyacophilen,  Agapelus  und  bei  einigen  Se- 
ricostomiden.  Die  App.  anah's  der  Männchen  sind  sehr 
merkwürdig.  Die  App.  superiores  sind  lang,  zweigliedrig, 
blattartig,  vertikal  gestellt;  das  Basalglied  oblong,  ziemlich 
gross,  innen  mit  einem  Basalzalin,  das  Spitzenglied  kleiner, 
mit  einem  feinen,  scharf  nach  oben  gebogenen  Zahn  an  der 
Spitze.  Die  App.  inferiores  scheinen  zu  fehlen;  dafür  steht 
in  Mitte  der  Bauchseite  ein  schmaler  kalinförmiger  l.appen,  in 
eine  lange  dünne  Spilze  ausgezogen,  und  die  App.  superiores 
um  die  Hälfte  überragend,  lieber  demselben  liegt  der  mei- 
stens stark  in  den  Leib  gezogene  Penis;  er  ist  dick,  cylin- 
drisch  und  hat  eine  eiförmige,  stark  bürstenförmig  behaarte 
Eichel.  Ist  der  Penis  vortretend,  so  bedeckt  ihn  von  oben 
ein  häutiger,  schmaler,  bandförmiger  Deckel,  der  hoch  oben 
zwischen  den  App.  .su|)er.  zu  entspringen  scheint.  Ich  hatte 
in  London  nur  ein  Weibchen  aus  dem  Taunus  zur  Vergleichung 
mit,  und  glaube  in  demselben  G.  Boltoni  erkannt  zu  haben. 
G.  find)riala  Sleph.  erschien  mir  verschieden,  ist  wesentlich 
kleiner  und  blasser.  Eine  Vergleichung  der  App.  anales  konnte 
ich  nicht  machen,  da  mir  von  der  kontinenlalcMi  Art  kein 
Männchen  zur  Hand  war;  der  Abbildung  b(M  Stephens  zufolge 
scheinen  sie  sehr  älmiich.  Erst  kürzlich  gelang  es  mir,  eini; 
grössere  Zahl  Stücke,  von  Kricchbaumer  in  Baiern  gesammelt, 
genauer  zu  untersuchen.  Obwohl  einige  davon  in  Grosse  und 
Färbung  abweichen,  selbst  die  Bildung  der  Apical-Zellen  nicht 


160 

ganz  constant  ist,  fehlt  mir  doch  ein  Anhalt  zur  Trennung  in 
zwei  Arten,  und  es  wird  gleichfalls  einer  genauen  Unter- 
suchung bedürfen,  um  G.  Boltüni  und  fimbriata  als  sicher  ver- 
schieden zu  constatiren.  Ein  weibliches  übel  erhaltenes  Stück 
aus  Armenien  vermag  ich  nicht  von  den  europäischen  zu  un- 
terscheiden. 

14.  Rh.  nebulosa  p.  190  tab.  16  fig.  11. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen  mit  ziemlich  abgeriebenem 
Haarkleide  und  identisch  mit  Dasystoma  (Sericostoma)  macu- 
latum  Pictet.  Die  Abbildung  ist  sehr  unkenntlich;  die  Be- 
schreibung widerspricht  nicht  dieser  Annahme. 

15.  Rh.  microcephala  p.   191  tab.    16  fig.  12. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen  und  mit  der  ImhofT's  über- 
einstimmend. Diese  merkwürdige  Art  ist,  wie  schon  früher 
erwähnt,  eine  Sericostomide  mit  2.  2.  2  sehr  kurzen  Sporen, 
zur  Gattung  Dasystoma  gehörig.  Das  Geäder  der  Vorder- 
flügcl  ist  bei  beiden  Geschlechtern  etwas  different.  Wahr- 
scheinlich gehört  auch  Serie,  minutum  P.  und  Rh.  setifera  P. 
in  diese  Gattung. 

16.  Rh.  decolorata   p.  191  tab.  16  fig.  13. 

Eine  Type  fehlt.  Pictet  sagt,  diese  Art  sei  sehr  leicht 
zu  erkennen  und  mit  keiner  andern  zu  verwechseln,  da  die 
Spitzenhälfte  der  hellgelben  Fühler  schwarz  sei.  Ich  kenne 
keine  derartig  gefärbte  Art.  Die  Abbildung  ist  bei  dieser  und 
allen  folgenden  Arten  auf  Taf.  16  ganz  unbrauchbar. 

17.  Rh.  incolor  pag.  192.  tab  16  fig.  14. 

Eine  Type  fehlt;  ich  vermag  diese  Art  nicht  zu  deuten. 

18.  Rh.  laevigata  p.  192  tab.  16  fig.  15. 

Curtis  Type  ist  ein  Weibchen;  diese  Art  gehört  zu  den 
Hydropsychiden  und  ist  identisch  mit  H.  flavicoma  P.,  wobei 
ich  sie  näher  besprechen  werde.  Die  Beschreibung  enthält 
nichts,  was  dieser  Annahme  widerspräche. 

19.  Rh.  azurea  p.  193  tab.   16  fig.  16. 

Eine  Type  fehlt;  auch  weiss  ich  diese  Art  nicht  zu  deu- 
ten. Der  Färbung  der  Flügel  und  der  Form  der  Fühler  zu- 
folge gehört  sie  wohl  zu  Agapelus.  Allerdings  bemerkt  Pictet 
nicht,  dass  R.  azurea  den  unmittelbar  auf  sie  folgenden  vier 
Agapetus- Arten  ähnlich  sei,  doch  hat  er  dies  auch  bei  R. 
tomentosa  übersehen,  die  durch  eine  Type  als  Agapetus  ge- 
sichert ist.     In  der  Beschreibung  bezeichnet  er  die  Fühler  als 


101 

brun  füllet',  in  iler  Uebersicht  [tag.  182  als  iioires.  Es  steht 
daselbst  K.  azurea  zwischen  l\.  laevigata  (Hydropsychide)  und 
R.  peiiicillus  (lieraeaK 

20.    U.  eil  lata  p.   11)3  tab.   15  (ig.  3. 

Eine  Type  habe  ich  nicht  (gesehen.  Wie  schon  erwähnt, 
gehört  Kh.  ciiiata  nebst  den  drei  lulgendcin  Arten  und  Rh. 
tuinentusa  zur  Galtung  Agapetus  Curtis.  Die  Gattung  unilasst 
nur  kleine  Arten;  der  gewölbte  Kopfhat  jederseits  zwei  (juer- 
wülste  und  drei  niilchweisse  Nebenaugen;  die  Füiiler  sind  von 
Körperlänge,  kräftig,  das  Basalglied  etwas  dicker  und  stärker 
als  die  übrigen;  die  ögliedrigen  Kiefertasler  haben  zwei  kurze 
dickere  Grundglieder,  die  drei  übrigen  sind  länger,  von  glei- 
cher Grösse;  auf  dem  Mesothorax  stehen  zwei  schräge  l.ängs- 
strienien;  Füsse  kräftig  mit  2.  4.  4  Sporen,  die  Mittelsehienen 
der  Weibchen  erweitert,  aber  aucii  bei  den  Männehen  breiter 
als  die  llinlerschienen,  die  lang  und  dicht  behaart  sind.  Bei 
einer  besonderen  (nicht  europäischen)  Gruppe  sind  die  Mittel- 
sehienen der  Weibchen  nicht  erweitert.  Die  Männchen  haben 
auf  dem  drittletzten  Bauehsegmenl  einen  schmalen  langen 
Hornlappen,  der  gegen  die  Hinterleibsspitze  geriehtet  ist;  auf 
dem  vorletzten  Bauehsegmente  mitunter  einen  langen  Haar- 
pinsel, der  seitlich  betrachlel  für  eine  zweite  Hornplatte  ge- 
iiallen  werden  kann;  die  App.  suptn*.  sind  sehr  kurz  und  kh^n, 
eylindriseh,  an  der  Spitze  mit  einem  IMnsel;  die  Ap[).  infer. 
sind  grosse,  lange,  oblonge  riallen,  innen  etwas  geh()hlt;  zwi- 
schen ihnen  ragt  ein  gespaltener  Penis  (oder  l'enisdeckel  ?) 
mehr  oder  minder  vor.  Die  Hinterleibsspitze  des  Weibchen 
ist  stumpf,  vielleicht  mit  kleinen  Scheidentastern  versehen.  Die 
Flügel  sind  schmal,  mit  eiförmiger  Spitze,  die  hinteren  etwas 
kleiner  und  kürzer;  im  UberfUigel  ist  der  ram.  discoidalis 
und  thyriferus  doppell  gegabelt,  der  r.  elavalis  hat  eine  ein- 
fache längere  Gabel.  Kopf  und  Thorax  bedeckt  ein  dichter 
Haarlilz.     Die  mir  bekannten  Arten  trennen   sich  wie  folgt: 

I.     Die  Mitlelsehienen  der  Weibchen  stark  erwcMlert. 

1.  A.  eomalus  1\  Beim  Männchen  erreicht  der  Horn- 
lappen auf  dem  drillen  Bauehsegmenl  nicht  das 
Ende  des  Hinterleibes",  das  vorletzte  Bauchsegment 
mit  langem  Haarpinsel;  der  l'enisdeckel  bildet  zwei 
dünne,  scharfe,  gerade  Hornspitzen,  die  die  unteren 
Appendices  nicht  überragen.  Taster  und  Fühler 
sind  dunkelbraun,  Kojtf  oben  dicht  falb  behaart; 
Füsse  falb,  Sj)oren  braun;  die  Schienen  der  Millcl- 
füsse  dunkel  behaart,    bei   den   llinterfüssen   weiss- 

11 


162 


lieh  stark  behaart;  Flügel  lehmfarben,  dichtbehaart, 
der  Saum  von  gleicher  Färbung. 

Genf,  zwei  Typen  aus  Bremis  und  Curtis  Samm- 
lung; zwei  Männchen  aus  Zürich  und  Kärnthen 
zeigen  genau  dieselben  Appendices,  sind  aber  be- 
trächtlich kleiner,  das  Haarkleid  abgerieben,  zu 
dieser  Art  ziehe  ich  einige  Weibchen  aus  dem 
Taunus;  sie  sind  etwas  grösser,  die  Flügel  mehr 
gelb  behaart,  die  Fühler  leicht  heller  geringt. 
A.  tomentosus  P.  Beim  Männchen  überragt  der 
lange  schmale  Hornlappen  die  Hinterleibsspitze,  der 
Pinsel  am  vorletzten  Segment  fehlt;  der  Penisdeckel 
bildet  zwei  dünne,  scharfe,  braune  Hornspitzen,  deren 
hackenartig  aufgebogenes  Ende  die  unteren  Appen- 
dices nicht  überragt.  Taster  und  Fühler  dunkel- 
braun, Kopf  oben  falb  behaart;  Füsse  und  Sporen 
braun;  Flügel  braun  behaart  und   gesäumt. 

Genf,  eine  Type  aus  Curtis  Sammlung.  Eng- 
land. Ich  vermag  von  A.  tomentosus  nach  der 
Beschreibung  A.  ciliatus  nicht  zu  trennen;  eine 
Type  habe  ich  nicht  gesehen,  ich  besitze  diese 
Art  aus  Freiburg  im  ßreisgau,  aus  Lüneburg,  aus 
dem  Taunus  und  aus  Schlesien.  Prof.  v.  Sicbold 
erzog  sie  aus  ähnlichen  Gehäusen,  wie  Fielet  für 
R.  ciliata  beschreibt. 

A.  lanatus  P.  Eine  Type  fehlt  mir.  Der  Beschrei- 
bung und  insbesondere  der  Färbung  der  Füsse  zu- 
folge ziehe  ich  einige  Stücke  vom  Harz  und  aus 
Baiern  her.  Der  Hornlappen  beim  Männchen  reicht 
fast  bis  zur  Spitze  der  unteren  Appendices,  die 
kürzer  und  breiter  als  bei  A.  tomentosus  sind;  den 
Penisdeckel  kann  ich  nicht  deutlicli  sehen.  Fühler 
und  Taster  dunkelbraun;  Kopf  grau  behaart,  Flügel 
braun  behaart  und  gesäumt;  Füsse  schwarzbraun, 
mit  der  von  Pictet  näher  angegebenen  Färbung. 
A.  laniger  P.  Beim  Männchen  ist  der  Hornlap- 
pen noch  kürzer  als  bei  A.  comatus,  auch  trägt 
das  vorletzte  Bauchsegment  einen  kurzen  Haar- 
pinsel; der  Penisdeckel  läuft  in  zwei  dicke,  gerade, 
cylindrische,  gabelförmig  abstehende  Spitzen  aus, 
die  nach  unten  die  App.  infer.  überragen.  Fühler 
und  Taster  braun,  die  ersteren  hell  geringelt;  Kopf 
falb  behaart;  Flügel  mit  hellem  falben  Haarkleid; 
Füsse  hellgelb,  Sporen  etwas  dunkler. 

Genf,  nach  einer  Type  aus  Curtis  Sammlung; 
Belgien,  Frankreich,  Thüringen,  Taunus. 


163 

Vielleicht  gehört  in  diese  Gruppe  die  mir  un- 
bekannte U.  azurea  l\? 

II.     Millelscliieneu   der  ^^'eibclleu  nicht  erweitert. 

5,  A.  punclalus  Wollaston  aus  Madeira. 

Die  Färbung-  ücs  Körpers  ähnlich  A.  tomen- 
tüsus,  das  Haarkleid  der  Flügel  wie  bei  A.  coma- 
tus,  doch  ist  die  Membran  der  Vürderflügel  durch- 
weg fein  punklirl.  Ich  habe  nur  Weibchen  ge- 
sehen. 

In  diese  Gruppe  möchte  vielleicht  auch  die 
gleich  zu  erwidinende  R.  grauulata  P.  gehören. 

21.  Rh.  comata    pag.    194  tab.   16  fig.   17. 

Wie  erwähnt  Agapetus  comatus.  Ich  habe  zwei  Typen 
von  Bremi  und  Curtis  gesehen,   beides  Männchen. 

22.  Rh.  lanata  p.   194  tab.   IG  lig.  18. 
Eine  Type  lehll. 

23.  Rh.  lanigera  p.   IDj  tab.   IG  lig.   19. 

Die  schlecht  erhaltene  Type  von  Curtis  ist  ein  Weibchen. 
Die  Abbildungen  dieser  und  der  vorigen  Agapetus-Arten  bei 
Pictet  sind  unkenntlich  und  geben  keinen  Aulscliluss. 

24.  Rh.  penicillus  p.   195  tab.   IG  fig.  20. 

Die  Type  von  Curtis  ist  ein  Weibchen.  Die  Taster  sind, 
wie  auch  die  Reschreibung  richtig  angiebt,  behaart,  demnach 
ist  die  Stellung  in  der  synoptischen  Tabelle  p.  162  unter  den 
„pelites  especes  ä  palpes  glabres'"  bei  R.  laevigala  und  azurea 
unrichtig.  Rh.  penicillus,  melas,  barbala,  nigrocincla,  articu- 
laris  bilden  die  (iatluug  Heraea  Stephens.  Ihr  Irüherer  Name 
Thya  Curtis  musste  verlassen  werden,  da  ihn  Leach  schon 
bei  den  Krebsen  benutzt  hat.  Stephens  und  Curtis  geben  einige 
Merkmale  der  Gattung  richtig  au,  haben  aber  gerade  die  in- 
teressantesten übergangeiu  Die  bekannten  Arten  sind  klein, 
dunkel  gelarbl  und  durcnwcg  dicht  behaart.  Die  besonders 
stark  behaarten  Kicjlcrlaster  sind  in  beiden  (ieschlcclitern  lunf- 
gliedrig,  das  erste  kurz,  die  übrigen  länger,  al)er  alle  von 
gleicher  Grösse  und  Form.  Die  Lip[)enlaster  dreigliedrig, 
das  Grundglied  kurz,  die  beichui  andern  wie  die  Spitzenglieder 
der  Kielertaster.  Die  F'üsse  haben  2.  2.  4  Sporen,  der  innere 
Sporn  der  Vorderfüsse  ist  wesentlich  kleiner  als  der  äussere, 
die  übrigen  erreichen  nicht  die  Hälfte  di^'H  ersten  Fussgliedes; 
die  Füsse,  auch  die  Spor(;n  sind  kurz  und  dünn  behaart.  Auf 
dem  Mesolliorax  stehen  zwei  kiutpITorinige  Buckel.     Sonst  ist 


164 

Kopf  und  Flügel  bei  beiden  Geschlechtern  verschieden  gebaut, 
Nebenaugen  fehlen  sicher.  Beim  Männchen  ist  die  vordere 
Hälfte  des  Kopfes  stark  herabgedrückt  und  polirt,  besonders 
dicht  neben  den  Augen;  die  hinlere  Hälfte  steht  höher,  ist 
scharf  abgesetzt  und  ragt  in  der  Mitte  zipfelforinig  vor ;  gegen 
den  Hinterkopf  hin  hat  der  Zipfel  eine  tiefe  Mittelrinne,  jeder- 
seits  davon  ein  erhabener,  schmaler,  schräge  gestellter  Längs- 
wulst. Innen,  dicht  neben  dem  Auge,  inseriren  die  Fühler; 
sie  sind  kräftig  und  etwas  kürzer  als  die  Flügel.  Das  stark 
behaarte  Grundglied  ist  beträchtlich  stärker  und  länger  als  die 
übrigen;  bald  nach  der  etwas  eingeschnürten  Basis  findet  sich 
rechtwinklich  aufgesetzt  ein  gerader,  scharfer,  ziemlich  langer 
Zahn,  eine  Bildung,  die  meines  Wissens  keine  Analogen  bei 
den  Phryganiden  hat.  Dieser  Zahn  hat  offenbar  auch  die 
difl'erente  Gestalt  des  Vorderkopfes  bedingt;  der  dort  befind- 
liche tief  herabgedrückte  Theil  ist  eigentlich  nur  als  Fühler- 
grube zu  betrachten  und  gestattet  dem  Zahn  freie  Bewegung. 
Beim  Weibchen  fehlt  dieser  Zahn  dem  ersten  Fühlergliede; 
letzleres  ist  dünner  als  beim  Männchen,  etwas  gekrümmt,  sonst 
ähnlich  gebildet.  Der  Vorderkopf  ist  nicht  eingedrückt,  doch 
erhebt  sich  in  der  Mitte  ein  stumpfer  Zipfel;  auf  dem  Hinter- 
haupt stehen  hinter  den  schrägen  Wülsten  noch  zwei  Ouer- 
wülste,  die  ich  beim  Männchen  nicht  sehe.  Bei  beiden  Ge-- 
schlechtem  steheii  die  Fühler  sehr  weit  auseinander.  Die 
männlichen  Appendices  anales  sind  folgender  Bildung.  Die 
App.  siiperiures  kurz,  cylindrisch,  die  Basis  etwas  dicker;  die 
App.  inferiures  dünn,  lang,  halbkreisförmig  nach  innen  gebo- 
gen; die  App.  intermedii  zwei  divergirende  dünne  Spitzen; 
das  letzte  Bauchsegment  springt  in  der  Mitte  zungenförmig 
vor;  das  drittletzte  Bauchsegment  trägt  einen  kurzen,  schma- 
len Lappen,  das  vorletzte  einen  Haarsaum,  ähnlich  wie  bei 
Agapetus,  Beim  Weibchen  ist  die  Spitze  des  Hinterleibes 
stumpf  und  breit;  das  letzte  Bauchsegment  ist  erweitert,  greift 
nach  oben  über  und  bilde^,  eine  Bruthöhle;  darüber  liegen  dicht 
beisammen  zwei  dreieckige  Rückenspitzen.  Das  dritlletzte 
Bauchsegment  trägt  ein  kleines  Knüpfchen.  Das  Geäder  der 
Flügel  ist  bei  dem  Männchen  einfacher  als  bei  dem  Weibchen ; 
dafür  hat  aber  das  Männchen  eine  kleine  behaarte,  trommel- 
artige Wulst  an  der  Basis  der  Vorderflügel,  sehr  ähnlich  der 
von  Glossosoma.  Beim  Männchen  haben  die  Vorderflügel  den 
Ramus  discoidalis  mit  einfacher  Gabel;  am  Hinterrande  einen 
einfachen  Ast  und  dann  zwei  kurze  Gabeln.  Beim  Weibchen 
ist  der  Ramus  discoidalis  nochmals  gegabelt,  der  Hinterrand  des 
Flügels  weiter  vom  Ramus  clavalis  entfernt,  die  Hinterflügel 
zeigen  ähnliche  Unterschiede.  In  BetrelT  der  Arten  bin  ich 
noch  nicht  sicher,  da  die  angegebenen  Merkmale  stets  nur  von 


165 

der  Fiirl)iino-  ciilnoiniiieii  sind,    eigentlich    nur    von  der  Farbe 
der  Beine. 

Pictet's  Type  ist  gut  erhalten  und  von  Curlis  als  Thya 
pygniaea  (Phiios.  Mag.)  I)ezettelt.  Die  Beschreibung  bei  Pictet 
stimmt  mit  der  Type,  nur  ist  die  ganze  Färbung  und  beson- 
ders der  Flügeisaum  mehr  bräunlich  als  schwarz  zu  nennen. 
Doch  kann  möglicher  Weise  das  Stück  verfärbt  sein.  Ich 
vermag  die  Type  nicht  von  den  Stücken  zu  trennen,  die  ich 
für  R.  melas  halte  und  dabei  erwähne. 

25.  Rh.  melas  p.   196  tab.   16   fig.  21. 

Eine  Type  hat  mir  nicht  vorgelegen.  Die  angegebenen 
Differenzen  von  der  vorigen  bestehen  in  Folgendem:  Der  Flü- 
gelsaum ist  grau  (dort  schwarz\  die  Füsse  schwarz  mit  gelben 
Gelenken  (dort  braun  mit  heilem  Gelenken,  die  Schenkel  der 
Mittel füsse  falb);  endlich  soll  das  erste  Fühlerglied  dick  und 
kräftig  sein.  Da  letzteres  bei  R.  penicillus  gar  nicht  erwähnt 
N\ird,  liegt  die  Vermuthung  nahe,  dass  die  beschriebene  R. 
melas  Männchen,  und  möglicher  Weise  das  Männchen  zu  R. 
penicillus  sei.  Mir  liegt  diese  Art  vor  aus  Zürich,  dem  Tau- 
nus, Harz,  vom  Rigi,  aus  Hamburg,  Schlesien,  Äleseritz  und 
Ostpreussen. 

26.  Rh.  barbata  p.  196  tab.    16  fig.  22. 

Eine  Type  lag  nicht  vor.  Die  Unterschiede  von  Rh.  me- 
las sind:  F'ühler  braun,  Taster  weniger  behaart,  Oberflügel 
am  Rande  mit  drei  bis  vier  Büscheln,  die  schwarze  Flecken 
bilden,   Füsse  braun. 

Ich  weiss  die  Art  nicht  zu  deuten;  eine  Beraea  ist  es 
bestimmt. 

27.  Rh.  nigrocincta  p.  197  tab.  16  fig.  23. 

Die  schlecht  erhaltene  Type  ist  ein  Weibchen,  das  ich 
von  Rh.  penicillus  und  melas  nicht  zu  trennen  vermag.  Die 
Füsse  sind  nicht  schwarz,  sondern  hcdlbraun,  die  Gelenke  nicht 
heller  markirl,  was  nach  der  Beschreibung  gerade  der  Fall 
sein  müsste.  Das  ganze  Thier  sieht  unausgefärbt  ans,  und 
auch  die  Beschreibung  möchte  mit  derartigen  Stücken  von  Rh. 
melas  zu  vereinen  sein. 

Ich  nehme  hier  zugleich  die  letzte  von  Pictet  beschrie- 
bene zu  Beraea  gehörende  Art  her. 

30.  Rh.   arlicularis  p.    198  tab.    16  fig.   26. 

Eine  Type  liegt  nicht  vor,  auch  kenne  ich  keine  zur  Be- 
schreibung gehörende  Art.  Da  Pictet  eine  grosse  Analogie 
der  Form  nnt  Rh.   melas   findet  und   die  Taster   behaart  sind, 


1(36 

gehört  sie  wohl  zu  Beraca.  Im  Gegensatz  zu  den  vorbeschrie- 
heneu  Arten  hat  sie  graue,  irisirende  Flügel  und  braune  Füsse 
mit  dunkleren  Gelenken. 

Ich  besitze  noch  eine  hergehörige  Art,  di(;  ich  früher 
irrig  für  Beraea  Marshaniella  hielt.  Sie  ist  in  Preussen  niciit 
sehr  selten,  und  liegt  mir  auch  ans  Schlesien,  Hamburg  und 
Frankfnrt  vor.  Die  Flügel  sind  schmäler  und  stark  gespitzt, 
auch  das  Geäder  etwas  differenl;  die  Färbung  der  von  R.  me- 
las  sehr  ähnlich.  Da  mir  gegenwärtig  nur  Weibchen  vorlie- 
gen, verspare  ich  eine  nähere  Beschreibung. 

28.  Rh.  setifera  p.   197  lab.   16  fig.  24. 

Eine  Type  lag  nicht  vor.  Die  Angabe  „epines  presque  nul- 
les-"  (obwohl  die  Figur  lange  Sporen  zeigt),  berechtigt  diese  Art 
mit  Rh.  microcephala  zu  Dasystoma  zu  stellen,  womit  auch 
der  Habitus  der  Figur  übereinstimmt.  Die  geringelten  Fühler 
unterscheiden  sie  von  den  verwandten  Arten.  Ich  besitze  sie 
aus  Baiern  und  der  Schweiz. 

29.  Rh.  granulata  p.   197  tab.  16  fig.  25. 

Von  dieser  merkwürdigen  Art  habe  ich  nur  drei  von 
Pictet  mitgetheilte  Stücke  bei  Bremi,  ImhofT  und  Curtis  gese- 
hen. Alle  sind  aufgeklebt  und  ziemlich  schlecht  erhalten. 
Auch  Burmeister  hat  sein  Stück  von  Pictet  erhalten.  Sonst 
fehlte  diese  Art  in  allen  durchmusterten  Sammlungen.  Pictet's 
Beschreibung  stimmt  mit  (\er  Type  überein,  nur  ist  die  Farbe 
der  Flügel  mehr  braun  als  schwarz  zu  nennen,  und  dann  sind 
die  Schienen  (im  Widerspruch  mit  der  Beschreibung)  mehr 
als  die  Schenkel  und  sehr  lang  gefranzt.  Ich  glaube,  dass 
R.  granulata  zu  Kolenati's  Galtung  Ptilocolepus  gehöre,  die 
allerdings  nur  nach  einem  unvollstiindigen  Männchen  aufge- 
slellt  ist.  Das  Geäder  der  Flügel  und  die  Bildung  der  Füsse 
stimmt  genau  mit  der  Beschreibung  und  Abbildung  l)ei  Kole- 
nati.  Die  Taster  fehlen  dem  einzigen  mir  jetzt  vorliegenden 
Stück",  nach  einer  früher  entworfenen  Beschreibung  und  Ab- 
bildung slimmen  auch  sie.  Ob  das  Stück  ein  Männchen  sei, 
lässt  sich  nicht  entscheiden.  Dagegen  finden  die  Worte  „teg- 
mina  densc  pilosa,  fimbriis  valde  longis"  bei  R.  granulata  nicht 
Anwendung,  falls  nicht  die  untersuchten  Stücke  sehr  abgerie- 
ben sind.  Die  Vereinigung  von  R.  granulata  mit  P.  turbidus 
zu  einer  Art  bleibt  daher  noch  fraglich,  umsomehr,  als  Kole- 
nati  nicht  die  Punktirung  der  Flügelmenibran  für  seine  Art 
gedenkt.  Was  ich  gegenwärtig  über  Rh.  granulata  sagen 
kann,  ist  dies:  Auf  dem  Kopfe  stehen  drei  deutliche  Neben- 
augen; der  stark  gewölbte  Scheitel  ist  schwarz  behaart  und 
springt  zwischen  den  Fühlern  im  stumpfen  Zipfel  vor;  auf  dem 


167 

Hinterkopf  liegen  nahe  den  Augen  zwei  birnforniige  weitge- 
liennte  Wülste,  und  mehr  nach  vorn,  etwa  in  der  Mitte  des 
Kopfes,  zwei  kleinere,  nahe  beisaninien  liegend;  die  Farbe  der 
Wülste  ist  rothlich;  hinter  der  birnförmigen  liegt  eine  halb- 
iiiondforniige  Furche.  Die  Fühler  sind  nicht  ganz  erhalten, 
aber  kürzer  als  die  Flügel;  sie  inseriren  ziendich  weit  von 
einander  getrennt,  den  Augen  genähert;  die  Fühler  sind  dick 
und  kräftig,  und  (wenigstens  im  Basaldrittel)  kurz,  aber  dicht 
behaart;  das  Grundglied  ist  länger  als  die  übrigen,  kürzer  als 
der  Kopf,  wenig  dicker  als  der  Fühler,  etwas  kolbig;  das 
zweite  Glied  ist  kürzer,  deutlicher  abgesetzt  als  die  folgenden. 
Die  Taster  fehlen  der  mir  vorliegenden  Type;  bei  der  von 
Breaii  fand  ich  sie  dick,  mit  zwei  ?  kurzen  Grundgliedern  und 
drei  längeren  Spitzengliedern;  letztere  sind  fast  von  gleicher 
Länge,  das  erste  dicker;  sie  sind  nackt  und  nur  mit  einzelnen 
längeren  Haaren  bedeckt  (ob  beim  Aufkleben  abgerieben?); 
auch  führt  Pictet  p.  182  diese  Art  unter  denen  ä  palpes  gla- 
bres  auf.  Der  Mesothorax  hat  oben  zwei  Längsstriemen,  die 
Füsse  haben  2.  4.  4  Sporen  (nach  ImholT's  Type).  Die  der 
Vorderfüsse  fehlen  an  dem  vorliegenden  Stück;  die  Mittel- 
sporen der  Mittelfüsse  sind  klein,  die  Hinterschienen  sehr  lang 
zweizeilig  behaart.  Der  Leib  ist  gedrückt;  unten  an  der  Spitze 
stehen  zwei  kleine  gelbliche,  vorläufig  nicht  zu  deutende  Ap- 
pendices.  Bei  allen  drei  Stücken  blieb  das  Geschlecht  unent- 
schieden. Form  und  Geäder  der  Flügel  wie  bei  Kolenati, 
doch  ist  der  Vorderrand  der  Hinterflügel  offenbar  nicht  ganz 
richtig  gezeichnet.  Das  Geäder  ist  dick,  die  Membran  fein 
punktirt  und  dadurch  etwas  runzlich.  Die  Flügel  sind  fast 
nackt,  doch  zeigen  einzelne  Haare,  dass  wenigstens  die  Vor- 
derllügel  gesäumt  waren.  Das  Thier  ist  schwarz;  die  Beine 
bräunlich,  die  Sporen  heller;   Flügel  braun. 

Vergleichen  wir  hiemit  das  bei  Agapetus  Gesagte,  so  wird 
Rh.  granulata  wenig  abweichen.  Die  Bildung  von  Kopf,  Füh- 
lern und  Tastern  sind  dieselben,  doch  sind  die  Nebenaugen 
nicht  weiss,  sondern  schwärzlich.  Die  Bildung  der  Füsse  ist 
ähidich,  üb  die  Mittelfüsse  der  WeibcluMi  nicht  erweitert  sind, 
wie  bei  A.  punctalus,  bleibt  noch  unentschieden.  Das  Geäder 
ist  analog,  und  da  A.  punctalus  eine  ähnliche  Punktirung  der 
Membran  zeigt,  bringe  ich  dort  vorläufig  R.  granulata  unter. 
—  Im  Ganzen  genommen  dürfte  übrigens  der  Annahme,  dass 
Ptilocolepus  eine  Agapetus-Art  (vielleicht  A.  ciliatus)  sei,  wenig 
entgegenstehen. 

Uebersehen  wir  nochmals  die  :W  von  Pictet  beschriebenen 
Rhyacophilen,  so  fehlen  Typen  für  12  Arten,  nämlich  R.  fla- 
vipes,  biguttata,  latipennis,  decolorata,  incolor,  azurea,  ciliata, 
lanata,  melas,  barbata,  articularis,  setifera.     Von  diesen  ist  nur 


168 

für  B.  ciliata,  lanata,  melas,  selifera  eine  annähernd  sichere 
Deutung  ermöglicht,  die  übrigen  8  sind  ganz  unbekannt.  Von 
den  18  nach  Typen  bestimmten  Stücken  ist  wohl  der  grösste 
Theil  sicher,  für  einige  jedoch  die  Ansicht  mehrfacher  Stücke 
sehr  wünschenswerth. 

Ausser  den  erwähnten  von  Pictet  beschriebenen  Arten 
fanden  sich  unter  den  mitgetheilten  Typen  noch  fo^gende  drei 
Arten  : 

1.  Chimarra  marginata,  ein  Männchen  der  bekannten  Art. 

2.  Rh.  aurata  Brauer  mas,  als  R.  venusta  Pict.  bezettelt. 

3.  Rh.  dorsalis  Curtis,  obscurus  Leach.  Hierher  gehören 
die  als  R.  vulgaris  Pictet  var.  bezettelten  Stücke  auf 
kurzen  englischen  Nadeln,  bei  Avelchen  eine  Vater- 
landsangabe fehlt.  Da  die  wenigen  sonst  in  der  Schach- 
tel beigesteckten  Arten  auf  kurzen  Nadeln  die  Be- 
zeichnung Geneve  oder  Pau  tragen,  ist  es  wahrschein- 
lich, dass  auch  sie  aus  einem  jener  Orte  herrühren. 
Curtis  hat,  wie  die  von  ihm  bezettelte  Type  Pictet's 
beweist,  R.  vulgaris  P.  mit  seinem  Philopotamus  dor- 
salis für  identisch  gehaltiMi.  Unter  den  für  die  Ab- 
bildungen der  British  Entomology  zergliederten  und 
auf  Papier  geklebten  Typen  fand  sich  auch  Philopo- 
tamus dorsalis  vor,  der  in  jenem  Werke  nicht  abge- 
handelt ist.  Eine  genaue  Vergleichung  zeigte  mir 
eine  sichere  ArtdifTerenz.  Die  App  sup.  und  inf.  sind 
durchaus  ähnlich,  jedoch  die  langen  spitzen  Scheiden 
i\(is  Penis  stets  nach  unten  gekrümmt  und  der  Penis 
ohne  die  Seitenlappcn,  die  bei  R.  vulgaris  in  der 
Mitte  herabhängen.  Zu  R.  dorsalis  gehört  R.  vulgaris 
Rambur  nach  den  Typen.  Ich  besitze  jene  Art  aus 
Frankreich  und  Belgien. 

Hydropsyche. 

Fast  scheint  es,  als  mehrten  sich  die  Schwierigkeiten,  je 
weiter  man  in  dem  Studium  von  Pictet's  Werk  vordringt.  Zu 
den  schwierigsten  Parthien  gehört  unbezweifelt  die  erste  Ab- 
iheilung seiner  Hydrnpsychou.  üneraclitet  mir  von  den  ersten 
zehn  beschriebenen  Arten  für  acht  die  Typen  vorliegen,  und 
überdies  ein  bedeutendes  Material  aus  meiner  Sammlung  genau 
durchmustert  ist,  bin  ich  noch  weit  davon  entfernt,  selbe  so 
sicher  auseinander  halten  zu  können,  als  dies  für  die  früheren 
Arten  möglich  war,  Pictet  hat  diese  Schwierigkeit  lebhaft 
gefühlt,  und  deshalb  durch  eine  synoptische  Tabelle  wenigstens 
die  sechs  ersten  grösseren  Arten  zu  sondern  sich  bestrebt. 
Da  jedoch  jene  Tabelle   nur   Farben -Merkmale    darbietet,    ist 


169 

ilir  Nutzen  äusserst  gering.  Die  Schwierigkeiten  beruhen 
Iheilweisc  in  der  gleichförniigen  und  eintönig  düstern  Fär- 
bung und  Z(M'clinung  der  Arten,  theils  in  dem  Umstanch;,  dass 
die  Hiutcrieibsanhänge  der  Männchen  und  Weibchen  mehr  häu- 
tiger iN'aUir  sind  und  hei  trockiuien  Stücken  ilire  Umrisse  un- 
kuuntlicii  werden.  Auch  lag  unter  den  Typen  stets  nur  ein 
Geschlecht  und  vun  einigen  nur  \\'eibchen  vor,  deren  Unter- 
schiede noch  schwerer  festzustellen  sind  als  die  der  Männchen. 

Diese  erste  Abtheilung  der  Hydropsychen  hei  Pictet  ent- 
spricht der  Gattung  Hy(hüpsyclie  im  engeren  Sinne  bei  Ste- 
phen's,  ßurmeister,  Rambur  und  Anderen.  Ihre  Merkmale  sind 
im  Allgemeinen    fulgende: 

Fühler  sehr  dünn,  etwas  länger  als  die  Flügel,  mitunter 
beträchtlich  länger;  ihr  Basalglied  dicker  und  kürzer  als  die 
übrigen;  meist  hat  jedes  Glied  eine  schräge  Leiste  (ähnlich 
wie  bei  Leptocerus),  doch  bleibt  noch  zu  entscheiden,  ob  jene 
Leiste  nicht  einlach  ein  Produkt  des  Trocknens  ist,  und  nur  durch 
die  im  Fühler  verlaufen, le  Sehne  gebildet  wird;  Kopf  kurz, 
aber  breit,  Augen  ziemlich  gross,  halbkuglich;  Nebenaugen 
fehlen:  die  Fühler  ins(?riren  dicht  neben  den  Augen  und  wer- 
den durch  den  zwischen  ihnen  spitz  vorspringenden  Fortsatz 
der  Stirn  getrennt;  der  Scheitel  fällt  nach  vorne  stark  ab, 
der  Hinterkopf  nach  hinten;  auf  letzterem  stehen  zwei  eiför- 
mige, flache,  grosse  Wülste;  vor  denselben  liegen  auf  dem 
Scheitel  zwei  kleinere,  vorn  nicht  scharf  begränzte  Wülste, 
von  welchen  zwei  mehr  oder  minder  deutliche  gerade  Leisten 
convergirend  zum  Hinterkopfe  laufen;  zwei  kleinere  runde 
A\'ülste  liegen  dicht  hinter  den  Augen  am  Hinterkopf.  Die 
Kiefertaster  sind  lang,  ihr  letztes  Glied  peitschenförmig,  aus 
vielen  kleinen  rinj,' förmigen  (Jliedern  bestehend,  und  so  lang 
als  die  vier  ersten  zusammen;  das  Basalglied  ist  sehr  kurz 
und  cylindrisch,  die  drei  andern  länger,  breit  abgeplattet,  und 
zwar  das  zweite  am  längsten,  das  dritte  kurz,  nach  innen 
beilförmig,  das  vierte  wenig  kürzer  als  das  zweite.  Lippen- 
taster gleichfalls  mit  langem  peitschenförmigen  Endgliede,  die 
beiden  ersten  kurz  und  platt.  Der  Prothorax  bildet  eine  kleine 
schmale  Platte.  Der  grosse  Mesothornx  hat  oben  weder  Rin- 
nen, noch  uapfförmig«!  Eindrücke;  hinten  bildet  er  in  der  31ilte 
('iu(!U  Ruckel.  Die  Flügel  sind  gross,  aber  schmal,  die  Vor- 
derllügel  gegen  die  schräg  gestutzte  Spitze  erweitert.  Das 
Gcäder  ist  einfach  und  regelmässig;  in  den  Vorderflügeln  vor 
der  Sj)itze  zwei  Eridgabeln,  die;  vordere  kürz(;r  (vom  sector 
radii  gebildet),  hinter  der  Spitz;;  drei  fast  gleich  lauge  Gabeln 
(v(»m  cubitus  auticus  und  posticus  gebildet);  Oueradern  zähle 
ich  auss(!r  {\c\\  beiden  die  cellula  discoidalis  und  thycidii  bc- 
gränzenden,  nur  zwei   vom  cubitus  posticus  ausgehend,  näher 


170 

der  Basis  des  Flügels.  Die  Hinterfliigel  sind  kürzer,  aber 
breiter  als  die  vorderen,  mit  grossem,  stark  gefaltetem  Hinter- 
felde ^  ihr  Geäder  ist  sehr  ähnlich.  Die  langen  und  schlanken 
Füsse  haben  2.  4.  4  Sporen;  die  Mittelsporen  der  Mittelfüsse 
liegen  näher  dem  Knie;  der  innere  Sporn  ist  stets  länger. 
Bei  den  Männchen  ist  die  äussere  Klaue  der  Vorderfüsse  in 
eine  dicke  Pinselbürste  umgeformt;  eine  Bildung,  die  übrigens 
auch  andere  Phryganiden- Gattungen  (namentlich  einige  Seri- 
costomiden  und  Rhyacophiliden)  zeigen.  Der  Geschlechts- 
apparat der  Männchen  ist  complicirt;  die  app.  inferiores  sind 
denen  bei  Rhyacophila  ähnlich,  aber  länger  und  dünner,  und 
bestehen  aus  einem  mehr  geraden  langen  Grundgliede  und 
einem  kürzeren  fingerförmigen,  nach  innen  gekrümmten  Spitzen- 
gliede.  Zwischen  und  über  ihnen  liegt  ein  aus  mehreren 
häutigen  über  einander  liegenden  Platten  zusammengesetzter 
Apparat,  dessen  Deutung  mir  noch  nicht  ganz  sicher  scheint. 
Eine  breite  sattelförmige  Platte,  auf  welcher  eine  zweite  dicht 
aufliegt,  würde  den  verwachsenen  oberen  Anhängen  bei  Rhya- 
cophila entsprechen.  Mit  denselben  verbindet  sich  ein  horn- 
artiger,  nach  unten  gekrümmter,  von  der  Mitte  des  letzten 
Hinterleibssegmentes  abgehender  Fortsatz;  selbiger  liegt  jedoch 
nicht  wie  bei  Rhyacophila  dicht  auf  jenen  Platten,  sondern 
höher  über  denselben,  und  verbindet  sich  mit  ihnen  durch  eine 
Haut,  die  trommelartig  in  seine  Krümmung  gespannt  ist.  Wird 
nun  jener  Apparat  für  die  app.  superiores  gedeutet,  so  bleiben 
noch  zwei  seitliche  über  den  app.  super,  stehende  und  den 
Rand  des  letzten  Hinterleibsegmentes  wenig  überragende  kleine 
Platten  übrig,  deren  Deutung  unklar  ist;  auch  finde  ich  sie 
nicht  bei  allen  Arten.  Unter  dem  beschriebenen  Apparate  liegt 
der  lange  hornige  Penis;  seine  Spitzenhälfte  ist  meist  je  nach 
den  Arten  verschieden  geformt  und  hat  mir  nebst  der  gespal- 
tenen Glans  bis  jetzt  noch  den  sichersten  Anhalt  geboten,  um  die 
Arten  auseinander  zu  halten.  Natürlich  werden  bei  lebenden 
oder  frischen  Stücken  die  Umrisse  aller  jener  Theile  leichter 
zu  ermitteln  sein  und  sicherere  Artmerkmale  abgeben.  Bei 
den  getrockneten  Thieren  wird  ihre  Beobachtung  noch  dadurch 
erschwert,  dass  die  app.  infer.  meist  stark  nach  oben  dicht  an 
den  Leib  geklemmt  sind  und  die  oberen  zum  Theil  verdecken, 
wogegen  der  Penis  meist  stark  vorgezogen  und  leicht  zu 
beobachten  ist.  Noch  schwieriger  ist  die  Beobachtung  der 
Theile  bei  den  Weibchen.  Hier  hat  das  stumpfe  Hinterleibs- 
ende unten  zwei  breite,  häutige,  dicht  neben  einander  liegende 
Legeklappen,  die  allerdings  verschiedene  Umrisse  zeigen,  aber 
durch  ihre  häutige  Beschaffenheit  meist  sehr  vertrocknen.  Die 
Mittelfüsse  der  Weibchen,  namentlich  die  Schienen  und  Tarsen, 
sind  stark  erweitert. 


171 

i)!<:s('Kir'ri()N 

DUNE  SERIE  D'HYMENOPTERES  WOUVEAUX 

DE  LA  TRIHU  DES  SCOLIE^^S 

l'AR 

M.  DE  NAVSSIKK. 


Je  vions  de  fuiro  cuiinattro  dans  los  Mömoires  de  la 
Sociöle  Erüuni()logi(iue  de  France  iine  Serie  de  Scolies  noii- 
velles  (lullt  la  piiblicatioii  devait  preceder  Celle  du  Catalogue 
des  iiisecles  de  celte  tribii.  Le  preinier  travail  veiiait  d'elre 
lerinine  et  iiiis  sous  presse,  lorsque  je  re(;iis  cii  conimunicatiün 
UM  grand  nonibre  d'autres  especes  noiivelles  doiit  je  dois  la 
coiinaissaiice  ä  Mr.  Sneilen  van  Vollenliüven,  t^  Mr.  le  pro- 
Icsseiir  Hulieiiian  et  ä  Mr.  Kollar  de  Vienne.  Les  materiaiix  qui 
nie  liirent  coiniimni(iiies  avec  iine  obligeance  toute  parliculiere 
iiTont  conduit  ä  rediger  siir  ce  sujet  la  nouvelle  nole  (jue  voici. 

Genre  I^iacos^  Guer. 

Celliile  discoidale  pedicellee  siir  la  2*^    cubitalc. 

Ce  groiipe  a  ele  eiivisage  par  Gtierin  et  par  Biirnieister 
coiiinie  s'il  etait  coinpose  (riiisecles  apparleiiant  A  la  categorie 
de  ceiix  dont  Taile  est  inunie  de  deux  nerviires  recurrenles  (i) 
cliez  Icsqueiles  la  secunde  recurrente  serait  deviee  de  fayon 
i\  iie  pas  atteindre  la  deuxienie  cellule  cubitale,  niais  h  revenir 
siir  la  preiniere  nervnre  recurrente.  Sil  en  etait  reelleinent 
aiiisi,  011  ne  devrait  plus  eiivisager  les  Liacos  (jue  conime  une 
Sectiun  des  Elis.  Mais  rexamen  dos  autres  caracteres,  que 
l'ournit  le  corps  de  ces  insectes,  pruuve  au  contraire,  que  les 
Liacos  se  rapproclient  plutut  des  Scolia  propreinent  dites  (a 
IUI  seule  nervure  recurreule').  En  efTet,  cliez  les  femelles, 
leoepines  libiales  ne  sont  jaiiiais  ni  cannelees  ni  spalulirorines 
coiiinie  cela  se  voil  cliez  les  Elis,  inais  au  contraire  parfaite- 
iiient  styliloriiies  coiiiine  cliez  les  Scolia  propreinent  dites. 
!,(!  C(irps  est  svelle  de  menie  que  celui  de  ces  dernieres  et 
lu;  rappelle  pas  le  porl  des  Elis.  Enfin  il  exisle  certains 
cas,  Oll  une  meine  cspece  parait  olTrir  accidentellenient  tanlot 
rinnervation  des  Scolia  avec  une  seule  nervure  recurrente, 
tantot  Celle  des  iviacos  avec  une  seconde  recurrente  revenanl 
(1)  Genre  Elis. 


172 

siir  In  preiniero.  Ainsi  les  Lincos  iic  sont  pas  des  Elis  iiiais 
bien  des  Scolia  dont  l'innervation  est  anormale  (si  Ton  pciit 
s'cxprimer  ainsi).  Ce  sont  des  insectes  intermediaires  enlre 
les  premieres  et  les  secondes,  appartenant  aux  premieres  par 
Tensenible  de  leiirs  caracleres,  se  rapprocliant  des  secondes 
par  l'addition  d'nne  denxieme  nervure  recurrente  incomplete  (1). 
Nous  pensons  donc  qne  le  genre  Liacos  est  im  genre  naturel 
et  necessaire,  servant  de  lien  entre  les  genres  Scolia  et  Elis, 
tout  en  restant  plus  voisin  du  premier  que  du  second. 

Espfece  n'offrant  que  deux   cellules  cubitales  fermees. 
Liacos  Sicheli. 

Nigra,  nitida;  capite  niaximo;   abdominis   segmentis  5,  6 

aurantiacis;  alis  nigro-violaceis. 

long.  39  niill.;  aile  32  mill. 

$  Grande,  d'un  noir  luisant.  Tete  enorme,  aussi  large 
que  le  thorax  ä  l'insertion  des  ailes,  tres  fortement  renflee 
au  Vertex  et  en  arrierc  des  yeux;  ces  parties  lisses,  luisantcs, 
point  ponctuees.  Front  entre  les  antennes  formant  une  zone 
ejevee,  criblee  de  points  enfonces  et  borde  de  chaque  cote 
par  un  bord  saillant  et  legerement  releve,  qui  recouvre  le  basi- 
laire  de  l'antenne.  Espace  entre  les  yeux  crible  de  ponctuations 
grosses  et  irregulieres  quoique  lisse,  Chaperon  aplati  ,  peu 
bossele,  ponctue  saufen  son  niilieu.  Mandibules  tres  fortes  offrant 
vers  le  bout  une  dent  obtuse,  dessinee  par  une  faible  echan- 
crure.  Antennes  ayant  les  articles  du  flagellum  finement 
chagrines;  mais  le  dernier  termine  par  une  calotte  lisse  et 
luisante.  Thorax  lisse  et  luisant;  la  portion  anterieure  criblee 
de  gros  points  enfonces  epars.  Mesothorax  presque  depourvu 
de  ponctuations,  mais  les  ecussons  et  le  metathorax  cribles  de 
ponctuations  relativement  fines;  ce  dernier  fortement  echancrc, 
a  bords  lateraux  tres  saillants  et  tranchants;  la  plaque  posterieure 
tres  ponctuee.  Abdomen  lisse,  luisant,  ponctue,  tres  poilu. 
Tous  les  poils  du  corps  noirs,  ainsi  que  les  opines  tibiales,  qui 
sont  courtes  et  styliformes.  Segments  abdominaux  offrant 
tous  une  epaisse  bordure  de  poils  noirs,  excepte  le  5  et  le  6, 
qui  sont  oranges,  tres  fournis  et  herisses  de  poils  jaunes,  offrant 
toutefois  l'extremite  de  l'anus  noir.  La  base  du  2.  segment  offre 
en  dessous  un  tres  fort  tubercule.  Ailes  noires,  ä  reflets  violets. 

Habite:  Sumatra. 

(1)  J'entends  par-lä  qu'il  faul,  envisager  les  Liacos  comme  partant 
des  Scolia  pour  se  rapprochcr  des  Elis  et  non  comme  partant  des 
Elis  pour  devenir  des  Elis  anormales  ä  Innervation  incomplete,  attendu 
que  s'il  fallait  supprimer  le  genre  Liacos  les  insectes  qui  le  constituent 
rcntreraient  dans  le  genre  Scolia  et  non  dans  le  genre  Elis. 


i73 


Genre  »Seolia^  Fabr. 

Uno  soule  nervure  recurrente. 

Sous-genrc  S  c  o  I  i  a  proprement  dit. 

Trois  cellules  cubllales  fermees. 

/.   La  detixieme  ciibilale  iretant  pas  enlieremenl  retrecie  vers 

la  radiale. 

Scülia  füraminata, 

Minula,  nigra,  punctis  iniprcssis  maximis  cribrala;  alis 

fusco-viülaceis. 

lüiig.   12  mill.;  ailü    10  mill. 

f^  Tros  pelilo.  Grandeiir,  fornies  et  Cüuleiir  coiniiie  cliez 
la  S.  dispar,  inais  tres  distincle  par  sa  poncliuilion  exlra- 
ordinairo.  Tete  criblee  de  |)t)iictuati()ns.  Anteiines  tres  courtes 
pour  un  male.  Tliurax  cribb'  daiis  tonte  seil  etendiie  crenoriiies 
pünetuations  assez  distantes,  resseiid)lant  ä  des  trous  d'epingles; 
ses  j)oncluations  siirtoul  ('iiornies  t\  la  face  siiperieure  du 
inülalliorax,  düiit  elles  couvreiit  le  lobe  median  et  les  bords 
laleraux,  laissanl  ainsi  de  cliaque  cöte  du  lobe  median  un 
espace  lisse.  Face  posterieure  du  metathorax  couverte  pres 
de  ses  bords  de  ces  menies  poncliiations  enormes,  mais  tres 
peu  nondjreuses.  Abdomen  tres  fortement  ponctne,  surtout  sur 
les  cOles  et  en  dessons,  oii  il  est  crible.  I^e  premier  segment 
etant  egalement  l'orteinent  crible  pres  de  sa  base;  denxienie 
Segment  arme  en  dessous  ä  sa  base  d'un  fort  tubercule.  In- 
secle  noir  garni  de  poils  noirs;  tete  et  dessous  du  tborax 
couverts  d'un  duvet  de  poils  gris.  Alles  brunes  ä  rellets 
violets',  la  denxieme  cubitale  n'elant  pas  entierement  retrt'xie 
vers  la  radiale;  la  3.  retn-cie  posterieurement. 

Habite:  Java,  communiquee  par  Mr.  Snellen  van  Vollen- 
lioven. 

Cette  espece  ressend)le  boaucoup  auv  Sc.  pygmaea  et 
exilis  mais  s'en  distingue  suflisamment  par  les  caracleres 
indiques. 


174 


Scülia  Kollari. 

Sat  ininuta,   nigra,   nitida,    vakle   cribrata,   capite   inflato;   alis 
nigro-violaceis. 
long.  16  ä  17  mill.;  aile  12  mill. 

?  Pelite,  (l"un  noir  liiisant  et  criin  facies  qui  n'est 
pas  exactement  celui  crime  Scolie  mais  plutot  celui  trun 
Odynerus  vii  la  grosseur  de  sa  tele.  Celle-ci  est  presque 
plus  large  que  le  thorax,  forteitient  renflee  en-arriere  des  yeux 
et  cünvexe  au  front.  Son  chaperon  n'est  pas  fait  comine  diez 
les  autres  especes:  son  bord  inferieur  est  raccourci  et  son 
nülieu  lisse  est  creuse  d'une  Ibsselte  allongee  ou  presque  tri- 
lobee,  La  tote  est  du  reste  criblee  de  grosses  ponctuations 
sur  sa  face  anterieure  et  couverte  de  ponctuations  eparses 
au  Vertex.  Le  thorax  est  convexe  et  voute  en-avant,  tout 
crible  de  grosses  ponctuations  en  fornies  de  trous,  qui  ne 
sont  pas  tres  serrees  et  qui  ressemblent  ä  des  coups  crepingles 
legerement  obliques.  Le  lobe  inoyen  du  metatliurax  surtout 
est  densement  crible  de  tres  gros  trous,  lesquels  ne  se  con- 
tinuent  pas  sur  la  face  poslerieure  du  metathorax;  les  lobes 
lateraux  ont  leur  uioitie  interne  lisse  et  la  moitie  externe 
fortement  criblee.  Les  bords  du  metathorax  sont  assez  ar- 
rondis  L'abdonien  est  ovale,  bleuätre,  tres  luisant,  assez 
ponctue,  densement  vers  le  bout,  grossierement  mais  assez 
peu  ä  la  base,  pres  de  laquelle  est  un  espace  lisse,  avec  un 
rudiment  de  fosselte.  Les  poils  de  l'abdomen  sont  bruns;  sur 
les  Gutes  et  ä  la  base  on  voit  aussi  quelques  poils  gris,  et 
en  dessous,  les  Segments  2-4  sont  cilies  de  poils  bruns  ou 
presque  fauves.  Les  larses  et  les  tibias  ont  des  poils  bruns. 
Les  ailes  sont  d'un  noirätre  violet;  la  radiale  est  courte, 
s'ecartant  beaucoup  de  la  cote;  la  2.  cubitale  peu  retrecie 
vers  la  radiale,  oll'rant  avec  eile  un  bord  conimun,  et  la  3. 
est  plus  ou  moins  carree. 

Habite;  Java.  Elle  a  ete  prise  par  Mme.  Jda  Pfeilfer 
et  m'a  ete  communlquee  par  Mr.  Kollar,   ä  qui  je  la  dedie. 

On  pourrait  considerer  cette  Scolie  comme  etant  la  $  de 
la  Sc.  foraminata,  mais  je  n'ose  l'y  reunir  parceque  cette 
derniere  quoique  du  sexe  (^  a  la  base  de  l'abdomen  bien 
plus  fortement  ponctuee  et  aussi  parcequ'elle  est  beaucoup 
plus  petite  que  la  Sc.  Kollari.  Celle-(,'i  se  rapproche  sans 
doute  aussi  beaucoup  de  la  Sc.  nudata,  que  Smith  a  trop 
brifevcment  decrite. 


i75 

2.  Deuxi^me  cellule  cuhitale  iriangulaire  ou  p6dicellce. 

Scolia  volutina. 

Nigra,  aus  fuscis,   clialybaeis. 

long.  35  inill.;  alle  39  niill. 

<S'  Grande,  iioirc,  fincnient  püiicliice  siir  tont  Ic  corps  (^S) 
et  tonte  converte  de  poils  noirs.  Le  bord  des  segmenls  de 
l'abdonien  garni  d'nne  epaisse  zone  de  poils  noirs.  Ailes 
brunes  avec  de  bean\  rcllels  vcrts  et  dorc'S.  La  2.  cellnle 
cubitale  rencontre  la  radiale  par  son  soniniet  angnlaire;  la 
3.  est  angulaire,  large  en  avant,  pedicellee  en  arriere. 

Habite:  Java, 

Cette  belle  Scolie  ressemble  beancoup  ä  la  Sc.  procera 
et  Ton  peut  se  deniander  si  eile  n'en  (;st  pas  nne  variete  de- 
ponrvue  de  taclies,  On  ponrrait  la  conl'undre  avec  la  Sc. 
brevicornis,  si  eile  n'etait  denx  fois  pIns  grande  et  si  son 
Innervation  alaire  ne  Ten  distinguait  suffisamment. 

Scolia  magnifica. 

Nigra,  nigro  et  fnlvo  pilosa;  fronte  aurantiaco;  abdominis 

segmenlis  rnfo  finibriatis. 

long.    42    niill.;    aile    31    niill. 

?  Grande,  noire;  front  et  vertex  oranges.  Disque  du 
mesothorax  lisse,  ä  peine  ponctue  snr  scs  bords;  le  resle 
du  lliorax  finenient  ponctue.  Poils  de  la  tete  et  du  tliorax 
noirs,  nieles  de  ])()ils  gris  et  fauves,  passant  souvent  au 
fauve.  Abdomen  luisant,  odVant  a  sa  base  iin  fort  tubercule 
suivi  d'une  fossette  et  tout  garni  de  lungs  poils  fauves.  Tons 
les  segniens  bordes  de  longs  poils  d'un  rouge  dore,  Tanns  en 
elant  convert.  Pattes  noires;  lenrs  poils  noirs  ineles  de  poils 
fauves  ou  jaunalres.  Ailes  brunes  a  reflets  violets;  deuxierne 
cubitale  ä  peine  pedicellee. 

Habite:  Les  lies  de  la  Sonde.  Java.  Cette  belle  espece 
m'a  ele  connnuniquee  par  Mr.  Snellen  de  Vollenhoven. 


iro 


Sous-genre  liticosi^  Guer. 
Deux  cellules   cubilales  fermees. 

I.  Espece  «l'Aiikerique. 

S  c  0 1  i  a  V  i  d  u  a. 

S    Niger,  valde  punctatus,  nigro  et  cinereo  liirlus;   abdomiriis 
segmentis  2,  3  siipra  flavis;  alis  subinfiiscalis. 

long.   19  niill.;  alle  15  mill. 

S  Moyen,  inediocrement  grele,  noir,  densemenl  et  presque 
grossiereinent  ponctue,  lierisse  de  poils  noirs  et  gris.  Les 
poils  du  front,  du  prothorax  et  des  ecussons,  noirs;  ceux  des 
jüues  et  du  nielalhorax  gris;  poils  des  paltes  et  de  Tabdümen 
gris  et  noirs,  ceux  du  bout  de  l'abdoinen  entierement  noirs; 
Segments  2.  et  3.  ornes  d'une  large  bände  jaune  ou  nit'nie 
presqu'entierenient  jaunes  en-dessus.  Alles  assez  transparentes 
lavees  de  brun  ferrugineux;  nervures  de  cette  couleur;  radiale 
Ironquee  et  arrondie  au  bout,  niais  döpassanl  de  beaucoup  la 
2.  cubitale.  Souvent  tous  les  poils  noiratres.  Alles  irreguliere- 
nient  salies. 

Habite:  Monte-Video. 

Gelte  Scolie  rappelle  par  sa  grandeur  et  sa  livreo  TEIis 
bicolor,  avec  laquello  on  pourrait  la  confondre. 

II.  Espece  appartenant  ü  la  faune  Europ^'eiine. 

Scolia  trldens,  Fabr. 
On  ne  connait  cncore  que  le  male  de  cette  espece. 

?  Tous  ses  poils  fauvcs.  Ouatrienie  segment  abdominal 
ayant  deux  taches  jaunes.  Une  tache  jaune  dans  le  sinus  de 
Toeil,  une  autre  derriere  le  sommet  de  cet  organe,  .une  au 
front  et  souvent  une  au  verlex,  jaunes.  La  bände  jaune  du 
2.  Segment  ecbancree  de  chaque  cöte.  Le  reste  comnie  cbez 
la  Sc.  not  ata,  F. 


177 

III.  Egpece  appai'tenant  a  la  faune  Afrieaiiie. 

/.  Alles  noires  avec  le  hout  et  le  hord 
posterieur  blancs. 

Scolia  bipennis. 

Nigra,  alis  nigro-violaceis,  poslice  hyalinis;   anlennarum  apice 
fiilvo;  oculürum  üinubiis  rul)ris. 

long.  21   niill.^  alle   16  mill. 

'^  Noire,  grele,  tres  finemenl  poncliiee.  Metathorax  forte- 
nient  echancrr;  sesbords  latcrauxtres  saillants  et  tres  tranchants; 
sa  plaque  posterieiire  tres  luisante,  liMeiiient  ponctuee  au 
Süinniet.  Base  de  Tabdornen  arniee  d'un  tubercule.  Poils  du 
curps  noirs,  ineles  de  quelques  reflets  gris.  Beut  des  antennes 
fauve.  Sinus  des  yeux  rougcs.  Ailes  d'un  brun  fonge  avec 
de  beaux  reflets  bleu-violets;  la  portion  pusterieure  tout-ä-fait 
transparente;  cellule  radiale  courte,  largo  et  arrondie  au  bout. 

Habite  La  Caffrerie.  Prise  par  Wahlberg,  communiquee 
par  Mr.  Boheinan. 

Cette  espece  est  beaucoup  plus  grande  que  la  Sc.  alaris. 
Je  Ten  crois  bien  distincle. 

//.    Ailes  entie  rem  eilt  obscures,  ä  reflets  blens 
011  violets. 

1.  Espcces  dont  on  ne  connait  que  le  male. 

Scolia  exilis. 

Parvula,  nigra,  pilis   nigris   et   albidis    inlermixtis;   alis   fusco- 
cyaneis;  metanolo  polito  sparsini  punctato. 

long.   13  niiil. ;  uile    1 1   uiiil. 

o  Tres  pelite.  Grandeur,  forme  et  couleur  coninie  cliez 
laSc.  dispar.  (var.  noire).  Tete  et  lliorax  senu'S  de  ponctua- 
lions  pcu  profondes:  MiHalliorax  poli  a  ponctuations  rares, 
lines  et  distanles.  taut  en  dessus  (|u'ä  sa  face  posterieure,  dont 
les  Ixtrds  sont  arrondis.  Abdomen  densiMiient  ponctne.  Couleur 
(Tun  noir  luisaul;  ['abdomen  un  peu  violet;  la  boucluj  et  l'ex- 


178 

tr§mite  terminale  des  antennes,  ainsl  qiie  le  crochet  des 
tarses,  ferriigineiix  Poils  de  la  tele  et  du  thorax  noirs, 
meles  de  brun  et  de  gris;  ceux  du  metathorax  et  des  pattes 
gris;  ceux  de  l'abdomen  noirs  et  gris;  les  poils  noirs  etant 
surtout  disposes  le  long  des  bords  des  Segments,  tant  en 
dessus  qu'en  dessous,  et  les  poils  blancs  sur  leur  milieu  et 
sur  les  cötes,  ensorte  que  le  corps  ne  parait  pas  gris  mais 
noir.     Alles  brunes,  ä  reflets  un  peu  violets. 

Cette  petite  Scolie  se  reconnait  surtout  ä  son  metathorax 
lisse  et  poli,  moins  densement  ponctue  que  la  partie  anterieure 
du  thorax.  Ce  caractere  sert  aussi  a  la  diflerencier  de  la  S. 
pygmaea,  laquelle  a  le  metathorax  crible;  de  la  S.  dispar, 
laquelle  a  aussi  le  bord  superieur  (ou  posterieur)  du  meta- 
thorax plus  tranchant;  et  A  plus  forte  raison  de  la  Sc.  fora- 
m  in  ata.  —  Elle  est  deux  ou  trois  fois  plus  petite  que  la 
Sc.  Bohemani. 

Habite:  La  CafTreriej  prise  par  Wahlberg,  communiquee 
par  Mr.  Boheman. 

Scolia  Bohemani. 

Nigra,  cinereo  hirla,  alis  fusco-cyaneis. 
long.  22  mill.;  alle  i6  mill. 

S'  Grandeur  de  la  Sc.  maura.  Formes  greles.  Tout 
le  Corps  couvert  de  pouctuations  fines  et  denses.  Metathorax 
fortement  excave,  ayant  ses  bords  latero-inferieurs  tres  saillants 
et  sa  plaque  posterieure  densement  ponctuee.  Base  de  l'ab- 
domen armee  d'un  petit  tubercule.  Chaperon  tres  convexe, 
densement  ponclue.  Tout  l'insecte  noir.  Bouche,  une  lache 
dans  le  sinus  de  chaque  oeil,  anus,  epines  des  libias  et  griffes 
des  tarses,  roux.  Tout  le  corps  couvert  d'un  duvet  de  poils 
gris  court  et  ras,  sauf  le  metathorax  oü  les  poils  scnt  noirs. 
Abdomen  garni  de  poils  courts  et  couches  dans  tonte  son 
etendue,  mais  les  segmenls  n'oifrant  pas  le  long  de  leur  bord 
posterieur  une  zone  plus  prononcee  de  poils  de  cette  couleur,  ce 
qui  fait  quo  le  noir  doiiiine  fortemenf.  Pattes  garnies  de  poils 
gris.  Front  souvent  orne  d'un  pinceau  de  poils  fauves.  Alles 
brunes,  peu  obscures  posterieurement;  leurs  reflets  d'un  violet 
sombre  et  peu  brillant.  Cellule  radiale  depassant  peu  la  2. 
cubitale,  ovale,  large  et  arrondie  au  beut. 

Habite:  L'Afrique  meridionale.  (Svakop.)  Prise  par 
Wahlberg  et  communique  par  M.  Boheman. 


179 


2.  Especes  dont  on  ne  connait  que  Ja  femelle. 

A.     Corps   cntierement   noir;    ses   poils    noirs,   souvent   iiieles 
de  poils  gris. 

Scolia  Erinnys. 

Nigra,  nitidissima*,  aus  coeriileis;  capitis  et  thoracis  pilis  albidis. 

long.   14  niill. ;   aile  11   inill. 

?  Petite,  de  la  grandeur  de  la  Sc.  4-punctata,  mais 
inoiiis  grele.  Insecte  entiereineiit  d'un  beau  noir  tres  luisant  et 
comme  enduit  de  vernis.  Tete  lisse,  polie,  n'ayant  de  ponclua- 
tions  qirautüiir  de  l'inserlion  ilas  anlennes.  Thorax  large  et 
trapii;  pidi  et  couvert  de  points  enlonces  epars,  assez  dislants; 
niilieu  du  niesotliurax  lisse  et  depourvu  de  ponctuations; 
ecussons  n'oürant  que  quelques  gros  points  enfonces;  metathorax 
tres  large  et  tres  court,  luisant;  crible  de  points  enfonges 
peu  nonibreux;  &qs  trois  porlions  partagees  par  deux  sillons 
i'ortenient  prononcres;  la  porlion  nioyenne  legerement  en  forme 
de  tüit,  üllrant  dans  son  niilieu  une  carene  insensible  sans 
prolongenieiit  angulaire  en  arriere;  la  plaque  posterieure 
luisante,  n'oll'rant  de  ponctuations  que  vers  le  bas.  Abdomen 
assez  large  et  ponctue.  Tete  et  thorax  garnis  de  poils 
argentt's  roides  et  peu  abondanls;  on  en  voit  au  front,  au  cou, 
sur  les  cotes  du  thorax;  ceux  du  metathorax  paraissent  etre 
noirs.  Abdomen  ayant  ses  poils  noirs,  mais  ollrant  k  sa  base 
\\n  bouquet  de  poils  gris  et  en  dessous  des  poils  gris  epars. 
Poils  des  cuisses  blancs;  ceux  des  tibias  et  des  tarses  noirs, 
meles  de  gris  et  de  brun.  Bouche  ferrugineuse.  Ailes  noires 
avec  de  beaux  rellets  de  bleu  d'acier;  2.  cubitale  n'etant  guere 
depassee  par  la  radiale. 

Habite:  La  Call'reric.  Prise  par  Wahlberg;  communique 
par  M.  Boheman. 

On  pourrait  elre  tonte  de  considcrer  cetle  espece  comme 
la  ^  de  la  Sc  Boheman i,  mais  il  n'en  saurait  etre  ainsi, 
altendu  que  la  Sc.  Bohemani  est  deux  fois  plus  grande,  au 
lieu  que  chez  les  Scolies  les  V  sont  loujours  plus  grandes 
que  les    <^. 

12* 


180 

Scoli|a  Sicheli. 

Minuta,  nigra,  nitida,  sparsim  punctata,  cinereo  et  nigro 
pilosa;  alis  coeruleis. 

long.  13  inill.;  alle  10%  niill- 

?  Petite,  de  la  grandeur  de  la  Sc.  nobilitata,  trapue; 
d'un  noir  luisant.  Milieu  du  chaperou,  front  et  vertex  polis, 
depourvus  de  ponctuations,  Tliorax  poli,  portant  des  ponciua- 
tions  eparses  et  rares  en  forme  de  points  enfonces.  Le 
metathorax  court,  olTrant  des  ponctuations  plus  serrees;  son 
lobe  median  presque  crible;  sa  face  posterieure  luisante, 
n'etant  ponctuee  que  vers  le  bas.  Abdomen  luisant,  couvert 
de  ponctuations  eparses;  son  1.  segment  large.  Poils  de  la 
lete,  des  parties  anterieures  du  tliorax,  des  cuisses  anlerieures 
et  de  la  base  de  I'abdomen  gris;  le  reste  du  corps  olTrant 
aussi  quelques  poils  gris  epars.  Epines  tibiales  posterieures 
longues;  spatiiles  des  tibias  anlerieiirs  testacees,  tarses  passant 
au  brun.  Ailes  noires,  ä  reflets  bleu-d'acier.  Cette  Scolie 
se  distingue  de  toutes  les  Scolies  africaines  de  meme  couleur 
par  sa  trfes  petite  taille.  On  pourrait  la  considerer  conune  la 
femelle  de  la  Sc.  exilis,  mais  comme  eile  a  ete  prise  dans 
une  localite  differente,  je  n'ose  la  reunir  ä  cette  derniere. 

Habite:  L'Afrique  moridionale.  —  Svakop,  Elle  a  ete 
prise  par  Walilberg  et  j'en  dois  la  communication  ä  Mr.  ßo- 
heman. 

B.     Corps  noir,  antennes  et  souvent  la  tete  rouges  ou  jaunes, 

a.  Poils  de  Tabdomen  tous  noirs  ou  du  moins,  les  Seg- 
ments n'etant  pas  cilies  de  poils  diuie  autre  couleur. 

Scolia  Megaera. 

Nigra   nitida;   thorace    antice   punctato,    postice   laevi,   nitido; 
antennis  aurantiacis;  alis  nigro-coeruleis. 

long.   15  mill.;  aile  12y2  niill. 

$  Petite,  un  peu  plus  grande  que  la  Sc.  4-punctata. 
D'un  noir  luisant.  Tete,  ayant  le  chaperon,  le  front  et  le 
Vertex  lisses,  offrant  autour  du  sommet  des  yeux  un  sillon 
enfonce  et  sur  le  vertex  un  autre  sillon  arque  qui  renferme 
les  deux  ocelles  posterieurs.  Thorax  densement  crible  dans 
sa  porlion  anlerieure  et  jusqu'ä  l'ecusson;  ecussons  lisses,  de- 


181 

pourvus  de  ponctuations;  motathürax  lisse,  Iiiisant,  couvert  de 
pelit  poinls  enfoncrs  qiii  n'aUrront  pas  son  poli;  plus  lisse 
(liio  le  nu'-solliorax;  sa  plaqiio  pustc-rieurc  lisse,  liiisante,  tres 
fiiionienl  poiicliu'e  ,  a  bord  supörioiir  parfaitenient  arrondi. 
Abdoiium  grele,  luisant,  poiieliK'.  Tons  les  poils  du  corps 
uoirs.  Tete  brune,  variee  de  roux;  chaperon  souvent  ferru- 
gineux;  poils  de  la  tele  bruns.  Antennes  orangees,  avec 
leur  scape  brun.  Falles  noires;  epines  libiales  et  crochet  des 
larses  ferrugineux.  Ailes  brunes,  ä  reflels  bleu  d'acier,  ä 
peine  violels;   2.    cubilale  n'elanl  pas  depassee  par  la  radiale. 

Celle  scolie  ressembie  beaucoup  a  la  Sc.  Juri n ei,  ä 
cause  de  son  inetalhorax  lisse  et  liiisant,  luais  eile  a  celle 
porlion  du  corps  plus  courle  et  plus  luisanle.  Elle  se  rapproche 
beaucoup  aussi  de  la  Sc.  hollenlotta. 

Habite;  La  CafTrerie.  Elle  a  ele  prise  par  Wahlberg 
et  j'en  dois  la  communicalion   ä  robligeance   de  M.  Boheman, 


Scolia  Tisiphone. 

Nigra;  alis  coeruleis*,  capite  rubro;   pedibus  fuscis. 

long.  13  mill.;  aile  10  mill. 

?  Trös  voisine  de  la  Sc.  Megaera,  un  peu  plus  petile; 
noire  avec  la  tele  rougeätre,  les  antennes  noires  ou  brunes 
el  les  paltes  ferrugineuses  ou  brunes.  Je  l'aurais  prise  pour 
une  Variete  de  l'espece  cilee  sans  sa  sculpture  difTerente: 
Le  protliorax  et  le  inesolhorax  sonl  moins  densement  ponctues; 
le  metathorax  au  contraire  Test  beaucoup  plus,  Irop  pour  elre 
encore  poli;  sa  plaque  posterieure  est  plus  ponctuee,  ses  bords 
lateraux  surtout  le  sont  assez  lorlenienl,  au  lieu  quo  chez 
l'espöce  cit(''  cos  bords  sont  lisses;  il  y  a  aussi  des  dilTerences 
de  detail  dans  l'innervation  alaire. 

Celle  espl'ce  ressembie  par  ses  couleurs  ä  la  Sc.  tropica, 
mais  eile  est  Irois  fois  plus  petile.  La  2.  cubilale  n'est  pas 
(l(''pass(''e  par  la  radiale. 

Habite:  La  CaUreric.  Kecollee  par  Wahlberg,  coni- 
muniquee  par  Mr.  Bohenian. 


182 


Scolia  nigripennis. 

Atra,  capite  et  antennis  fulvis;  alis  nigro-coeruleis. 

long.  26  mill.;  alle  21  mill. 

§  De  laille  moyenne,  plutöt  grande,  comme  la  S  c.  a z  t  e  c  a ; 
plus  grande  que  notre  Sc.  not  ata,  F.,  moins  grande  que 
la  Sc.  ruficornis,  F.  Vertex  lisse,  liiisant,  ayant  quelques 
points  enfonces.  Thorax  couvert  dans  toute  son  etendue  de 
ponctuations  cparses,  piligeres  et  rugueuses,  irregulieres.  Les 
ecussons  cribles  de  points  enfonces;  le  metathorax  tr^s  dense- 
ment  ponctue;  ses  ponctuations  couvrant  aussi  la  plaque  poste- 
rieure.  Milieu  du  metathorax  echancre,  mais  n'offrant  ni 
saillie  ni  tranchant.  Abdomen  ponctue,  surtout  son  premier 
Segment,  qui  Test  tres  densemenl  et  qui  ofTre  ä  sa  base  une 
saillie  transversale  tuberculiforme  et  tranchante.  Tete  et  an- 
tennes  dun  orange  sombre;  front  et  mandibules  bruns;  an- 
tennes  souvent  variees  de  brun  ä  la  base  du  flagellum.  Poils 
de  la  tete  bruns.  Le  reste  du  corps  d'un  noir  profond,  forte- 
ment  garni  de  poils  noirs  dans  toute  son  etendue.  Le  meta- 
thorax et  le  bord  des  segments  de  l'abdomen  surtout,  tres 
fournis.  Pattes  noires,  ailes  noires  ä  reflet  bleu-d'acier.  Deux- 
ieme  cubitale  s'avan(,;ant  aussi  loin  que  la  radiale,  offrant  au 
milieu  de  son  bord  terminal  une  petite  saillie  qui  emet  une 
nervure  dirigee  vers  le  bout  de  l'aile. 

Habite:  Le  Cap  de  bonne  Esperance.  Cette  Scolie  est 
tres  voisine  des  Sc.  hotte ntotta,  Tisiphone  et  Edward si, 
mais  eile  est  deux  fois  plus  grande.  Elle  m'a  ete  communiquee 
par  Mr.  Boheman. 

Scolia  meridionalis. 

Minuta,  nigra,  capile  et  pedibus  obscure  ferrugineis 
alis  coeruleis, 

long.  12  mill.;  alle  10  mill. 

$  Tres  petite,  de  la  grandeur  de  la  Sc.  quadri punc- 
tata. Chaperon,  front  et  Vertex  polis  et  luisanls.  Thorax 
luisant,  portant  des  ponctuations  eparses,  assez  serrees  au  pro- 
thorax,  mais  le  milieu  du  mesothorax  et  l'ecusson  lisses  sans 
ponctuations;  postecusson  et  metathorax  plus  dcnscment  cribles 
de  ponctuations  plus  fines;  face  postericuro  de  ce  dernicr 
excavee,  ponctuee,  ä  bords  arrondis;  ses  bords  lateraux  cribles. 
Abdomen  assez  densement  ponctue. 


183 

Insecle  noir.  Ses  poils  noirs:  lote,  milieu  du  protliorax 
et  pattes  d'un  roux  ferrug-iueux:  la  base  de  ces  dernieres  et 
leiirs  poils  briins;  puils  do  la  tele  et  du  cou  bruns  ou  ferru- 
giiieux.  Alles  brunes,  ä  reflcts  bleu-d'acier.  Aiilennes  brunes 
ou  noires. 

Habite;  La  CalTrerie.  Prise  par  Wahlberg,  coinmuniquce 
par  Mr.  Boheman. 

Cette  pelite  Scolie  a  assez  la  livree  de  la  Sc.  tropica, 
inais  eile  est  trois  fois  plus  petite;  eile  resscmble  en  outre  ä 
phisieurs  especes  ä  tete  jaune;  (Sc.  Edwards!  etc.)  et  11 
est  bien  probable  qu'elle  varie  avec  la  tete  orangee  et  avec 
les  pattes  noires.  Elle  se  distingue  suffisaminent  de  la  Sc. 
Sic  hei  i  par  la  ponctuation  beaucoup  plus  fine  de  son  thorax. 

C'est  peut-etre  la  femelle  de  la  Sc.  rufipes? 


b.     Abdomen  noir,   ayant  ses  Segments,  surtout  les  derniers, 
cilies  de  poils  d'une  autre  couleur. 

Scolia  Wahlbergi. 

Nigra,    nitida;   alis    coeruleis;    capite,    antennis   et  prothorace, 

cilrinis;  abdominis  apice  rufo  piloso. 

long.   17  mill;  alle  \2  niill. 

$  Petite  espece,  de  la  grandeur  de  la  Sc.  nobililata. 
Thorax  finenient  ponctue  dans  tonte  son  etendue.  Metatliorax 
Miousse,  n'oll'rant  aucune  trace  de  dent  mediane;  sa  plaque 
posterieure  lis.se,  hiisaiile,  ä  bords  lateraux  tranchants.  Ab- 
(lotiien  lisse,  luisant,  depourvu  de  dent  basilaire,  (inement 
porictue.  Couleur  du  corps  noire:  epaulettes,  tete  et  antennes 
d'un  jaune  orange  ou  citron,  avec  les  poils  de  ces  parties 
fauves.  Sur  le  vertex,  autour  des  ocelles,  un  peu  de  noir. 
Mandibules  rousses.  Segments  1  —  4  de  l'abdomen  cilies  de 
poils  gris;  les  5.  et  (1.  anneaux  couverts  de  poils  roux-dores. 
Pattes  noires  ou  brunes,  avec  les  poils  de  memo  couleur;  les 
anterieures  ferrugineuses.  Alles  brunes,  ä  reflets  bleus  et 
violets.     Radiale  legerement  depassee  par  la   2.  cubilale. 

Habite:  L'afrique  rntTulionale.  -  Cette  belle  scolie  a  ete 
rapportee  du  lac  Ngami  par  feu  Walilberg  et  m'a  ete  com- 
munique  par  Rlr.  Holieinati. 


184 

///.    Äiles  ferrnginenses  avec  le  hout  enfume. 

Scolia  fulYofimbriata,  Burm. 

S  Niger,  cinereo  hirsutus ;  antennis  tibiis  et  tarsis  ferrugineis. 

long.  14  mill.;  alle  11  mill. 

Le  male  de  cette  espece  est  reste  inconnii  jusqu'ä 
ce  jour. 

3'  Tout  le  Corps  tres  densement  et  assez  fortement 
ponctiie,  noir,  herisse  de  poils  gris;  le  bord  de  tous  les  Seg- 
ments de  l'abdomen,  ciliö  de  poils  gris.  Antcnnes,  tibias,  tarses 
et  beut  de  'abdomen,  ferrugineux;  premier  article  des  an- 
tennes  noir.  Ailes  transparentes:  le  bout  au  delä  de  la 
radiale  enfume;  nervures  ferrugineuses:  radiale  courte  et 
large,  depassant  ä  peine  la  2.  cubitale. 

IT.  Especes  appartenant  ä  la  faune  Ai^iaticfue. 

/.  Ailes  brnnes,  ä  reflets  violets  ou  metalliques. 

i.  Corps  entierement  noir  (i). 

Scolia    cephalotes,    Burm. 

Nigra,  nitida,  punctata,  alis  aureo  cyaneis. 

long.  17  mill.;  aile  1574  mill. 

Je  crois  pouvoir  considerer  comme  le  male  de  cette 
espfece  un  individu  qui  ofTre  les  caracteres  suivants: 

(J  Moyen,  d'un  noir  profond.  Tete,  thorax  et  abdomen 
tout  crible  de  ponctuatiuns  assez  fortes.  Cbaperon  grossiere- 
ment  ponctue.  Front  excave  superieurenient,  borde  par  une 
carene  arquee  et  formant  inferieurement  une  saillie  ruguleuse 
qui  s'etend  entre  la  base  des  antennes.  Metathorax  fortement 
echancre,  plus  fortement  ponclue  que  le  mesothorax.  Ab- 
domen ayant  un  reflet  violet,  surtout  fortement  ponctue  ä  sa 

(1)  Nous  basons  toujours  nos  sections  oxchisivcment  sur  Ja  livree 
des  feraelles,  attendu  que  chez  les  hymenopteres  en  general  et  parti- 
culierement  chez  les  Scolies  cc  sexe  represente  le  type  le  plus 
parfait    de  l'espece. 


185 

base.  Tous  les  poils  du  corps  noirs.  Alles  brunes,  avcc  des 
reflets  violets  sombres  (d'un  bleu  d'encre)  meles  de  rellets 
dores;  radiale  grande  el  tronquee. 

Habite:  Borneo. 

La  slnguliere  sculpture  qu'ofl're  le  l'runl  de  ce  male  mkj 
senible  indiquer  son  affinlte  avec  la  Sc.  cephalütes  2  qul, 
eile  aussi,  offre  dans  la  structure  de  sa  tele  une  singularite 
frappante. 

S  CO  IIa  nielanosoma. 

Nigra,  punctata;  abdoniinis  segmentorum  niargine  pilis  cinerels 
brevissiinis   subvillosis. 

•      long.  25  niill.;    aile   Iß  niill. 

2  Moyenne,  un  peu  plus  grande  que  la  Sc.  maura,  sa 
proche  voisine.  Tout  le  corps  d'un  noir  brilhint  qui,  h  l'ab- 
donien,  ollre  des  rellets  irises.  Cliaperon  peu  ponclue.  Vertex 
couvert  de  poncluations  eparses.  Tout  le  tliurax  densement 
ponctue,  nienie  au  niilieu  du  nu'sothorax,  le  nielathorax  Telant 
fortement;  les  bords  de  ce  dernier  arrondis,  fortenient  cribles, 
ainsi  que  sa  plaque  posterieure.  Abdomen  ponctue,  sa  base 
lY'tant  assez  fortenient.  Poils  du  corps  et  des  pattes  noirs, 
mais  le  long  du  bord  posterieur  des  Segments  abdominaux 
se  voient  de  tres  petits  poils  gris,  qui  sont  trop  courts  et  trop 
fins  pour  dessiner  des  zones  grises,  (d'autanl  plus  qu'au  lieu 
(rötre  coucb(''S,  ils  sont  laineux  et  luTisses),  mais  qui  nean- 
moins  sont  tres  caracteristiques.  Alles  brunes,  obscures,  ä 
reflets  violets. 

Habite:  L'Ile  de  .lava. 

Cette  scolie  ressomble  beaucoup  h  la  Sc.  cy  an  n  ipen  nis, 
F.,  mais  je  Vcn  crois  cependani  distincte,  vu  les  poils  gris  de 
fabdomen,  el  surlout  ä  cause  de  ses  formcs  plus  grcles  et  du 
premier  segment  de  rabdomen  qui  est  pelit,  beaucoup  moins 
large  que  le  deuxieme,  tandis  (jue  cliez  la  Sc.  cyannipennis 
ce  Segment  est  hirge  et  (h-prinu'.  ("eile  espece  se  rapproche 
aiissi  eAtraordinaireiiicnl  di;  la  Sc.  Red  tenbacli  er  i  el  ces 
ressemblauces  sont  de  iiature  a  reudre  la  distinclion  des  pelites 
Scolies  noires  tres  dil'licile. 

.le  dois  la  communication  de  cette  espece  ä  Mr.  Snellen 
de  Vollenhoven. 


186 


Scolia  Redtenbacheri. 

Nigra,  nitida,  coeriilea;  alis  nigro-aeneis, 

long.  24  mill;  alle  14  mill. 

$  Un  peu  moins  grande  qiie  la  Sc.  melanosoma, 
grele,  d'iin  noir  luisant;  Tabdomen  et  le  melathorax  etant 
bleii-d'acier.  Chaperon  lisse  et  poli.  Thorax  poli,  crible  de 
poncliiations  enfoncees;  celles-ci  Ires  espacoes  siir  le  meso- 
thorax.  Melathorax  tres  luisant  sur  les  cotes;  son  lobe 
median  fortement'  crible,  mais  les  lateraiix  lisses,  ayant  leiirs 
ponctuations  presqu'  effacees;  sa  face  posterieure  fortement 
echancree,  assez  faiblement  ponctiiee.  Abdomen  ponctue,  ne 
l'etant  giiere  plus  fortement  ä  sa  base.  Ailes  noiratres,  ä 
reflets  violets,  dores  et  pourpres.  « 

(5  Plus  petit,  du  reste  ressemblant  completement  ä  la  fe- 
melle  mais  tout  couvert  de  ponctuations. 

Habite:  L'.Ile  de  Java.  — Musee  de  Vienne. 

Cette  espece  se  distingue  de  la  Sc.  melanosoma  par 
son  mesothorax  et  les  lobes  lateraux  de  son  melathorax  polis 
et  peu  ponctues,  ainsi  que  par  l'absence  de  poils  gris.  On 
peut  aussi  la  confondre  avec  la  Sc.  cyanipennis,  mais 
celle-ci  a  tout  le  thorax  crible  de  ponctuations  plus  fines  et 
beaucoup  plus  denses,  surtout  au  melathorax,  et  son  abdomen 
est  trapu;  le  premier  segment  elant  gros  et  large,  tandis  que 
la  Sc.  Redtenbacheri  a  ce  segment  plus  grele  et  plus 
etroil,  comme  la  Sc.  melanosoma.  II  n'en  est  pas  moins 
vrai  que  ces  especes  sont  bien  difficiles  ä  distinguer  et  ä 
separer  clairement. 


2.   Tete  jautie  en  tout  ou  en  partie. 
Scolia  miniata. 

Minuta,   nigra;   capite  et  humeris  auranliacis;  alis  fusco- 
violaceis;  metathoracis  facie  postica  nitida. 

long,   dl   mill.;  aile  OVj   mill. 

$    De  tres  petile  taille;  plus  petile  que  la  Sc.  4-macu- 
ala.     Front    convexe,    parlage    par    un    sillon    entoure    de 


187 

grosses  ponctuations;  dciix  lignes  divergentes  de  points  en- 
l'onces  partant  de  Finsertion  des  antennes.  Thorax  couvert 
siir  tollte  sa  siirface  de  poiicliuitions  peii  profondes«  et  peu 
serrees;  face  posterieure  du  nietathurax  lisse,  luisante,  n'etant 
ponctuee  quo  siir  ses  bords.  Abdomen  lineniont  ponctue,  le 
preniier  segment  ne  rölaiü  pas  plus  que  les  autres.  Insecte 
noir,  ses  poils  bruns  ou  fauves,  (le  dos  du  tliorax  parait  avoir 
ete  vetu  de  poils  fauves,  courts  et  couclies);  tele  et  epaulcites 
orangees,  antennes  brunatres,  orangees  cu-dessous.  Poils  des 
pattes  bruns.     Alles  brunes  a  reflets  violots. 

Habite:  L'Arabie. 

Cetle  Scolie  est  reniarquable  par  sa  petite  laille;  eile  est 
trois  fuis  plus  petite  que  la  Sc.  erratica,  et  pour  le  moins 
d(Hix  fois  plus  petite  que  la  Sc.  Vollenhoveni  dont  eile  a 
absolument  la  coloratiou,  niais  dont  eile  est  facile  k  distinguer: 
1)  par  la  plaque  posterieure  de  son  uietatliorax  qui  est  lisse 
et  luisante,  2)  ps^f  le  preniier  segnient  de  Tabdomen  qui  n'est 
pas  plus  ponctue  que  les  autres,  etc.  II  faut  encore  la  com- 
parer  avec  soiii  avec  la  Sc.  Westernianni  et  avec  diverses 
especes  africaines  de  livree  semblable. 


Scolia  erratica,  Smith. 

Nigra;    alis   cyaneis;    fronte,    vertice   et   frequenter  antennis, 

aurantiacis. 

long.  24  iiiill.;   alle    18  niill. 

$  De  taille  moyenne,  plus  grande  que  la  Sc.  capitata, 
Guer. ;  de  la  taille  de  la  Sc.  guttata,  Burm.  Milieu  du  cliape- 
ron,  front  et  vertex,  polis  et  Itiisants;  niilieu  du  front  partage 
par  un  fort  sillon;  enfoiicenienls  des  ocelles  prononces. 
Mesothorax  lisse  et  poli,  n'oUVant  que  fori  peu  de  grosses 
ponctuations;  ecusson  poli,  criblr  de  quelques  gros  points 
enfonces.  Postecusson  et  nu-tathorax  densenient  et  grossiere- 
ment  ponctues;  sa  plaque  po.stc'rieiire  cor.cave,  ponctuee  et  ä 
bords  latrraiix  tranchants.  Abdomen  souvent  bleualre,  forle- 
meiit  et  assez  dcnsrnient  ponctiu';  le  preniier  segment  IV'lant 
tri'S  densrment  et  nieme  grossit-remenl;  oil'rant  ii  sa  base  iion 
pas   un  liibercule  mais  un   |)(!lit  cspace  lisse. 

Insecte  noir,  ä  poils  iioirs.  P'ront  et  vertex  oranges  (et 
parfois  le  reste  de  la  tele  brunj.  Antennes  variables:  noires, 
brunes  ou  orangees,  avec  le  bunt  brun  ou  le  1.  article  ob- 
scur.     Alles  brunes  ä  reflets  violets. 


188 

S  Moins  fortement  ponctuc  mais  le  thorax  I'otant  dans 
tonte  son  etentlue;  abdomen  bleuätre,  sa  base  n'offrant  pas 
d'espacef  lisse  comme  chez  la  $.  Couleur  la  meme;  Vertex 
et  front  oranges;  chaperon  et  bouche  noirs,  antennes  orangees, 
QU  ayant  le  bout  ou  la  base  bruns,  ou  entierement  brunes; 
reflets  des  alles  moins  violets,  plus  jaunes  et  dores. 

?,   6  de  Java;  3  $,  3   (5  de  Borneo. 

Cette  espece  est  surtout  remarquable  par  le  poll  de  son 
mesothorax,  eile  offre  aussi  sur  la  partie  anterieure  de  co 
dernier  un  fort  sillon  longitudinal,  qui  sert  ä  la  faire  distin- 
guer;  de  plus  le  front  est  lisse  et  poli  jusqu'ä  l'insertion  des 
antennes  et  il  est  partage  par  un  tres  gros  sillon.  Ces  carac- 
teres  ne  sont  propres  qu'ä  la  femello.  Chez  le  male  la  tete 
est  ponctuee,  meme  le  sommet  du  chaperon,  toutefois  le  sillon 
du  front  existe;  il  est  moins  profond  mais  il  s'etend  jusqu'ä 
l'ocelle  anterieur.  —  Cette  espece  peut  facilement  etre  con- 
fondue  avec  la  Sc.  Vollenhoveni  et  c'est  afin  d'etablir  une 
distinction  nette  des  deux  especes  que  j'en  donne  ici  la  de- 
scription. 


Scolia  Vollenhoveni. 

Nigra,  ubique  densiter  punctata;  capite,  antennis  et  prothorace. 

aurantiacis. 

long.   19  mill.;  aile  14  mill. 

?  Taille  de  la  Sc.  maura  ou  de  la  Sc.  notata.  Front 
convexe,  luisant,  crible  de  ponctuations  entre  les  antennes; 
ainsi  que  sur  le  Vertex  entre  Ics  ocelles  et  les  yeux.  Thorax 
densement  ponctue  dans  toute  son  etendue,  meme  au  milieu 
du  mesothorax;  le  metathorax  tres  densement  crible,  meme 
sur  sa  face  posterieure.  Abdomen  ponctue,  le  premier  Seg- 
ment l'etant  fortement  et  densement.  Insccte  noir,  ä  poils 
noirs;  tete  et  epaulette  orangees,  avec  leurs  poils  fauves. 
Antennes  orangees,  leur  scape  et  les  mandibules  noiratres. 
Thorax  en  dessous  et  pattes  anterieurcis  garnis  de  poils 
roux.     Alles  brunes    ä  reflets   verts   et  dores. 

c?  Tete  densement  ponctuee;  le  reste  comme  chez  la 
femelle,  si  ce  n'est  que  la  radiale  au  lieu  d'etrc  tronquee  ä 
son  angle  marginal  se  prolonge  et  depasse  legerement  la  2. 
cubitale. 


180 

Habitc:  Sumatra. 

Cette  espece  a  la  taille  de  la  Sc.  capitata. 

J'eii  (iois  la  connaissance  ä  Mr.  Snellen  de  Vollenhoven, 
i\  qul  je  la  dedie. 

Scolia   biüciilata. 

Nigra,    ubique   cribrata,    fronte    et   vertice   flavis;    tertio   abd. 
segmento  flavo   biociilatü;   alis  fusco-cyaneis. 

long-.  21   mill.;  aile  17  iiiill. 

$  Moyenne,  de  la  grandeur  de  la  Sc.  notata,  Fabr.; 
noire;  tete  criblee  de  ponctualioiis,  meine  au  front  et  au 
Vertex,  ayant  ces  parties  d'un  beau  orange  tandis  quo  le  roste 
de  la  tete  et  des  anlennes  'est  noir,  ainsi  que  Tespace  qui 
entüure  les  ocelles.  Sur  le  front  est  une  fossette  transversale 
ponctuee.  Thorax  tres  densement  crible  dans  tonte  son  etendue, 
l'c'tant  memo  ä  la  face  postörienre  du  mctatliorax.  Abdomen 
luisaut,  d'un  noir  bhuiatiu;,  assez  densement  ponctue;  dense- 
ment et  l'orlemenl  crible  a  la  base  du  1.  segment.  Le  3. 
Segment  oH'rant  de  cliaque  cöte  une  tache  jaune  qui  n'est  pas 
marginale,  l'oils  du  corps  et  des  pattes  noirs;  ccux  de  la 
tete  jaunes.     Alles  brunes,  a  reflets  violets. 

Habite  Java,   Sumatra. 

Les  taclies  jaunes  de  TabdonuMi  sont  parfois  tres  petites. 
Vn  individu  pris  a  Java  ne  les  po^^sede  (jue  sous  la  forme  de 
(leux  points  roux ;  chez  un  individu  de  Sumatra  les  alles  ont 
un  rollet  plutot  violet  que  dore.  II  est  probable  que  souvent 
les  taclies  de  l'abdomen  manquent  completement  et  alors  cette 
scolie  porte  une  livree  pres(|ue  i(leiiti(|ne  ä  celle  de  la  Sc. 
errat ica,  la(|uelle  (!st  un  peu  j)ius  grande  et  dont  eile  se 
distingue  nettement  par  son  v(M-te\  et  son  mesolborax  aussi 
densement  cribles  que  le  melalliora.x,  ou  ä  peu  pres,  en  sorle 
que  ces  parties  ne  sont  ni  polies,  ni  luisanles.  Enlin  eile 
ollre  une  coloration  identique  ä  celle  de  la  Sc.  frontalis, 
Sauss.,  mais  eile  est  plus  petite,  plus  fortemenl  ponctuee  et 
eile  a  le  front  jaune.  Son  mode  dillerent  d'iiinervation  alairc 
Ten  distingue  du  restc  suffisammenl  bien. 


190 


//,  Alles  transparentes  ou  ferrugitieuses  avec 
le  bout  gris. 

Scolia  Menetriesi. 

Nigra  flavo  multipicta:   pedibiis  flavis;  alis  hyalinis,  costa 
ferruginea,  apice  grisea. 

long.  14  mill  ;  alle  11  mill. 

S  Petit,  im  peu  moindre  que  le  S  de  la  Sc.  de  cor  ata, 
Burni.  et  hii  resseniblant  beaiicuup.  11  s'eii  distingue  toutefois 
par  la  plaque  poslerieiire  de  son  metathorax,  laquelle  est  plus 
cxcavee,  ä  bords  lateraux  plus  saillants,  criblee  de  grosses 
ponctuations  enfoncees,  et  ofTrant  ä  son  bord  superieur  un 
t'aible  tubercule.  Insecte  noir,  ponclue;  corps  tout  couvert 
de  poils  fauves.  Bouche,  chaperon,  sinus  des  yeux,  prothorax, 
ecussons  et  metathorax  presqu'entierement  jaunes.  Abdomen 
presqu'entierement  jaune;  les  premiers  Segments  oflrant  a  lei:r 
base  im  peu  de  noir.  Pattes  jaunes.  Ailes  transparentes;  la 
cöte  ferrugineuse  avec  le  bout,  au-delä  de  la  radiale,  gris; 
cette  cellule  large  et  tronquee  au  bout,  tr^s  courte,  l'etant 
sensiblement  plus  que  chez  la  Sc.  decorata.  L'aile  aussi 
n'est  pas  grisätre  ä  reflets  dores  comme  chez  cette  espece. 

Habite:     La    Turcomanie.     (Musee  de  St.  Petersbourg.) 

Je  ne  connais  que  \e  6.  La  $  ressemble  sans  doute 
beaucoup  ä  celle  de  la  Sc.  decorata. 

V.  Espece  doiit  la  patrie  est  incertaine. 

Scolia  versicolor. 

Nigra,  punctata,  capite  et  antennis  basi  rubris;  pedibus  et  ab- 
dominis  apice  rufo-fuscis;  alis  nigro-coeruleis. 

long,  21  mill.;    aile  16  mill. 

$  De  la  laille  de  la  Sc,  notata,  F.,  ä  formes  greles. 
Chaperon  convexe  et  hiisant  au  milieu.  Vertex  ponctue. 
Thorax  criblö  de  ponctuations  en  forme  de  trous,  peu  rap- 
prochees,  mais  le  milieu  du  im-sothorax  et  les  ecussons  ne 
portant  que  des  trous  peu  nombreux.  Bord  interne  des  sec- 
tions    lateralesdu  metathorax  lisse;  face  posterieure  eehancree, 


191 

poncliiee  snr  la  portion  mt-diane.  Abdomen  ponctud.  Corps 
d'un  noir  luisant:  verto\,  front,  niilieu  du  chaperon  et  scapes 
des  antennes  rougealres;  pattes,  öcailles  et  les  trois  ou  4 
derniers  Segments  de  labdomen  d'iin  brun  rougeätre.  Ailes 
bnines  ä  reflets  bleu-d'acier. 

Cet  insecte  porte  poiir  patrie  le  Brösil,  mais  je  crois  son 
i'tiqiiette  erronnee  et  il  nie  parait  devoir  Otre  d'Afrique. 

11  ni'a  ete  communique  par  Mr.  KoUar. 

On  pourrait  prendre  cette  scolie  pour  iine  variete  de  la 
Sc.  nigripennis,  mais  eile  est  beaucoup  moins  densenient 
ponctiiee,  surluut  au  metathorax  qui  chez  cette  derniere  est 
chagrine  et  couvert  de  punctuations  tres  denses,  lesquelles  se 
continuent  sur  la  face  poslerieure  du  metalhorax  de  fa(,'on  ä 
la  rendre  rugueuse.  La  Sc.  nigripennis  a  aussi  ä  la  base 
de  rabdomen  un  lubercule  qui  manque  totalement  chez  la 
Sc.  versicolor. 


Die  in  Blattläusen  lebenden  Pteromalinen 

von 
Medizinal ruth  Dr.  H.  HeinltaiMl  in  Bautzen. 


Blattläuse,  welche  von  Schlupfwespenlarven  bewohnt  sind, 
bieten  sich  der  Beobachtung  so  leicht  und  häufig  dar,  dass 
von  Liiinr  und  Reaiiniiir  au,  viele  Entomologen  sich  dadurch 
veranlasst  gesehen  haben,  sich  mit  der  Zucht  dieser  kleinen 
Parasiten  zu  beschäriigen,  und  man  lindet  daher  in  vielen 
Schriften  einzelne  (k-rartige  Beubachtungeu  erwähnt.  Es  er- 
scheint Wühl  zweckmässig,  dieselben  übersichtlich  zusammen 
zu  stellen,  und  da  die  Benennung  der  erzogenen  Thiere  oft 
sehr  verschieden  ausgefallen  ist,  sie  kritisch  zu  sichten.  Im 
Folgenden  soll  dies  jedoch  nur  mit  denjenigen  Ilymenoptern 
versucht  werden,  welche  zur  Gruppe  der  Pteromalinen  ge- 
hören. 

Abgesehen  von  vielen  Fällen,  die  wegen  uugeniigcuider 
Bezeichnung  der  giszogenen  Thiere  keine  Beachtung  linden 
konnten,  habe  ich  über  folgende  14  Pleromalinenarten  Notizen 
aufgefunden: 


192 

1.  CorynaclavataWlk. 

Haliday  giebt  zuerst  an  (Entom.  Mag.  II.  qq.),  diese  Art 
aus  Blattläusen  erzogen  zu  haben. 

2.  Cyrtogaster  vulgaris   Wlk. 

Wird  von  Haliday  an  demselben  Orte  als  Parasit  von 
Blattläusen  genannt,  jedoch  hat  Hai.  sich  hier  jedenfalls  in  der 
Bestimmung  geirrt,  da  diese  Art  sonst  nirgends  wieder  aus 
Blattläusen  erzogen  worden  ist,  ich  sie  dagegen  von  Herrn 
Brischke  mit  der  Notiz  erhalten  habe,  dass  sie  ihm  aus  Rau- 
pen von  Bombyx  Salicis  ausgekommen  seien.  Wahrscheinlich 
hat  Hai.  den  Asaphes  vulgaris  Wlk.  vor  Augen  gehabt,  da 
dieser  wohl  einige  Aehnlichkeit  mit  jener  Art  hat,  und  als 
Hai.  seine  Bemerkung  vcrölTenliichte,  wohl  der  Cyrt.  vulgaris, 
noch  nicht  aber  der  Asaphes  vulgaris  von  Walker  im  Entom. 
Mag.  beschrieben  war. 

3.  Diplolepis  apiiidis  Bouche. 

Wird  von  Bouche  in  der  Naturgeschichte  d.  Ins.  p.  170 
beschrieben,  und  von  Nees  (Mon.  Hym.  II.  425)  als  Pteromalus 
aphidis  citirt.  Ich  habe  diese  Art  ebenfalls  oft  aus  verschie- 
denen Blalllausarlen  erzogen  und  dabei  ersehen,  dass  sie  zur 
Gattung  Pachyneuron  Wlk.  gehört. 

4.  Chrysolampus  suspensus  Ns. 

Von  Nees  (Mon.  Hym.  II.  127)  aus  Rosenblattläusen  er- 
zogen. Das  Thier  wurde  in  demselben  Jahre  von  Walker  als 
Asaphes  vulgaris  beschrieben  und  ist  dieser  Name  der  ge- 
bräuchlichere geblieben.  Walker  deutet  zwar  (List  of  Chalc. 
29)  den  Chrysolampus  suspensus  N.  auf  seine  Coryna  clavata, 
aber  gewiss  mit  Unrecht,  denn  schon  das  Merkmal:  abdomen 
metathoraci  supero  insertum,  hebt  jeden  Zweifel. 

5.  Eurytoma  aenea  Nees. 

Nees  beobachtete  ein  $  dieser  Art,  als  es  eben  eine  von 
einem  Aphidius  bewohnte  Blattlaus  anstach  (Mon.  Hym.  II.  42). 
Walker  erklärt  diese  Art  und  gewiss  mit  Recht,  als  synonym 
mit  Asaphes  vulgaris.  Dass  Nees  dasselbe  Thier  zwei  Mal, 
erst  als  Chrysolampus,  dann  als  Eurytoma  beschreiben  konnte, 
erklärt  sich  wohl  aus  der  grossen  Variabilität  der  Färbung, 
welche  dieser  Art  eigenlbümlich  ist,  und  von  der  die  beiden 
Nees'ischen  Beschreibungen  die  Extreme  darstellen.  Der  grosse 
subquadratische  Prothorax  und  das  den  Eurytomiden  sehr  ähn- 
liche Flügelgeäder  konnte  ihn  wohl  veranlassen,  die  dunkel- 
erzfarbige  Varietät  zu  Eurytoma  zu  bringen. 


i03 

6.  Ptero malus  aphidivorus  Forst. 

Von  Förster  (Beitr.  p.  28),  wie  schon  der  Name  ergiebt, 
aus  Blattläusen  erzogen.  Die  Art  ist  mit  Coryna  clavata  Wlk. 
identisch. 

7.  Mesosela  elongata  Wlk. 

Westvvood  sagt  (Introd.  II,  i59),  dass  V.  Audouin  diese 
Art  aus  den  Blattläusen  von  Zuckererbsen  erhalten  habe.  Mir 
ist  sie  ganz  fremd,  da  Walker  in  seiner  Monogr.  Chalcid.  keine 
Gattung  Mesosela  hat  und  den  Namen  auch  weder  hier,  noch 
in  List  of  Chalc.  als  Synonym   einer   andern  Galtung  anführt. 

8.  Agonioneurus  subfla vescens  Westw. 

Wird  von  Westw.  zugleich  mit  der  vorigen  als  Parasit 
der  Blattläuse  erwähnt.  Auch  diese  Art  ist  mir  unbekannt, 
und  es  ist  fraglich,  ob  ihre  Beschreibung  von  Weslwood  ver- 
öffentlicht worden  ist,  da  wohl  öfters  der  Agonioneurus  ba- 
salis  Westw.,  aber  kein  A.  subflavescens  anderwärst  cilirt  wird. 

9.  C  h  r  y  s  0 1  a  m p  u  s  a  p  h  i  d  i  p  h  a  g  u  s  R  t  z  b. 

(lehn.  d.  Forstins.  I.  181  u.  II.  184)  habe  ich  nach  den 
beigefügten  kurzen  Notizen  nicht  entzilfern  können,  und  ebenso 
w^enig  gelang  es  mir,  das  Original-Exemplar  zu  untersuchen, 
da  Herr  Prof.  Ratzeburg,  an  den  ich  mich  wendete,  es  an  sei- 
nen Besitzer  zurückgeschickt  hatte. 

10.  Chrysolampus  aeneus  Rtzb. 

Ratzeburg,  der  diese  Art,  als  aus  Blattläusen  stammend, 
zugeschickt  erhalten,  und  (lehn,  der  Forstins.  II.  185)  unter 
obigem  Namen  beschrieben  hat,  spricht  später  (ib.  III.  229) 
selijst  die  Vcrmutliung  aus,  das  sie  mit  Asaphes  vulgaris  Wlk. 
identisch  sei,  und  wird  dies  durch  Rtzb's.  Angabe,  dass  der 
Hinlerleibsstiel  vom  obern  Rande  des  Melathorax  entspringe, 
bestätigt, 

li.    Tridymus  aphidum  Rtzb, 

Dem  Namen  zufolge  woiil  aus  Blattläusen  erzogen.  Die 
Beschreibung,  die  Rtzb,  (II.  183)  giebt,  passt  auf  keinen  der 
mir  bekannten  Blattlausparasiten,  ich  kann  daher  auch  nicht 
bestimmen,  welcher  von  den  VValker'scheu  Gattungen,  die 
von  der  Gattung  Tridymus  Rtzb.  umfasst  werden,  diese  Art 
zugehört, 

i2.    Myina  Chaonia  Wlk. 

Von  Kaltenbach  erzogen  und,  wie  es  scheint,  von  Walker 
selbst  bestimmt  (Ann.  nat.  bist.   1848,  July). 

13 


494 

13.  Callimom  e  aiiratiis  Fonsc, 

Ebenso  wie  die  vorhergehende  Art.  Sollte  aber  nicht 
hier  ein  Irrthuin  vorliegen  und  Aph.  galii,  durch  einen  Schreib- 
fehler slatt  Cec.  galii  dastehen,  oder  an  den  Galiunislengeln 
mit  den  Blattläusen  zugleich  auch  unbemerkt  eine  Galle  der 
Cec.  galii  mit  eingezwingert  worden  sein  und  den  Parasiten 
ergeben  haben?  Die  Callimome- Arten  sind  vorzugsweise  an 
Gallenbewohner  gewiesen,  und  von  der  vorliegenden  Art  giebt 
Walker,  der  sie  früher  als  Callimome  dauci  beschrieben  hatte, 
selbst  an,  dass  sie  aus  Cecydomyia- Gallen  an  Daucus  Carota 
erzogen  worden  sei. 

14.  Spalangia  nigra  Latr. 

Soll  von  ßurmeister  aus  Aphis  tanaceli  erzogen  worden 
sein,  doch  ist  dies  gewiss  falsch,  sei  es,  dass  eine  unrichtige 
Bestimmung,  oder  eine  Täuschung  bei  der  Beobachtung  den 
Irrthum  der  Angabe  veranlasst  haben.  Die  Spalangia -Arten 
leben,  wie  vielfältige  Beobachtungen  gezeigt  haben,  in  Fliegen- 
larven. 

Meine  eigenen  Erziehungen  haben  mir  folgende  Arien 
ergeben: 

1.  Asaphes  vulgaris  WIk. 

Er  ist  der  gemeinste  der  hierher  gehörigen  Parasiten, 
wie  auch  die  obige  Zusammenstellung   ergiebt. 

2.  Coryna"")  clavata  Wlk. 

Hierher  gehört  als  Synonym  ausser  dem  Pterom.  aphidi- 
phorus  Forst,  auch  der  Pterom.  segmentarius  Forst.  (Beitr.  p. 
28  No.  233).  Er  unterscheidet  sich  von  ersterem  dadurch,  dass 
die  drei  letzten  Hinterleibsegmcnte  punktirt  und  nicht  glatt 
sind.  Ich  habe  ihn  häufig,  aber  nur  o  erzogen,  ja  häufiger 
als  die  (^  mit  glattem  Hinterleibe,  so  dass  er  deshalb  als  die 
gemeine  Form  erscheint,  die  o  mit  glatten  oder  undeutlich 
nadelrissigen  Segmenten,  aber  als  eine  Varietät.  Die  $  haben 
alle  den  Hinterleib  glatt. 


'■')  li'örster  hat  zwar  hj-mcuopt.  Studien  2.  Heft  die  beiden  Gat- 
tungsnamen Asaphes  und  Coryna  in  Tsocratus  und  Pachj'crepis  abge- 
ändert, weil  beide  Namen  bei-eits  in  der  Botanik  verwendet  waren, 
indessen  hat  er  da  gewiss  nur  einem  eingebildeten  Bedürfnisse  nach- 
gegeben. Bei  der  enormen  Häufung  der  Gattungen  ist  es  die  äusserste 
Concession,  welche  man  demselben  zu  machen  liat,  wenn  man  im  Ge- 
biete der  ganzen  Zoologie  die  CoUision  der  Namen  für  unstatthaft 
erklärt. 


195 

3.  Fach y neuron  aphidis  Bc, 

Erwähnciiswerlh  ist,  dass  die  ?  an  clor  Fühlergeisel  3  Ringel 
und  5  Fadenglieder  lial)en,  während  die  (S  dieser  und  o  und 
V  der  andern  mir  bekannten  l'acliyneurun-Arten  2  Ringel  und 
()  Fadenglieder  besilzen.  JNiir  bei  Pteronialns  niinutissimus 
Fr.  $,  welelien  ieii  iilierliaiipt  nach  surgsanier  Vergleicliung 
Förster'scher  Original-Exemplare  l'ür  identisch  mit  dieser  Art 
halten  muss,  (ludet  dasselbe  Verhältniss  statt. 

4.  Hypsicamara  Ratzeburgi  n.  sp. 

Abdüininis  scgmentiim  sextum  dimidiae  quinti  longitudinis 
in  utroqiie  sexu,  seplimum  sexlo  vix  brevius,  segmenlum  oc- 
tavum  proiuiniiluni,  Irigunutn.  —  Viridis,  parum  nilens,  anten- 
nis  fnseis,  scapo,  trochanleribus,  genubus,  tibiis  tarsisque  luteis, 
(tibiis  posticis  vel  posterioribus  in  3  plerumque  mediu  fuscis), 
cüxis  pusticis  cyaneis,  unguiculis  fuscis;  segmento  abdominls 
secundo,  tertiique  latenbus  viridibus,  nitentibus,  reliquis  nigro- 
aeneis,  aciculatis,  apice  laevibus.  —  Corp.  long.  1'". 

Der  Kopl'  breiter  als  der  Thorax,  Seheitel  flach  gewölbt, 
Schaft  walzig,  dünn,  erreicht  die  Scheitelhöhe,  Geisel  kurz 
behaart,  doppelt  so  lang  als  der  Schaft,  die  Fadenglieder  ebenso 
lang  als  dick,  die  Keule  eiförmig,  kaum  dicker,  als  die  übrige 
Geisel.  Pronolum  kurz,  linear,  vorn  gerandet;  Mesonotum 
spärlich  behaart,  wenig  gewölbt,  kürzer  als  breit,  Schulternälhe 
sehr  kurz,  nur  an  den  Vorderecken  deutlich;  Axillen  gross, 
kommen  sich  mit  ihren  Spitzen  sehr  nahe,  ohne  sich  zu  be- 
rühren; Schildchen  gross,  wenig  gewölbt,  nahe  der  Spitze  mit 
einer  sehr  fein  eingedrückten  (juerlinie,  hinter  welcher  die 
Färbung  gewöhnlich  bläulich  ist;  3Ietalhorax  dachförmig  oder 
fast  saltellörmig  gewölbt,  in  der  Mitte  nicht  gekielt,  ebenso 
schuppig-piuiktirt,  wie  der  übrige  Rumpf,  nur  die  Spitze  wie 
das  llinliu'scliildchen  glalt.  Der  Hinterleib  oben  gewölbt,  beim 
<j  länglich,  beim  -V  eiförmig,  der  lliulerrand  der  Segmente 
2 — 7  gerade:  lÜMlerleibsstiel  kürzer  als  breit,  längsrunzlig,  in 
der  Mitte  gekielt,  das  2.  Segment  trichterförmig,  an  der  liasis 
eingedrückt.  Die  Flügel  Jiicht  gelrübt,  der  r.  stigmaticus  we- 
nig, der  r.  postmargiiialis  viel  länger,  als  der  verdickte  r. 
marginalis. 

Diese  Art,  vun  der  jetzt  noch  10  ,j  und  i  1  ¥  mir  zur 
Beschreibung  vorliegen,  entwickelte  sich  aus  Blattläusen,  welche 
ich  Anfaug  Juli  an  der  untern  Blatllläche  junger  TappcIsclKiss- 
linge  fand,  und  deshalb,  so  wie  nach  der  Korperbeschall'enheil, 
soweit  sie  sich  noch  an  den  Irocknen  und  aufgeblähten  Bälgen 
wahrnehmen  lässt,  für  Aphis  populi  L.  Iialten  muss.  Dieselben 
halten  etwas  früher,  als  die  Hypsicamara,  einige  Stücke  eines 
Aphidius  ergeben. 

lo'' 


196 

Förster  bemerkt  bei  Aufstollung-  seiner  Gattung  Hypsica- 
mara  (hym.  Studien  II.,  52),  dass  er  eine  Art  derselben  aus 
einem  Pemphigus  der  Kiefer,  wie  er  vern)utliet,  erzogen  habe. 
Obgleich  die  Merkmale  der  hier  besprochenen  Art  nicht  genau 
genug  mit  den  Förster'schen  Angaben  stimmen,  um  sie  für 
dieselbe  zu  halten,  so  ist  doch  auch  der  Unterschied  nicht  er- 
heblich genug,  um  eine  generelle  Trennung  zu  rechtfertigen. 

5.  Agonie neurus  Euthria  Wlk. 

Einmal  in  beiden  Geschlechtern  und  in  Menge  aus  Aphis 
picridis  F.   erzogen. 

6.  Agonioneurus  flavicornis  Fr. 

Einige  Male  aus  Aphis  papaveris  F.  erzogen,  davon  ein- 
mal erst  Anfang  Mai,  nachdem  die  bewohnten  Blattläuse  den 
Winter  über  eingezwingert  gewesen  waren.  Es  ist,  nach 
einer  Anzahl  gefangener  Exemplare  zu  urtheilen,  wohl  mög- 
lich, dass  der  Agon.  flavicornis  Forst,  nur  eine  Varieläl  von 
Agon.  (Myina)  Chaonia  Wlk.  sei,  indess  sind  alle  erzogenen 
Exemplare  so  gleichmässig  in  der  Färbung  und  stimmen  so 
vollständig  mit  Förster's  Beschreibung,  dass  eine  Vereinigung 
der  beiden  Arten  wohl  Anstand  finden  könnte. 

So  gewiss  anzunehmen  ist,  dass  mit  den  hier  aufgezähl- 
ten Arten  die  in  Blattläusen  lebenden  Pteromalinen  nicht  er- 
schöpft sind,  so  vermögen  sie  doch  als  Anhalt  für  wiederholte 
Erziehungen  zn  dienen. 

Eine  Frage  von  nicht  geringem  Interesse  bietet  das  bio- 
logische Verhalten  dieser  Pteromalinen:  sind  sie  alle  After- 
parasiten, d.  h.  leben  ihre  Larven  nur  von  denen  der  Aphi- 
dius- Arten,  oder  verzehren  sie  auch  uninittelbar  das  Innere 
der  Blattläuse?  Unverkennbar  neigt  sich  die  Meinung  mehr 
dahin,  dass  sie  Afterparasiten  seien.  Am  entschiedensten 
sprechen  sich  in  dieser  Beziehung  Haliday  und  Nees  aus; 
crsterer  erklärt  (Ent.  Mag.  II.  99)  nur  die  Aphidier  und  Allo- 
tria als  unmittelbare  Parasiten,  während  ihm  ausser  den  ihm 
bekannten  Pteromalinen  auch  die  Megaspilus  als  Afterparasiten 
gelten.  Welche  Beobachtungen  ihn  dazu  veranlasst  haben, 
ist  nicht  angegeben;  vielleicht  unter  Anderen  auch  die,  welche 
er  von  Coryna  clavata  anführt.  Hier  heisst  es  nämlich:  nicht 
zufrieden  mit  der  Decke,  welche  den  Aphidius  bis  zu  seiner 
letzten  Verwandlung  beschützt,  verlässt  die  vollgenälirte  Larve 
die  Höhlung,  spinnt  sich  ein  weisses  seidnes  Gespinnst  zwi- 
schen dem  Balge  und  dem  Blatte,  und  volbjndet  hier  ihre  Me- 
tamorphosen. Haliday  irrt  sich  jedoch,  wemi  er  diese  weissen 
Gespinnste,  welche  man  nicht  selten  an  Rosen  unter  dem  lee- 
ren Blattlausbalge  findet,    der   Larve   der  Coryna  clavata  zu- 


197 

schreibt;  ich  habe  aus  denselben  ausser  Allotria  erythrocephala 
einen  Apliidier  erhalten,  der  zur  Untergattung  Praun  Hai.  ge- 
hört und  der  Jedenfalls  der  Erzeuger  des  Gespinnstes  ist,  da 
wohl  kein  rieroinaline  Cocons  spinnt,  andrerseits  sind  mir  aber 
aus  den  Blattlaus!)älgen,  in  deren  Innerem  der  Parasit  sich 
verwandelte,  Coryna  clavata  in  Menge  gekommen.  —  Nees 
V.  E.  bezeichnet  (Mon.  Hym.  11.  6)  den  Chrysolampus  sus- 
pensns  kurzweg  als  Afterparasiten  und  theilt  (ib.  p.  42)  mit, 
dass  er  seine  Eurytoma  aenea  gefangen  habe,  als  sie  in  schon 
todte  und  von  Aphidius  varius  bewohnte  Blattläuse  mittelst 
des  Bohrers  ihre  Eier  einbrachte.  Wenn  es  darnach  auch 
sichergestellt  erscheint,  dass  Asaphes  vulgaris  und  Coryna 
clavata  Afterparasiten  sind,  so  haben  wir  doch  für  die  übrigen 
o!ien  aufgezählten  Arten  nichts  als  Wahrscheinlichkeitsgründe. 
Ein  Versuch,  zur  Entscheidung  dieser  Frage  etwas  beizutra- 
gen, mag  späteren  Blättern  vorbehalten  bleiben. 


Zwei  neue  Laufkäfer 

von 
Tli.    H.ir»cli   in   Dresden. 


Eine  dem  hiesigen  Königlichen  Museum  direct  aus  der 
Songorei  zugekommene  Naluraliensendung  enthielt  unter  An- 
deren zwei  Käfer,  die  mir  neu  zu  sein  scheinen  und  deren 
Beschreibung  von  dem  um  die  Naturwissenschaften  so  hoch- 
verdienten Direclor  des  Königl.  Museum,  Herrn  Hofrath  Rei- 
chenbach, mir  frenndlichst  überlassen  wurde. 

Der  eine  ist  ein  Callisthenes,  den  ich  in  der  von  M.  Fischer 
de  Waldh.  gegebenen  Monographie  nicht  erwähnt  linde. 

C.  elegans. 

Cuprco  aeneus,  antennis,  parlibus  oris,  clypeo,  scutello, 
pectoris  medio,  venire  pedibusque  nigris.     Ig,  14'",  lat.  5'/./". 

Kopf  ausserordentlich  gross,  fast  doppelt  so  lang  als  der 
Thorax  und  so  breit  als  dessen  Basis;  Scheitel  stark  gewölbt, 
fein  netzrissig,  das  erhabene  Leistchen  hat  denselben  Verlauf, 
wie  bei  C.  Eversmanni  Kdrm.  Stirn  mit  zwei  übereinander 
stehenden,  seichten,  fast  punktförmigen  Eindrücken  uui\  star- 
ken Rissen,  deren  Zwischenräume  nach  den  .\ugen  zu  sich  zu 


198 

Längsrunzeln  erheben,  zwischen  und  vor  welchen  nach  der 
glatteren,  etwas  dunkleren  Mitte  zerstreute  erzgriinglänzende 
Punkte  sich  finden.  Mandibeln  sehr  gross  und  kräftig,  stark 
schief  querstreifig,  nach  dem  Aussenrande  hin  punktirt.  Fühler: 
die  ersten  4  Glieder  der  ganzen  Länge  nach,  das  5te  bis  zur 
Hälfte  und  das  6te  noch  an  der  Basis  kielartig  zusammen- 
gedrückt. 

Thorax  gewölbt,  vor  der  Mitte  noch  einmal  so  breit  als  lang, 
von  da  nach  rückwärts  so  weit  verschmälert,  dass  die  Breite  der 
Basis  die  mittlere  Länge  wenig  übertrifl't,  vorn  und  hinten  aus- 
gebuchtet, der  Seitenrand  breit  abgesetzt  und  aufgebogen, 
namentlich  an  den  Hinterecken,  die  abgerundet  sind  und  nur 
massig  vorragen.  Oberfläche  fein  runzlig,  am  Rande  und 
rückwärts  etwas  gröber,  nach  den  Vorderecken  zu  mit  vielen 
sehr  feinen  erzgrün  glänzenden  Punkten;  Mittellinie  weder 
Vorder-  noch  Hinterrand  erreichend. 

Flügeldecken  hoch  gewölbt,  wenig  länger  als  Kopf 
und  Thorax  zusammen,  sehr  kurz  eiförmig,  über  dem  Hinter- 
rande des  zweiten  Bauchringes  am  breitesten ,  an  der  Spitze 
zusammen  abgerundet,  Rand  aufgebogen,  Naiitstreif  bis  zur 
Wölbung  etwas  vertieft;  die  Scuiptur  ist  sehr  eigenthümlich, 
auf  der  Scheibe  dem  Bilde  der  Schuppenbekleidung  eines  Fi- 
sches ähnlich,  nach  dem  Rande  und  der  Spitze  zu  werden 
diese  Schuppen  häufiger  kleiner  und  an  ihrem  nach  rückwärts 
gebogenen  Rande  immer  höher,  so  dass  diese  Theilo  endlich 
nur  stark  gekörnt  erscheinen,  ebenso  nehmen  die  Schuppen 
nach  der  Schildchenffeffend  und  dem  vorderen  Theile  der  Naht 
hin  an  Menge  und  Deutlichkeit  ab  und  erscheinen  nur  noch 
als  kleine  Oi'errisse;  ausserdem  finden  sich  3  Reihen  gena- 
belter Grübchen,  so  wie  dem  Rande  entlang  eine  tiefere  Punkt- 
reihe und  viele  erzgrün  glänzende  eingestreute  Punkte,  die 
hin  und  wieder,  deutlich  neben  der  Naht,  Reihen  bilden. 

Beine  stark,  namentlich  die  Vorderschenkel  sehr  kräftig, 
Schienen  gerade,  die  Längs  furche  auf  der  Aussenseite  der 
vordersten  breit  und  tief.  Tarsen  mit  sehr  starken  Borsten, 
die  beiden  über  der  Basis  der  Klauen  stehenden  ungewöhn- 
lich lang. 

Der  andere  Käfer  bietet  eine  Zusammenstellung  von  Cha- 
ractercn,  die  ihn  genau  zwischen  die  genera  Carabus  und 
Callisthenes  stellt;  er  hat  die  Maxillen,  Taster,  Fühler,  Flügel- 
deckenumriss  und  Beine  von  Carabus,  Kinn  und  Kopfform  von 
Callisthenes,  auch  der  Thorax  ähnelt  mehr  denen  der  letzteren. 
Sehr  auszeichnend  sind  für  ihn  die  scdir  stark  entwickelten,  glat- 
ten, überhaupt  sehr  wenig  und  an  der  Spitze  nicht  nach  innen 
gebogenen  Mandibeln.     Ich    erlaube    mir,    des    so    stark  ent- 


199 

wickelten  Kopfes  halber,  dafür  den  Namen  Cratocephalus  vor- 
zusclilagen. 

Cratocephalus. 

Mentiiin  eniarginalum,  deute  niedio  lato  obluso,  lobis  lale- 
ralibus  iiuillu  breviori,  siiblus  canaliciilalo. 
Mandibiilae  laevigatae  panini  arciiatae. 
Maxillae,  palpi  et  antennae  ut  in  genere  Carabo. 

C.  songaricus. 

Capite  niaxinio  nigro,  Ihorace  transverso,  posticeattenuato, 
sparsini  et  prufunde  ptinctato,  posterius  rugoso,  basi  utrinquc 
impresso,  margine  iaterali  reflexo,  in'gro,  lateribus  praesertim 
angulis  poslicis  chalybeo,  elytris  ovatis,  singulo  interstitiis 
Septem  allernantibiis  tuberculis  oblongis,  granis  et  fussulis 
quadratis  interjacentibiis  seriatis,  nigris,  margine  ac  in  fossulis 
purpurascenlibus,  Pectore,  abdomine,  antennis,  palpis  pedi- 
biisque  nigris.     lg.    14'". 

Kopf  sehr  gross,  fast  272  Mal  so  lang,  als  der  Thorax 
in  der  Mitte  und  fast  so  breit  als  dessen  Basis.  Scheitel  stark 
gewölbt,  von  der  Mitte  des  Hiiiterrandes  aus  geht  jederseits 
eine  erst  ein  wenig  nach  vorn,  dann  dem  Thoraxrande  parallel 
laufende,  lief  eing(!grabene  Linie,  die  an  der  Stelle  aufhört, 
wo  sich  das  bei  Callislhenes  vorhandene  Leistchen  in  stumpfem 
Winkel  nach  unten  biegt,  übrigens  fast  glatt,  nur  über  den 
Augen  mit  zerstreuten  Punkten  und  Rissen.  Stirn  Z(!rstreut 
puuktirt,  mit  zwei  sehr  tiefen  Gruben,  zwischen  welchen  eine 
nach  vorn  breitere,  in  der  tiefen  Bucht  der  Oberlippe  endi- 
gende Furche.  An  der  Kehle  findet  sich  an  der  Stelle  der 
beiden  gewöhnlichen,  sich  von  hinten  nach  vorn  einander  mehr 
oder  weniger  nidiernden  Längslinien  eine  ziciinlich  tieie  Längs- 
furclie.  Maudibeln  sehr  kräftig,  so  wenig  gtikrümmt,  dass  eine 
von  der  Spitze  nach  der  Mille  der  Basis  gezogene  Linie  ganz 
in  dieselben  fällt,  was  bei  keiner  der  mir  zur  Disposition  ste- 
henden Arien  von  Carabus  und  Callislhenes  der  Fall  ist,  sie 
sind  am  Endo  stumpf,  am  Innenrande  ohne  Zähne,  nur  der 
rechte  zeigt  an  der  Basis  einen  sehr  kleinen  Vorspruiig.  Kinn 
wie  bei  Callislhenes,  der  sehr  slum|)fe  Mittelzahn  sehr  nach 
unten  herv(jrlrelend  und  von  einer  liefen  Längsrinne  durch- 
zogen. 

Fühler  leider  nur  die  ersten  4  Glieder  vorhanden,  doch 
sind  dieselben  hinreichend,  um  sagen  zu  können,  dass  sie,  was 
relative  Länge  und  Hau  der  Glieder  belrilfl,  die  grössle  Aehn- 
lichkeil  mit  denen  von  Carabus  haben,  jedoch    im   Vcrliällniss 


200 

zur  Grösse  des  Thieres  viel  zierlicher  erscheinen,  als  bei 
irgend  einem  Carabus. 

Thorax  vor  der  Mitte  mehr  als  doppelt  so  breit,  als  in 
der  Mitte  lang,  vorn  und  hinten  in  tiefe  Bogen  ausgerandet, 
Seitenränder,  namentlich  an  den  abgerundeten  vorgezogenen 
Hinterecken  sehr  aufgebogen,  innerhalb  welcher  jederseits  ein 
ziemlich  tiefer  Eindruck*,  auf  der  Scheibe  zerstreut,  nach  den 
Rändern  zu  dichter  grob  punktirt,  hin  und  wieder,  namentlich 
in  den  Eindrücken,  gerunzelt.  Die  Mittellinie  erreicht  den 
Vorder-,  nicht  aber  den  Hinterrand. 

Flügeldecken  massig  gewölbt,  kaum  i%  Mal  so  lang, 
als  Kopf  und  Thorax  zusammen,  ihr  Umriss  wie  etwa  derer 
des  Car.  Dufouri,  am  Rande  aufgebogen,  an  der  Naht  ver- 
wachsen, ausser  dem  ganzen  Nahtstreifen  sind  auf  jeder  Flügel- 
decke 14  wenig  erhabene  Streifen,  deren  i.,  3.,  5.,  7.,  9., 
H,,  13.  durch  kleine,  fast  viereckige,  mehr  oder  weniger 
häufige  Gruben"*^)  unterbrochen  sind.  Die  meisten  finden  sich 
auf  dem  9.  und  i3.,  die  fast  ganz  gereiht  körnig  erscheinen, 
dann  folgt  der  1.  und  5,  dann  der  3.,  7.  und  H.  Je  mehr 
die  Gruben  an  Zahl  abnehmen,  desto  längere  Stücken  des 
Streifens  jederseits  durch  eine  Punktreihe  vom  nächsten  ge- 
schieden, werden  sichtbar;  auf  dem  \i.  stehen  nur  6  Gruben, 
die  durch  ihre  Grösse  besonders  auffallen.  Nach  der  Spitze 
zu  wird  die  Sculptur  verworrener  und  nur  der  7.  Streifen, 
die  übrigen  nach  und  nach  in  sich  aufnehmend,  scheint  in  die 
Spitze  auszulaufen.  Schwarz,  an  den  Seitenrändern  und  den 
Vertiefungen  purpurroth,  an  den  Schultern  mehr  in's  Stahl- 
blaue übergehend. 

Die  Unterseite  zeigt  den  umgeschlagenen  Rand  des 
Thorax  glatt,  nach  den  Hinterecken  zu  schwach  stahlblau,  die 
Parapleuren  stark,  die  Hinterleibsringe  an  (\en  Seiten  fein 
punktirt.  Das  Vorderbrustbein  über  die  Hüften  hinaus  ver- 
längert und  etwas  verbreitert,  an  der  Spitze  breit  abgerundet, 
flach. 

Beine  wie  bei  Carabus. 


*)  Der  Habitus  des  mir  zur  Ansicht  vorliegenden  Exemplares 
stimmt  in  auffallender  Art  (natürlich  mit  Ausschluss  des  abweichend 
dicken  Kopfes  und  dessen  geraden  Mandibeln)  mit  dem  ebenfalls  aus 
Songorien  stammenden  Carabus  cicatricosus,  von  welchem  Fischer- 
Waldheim  pag.  25  Bullet.  Mose.  1844  sagt:  Species  singularis  et  valde 
notanda  propter  foveas  elytrorum  profunde  exsculptas,  easque  qua- 
dratas  et  seiiatim  contiguas. 

C.  A.  Dohrn. 


201 
Briefliche  Notiz  über  springende  Ameisen 

von 
\,  von  ]?Iotscliul»ky. 

Seite  440  Jahrg.  1858  dieser  Zeitung  sagt  Herr  Drew- 
sen,  (lass  die  von  Hrn.  Nietner  gemaclile  Beobachtung  über 
(las  Springen  einer  Ameisenart  ihm  als  neu  erscheine.  Dies 
ist  nicht  der  Fall,  da  ich  in  den  von  mir  redigirten  Etudes 
entomologiques  1855  pag.  10  über  eine  von  mir  in  Panama 
an  Bäumen  beobachtete  Ameise  sage,  „dass  sie  springt,  und 
überhaupt  einem  Salticus  ähnlich  sieht,  und  ich  daher  aus  der- 
selben eine  besondere  Gattung  Salticomorphus  bilde." 
Diese  Ameise  nun  hat  gar  keine  vorstehende  Mandibeln,  kann 
daher  auch  keine  Sprünge  in  der  von  Hrn.  Nietner  beobach- 
teten Weise  machen;  da  sie  aber  an  vertikalen  Bäumen  auf- 
und  abläuft  und  sowohl  nach  vorn  als  nach  hinten  springt, 
so  glaube  ich,  dass  die  Füsse  dabei  den  grössten  Antheil  haben. 
Unter  den  mir  von  Hrn.  Nietner  gesandten,  recht  interessanten 
Ameisen  finde  ich  weder  0  dontomachus,  noch  Ponera. 
In  den  Etudes  entomolog.  für  das  laufende  Jahr  werden  einige 
der  Ceylonischen  Ameisen  beschrieben  werden. 

Petersburg,  den  28.  Januar  1859. 


Bastarde. 


Interessant  war  es  mir  zu  finden,  dass  ein  Entomologe 
ersten  Ranges,  nämlich  Fabricius,  Bastarde  unter  den  Inseclen 
angenommen  hat.  Die  Bestätigung  dafür  findet  sich  in  Schnei- 
der's  Magazin  und  Fabricius  Philos.  Entomol.  pag.  79. 

„Species  novas  provenire  in  insectis  e  miscola  varia 
existentium,  suadere  videntur  naturae  leges,  copia  et  affinitas 
specierum." 

lieber  die  Bastarde  bei  Wirhelthieren  enthält  Blumenbach 
de  generis  humani  varielate  nativa,  und  zwar  die  zweite  Aus- 
gabe ( in  der  dritten  ist  dieser  Abschnitt  sehr  gekürzt)  pag.  5 
interessante  Nachrichten.  Auch  eine  ältere  Arbeit,  die  ich 
jedoch  nur  aus  der  Anzeige  in  Beckmann's  Phys.  üekon.  Bibl. 
T.  I.  pag.  321  kenne,  enthält  eine  weitere  Erörterung  über 
diesen  Gegenstand.  D.  Job.  Mitchell  Dissertatio  brevis  de 
principiis  Botanicorum  el  Zuologonini,  (Icmiiio  novo  stabiliendo 


202 

naturae  rerum  congruo  etc.     Noriinb.  1769  4to  u.  Act.  Pliysic. 
Medio.  T.  VIII.  pag.    178. 

Im  Coiirs  de  physiolog-ie  comparee  par  M.  Flourens  redige 
par  M.  Ch.  Roux  Paris  1856  8to  findet  sich  ein  interessantes 
Resunie  über  die  Bastarde  der  höheren  Thiere,  über  deren 
Fähigkeit  sich  fortzupflanzen  und  über  (he  einsclilagigen  seit 
Bufl'ün  gemachten  Beobachtungen.  Flourens  gehmgt  zu  dem 
Schlüsse:  la  fecondite  doiine  l'espece,  la  fecondite  bornee  donne 
le  genre. 

Eine  ausführliche  Anzeige  jener  Schrift  findet  sich  in 
Annales  d'Hygiene  publique  et  de  Medocine  legale.  Paris  1858 
Janvier  p.  234.  17  numero. 

Hagen. 


Ghelifer  als  Schmarotzer  auf  Insekten 

von 
Dr.  H.  Hagen. 


Von  Appun  erhielt  ich  vor  einigen  Jahren  drei  Stücke 
einer  grossen  Art  Chelifer  aus  Venezuela  mit  der  Bemerkung: 
schmarotzt  auf  Acrocinus  longimanus.  Da  mir  die  Tliatsache 
wunderbar  erschien,  theilte  ich  die  Thiere  Herrn  v.  Siebold 
mit;  auch  ihm  war  die  Sache  neu  und  wenig  glaublich.  Bei 
Durchsieht  der  Litteratur  habe  ich  jetzt  mehrfache  Beobach- 
tungen gefunden,  die  das  Factum  sicher  zu  stellen  scheinen. 
Haldeman  Amer.  Journ.  Sei.  ser.  II  VI.  p.  148  schreibt:  „of 
Chelifer  found  parasitic  under  the  Elytra  of  Alans  oculatus. 
In  London  Mag.  Nat.  Hist.  IV.  p.  94  und  V.  p.  754  theilt  ein 
Ungenannter  und  Mr.  Clapton  mit,  dass  Ch.  cancroides  und 
andere  Arten  zuweilen  an  Dipteren,  namentlich  Fliegen,  para- 
sitisch vorkommen.  Die  Nachricht  wurde  ebenda  IV.  p.  283 
in  Zweifel  gezogen,  aber  von  Mr.  Lakis  auf's  Neue  bestätigt. 
Er  fand  Ch.  cancroides  und  andere  Arten  häufig  an  Beinen 
von  Musca  larvarum,  domeslica  und  meteorica,  besonders  bei 
heisser  Witterung.  Clapton  ebenda  VII.  p.  162  fand  einst  4 
Chelifer  an  einem  Fliegenbeine.  Ein  anderer  ebenda  IV. 
p.  284  fand  Ch.  cimicoides  an  Slomoxys  calcitrans.  Die  letz- 
teren Beispiele  sind  in  Wiegman's  Archiv  Jahrg.  I.  II.  p.  186 
wiederholt.  Es  wird  dabei  bemerkt,  dass  möglicher  Weise 
der  Chelifer  sich  der  Thiere  nur  als  Transportmittel  bediene, 
um  seinen  Aufenthalt   zu  ändern. 


203 
Acentropus  niveus  und  Narycia  elegans 

von 
Dr.  H.  Hagen. 

Im  üecemborlu'ft  der  Wiener  Eiilumolooisclien  Monats- 
sclirit't  hefiiHlel  sich  ein  Aufsatz  über  dies  merkwürdige  Thier 
nebst  Abbildung.  Einiges  dorn  Verfasser  Unbekannte  füge  ich 
hier  bei.  In  Stainlon's  Enlomol.  weekly  Inlelligencer  1856  I. 
p.  170  und  Annuai  1858  p.  102  (nebst  Abbildung)  berichtet 
E.  Brown,  dass  er  Mitte  August  dies  Thier  am  TrentaufPo- 
tamugetun  perfüliatum  und  pectinatum  gefunden  habe.  Er  er- 
zog aus  einer  Puppe  ein  Mininchen:  die  Puppe  befand  sich  in 
einem  Cocon  aus  kurzen  ßlattstücken  von  Potamogeton  mit 
Seide  leicht  verwebt,  und  war  an  der  Unterseite  eines  Blattes 
\on  Putamogeton  peclinatus,  und  zwar  unter  dem  Wasser, 
befestigt.  In  Curtis  Samndung- sah  ich  auf  einem  Potamogeton- 
blatt  eine  Zahl  weisser  rundlicher  Eier  dicht  beisammen  ge- 
lagert, die  der  Besitzer  für  Acentropus-Eier  ansprach. 

Ac.  niveus  ist  in  Preussen  nicht  gerade  seilen.  Professor 
Zeller  schrieb  mir  früher,  dass  er  von  diesem  merkwürdigen 
Crambiden  nur  ein  bei  Frankfurt  a.  0.  gefangenes  Stück  ge- 
sehen habe.  In  Stainton's,  Curtis  und  Stephen's  Sammlung- 
habe  ich  zahlreiciie  Stücke  aus  England  gesehen.  Selbe  waren 
mit  einem  mir  von  Kolenati  mitgeth(!ilten  Stücke  aus  Peters- 
burg identisch,  so  dass  seine  1.  c.  pag.  382  angeregten  Zweifel 
dadurch  beseitigt  werden.  Uebrigens  ist  die  Färbung  der 
Miinuchen  auch  in  Preussen  veränderlich,  da  die  Vorderllügel 
bald  mehr,  bald  minder  braun  vom  Rande  aus  angeflogen  sind. 
Von  Interesse  ist  aber,  dass  es  zwei  Formen  des  Weibchens 
zu  geben  scheint,  eine  mit  kurzen,  die  andere  mit  langen 
Oberflügeln.  Von  beiden  Formen  enthalten  Stainlon's  und 
Slephetrs  Sammlung  Stücke.  Uebrigens  habe  ich  das  iMänn- 
chen  in  allen  Sammlungen  viel  zahli"eicher  vertreten  gefunden, 
als  das  Weibchen;  auch  erinnere  ich  mich  nicht,  ein  in  Preussen 
gefangenes  Weibchen  gesehen  zu  haben.  Ich  erlaule  mir 
auf  die  Verschiedenheit  der  Weibchen  di(!  Aufmerksamkeit 
der  Lepidopterologen  zu  letdten.  iJie  Frage,  ob  Acentropus 
INeiiropteron  oder  Lepidopleron  sei,  ist  von  Westuood  gegen 
Curtis,  Stepheirs,  >«ewman  seil  \X'Xy  mehrfach  sicher  zu  Gunsten 
der  Lepidopleren  entschieden,  zum  letzten  Male  im  Zoolugisl 
1857. 

Ich  bemerke  dabei,  dass  nach  Vergleich  der  Ty|)en  die 
von  Stephen's  als  Phrygaiiide  beschriebene  Narycia  elegans  ein 
Lepidopleron  uiul  zwar  Xysmalodoma( Tinea) melanellaSteph.  ist. 


204 

Zur  Biologie  von  Rutela. 

Als  ich  während  meines  Aufenthaltes  zu  Ingolstadt  die 
Naturaliensammlung-  des  Herrn  Prunner  Jun.  besichtigte,  fiel 
mir  unter  mehrerern  einheimischen  Käfern  ein  exotischer  La- 
mellicornier  auf.  Auf  meine  Nachfrage  erzählte  mir  Herr 
Prunner,  dass  jener  Käfer  nebst  zwei  Larven,  alle  drei  noch 
lebend,  von  einem  Drechsler  in  seinem  Beisein  aus  einem 
Klotz  Lignum  sanctum  ausgeschnitten  worden  sei.  Bei  näherer 
Untersuchung  erkannte  ich  in  demselben  die  Rutela  gloriosa 
F.  (Burm.  IV.  I.  382.  2.).  — 

Dr.   Kriech  bäum  er. 


Georgi's  Beschreibung  von  St.  Petersburg 

von  Dr.  HL.  Hagren. 


In  meiner  Notiz  über  Georgi's  Werke  hatte  ich  obiges 
Buch  als  mir  unzugänglich  erwähnt.  Sogleich  nach  dem  Er- 
scheinen jener  Notiz  übersandte  mir  Herr  Sommer  in  Altona, 
dem  ich  schon  für  viele  derartige  Mittheilungen  aus  seiner 
reichen  Bibliothek  verpflichtet  bin,  jenes  Werk  gütigst  zur 
Ansicht. 

J.  G.  Georgi,  Versuch  einer  Beschreibung  der  Russisch 
Kaiserl.  Residenzstadt  St.  Petersburg  und  der  Merkwürdigkei- 
ten der  Gegend.  St.  Petersburg,  Müller,  1790.  8to.  pgg. 
XXXII  et  615,  1  Plan,  1  Karte  —  enthält  auf  p.  543  —  550 
eine  von  Boeber  zusammengestellte  Uebersicht  der  bis  1790 
in  den  verschiedenen  Gegenden  des  St.  Petersburg'schen  Gou- 
vernements aufgefundenen  Insekten,  deren  Zahl  sich  auf  720 
beläuft.  Neben  einzelnen  eingestreuten  Bemerkungen  über 
einige  Arten  finden  sich  stets  nur  die  Gattungen  verzeichnet, 
und  bei  jeder  angegeben,  wie  viele  Arten  davon  bekannt  und 
beschrieben  seien.  Davon  sind  Coleoptera  239,  Orthoptera  10, 
Hemiptera  40,  Lepidoptera  278,  Neuroptera  27,  Hymenoptera 
52,  Diptera  48,  Aptera  26.  Der  Anlage  des  VVerkes  gemäss 
sollte  nur  eine  allgemeine  Uebersicht  gegeben  werden,  und 
dazu  genügt  das  Verzeichniss  um  so  mehr,  als  in  dem  grös- 
seren Werke  Georgi's  die  Arten  vollständig  aufgeführt  wer- 
den. Für  jene  Zeit  ist  die  Arbeit  unbezweifelt  schätzbar, 
wie  überhaupt  das  ganze  Buch  interessante  Angaben  enthält. 
Ausser  dem  nach  mehrfacher  Versicherung  russischer  For- 
scher unkritischen  Werke  Cederhjelms,  den  leider  ihrer  Sel- 
tenheit halber  wenig  benutzten  Essajs   von   Hummel  und   der 


205 

(nur  der  riissiüclien  Sprache  kundigen  Entuniologcn  zugäng- 
lichen) neuen  Arbeit  von  Oslen-Sacken  exislirt  meines  Wis- 
sens kein  alle  Insekten  umfassendes  Verzeichniss  für  die  Um- 
gegend St.  Petersburgs. 


Aiill'or  fleruu  g*. 

Die  Unterzeichneten  wenden  sich  an  ilire  geehrten  ento- 
niülogischen  Freunde  und  Colleijen  mit  der  Bitte:  sie  beider 
Fortsetzung  ihres  Werks 

„die  geographische  Verbreitung  der  Schmetter- 
linge Deutschlands  und  der  Schweiz  u.  s.  w.", 

dessen  erster  Theil,  die  Tagfalter,  Schwärmer  und  Spinner 
umfassend,  im  verllossenen  Jahre  (Leipzig,  bei  W.  Engelmann) 
erschienen  ist,  fernerhin  freundlich  unterstützen  zu 
wollen.  -  Es  sollen  zunächst  die  Noctuinciu  und  die  diesen 
sich  nahe  anschliessenden  kleineren  Gruppen  der  Heteroceren 
in  Angriir  genommen  werden,  d.  h.  die  Cymatophoriden,  Noc- 
tuiden,  Brephiden  und  Nycteoliden  des  Herrich-ScIiälTer'schen 
Systems,  mit  Einschhiss  der  von  Herrich -Schauer  zu  den 
Spinnern  gesetzten  Panthea  c(L'nobita  und  seiner  Galtung  Ra?- 
selia  (Nola  Ueach),  —  die  Eulen  Treitschke's  (Schmetterlinge 
von  Europa,  ätcr  Band),  mit  Ausschluss  der  Gattung  Platyp- 
teryx.  mit  Einschhiss  aber  seiner  (Jallungen  Herminia,  Hypena, 
Hercyna  Fam.  B,  seiner  Enn.  llexularia,  Bolys  sericealis  und 
Penthina  revayana.     Dazu  noch  Geom.  carbonaria  Auct. 

Den  Zweck  unserer  Arbeit  dürfen  wir  als  bekannt  vor- 
aussetzen. Sie  Süll  die  LepidoptercMifauna  Deutschlands  (mit 
liibegrill'  der  Provinz(;n  Preussen  und  Posen  und  des  Elsass) 
und  der  Schweiz  nach  ihren  geogra|)hischen  Verhältnissen 
schildern,  insbesondere  das  Vorkommen  uiul  i\cn  Verbreilungs- 
bezirk  jeder  einheimischen  Species  nach  wagerechter,  wie 
nach  senkrechter  Erstreckung  speciell  innerhalb  des  Faunen- 
gebiets, dann  aber  auch  auf  der  Erde  überhaupt,  nachweisen. 
Auf  der  NOIlsländigkeit  und  Zuvc.'rlässigkeit  der  Nachrichten 
über  das  Voikommoü  und  die  Verbreitung  der  einzelnen  Spe- 
cies ruht  in  erster  Linie  tier  W'erlli  des  Buchs,  der  Grad  der 
Sicherheit,  den  seine  allgemeineren  zoogeographischen  Schluss- 
folgerungen in  Anspruch  nehmen  dürfen.  Die  gedruckten 
und  handschriftlichen  Nachrichten  über  die  Verbreitung  der 
jetzt  zu  bearbeitenden  Schmetterlingsgruppe,  welche  wir  bis- 
her, grossenlheils  durch  die  (jüt(!  unserer  Freunde,  erhielten, 
müssen  sich  noch  sehr  beträchtlich  vervollständigen,  wenn  wir 


206 

dem  Ziele,,  dem  wir  nachstreben,  auch  nur  einig-crmassen  nahe 
kommen  sollen.  Wir  bedürfen  vor  Allem  zahlreicherer  Local- 
und  Provinzialfaunen  aus  möglichst  allen  Theilen  unseres  weiten 
Gebiets.  Mochten  sie  uns  reichlich  zufliessen,  so  vollständig 
oder  unvollständig,  als  sie  gegeben  werden  können,  wenn  nur 
an  der  Zuverlässigkeit  ihrer  Angaben  kein  Tadel  haftet!  Wo 
irgend  Zweifel  in  dieser  Beziehung  existiren,  bitten  wir,  diese 
ja  nicht  zu  verschweigen.  Betreffen  sie  die  Determination 
der  Art,  so  würde  uns  die  Mittheilung  der  in  Frage  stehenden 
Exemplare  zu  grossem  Danke  verpflichten  und  wir  uns  deren 
zuverlässige  Bestimmung  dann  selbst  angelegen  sein  lassen. 
Wie  die  faunistischen  Verzeichnisse  zweckentsprechend  abzu- 
fassen sind,  brauchen  v/ir  nicht  erst  zu  erörtern.  Allgemeine 
Schilderungen  der  betrefTenden  Gegend  oder  Provinz  werden 
in  der  Regel  entbehrt  werden  können.  Die  nöthigsten  An- 
gaben bei  jeder  einzelnen  Species  sind  folgende: 

über  allgemeines  oder  beschränktes  Vorkommen, 

über  Beschaffenheit  der  Wohnplätze, 

über  die  höchste  (und  bei  den  Bergfaltern  tiefste) 
beobachtete  Fundstelle  (nach  pariser  Füssen  oder 
mit  ausdrücklicher  Erwähnung,  welches  Maass  ge- 
meint ist), 

über  den  Grad  der  Häufigkeit, 
soweit  über  alles  Dies  Erfahrungen  vorliegen.  Wenn  weit 
verbreitete  gemeine  Arten  in  einer  Gegend  fehlen, 
so  ist  die  ausdrückliche  Erwähnung  d i e s e s  U m s t a n- 
des  wünschens  werth.  Ausser  dem  Verzeichnisse  der  Pro- 
ducte  ihres  heimathlichen  Jagdreviers  wird  uns  nicht  minder 
die  Mittheilung  alles  Dessen  willkommen  sein,  was  unsere 
Herren  CoUeffen  über  die  Verbreitung  deutsch-schweizerischer 
Falter  anderweit  inner-  und  ausserhalb  Europas  in  sichere 
Erfahrung  gebracht  haben.  Nachweisungen,  wo  über  die  fau- 
nistischen Verhältnisse  anderer  europäischer  Länder  Auskunft 
zu  finden  ist,  werden  wir  mit  Dank  erkennen,  mit  noch  grös- 
serem, wenn  uns  die  betreffenden  litterarischen  Ouellen  selbst 
zugänglich  gemacht  werden.  Da  unsere  Schrift  neben  der 
speciellen  Erörterung  der  lepidopterologischen  Verhältnisse 
ihres  Faunengebiets  auch  die  weitere  Aufgabe  sich  gestellt 
hat,  die  Verbreitung  der  bei  uns  einheimischen  Arten  —  und 
damit  des  überwie 'ond  grössten  Theils  aller  europäischen 
Schmellerlinge  -  auf  der  Erdoberfläche  überhaupt,  nachzu- 
weisen, das  natürliche  Geiiiet  der  europäischen  Lepidopteren- 
fauna  zu  ermitteln,  den  Ursachen  nachzuforschen,  welciie  die 
Gestalt  der  Verbreitungsbezirke  bedingen  u.  s.  w. ,  so  hoffen 
wir ,  dass  sie  auch  in  den  uns  durch  gleiches  wissenschaft- 
liches  Streben    verbundenen   übrigen  Culturländern  des  Well- 


207 

tlioils  einiges  Interesse  erregen  und  vielleiclit  einige  Unter- 
stützung linden  werde.  Eine  Bestätigung  dieser  Ilotlnung 
durch  einen  und  den  andern  unserer  ausländischen  Herren 
CuUegen,  dem  etwa  diese  Zeilen  zu  G(;siclit  kommen,  würde 
uns  zu   oaiiz   besonderer  Freude  gereichen. 

Rh  öden  und  Arolsen   (im  Fürstenthum    Waldeck),    im 
März   1859. 

Dr.  Adolf  Speyer.     August  Speyer, 


Ein  II ahme  und  Ausg:alie 

des 
entomologischen  Vereins  im  Jahre  1858. 

I.     Einnahme. 

Kassenbesland  aus  dem  .lahre  IS.")?---    134  Thir.  29  Sgr.    4  Pf. 

Zinsen  von  heleglem  Kapital 267     „     —     „   —   „ 

Geschenk   Sr.  Majestät  des  Königs  •  •  •      75     „     —     „   —    „ 
Für    Zeitungen,    Linnaeen    und    Käfer- 
Kataloge  433     „     10     „   10  „ 

gToTThlr.  10  Sgr.    2  Pf. 
II.     Ausgabe. 

Für  Zeitungen  und  Käfer-Kataloge- •  •  428  Thlr.  17  Sgr.  6  Pf. 

Für  Ijuchbinderarbeit 20  „  22  „  ü  „ 

Miethe  für  das  Vereins-Lokal 100  „  —  „  —   „ 

Remuneration  des  Vereinsboten  und  des 

Portiers 18  „  —  „  —    „ 

Pciilo  und  andere   Auslagen 81  „  22  „  i    „ 

Ziiisiiar  angelegl 1(K)  „  22  „  ()   „ 

Kasseid)esland  in  dieRechnung  pro  1859 

übertrat^en 100  „  11  „  7  „ 

9 1 0  Thlr.lÖ^grr2Pf. 

liiteHiiieiiz. 


Der  Unterzeichnete  wünscht  e.votische  Orthopteren,  trock(Mi 
oder  in   Spiritns,    kaiil'weise  zu  erhallen  und    bittet  gefälligst, 
an   ihn   direcl  sich  zu  wenden. 
Wien,   im  März    1859. 

Brunner  von  Wattonwyl, 
K.    li.    TclegrapUeu  -  Direktor. 


208 

Zu  verkauren: 

1)  Jablonsky  und  Herbst,  Nalursystem  etc. 

Käfer,  vollständig  in   10  Vol.  mit  Kiipf.    20  Thlr. 
Schmetterlinge,  vollst,  in  11  Vol.  mit  Kpfr.    30  Thlr. 
zusammen  um  4)   Thlr. 

2)  Die  Oberleitner'sche  Sammlung  von  Käfern  und  Schmet- 
terlingen : 

a)  Käfer,  über  8000  Arten  in  14000  Exemplaren,  900 
fl.  B.  W. 

b)  Schmetterlinge,  über  1800  Arten  und  3900  Exem- 
plare, 800  fl.  B.  W. 

D.  N.  bei  Frau  Oberleitner,  Brauereibesitzers -Wittwe  in 
München,  Burggasse  No.  3 — 4.     Briefe  erbittet  man  franco. 


Der  Manipulalions-Adjunct  Herr  Joh.  Schaschl  in  Fer- 
lach  bei  Unterbergen  in  Kärnthen  wünscht  seine,  ungefähr 
5000  Arten  europäischer  und  exotischer  Käfer  enthaltende 
Sammlung  zu  verkaufen.  Liebhaber  wollen  sich  deshalb  in 
frankirten  Briefen  an  ihn  wenden. 


Im  Commissions- Verlage  von  Grass,  Barth  &  Comp. 
Sortim.  (J.  F.  Ziegler)  in  Breslau  ist  so  eben  erschienen  und 
durch  alle  Buchhandlungen,  gegen  baar  10  Sgr.  pro  Exemplar, 
zu  beziehen: 

Die  entomologische  Sektion 

der 

schlesischen  Gesellschaft  für  vaterländische  Kultur 

in 
IKreiu  50Jälftrigren  Besteben. 

Breslau,  den  21.  December  1858. 


Inhalt : 

Chaudoir:  europäische  Feroniden.  Hagen:  die  Phryganiden 
Pictet's.  Saussure:  liymenopteres  nouveaux  de  la  tribu  des  Scoliens. 
Reinliard:  die  Pteromaliiien  in  Blattläusen.  Kirsch:  zwei  neue 
Laufkäfer.  Motschulsky:  springende  Ameisen.  Hagen:  Bastarde. 
Chelifer  als  Schmarotzer.  Acentropus  niveus  und  Narycia  elegans. 
Ueber  Goorgi's  Beschreibung  von  Petersburg.  Kriechbaumer:  Notiz 
über  Rutela.  Speyer:  Aufforderung.  Rechnungslegung  des  J.  1858. 
Intelligenz. 


^lad)ruf  an  unfer  C!:ljrcnmiti]lirö 

Alexander  von  Humboldt. 


Wo  lange  noch  das  Erdenrad  wird   rollen, 
So  lange  wird  Sein  Angedenken  stehen, 
Ob  die  Zeloten  auch  das  Maul  verdrehen, 
Wenn  sie  den  grossen  Todten  feiern  sollen! 

Wer  Freiheit  will,  soll  nach  den  Freien  sehen,  . 
Nach  Vorwärtsmännern,  nicht  nach  Riickwärtstollen 
In  den  KyfThäuser  mögen  sie  sich  trollen 
Stahl's  Raben  ixnd  die  Ilengstenbergschen  Krähen. 

Wir  wollen  von  Eroberern  nichts  wissen  — 
Den  Friedenshütten ,  nicht  den  Kriegeszelteu 
Gilt  unser  Preis!     Doch  Er,  den  wir  vermissen. 

In  dessen  Geist  sich  spiegelten  die  Welten, 
Der  Mann,  den  uns  der  sechste  Mai  entrissen, 
Soll  uns  für  alle  Zeit  als  Heros  gelten! 

C.  A.  l>olftrii. 


Eiitouiolosifielie  Zeituiig' 

lierausj^egeboii 


von  fleiu 


entomoloffisclien  Vereine  zu  Stettin. 


Redaction*  ^"  Commission  bei  den  Biicliliandl. 

Y.  E.  S.  Mittler  in  Berlin  u.  Fr.  Fleischer 

C.  A.  Dohro,  Vereins-Präsident.  in  Leipzig. 

Ko.  7    9.  20.  Jahrgang.  Juli- Sept.  1859. 


Diagnosen  nebst  kurzen  Beschreibungen  neuer 
andalusischer  Lepidopteren 

von 
Dr.  O.  IStaudiiiger* 

Vom  Februar  1857  bis  Juli  1858  hielt  ich  mich  mit  mei- 
ner Frau  in  Andalusien  auf,  um  dies  so  interessante  Land 
vorzugsweise  in  lepidopterolüg-isclier  Beziehung  genauer  zu 
uniersuchen.  Es  war  meine  Absicht,  dort  noch  mehrere  Jahre 
zu  bleiben,  woran  ich  aber  durch  Familienverhältnisse  gehin- 
dert wurde.  Ich  Uoss  mir  deshalb  im  Mai  1858  meinen  Ueise- 
begleiter  nach  Island,  i\on  (Järlner  Kaiisch  aus  Herlin  nach- 
kommen, der  vielleicht  noch  mehrere  Jahre  in  Andalusien 
bleiben  und  sicher  noch  sehr  interessante  Beiträge  zu  der 
dortigen  entomologischen  Fauna  liefern  wird.  Erst  nach  dessen 
Rückkehr  gedenke  ich  das  Gesammtresultat  unserer  entomo- 
logischen  Ausbeute  in  einem  besondern  Werke  zu  verölTent- 
lichen.  Aus  einfach  praktischen  Hücksichten  gebe  ich  aber 
schon  jelzl  Diagnosen  und  kurze  Beschreibungen  der  von  mir 
dort  aufgefundenen  neuen  Lepidopteren. 

i.    Psyche   Malvinella. 

Parva,  alba,  antennis  pilosissimis,  alis  anlerioribus 
externe  alarumque  postcriorum  limbo  nigris.  (j^  11 
bis  15  m. 

$  Aptera,  apoda,  nuda,  llava,  segmenlis  antcriori- 
bus  supra  brunneis.     6  m. 

14 


212 

Wie  eine  kleine  Ps.  Albida.  Vorderflügel  viel  gerundeter, 
weiss,  nach  aussen  hin  meistens  durchsichtig  schwarz,  zuwei- 
len nur  die  Rippen  schwarz.  Hinterflügel  mit  dunklem  Lim- 
balranil  und  weissen  Frenzen.  Das  nackte  $,  ohne  Beine  und 
^  .agel,  ist  gelblich,  die  vorderen  Segmente  oben  braun. 

Der  Sack,  etwa  7  — 9m.  lang,  ist  aus  Sandkörnern  gebaut 
und  trägt  oben  und  seillich  wenige  Stücke  ganz  verschiedenen 
Materials  (als  Stücke  von  Grashalmen,  trockenen  Kiefernadeln, 
Borke,  Kohle,  trocknen  Blättchen  etc.),  die  in  der  Längslinic, 
elwas  nach  aussen  divergirend,  angesetzt  sind.  Die  Raupe 
lebt  in  den  Pinien-Wäldern  bei  Chiclana,  wo  sie  sich  von 
allerlei  niedrigen  Pflanzen  (Erodium,  Hieracium  etc.)  nährt. 
Das  erste  <^  griff  ich  schon  am  21.  Januar;  die  Hauptflugzeit 
war  im  Februar. 

2.  Bryophila  Pineti. 

Alis   anterioribus   rufescenti  -  cinereis,    umbra    media 
obscuriore,  macula  flavescenti;  alis  posterioribus  sor- 
dide  griseis.     S  27  m. 
Mit  keiner  mir  bekannten  Bryophila  zu  vergleichen.    Vor- 
dcrflügel  ziemlich  breit,  Leib  äusserst  dünn.     Erstere  aschgrau 
mit  röthlichem  Anflug;  in  der  Mitte  steht  eine  sehr  verloschene 
dunkle  Ont^rbinde  und  am  Ende  der  Mittelzelle  ein  gelblicher 
Fleck.     Hinterflügel  schmutzig  grau.     Am  20.  Juni  im  Pinien- 
walde bei  Chiclana  ein  frisches    <^. 

3.  AgrotisDirempta. 

Alis  anterioribus  albido-cinereis,  sirigis  duabus  undu- 
latis  striolisque  triangularibus  externe  nigris;  alis  pos- 
terioribus albidis,  dimidio  externo  nigro,  subtus  lunula 
media.     $  40m. 
Ausgezeichnete  Art,  leider  nur  in  einem  mittelmässig  er- 
haltenen Exemplare  Ende  August  auf  der  Alhambra  beim  Lichte 
gegriff'en.    Vorderflügel  schmutzig  hellgrau.     Etwa  bei  %  ihrer 
Länge  steht  eine  wellige,  ziemlich  senkrecht  verlaufende,  dunkle 
Querlinie,    an   der   in    der  Mitte   die    Zapfenmakel  nach  innen 
ansitzt.     Bei  %  verläuft  eine  ähnliche  gezähnte  Querlinie,  die 
aber  vorne  stark  nach  aussen  gebogen  ist.     Zwischen  beiden 
stehn  die  gewöhnlichen  Makeln,    nicht    gross    und    von    matt 
blaugrauer  Färbung.     Sehr  aufTallend  ist  aber  eine  dritte  rund- 
liche Makel,    die  dicht  vor  der  Nierenmakel   steht.     Vor  dem 
Aussenrande,    wo    noch   eine  hellere  gewässerte  Zackenbinde 
verläuft,    stehn    die    bekannten    schwarzen    dreieckigen  Pfeil- 
striche.    Hinterflügel  bis  zur   Mitte    weisslich,    nachher    breit 
schwarz.     Unten  ist  ein  starker  Mittelpunkt,  der  oben  schwach 
durchscheint. 


213 

4.  Agrotis  Arenosa. 

Alis  anterioribiis  ciiiereis,  Diargino  antico,  cosla  media 
interiore  niarginibusque  niaculariun  albicanlibus,  striolis 
posticis  ordinariis  lineaquo  lunulata  liinbali  nigris;  alis 
püsterioribus  albis.     $  34iii. 

Schöne  Art,  von  allen  mir  bekannten  verschieden,  der 
Villa  noch  am  Nächsten;  Thorax  und  Vorderflügel  hellasch- 
graii.  Prothorax  oben  mit  schwarzer,  weiss  gesäumter  Binde. 
Vorderrand  der  Vorderllügel  bis  '^3  ihrer  Länge  breit  weiss, 
nur  kurz  nach  der  Basis  mit  kleinem  schwarzejn  Wisch.  Die 
innere  Mittelrippe,  die  runde  Makel,  mit  innerem  dunklen 
Kern,  und  der  äussere  llmkreis  der  Nierenmakel  weiss.  Der 
Kaum,  worin  die  Makeln  stehen,  mehrere  Pfeilstriche  vor  der 
äusseren  gewässerten  Binde,  so  wie  der  aus  Mondstrichen  zu- 
sammengesetzte Limbalrand  sind  schwärzlich.  Dunkel  sind 
noch  eine  sehr  rudimentäre  Zapfenmakel,  sowie  die  Basal- 
Ouerlini(\     Hiiiterflügel  ganz  weiss  mit  grauem  Limt»alrand. 

Nur  zwei  Weiber  von  den  ücean- Dünen  bei  Chiclana; 
das  eine  gezogen  Ende  Juni. 

5.  Agrotis  (Noclua)  Unimacula. 

Alis  anterioribus  ruiescenli  -  castaneis,  cellula  media 
saluratiore,  margine  antico  late  maculaque  renif'orini 
albis;  alis  posterioribus  albidis,  antice  griseo  con- 
spersis.     $  31m. 

Vorderflügel  röthlich  kastanienbraun  mit  gesättigter  dunk- 
lerer Mitteizelle.  Der  Vorderrand  bis  über  die  letztere  hinaus 
sehr  breit  weiss,  ebenso  die  kleine  Nierenmakel  am  Ende  dei- 
selben.  Ilinterflügel  weisslich,  nach  vorne  grau  bestäubt.  Bei 
Plecta  und  l>eucogaster  stehend,  aber  von  beiden  durch  viiU 
hellere  rothbraune  Färbung  und  gänzliches  Fehlen  der  runden 
Makel  sofort  zu  unterscheiden.  Auch  ist  keine  Spur  von 
schwarzen  Punkten  im  Linüjalrand  sichtbar.  Nur  ein  ¥  am 
7.  Octobcr  in  unserem  Garten  auf  der  Alhambra  auf  blühen- 
dem Epheu  Nachts  gefangen. 

6.  Dianlhoecia  Sancta. 

Alis  anterioribus  griseo-fuscis,  strigis  tribus  undulalis 

dilulioribus,  nigro  utrimque  nuirginatis,  striga  postica 

bidentata  maculaque  rotunda  albidis;  alis  posterioribus 

in  basi  griseo-albis,  postice  griseis;  alis  omiiibus  sublus 

lunula  media,      j  32 m. 

Bei  D.  Silenes,  aber  die  Vorderllügel  viel  dunkler.     Nur 

die    runde    Makel    tritt   deutlich    weiss  umzogen  hervor.     Die 

weiss«;    Linie    vor    dem    Aussenrande    führt   nur   zwei  grosse 

14» 


214 

Zacken  (ein  M  biltlendj.  Die  drei  helleren  schwarz  einge- 
fassten  Oi'erlinien  (eine  an  der  Basis,  zwei  in  der  Mitte), 
treten  nur  liöclist  undeutlich  hervor.  Hinterflügel  an  der  Basis 
heller,  nach  aussen  dunkler  als  die  von  Silenes.  Auf  der 
Unterseite  führen  alle  Flügel  eilten  sehr  deutlichen  Mittelfleck 
und  die  Hinterflügel  keine  dunkle  Schaltenbinde,  wie  bei 
Silenes. 

Nur  ein  gutes  <^  am  12.  Mai  Abends  bei  der  Laterne  auf 
dem  Cerro  de   Santa  Anna  bei  Chiclana  gefangen. 

7.  Dianthoecia  Andalusica. 

Antennis  c^  valde  serratis;  alis  anterioribus  nigro- 
griseis,  maculis  duabus  fasciaque  exteriore  obsoleta 
ochraceo-griseis  (vel  albido-griseis),  strigis  tribus  un- 
dulalis  nigris,  striga  postica  sinuata  alba;  alis  poste- 
rioribus  nigricantibus,  subtus  fascia  omnium  alarum 
übscura.     ^^   35  m,  ?  39  m. 

Der  vorigen  Art  am  nächsten;  soll  auch  mit  Dianth.  Lu- 
teago,  die  ich  nicht  besitze,  Aehnliclikeit  haben.  Fühler  des 
<3'  sehr  stark  sägeförmig;  Grundfarbe  der  Vorderflügel  dunkel 
o-rau,  mit  Ockerfarbe  gemischt.  Die  beiden  Makeln,  so  wie 
ein  Fleck  unter  denselben  sind  am  hellsten  (beim  $ 
fast  weissgrau).  Der  äussere  Theil  ist  ebenfalls  heller  und 
steht  darin  die  weisse  gebogene  Linie,  die  keine  scharfen 
Zacken  führt.  Dahingegen  sind  die  drei  dunklen  Querlinien 
(eine  basale  und  zwei  mittlere)  sehr  scharf  gezähnt.  Unter 
dem  weisslichen  Flecken  steht  ein  dunkler  Wisch.  Die  Hin- 
terflügel sind  viel  dunkler  als  bei  Dianth.  Sancta.  Unten  führen 
alle  Flügel  eine  sehr  markirte  dunkle  Querbinde,  während  die 
dunklen  Mittelflecken  ganz   fehlen. 

Das  schöne  $  fand  ich  am  2.  Juli  auf  der  Sierra  Nevada, 
gegen  (3000'  hoch,  (\en  frischen  S  am  15.  Mai  bei  Chiclana, 
Abends  bei  der  Laterne. 

8,  Cosmia  Ulicis. 

Antennis  $  bipectinatis;  alis  anterioribus  rufescenti- 
ochraceis  vel  ochraceo-viridibus,  strigis  duabus  albican- 
tibus,  maculis  duabus  saturatioribus,  ciliarum  apice 
nigricante-,  alis  posterioribus  roseo-albis  (in  $  roseo- 
nigricantibus).     S  ?  38 — 41  m. 

Schöne,  grosse  neue  Cosmia,  mit  keiner  mir  bekannten 
zu  verwechseln,  der  Xerampelina  noch  am  nächsten,  Fühler 
des  J  ziemlich  stark  doppelt  gekämmt.  Vorderflügel  entweder 
röthlich  ockergelb,  oder  hellgrün  mit  ockerfarbenem  Anflug. 
Sie  führen  zwei  hellere    Querlinien,    die    auf   der    Milte    des 


215 

Innenrandes  iliclit  neben  einander  beginnen,  aber  nach  dem 
Vorderrande  zu  sehr  divergiren,  so  dass  die  erste  etwa  bei 
74,  die  andere  l)ei  ^4  ausläuft.  Dazwischen  slehn  die  beiden 
dunklen,  iiellunizügenen  Makeln,  von  denen  die  runde  seiir 
klein  ist.  Die  äussersten  Spitzen  der  gezackten  Franzen  sind 
schwärzlich.  Vor  dem  Aussonrande  steht  noch  meistens  eine 
verloschene  wollige  Linie,  die  sich  zuweilen  in  eine  Punktreihe 
auflöst.  Die  Hinlerllügel  sind  beim  J  weisslich,  beim  ^  schwärz- 
lich mit  röthlichem  Anflug.  Die  Raupe  fand  ich  im  April  ganz 
klein  auf  Ulex  australis  bei  Granada;  der  Falter  erschien  im 
September  und  Octuber. 

9.  Cleophana   Pectinicornis. 

Antennis  <S  valde  bipectinatis;  vertice  nigro,  breviter 
piloso;  alarum  anteriorum  margine  antico  excavato, 
area  basali  brunneo-fusca,  fascia  media  lata  nigra  inter 
strigas  duas  sinuato-dentatas  nigras,  macula  reniformi 
dilutiore,  parte  postica  caeruleo-cinerea  strigam  albam 
continente;  alisposterioribuspostice  latius  nigricantibus, 
^   26  m. 

Diese  schöne  Art  weicht  von  allen  bekannten  Cleophana- 
Arten  sehr  ab,  steht  aber  der  Yvanii  jedenfalls  noch  am 
nächsten.  Fühler  ausgezeichnet  doppelt  kammförmig.  Scheitel 
sehr  kurz  behaart,  schwarz.  Vorderflügel  mit  konkav  ausge- 
buchtetem Vorrande  führen  wie  bei  Yvanii  zwei  feine  schwarze 
Zackenlinien.  Das  Basalfeld  vor  der  ersten  Linie  ist  dunkel 
graubraun.  Der  grösste  Theil  des  Feldes  zwischen  beiden 
Linien  ist  schwärzlich;  der  äussere  Theil  blaugrau  mit  ver- 
loschener weisser  Aussenraudslinie.  Die  Nieronmakel  ist  etwas 
heller,  die  runde  kaum  erkennbar.  Vor  der  Flügolspitze  steht 
am  Vorderrande  noch  ein  grosser,  dunkler,  dreieckiger  Fleck. 
Hinterflügel  weisslich  mit  breitem,  schwarzem  Aussenrand. 
Hinterleib  trägt  auf  dem  dritten  Segment  (wie  Yvanii)  einen 
nach  üben  divergirenden  kleinen  schwarzen  Haarbusch. 

Ein  einziges  frisches  1  fing  ich  am  8.  April  Abends  bei 
der  Laterne   auf  dem  Cerro  de  Santa  Anna  bei  Chiclana. 

10.  C  u  c  u  1 1  i  a  S  c  r  0  p  h  u  1  a  r  i  p  h  i  I  a. 

Alis  anterioribus  brunnco-gris(MS,  nuirgine  antico  inle- 
rioreque  fusco  nigris,  maculis  diiutis  in  medio  lineaque 
bicurvata  in  margine  ititeriore  albidis;  alis  posteriori- 
bus  albidis,  postice  j  angiiste,  -V  latissime  nigrican- 
tibus.    rl  $  38— 46  m. 

Diese  neue  Cucullien-Art  fif(di('»rl  zu  der  so  schwierii>fen 
Verbasci-Gruppe  (AbllieiUiug  A.  Lederer j,    und    unlcrschcidel 


2i6 

sich  von  den  einzelnen  Arten  dorsolben  folgemlormassen:  Ca- 
nirae  Rmhr. ,  Scrophularivora  Rinbr.  und  Scrophulariphaga 
Rmbr.  haben  stets  eine  eintönig  hellgraue  Färbung  der  Vor- 
derflügel. Bei  dieser  neuen  Art  ist  hier  Vorder-  und  Innen- 
rand stets  dunkel  holzbraun,  scharf  von  der  inneren  grauen 
(zwei  weissliche  Flecken  führenden)  Mitte  abstechend.  Lych- 
nitis  Rmbr.,  Thapsiphaga  Rmbr.  und  Scrophulariae  S,  V.  haben 
auf  dem  ganzen  Vorderflügel  ein  eintöniges  Braungelb,  nie- 
mals das  tiefe  Dunkelbraun  am  Vorder-  und  Innenrande,  auch 
nicht  so  deutlich  markirte  weisse  Wische  im  Innern.  Yon 
Prenanthis  B,  (Ceramanthae  Fr.),  der  sie  in  Grundfarbe  der  Vor- 
derflügel am  nächsten  kommt,  unterscheidet  sie  sich  leicht  durch 
den  Prothorax,  der  bei  Prenanthis  sehr  breit  braun  ist,  durch 
die  ganz  dunklen  Hinterflügel  des  <S'  bei  letzterer  Art  u.  s.  w. 
Von  Verbasci  L.  endlich,  deren  Vorderflügelmitte  stets  viel 
gelblicher  ist,  unterscheidet  sie  sich  konstant  durch  die  Zeich- 
nung am  Innenrand.  Der  markirte  schwarze  Strich  ist  hier 
nämlich  an  der  Basis  etwas  gebogen  (bei  Verbasci  ganz  grade) 
und  geht  vollständig  bis  an  den  unteren  Theil  des  weissen 
Doppelmondstriches.  Bei  Verbasci  erreicht  er  diesen  unteren 
Theil  nie  und  würde,  verlängert  gedacht,  nur  an  den  oberen 
Theil  stossen  können. 

Die  Raupe  dieser  Art  lebte  vom  März  bis  Mai  auf  Scro- 
phularia  sambucifolia  bei  Chiclana,  und  ist  von  den  mir  be- 
kannten der  Scrophularivora  (auch  bei  Chiclana),  der  Scro- 
phulariae und  Thapsiphaga  ganz  verschieden.  Dahingegen  hat 
sie  mit  der  von  Verbasci,  die  ich  auch  dort  fand,  aber  auf 
Verbascum,  die  grösste  Aehnlichkeit.  Nur  ihr  Kopf  ist  breiter 
und  die  schwarzen  Flecken  des  Leibes  stärker,  sehr  oft  dick 
zusammengeflossen.  Gcffen  zwanzig-  Stücke  davon  zog-  ich  im 
Februar  und  März  hier  in  Dresden. 

11.    Acidalia   Nigrobarbata. 

Griseo-lutescens,  abdomine  nigro-barbato;  alarum  ante- 
rioruni  margine  antico  usque  ad  medium  strigisque 
tribus  punctatis,  alarum  posteriorum  strigis  duabus, 
puncto  medio,  limbo  ubique  chalybeo-nigris.    S  15  m, 

Von  den  mir  bekannten  Arten  der  Politata  am  nächsten. 
Grundfarbe  hell  grau-lehmgelb.  Scheitel  und  die  schwach  ge- 
zähnten Fühler  an  der  Basis  weiss.  Der  Afterbüschel  ist 
schwarz.  Auf  den  Vorderflügeln  ist  der  Vorderrand  bis  zur 
Hälfte  und  drei  punktirte  Onörlinien,  auf  den  Hinterflügeln 
zwei  dergleichen  Querlinien,  die  Saumlinie  aber  überall  stahl- 
blauscliillernd  schwarz. 

Nur  ein  frisches  <S  am  20.  Juni  bei  Chiclana. 


»IT 

12.  Acidalirt  (' alun(3tarla, 

Pedibus  non  iinguiciilatis,  posticorum  tibiis  <S  longo 
penicillalis,  iiierniil)us,  tarsis  brovissiinis;  ali'j»  albido- 
ciiiereis,  puncto  niedio  nigro,  strigis  diiabns  obscurii». 
<S  ?  16—18"'. 

Beine  obne  Klauen;  llinlerüchienen  mit  sehr  langem  Haar- 
busch, ohne  Sporen,  die  Tarsen  daran  äusserst  kurz.  Flügel 
weiss  und  grau  gemischt  mit  schwarzen  Mittelpunkten  und 
zwei  dunkleren  Querlinien.  Auf  den  Vorderllügelu  macht  die 
erste  Querlinie  oben  am  Vorderrand  einen  sehr  spitzen  Win- 
kel nach  aussen,  und  steht  am  Innenrand  nur  halb  so  weil 
von  der  Basis  entfernt,  wie  am  Vorderrand.  Die  zweite  (juer- 
linie,  dem  Aussenrand  nicht  fern,  macht  in  der  Mitte  nach 
aussen  eine  M-förmige  Ausbiegung-.  Auf  den  Hinterllügeln  ver- 
laufen die  beiden  (juerlinien  ziemlich  parallel  mit  dem  Auss(mi- 
rande.  Der  Theil  hinter  der  letzten  Querlinie  ist  auf  allen 
Flügeln   etwas  dunkler. 

Diese  Art  llog  Mitte  Mai,  meistens  schon  schlecht,  mit 
grosser  Schnelligkeit  an  solchen  Stellen  des  Pinienvvaldes  liei 
('hiclana,  wo  die  Caluna  vulgaris  in  Menge  wuchs. 

13.  Acidalia  Miserata. 

Pedibus  non  unguiculalis,  posticorum  -^  hrevissimorum 
tibiis  inermibus,  pilosis;  alis  luleis,  puncto  imidio  sin- 
gularum  nigro,  punctis  limbalibus,  fasciisque  altera  ante 
medium  (in  al.  anl.  geminata)  altera  poslica  latissinu» 
fuscis.      6  'i  13 -17  m. 

Beine  (dine  Häkchen,  die  hintersten  beim  i^  sehr  kurz, 
ohne  Sporen,  mit  einem  massigen  Haarhusch  nach  innen. 
Flügel  lehmgelb;  Mittelpunkte,  Bitide  vor  der  Mitte  (auf  den 
Vorderllügelu  doppell  und  eine  andere  vor  dem  AnsscMirande 
sehr  breit  und  gewölbt  (wie  bei  Bisetata)  sind  dunkel.  Diese 
Art  steht  bei  Bisetata,  Scutulata  elc,  unlersclniidet  sich  davon 
aber  ausser  der  ganz  verschiedenen  lehmgelben  Grundfarbe 
durch  die  Onerlinien   vor  der  Mitte  etc. 

Im  Juni   einzeln  bei  Granada. 

14.  Elicrina  C  auler  lata. 

Alis  anlerioribiis,  margine  postico  sub  apice  late  ex- 
cavalo,  griseo-ochrac(!is  vel  ochraceo-griseis,  fascia 
media  iiiter  strigas  duas  punclis  nigris  composilas  ci- 
liisque  nigricantibus;  alis  poslerioribns  lulescenlibus, 
intus  fuscescenli  conspersis,  poslice  saepius  slriga 
obscure  punctata.     <^  i  25     20  ni. 


Ausgezeichnete  neue  Arl,  keiner  bekannten  ähnlich.  Vor- 
derflügel mit  einem  concaven  Ausschnitt  am  obern  Theil  des 
Aussenrandes.  Grundfarbe  ein  mit  grau  mehr  oder  weniger 
gemischtes  Ockergelb,  zuweilen  überwiegend  grau.  In  der 
Mitte  verläuft  eine  dunkle,  verloschene  Binde,  davor  und  da- 
hinter je  eine  aus  schwarzen  Punkten  besiehende  Linie.  Doch 
verschwinden  alle  diese  Zeichnungen  bei  einigen  Exemplaren 
fast  vollkommen.  Die  Kränzen  sind  dunkler,  namentlich  in 
dem  runden  concaven  Ausschnitt.  Hinterflügel  gelblich,  mit 
dunklen  Atomen  am  Innenrande  bestreut.  Sie  führen  nach 
aussen  eine  Punktlinie,  die  aber  öfters  nur  unten  noch  er- 
kennbar ist. 

Im  April  bei  Granada,  im  März  bei  Chiclana;  die  Raupe 
lebt  auf  Quercus  coccifera. 

15,  Hemerophila  Fraclaria. 

Alis  sordide  albis,  nigro-conspersis,  anteriorum  strigis 
duabus  sinuatis,  in  medio  approximatis,  punctoque  disci 
nigris,  area  basali,  areae  mediae  parte  antica  strigaque 
lata  postica  fusco-cinereis;  alarum  posteriorum  puncto 
obsolete  medio  strigaque  postica,  fusco  umbrata,  nigris. 
f?  26  m. 

Schöne  Art  bei  Abruplaria.  Als  Grundfarbe  kann  man 
ein  mit  Grau  bestäubtes  Weiss  annehmen.  Auf  den  Vorder- 
flügeln stehn  zunächst  zwei  sehr  markirtc  dicke,  schwarze  Quöi'- 
linien,  die  sich  in  der  Mitte  einander  sehr  nähern  und  nach 
vorne  einen  grossen  schwarzen  Punkt  umschliessen.  Das 
Basalfeld  bis  zur  ersten  Linie,  das  zwischen  beiden  Linien 
befindliche  Feld  nach  vorne  und  ein  breiter  schwarzer  Schat- 
ten an  der  äussern  Seite  der  zweiten  Linie  sind  dunkel.  Letz- 
terer Schatten  verläuft  aber  schon  vor  der  Spitze  in  den 
Aussenrand.  Die  Hinterflügel,  lange  nicht  so  stark  gezackt 
wie  bei  Abruptaria,  führen  unweit  des  Aussenrandes  gleich- 
falls eine  schwarze,  nach  aussen  breit  beschattete  Linie. 

Nur  ein  (S'  am  17.  Juni  in  Chiclana  aus  einer  unbekann- 
ten Raupe  (von  Helianthemum?)  gezogen, 

16.  Boarmia?  Atlanticaria. 

Antennis  <S  bipectinatis;  puncto  singularum  medio 
obscuriorc,  anteriorum  area  media  obliqua  saturatiore 
nigro  alboque  marginata;  alis  posterioribus  strigis  tri- 
bus  nigris,  media  albo  marginata.     -^  ?  22  —  25  m. 

Obgleich  der  Solieraria  Rmbr.  sehr  ähnlich,  kann  es  doch 
keine  Synopsia  sein,    da   die  Zunge  lang  und  hornig  und  die 


219 

Raupe  glatt  und  schlank  ist.  Zu  lioarniia  passt  die  Art  auch 
nicht  reclit,  da  keine  hellere  Stelle  an  der  Basis  der  Vorder- 
flügel vorhanden  ist.  Die  Fühler  des  <j  sind  doppelt  gekämmt, 
aher  die  einzelnen  Zähne  nicht  so  lang  wie  hei  Solieraria. 
Flügel  grau  mit  golbhräunlichem  Ton,  je  mit  einem  sehr  deut- 
lichen dunkleren  Mittelpunkt. 

Auf  den  Vorderllügeln  verläuft  eine  schwarze,  nach  innen 
weiss  gesäumte  Linie  von  dem  Innenrande,  nahe  der  Basis, 
bis  zum  Vorderrande  dicht  vor  der  Spitze.  Eine  ähnliche 
Linie,  aber  nach  aussen  weiss  gesäumt,  verläuft  parallel  mit 
derselben  von  der  Mitte  des  Innenrandes  bis  in  den  oberen 
Theil  des  Aussenrandes.  Der  Theil  zwischen  den  beiden  Li- 
nien ist  dunkler.  Am  Vorderrand,  etwa  bei  %  der  Länge, 
steht  noch  ein  schwarzer  Wisch.  Die  Hinterflügel  führen  drei 
dunkle  Ouerlinien,  die  aber  alle  den  Vorderrand  nicht  erreichen. 
Nur  die  mittlere  davon  ist  scharf  ausgeprägt  und  nach  aussen 
weiss  begrenzt. 

Einen  verllogenen  Schmetterling  dieser  Art  fand  ich  im  Fe- 
bruar in  den  Dünen  des  Oceans  bei  Chiclana.  Noch  an  dem- 
selben Tage  fand  ich  auch  die  Raupen  dort  auf  Juniperus 
phoenicea  L.,  die  ich  im  April  und  Mai  zog. 

17.  Cidaria  Alfacaria. 

Alis  anterioribus  sordide  cinereis,  sirigis  undulatis  di- 
lutiuribus,  area  media  vix  satiiratiore;  aus  posterioribus 
supra  subtusque  puncto  medio  fusco  signatis.  (^  ^ 
28     31m. 

Neue  Art,  bei  Bipunctaria  in  der  Zeichnung  der  Vorder- 
flügel  der  Neliilüla  näher.  Fühler  des  j  etwas  länger  gezähnt 
als  bei  Bipunctaria.  Flügel  schmutzig  grau,  die  vorderen  mit 
verlosclKüien,  gewellten  U'ierlinien.  Das  mittlere  Feld  ist  kaum 
dunkler  als  die  andern  Theile.  Vor  der  Spitze  bemerkt  man 
den  Anfang  einer  weisslichcn  Zackenbinde.  Die  ganz  einfar- 
bigen Hinterflügel  führen  oben  und  unten  einen  l'unkt  am  Ende 
der  Mitlelzelle,  üben  nur  sehr  verloschen. 

Ein  I'ärchen  davon  fing  ich  Mitte  Juli  in  der  Sierra  de 
Alfacar  und  ein  j  Anfangs  August  auf  der  Sierra  Nevada. 
Bipunctaria  flog  an  denselben  Stellen,  und  sind  die  dortigen 
Exemplare  mit  schweizerischen  fast  ganz  übereinstimmend. 

18.  Cidaria  A  I  li  a  m  b  r  a  t  a. 

Alis  anterioribus  dilute  brunneis,  fascia  lata  ponc  basim 
slrigafpu;  undulata  poslica  Siitural(;  brunneis,  puncto 
medio  striolaque  obliqua  apicis  nigris;  alis  posteriori- 
bus rufo-griseis,  striga  poslica  obscuriore.     ^  23m. 


22Q 

BgI  Berberata  und  Derivata.  VorderfItJgel  mit  der  licht 
holzbraunen  Grundfarbe  letzterer  Art,  Gleich  hinler  der  Basis 
beginnt  eine  breite  Binde,  nach  aussen  dunkelbraun,  nach  innen 
lichter  mit  Grau  schattirt.  Dieselbe  ist  nach  aussen  konvex, 
scharf  begrenzt.  Vor  dem  Aussenrande  verläuft  eine  wenig 
gezackte  braune  Ouerlinie,  nach  aussen  grau  beschattet.  Das 
mittlere  Feld  ohne  alle  Zeichnung  hat  nur  am  Ende  der  Mit- 
telzelle einen  dunklen  Punkt.  In  der  Flügelspitze  befindet 
sich  ein  kleiner  schwarzer  Querstrich.  Hinterflügel  röthlich 
grau,  ziemlich  weit  vom  Aussenrande,  damit  parallel  verläuft 
eine  feine  schwarze  Linie. 

Nur  ein  frisches  $  am  1.  Oclober  an  einer  Mauer  auf 
der  Alhambra  gefunden. 

19,  Hercyna  Nevadaiis, 

Utrinque  aeneo-fusca,  alarum  anteriorum  puncto  medio 
fasciisque  duabus  dilutioribus,  obsoletissimis.  -^  ? 
19  -  20  m. 

Von  Rupicolalis  durch  die  fast  ganz  einfarbige  Ober-  und 
Unterseite  aller  Flügel  verschieden.  Auf  der  crsteren  findet 
man  nur  beim  genaueren  Betrachten  zwei  sehr  verloschene 
Binden  und  einen  Mittelpunkt. 

Drei  Exemplare  am  1.  August  in  der  Sierra  Nevada  über 
9000'  hoch  gefangen. 

20.  Botys  Granatalis. 

Alis  anterioribus  albidis,  costis  omnibus,  lineola  cel- 
lulae  mediae  fasciisque  duabus  posticis  parallelis  brun- 
neis.    ,^  $  20     35  m. 

Bei  B.  Clathralis  H.,  aber  viel  dunkler.  Besonders  durch 
die  beiden  vom  Vorder-  bis  Innenrand  gleichmässig  parallel 
verlaufenden  äusseren  dunklen  Querlinien  sehr  verschieden. 
Gewöhnliche  Grosse  ist  32'".  Clathralis  Dup.  scheint  hierher 
zu  gehören. 

Im  Mai  und  Juni  bei  Granada;  Raupe  auf  Artemisia 
campestris. 

2i.    Botys  Glyceralis. 

Vertice,  thorace,  abdomineque  griseis;  alis  anterioribus 
ochraceis,  glauco  irregulariter  conspersis  (pulvere  sae- 
pius  in  strigas  duas  congesto),  marginis  anterioris 
apice  ciliorumque  apicibus  albis,     £  $  12— 20  in. 


221 

Vielleicht  nur  lokale  Varietät  von  ß.  Dulciiialis  Tr.,  aber 
in  der  Färbung-,  die  niemals  hellgelb  ist  und  durch  reichere 
Besläubuiig  des  Silb(!rgrau  konslanl  verschieden.  Gewöhnliche 
Grösse    KJni. 

Bei  Granada  und  Chiclana  im  April    und  Juni. 

22.  Botys  Aconlialis. 

Alis  anterioribus  obscure  purpureis,  strigis  duabus 
glaucis,  exteriore  adversus  marginem  anticun»  albida; 
aus  posterioribus  nigris,  fascia  media  ciliorumque  api- 
cibus  albis  seu  subroseis.     S  $  15— 16ni. 

Var.  Senicalis  (an  spec?) 

Alis  anterioribus  squamis  glaucis  densissimc  tecti.s, 
striga  utraque  in  angulum  distinctiorem  fracta.  J  ¥ 
16,5- 17  m. 

Bei  Albofascialis,  aber  viel  grösser  und  mit  keiner  be- 
kannten Art  zu  verwechseln.  Vorderflügel  schön  dunkel  pur- 
purn mit  2  blaugrauen  Oiit;rlinien,  von  denen  die  innere  durch 
Abfliegen  leicht  verschwindet,  die  äussere  am  Vorderrande 
rein  weiss  ist. 

Im  März  und  April  bei  Chiclana  2  (^  und  3    $. 

Von  der  var.?  Senicalis  fing  ich  am  letzten  Mai  in  der 
Sierra  de  Alfacar  ein  Paar,  von  dem  jedoch  nur  das  ?  ganz 
rein  ist.  Ton  der  Grundfarbe,  die  aber  fast  ganz  (namentlich 
am  Aussenrande)  mit  blaugrauen  Schuppen  bedeckt  ist,  mehr 
rolhbraun.  Die  beiden  Querlinien  machen  nach  aussen  einen 
viel  stärkeren  Winkel.  Zur  sichern  Aufstellung  einer  eignen 
Art  sind  mehr  Exemplare  nolhwendig. 

23.  Crambus  Alfacarellus. 

Alis  anterioribus  latiusculis  albis,  puncto  medio  nigro 
signatis,  postice  obscuro  argenteoque  lincatis.  '^ 
21— 23  m. 

Dem  Cr.  pratorum  sehr  ähnlich.  Vorderflügel  breiter; 
die  Onerlinie  vor  dem  Aussenrand  ist  nur  krumm  gebogen, 
nicht  direkt  stumpfwinklig.  Die  Grundfarbe  des  S  ist  so  hell 
wie  b(!i  Cr.   pralorum    $, 

Nur  drei  Männer  im  Juli  in  der  Sierra  de  Alfacar. 

24.  Pempelia  Integella. 

Palpis  labialibus  brevibus;  alis  anterioribus  griseo-lu- 
tescentibus,  margine  antico  poslicoque  strigisque  tribus 
cinereis,  puncfis  duobus  in  mcdio  nigris.     V   23  m. 


222 

Der  P.  subornatella  ähnlich,  aber  grösser;  Farbe  der  Vor- 
derflüg-el  nicht  braun,  sondern  lehmgelb.  Die  äussere  gezackte 
Ouerlinie  scheint  dem  Hinterrande  näher  zu  stehn;  die  erste 
Öuerlinie  ist  sehr  verloschen.     Labiaipalpen   sehr  kurz. 

Bei  Granada  Ende  Juni  zwei  Männer. 

25.  Pempelia  Hispanella. 

Palpis  labialibus  longis;  alis  anterioribus  griseo-lutes- 
centibus,  umbra  basali  strigisque  duabus  (externa  si- 
nuata)  cinereis,  punctis  mediis  duobus  punctisque  lim- 
balibus  nigris.     S  ?  18— 22m. 

Der  vorigen  sehr  ähnlich,  aber  kleiner,  nicht  so  weiss 
bestäubt  und  die  äussere  Querlinie  sanft  S-förmig  gebogen, 
nicht  gezackt.  Auch  stehn  die  äussern  und  innern  Owerlinien 
viel  weiter  auseinander  Avie  bei  Integella.  Von  allen  ähn- 
lichen Arten  ist  aber  Hispanella  durch  die  sehr  langen  Labial- 
palpen ausgezeichnet,  die  weit  über  den  Kopf  hervorragen. 

Im  Juni  bei  Granada,  im  April  und  Mai  bei  Chiclana  aus 
Thymus  vulgaris  gezogen. 

26.  Nephopteryx?    Pineae. 

Antennis  (^  longissime  pectinatis*,  alis  anterioribus  cine- 
rascentibus,  fasciis  (seu  maculis)  duabus  in  medio 
strigisque  duabus  exterioribus  brunneo-rubris  (sive 
nigris);  alis  posterioribus  subgriseis,  lin»b(»  saturatiore. 
<^  $  36-  37m. 

Ausgezeichnete  Art,  die  vielleicht  ein  eigenes  Genus  (Stro- 
bilobia)  bilden  muss,  da  von  dem  Schuppenbusch  an  der  Wurzel 
der  männlichen  Fühler  nur  rudimentäre  Spuren  vorhanden  sind. 
Auch  die  äusserst  lang  gekämmten  Fühler  des  >^  finden  nur 
bei  der  folgenden  neuen  Art  eine  Annäherung.  Die  grauen 
Vorderflügel  haben  bis  zur  Mitte  zwei  sehr  verwaschene  Bin- 
den oder  Flecke  von  rothbrauner  (zuweilen  fast  schwarzer) 
Farbe.  Zwei  eben  so  gefärbte,  nahe  bei  einander  parallel 
verlaufende,  gezackte  Ouerlinien   stehn   vor    dem  Aussenrand. 

Die  Raupen  davon  fand  ich  Ende  Juni  und  Juli  in  den 
frischen  Pineen-Aepfeln  bei  Chiclana  und  zog  ich  drei  Paare 
davon  im  August  und  September  in  Berlin. 

27.  Nephopteryx  M  e  n  d  a  c  e  1 1  a. 

Antennis  (^  pectinatis;  alis  anterioribus  cinerascenti- 
bus,  strigis  duabus  maculaque  media  dilutioribus,  satu- 
ratius  limbatis;  alis  posterioribus  albido-cinereis,  limbo 
saturatiore.     <^  $  28  — 31m. 


223 

Der  Ncpli.  Abietella  äusserst  älinlicli.  Zunächst  durch  die 
ziemlich  lang  gekäniinton  Fühler  des  ,^,  die  an  der  Basis  eine 
nur  sehr  geringe  Verdickung  zeigen,  wesentlich  verschieden. 
Vorderflügel  eintöniger,  die  helleren  (Juerlinien  und  der  Mittel- 
niond  nicht  so  weiss,  unter  letzterem  etwas  mehr  nach  der 
Basis  zu  ein  dunklerer  Fleck  ii.   s.  w. 

Mit  der  vorhergehenden  Art  unter  ganz  gleichen  Umstän- 
den gefunden  und  erzogen. 

28.  Nephopteryx  Albilineella. 

Antennis  S  filiformibus;  alis  anterioribus  griseo-lutes- 
centibus,  strigis  duabus,  linea  longitudinali  alba  inter- 
jecta,  dilutioribus,  strigula  limboque  nigris.      c5    24 m. 

Vielleicht  ist  Phyc.  Genistella  Dup.  PI.  278  fig.  4  diese 
Art,  aber  die  Abbildung  und  Beschreibung  passen  nicht  genau. 
Die  Grundfarbe  der  Vorderflügel  ist  ein  graues  Lehmgelb, 
nicht  „un  gris  rose".  Der  weisse  Längsstrich  zwischen  den 
beiden  ^uerlinien  ist  am  äusseren  Theil  etwas  konvex  nach 
vorne  und  steht  darunter  ein  dunkler  Punkt.  Unter  dem  Strich, 
dicht  an  der  vorderen  Querlinie,  stehn  zwei  kleine  weissliche 
Keilfleckchen  dicht  untereinander.  Vor  der  ersten  Ouerlinie 
am  Innenrande  stehn  eine  Anzahl  erhabener  dunkler  Schup- 
pen. Fühler  des  S  sind  dünn  fadenförmig,  unten  stark  ver- 
dickt.    Die  Labialpalpen  sind  sehr  lang. 

Nur  ein  f^  im  Juni  in  Granada  aus  Raupen  erzogen,  die 
im  Ulex  australis  ein  sehr  dichtes  Gespinnst  machen. 

29.  Nephopteryx  Sublineatella. 

Antennis  in  S^  tenuiter  bipectinatis,  in  basi  incrassatis; 
alis  anterioribus  cinereis,  costis  dilutioribus,  lineolis 
nonnullis  nigris.     '^  $  18 — 24m. 

Diese  Art  muss  vielleicht  ein  eigenes  Genus  bilden,  wel- 
ches Nephopteryx  mit  Epischnia  verbindet.  Die  Fühler  des 
j  sind  an  (ler  Basis  nicht  eigentlich  gebogen,  wie  bei  der 
ächten  Nephopteryx,  aber  eben  so  verdickt.  Ferner  ist  jedes 
Fühlerglied  bis  kurz  vor  das  Ende  hin  mit  zwei  langen,  dünnen, 
bewimperten  Forlsätzen  versehen,  wie  bei  Bembecia  Hylaei- 
formis.  Die  sehr  entwickelten  Maxillarpalpen  sind  ganz  wie 
hei  Nephopteryx.  Dahingegen  ist  wie  bei  Epischnia  ein  kleiner 
Haarpinsel  an  der  Basis  des  Vorderrandes  der  Vorderflüge  1 
vorhanden.  In  der  Färbung  scheint  das  Thier  mit  Ep.  Pro- 
dromella  H.,  die  ich  nicht  besitze,  grosse  Aehnlichkeit  zu 
haben. 


224 

Die  Rippen  auf  den  aschgrauen  Vorderflüg-eln  sind  heller, 
fast  weiss.  Mehrere  Rippen  führen  schwarze  Längsstrichel- 
chen;  namentlich  die  Mittelrippe,  deren  zwei  markirte,  von 
denen  die  äussere  schräg  steht. 

In  Chiclana  Ende  Mai  und  Juni  aus  Helichryson  scrotinum 
Büiss.  gezogen.  Die  Raupe  baut  sich  lange',  wollige  Röhren 
in  der  Pflanze. 

30.  Myelois  Cassandrella. 

Alis  anterioribus  sordide  lutescentibus,  ciliis  nigrican- 
tibus;  alis  posterioribus  nigricantibus-,  ciliis  lutescen- 
tibus.    (^  $  20  m. 

Fühler  ziemlich  kurz,  fadenförmig  und  verhältnissmässig 
dick.  Labialpalpen  kurz,  dünn,  grade  nach  vorne  gerichtet, 
weisslich,  an  der  Spitze  gelblich.  Alle  Flügel  verhältnissmässig 
kurz  und  breit.  Die  vorderen  lehmgelb,  in  der  Mitle  und  am 
Innenrande  grau  bestäubt  mit  dunklen  Franzen.  Die  dunklen 
Hinterflügel  führen  helle,  gelbliche  Franzen. 

Nur  ein   S'   am  24.  Juni  bei  Granada   gefangen. 

31.  Myelois  Incensella. 

Alis  anterioribus  flavis,  margine  antico  infuscata,  mar- 
gine  postico  cum  ciliis  alisque  posticis  nigricantibus. 
c?  ?  17m. 

Ausgezeichnete  Art.  Kopf,  Fühler,  Palpen  (aufwärts  ge- 
richtet) und  Vorderflügel  gelb.  Letztere  am  Vorderrande  wie 
angesengt,  dunkel.  Die  Flügelspitze  breit,  der  Aussenrand 
schmäler  schwarz.  Hinterflügel,  so  wie  die  Franzen  gleich- 
falls schwarz. 

Im  Mai  drei  Exemplare   bei  Chiclana. 

32.  Myelois  Rhizobiella. 

Palpis  subdeflexis;  alis  anterioribus  augustis  margari- 
taceo-albidis,  punctis  duobus,  slrigulis  squamisque  cxte- 
rioribus  nigricantibus.     <S  18  m,  ?  23  m. 

Palpen  etwas  nach  abwärts  gerichtet.  Vorderflügel  schmal, 
perlmutterschillernd  weisslich  mit  eingestreuten  schwarzen 
Schuppen,  namentlich  vor  dem  Aussenrand.  In  der  Mitte  stehn 
2  grössere  schwarze  Punkte  und  vor  dem  Aussenrande  mehre 
schwarze  Strichelchen. 

Die  Raupen  davon  fand  ich  in  den  Wurzeln  der  Crambe 
maritima  bei  Malaga  und  zog  ein  Pärchen  daraus    im  Juli. 


225 

33.  Nyctegretls?  Albiciliella. 

Alis    anterioribiis    sordide    stramineis,    strigis   duabus 

obliquis,  opposite  obscure  marginalis,  lunula  inlerjecta 

aibida,  intus  obscuro-niarginata;  alis  posterioribus  gri- 

sescenlibus,  ciliis  oninibus  albis.     $   17  in. 

Anscheinend  der  Nyct.  Acliatinella  am  nächsten  verwandt. 

Vürderflügel  schmutzig  strohgelb;  parallel  mit  dem  Aussenrande 

verläuft  eine  ungebogene  weissliche  Oin^rlinie,  die  nach  aussen 

bis    zur    Saumlinie    dunkel    beschattet   ist.     Etwa   bei   Va  der 

Fliigellänge  verläuft  eine  andere  weissliche  Querlinie  so,  dass 

beide  von  dem  Vorder-  nach  dem  Innenrande  hin  convergiren. 

Dieselbe    ist   ebenso   wie    ein    weisser   Mittelmond  nach  innen 

schwarz  beschattet.     Hinterflügel  hellgrau.  Alle  Franzen  weiss. 

Ein  sehr  frisches  Weib  am    15.  Februar  bei  Chiclana. 

34.  Acrobasis  Obliterella. 

Alis  anterioribus  obscure  rufescenti-cinereis,  punctis 
duobus  mediis  obsoletis  nigris,   striga  obsoleta  obscu- 
riore  ante  marginem  exteriorem.     $  21  m. 
Vorderflügel  sehr  verloschen,   dunkclgrau  mit  röthlichem 
Anflug.      Zwei    schwarze    verloschene    Punkte    stehn   an   der 
Begrenzung  der  Mittelzelle  und   eine   sehr   verloschene  gebo- 
gene üuerlinie  vor  dem  Aussenrand. 

Ein  frisches  $  am  10.  Juli  bei  Granada. 

35.  Acrobasis  Giycerella. 

Alis  anterioribus  griseis,  nigro  irroratis,  strigis  duabus 
lunulaque  media  obscurioribus,    striga  exteriore  cilio- 
rumque  apicibus  roseo-brunneis,     <^  $  23 — 25  m. 
Bei  Acr.  Obliqua    Z.,    aber   grösser,    breilflügeliger   und 
dunkler.     Vorderflügel    grau    mit    schwarz   reichlich    bestäubt. 
Die  erste  (juerlinie,  namentlich  am  Vorderrand,  breit  und  dun- 
kel,   wird    nach   dem  Innenrand  rothlich    und  ist  da  mit  einer 
Reihe   aufgerichteter   Schuppen   begrenzt.     Der   dunkle   Quer- 
schatten    zwischen    beiden    Querlinien    fehlt    fast    ganz.     Der 
mittlere    dunkle   Mondfleck    ist   sehr   markirt.     Die   äussersten 
Spitzen  der  Franzen  sind  rosa. 

Anfang  Juni  ein  Pärchen  bei  Granada. 

36.  Acrobasis  Glaucella. 

Alis   anterioribus    grisescentibus,    brunneo-rufescenti 

mixtis,  strigis  duabus  obliquis  punctoquc  gemino  inter- 

jecto  obscurioribus.     <S  ?   11' — 21m. 

Der  vorigen  ähnlich,  aber  zunächst  durch  den  Mangel  der 

rauhen    Schuppen    auf    den    Vorderflügeln   ganz   verschieden. 

15 


226 

Dieselben  sind  mit  Roth,  namentlich  an  den  beiden  Ouerlinien, 
oft  sehr  stark  bedeckt.  An  der  Begrenzung  der  Mitlelzelle 
stehn  zwei  kleine  dunkle  Punkte  über  einander.  Die  erste 
Ouerlinie,  welche  am  Vorderrande  nach  aussen  stets  einen 
starken  dunklen  oder  rothbraunen  Schatten  führt,  ist  nach  dem 
Innenrande  zu  von  einem  gelblichen  Wisch  begleitet.  Der 
Ouerschatten  meistens  sehr  deutlich. 

Mitte  Juli  bei  Granada  gefangen;  Ende  Mai  und  Juni  bei 
Chiclana  aus  Mentha  gezogen. 

37.  Ephestia  Labeonella 

Palpis  labialibus  crassissimis   in  S'   reflexis;   alis  ante- 
rioribus  griseo-ochraceis,  strigis  altera  interrupta  ba- 
sali,  altera  dentata  postica,    punctisque  duobus  mediis 
nigris;  alis  posterioribus  cinerascentibus  (in  $  obscuris), 
ciliis  albidis.     S'  $  26  m. 
Sehr  ausgezeichnete  Art  durch    die   dicken   Palpen,    die 
beim  c^    etwas  nach  unten  gebogen   sind,    beim  $  fast   grade 
vorstehn.     Die  Bestäubung  der  Vorderflügel  beim  S  grau,  beim 
?  mehr  ockergelb.     Die  beiden  Querlinien,  von  denen  die  erste 
unterbrochen,  die  äussere  gezähnt  ist,  konvergiren  vom  Vor- 
der- nach  dem  Innenrande  zu. 

Nur  ein  Paar  bei  Chiclana,    den  (^  am  22.  April,   das    ? 
am  10.  Mai. 

38.  Ephestia  Xanthotricha. 

Alis  anterioribus  <^  subtus  in  basi  fulvo-pilosis,  supra 

pulvereo-cinereis,  squamis  nigricantibus  mixtis,  strigis 

duabus  dilutioribus,  nigro-umbratis.     c^  $  19 — 23  m. 

Vorderflügel  schwarzgrau;  von  den  beiden  Ouerlinien  die 

erste  mit  starkem,  schwarzem  Schatten  nach  aussen,  die  äussere 

mit   scharfen    Zacken    am    Vorderrande.     Palpen    dünn,    nach 

vorne  stehend,  etwas  nach  oben  gebogen.     Der  Haarbusch  des 

S  unten  an  der  Basis  der  Vorderflügel  ist   gelb. 

Nur  drei  Exemplare  in  unserer  Stube  in  Chiclana  gefan- 
gen, wahrscheinlich  aus  getrockneten  Feigen   erzogen. 

39.  Ephestia  Parasitella. 

Alis  anterioribus  cinereis,  confertissime  albo-punctu- 
latis,  strigis  dilutioribus  basali  altera  ante  medium 
externe,  altera  postica  utrimque  nigricanti-marginatis, 
lunula  media  nigra;  al.  post.  cinereis.  6  ?  19 -23m. 
Vorderflügel  heller  oder  dunkler  aschgrau.  Bei  Va  der 
Länge  ein  breiter,  dunkler,  grader  Querstrich.     Eine  meistens 


227 

doppelte,  etwas  gezackte  OnerIinie  steht  vor  dem  Aiissenrande. 
Die  Mittelzelle  ist  mit  eiiKMn  schwarzen  Strich,  zuweilen  in 
zwei  Punkte  gelheilt,  begrenzt.  Ein  schräger  0»erschatten 
zwischen  beiden  Onei'l'nicn  ist  meistens  vorhanden. 

Ein  J  am  25.  Juni  bei  Chiclana  gefangen,  zu  derselben 
Zeit  eine  Anzahl  Raupen  in  der  parasitisch  wachsenden  Cyli- 
nus  hypocistis  L.  gefunden,  die  ich  hier  im  Februar  und 
März  zog. 

40.  Anerastia  Arenosella. 

Alis   anterioribus   angustis    rufescenti-flavis,    margine 
antico  albido;    alis   posteriorihus  albidis,  limbo  satura- 
tiore;  subtus  alis  omnibus  albidis.     $   21m. 
Vorderflügel  sehr  schmal,  eintönig  röthlich  gelb,  am  Vor- 
derrande ganz  schmal  weiss.     Hinterllügel  weiss  mit  gelblichem 
Limbalrand.     Unten    alle  Flügel   weisslich.     Palpen  nach  oben 
gerichtet,  über  den  Scheitel  hervorragend,  nach  innen  weiss, 
nach  aussen  rotiilich.     Vorderhüften  sclineeweiss. 

Nur  ein  sehr  frisches  $  am  16.  Mai  bei  Chiclana. 

41.  Tortrix  Cupidinana. 

Alis  anterioribus  vitellinis,  saturalius  reticulatis,  fascia 
obliqua  media  violaceo-fusca,  macula  triangulär!  postica 
ciliisque  sub  apice  obscure  ferrugineis;   alis  posterio- 
rihus sordiile  albis  (in  ?  nigricantibus),  externe  lutes- 
centibus.     ^  $  24— 28  m. 
Grosser  neuer  Tortrix  mit  keiner  mir  liekannten  Art  zu  ver- 
wechseln.    Die  schiefe,  sehr  unregelmässige  Binde  der  Vorder- 
flügel   ist    mehr   oder   weniger   dunkel  ausgefüllt.     Bei  einem 
S  finden  sich  Spuren  einer  ßasalbinde,    die   meistens  nur  als 
dunkler  Fleck  am  Innenrande  deutlich  wird.     Gestalt  der  Vor- 
derflügel wie  bei  Teramplana,    nicht  mit  umgebogener  Spitze 
wie   bei   Ameriana   etc.     Von   letzterem   auch  durch  die  ganz 
weisslichen  Hinterflügel  des  ij   verschieden. 

Bei  Granada  und  Chiclana  im  März  bis  Maij  Raupe  auf 
Daphne  Gnidium,  Helianlhemum  etc. 

42.  Cochylis  Siinoniana. 

Alis  anterioribus  subtessulatis,  antice  albidioribus, 
maculis  duabus  triangularibus  cinereis  margine  intc- 
riore  insidentibus,  priore  atroterminata;  alis  posterio- 
rihus griseis  obsolete  reticulatis.  j  ?  14 — 20m. 
Die  milchgrauen  Vorderflügel  sind  fast  überall  dunkel  ge- 
wölbt.    Am  Innenrande  sitzen  zwei  grosse  (dreieckige)  asch- 

15* 


228 

graue  Flecken,  deren  Spitze  zuweilen  bis  über  die  Mittelzelle 
hinaus  reicht  und  dort  ein  Häufchen  ganz  schwarzer  Schup- 
pen trägt.  Die  grauen  Hinterflügel  sind  netzförmig  (nament- 
lich auf  der  Unterseite)  gezeichnet,  etwa  wie  bei  Rigana. 
Diese  Art  ist  mit  keiner  mir  bekannten  zu  verwechseln. 

Bei  Granada  zwei  Exemplare   im  April,    bei  Chiclana  im 
Februar  und  März  häufig. 

43.  Cochylis  Reversana. 

Alis  anterioribus  albidis,  fasciis  duabus  flavo-viridibus; 

harum  medio  intus  maculaque  in  margine  postico  ob- 

scure  ferrugineis.  (^  $  13  m. 
Vorderflügel  grauweisslich;  etwa  in  der  Mitte  verläuft 
eine  grade  Binde,  die  vom  Innenrande  aus  bis  zur  Hälfte  rost- 
braun, dann  gelbgrün  ist.  Von  letzterer  Farbe  ist  eine  zweite 
Binde,  die  am  Vorderrande  etwa  bei  Vs  seiner  Länge  beginnt 
und  nach  dem  hinleren  Theil  des  Aussenrandes  ausläuft;  sie 
ist  nur  nach  innen  grade,  nach  aussen  wellig.  Unterhalb  dieser 
Binde,  fast  ganz  im  Hinterwinkel,  befindet  sich  ein  gleichge- 
färbter runder  Flecken  5  unter  letzterem  ein  viel  kleinerer 
dunkel  rostbrauner,  auf  den  Innenrand  aufsitzend. 
Im  Mai  bei  Chiclana  ein  Pärchen  gefangen. 

44.  Cochylis   Font  an  a. 

Alis  anterioribus  cretaceis,  fasciis  tribus,  margine  pos- 
tico, strigisque  irregularibus   fusco-nigris;   alis   poste- 
rioribus  griseis,  flavescenti-limbatis.     6   15  m. 
Vorderflügel   kreideweiss    mit   einem   starken  Anflug  von 
Gelb  an  den  dunklereu  (braunschwarzen)  Theilen.     Diese  be- 
stehen aus  drei  Ouerbinden,  die  eine  dicht  an  der  Basis,  eine 
in  der  Mitte  und  eine  mehr  am  Aussenrande.     Letztere  erreicht 
nicht    ganz    den   Innenrand.     Zwischen   Binde    1  und  2  stehn 
am  Vorderrande   zwei   dunkle   kleine    Striche,    ein    grösserer 
zwischen    2    und  3,    fast   bis   zur   Flügelmitte  reichend.     Der 
Aussenrand,    mit   Ausnahme   eines  kleinen  Flecks  in  der  Flü- 
gelspitze,   ist   auch    dunkel.      Die   grauen  Hinterflügel  führen 
einen  gelblichen  Limbalrand. 

Nur  ein  frisches  $  am  13.  Juni  bei  Granada,  mit  keiner 
mir  bekannten  Art  zu  verwechseln. 

45.  Cochylis  Carpophilana. 

Alis  anterioribus  margaritaceo-cretaceis,  fascia  media 
obliqua  margineque  postico  latius  roseo-brunneis,  cha- 
lybeo  intermixtis,  ciliis  brunneis,  saturatius  dentatis*, 
alis  posterioribus  griseis,  ciliis  albidis.     (^  $  12 -15  m. 


239 

Sehr  schöne  neue  Art  bei  Rubellana.  Vorderflügel  kreide- 
weiss  mit  starkem  Perlmutterglanz,  am  Basaltheil  und  Vorder- 
rand schmutzig  grau.  Die  scharf  abgeschnittene  Mittelbinde 
und  der  breite  Aussenrand  sind  braunroth  mit  einem  Stich  in's 
Rosa,  und  befinden  sich  darin  namentlich  nach  aussen  stahl- 
blau schillernde  Theile.  Die  innere  Begrenzung  der  Miltel- 
binde  ist  nach  hinten  fast  schwarz.  Franzen  rothbraun,  un- 
deutlich dunkler  gezähnt,  Hinterflügel  grau  mit  weisslichen 
Franzen, 

Nur  ein  Paar  Ende  Mai  in  Chiclana  aus  den  Früchten  des 
Asphodelus  ramosus  gezogen, 

46.  Cochylis  Extensana. 

Alis  anterioribus  cretaceis,  basi,  fascia  media,  macula 
margineque  posticis  luridis,  linea  antcciliari  nigra;  alis 
posterioribus   griseis,  albido-cilialis.     ?  i3m. 
Vorderflügel   gelblich   weiss   uiit   eingestreuten  dunkleren 
Atomen,     Die  Basis,    eine   schräge    Mittelbinde,    ein    grosser 
länglicher  Fleck  nach  aussen  am  Vorderrande  und  der  Aussen- 
rand schmutzig  gelb.     Vor  den  Franzen,    die  an  den  Spitzen 
dunkler  sind,  verläuft  eine  schwarze  Saumlinie, 

Die  Raupen  im  October  bei  Granada  in  den  Stengeln  der 
Artemisia  Barrelieri  gefunden,  wo  sie  eine  knotenartige  An- 
schwellung verursachen.  Nur  ein  ?  im  folgenden  April  ge- 
zogen. 

47.  Cochylis  Pudorana. 

Alis  anterioribus  roseo-ochraceis,  nigro-argenteoque 
irroratis,  fascia  media  obliqua   (saepius   obsoletissima) 
ferruginea.     S  $  11 — 13  m. 
Vielleicht  nur  Heydeniana  var,,  aber  Vorderflügel  mit  vor- 
wiegendem   Rosa,     Auch    ist   die    schräge,    sehr    undeutliche 
dunklere   Mittelbinde   meistens   nur   als   Fleck  am   Innenrande 
sichtbar. 

Ende  Februar  bei  Malaga  zwei  Stück  gefangen.  Im  April 
und  Mai  in  Chiclana  aus  den  jungen  Trieben  der  Solidago 
Virgaureae  gezogen. 

48.  Cochylis   Coercitana. 

Alis    anterioribus    albo-ochraceis ,    roseo  plus  minusve 

saturatis,    fascia   media  ol)liqua  viridi-ochracea.     c^  ? 

10— 12  m. 

Noch    näher   bei    C.   Heydeniana  und  als  solche  vielleicht 

damit   schon   früher    verwechselt.     Kleiner,    am    Aussenrande 


230 

nicht  mit  einer  dunklen   Binde   und   mit  niciit   so  schräg  ver- 
laufender Mittelbinde. 

Ich  erzog  sie  im  Mai  und  Juni  in  Chiclana  aus  den  Blü- 
ten der  Anthemis  maritima  und  den  jungen  Trieben  einer 
Artemisia.  Zeller  zog  wahrscheinlich  dieselbe  Art  aus  Pyre- 
thrum  inodorum  bei  Glogau. 

49.  Cochylis  Moribund  an  a. 

Alis  anterioribus  sordide  pallidis,    obsolete  argenteo- 
reticulatis,  squamis  nigricantibus  dispersis;  alis  poste- 
rioribus  nigricantibus.      (5   15  m. 
Bei  Smeathmanniana  und  Stachydana.  Vorderflügel  schmutzig 
gelb  ohne  schräge   Ouerbinde,    mit   sehr   undeutlichen   silber- 
glänzenden netzförmigen  Zeichnungen   versehen.     Hinterflügel 
schwärzlich. 

Nur  ein  6  am  6.  März  bei  Malaga  gefangen,  und  wären 
mehr  Exemplare  zur  genaueren  Feststellung  erwünscht. 

50.  Cochylis  Meridiana. 

Alis  anterioribus  elongatis,  ochraceo- stramineis,  sub- 
argenteo   irregulariter    reticulatis,    squamis    nonnullis 
obscurioribus   erectisj    alis   posterioribus   albicantibus. 
^  ?  20  m. 
Vorderflügel  lang  gestreckt,  strohgelb  mit  Ockerfarbe  mehr 
oder  weniger  bestreut  und  mit  schwach  silberscheinender  netz- 
förmiger Zeichnung  versehn.     Einige  aufrechtstehende  Schup- 
penhäufchen von  dunklerer  Farbe   finden   sich   namentlich   auf 
der  hinteren  Mitte.     Von  Perfusana  H.-S.   durch  viel  längere 
Flügelform,  von  Margarotana  H.-S.,  Dup.  durch  die  verschie- 
dene Zeichnung,    die   nicht  Querlinien   bildet,    und  durch  die 
hellere   Grundfarbe  verschieden. 

Nur  ein    Pärchen  Anfang  Juni  bei  Chiclana. 

51.  Cochylis  Favillana. 

Alis  anterioribus  angustissimis,  albido-griseis;  alis  po- 
sterioribus nigricantibus.     $  17  m. 
Der  Elongana  sehr  nahe,  aber  durch  die  ganz  einfarbigen 
weissgrauen  Vorderflügel  davon   verschieden. 

Nur  ein  $  am  12.  Juni  bei  Granada,  das  aber  von  zwei 
bei  Chiclana  gefangenen  Elongana  hinlänglich  abweicht. 

52.  Penthina  Pauperculana. 

Alis    anterioribus    albido    griseoque   irroratis,    fasciis 
tribus  obscurioribus,  basali,  media,  terminali,  plus  mi- 


231 

nusve  conspicuis;  alis  poslerioribus  griseis.  ö^  $  11 
bis  13  ni. 

Unscheinbare,  schwer  zu  beschreibende  Art,  der  S.  In- 
dusiana  Z.  hinsichtlich  der  Zeichnuno-  nahe  kommend.  Die 
weiss  und  grau  gemischten  Vorderflügel  (öfters  mit  einem 
Stich  ins  Ockergelbe)  zeigen  mehr  oder  weniger  deutlich  Ba- 
saltheil, Mittel-  und  Endhiude  dunkel.  Am  Vorderrande  stehn 
dunkle  Hakenstriche  und  in  der  Spitze  fast  stets  ein  kleiner 
dunkler  Punkt.  Eine  nierenfürnuge  braune  Makel  gegen  den 
Aussenrand  hin  wie  bei  Indusiana  fehlt  stets,  dahingegen  findet 
man  meistens  dort  einen  verloschenen  graublauen  Wisch. 

Im  März  bei  Chiclana. 

53.  Coccyx?    Nobiliana. 

Alis  anterioribus  umbrinis,  maculis  rotundatis  dispersis, 
tenuiter  nigro-cinctis,  margineque  postico  glauco-cine- 
reis;  alis  posterioribus  griseis.     rj  $  2i  — 26  m. 

Nur  der  Cupressana  Dup.  nahe  stehend;  aber  durch  die 
gefleckte  nicht  gestreifte  Zeichnung  der  Vorderflügel  sehr 
verschieden.  Grundfarbe  der  letzteren  ambrabraun,  am  Vor- 
derrande lichter.  Aussenrand,  sowie  eine  Anzahl  grösserer, 
an  Form  recht  verschiedener  Flocken  mäusegrau  bis  dunkel- 
grau. Diese  Flecken  sind  meistens  mit  dunkelbraunen  Linien 
umzogen.  Franzen  gescheckt.  Totaleindruck  der  Vorderflügel 
ganz  marmorartig.  Auf  dem  Metathorax  stehn  zwei  erhabene 
Schuppenbüsche,    die  oben  dunkel  sind. 

Im  April  in  den  Dünen  des  Oceans  bei  Chiclana.  Raupe 
auf  Juniperus  Macrocarpa  Sbth. 

54.  Sericoris  Hibernana. 

Alis  anterioribus  griseo-albidis,  parte  basali,  fascia 
media,  macula  magna  exteriore  punctisque  variis  brun- 
neis-, alis  posterioribus   griseis.     (^  ?  10 — 19m. 

Der  Porrectana  Zeller  sehr  nahe,  aber  nach  dem  Autor 
ganz  sicher  davon  verschieden,  wahrscheinlich  mit  der  mir  unbe- 
kannten Ser. litorana Curtis gleich,  (jewöhnliche Grösse  16  —  17m., 
etwas  grösser  als  Porrectana.  Die  Mittelbindo  der  Vorder- 
flügel ist  sowohl  nach  aussen  wie  nach  innen  viel  schärfer 
begrenzt,  und  stösst  ganz  auf  den  Vorder-  und  Innenrand. 
Die  Ocellen- Zeichnung  der  V()rdorsj)ilze  fnidel  sich  selten. 
Die  Unterseite  der  Vorderflügel  ist  viel  dunkler,  die  Zahl  der 
hellen  Flecken  am  Vorderrande  viel  geringer  und  die  helle 
Saumlinie  fehlt  fast  ganz. 

Im  Januar  und  Februar  im  Pinienwaldc    bei  Chiclana. 


232 

55.  Paedisca  Arctana. 

Alis  anterioribus  albo-ferruglneis,  griseo-mixtis,  parte 
basal! ,  fascia  media  obliqua  ciliisquc  nigricantibus, 
tuberculis  duobiis  squamarum  erectarum  ante  medium. 
(?  $  14-17m. 

Diese  sehr  variirende  Art  hat  rostbraune  Vorderflügel 
mit  einem  Stich  in's  Weisse  oder  Graue.  Der  Basaltheil,  eine 
mittlere  schräge  Ouerbinde  und  die  Franzen  sind  dunkler, 
öfters  schwärzlich.  Die  mittlere  Querbinde  verläuft  von  der 
Mitte  des  Vorderrandes  bis  fast  in  den  Hinterwinkel,  ist  nach 
aussen  convex,  scharf  begrenzt,  nach  innen  verloschen.  Am 
Vorderrande  stehn  meistens  dunklere  Strichelchen.  Bei  var. 
a.  kommen  noch  zwei  schwarze  Längsstriche  oder  Punkte 
hinzu,  von  denen  der  eine  in  der  Qucrbinde,  der  andere  dicht 
in  der  Vorderecke  steht.  Bei  Va  der  Flügellänge,  mehr  dem 
Innenrande  genähert,  stehn  unter  einander  zwei  kleine  Häuf- 
chen aufgerichteter  Schuppen,  innen  schwarz,  aussen  weiss. 
Von  Delitana  durch  den  Mangel  der  weisslichen  Querbinde 
verschieden. 

Von  Februar  bis  April  bei  Chiclana. 

56.  Carpocapsa  Putaminana. 

Alis  anterioribus  cinereis,  obscurius  undulatis,  strigulis 

duabus  speculum  includentibus  auratis  non  interruptis. 

S   16m. 

Von  Carp.  Pomonella  L.  (Pomonana)  namentlich  durch  die 

äussere  Goldlinie  unterschieden,   die  hier  nicht  gebrochen  ist. 

Auch  ist  der  Raum  zwischen  beiden  Goldlinien  nicht  dunkler, 

so    wie    die    dunkle   Linie   vor  der  ersten  Goldlinie  nur  sehr 

schwach. 

Einen   (5  in  Chiclana  aus  Wallnüssen  oder  Aepfeln  erzogen. 

57.  Grapholitha  Sordicomana. 

Alis  anterioribus  pulverosis   lutescenti-fuscescentibus, 
marginis  antici  strigulis   crebris   albis  fuscisque  alter- 
natis,  speculo  obsoleto  lineolas  2 — 4  nigras  continente; 
alis  posterioribus  nigricantibus.     S  $  14 — 19  m. 
Kopf,  Thorax  und  Vorderflügel  braun.     Letztere  nament- 
lich auf  der  vorderen  Hälfte   mit    Weiss    sehr    gemischt,    das 
fast  wellenförmige  Querlinien  bildet.     Am  Vorderrande  stehen 
6 — 7  silberne  Doppelstriche.     Am    Hinterwinkel   im  Speculum 
stehen  2  —  4  verloschene   schwarze   Striche   von    zwei  verlo- 
schenen Silberstreifen  umgeben.     Die   grauschwarzen  Hinter- 
flügel mit  gleichfarbigen  Franzen  sind  sehr  breit.     Von  Fus- 


233 

culana,  die  ich  dort  auch  fing-,  durch  bedeutendere  Grösse, 
viel  helleres  Braun  und  deutliche  Silberstreifen  verschieden. 
Die  Vorderflügel  von  Gr.  Modicana  Z.  sind  viel  runder  und 
führen  grosse,  deutlich  geschiedene  weisse  Flecken. 

Im  April  bei  Chiclana  an  Ouercus    coccifera  fliegend  ge- 
fangen. 

58.  Grapholitha   Gilviciliana. 

Alis  anterioribus  fusco-nigris,    strigulis  marginis  pos- 

tici  albis  nigrisque,  speculo  chalybeo  incluso  puncta  3 

nigra  continenti;  alis  posterioribus  nigricantibus,  ciliis 

longis   gilvis.     $   14m. 

Durch  die  ganz  dunklen  Vorderflügel,  auf  denen  das  Spe- 

culum    nur    durch    sehr    verloschene    stahlblaue    Linien    und 

schwarze  Punkte  angedeutet  ist,  so  wie  durch  die  langen  weiss- 

gelblichen  Franzen  der  dunklen  Hinterflügel  von  Nebritana  Tr. 

u.  a.  durchaus  verschieden. 

Ein  ganz  frisches  ?  bei  Granada  am  10.  April. 

59.  Grapholitha  Salvana. 

Alis  anterioribus  sordide  fuscis,  postice  lutescentibus, 
strigis  plumbeis,  speculo  argenteo,  lineolas  nigras  in- 
cludente,  margine  antico  albo-striato.     S  $  10— 12m. 
Der  Plumbatana  Z.  nahe,   aber    sicher   verschieden.     Die 
Querlinien  der  dunklen  Vorderflügel  sind  matt  bleifarben  (nicht 
glänzend),  nur  das  Speculum  (mit  drei  sehr  deutlichen  schwar- 
zen   Längsstrichchen)   ist   von   zwei   stark   glänzenden  Silber- 
linien   eingefasst.     Ferner   sind   stets   5  —  6    doppelte    weisse 
Vorderrandhäkchen,  die  bei  Plumbatana  fehlen.     Auch  scheinen 
die  Fühler  dicker  und  kürzer. 

Im  April  bei  Chiclana  auf  Quercus  coccifera  fliegend. 

60.  Grapholitha  Paediscana. 

Alis  anterioribus  brunneo-griseis  (in  $  saepius  roseo- 
ochraceis),    fascia  media  exterioreque,    plus  minusve 
conspicuis,  caeruleo  -  albidis,    margaritaceo  -  strigatis. 
S  $  13     15  m. 
Der  Minutana  äusserst  nahe,    vielleicht    nur   var.    davon. 
Vorderflügel  dunkel  braungrau,  beim  $  meistens  licht  rosabraun. 
Die  das  Speculum  umgebenden   perlmutlerschillernden  Linien, 
so  wie  ähnliche  in  den  Vorderrand  ausgehende  fehlen  bei  Mi- 
nutana.    Auch  die  Hinterflügel  sind  nicht  ganz  so  dunkel  bei 
dieser  neuen  Art 

Am  8.  Octüber  ein  Stück  bei  Granada  gefangen,  im  Mai 
und  Juni  in  Chiclana  von  Populus  alba  erzogen. 


234 

61.  Phoxopteryx  Sparulana. 

Alis  anteriöribus  caeruleo-albidis,  area  basall  nigra, 
macula  magna  triangulär!  apicein  versus  castanea. 
S  ?  12— 14m. 

Sehr  ausgezeichnete  Art.  Vorderflügel  blauweiss.  Das 
erste  Drittheil  an  der  Basis  grauschwarz,  mit  Ausnahme  des 
Vorderrands.  Von  der  Mitte  des  letzteren  bis  zur  Spitze  rei- 
chend, steht  ein  braunes  dreieckiges  Feld,  das  ganz  an  der 
Spitze  vorne  einige  weisse  Strichelchen  führt.  Die  sehr  aus- 
gezeichnet hervorragende  braune  Spitze  ist  unten  weiss  und 
bildet  mit  dem  Aussenrand  fast  einen  rechten  Winkel. 

Im  März  mehrere  Stücke  bei  Chiclana. 

62.  Talaeporia  Improvisella. 

Capite  flavo;  alis  griseis  subsplendentibus.     ^  20  m. 
Kopf  gelb,  Flügel  grau  mit   mattem  Glänze.     Bei  T.  Pu- 
bicornis,  aber  viel  grösser  und  mit  viel  matterem  Glänze.    Nur 
ein  (^  bei  Granada. 

Dissoctena.    Nov.  genus. 

S  Caput    in    vertice    fronteque    depresso -squamatum. 

Ocolli  nulli.     Antennae   articulis  19—23   compositae, 

longissime  bipectinatae.     Haustellum  palpique  subnulli. 

Alae  elongatae. 

?  Aptera,  ano  lanato.     Larva  saccophora;  sacco  longo, 

cylindrico,  anum  versus  attenuato,  arenae  granis  com- 

posito. 
Neues  ausgezeichnetes  Genus  bei  Talaeporia.  Stirn  und 
Scheitel  beschuppt,  nicht  lang  behaart  wie  bei  Talaeporia. 
Keine  Nebenaugen.  Palpen  und  Zunge  sehr  rudimentär.  Fühler 
des  $  aus  19  bis  23  Gliedern  bestehend,  die,  mit  Ausnahme 
des  ersten,  je  zwei  sehr  lange  kammförmige  Fortsätze  führen. 
Diese  Fortsätze  sind  seitlich  mit  ziemlich  weit  auseinander 
stehenden  Wimpern,  an  der  Spitze  mit  langen  Schuppen  ver- 
sehen. Das  flügellose  ?  hat  am  After  einen  sehr  langen  weiss- 
wollenen  Busch.  Die  Raupen  sind  sacktragend.  Der  Sack  ist 
lang,  durchaus  rund,  nach  hinten  etwas  dünner  und  aus  Sand- 
körnern (oder  mineralischen  Substanzen)  zusammengesetzt. 

63.  Dissoctena  Granigerella. 

(5  Alis  angustis,  luteo-cinereis,  anteriöribus  squamis 
obscurioribus,  praecipue  postice  obsolete  conspersis; 
antennis  articulis  19  conipositis.     14  — 16,5  m. 


235 

var.  a.  Alis  anterioribus  iinicolüribus,  antennis  arti- 
culis  23  conipositis. 

Grösser  und  heller  als  Sol.  Iiieonspicuella,  die  Vorder- 
flüg-el  nicht  so  deutlich  nctzförniio-  gezeichnet,  sondern  nur 
mehr  dunkel  bestreut.  Die  zwei  Männer  dieser  Stamniart  haben 
je    10   Glieder  an  den  Fühlern. 

Bei  der  var.  a.,  wo  nur  ein  o  vorhanden  ist,  sind  die 
Vorderflügel  eintönig  lehmgrau  und  jeder  Fühler  besteht  aus 
23  Gliedern. 

Ende  August  und  September  aus  den  oben  beschriebenen 
Säcken  gezogen.  Die  Raupen  frassen  allerlei  Pflanzen,  na- 
mentlich im  Juni  die  Blüthen  von  Convolvulus  bei  Granada. 
Auch  bei  Chiclana. 

64.  Tinea  Murarieila. 

Capillis  pallide  ochraceis;  alis  anterioribus  sordide  stra- 
mineis, nitidissiinis,   puncto  postico  obscuro,   squamis 
erectis  composito;  alis  posterioribus  flavescenti-griseis. 
$   dl-14m. 
Der  Tin.  Biselliella  nahe,   aber  durch  den  dunklen  Fleck 
in    dem    letzten    Drittheil   der  Vorderflügel  verschieden.     Die 
diesen    Fleck   bildenden    Schuppen    stehn   aufgerichtet.     Farbe 
der  Vorderflügel  schmutzig  strohgelb,  sehr  glänzend;   Hinter- 
flügel mehr  grau. 

Anfang  Mai  in  Chiclana  zwei  Weibchen  gezogen,  aus 
Säcken,  die  von  Kalk  und  Staub  verfertigt,  an  den  Wänden 
des  Hauses  herumliefen. 

65.  Tinea  Cubiculella. 

Capillis  griseis",  alis  anterioribus    nitidulis,    lutescenti- 
vel    obscuro -griseis,    immaculatis:     alis    posterioribus 
nigricantibus.     j  ^  15-  17m. 
Bei  T.  Inquinalella,  aber  viel  grösser,  ohne  allen  Mittel- 
punkt auf  den  Vorderflügeln.     Letztere  sind  eintönig  staubgrau, 
mit  einem  Stich  in's  (ieüie;   Hinterflügel  eintöing  schwärzlich. 
Im  April  und  Juni  bei  Granada;    im  März  bei  Chiclana. 

66.  Tinea   Vi  tel  line  1  la. 

Capillis,  thorace,    aliscjue  anterioribus  croceis  vel  an- 
rantiacis;    alis    posterioribus    nigricantibus.      <3  ¥    i2 
bis    15  m. 
Ausgezeichnete  Art  bei  der  vorigen.     Kopf,  Thorax,  Vor- 
derflügel eintönig  safran-   oder  orangengelb,  am  Gesättigtsten 
bei  Exemplaren  aus  dem  Tieflande.     Hinterflügel   schwärzlich. 


236 

Im  Juni  und  Juli  bei  Granada;  im  Mai  und  Juni  bei 
Chiclana. 

67.  Tinea?    Paradoxella. 

Fusco-cinerea,  alis  anterioribus  macula  majuscula  in 
cellulae  mediae  exitu  subnigra.     S  24  m. 

Passt  zu  kejner  bekannten  Tinea,  namentlich  ist  der  Kopf 
lange  nicht  so  faöli  behaart.  Die  Maxillarpalpen,  obgleich  sehr 
rudimentär,  scheinen  vorhanden  zu  sein.  Die  Fühler  sind  sehr 
dicht  bewimpert.  Bildet  vielleicht  ein  eigenes  Genus  (Tineastra), 
was  an  mehren  Exemplaren  zu  untersuchen  wäre.  Die  dun- 
kelaschgrauen Vorderflügel  führen  am  Ende  der  Mittelzelle 
eine  ziemlich  grosse  schwärzliche  Makel. 

Nur  ein  frisches   <5  am  20.  Januar  bei  Chiclana. 

68.  Micropteryx  Imperfectella. 

Alis  anterioribus  purpureo-aureis,  maculis  duabus  tri- 
busve  obsoletis,  dilutioribus;  alis  posterioribus  griseis, 
apicem  versus  purpurascentibus.     (^  $  6 — 8  m. 

Aeusserst  kleine  Art  und  schon  deshalb  mit  keiner  zu 
verwechseln,  obwohl  sie  ziemlich  variirt.  Vorderflügel  gold- 
glänzend, meistens  mit  purpurnem  Anflug.  Zuweilen  sind  sie 
ganz  eintönig  golden,  zuweilen  ist  der  Purpurglanz  fast  falten- 
weise abgesondert.  Immer  bemerkt  man  zwei  bis  drei  ver- 
loschene hellere  Flecken,  die  zuweilen  ganz  silbern  erscheinen. 

Im  Mai  bei  Granada  und  Chiclana. 

69.  Adela  Homalella. 

Capillis  aurantiacis,  alis  anterioribus  aureis,  striga  media 

dilutiore,  utrinque  latius  purpurascenti-marginataj  alis 

posterioribus  nigro-violaceis.     $  10,5  ^• 

Scheitel    pomeranzengelb.     Vorderflügel   golden,    in    der 

Mitte  mit  etwas  lichterem  Querstreif,  der  beiderseits  sehr  breit 

mit    Purpur    umsäumt    ist.     Hinterflügel   dunkel   mit  violettem 

Glanz.     Von  Ad,  Rufimitrella  durch  breit  umsäumte  Mittellinie 

etc.  verschieden. 

Nur  ein  $  bei  Granada. 

70.  Nemotois  Albiciliellus. 

Alis  anterioribus  aureis,  apicem  versus  violaceo -pur- 
purascentibus; alis  posterioribus  violaceo-nigris,  albo 
ciliatis.     ^  14 — 16,5  m. 


237 

Dem  N.  Barbatellus  und  N.  Chalcochrysellus  hinsichtlich 
der  Vorderfliigel  ähnlich ,  durch  die  Hinterflügel  aber  davon 
ganz  getrennt.  Dieselben  sind  hier  dunkel  schwarz  mit  vio- 
lettem Schimmer  und  weisslichen  Franzen. 

Zwei  3Iänner  im  Juli  bei  Granada,  zwei  im  April  bei 
Chiciana,  einer  von  Mr.  de  Graslin  aus  den  Pyrenäen. 

71.  Depressaria  Cachritis. 

Alis  anterioribus  rufescenti- brunneis  (vel  rufescenti 
griseis),  nigro-irroratis,  fascia  basaii  diluliore,  nigro- 
marginata,  punctis  duobus  nigricantibus  ante,  uno  (sae- 
pius  gemino)  albo  post  medium.     'S  $  17 — 22m. 

Grundfarbe  der  Vorderflügel  variirend,  röthlich  braun, 
zuweilen  ganz  grau,  stets  mit  zerstreuten  schwarzen  Schup- 
pen. Der  Basaltheil  (in  Form  einer  Binde)  ist  heller,  aber 
niemals  wie  bei  D.  Ferulae  Z.  rein  hellgelb  und  scharf  be- 
grenzt. Nach  aussen  ist  sie  dunkel  beschattet.  In  der  Mitte 
steht  ein  wcisslicher,  schwarz  umrandeter  Punkt,  vor  demsel- 
ben meistens  noch  ein  älinlicher,  der  aber  stets  viel  kleiner  ist. 
Etwa  bei  V3  d^*'*  Flügellänge  stehn  in  schräger  Richtung  zwei 
schwarze  Punkte,  von  denen  der  obere  sehr  selten  einen  weis- 
sen Kern  bekommt. 

Im  Mai  in  Chiclana  erzogen.  Die  Raupen  lebten  im  Fe- 
bruar und  März  in  den  Dünen  des  Oceans  auf  der  Cachrys 
laevigata  Lam. 

72.  Depressaria  Velox. 

Alis  anterioribus  rufescenti-brunneis,    squamis   nigri- 
cantibus valde  irroratis,    margine  antico  ciliisque  ex- 
ceptis;  alis  postorioribus  griseis.     c5^  $  20 — 2.5  m. 
Der  D.  Libanolidella  sehr  ähnlich,  aber  mit  abgerundeteren 
Vorderflügeln  und  eintönig  grauen  Ilinterflügeln,   die  bei  Lib. 
weisslicli  sind. 

Ende  .luni  in  Chiclana  erzogen.  Raupen  auf  einer  Ferula- 
Art  mit  seiir  feinen  Blättern,  in  denen  sie  ein  sehr  leichtes 
Gespinnst  machen  und   sehr  schnell  darin  herumlaufen. 

73.  Depressaria  Sublutella. 

Alis  anterioribus  rufescenti  stramineis,  griseo-irrora- 
tissimis,  macula  media,  plus  minusve  obsoleta,  nigri- 
cante;  alis  postorioribus  griseis,  ciliis  dilutioribus.  ^$ 
18— 20  m. 
Vorderflügel  röthlich  strohgelb,  mit  grauen  Schuppen  dicht 
bestreut,    die  zuweilen  punktförmig  auftreten.     In    der    Mitte 


238 

steht  ein  runder  dunkler  Fleck,  der  oft  sehr  verloschen  ist. 
Hinterflügel  grau  mit  lichteren  Franzen.  Der  D.  Atomella  am 
Nächsten,  die  aber  stets  an  der  Basis  eine  lichtere  Färbung 
zeigt. 

Im  Juni  bei  Chiclana.     Raupe  auf  Centaurea  aspera  L. 

74.  Depressaria  Straminella. 

Alis  anterioribus  griseo-stramineis,  nigro-punctulatis; 
alis  posterioribus  grisescentibus,  in  basi  albicantibus, 
ciliis  lutescentibus.     <^  $  23— 24  m. 

Vorderflügel  eintönig  grau  strohgelb  mit  einzelnen  schwar- 
zen Pünktchen.  Hinterflügel  grau,  an  der  Basis  heller,  mit 
gelblichen  Franzen.  Von  D.  Assimilella,  die  ich  nicht  kenne, 
durch  das  Fehlen  des  dunklen  Flecks  auf  den  Vorderflügeln 
verschieden. 

Anfangs  Juni  ein  Paar   bei  Chiclana. 

75.  Nothris  Declaratella. 

Palporum  articulo  secundo  externe  in  basi  nigro,  apice 
intusque  albo;  alis  anterioribus  lutescenti- brunneis, 
margine  antico  dilutiore,  vilta  obsolcta  ex  basi 
ad  medium  lineolisque  ante  cilia  nigris.  (^  $  18 
bis  19  m. 

Das  breite  zweite  Palpenglied  ist  zur  Hälfte  nach  aussen 
schwarz,  die  andere  Hälfte  (wie  der  innere  Theil)  scharf  ab- 
geschnitten weiss.  Die  Vorderflügel  haben  eine  lichte  schmutzig 
holzbraune  Farbe,  am  Vorderrande  am  hellsten.  Unter  diesem 
helleren  Vorderrand  verläuft  bis  zur  Mitte  ein  breiter,  ver- 
loschener, schwarzer  Streif.  Vor  der  Limballinie  stehn  schwarze 
Strichelchen  und  die  Rippen  sind  hin  und  wieder  auch 
schwärzlich. 

Bei  Chiclana  am  29.  April  ein  massiges  $,  am  23.  Juni 
ein  sehr  frisches   (5. 

76.  Nothris  Senticetella. 

Palporum  articulo  secundo  barbatissimo,  externe  nigro, 
in  medio  albo  fasciato;  alis  anterioribus  breviusculis 
griseis,  lineolis  cellulae  mediae  costarumque  nigris. 
cJ  $  ll-13m. 

Bei  N.  Sabinella.  Das  zweite  sehr  behaarte  Palpenglied 
ist  aussen  schwarz,  in  der  Mitte  weiss  geringelt.  Flügel  nur 
kurz,  die  vorderen  grau  mit  mehr  oder  weniger  schwarzen 
Längsstrichelchen,    theils    hinter    einander   in  der  Mittelzelle, 


239 

thoils    längs    der    in    den   Vorderrand  auslaufenden  Aaste  der 
Subcüslalrippe  stehend,  zuweilen  auch  ganz  leidend. 

Im  Juni  bei  Chiclana.     Raupe  auf  Juniperus  phoenicea  L. 

77.  Symmoca  Dodecatelia. 

Alis  anterioribus  griseis,  nigro-conspersis,  basi  punc- 
tisque  6  nigris;  alis  posterioribus  nigricanlibus.  (^21ni. 

Ausgezeichnete  Art.  Vorderfliigel  grau,  mit  Schwarz, 
namentlich  am  Aussenrande,  bestreut.  Die  Basis  und  6  Flecken 
schwarz.  Zwei  der  letzteren  stehn  am  Vorderrande  etwa  bei 
Vs  und  %  der  l^änge,  die  andern  vier  darunter  in  eigenthüm- 
licher  Stellung.  Schon  durch  die  Grosse  mit  keiner  bekann- 
ten Art  zu  verwechseln. 

Nur  vier  Männchen  im  Juni  in  der  Sierra  de  Alfacar. 

78.  Lecithocera  Pallicornella. 

Capillis,  antennis,  palpis  pedibusque  vitellineis  (in  $ 
antennis  albidis);  alis  anterioribus  acutis,  <^  nitide 
griseo-fuscis,  ^  llavescenti-brunneis.     r^  $  13— 16m. 

Alle  Theile  des  Kopfs  und  die  Füsse  gelblich,  beim  $ 
die  Fühler  we'sslich.  Die  spitzen  Vorderflügel  sind  beim  <S 
glänzend  dunkelbraun,  beim  $  hell  braungelb.  Von  I^ec.  Luti- 
cornella  durch  ganz  andere  Färbung,  breitere,  viel  zugespitz- 
tere  Vorderlliigel  mit  geradem  liinterrande  etc.  verschieden. 

Im  Juni  bei  Granada,  im  April  bei  Chiclana  auf  Büschen 
von  (Juercus  coccifera  fliegend. 

79.  Gelechla  Plulelli  formis. 

Alis  anterioribus  griseo-roseis,  litura  media  longitudi- 
nali  lata,  interne  sinuata,  seriel)us(|ue  duabus  punclorum 
ex  apice  angulum  acutum  formiuilibus  nigris •,  alis 
posterioribus  latis  griseis.     ¥    17  m. 

Ausgezeichnete  Art,  die  in  der  Zeichnung  der  Vorder- 
llügc!  grosse  Aehnlichkeit  mit  der  der  Plutella  -  Arten  hat, 
Grundfarbe  der  Vordoiflügel  grau  rosa.  Von  der  Basis  des 
Vorderrandes  zieiit  sich  etwa  bis  '%  der  Flügeilänge  ein  brei- 
ter, nach  innen  scharf  nuirkirler  gebogener  Strich  (VVischJ  in 
die  Mitte  hinein.  Von  der  Flügclspilze  aus,  am  Vorder-  und 
Aussenrand  verlaufend,  gehn  zwei  aus  schwarzen  Punkten  ge- 
bildete Striche  aus,  die  einen  sehr  spitzen  Winkel  bilden. 
Hinterllügel  ziemlich  breit,  eintönig  grau. 

Ende  Juni  zwei  Weibchen  gezogen.  Raupe  auf  Tamarix 
bei  Chiclana. 


240 

80.  Gelechia  Helotella. 

Alis  anterioribus  angustissimis,  obscure  griseis,  striola 
punctisque  disci  duübus  obsolelis  nigris;  alis  posterio- 
ribus  nigricantibus,  ciliis  dilutioribus.     c?  $18 — 19  in. 
Vorderflügel  Im  Verhältniss  zur  bedeutenden  Länge  sehr 
schmal  und  spitz.     Farbe  dunkelgrau;  in  der  Längsmitte  stehn 
etwa  bei  Vz  und   y4   zwei   kleine    schwarze    Punkte;    schräg 
unter  dem  ersten,    etwas    mehr  nach   innen,    ein  sehr  verlo- 
schenes dunkles  Strichelchen.     Hinterflügel  einfarbig  grau  mit 
helleren  Franzen. 

Ende  April,  Anfang  Mai  bei  Granada. 

81.  Gelechia  Contuberniella. 

Alis  anterioribus  latis,  obscure  griseis,   striga  postica 
superne  acute  fracta,   in  maculam  parvam  anteriorem 
ampliata  squamisque' obsolete  lutescentibus;  alis  poste- 
rioribus  nigricantibus,  ciliis  dilutioribus.   S  ?  14 — 16  m. 
Der  G.  Quotella  und  G.  Scintillella  sehr  ähnlich,  vielleicht 
nur  dieselbe  Art.     Die  Vorderflügel  sind  breiter,  vorne  stum- 
pfer und  die  helle  Ouerlinie  vor  dem  Aussenrande  führt  nach 
innen  und  oben  eine  scharfe  Einbiegung. 

Im  Juli  bei  Granada  aus  Halimium  Lepidofum  Spoch.  ge- 
zogen.    Auch  bei  Chiclana. 

82.  Gelechia  Ternatella. 

Alis  anterioribus  obsolete  stramineis,  punctis  3  mediis 
(in    triangulum    dispositis)    strigis    punctulatis    duabus 
posticis  nigris;  alis  posterioribus  albo-lutescentibus  (in 
$  nigricantibus).     S  ?  14 — 15  m. 
Fühler,  Füsse  und  Vorderflügel  schmutzig  strohgelb.  Letz- 
tere führen  drei  im  Dreieck  gestellte  dunkle  Punkte;  dereine 
etwa  bei  y^,  der  andere  bei   Vi,  der  dritte  unter  beiden,  mehr 
dem  ersten  genähert.     Kurz  vor  dem  Aussenrand  verläuft  eine 
Reihe  dicht  aneinander  gestellter  schwarzer  Punkte,    die  sich 
noch  etwas  nach  dem  Vorder-  und  Innenrande  hin  erstrecken. 
Parallel  mit  derselben,  mehr  nach  innen,  verläuft  eine  ähnliche 
aus    Querstrichen    bestehende     Linie.       Hinterflügel    beim    S' 
blass  gelb,  beim  $  schwärzlicher. 

Drei  Stück,    bei   Granada  am   3.   Juli,    bei   Chiclana    am 
13.  Juni. 

83.  Gelechia  Ulicinella. 

Alis  anterioribus  lutescentibus,  marginibus  anlico  posti- 
coque   griseo-conspersis,    punctis   duobus  disci  medii 


241 

elongatis,  nigris;  aus  posterioribus  griseo-albidis.  J  ? 
10 -11,5  in. 

Der  Gel.  Nigricostelia  nahe,  aber  durch  ungeringelte  Pal- 
pen, viel  hellere  Hinterfliigel  und  andere  Zeichnung  der  Vor- 
derfliigel  verschieden.  Letztere  sind  grau,  aber  namentlich 
nach  vorne  und  aussen  (auch  in  der  Milte)  mit  Grau  stark 
bedeckt.  Etwa  in  der  Mitte,  mehr  nach  vorne,  stehn  zwei 
langgezogene  schwarze  Punkte.     Hinterflügel  grau  weisslich. 

Vier  Exemplare  in  Granada  im  September  erzogen.  Raupe 
im  April  in  den  Blüthen  von  Ulex  australis. 

84.  Gelechia  Disjectella. 

Alis  anterioribus  elongatis  albido-griseis,  umbra  lon- 
gitudinali  media  saturatiore,  lineolas  duabus  nigras 
continente,  puncto  in  apice  nigro.     c^  $  12 — 14m. 

Bei  G.  Instabilelia,  aber  viel  markirter.  Vorderflügel  lang 
gezogen,  weissgrau  mit  einem  breiten  dunklen  Längsschatten, 
der  einen  ockergelben  Anflug  hat.  In  demselben  stehn  zwei 
markirte  schräge  schwarze  Striche  und  in  der  Flügelspitze  ein 
dunkler  Punkt. 

Raupe  im  October  und  November  bei  Granada  in  den 
Spitzen  der  Artemis  Barrelieri  gefunden*,  im  folgenden  März 
drei  Exemplare  gezogen. 

85.  Gelechia  Nocturnella. 

Palporum  articulo  terminali  tenui  acuto;  griseo-fusca, 
alis  anterioribus  acutis,  nigro  ochraceoque  irroratis; 
al.  post.  dihitioribus.     3   11m. 

Diese  kleine  scliwer  zu  beschreibende  Art  kommt  dunklen 
Varietäten  der  G.  Salinella  sehr  nahe.  Die  Palpen  sind  aber 
viel  dünner  und  spitzer;  auch  die  Vorderflügel  sind  spitzer 
und  zeigen  keine  deutlichen  schwarzen  Punkte.  Dieselben 
sind  dunkel  grauscinvarz,  durch  die  Lupe  besehen  mit  ocker- 
gelben Schuppen    vermischt. 

IJei  Chiclaua  im  März  einige  Exemplare. 

86.  Gelechia  Promptella. 

Nigro  grisea,  palporum  articulo   lerminali  antennisquc 
albo-anriulatis;    alis    anterioribus    nigro    punclatis.      S 
8 -10  m. 
St'hr  kleine  Art  bei  G.  Diminulella,  von  dieser  durch  ge- 
ringere Gr()sse  und  etwas  besläublere  Vorderflügel,  namentlich 
gegen  die  Spitze  und  auf  den  Kränzen  hin,  verschieden. 

16 


242 

Nur  drei  Stück  bei  Chiclana  im  April.  Zeller  fing  ein 
Stück  dieser  Art  am  23.  Mai  bei  Syracus,  das  er  uner- 
wähnt Hess. 

87.  Gelechia  Figulella. 

Antennis  articuloque  terminali  palporum  obscuris,  ob- 
solete annulatis;  alis  anterioribus  angustis,  rufescenli- 
griseis,  nigro-irroratis,  medio  limboque  punctatis.  <^  $ 
14— 15  m. 

Der  G.  Terrella  sehr  nahe,  aber  kleiner,  zierlicher  und 
nicht  mit  hellem  letzten  Palpengliede. 

Im  April  bei  Chiclana. 

88.  Gelechia  Imperitella. 

Capite  palpisque  roseo-albidis;  alis  anterioribus  angustis, 
rul'escentibus,  nigro-conspersis,  punctis  disci  1.  2.  1 
obsoletis  nigris.     i^  $  10  — 11,5  m. 
Der  vorigen,  sowie  der  G.  Plebejella  sehr  ähnlich,   aber 
viel  kleiner,  mit  rothweisslichem  Kopf  und  Palpen.     Grundfarbe 
der  Vorderflügel  viel  rölhlicher  mit  Schwarz  bestreut  und  mit 
vier  rundlichen  schwarzen   Punkten,    von    denen    die    beiden 
mittleren  untereinander  stehn. 
Ende  April,  Mai  bei  Granada. 

89.  Gelechia  Epithymella. 

Capite  palpisque  albidis,  antennis  fusco  alboquo  annu- 
latis;   alis  anterioribus    elongatis,    brunneo-ochraceis, 
marginibus,  coslis,  ciliisque  griseis;  alis  posteriori bus 
nigricantibus,  ciliorum  basi  lulescenti.     (^  15m. 
Der  G.  Artemisiella  ähnlich,  aber  viel  grösser.     Kopf  und 
Palpen   weisslich.      Füiiler   dunkel    und   weiss   geringelt.     Die 
ziemlich    langen    Vordcrflügel   haben   ein   braunes    Ockergelb, 
das  aber  an  allen  Rändern,  auf  den  Rippen  und  den  Franzen 
mit  Grau  bedeckt  ist.     Hinterflügel  dunkel   grau,    Franzen  an 
der  Rasis  gelblich. 

Ein  (^  am  24.  März  bei  Chiclana. 

90.  Gelechia  Dejectella. 

Alis  sordide  albis,   anterioribus  lanceolatis,   praecipue 

apicem  versus  obscurius  squamalis.     S  $  8,5-  9  m. 

Obwohl  ich  nur   drei   bei  Granada  Ende  April   gefangene 

Stücke  besitze,  so  ist  doch  diese  Art  durch  die  ausgezeichnet 

lancettförmigen  Vorderflügel  mit  keiner  mir  bekannten  Gelechia 

zu  verwechseln.     Grundfarbe  ist  ein  schmutziges  Weiss,    auf 


243 

den  Vorderflügeln  mit  dunklen  Schuppen,  namentlich  nach  der 
Spitze  zu,  bestreut. 

91.  Gelechia  Gaditella. 

Palpis  brevissiinis,    alis  anlerioribus  rotundatis,  lutes- 
centi-albidis,    atomis   fuscis   conspersis,    praecipue  in 
ciliis.     S  $  8,5— 9  m. 
Kleine  ausgezeichnete  Art,   aus  der  Stainton  ein  eigenes 
Genus  machen  wollte,    da   die   Palpen   äusserst   kurz  und  der 
Kopf  Aehnlichkeit  mit   dem  einer   Elachista  hat.     Da  sie  aber 
sonst  von  den  Gelechien    nicht   abweicht    und   namentlich   die 
Hinterflügel  ausgezeichnet    gelechienartig   ausgeschnitten  sind, 
so    muss    sie    doch    wohl   besser   eine   Gelechia  bleiben.     Die 
Vorderflügel   erscheinen   durch    die   langen   Franzen   sehr  ge- 
rundet,   sind   gelblich  weiss  mit  vielen  eingestreuten  dunklen 
Schüppchen,  namentlich  auf  den  Franzen. 

Diese  Art  flog  am  29.  Januar  vor  dem  Landthor  bei  Cadix 
ziemlich  häufig;  leider  brachte  ich  nur  drei  Stücke  mit. 

92.  Megacraspedus  Subdolellus. 

Alis   anterioribus  sordide   stramineis,    longiludinaliter 
obsolete   margaritaceo-striatis,  margine  antico   albido; 
alis  posterioribus  griseis.     <S  ?    15 — 18  m. 
Vorderflügel  schmutzig  strohgelb,    bei   einem    Stück  rein 
strohgelb,  bei  andern  fast  grau.     Der  Vorderrand,  namentlich 
nach  der  Spitze  hin,  rein  weiss.     In  dem  mittleren  Raum  unter- 
scheidet man  sehr  verloschene,  weiss  perlmutterartig  schillernde 
Längsstreifen.     Viel  grosser  als  Meg.  Dolosellus   und  auf  den 
Vorderflügeln  lange  nicht   so  grell  gezeichnet. 

Im  August  auf  der  Sierra  Nevada  gegen  9000'  hoch. 

Epidola.    Nov.  genus. 

Capilli  verlicis  frontisque  depressi.  Ilaustellum,  ocelli, 
palpi  maxillares  nulli.  Palpi  labiales  mediocres,  pen- 
duli,  arliculo  medio  infra  externeque  squamis  elongatis 
vestito,  articulo  tertio  in  squamis  arliculi  secundi  ab- 
scondito.  Anteniiae  in  -V  iiliformes,  apicern  versus 
aspere  S(juamatae,  articulo  basali  bipenicillato.  Alae 
anteriores  elongalae,  acutae;  alae  posteriores  ante 
apicem  breviter  emarginatae,  longo  ciliatae,  penicillo 
longo  basali.  Tibiae  posteriores  in  apice  processu 
brevi  instruclae.  Larva  saccophora. 
Im  April  fand  ich  bei  Chiclana  auf  (Juercus  coccifera  5 
bis  7  Coleopteren  ähnliche  Säcke  von  dunkel  holzbrauner  Farbe. 

IG' 


244 

Dieselben  sind  pistolenförmig',  hinten  mit  zwei  grossen  muschel- 
artigen  Klappen  umgeben,  die  ganz  hinten  (unten  am  Schacht) 
ansitzen  und  nach  oben  an  einen  blattförmigen  Ansatz  des 
Stieles  anschliessen.  Die  Raupen  frassen  bis  in  den  Mai  hin- 
ein, setzten  sich  dann  fest  und  wurden  von  mir  in  eine  eigene 
kleine  Schachtel  gesetzt;  wie  ich  namentlich  die  Coleophoren 
stets  auf  das  Strengste  und  Sorgfältigste  separirte.  Am  9.  Juni 
kam  das  erste,  kurz  darauf  das  zweite  $  heraus,  welche  selbst 
ohne  Kenntniss  des  r^  ein  eigenes  Genus  durchaus  bilden 
müssen. 

Stainton  meinte,  die  Raupen  hätten  nur  parasitisch  in  den 
Coleophorensäcken  gelebt,  während  Zeller  einen  Fehler  in  mei- 
ner Beobachtung  für  wahrscheinlicher  hält.  Irren  kann  nun 
gewiss  Jeder,  und  ich  habe  mich  schon  recht  oft  geirrt;  aber 
ist  dies  hier  der  Fall,  so  kann  ich  keiner  meiner  Beobachtungen 
Glauben  schenken.  Denn  ausser  meinen  sofort  beim  Auskom- 
men dieser  Thiere  gemachten  schriftlichen  Bemerkungen,  ent- 
sinne ich  mich  noch  sehr  genau,  wie  ich  beim  Erscheinen 
eines  so  merkwürdigen  Coleophoren!  überrascht  war. 

Das  Genus  steht  am  Nächsten  bei  Megacraspedus.  Scheitel 
und  Stirne  mit  anliegenden  Haaren.  Nebenaugen,  Maxillar- 
palpen  und  Saugrüssel  scheinen  ganz  zu  fehlen.  Die  Labial- 
palpen von  mittlerer  Länge  sind  etwas  nach  unten  geneigt. 
Das  zweite  Glied  ist  nach  unten  und  vorne  sehr  lang  beschuppt, 
so  dass  man  von  dem  dritten  gar  Nichts  sieht.  Die  Fühler 
des  ?  sind  fadenförmig,  an  ihrer  äusseren  Hälfte  hin  sehr  rauh 
beschuppt;  das  Basalglied  führt  an  beiden  Seiten  eine  Reihe 
von  Haarborsten.  Die  Vorderfliigel  sind  lang  und  spitz;  die 
Hinterflügel  vor  der  Spitze  kurz  (gelechienartig)  ausgeschnit- 
ten, sehr  lang  befranzt  und  führen  oben  auf  der  Basis  einen 
langen  Haarpinsel.  Die  mittleren  und  hintersten  Schienbeine 
sind  am  Ende  nicht  mit  dem  gewöhnlichen  Sporenpaar  ver- 
sehn, sondern  führen  hier  nur  einen  kurzen,  anliegenden,  hor- 
nigen Stachel. 

93.  Epidola  Stigma. 

Alis   anterioribus   lutesccnlibus,    puncto    costae  Irans- 

versae  magno  sqiiamisque  caeruleo-nigris.     ?   14m. 

Vorderflügel  lehmgelb,  am  Ende  der  Mittelzelle  mit  einem 

grösseren    runden,    blauschwarzen   Fleck.     Aehnlich    gefärbte 

Schuppen  finden  sich  zerstreut    fast   überall,    namentlich    aber 

am  Vorder-  und  Aussenrande  hin. 

94.  Hypsolophus  Cisti. 

Alis  anterioribus  murinis,  squamis  nigris  conspersis, 
praecipue  apicem  versus;  alis  posterioribus  dilutius 
griseis.     <^  16  m, 


245 

Vordorfliiiicl  ciiilöriig-  niäuscgrau ,  mit  schwarzen  Scliup- 
1)011,  naiueiitlicli  nach  ansson  hin,  heslrcnt.  Ilinterflügel  hel- 
ler grau. 

Das  eine  S  am  26.  April  bei  Granada  aus  Cislus  alba 
gezogen,  das  andere  S  bei  Chiclana  am  8.  März  gefangen. 

95.  Hypsolophns  Lijnbipunctcllus. 

Alis  anlerioribus  griseis,  punctis  tribiis  in  medio  punc- 
lisque  limbalibus  nigris.  (S  ?  14— 20m. 
Vorderlliigel  grau  mit  drei  mittleren  schwarzen  Punkten ; 
zwei  schräg  untereinander  und  der  dritte  etwas  mehr  nach 
vorne  am  Schluss  der  Mittelzolle.  Am  Limbalrand,  bis  in  den 
Vorderrand  hinaufgehend,  stehn  7 — 9  schwarze  Punkte,  die 
zuweilen  sehr  schwach  nur   auftreten. 

Ein  Stück  am  7.  October  bei  Granada,  die  andern  im 
März — Juni  bei  Chiclana. 

96.  Hypsolophns  Bubulcellus. 

Alis  anlerioribus  lut(;scenti-cinereis,  punctis  ductbus 
modus  squamisque  (praecipue  in  coslis)  nigris  j  alis 
posterioribus  uigricantibus,  ciliis  lutescenti- griseis. 
<^  $   12— 15  m. 

Vorderflügel  gelblich  grau,  mit  zwei  schwarzen  Punkten 
in  der  Längsmitte,  etwa  bei  Vi  und  ^/^  stehend.  Sie  sind  mit 
schwarzen  Schuppen  mehr  oder  weniger,  namentlich  auf  den 
Rippen  bestreut,  so  dass  zuweilen  dunkle  Längsstrichelchen 
entslehn.  Von  Hyps.  Binotollus  durch  stumpfere,  gröber  be- 
schuppte   Vorderllügel  verschieden. 

Kaiisch  fand  davon  die  Raupen  bei  Chiclana  im  getrock- 
neten Kuhmist  und  kamen  die  Schmetterlinge  im  Juni  und 
Juli  heraus. 

97.  Pterolonche   Inspersa. 

Alis  anlerioribus  albidis,  fusco-conspersis,  coslis  Om- 
nibus fuscis.     -V  24m. 
Nach  Zeller  nicht  seine  Pt.  Albescens,  da  diese  neue  Art 
zwischen    den   viel    brauner    bestäubten    Adern    noch    braune 
Bestäubung  dazwischen  führt. 

Nur  ein  V  am  30.  Mai   bei  Chiclana. 

98.  Anchinia  Sobriella. 

Alis  anlerioribus  viridislramineis,  margine  antico  albido, 
lineis  duabus  longitudinalibus  subargenleis.  J  ?  20 
bis   25  m. 


246 

Vorderflügel  grünlich  strohgelb  mit  weisslichcm  Vorder- 
rande.  Eine  matt  silberne  Linie  geht  von  der  Basis  bis  zum 
Hinterwinkel;  eine  ähnliche  theilt  sich  dicht  bei  der  Basis  von 
der  ersleren  ab  und  verläuft  nach  dem  vorderen  Theil  des 
Aussenrandes,  den  sie  jedoch  niemals  ganz  erreicht.  Hinter- 
fliigel  schwärzlich.  Von  A.  Heydenreichiella  Led.  (dort  sehr 
häufig)  durch  ganz  anderes  Gelb  der  Vorderflügel,  viel  mattere, 
unreine  Silberstreifen  etc.  verschieden. 

Bei  Granada  Ende  Juni,  Juli;  etwas  später  und  viel  sel- 
tener als  A.  Heydenreichiella. 

99.  Anchinia  Planella. 

Alis  anterioribus  pallidissime  ochraceis ,  nebula  saepe 

cinerea    ex   apice   infra   marginem   anticum  producta. 

^  $   18— 22  m. 

Vorderflügel  blass  ockergelb,  öfters  am  Vorderrande  nach 

der  Flügelspitze    hin    mit    dunklerem    Schatten.     Hinterflügel 

schwärzlich. 

Bei  Granada  und  Chiclana  im  Juni. 

100.  Anchinia  Teligerella. 

Alis  anterioribus  albido-cinereis,  margine  antico  lineae 
instar  albo,  postice  obscurato,    vitta  latiuscula  aureo- 
brunnea   infra  marginem   anticum   ex  basi   in   apicem 
ducta.     ^  $  12-16m. 
Vorderflügel  weiss   grau,    oder    genauer  weiss  mit  grau 
bestäubt.     Vorderrand   mit   einem    schmalen  weissen  Streifen, 
der  die  Flügelspitze   nicht  vollständig    erreicht.     Unter    dem- 
selben,   von  der  Basis  bis  in  den  Aussenrand  auslaufend,    ist 
eine  gleichbreite  gelbbraune  Binde  mit  mattem  Goldschimmer. 
Ein  schwarzer  Mittelpunkt,  wie  er  bei  A.  Ericella  Dup.  abge- 
bildet ist,  fehlt  ganz,    oder  ist  nur  künstlich  hervorzusuchen; 
dahingegen  findet  man  zuweilen   3  —  4  schwarze  Punkte  vor 
dem  Aussenrand.     A.  Bicostella  ist  viel  grösser,  ob  aber  viel- 
leicht Ericella  Dup,  diese  Art  ist,  könnten  nur  Exemplare  aus 
der  Umgegend  von  Paris  erweisen. 

Vom  April  bis  Juli  bei  Granada  und  Chiclana. 

101.  Oecophora  Mercedella. 

Capite  albo;  alis  anterioribus  flavls,  strigis  duabus  mar- 
gineque  postico  albidis,  fusco-conspersis,  macula  trian- 
gulari  media  castanea  alteraque  apicali  fusca.   (^llm. 
Sehr  ausgezeichnete  Art.     Fühler  weiss  und  dunkel  ge- 
ringelt.    Kopf  weiss.     Thorax  gelb.     Vorderflügel  gelb;  zwei 


247 

weisse  Onerlinien  bei  Vg  und  Vg ,  so  wie  am  Liinbalraiid; 
nainenllicii  die  beiden  hinteren  stark  braun  bestäubt.  Zwischen 
Uuerlinie  1  und  2,  näher  nach  dem  Innenrande,  mit  der  Basis 
auf  Linie  I  aufsitzend,  stellt  ein  spitzer,  dreieckiger,  kasta- 
nienbrauner Fleck.  Ein  aus  dunkleren  Schuppen  zusanimen- 
geselzler  Fleck  steht  in  der  Flügelspitze,  so  wie  ein  ähnlicher 
kleinerer  am  Hinterwinkel. 

Nur  ein  frisches  o    am  30.  Juni  bei  Chiciana. 

102.  Oecophora  Detrimentella. 

Palpis  tenuibus,  brevibus;  alis  obscure  plumbeo-griseis, 
posterioribus  dilutioribus.     'S'   17  m. 
Unterscheidet  sich  von  Oec.  Minutella  durch  die  noch  viel 
kürzeren  Taster.     Flügel  dunkel  grau  mit  etwas  bleifarbigem 
Glänze,  die  hinteren  lioller. 
Nur  ein  S  bei  Granada. 

103.  Oecophora  Filiella. 

Capillis  flavis;  alis  plumbeo-griseis.     (S  14  m. 
Scheitel  gelb.     Flügel  bleigrau.     Der  Oec.    Flavifrontella 
ähnlich,  aber  viel  kleiner. 

Zwei  Männchen  im  Juni  bei  Granada. 

Allociita.     Nov.  genus. 

Caput  squamis  dcpressis.     Ocelli  nulli.     Antennae  fili- 
formes, flocculobasali  praeditae.  Palpimaxillares  brevcs. 
Haustein  basis  squamata.     Palpl  labiales  longi,  reflexi, 
articulo  tertio  acuto.    Alae  anteriores  elongatae;  poste- 
riores lanceolatae. 
Neues  Genus,  welches  Oecophora  und  Gelechia  verbindet. 
Kopf  mit  angedrückten  Schuppen.     Fühler  fadenförmig,  an  der 
Basis  mit  dem  Borstenkämmchen   von  Oecophora.     Keine  Ne- 
benaugen, kurze  Maxillarpalpen,   Saugrüssel  an  der  Basis  be- 
schuppt.    Die  Labialpalpen  sind  lang,  weit  auseinander  stehend, 
nach    oben    umgebogen;    drittes    Glied   sehr   dünn    und    spitz. 
Vorderflügel  länglich;  Hinterflügel  lancettförmig,  ohne  alle  Spur 
von  dem  Ausschnitt  bei  Gelechia. 

104.  A  lloclita  Recisella. 

Alis  anterioribus  lutescenti-griseis,    basi   abrupte  ob- 

scuriore,  punctis  disci  duobus  nigris,   exteriore  albo- 

circumdato.     j  ^  13  — 15m. 

Vorderflügel   grau   mit   einem   Stich   in's   Gelbe.     An  der 

Basis  ist  ein  kleines,  dunkles,  nach  aussen  scharf  abgeschnittenes 


248 

Feld.  Demselben  folgt  ein  breites  helles  Feld  (zuweilen  fast 
weisslich).  Dann  folgen  in  der  Längsmilte  zwei  nicht  weit 
von  einander  stehende  schwarze  Punkte 5  der  äussere  weiss 
umzogen  und  zuweilen  mit  dem  inneren  durch  einen  weissen 
Strich  verbunden.  In  der  Flügelspitze  steht  ein  weisses 
Fleckchen. 

Ende  Juni  bei  Chiclana  sieben  Exemplare  Abends  bei  der 
Laterne  gegriffen. 

405.    Butalis  Scipionella. 

Alis  anterioribus  elongatissimis,  acutis,  fusco-viridibus, 
linea  media  alba  ex  basi  ultra  medium;  aus  posterio- 
ribus  nigricantibus.     cJ  $  15 — 21m. 
Vorderflügel    sehr    lang  mit   sehr   spitzem  Vorderwinkel, 
dunkelgrünlich.     Von  der  Basis  bis  zum  Ende   der  Mitlelzelle 
verläuft  ein  grader,  ziemlich  breiter  weisser  Strich;   derselbe 
setzt  sich  meistens  noch  bis  zum  Aussenrande  in  schiefer  Rich- 
tung fort.     Der  Zeugungsapparat  ist   sehr  gross  wie  bei  But. 
Grandipennis. 

Vom  Ende  Mai  bis  Juli  bei  Granada  und  Chiclana. 

106.  Butalis  Xanthopygella. 

Antennis  externe  albidis;  alis  anterioribus  aeneo-fuscis, 
margine  antico  lineaque  media,  postice  interrupta,  al- 
bis;  abdomine  nigro,  ano  ochraceo.     J  $  19 — 20m. 
Fühler  nach  aussen  weiss.     Vorderflügel  dunkel  erzfarben, 
stets  mit  ganz  weissem  Vorderrande.     In  der  Längsmitte  ver- 
läuft eine  andere  weisse  Linie,  von  der  Basis  bis  zum  Aussen- 
rande an  Breite  zunehmend,  und  am  Ende  der  Mittelzelle  von 
der  Grundfarbe  durchbrochen  (bei  zwei  Exemplaren  bedeutend). 
Hinterflügel  dunkel,  bei  einem  Stück   namentlich    die  Franzen 
und  Unterseite  ockergelb.     Die  letzten  Segmente   des  Hinter- 
leibs sind  an  der  Bruchseite  ockergelb,  auch  die  Hinterschie- 
nen sind  gelb  behaart.     Der  männliche   Zeugungsapparat  tritt 
äusserlich  nicht  hervor. 

Im    Juni    bei    Chiclana    auf   blühenden   Umbelliferen  vier 
Exemplare  dieser  ausgezeichneten  Art  gefangen. 

107.  Butalis  Biforella. 

Fusca,  alarum  anteriorum  maculis  duabus  abdominisque 

segmentis  antepenultimis  utrinque  albidis.     ?   Hm. 

Grundfarbe  braunschwarz.     Die  Vorderflügel  führen  zwei 

weisse  Flecke,  der  erste  etwa  bei  Va  in  der  Mitte,  der  zweite 

bei  Vg  ganz  auf  den  Innenrand   aufsitzend   und  grösser.     Die 


249 

vürlelzten  Seffmeiito  dus  Hinterleibes  sind  seillich  nach  nnlen 
weiss. 

Nur  ein  ?  am  2(3.  Juni  hei  Cranada. 

108.  Bulalis    Insulella. 

Fusco-aenea,  alis  anterioribus  linea  basali,  annulo  posl 

cam   crasso,    abdominisque   segnienlis  analibus  subtus 

albis.      S   10  m. 

Grundfarbe   dunkel   ehern.     Vorderflügel    führen    bis    zur 

Mitte  einen  minieren,  etwas  verloschenen  weissen  Längsstrich. 

Dahinter  steht  ein  etwas  unregelmässiger,   in  die  Fliigelspilze 

ausgezogener,    weisser  breiter  Ring,   eine  ganz  runde  dunkle 

Makel  (Inselchen)  umschliessend.     Die  hinteren  Ilinterleibsringe 

sind  unten  weisslich. 

Zwei    Exemplare    aus    Erica    Anfang    Juni    bei   Chiclana 
erzogen. 

109.  Butalis  Pulice  IIa. 

Alis  anterioribus  fusco-nigris,  lineola  disci  media  ob- 

soleta  alba;  alis  posterioribus  griseis;    abdominis    ano 

ventreque  lutescentibus.     S  ?-  10 — 12m. 

Vorderflügel   braunschwarz,  in  der  Mitte,   zuweilen  auch 

an  der  Basis,  mit  kleinem  weissen  Längsstrichelchen.     Hinter- 

flügel  viel  heller,  grau.     Hinterleib  oben  dunkel,  am  Ende  und 

unten    lelimgelh,    zuweilen    weisslich.     Bei   But.  Variella  und 

SicccUa  stehend,  aber  durch  die  Färbung  des  Hinlerleibs  ganz 

verschieden. 

Im  März  und  April  einzeln  bei  Chiclana. 

HO.    Butalis  Hu  mi  llimel  la. 

Palpis  tenuibus,   longioribus-,    alis   anterioribus   viridi- 
fuscis,  metallescenlibus;  alis  posterioribus  nigricanlibus. 
.^  $  10-1.')  m. 
Durch  viel  feinere    längere   Palpen,    sowie    viel    breitere 
Hinterflügel  von  B.  palustris  verschieden.     Yorderllügel  dunkel 
grün   erzschillernd;    Hinterflügel  matter  schwarz. 
Im  Mai  bei  Granada;  im  April  bei  Chiclana. 

111.    liutalis  Cupreella. 

Alis  anterioribus   cupreofuscis;    alis    posterioribus   ni- 
gricanlibus.    6   10 — 17  m. 
Von  dem  auch   dort   gefangenen  But.  Grandipennis  durch 
wesentlich  geringere  Grösse  verschieden,  besonders  aber  durch 


250 

eine  kiipferglänzeiide  dunkle  Grundfarbe  der  Vorderflügel  und 
des   Thorax. 

Im  Juni  bei  Granada;  im  April  bei  Chiclana. 

Ii2.    Butalis  Hibernella. 

Palpis    brevioribus;    alis   anterioribus   fusco  -  cinereis; 
aus  posterioribus  griseis.     rj  9,5  m. 
Vorderflügel  dunkel  aschgrau;  Hinterflügel  äusserst  schmal, 
grau.     Palpen  sehr  klein,   wodurch   diese  Art  wesentlich  von 
B.  Incongruella,  die  auch  viel  grösser  ist,  abweicht. 
Ein  (J  am  26.  Februar  bei  Chiclana. 

Ii3,    Butalis  Bimerdella. 

Alis  anterioribus  canis,  punctis  disci  duobiis  deinceps 

positis  nigrisj  alis  posterioribus  obscurioribus.     <^  18  m. 

Vorderflügel  eintönig  hell   aschgrau   mit  zwei  schwarzen 

in  der  Längsmitte  stehenden  Punkten,    der  erste  bei  Vj?  der 

andere  etwa  bei  Y^.     Hinterflügel  dunkelgrau. 

Im  Barranco  de  San  Geronimo  in  der  Sierra  Nevada  An- 
fangs Juli  nicht  selten.     Leider  brachte  ich  nur  ein  Stück  mit. 

Staintonia.    Nov.  genus. 

Caput  obtusum,  squamis  appressis.     Ocelli  nulli.     An- 
tennae  crassae,  in  <^  pubescenti-ciliatae.     Palpi  labiales 
abscedentes,  recurvi,   acuminati.     Haustellum  longum, 
basi  squamatum.     Alae  anteriores  elongatae;  posterio- 
res   angustissime    lanceolatae,    ccllula    media    aperta, 
Costa  media  interiore  tripartita,  costa  media  exteriore 
bipartita.     Abdomen    depressum,    squamis    lateralibus 
erectis. 
Dem  Genus   Butalis   am   nächsten-,    besonders    durch   den 
von   oben   nach   unten   sehr  stark   zusammengedrückten   Leib, 
dessen  Ränder  durch  grosse  seitlich  abstehende  Schuppen  ge- 
zähnt   erscheinen,    verschieden.     Die   Fühler    sind    bedeutend 
dicker  als  bei  allen  mir  bekannten  Butalis-Arten.     Der  Rippen- 
verlauf ist  gleichfalls  verschieden,  namentlich  auf  den  Hinter- 
flügeln, wo  die  Mittelzelle  ganz  ofTen  ist.     Die  innere  Mittel- 
randsrippe theilt  sich  in  drei,  die  äussere  in  zwei  Aeste.    Ge- 
naueres werde  ich  später  geben. 

114.    Staintonia  Medinella. 

Alis  anterioribus  aeneo-fuscis,  fasciis  duabus  albidis; 
alis  posterioribus  fuscis;  abdomine  plus  niinusve  latc- 
ritio,  ano  caeruleo-nigro.     S'  ?  10 — 12m. 


25  i 

Vürderflügcl  crzscliillernd  braun  mit  wcisslichcn  Schuppen 
mehr  oder  weniger  gemischt,  und  mit  zwei  weisslichcn,  nicht 
scharf  begrenzten  Qncrbinden,  die  eine  bei  Va,  die  andere  vor 
dem  Aussenrande.  Letztere  macht  in  der  Mitte  eine  bedeu- 
tende Biegung.  Hintcrflügel  dunkel.  Der  Leib  roth,  namcnl^- 
lich  bei  den  Weibchen.  Der  After  bleibt  stets  und  die  ersten 
Segmente  meistens  nach  oben  biauschwarz. 

Kaiisch  entdeckte  diese  Art  im  Juni  bei  Chiclana  auf  den 
Blüten  von  Umbelliferen  sitzend. 

115.  Pancalia  Grabowiella. 

Antennis    fusco    alboque    annulalis;    alis    anterioribus 
aeneo-fuscis,   fasciis  duabus  maculisque  4    aureis,    in 
margine   anlico   niveis;    alis    poslerioribus  .lanceolatis 
(aureo-)  griseis,  obscure  griseo-cilialis.     (^  ?  7,5 — 9m. 
Fühler    dunkelbraun   und    weiss    geringelt.     Vorderflügel 
metallglänzend  dunkelbraun.     Auf  der  Basalhälfte   stehn    zwei 
ziemlich  parallel  laufende  goldene   Binden,    auf    der   äusseren 
Hälfte  vier  goldfarbene  Flecken,  von  denen  der  in  der  Spitze 
stehende    sich    öfters    am    ganzen    Aussenrand   hin   erweitert. 
Wo  die  Binden  und  Flecken  den  Vorderrand  berühren,    wer- 
den sie  silberweiss.     Die  sehr  schmalen  Hinterflügel  haben  ein 
goldschimmerndes    grau   Braun    mit  langen    dunklen  Franzen. 
Der  P.  Pomposella  nahe,  aber  durch  verschiedene  Stellung  der 
Goldzeichnung   (Pomp,   hat    nicht    zwei    parallele    Goldbinden) 
und  durch  andere  Hinterflügel  verschieden. 

Bei  Chiclana  vom  April  bis  Juli.  Die  Raupe  lebt  in  einem 
von  ihrem  eigenen  Koth  gemachten,  festsitzenden  Sack  und 
frisst  das  Innere  der  Blätter  von  Lavandula  Stoechas,  seltner 
auch  auf  Thymus  vulgaris. 

116.  Acrolepia  Solidaginis. 

Alis  anterioribus    cincrascenti  -  nebulosis,    maculis    in 
margine  interiore  canescentibus  obsoletis,    margo  an- 
terior ante  apicem  albo-trimaculatus.     <^  $  16 — 18  m. 
Der  Acrol.  Granitella  äusserst  ähnlich,  die  ich  aber  auch 
in   Andalusien   aus   einer    verschiedenen  Raupe  und  von  einer 
andern  Pflanze  gezogen  habe.     Die  Vorderflügel  sind  viel  hel- 
ler, gelblich  aschgrau,  und  die  auf  den  Innenrand  aufsitzenden 
weisslichen  Flecken  viel  weniger  markirt.     Dahingegen  finden 
sich  am  Vorderrande  gegen  die  Spitze  zu  dergleiclien  Flecken, 
die  bei  Granitella  nicht  so  deutlich   vorhanden  sind. 

Bei  Granada  im  Juni  und  Juli  aus  Solidago  Virgaureae 
gezogen. 


252 

117.  T 'mag m a  T li y m e t o  1 1  u ni. 

Alis  anlerioribiis  fusco-nigris,  slriga  media  rectissima 
squamulisque  postice  creberrimis  albis.     (^  ?  5,5 — 6  m. 

Kleine  ausgezeichnete  Art,  dem  auch  dort  gefangenen  T. 
Transversellum  ähnlich,  aber  viel  kleiner,  Vorderflügel  malt 
braunschwarz  (nicht  goldschimmernd  wie  bei  Transversellun)), 
in  der  Mitte  mit  gradem  weissem  (Juerslrich,  der  auch  nach 
aussen  dunkel  beschattet  ist.  Namentlich  die  äussere  Hälfte 
des  Flügels  ist  mit  kleinen  weissen  Schüppchen  bestreut. 

Von  Mitte  April  bis  Mai  bei  Chiclana  auf  Thymus  vulgaris 
sitzend,  worauf  die  Raupe  vermulhlich  lebt. 

118.  Colcophora  Spumosella. 

Ahtennis    albis,  penicillo  longo  flavescenti;   alis  ante- 
rioribus  stramineis,  vitta  anteriore  basim  non  attingente 
lineisque    duabus    argenteis,    macula   ex   apice   longa 
elongato-cuneiformi  fusca.     <^  ?  15 — 16,5  m. 
Fühler  weiss  mit  langem  gelblichem  Basalbusch.     Vorder- 
flügel strohgelb.     Am  Vorderrande  steht  ein  silberner  breiter 
Streif,  der  aber  nicht  ganz  bis  zur  Basis  geht.     Darunter  be- 
findet sich,    von   der  Flügelspitze   bis  zur  Mitle  gehend,    ein 
schmaler  dunkelbrauner   Keilfleck.     Unter   letzterem  steht   ein 
viel  kürzerer  silberner   Strich.     Ein    dritter   Silberstrich  zieht 
sich  von  der  Basis  an,    dicht   vor   dem  Innenrande  hin.     Von 
Col.  Caelebipennella  durch  den  vordem,  die  Basis  nicht  errei- 
chenden Silberstrich,  durch  viel  schmäleren,  kürzeren,  braunen 
Keilstrich  und  durch  den  Sack  ganz  verschieden. 

Raupe  bei  Granada  im  April  auf  Dorycnium  suffruticosum. 
Sack  kurz,  cylinderförmig,  aber  am  hinteren  Ende  sitzen  zwei 
grosse,  breite,  aus  Schaum  gebildete  blasige  Klappen  von 
weisslicher  Farbe,  die  ihn  gänzlich  einhüllen.  Der  Schmetter- 
ling erschien  Ende  Juli,  August. 

119.  Coleophora   Solenella. 

Antennis  albis,  penicillo  longo  lutescenti;  alis  anterio- 

ribus  saturate  stramineis,    vitta    anteriore   basim   non 

attingente  lineisque  duabus  argenteis,   linea   ex  apice 

fusca  infra  vittam  valde  producta.     S  ?  15— 16m. 

Der  vorigen   äusserst    ähnlich.     Die    Grundfarbe,    etwas 

gelber,  geht  am  Vorderrande  fast  bis   zur  Mitte,   so  dass  der 

vordere  Silberstrich  noch  weiter  von   der  Basis   entfernt    ist. 

Der  braune   Keilfleck   bei    Spumosella   ist  hier  nur  noch  eine 

lange,  schmale,  braune  Linie,  die  mindestens  so  weit  wie  der 

vordere  Silberslrich  reicht,    was   bei  Spumosella  nie  der  Fall 


253 

ist.  Der  Sack  ist  sehr  lang  (20  m.)  cylindrisch,  nach  hinten 
seitlich  zusammengedrückt,  mit  scharfem  Kiel  nach  unten.  Die 
ganze  Oberiliiche  ist  rauh  unti  von  holzbrauner  Farbe. 

Bei  Granaiia;    Raupe    im   Mai    auf  Artemisia    campeslris; 
Schmetterling  im  August  und  September. 

120.  Coleophora  Lutatiella. 

Antennis  albis,  penicillo  basali  parvo;  alis  anlerioribus 
ochraceis,  apice  saturatiore,  margine  antico  albo,  mar- 
gine  interiore  usque  ad  medium  albicante.     o  20,5  m., 
?  18  m. 
Fühler  oben  ganz  weiss,  unten  dunkel  geringelt  mit  klei- 
nem llaarbusch.     Vorderilügel  ockergelb,  in  den  Spitzen  stark 
gesältigl.     Yorderrand  rein  weiss.     Innenrand   von   der   Basis 
breit    bis    zur    Hälfte    in    einer    zugespitzten   Linie  weisslich. 
Von  Col.  Gallipenelia  durch  viel  kürzeren  Fühlerbusch,  Fehlen 
der  weissen  *Miltellinie  etc.  verschieden. 
Nur  ein  Paar  Ende  April  bei  Chiclana. 

121.  Coleophora  Semicinerea. 

Antennis  albidis,    obsolete   annulalis,    penicillo   basali 
parvo;    alis    anterioribus  sordide   stramineis,    margine 
antico  albo,  margine  interiore  latius  cinereo.     o    l'nn. 
Bei   Col.  Pyrrhulipennella,    aber  nicht  damit  zu  verwech- 
seln.    Die  weissliclien  Fühler  mit  kleinem  Schuppenbusch  sind 
sehr  undeutlich  dunkel  geringelt.     Vorderflügcl  schmutzig  gelb 
mit  rein  weissem    Vorderraude.     Der   ganze   Theil   am  Innen- 
rande   ist    grau,    und    zwar   von    der   Basis,    in   ihrer  ganzen 
Breite  yrau,  bis  zum  Ilinterwinkel  an  Breite  abnehmend,  ganz 
am  Ende  einige  weisse  Schuppen    füIii(Mul. 
jNur  ein    S   am  27.  jMärz  bei  Cliiclana. 

1 22.  Coleophora  C  o  a  r  c  t  e  1 1  a. 

Antennis  albidis,   obsolete  annulatis,    penicillo  parvo; 
alis  anlerioribus  llavo   fuscoque  mixtis,  margine  ante- 
riore,   cilioruui  basi,    liueis  duabus  mediis,    tertia  in 
marginis  iiitcrioris  basi  albis.      c5    l'^m. 
Fülller  weisslich,   undeutlich  dunkcjl  geringelt  mit  massigem 
Scliuppenbusch.     Vorderilügel  gelb  mit  Dunkelbraun  gemischt. 
Vorderrand,  Basis  der  Franzen,  zwei  mittlere  Längsstriche  und 
ein  kiirz(;r  Basal.'ilrich  am   lunenrande  weiss.     Von  den  beiden 
uiilllercn   Strichen   geht  der  eine  von  der   Basis  bis  zur  Mitte. 
Dicht  über  ihm   liegt  parallel   der  andere,  von    '/a   der  Flügel- 
länge bis  in  den  AusstMirand  auslaufend. 

Ein  Irisches  -V  nm    17.  März  bei  Chiclana. 


254 

123,  Coleophora  Congeriella. 

Antennis   albo  fuscoque  annulatis,  penicillo  flavescenti, 

alis  anterioribus  strainineis,  in  apice  infuscatis,   lineis 

tribus  subargenteis  (in  margine  anlico  et  interiore  et 

in  medio).     ^  ?  10— lim. 

Füiiler  weiss  und  dunkel  geringelt  mit  massigem  gelbem 

Schuppenbusch.     Flügel    strohgelb,    in    der   Spitze   bräunlich. 

Vorderrand,    Innenrand,    sowie   ein  mittlerer,    fast    bis   zum 

Aussenrand  gehender  Strich   weiss.     Von   der   ähnlichen   Col. 

Vicinella  durch   den    Sack   ganz    verschieden,    auch    sind    die 

Vordcrllügel  nicht  so  gelb,    der  Innenrand  breiter  weiss  etc. 

Raupe  bei  Granada  im  April  und  Mai  auf  Dorycnium  suf- 
fruticosum.  Sack  klein,  breit,  nach  hinten  etwas  gekrümmt, 
aus  den  trocknen  Blättchen  der  Pflanze  gefertigt.  Schmetter- 
ling im  Juli  und  August. 

124,  Coleophora  Vestalella. 

Antennis  brevi-penicillatis,  palpis,  capite,  thorace,  alis- 
que  anterioribus  niveis.     ^  ?  15  — 17  m, 

Fühler  mit  sehr  schwachem  Schuppenbusch,  höchstens  an 
der  Spitze  dunkler  geringelt.  Palpen,  Kopf,  Thorax,  Vorder- 
flügel schneeweiss. 

Raupe  im  Mai  bei  Granada  auf  Anthyllis  cytisoides.  Sack 
aus  den  Blättern  der  Pflanze,  sehr  breit  und  zusammengedrückt, 
nach  hinten  mit  etwas  gekrümmter  Spitze.  Schmetterling  im 
August  und  September. 

125.  Coleophora  Struella. 

Antennis  albis,  brevi-penicillatis;  alis  anterioribus  ni- 
veis, obscure  brunneo-venosis,  venis  nonnullis  passim 
interruptis.     <^  $  10 — 15  m. 
Bei  Col.  Auricella   und  Virgateila,    aber   durch    den    viel 
kürzeren  Schuppenbusch  der  Fühler,    sowie   durch    den    Sack 
verschieden.     Letzterer   hat  ganz   die  Form  einer  zusammen- 
gedrückten   Schlafmütze   mit   herabgebogenem    Zipfel   und  be- 
steht aus  querliegenden  trockenen  Blättern   der  Futterpflanze, 
Thymus  vulgaris. 

Im  Juni  und  Juli  bei  Granada;  vom  April  bis  Juni  bei 
Chiclana. 

126.  Coleophora  Solidaginella. 

Antennis  albis,  penicillo  subnullo;  alis  anterioribus 
lutescenli- brunneis,  lineis  intercostalibus  albis.  (^  $ 
13 — 15m. 


255 

Der  vorigen  Art  äusserst  ühnlicli,  aber  die  Fühler  sind 
fast  ganz  ohne  Schuppenbusch.  Die  Vorderflü^el  sind  viel 
dunkler,  so  dass  man  ein  Gelbgrau  als  Grundfarbe  annehmen 
kann,  indem  dann  die  weisse  Farbe  als  Längs-  und  Querstriche 
steht.  Der  Sack  ist  nun  ganz  verschieden.  Die  Raupe  frisst 
das  Innere  der  jungen  Biälter  von  Solidago  Virgaureae.  Sie 
bildet  sich  ihren  Sack  aus  einem  Ausschnitt  des  ausgefresse- 
nen Blatts  und  verlässt  denselben,  wenn  er  ihr  zu  eng  ge- 
worden, um  sich  einen  neuen  zu  bilden.  Sie  scheint  jedoch 
mit  zwei  bis  drei  Säcken  genug-  zu  haben. 

Bei  Chiclana  Ende  Mai,  Juni  erzogen. 

127.  Coleophora  Biserialella. 

Anlennis    albis,    non  peniciilalis;    abdomine  albicante, 
supra  lineis  duabus  lineolis  nigris  compositis;  alis  an- 
terioribus  flavis  (in  $  lutescenli-fuscis),  margine  an- 
tico  el  interiore  lineisque  duabus  ex  basi  ad  medium 
albis.     S  ?  9— lim. 
Fühler  weiss  ohne  Schuppenbusch.     Auf  dem  weisslichen 
Hinterleib  stehn  oben  dicht  nebeneinander  zwei  aus  schwarzen 
Längsslrichelchen  gebildete  Linien.     Vorderflügel  ähnlich  denen 
von  Col.  Fretella,  sind  beim   cS    meistens   schwefelgelb,    beim 
$    gelbbräunlich,  mit  weissem  Vorder-  und  Innenrande,  sowie 
zwei  weissen  Mittellinien.     Die   eine   derselben   geht   von  der 
Basis  bis   '/g  der  Flügellänge,  die  andere  beginnt  etwas  höher 
über  dem  Ende  der  ersten  und  geht  bis  zum  Aussenrand. 
Ende  April,   Mai  bei  Chiclana. 

128.  Coleophora    Lassella. 

Anlennis  argule  fusco  alboque  annulalis,  non  penicii- 
lalis;   alis  anterioribus  lutescenlibus,    margine    anlico 
albido.     '^  ?  10  m. 
Bei  Col.  Caespiticiella,    aber  Farbe  der  Vorderllügel  viel 
maller    lelnngell)    mit    weissem   Vordorrande.     Die  Fühler  sind 
sehr  deutlich  braunschwarz  und  weiss  geringelt. 
Ein  Pärchen  Ende  Mai  bei  Chiclana. 

129.  Coleophora  Arefaclella. 

Anlennis  albo  griseo(}ue    annulat-s,    non    peniciilalis; 

alis  anterioribus  griseis,  margine  anlico,  apice  lineisque 

duabus  mcdiis  albidis.      cS    1 1  m. 
Fühler    weiss    und    grau    grringeil    ohne    Schuppenbtiscli. 
Vorderllügel  grau.      Vorderrand,  Flügelspilze  und  zwei  mittlere 
Linien  weisslich.     Lutzlere  verlaufen  parallel  über  einander  in 


256 

den  Aiissenrand,  die  untere  beginnt  an   der  Basis,    die  obere 
etwa  bei  V3  der  Flügellänge.     Bei  Col.   Gnaphalii. 
Nur  ein   £  im  Frühling  bei  Chiclana. 

d30.    Elachista  Piperatella. 

Alis  antorioribus  pulvereo-cinereis,  ultra  medium  cre- 
berrime  albido  squamulatis.     (^  ?  8,5  —  10  m. 
Vorderflügel  staubgrau,  etwa  von  der  Mitte  bis  zum  Aus- 
senrande    mit    weisslichen    Schuppen    sehr   reichlich   bedeckt. 
Hinterflügel  eintönig  grau. 

Im   April  bei   Granada;    Ende    Januar    und    Februar    bei 
Chiclana. 

131.  Lithocolletis  Chiclanclla. 

Alis  anterioribus  albidis,  fascia  basali,  maculis  duabus 
costalibus  una  dorsali  apiceque  aureo-striatis,  strigula 
apicali  nigra.     J  $  7 — 8  m. 
Vorderflügel  weiss.     Eine  gebrochene  Binde    dicht  hinter 
der  Basis,  ein  Fleck  in  der  Mitte  des  Vorderrandes,    ein  an- 
derer dort  bei  y^  der  Länge  und  unter  diesem  ein  Fleck  am 
Innenrando  (öfters  bis  an  den  obern  stossend^,  sowie  die  Flü- 
gelspilze  mehr   oder   weniger    gold    ockergelb.      Im    Vorder- 
winkel steht  eine  dunkle  I>ängslinic,  die  bei  der  Vereinigung 
der  beiden  zusammenstossenden  Flecke   beginnt. 

Im  Mai  aus  den  Blättern  der  Populus  alba  an  der  Alameda 
von  Chiclana. 

132.  Lithocolletis  Hesperiella. 

Alis  anterioribus  dilute  aureis,  linea  disci  ex  basi  ad 

medium,  paribus  duabus  strigularum  oppositarum  slri- 

gulisque  duabus  costae  ante  apicem  albidis  intus  nigro- 

marginalis,  striola  apicali  nigra,     c^  10  m. 

Vorderflügel  blassgolden  mit  schmutzig  weisser,  nach  innen 

dunkler  Strichzeichnung  und  einem  schwarzen  Längswisch  in 

der  Flügelspilze.     Die  Zeichnung   ist  folgende;    Ein  mittlerer 

Basalstrich,  etwas  nach  vorne  gehend  über  %  der  Flügellänge 

hinaus.     Er   slösst    fast   auf  den   ersten    vorderen   Querstrich, 

der  sich  mit  dem  viel  längeren,  ersten,    inneren,   unten  sehr 

spitzen  Winkel  vereint.     Der  zweite  vordere  Querstrich,  viel 

kürzer,   vereint  sich  etwa  in  der  Mitte  mit  dem  zweiten  Innern. 

Am  Vorderrande  folgen  nun   noch   zwei    Striche,    von    denen 

der  letzte   eigentlich  nur  ein  Punkt  ist. 

Zwei  Männchen  von  Chiclana,  wahrscheinlich  aus  Quercus 
coccifera. 


257 

i33.    Lithocolletis  Bolotella. 

Alis  anterioribus    nitide    aiireis,    lineola    disci    basali, 
niaculis  trianyiihiribus  costae  3 ,    dursi  duabus  argen- 
teiü,  intus  nigru-inarginatis,  puncto  apicali  nigro,  limbo 
chalybeo.     ^^  ?  8     10  m. 
Vorderllügel  glänzend  guldrarben  mit  kurzem ,  mittlerem, 
silbernem  Basaistricli.     Wo  er  aufiiürt,    beginnen    vorne   und 
innen  zwei  Häkchen,    dahinter   bei    73    der  Flügellänge  stehn 
zwei    ähnliche.     Die    am    Vurderrande   sind   stets   kleiner   und 
schmäler.     In  der  Mitte  zwischen  den  Häkchen  steht  ein  dunk- 
ler Längswisch.     Am  Vorderrand  steht   noch   ein  dritter,   zu- 
weilen sogar  noch  ein  vierter   weisser  Strich.     In  der  Spitze 
belindet    sich    fast   stets  deutlich    ein  runder  schwarzer  Fleck. 
Der  Limbalrand  ist  stahlblau. 

Im   3Iai    bei  Granada  aus  Blättern   von   Quercus  Hex  ge- 
zogen 5  bei  Chiciana  im  April  gefangen. 

Phyllobrostis.    Nov.  genus. 

Vertex  in  medio  depresso-squamatus,    utrinque    posti- 
ceque  pilosus.     Ocelli  palpique  nulli.    Haustellum  breve, 
tenue,  nudum.     Anlennae  filiformes,  articulo  basali  vix 
incrassato,  floccuhun  distinctissimum  gereute.    Alae  an- 
teriores breviusculae,  acuminatae;    posteriores  angus- 
lissime  lanceolatae. 
Scheitel  in  der  Mitte  flach  beschuppt,  seitlich  und  hinten 
mit  längeren  Haaren.     Keine  Nebenaugen,   noch  Palpen.     Säug- 
rüssel ganz  kurz,  zart,  nackt.     Fühler  fadenförmig;  liasalglied 
etwas    verdickt   mit    sehr    deutlichem    Borstenwisch.     Vorder- 
llügel nicht  lang,  spitz;  Hinterflügel  sehr  schmal,  lancettförmig. 
Bei    Bucculatrix   stehend,    durch    Fehlen    der    Conchulae 
(Augendeckel),  durch  den  nicht  ganz  rauh  behaarten  Scheitel 
etc.,  wahrscheinlich  auch  durch  Flügelgeäder,  worüber  später, 
verschieden. 

134.  Phyllobrostis  Daphneella. 

Alis  anterioribus  nitidulis  argenteo-griseis,  saepius  fla- 
vescentibus,  margine  antico  dilutiore.     'S  ¥7,5      lOm. 

Flügel  silbergrau,  öfters  mit  gelblichem  Ton. 

Im  Mai  bei  Chiciana  aus  Dapline  Gnidium  erzogen. 

135.  Agdistis  Manicata. 

Pedibus  cinereo-albidis,  tibiis  anticis  valde  incrassatis 
nigris;  alis  anterioribus  cinereis,  nigro  -  conspersis, 
margine  antico  ante  apicem  all'o  nigroque  vario. 
H  21m. 

17 


258 

Durch  die  sehr  verdickten,  schwarzen,  vorderen  Schien- 
beine sehr  ausgezeichnet.  Vorderflügel  aschgrau  mit  Schwarz 
bestäubt,  die  Stelle,  wo  bei  den  Pterophoren  der  Ausschnitt 
ist,  eintönig  grau.  Am  Vorderrand  vor  der  Spitze  stehn  vier 
schwarze  Punkte  durch  Weiss  getrennt.  Die  etwas  helleren 
Franzen  haben  am  Vorder-  und  Hinterwinkel  einen  schwärz- 
lichen Punkt.  Zwei  andere  schwärzliche  Punkte  stehn  in  der 
Mitte  am  innern  Rande  des  Ausschnittfeldes.  Die  Hinterflügel 
sind  eintönig  wie  das  Feld  der  Vorderflügel,  nur  am  Hinter- 
winkel dunkel,  mehr  oder  weniger  bestäubt. 

Am  26.  Juni  in  Chiclana  ein  $  von  Limoniastrum  mono- 
petalum  Boiss.  (Statice  monopetala  L.)  erzogen. 

136.  Pterophorus  Oxydactylus. 

Alis  anterioribus  pallide  ochraceis,  postice  dilutioribus, 
nebulis  (una  ante  fissuram  una  in  utraque  lacinia  media) 
saturatioribus.     c^  ?  18- 23  m. 

Ausgezeichnete  Art  durch  ihre  sehr  blass  ockergelbe  Fär- 
bung; bei  Pt.  Ehrenbergianus  und  Phaeodactylus.  Fühler 
ockergelb  und  weiss  geringelt.  Beine  einfarbig  gelblich  weiss. 
Vorderflügel,  etwa  bis  %  der  Länge  gespalten  (vom  vorderen 
Zipfel  bis  zum  Ende  der  Fissura  gemessen),  mehr  oder  weni- 
ger hell  ockergelb,  in  der  Mitte,  vor  dem  Einschnitt  und  am 
Ende  der  Zipfel  viel  heller,  fast  gelblich  weiss. 

Im  Juli  bei  Granada. 

137.  Pterophorus   Pectodactylus. 

Alis  anterioribus  pallide  griseo-stramineis,  puncto  parvo 
ante  fissuram  fusco.     S    19     20  m. 

Bei  Pt.  Osteodactylus.  Vorderflügel  bei  %  ihrer  Länge 
gespalten,  hellgrau  strohgelb  mit  einem  sehr  kleinen  dunklen 
Punkte  grade  in  der  Mitte  vor  dem  Ausschnitt. 

Zwei  Männchen  bei  Granada  am  22.  April  und  7.  Mai. 

138.  Pterophorus  Coniodactylus. 

Alis  anterioribus  pallide  griseo-stramineis,  puncto  ma- 
jori ante  fissuram,  linca  in  margine  antico  punctisque 
ante  cilia  fuscis.     S   18  — 19  m. 

Dem  vorigen  sehr  ähnlich,  aber  der  dunkle  Punkt  vor 
dem  Einschnitt  ist  etwas  grösser  und  steht  mehr  nach  unten. 
Dann  steht  noch  am  Vorderrand,  oberhalb  (\es  Einschnitts,  ein 
kleiner  dunkler  Strich  und  vor  den  Franzen  finden  sich  ein- 
zelne dunkle  Schuppen.     Steht   dem    Pt.    Osteodactylus    nahe, 


259 

hat  aber  viel  schmftlere  Flügel  uiui  koindo  diinlvlen  Wisch  am 
Vor(l(3rzipfel. 

Zwei  Männer  bei  Chiclana   am  27.  März  und  19.  April. 

1 39.  P I  e  r  0  p  h  0  r  u  s    C  h  o  r  d  u  d  a  c  t  y  1  u  s. 

Alis  anterioribus  anguslissimis,  sordide  griseis,  margine 
antico  obscnriore,  ciliis  albidis,  externe  nigris.     c^  ? 
20— 21m. 
Vorderflügel  äusserst  schmal,    bis    %    der   Länge  ausge- 
schnitten, schmutzig  hellgrau  mit  feinem,  dunklem  Vorderrande. 
Die  Franzen  sind  woisslich,   an  der  Spitze   dunkler.     Soll  bei 
Pt.  Malacodactylus  Z.  stehn,  den  ich  nicht  kenne. 

Nur  ein  Paar  am  20.  Februar  unterhalb  der  Citadelle  bei 
Malaga. 

140.  Alucita  Peritto  dactyla. 

Alis  Omnibus  ochraceo- griseis,  fasciis  duabus  griseo- 
brunneis,  ubique  distincte  continuatis.     ö^  $  i4m. 

Der  AI.  Paludactyla  Z.,  die  ich  dort  auch  fing,  am  Aehn- 
lichslen,  sowohl  in  Grösse  wie  Zeichnuno-.  Die  Färbuno-  ist 
aber  ganz  anders,  grau  mit  einem  ockergelben  Ton,  die  bei- 
den Binden  grau  braun.  Letztere  sind  namentlich  auf  den 
Hinlerllügeln  viel  schärfer  markirt  wie  bei  Palodactyla. 

Ende  April  bei  Cliiclana  gefangen  und  am  29.  Mai  ein 
Stück  erzogen.  Die  Raupe  lebt  in  den  Stengeln  der  Scabiosa 
urceolata  Desf.  und  erzeugt  daran  eine  grosse,  weit  aufge- 
triebene A  lisch  wellunir. 


17* 


260 

DESCRIPTION 
D'UNE    SERIE   D'HYMEWOPTERES   NOUVEAUX 

DE  LA  TRIBU  DES  SCULIENS 

PAR 

H.    DE    SAITSSTKE. 
(Coutinuation  et  fiii.) 


Genre  JEU»^  Fabr. 

D  e  u  X  11  e  r  V  u  r  e  s   r  e  c  ii  r  r  e  ii  t  e  s. 

Sous-genre  Klis  proprement  dit. 
Trois  cellules  cubitales  reriiiL'es. 

Elis   Stigma. 

Nigra,  albido  liirta;    aus  basi  hyalinis,  apice  l'usco-cyaiieis, 

stiginate  distiiiclu,  opacü. 

long.  20  niill.;  aile   15  iiiill. 

$  Nüire,  luisante.  Chaporun  riigueux,  oftVant  en  soii 
miliou  iine  saillie  en  fornio  de  triangle  arrondi,  iiorde  par 
uiie  ligne  saiilaiile  et  parcouru  par  des  lignes  saillaiites  lun- 
gitudiiiales.  Vertex  crible  de  gros  puints  enlbncesj  prothurax 
et  inesülhorax  cribles  de  ia  meine  maniere;  ce  dernier  l'etant 
moins  au  milieu;  ecussons  lisses,  peii  punctues;  metathorax 
i'elant  tres  densement  en  dessus,  mais  sa  plaque  posterieure 
luisante,  depourvue  de  poncluatiuns;  cette  derniere,  plate,  point 
concave;  ses  l)ürds  mousses  et  ie  milieu  de  son  bord  superieur 
oflVant  une  legere  saillie  tuberculilornie.  Tete  et  tliurax  he- 
risses  de  puils  blanchatres.  Abdomen  irregulierement  ponctue, 
egalcmenl  cüuvert  de  longs  poils  blaues  ejiais;  le  burd  des 
Segments  l'orlement  cilic'  de  poils  blanchatres  ou  legerement 
lauves;  poils  des  deux  derniers  segmenls  noirs  ou  bruns. 
Palles  iierissees  de  poils  gris;  tarses  bruns,  ou  l'errugineux; 
epines  tibiales  de  cette  couleur;  Tinterns  des  posterieures  tres 
longue,  l'ortement  dilatee  en  cuillere  ^ers  le  bout  Alles  hyalines, 
ä  nervuresbrunes;  leur  moilie terminale d"un  brunviolet;  stigina 
de  Falle  bien  forme,  conune  chez  l'E.  ciliita,  et  opaque. 

Habite:  L'al'rique    nu-ridionale.  —  Svakop. 

Elle  a  ete  prise  par  Wahlberg,  et  j'en  dois  Ia  communi- 
cation  ä  Tobligeance  de  Mr.  ßoheman. 

Obs.  Cette  Elis  ressemble  exactemenl  ä  l'E.  annulata  F. 
ä  part  son  Innervation  alaire.  Celle-ci  i.h\  reste  n'esl  pas  tres 
fixe.  La  2^  cubilale  est  assez  longuement  pedicellee  et  ia  3*^ 
est  angulaire,  irreguliere.  Chez  certains  individus  Ia  nervure 
(rinlersection  qui  separe  ces  deux  cellules  est  incompletemenl 
developpre,  et  semble  indiqiier  chez  cette  espece  Ia  meine 
particularite  quo  chez  l'E.  villosaFabr. 


261 

Sous-genre  C'aiiiii^oiiieri)«  ^  Guer. 

Deux  cellulct)  cubitales  reriuees. 

I.     Jt^H|>e<'eiii  aiiiiurteiiHnt  ü  I»  fniine  .lLiii!t(r»liciin«'. 

Elis  ferox. 

Nigra,    cribrata,    cirieroo    hirsuta;    abdoiniiiis   segmentis    1-4 

albidü  limbriatiü  et   riilvo  bimaculatis;  alis  ierrugiiieis. 

lüiiij-.   2ti  iiiill. ;  alle  i9  mill. 

$  Taille  moyenne.  Nuiru,  tuute  horissoe  de  poils  blan- 
cliatres.  Chaperoii  peu  pruforulciueiil  sculpte.  Vertex  assez 
raboteiix,  niais  liiisaiit.  Thorax  tout  crible  de  gros  poinls 
enfcmces  qui  eniettent  des  puHs  gris.  Le  milieii  du  inesothorax 
un  peu  proeiuinenl,  niais  crible.  Postecussou  et  melalburax 
troi>  deiisenieiil  et  plus  (iuemeiit  pouctue;  ce  dernier  rorniaul  eu 
arriere  unc  petite  denl  qui  surplonibe  sa  face  posterieure,  la- 
quelle  est  concave,  lisse  et  luisanle.  Abdomen  d'un  noir  soyeux 
ou  veloule;  couvert  de  poils  gris  epars;  segments  1— 4cilies 
de  poils  blanchatres  et  souveut  ornes  tous  ou  en  partie  de 
deux  petites  taches  oraugees,  placees  au  bord  posterieur  de 
cliacuu  des  segments.  Poils  des  segments  5  et  6  bruns  ou 
noirs.  Pattes  lierissees  de  poils  gris;  les  quatre  derniers  ar- 
ticles  des  tarses  garuis  de  poils  bruns;  epines  tibiales  poste- 
rieures  tres  longues,  rerrugineuses,  elargies  au  bout.  Alles 
transparentes,  ä  nervures  lerrugineuses. 

Var. :  Deux  taches  fauves  au  Vertex;  les  poils  qui  bordenl 
les  segments  abdominaux  devenaut  souvent  ferrugineux. 

Habite:  La  Nouvelle  Guiuee. 

Gelte  interessante  espece  m'a  ete  communiquce  par  Mr. 
Snellen  de   Volleidioven. 

II.     Efii|ieeeH  apparteiinnt  u  In  faune  africalne. 

/.    Alles  enfnmees,  a  reßcl  ciulels. 
a)    Abdomen  ornd  de  fauve. 

Elis    africana. 

Nigra,   fulvo  hirta;  abdomiue  supra  aiirantiaco,  hegmentis 

rulvo-limbrialis;   alis  griseis. 

long.  21    mill.;  aile    !(>%   mill. 

^i^  Assez  graiidc  et  re.ssemblanl  beancoup  sous  tous  les 
rapports  a  \'ii.  sabiilosa.  Noire.  Thorax  courl,  cubique 
Chaperoii    bombe,    convcrt    de    grandes    rides    longiludinales 


262 

pariillMcs,  S('"paii't's  par  des  sillons;  son  bord  inferieur  ofTranl  un 
rebord  saillant  et  stric  transversalement  en  son  milieu.  Vertex, 
prolhorax  et  mösüthorax  tout  cribles  de  grosses  ponctuaticns 
enfoncees.  Eciissons  beaucoup  moins  ponctues,  l'etanl  plus 
sur  les  cötes.  Metathorax  tres  finement  ponctue,  formant  au 
milieu  un  petit  angle  saillant  et  ponctue;  sa  plaque  posterieure 
lisse,  luisante,  concave;  finement  ponetuee  au  sommet;  l'arete 
snperieure  mousse  et  finement  ponetuee;  son  angle  median 
excave  en  dessous  pour  continuer  la  concavite  du  metathorax. 
Tete  et  thorax  couverts  de  poils  fauves  ou  päles.  Abdomen 
soyeux,  ayant  les  segments  1 — 3  fauves  en  dessus,  et  les 
Segments  4  —  5  bordes  de  fauve.  Poils  de  l'abdomen  fauves; 
Segments  cilies  de  poils  dores  sauf  le  6^  qui  est  noir.  Poils 
des  pattes  fauves  ou  gris;  brosses  des  tarses  ferrugineuses ; 
epines  tibiales  posterieures  tres  longues,  mais  n'etant  gu^re 
dilatees  au  bout,     Ailes  d'un  brun  transparent,  ä  reflets  violets. 

Var. :  Segments  de  l'abdomen  seulement  bordes  de  fauve. 

Habite:  La  CafTrerie.  Prise  par  Wahlberg,  communiquee 
par  Mr.  Boheman. 

(?  (?)  Plus  petit  et  tres  grele;  noir,  luisant,  couvert  d'un 
duvet  de  longs  poils  gris.  Metathorax  tres  densement  ponctue, 
echancre  et  lisse  sur  sa  face  posterieure;  abdomen  tres  grele, 
ponctue;  son  premier  article  pyriforme.  Bords  lateraux  du 
chaperon,  anterieur  du  prothorax,  ecussons,  ecailles,  et  bord 
posterieur  des  5  premiers  segments  de  l'abdomen,  jaune-soufre. 
Mandibules  et  pattes  ferrugineuses.  Ailes  transparentes,  lege- 
rement  lavees  de  gris;  nervures  d'un  brun-ferrugineux;  radiale 
allongee,depassant  la  2^cubitale  de  plus  de  moitie*").  —  CalFrerie. 

b)  Abdomen  noir;  ses  segments  frangds  de  poils  gris. 

Elis  Lachesis. 

Nigra,  cinereo  hirta,  capite  et  pronoto   fulvo  hirsutis;  abdo- 
minis  segmentis  1—4  cinereo  fimbriatis;   alis   infuscatis, 
obscure  violaceis. 
long.  16  mill. ;    alle  13  mill. 

$  Assez  petite,  un  peu  moindre  que  la  Sc.  insubrica  R., 
d'un  noir  luisant.  Sommet  des  yeux  entoure  d'une  ligne  de 
gros  points.  Chaperon  lisse.  Portion  anterieure  du  thorax 
crible  de  gros  points  enfonces;   ecussons   et   milieu  du  meta- 


*)  Ce  male  appartient  ä  la  grande  legion  des  especes  americaines, 
africaines,  asiatiques,  anstraliennes,  dont  l'abdomen  offre  des  bordures 
jaunes  et  chez  lesquelles  les  mäles,  presque  identiques,  na  peuvent 
guer«^  etre  distingues  avec  prdcision. 


263 

thorax  lisses,  dopoiirvu  de  ponctiiations.  Mötathorax  dense- 
iiienl  cribl(''  en  dessiis;  son  iiiilieu  se  prulonu^eant  eii  arriere 
poiir  fornier  iin  Iraiicliant  transv(!rsal  qui  siirplonibc  la  plaque 
poslerieure;  cette  derniere  lisse,  polie,  sans  aucunos  ponctua- 
tions  et  oflrant  des  bords  lateraux  assez  moiisses;  sun  bord 
siiperieur  Iranchant  au  iiiilieu,  lisse  el  dc'pourvu  de  ponclua- 
tioris  de  cliaque  cöte  du  trancliant.  Abdomen  ponctue,  ä  reflets 
soyeux  et  inoires.  Tete  et  prothorax  hörisses  de  longs  poils 
fauves;  inetathurax  et  abdonien  g-arnis  de  poils  gris.  Segments 
1—4  cilies  de  poils  argentes;  les  deux  derniers  ayaiit  leurs 
poils  bruns  ou  noirs.  Poils  des  pattes  gris;  tarses  bruns, 
ainsi  qu'une  partie  de  leurs  poils;  epines  tibiales  posterieures 
blanches,  peu  ou  pas  dilalees.  Ailes  brunes,  avec  des  reflets 
d'un  violet  sonibre;  plus  obscures  au  niilieu  de  la  tete;  cellule 
radiale  tres  grande,  large,  depassant  la  2^  cubitale,  laquelle 
est  tronquce  carrement, 

Habite:  La  Caffrerie,  recoltee  par  Wahlberg  et  coin- 
muniquee  par  Mr,  Boheman, 

Cette  petite  Elis  est  difficile  Ji  distinguer  des  E.  Clotho 
et  Atropos.  Elle  ressemble  parfaitement  a  l'E.  capensis, 
et  n'en  dilFere  que  par  ses  ailes  violettes,  par  les  poils 
fauves  tres  abondants  de  la  yfl^t^t  du  thorax  et  par  la  radiale 
qui  dt'passe  sensiblement  la  2'^ubltale. 

Elis  Clotho. 

E.  Lachesi   simillima,   at   capite   et    pronoto  h^ud  fulvo  hir- 
sutis,  et  metanoto  minus  acuto,  punctato. 

?  Grandeur,  formes  et  couleur  identiques  ä  celles  de 
l'E.  Lachesis,  dont  eile  ne  se  distingue  que  par  les  caracteres 
suivants: 

Tete  et  thorax  revetus  d'un  duvet  grisätre,  mais  de- 
pourvus  de  collier  de  longs  poils  jaunes.  Mesotliorax  plus 
densement  crible  de  points  enfonces,  n'ofl'rant  qu'un  petil 
espace  lisse  au  niilieu;  metathorax  tres  densement  ponctui', 
olT'rant  au  milieu  de  son  bord  superieur,  non  un  trancliant  qui 
surplombe  la  plaque  posterieure,  mais  un  simple  lubercule 
rudimentaire;  plaque  posterieure  luisante,  mais  finenuMU  ponctuee 
et  velue;  ses  bords  mousses;  le  bord  superieur  lui-meme 
arrondi  et  ponctue,  n'eianl  pas  trancliant  au  milieu. 

Le  reste  comme  chez  l'E.  Lachesis. 

Habite:    La  CafTrerie. 

Voyez  encore  l'E.  Atrupos,  ijui  lui  ressemble  beaucoup. 


264 

2.    Alles  transparentes  ov  fermgineuses,  parfois  hrundtres 
vers  la  böse  ou  autour  de  t/errures. 

a)  Abdomen  noir,  ses  poils  noirs. 

Elis  Pfeifferi. 

Sat  magna,  nigra;  alis  flavescentibus,  basi  fuscescentibus. 
long.  27  mill.;  eile  17  mill. 

$  De  la  taille  de  FE.  Lucasia.  Noire;  ou  brunätre. 
Vertex  lisse,  seme  de  ponctuations ;  thorax  crible;  metathorax 
se  terminant  au  rnilieu  par  un  tranchant  ponctue  qui  surplombe 
la  plaque  posterieure.  Poils  du  corps  noirs.  Epines  tibiales 
longues,  faiblenient  spatuliformes,  ferrugineuses.  Ailes  trans- 
parentes, grises,  brunätres  ä  la  base,  avec  le  rnilieu  de  leur 
portion  anterieure  ferrugineuse. 

Cette  espece  ressemble  beaucoup  ä  la  Scoliacarnifex 
Coq.,  mais,  la  figure  de  cette  derniere  n'offrant  qu'une 
seule  nervure  recurrente,  nous  n'osons  la  considerer  conime 
identique. 

Var.:  Deux  individus  de  plus  petite  taille,  mais  qui 
nous  paraissent  appartenir  ä  la  meme  espece,  offraient  le  scape 
des  antennes,  les  pattes  et  jÄfe  ecailles  des  ailes  d'un  brun 
ferrugineux  et  les  ailes  etaieniplus  transparentes,  ä  nervures 
ferrugineuses. 

Habite:    Madagascar. 

Je  dedie  cette  belle  espece  ä  Mme.  Ida  Pfeiffer,  qui  l'a 
prise  ä  Madagascar  et  l'a  envoyee  au  Musee  de  Vienne  d'oü 
Mr.  Redtenbacher  ä  bien  voulu  nie  la  conimuniquer. 

b)  Abdomen  noir,  segments  cilids  de  poils  gris. 

Elis  Atropos. 

Nigra;   albido   hirsuta;    capite   et  thoracis   dorso   fulvo    hirtis; 
abdominis  segmentis  1—4  cinereo  fimbriatis;  5  —  6   nigris. 

long.  16  mill.;  aile  11  y2  mill. 

?  Tres  voisine  de  l'E.  Clotho;  meme  taille,  meme 
ponctuations,  mais  s'en  distinguant  par  les  caracteres  suivants: 

Mesothorax  moins  ponctue,  comme  chez  l'E.  Lachesis; 
postecusson  ponctue.  Plaque  posterieure  du  metathorax  un 
peu  plus  fortement  ponctuee,  otfrant.  au  sommet  un  tr^s  petit 
tubercule  lisse.  Tete  et  thorax  en  entier  revetus  de  poils 
laineux,  fauves  sur  les  parties  superieures,  grises  sur  les 
inferieures.  Ailes  transparentes,  ä  peine  enfumees,  avec  les 
nervures  ferrugineuses.     Cellule  radiale  de  grandeur  ordinaire 


265 

et  drpassanl  pcu  la  2^  ciibitalc,  qiii  n'ost  pas  tronqiu'c  aussi 
carrrnieril.  Ecailles  fernii>iiiciises.  Alxioineii  pliiü  IVirtemout 
püiictiii'  et  plus  (l(3ns('Miieiil  garni  de  poils  gris. 

Habite:  La  CaUVerie.  Prise  par  Walilberg-;  cuinimiuiquee 
par  Mr,  Boheinan. 

Tres  voisiiie  de  TE.  capensis,  niais  s'en  disliiigiiarit 
biei»  par  le  fait  que  cliez  celle  derriiere  le  milieu  du  niela- 
thorax  est  prolonge  eii  forme  de  deiit ,  landis  que  sa  tace 
posterieure  est  lisse,  sans  auciines  pouctuations;  par  cuntre 
cliez  l'E.  capensis  le  luelathorax  est  crible  en  dessus  de 
plus  gros  points. 

c)  Abdomen  ornd  de  bandes  jaunes  ou  fauves. 

Elis  felina. 

Nigra,  fulvo-birta;  segmeutis  1  —  4  supra  flavis,  flavü-finil)riatis; 

alis  subliyalinis. 

long.    15  niiil.;  aile    10  iiiill. 

?  Espece  parfaitement  seinblable  a  TE.  aureola.  Meine 
laille,  nienies  couleurs  et  ne  s'en  distinguatit  guere  que  par 
son  lliurax  tout  couvert  de  pouctuations  peu  profondes,  tandis 
que  chez  l'espece  citee  le  dos  du  thorax  est  lisse  et  poli. 

Insecte  noir,  couvert  de  poils  fauves;  nietatliorax  h'gere- 
lueiit  anguliiire  poslerieurenienl.  Segments  1 — 4  de  Tabdomen 
bordes  de  jaune  et  franges  de  poils  jaunes;  le  2*^  et  3^  presqn' 
entierement  Jaunes  en  dessus;  les  autres  segnients  bruns,  a 
poils  bruns.  Epine  tibialc  longue,  cannelee,  fauve.  Alles 
transparenles,  ä  nervures  brunes,  souvent  enfumees  pres  de 
la  base. 

S  Grele ,  ayant  des  reflets  bleuatres.  Chaperon  jaune 
avec  une  taclie  noire;  protliorax,  ecailles  (;t  ecussons  tachcs 
de  Jaune.  Segments  1 — .">  bordes  de  Jaune;  anus  et  palles 
ferrugineux,  nervures  des  alles  d'nn  brun  ferrugjneux, 

Habite:    La  CafTrerie. 

III.  Ef»perei<i  a|»|inrten»nt  ä  In  faiine  a««iati<iue. 

i.    Alles  ub.scures,  n  reßcls  ciolets. 

Elis    tristis. 

Nigra,  nigro  liirla.  cribrata,  abdominis  seginenlis  1 — 3 

albido  (imbriatis. 

long.   2{)  mill.;  aile  21    mill. 

$  Moyenne,    assez    gründe,    entierenient    noire.      Vertex 

lulsant,  n'offrant  (jue  (juehiues   gros    poinls    cpars;    protliorax, 


266 

ecussons  et  metathorax  tr^s  densement  cribles  de  points  en- 
fonces;  le  mesothorax  crible  de  poinls  plus  gros  encore,  mais 
ayant  son  inilieu  cotiipletement  döpoiirvu  de  ponctuations.  La 
face  posterieiire  du  metathorax  couverte  de  ponctuations  tres 
peu  profondes.  Abdomen  d'un  noir  tres  luisant.  Poils  de  la 
tete,  du  thorax  et  des  pattes  noirs,  mais  le  thorax  tapisse 
sur  les  Cütes  et  posterieurement  d'un  tres  fin  duvet  argente; 
on  Yoit  aussi  dans  les  fossettes  des  antennes  quelques  poils 
argcntes.  Segments  1-3  de  l'abdomen  cilies  de  poils  argentes, 
surtout  en  dessous"*"').  Poils  des  autres  segments  bruns  ou 
noirs.  Tarses  offrant  des  epines  brunes;  epines  tibiales  courtes 
et  styliformes.     Alles  brunes  ä  reflets  violets. 

Souvent  les  poils  du  front  bruns  ou  legeremeHt  fauves; 
les  mandibules  brunes,  et  meme  quelquefois  le  dessous  des 
antennes  ferrugineux. 

Habite:     Les  lies  de  la  Sonde.     Java.     Borneo. 

Cette  Scolie  est  presqu'  exactement  semblable  ä  TE.  lu- 
ctuosa  Sm.,  dont  eile  a  la  taille  et  la  couleur.  Elle  en 
differe  toutefois  par  les  caractöres  quevoici:  1.  Par  les  cils  blancs 
des  Segments  abdominaux,  (lorsque  ces  cils  sont  tömbes,  la 
ressemblance  entre  les  deux  especes  devient  plus  intime); 
chez  la  S.  luctuosa  ces  poils  sont  noirs.  2.  Par  les  poils 
noirs  de  son  cou;  ceux-ci  etant  argentes  ä  la  portion  poste- 
rieure  de  la  tete  chez  l'E.  luctuosa.  3.  Par  son  Vertex 
presque  depourvu  de  ponctuations  et  par  la  sculpture  de  son 
mesothorax;  en  elTet  chez  l'E.  luctuosa  le  vertex  est  forte- 
ment  ponctue;  le  mesothorax  est  densement  crible  dans  toute 
son  etendue  et  ses  ponctuations  ne  sont  pas  plus  fortes  qu'au 
prothorax  et  au  metathorax. 

J'ai  observe  la  constance  de  ces  differences  sur  un  assez 
grand  nombre  d'individus  pour  que  les  deux  especes  me  pa- 
raissent  parfaitement  distinctes. 

Enfin  eile  differe  de  l'E.  javana  par  sa  taille  plus  grande 
et  par  les  poils  blancs  des  premiers  segments  de  l'abdomen. 

Elis  asiatica,  Sauss. '''''•') 

Nigra,  cinereo  hirsuta,  abdomine  virescente,  segmentis  1 — 3 

vel  1 — 4  cinereo  fimbriatis;  alis  cyaneis. 

long.  32  mill.;  alle  24  mill. 

$   Grande   et   belle   espece   ä    formes    trapues  et  lourdes. 

Noire.     Vertex  entre  les  yeux  lisse,  luisant,  ä  peine  ponctue. 


'')  Ces   poils  disparaissent  par   l'usure  et  dans  la    majeure  partie 
des  sujets    on  n'en  voit  pas  trace  en  dessus. 

*'*)  Quoiqu'ayant  precedemment  decrit  cette  espece,  je  crois  devoir 
le  refaire  ici  afin  de  rendre  son  signalement  plus  vrai,  car  la  description 
que  j'en  ai  donnee  se  base  sur  un  individu  de  petite  taille  et  sur  une 
Variete  particuliere. 


267 

Tout  le  thorax  finement  ponclue  poiir  iine  aiissi  grosse  espcce, 
le  milieu  du  iiicüotliorax  et  i'öcustjon  rölanl  inuins  denseiiient. 
Metalliorax  sc  terminanl  posterieurement  par  im  angle  qui 
surplonibe  la  face  posterieure;  cette  derniere  plus  uu  moins 
concave,  ayanl  ses  bords  assez  traiichanls  et  tapissee  de  poils 
blanchätres,  cuuches  de  bas  eu  haut  et  soyeux.  Mandibules 
et  souvent  les  antennes  en  dessous,  brunes.  Face  herissee  de 
poils  fauves.  Portions  postörieure  de  la  tete  et  anterieure  du 
thorax  fortcnient  hörissees  de  poils  fauves,  presque  comine 
chez  les  bourdons.  Post-ecusson  et  nielathorax  herisses  des 
niemes  poils,  (il  reste  une  bände  transversale  glabre  qui 
s'etend  d'une  aile  ä  Tautre,  niais  il  est  probable  que  chez  les 
individus  frais,  le  thorax  tout  entier  est  fortement  herisse  de 
poils  fauves).  Portion  laterale  et  posterieure  du  thorax  ar- 
gentee.  Abdomen  soyeux;  les  trois  preiniers  segnients  d'un 
noir  verdätre,  oflrant  de  beaux  reflets  moires,  ayant  leur 
bord  posterieur  fortement  cilie  de  poils  gris-cendres,  et  plus 
ou  moins  garnis  de  ces  poils,  tant  en  dessus  qu'en  dessous, 
surtout  ä  la  base  de  Tabdomen.  Les  autres  segments  noirs, 
ayant  des  poils  noirs.  Pattes  herissees  de  poils  gris- fauves; 
epines  tibiales  posterieures  longues  et  styliformes.  Ailes  brunes 
ä  reflets  violets. 

Habite:    Java. 

Gelte  espece  a  l'abdomen  orne  de  reflets  verdätres  comme 
l'E.  habroconia  Smith,  que  je  ne  connais  pas,  mais  que  je 
juge  en  diderer  beaucoup  par  ses  ailes  ferrugineuses.  Pour 
la  Variete  et  le  male,  voyez  la  description  de  cette  espece 
dans  mon  precedent  memoire  (Annales  de  la  Soc.  Entomol. 
du  France.    1858.). 

2.    Ailes  transparentes    ou  jaunätrcs  dans  lesqnelles  les  reflets 
violets  ne  doininent  pas. 

A.  Male  dont  on  ne  coiinait  pas  la  femelle. 

Elis    azurea. 

Gracilis,  coerulea,  cinereo  hirsuta;  abdominis  segmentis   i     4 

cinereo    fimbriatis. 

long.  2(3  mill.;  aile  21   mill. 

S  Grande,  allongee,  grele;  d'un  noir  bleuätre,  toule  he- 
rissee  de  poils  gris;  la  tete  et  le  thorax  en  etant  surtout 
revetus  trcs  densement;  au  chaperon  deux  taches  jaunes; 
Cüles  du  thorax  argentcs;  bord  posterieur  du  prothorax  souvent 
jaune;  ecailles  brunes.     Abdomen    d'un   beau    bleu-violet;    les 


268 

Segments  1—4  bordes  de  poils  gris;  les  suivants  ayant  Icurs 
poils  noirs.  Pattes  noires,  toutes  gurnies  de  poils  gris  qui 
deviennent  un  peu  ferrugineiix  aiix  tarses.  Ailes  brunatres, 
presque  cüuleiir  d'ainbre,  avec  le  iniliou  de  la  cöte  bruii, 
leiirs  reflets  dures  et  violaces;  cellule  radiale  tres  longue, 
quüiqii'assez  large,  depassant  de  beaucoiip  la  2®  cubitale  et 
arrondie  au  bout. 

Habite:    Java. 

Ce  male  ressemble  beaucoiip  ä  celui  de  FE.  Gerstäcker i. 

Elis  Snelleni. 

Nigra,  pilosa;  abdominis  apicc  rufo;  alis  ferrugineis, 
long.  29  mill.;  aile  24  mill. 

$  Grande,  noire,  herissee  de  gros  points  noirs.  Vertex 
lisse,  luisant  et  glabre.  Thorax  tres  densement  ponctue  et 
herisse,  sauf  au  milieu  du  mesothorax  oü  Ton  voit  un  espace 
poli,  cordiforme.  Metathorax  finement  ponctue  en  dessus;  ses 
ponctuations  bien  plus  fines  que  celles  dont  l'ecusson  et  le 
reste  du  thorax  sont  cribles;  sa  face  posterieure  aplalie,  lui- 
sante,  ä  bords  parfaitement  arrondis  et  n'offrant  que  de  fines 
ponctuations  sur  ses  bords  et  vers  le  bas.  Abdomen  trapu, 
d'un  noir  soyeux,  ä  reflets  argentes,  h  poils  noirs;  les  Seg- 
ments 1  4  cilies  de  poils  qui  paraissont  noirs  ou  ferrugineux, 
Selon  la  maniere  dont  on  les  regarde;  Segments  5^  et  6®  cilies 
de  poils  roux-dores.  Spatules  et  palettes  des  tibias  anlerieurs 
ferrugineux;  epines  tibiales  posterieures  longues  et  greles, 
bruncs  ainsi  que  beaucoup  de  poils  des  tarses.  Ailes  ferru- 
gineuses;  radiale  tres  allongee;  sligma  presque  opaque. 

Var. :  Les  poils  du  bord  des  quatre  premiers  segments 
de  l'abdomen  sont  sujets  ä  passer  au  noir  uu  au  roux. 

Habite:    Sumatra. 

Je  dedie  cette  belle  espece  t\  Mr.  Snellen  de  Vollenhoven 
ä  qui  j'en  dois  la  communication. 

Elis  phalerata,   Sauss. 

$  Chez  les  beaux  individus  les  poils  de  la  tete  et  du 
thorax,  ainsi  que  ceux  qui  bordent  les  segments  abdominaux, 
sont  dores.  Le  bout  de  Taile  a  une  petite  tache  brune.  Les 
ecailles  sont  jaunes;  les  pattes  fauves,  ä  poils  dores,  avec 
les  cuisses  brunes.  Le  thorax  est  couvert  sur  les  cotes  de 
reflets  dores. 

S  Petit,  noir,  herisse  de  poils  gris;  mandibules  et  cha- 
peron  jaunes  en  dehors;  abdomen  avec  quatre  bandes  jaunes 
assez  iarges.  Ecailles  ferrugineuses  ou  jaunes;  ailes  trans- 
parentes, ä  nervnres  ferrugineuses.  (long.  12  mill.;  aile 
10  mill.)  —  Sumatra. 


269 
IVt    Eflipcoes  appartenantes  4  la  faune  am^rl(>alne. 

Elis  fossor,  Sauss. 

Je  n'ai  decrit  daiis  nion  prcctMleiit  memoire  que  la  $  de 
Celle  espece. 

(5  Müins  graiid  que  la  femelle,  assez  grele,  densement 
ponctue  siir  loiit  le  corps  et  gariii  de  poils  grisonnants.  Les 
segiiienls  2®  et  3*^  ornes  d'iine  large  bordure  oraiigee,  eclian- 
cree  au  milieu;  suuvenl  entierenienl  Jauues  en  dessiits,  sauf 
i\  la  base.     Ailo;»  ferriigiueuses. 

Co  nulle  ressenibh;  beaucuup  a  celui  de  la  Scolia  vidua, 
avec  lequel  uu  petil  aiseiiu)iil  le  Cünl'undre. 

Habite;    Bueuus- Ayres. 

Elis  tulleca,  Sauss. 

S  Le  nulle  de  cetle  espece  est  conuiu)  celui  de  l'E.  plu- 
niipes,  de  l'E.  dorsata,  de  l'E.  Lindenii  et  de  tant  d'autres 
especes,  grele,  uoir,  punclue,  revetu  de  poils  gris,  et  orne 
de  taclies  jaunes  ou  blaucliatres  au  cbaperon,  au  protborax, 
aux  ecussons  et  ä  Tecaille,  avec  les  Segments  1 — 4  ou  1 — 5 
burdes  de  cette  couleur.  J^'alxionien  a  des  rellels  verdatres 
et  les  alles  sont  lavees  de  gris  ou  de  brun. 

En  Uli  niot  ce  male  appailient  ä  la  iu)mbreuse  categorie 
d'especes  dont  on  trouve  les  representants  sur  tous  les  con- 
linents,  et  qui  oll'rent  le  phenomene  si  singulier  d'avoir  des 
iiiales  ideiiliques  de  l'ormes,  de  couleur  et  presque  de  ponctua- 
lions''")  quuiqiie  les  remelles  soicnt  reiuarqiiableiiieiit  dillV'reiiles. 

.ravais  d'aburd  coiilondii  ce  nuile  avec  celui  de  TEIis 
liiiiosa,  lequel  s'en  disliiiguc!  en  geiieral,  par  les  bandes 
Jaunrs  des  2*^  et  3^  Segments  qui  porlenl  des  ecliancrures  plus 
prolondes  et  plus  angulaires.  Je  ne  crois  du  reste  pas,  qu'on 
puisse  definir  les  caracteres  des  mäles  de  ces  deux  especes 
de   lacon  A  i(;s  disliiiüiier  daiis  Ions  les  cas    avec  certiliide. 

Le  niille  de  IE.  dorsata  (;st  prescjue  ideulique  a  celui 
de  l'E.  tolleca  et  j)eiit  aussi  doiiner  lieu  a  des  conl'usions 
avec  celui  de  l'E.   liniosa. 


■■')  et  cl'etre  pour  cctle  raison  ä  peu  prc-s  iiidcloriniiiiibles.    (\()yez 
la  note  au  baa  de  la  page  262). 


g7ü 


Excursionen 

in  das  Nassfeld   und   auf  den  Gamsgarkogel 

in  der  Umgebung  von  Wildbadgastein. 


Beitrag  zur  Käferfaiina  der  nori sehen  Alpen 

vom 

Staatsanwalt  O.  Pfeil. 

Wildbadgastein,  unter  dem  47"  5'  nördlicher  Breite  und 
30"  45'  Länge  von  Ferro  in  einer  Höhe  von  ca.  3000  Fuss 
über  dem  mittelländischen  Meere,  am  Nordabhange  des  Haupl- 
zuges  der  norischen  Alpen  gelegen,  birgt  in  seiner  Umgebung 
dichte  Wälder,  wasserreiche  Alpenbäche  mit  theilweis  sandigen 
Ufern,  üppige  Alpenwiesen,  steinige  Felsabliänge  und  hohe, 
mit  ewigem  Schnee  bedeckte  Berge.  Die  subalpine  Lage  von 
Gastein,  in  der  Nähe  der  eigentlich  alpinen  Fauna  und  die 
Vereinigung  der  Elemente,  welche  dem  Entomologen  allerwärts 
reichliche  Ausbeute  versprechen,  macht  den  Badeort  zu  einem 
äusserst  anziehenden  Stationsort  für  den  Sammler.  Im  Som- 
mer 1858  hielt  ich  mich  einige  Wochen  in  Wildbadgastein  auf 
und  sei  es  mir  gestattet,  die  wichtigsten  Resultate  meiner 
coleopterologischen  Excursionen  hier  zu  besprechen"'"'). 

Wer  aus  der  nördlichen  Tiefebene  Deutschlands  kommend 
zum  erstenmal  die  Bergriesen  im  Süden  entomologisch  explo- 
rirt,  wird  durch  die  Fülle  der  Insektenwelt  überrascht.  Von 
den  Tannen   und    Lärchen    fallen   Hunderte   von    Otiorhynchen 


*')  Im  Folgenden  ist  ein  Aufsatz  vom  Dr.  F.  Giraud  über  die 
Fauna  Gasteins  in  den  Verhandlungen  des  zoologisch-botanischen  Ver- 
eines in  Wien  Band  I.  pag.  84  59.  und  pag.  132  59.  benutzt  und  an 
betreffender  Stelle  angegeben  word||^,  welche  Coleopteren  Hr.  Dr.  Gi- 
raud ausschliesslich  gefangen  hat. 


274 

und  Antliopliagen  in  den  Scliirni;  man  sieht  seinen  Koscher 
nach  dem  Abslreil'en  der  Alpenwiesen  mit  Massen  von  Chry- 
somelen,  Rüsslern,  Stapliylinen,  Elateren  gefüllt;  endlich  findet 
man  fast  unter  jedem  Stein  Carabiden,  Staphylinen,  Hyrrhen 
und  fast  auf  jeder  Blüte  Lepturen,  Molorchen  und  Melolonthen. 
Bei  dem  ersten  klaren  Sonnenschein  nach  mehrtäcrigem  Hegen 
schwirren  in  der  treibhausartig  feuchtwarmen  Luft  Insekten 
aller  Ordnungen,  welche  sich  auf  den  Erdboden,  an  Mauern, 
Gesträuchen  und  Gräsern  niederlassen.  Dann  möchte  der 
Sammler  hundert  Augen  und  hundert  Hände  haben,  weder 
seine  Flaschen  reichen  aus,  noch  seine  Schachteln.  Bald  indess 
macht  der  Nordländer  die  Beobachtung,  dass  seine  Heimath 
doch  einen  Vorzug  vor  dem  so  vielfach  begünstigten  Süden 
hat;  der  entomologische  Charakterzug  des  Südens  scheint  mir, 
wie  dies  auch  schon  anderwärts  ausgesprochen  ist,  die  grössere 
Massenhaftigkeit  der  Insekten,  der  des  Nordens  die  grössere 
Mannigfaltigkeit  zu  sein'"'). 

Nachdem  das  erste  Staunen  über  die  Reichhaltigkeit  des 
gebotenen  Stoffes  sich  gelegt  und  das  Auge  sich  an  die  Masse 
desselben  gewöhnt  hat,  bemerkt  man,  dass  regelmässig  immer 
<lieselben  Arten  in  solcher  Fülle  sich  zeigen,  dass  innner  die- 
selben Rüssler  die  Tannen  bevölkern,  immer  dieselben  Lep- 
turen die  Blüten  umschwärmen.  Seltner  und  immer  seltner 
veriirt  sich  ein  bisher  nicht  bemerkter  Käfer  in  den  Schirm 
und  Käscher,  uiui  um  Neues  zu  finden,  bedarf  es  schon  wei- 
terer Excursionen  und  gründliclu^ren  Sammeins.  So  war  es 
auch  in  Gastein;  seine  nächsl(;n  Umgebungen,  die  Wegenach 
Böckslein,  Hofgastein  und  in  das  Kötschachthal,  die  Aclieufer, 
die  Partieen  um  die  Schreckbrücke  und  Bellevue,  sowie  die 
Spaziergänge  auf  den  nächsten  Bergen  waren  ziendich  rasch 
durclisuciit  und  boten,  wenn  auch  eine  Fülle  i\es  Stoffs,  doch 
wenig  Seltnes  und  mir  Unbekanntes.  Als  ich  aber  Wande- 
rungen nach  dem  Nassfeld  und  auf  den  Gamsgarkogel  unter- 
nahm, hineintrat  in  die  eigentliche  Alpenwelt  und  die  ewigen 
Schneeflächen  der  „Kogel"  und  „Tauern"  beschritt,  da  tauch- 
ten neue  Erscheinungen  auf  und  ein  weitaus  interessanterer 
Fang  als  vorher  im  Thale  belohnte  meinen  Eifer. 


*j  Der  lIi'iT  Autor  vorwcclisclt  liier  eiitschicik'ii  die  zufiill igt- t^ayc 
der  Alpen  im  Süden  Deutsciilands  mit  der  Ebene  im  Norden. 
Gastein  und  Ileiligcnblut  .sind  durcli  ihr  hohes  Niveau  mit  I^appUind, 
aber  nicht  mit  Stettin,  Hamburg  oder  Königsberg  analog.  Deshalb 
liaben  sie  auch,  wie  Lapphmd,  veriiältnissmässig  wenig  S  peci  es,  aber 
Massen  von  Exemplaren.  Der  Süden  als  solcher,  d.  h.  bis  zum  AiM|na- 
tor,  hat  (wie  die  Tropen  unwiderleglich  beweisen)  an  Pllanzen  und 
J'hieren  grössern   lleichthnm.  C.  A,  D. 


272 

I.    Excursion  in  das  Nassfeld. 

Das  Nassfeld,  ein  am  Fiisse  des  Scharek  und  des  Rad- 
hausberges, dieser  10,000  bis  11,000  Fuss  hohen  Schneegipfel, 
gelegenes,  5000  Fuss  iiohes  Alpenlhal  ist  Avegen  der  majestä- 
tischen Schönheit  der  dem  Blicke  hier  unmittelbar  entgegen- 
tretenden norischen  Tauernkette  ein  gewöhnliches  Wanderziel 
des  rüstigeren  Theils  der  Gasteiner  Badegäste.  Es  war  am 
8.  Juli,  als  ich  an  einem  klaren,  sonnenwarmen  Tage  früh  um 
G  Uhr  von  Wildbadgastein  aus,  ohne  Führer  und  Gesellschaft, 
aber  mit  dem  nöthigen  Fanggeräth  versehen,  nach  dem  Nass- 
feld aufbrach.  Der  Weg  führte  mich  am  Achefall,  bei  der 
Schreckbrücke  und  dem  Kreuz  vorüber,  zunächst  nach  dem 
Dorfe  Böckstein.  Die  umgedrehlen  Steine  auf  diesem  Wege 
lieferten  in  mehreren  Exemplaren  Carabus  Neesii  Hoppe,  Lei- 
stus  Fröhlichii  Dft.  und  nilidus  Dft.,  Pterostichus  ovalis  Dft., 
parallelus  Dft.  und  metallicus  Fbr. ,  Cychrus  attenualus  Fbr., 
Amara  erratica  Dft.  und  Staphylinus  fossor  Scop;  in  grosser 
Anzahl  Pterostichus  fasciatopunclatus  Fbr.,  striola  Fbr.  und 
unctulatus  Dft.,  sowie  Harpalus  satyrus  Str.;  in  einzelnen 
Stücken  fanden  sich  Staphylinus  fulvipes  Scop  und  latebricola 
Grav. ,  Pterostichus  maurus  Dft.  und  elatus  Fbr.  vor.  Der 
Käscher  lieferte  hier  wenig  Ausbeute;  ausser  der  Mordella 
guttata  Pk.  wäre  etwa  die  in  grosser  Masse  überall  um  Gastein 
verbreitete  Rhagonyclia  nigriceps  Wltl.  und  Mallhinus  bigut- 
tulus  Pk.  zu  erwälinen.  Dagegen  war  der  Gebrauch  des  Klopf- 
schirmes sehr  lohnend;  besonders  Otiorhynchen:  planatus  Herbst, 
niger  Fbr.,  villosopunclatus  Ziegler  (Varietät  von  niger),  ge- 
niculatus  Grav.,  lepidoplerns  Fbr.,  picipes  Fbr.  und  septenlrio- 
nis  Herbst  fanden  sich  hier,  wie  fast  überall,  auf  Tannen  und 
Lärchen  bei  Gastein  massenhaft  vor;  seltner  zeigten  sich  mau- 
rus Gyll.  und  hirticornis  Herbst.  Ausserdem  fielen  zahlreich 
in  den  Schirm  Anthopliagus  armiger  Grav.,  auslriacus  Er, 
und  testaceus  Grav.  und  nicht  selten  Anth.  alpinus  Fbr.,  Dia- 
canthus  impressus  Fbr.,  Sericosomus  brunneus  F.  und  fugax 
F.,  Corymbites  aulicus  Panz.  und  haematodes  Fbr.,  Podabrus 
lateralis  Lin.,  Canlharis  violacea  Pk.  und  Magdalinus  violaceus 
Lin.,  wie  nilidus  Gyll.  Der  bei  Gastein  seltenste  Anlhophagus 
scheint  der  von  mir  nur  in  2  Exemplaren  erbeutete  omalinus 
Zelt.  An  einzeln  stehenden  Lärthenbäumen  —  nach  meiner 
Erfahrung  sind  diese  für  den  Klopfschirm  die  lohnendsten  -- 
war  ich  so  glücklich,  Adelocera  fasciata  Lin.,  Athens  Zebei 
Bach,  Corymbites  sulphuripeiinis  Grav.  und  Rhagonycha  Red- 
tenbacheri  Mrkl.  in  einzelnen  Exemplaren  zu  erbeuten;  von 
einem  am  Wege  stehenden  Schlehdorngesträuche  erhielt  ich 
einen  Tropideres  niveiroslris  Fbr.     In  das  Böcksteinerlhal  ge- 


273 

langt,  passirte  ich  ziinächsts  oino  Stelle,  an  welcher  ich  faules 
Fieiücli  ausgelegt  hatte j  es  landen  sich  daran  Catops  alpinus 
Gyll.  und  nigricans  Spence,  Aleuchara  bilineata  Gyll.,  Proteinus 
bracliyplerus  F.  und  atoniarius  Er.,  l'hilunthus  scybalarius 
Nordni.  und  fumigalus  Er.,  abgesehen  von  gemeinen  Necro- 
pherus-  und  Silpha- Arten,  vor.  Sudann  führte  mich  der  Weg 
an  der  über  Kiesel  rollenden,  stellenweis  von  sandigen  Ufern 
eingefassten  Aclie  vorbei;  an  diesen  Ufern,  welche  ich  heute 
unexplorirt  liess,  leben  mehrere  Species  liembidium,  nament- 
lich llavipes  Lin.,  pallipes  Dft.,  caraboides  Schrk.,  coeruleum 
Dj.,  tibiale  Dft.  und  cumatile  Schioedte  (über  die  Identität  bei- 
der letzteren  sind  Schaum  und  Jacquelin  Duval  verschiedener 
Ansicht);  unter  den  Kiesein  birgt  sich  oft  Nebria  Gylletdiali 
Sclili.  und  sehr  selten  Jokischii  Sturm;  auch  fand  ich  früher 
dort  schon  in  einzelnen  Stücken  Limnichus  scriceus  Üft.,  Dys- 
chirius  obscurus  Gyll.  und  semistrialus  Dj,,  sowie  Aegialia 
sabuleti  Pk.  und  es  sei  noch  erwähnt,  dass  auf  den  sie  ein- 
fassenden Erlen  Balaninus  cerasorum  Hrbst.  und  Anthonomus 
ulmi  Deg  ziemlich  häufig,  Urchestes  scutellaris  aber  stellen- 
weis äusserst  häufig,  sowie  auch  an  einzelnen  Weiden  Chlo- 
ropiianus  salicicola  Grm.  leben;  auch  Agrilus  viridis  Lin.  fand 
sich  vor.  Das  Bocksteinerthal  soll  nach  der  lieobaclitung  von 
Dr.  Giraud  auch  Pristonychus  janthinus  Dft.,  Dictyopterus  ru- 
bens  Hdtb.  und  affinis  Pk.,  Alhous  undubitus  Deg.  und  Pachyta 
lamed  L.'"')  bergen;  ich  war  nicht  so  giü('klich,  diese  Käfer 
zu  fangen.  Ueberhaupt  boten  die  Wiesen  zur  Seite  der  Ache 
wenig  Bemerkenswerlhes,  ebenso  lieferte  ein  Teich  mit  wun- 
dervoll klarem  Bergwasser  ausser  Helophorus  glacialis  Heer 
auch   nicht  das  Mindeste,  was  der  Erwähnung   werth  wäre. 

In  Bockslein  etwa  um  10  Uhr  Vormittags  angelangt, 
machte  ich,  durch  die  Wanderung  und  Käferjagd  etwas  er- 
mattet, eine  kurze  Rast,  uni  mich  in  dem  guten  Wirthshaus 
durch  einen  hnbiss  zu  stärken.  Hinter  Böckstein  beginnt  das 
Berge.steig(jii,  welciies  durch  <ien  äusserst  steinigen  ^^'eg  sehr 
beschwerlich  wird  und  starke  Alpenschuhe  nölhig  macht.  Bis 
zum  sogenannten  Aufzug  [einer  holzerncMi  Schienenbahn,  welche 
über  2000  Fuss  hoch  in  beinahe  senkrechter  Steigung  an 
den  Felsen  in  die  Höhe  führt,  um  Erze  und  Bergleute  zu  den 
Zechenhäusern  des  Goldbergwerks   auf  dem  Radhausber^e  zu 


'')  Die  Ht-nicriiiiny  Girauds,  dass  Paclijta  lamed  vor  ilirem  Auf- 
(iiideii  in  Gastein  nur  in  Schweden  gefunden  sei,  dürfte  wohl  auf  einem 
Irrtlium  benilien,  da  sie  meines  Wissens  aucii  in  Tiiiiringen  und  Ost- 
prenssen  vorkoinrat.  (Giraud  entomologisclic  Skizze  der  Umgegend 
von  VVildbad  Gastein  in  Dr.  v.  Königsberg  Gastein  28,  ein  anderer  als 
der  oben  erwähnte  Aufsalz,  \ergl.  auch  Synopsis  von  Zebe  entomol. 
Zeitung.) 

18 


274 

schaffen),  führt  ein  Fahrweg;  von  da  bis  in  das  Nassfeld  nur 
ein  Fusspfad.  Der  Weg  von  Böckstein  bis  ins  Nassfeld  sucht 
an  romantischen  Schönheiten  seines  Gleichen;  die  fast  einen 
einzigen  Wasserfall  bildende  Ache  stürzt  in  gewaltigem  Brau- 
sen über  Felsen  und  Geklipp,  und  ihr  zur  Seite  ragen  senk- 
rechte, n)ehrere  1000  Fuss  hohe  Felswände  in  die  Höhe, 
welche  von  den  Schneegipfeln  des  Scharek,  Radhausberges 
und  anderer  Alpenriesen  bis  zur  Höhe  von  11,000  Fuss 
überragt  werden.  Aber  auch  an  entomologischen  Reizen  ist 
dieser  Weg  nicht  arm;  hinter  dem  Bergwerksaufzug  hört  die 
subalpine  Fauna  auf  und  es  beginnt  die  eigentlich  alpine;  unter 
Steinen  zeigt  sich  hier  in  der  Höhe  von  mehr  als  4000  Fuss 
zum  erstenmal,  indess  noch  selten,  Pterostichus  Jurinei  Panz.; 
mit  ihm,  aber  auch  selten,  kommt  Carabus  Bonellii  Dj.,  syl- 
vestris Panz.  und  alpestris  Strm.  zum  Vorschein;  Amara  mon- 
tivaga  Strm.,  Ocypus  alpestris  Heer,  O^edius  laevigatus  Gyll. 
und  picipes  Mannh.  ebenfalls,  dagegen  Trechus  rotundipennis 
Dft.  und  Cryptohypnus  riparius  Fbr.  häufiger.  Auch  der  in 
der  eigentlichen  Alpenregion  heimische  Byrrhus  scabripennis 
Steif,  findet  sich  zum  ersten  Mal  unter  Steinen.  Auf  den 
Wegen  laufen  nicht  selten  Silpha  alpina  Grm.,  Molytes  ger- 
manus  Lin.  und  Pterostichus  metallicus  Fbr.  an  den  am  Wege 
liegenden  Tannenstämmen  und  den  Geländern  an  den  Abhängen 
kriecht  bisweilen  Monohammus  sutor  Lin.  und  sehr  selten  sartor 
Fbr.  Zur  Seite  des  Weges,  auf  Cacalia  alpina  und  anderen 
Alpenpflanzen  finden  sich  zahlreiche  Chrysomelen:  cacaliae 
Oliv.,  pretiosa  Suffr.,  gloriosa  Panz.,  aurulenta  Suffr.,  specio- 
sissima  Scop.  und  marginala  IJn.  Auch  der  schon  erwähnte 
Molytes  germanus  und  mit  ihm  zahlreiche  Otiorhynchen,  na- 
mentlich unicolor  Hrbst. ,  ebeninus  Schh.  und  chrysocomus 
Grm.  leben  auf  diesen  Pflanzen '"'),  ebenso  käschert  man  Ui'e- 
dius  fimbriatus  Er.  und  ochropterus  Er.  Ermüdet  von  andau- 
erndem Steigen,  Hess  ich  micli  ab  und  zu  am  Wege  nieder 
und  benutzte  auch  diese  Ruhe  zur  Untersuchung  der  von  den 
Alpenkühen  zurückgelassenen  Düngerhaufen;  besonders  häufig 
ist  dort  Aphodius  alpinus  Scop.,  atramentarius  Er.  und  de- 
pressus  Kug.,  seltener  obscurus  Fbr.  und  gibbus  Grm.  (Am- 
moecius  Muls.)  Auch  Philonthus  nitidus  Fbr.  liebt  den  Auf- 
enthalt in  Kuhdünger:  ebenso  Oxytelus  complanatus  Er.  und 
luteipennis  Er.  Auf  diese  Weise  beständig  angeregt  zum 
Sammeln  und  abgezogen  vom  Wandern,  gelangte  ich  erst  nach 

■^)  Herr  Dr.  Giraud  hat  noch  folgende,  von  mir  nicht  erbeutete 
species  Otiorhynchus  gefangen :  Wiesnrii  Schh. ,  tenebricosus  Hrbst., 
porcatns  Hrbst.,  glaciahs  sp.nova,  varius  Schh.,  pauxillus  Roshr.,  Chevro- 
lati  Schh.  (welchen  Dr.  Giraud  für  verschieden  von  picipes  hält), 
foraminoöus  Schh.   und  lutosus  Chevr. 


275 

vierstündigem  Marsch  gegen  2  Ulir  Mittags  nach  dem  Nassfeld. 
Ohne  weiter  der  prachtvollen,  von  der  Ache  und  ihren  Zu- 
flüssen gehildelen  Wasseriälle,  des  Kessel-,  Bären-  und  Schleier- 
falles  zu  gedenken,  ohne  niicli  lange  mit  der  Beschreibung 
des  grossartigen  Anblicks  aur/uliallen,  welcher  dem  Wanderer 
zu  Theil  wird,  wenn  er  ans  dem  engen  Achethal  in  das  weite, 
rings  von  riesigen  Schneegipleln  umgebene  JNassfeld,  ein  still 
einsames  Hochalpenthal,  eintritt,  dur.  hschreite  ich  dieses  Thal 
eilenden  Fusses,  zumal  es  ohne  allen  Pllanzenwuchs,  ausge- 
nonnnen  Gras,  ist  und  dem  Sammler  wenig  Ausbeute  liefert. 
Elaphrus  cnpreus  Oft.  und  IN'ebria  Gyllenhali  fand  ich  zwar 
unter  SteiuiMi,  nicht  aber  gelang  es  mir,  der  vom  Ür.  Giraud 
gefangenen  Nebria  nivalis  l'anz.  habhaft  zu  werden.  Eine  Er- 
frischung und  kurze  Bast  in  der  Moserhütte  thut  dringend 
nolh,  denn  noch  steht  der  schwerste  Theil  der  Wanderung 
bevor,  wenn  ich  anders  meinen  Zweck  erreichen  will,  bis  zur 
Schneegrenze  vorzudringen.  Ein  gefälliger  Senne  übernimmt 
die  Fiilining  uiul  so  geht  es  denn  frischen  Muthes  und  voll 
der  hochgespanntesten  Erwartungen  an  der  Seite  des  Kadhaus- 
bergcs  etwa  1500  Fuss  hoch  in  die  Höhe,  wo  sich,  nach  der 
Versicherung  des  Sennen,  in  einer  weiten  Schlucht  nach  Nor- 
den verlorener,  nie  schmelzender  Schnee  vorfindet.  Nach 
einitjen  humlert  Fuss  Steigen  zeigt  sich  unter  Steinen  der 
vorher  nur  selten  bemerkte  Pterostichus  Jurinei  in  grosser 
Menge;  fast  jedes  Felsstückchen  birgt  ein  oder  mehrere  Ex- 
emplare; auch  Leistus  nitidus  und  Cychrus  pygmaeus  Chaud  , 
eine  Varietät  des  rostratus  l^in.,  sind  nicht  selten.  Endlich 
nach  einstündiger  Wanderung  am  Schnee,  der  an  der  Ober- 
lläche  von  der  Scnine  beihaut,  in  kleinen  Bächen  herabrieselte, 
angelangt,  fantl  ich  meine  Mühe  reichlich  belohnt;  denn  abge- 
sehen davon,  dass  ich  die  lange  besessenen,  aber  noch  nie 
gefangenen  iNebrien;  llellwigii  l'anz.,  brunnea  Dil.  und  atrata 
Dj.,  namentlich  die  beiden  erhteren  in  so  grosser  Menge  unter 
Steinen  fand,  dass  der  Versuch,  alle  Exemplare  mitzunehmen, 
ein  vergeblicher  gewesen  sein  würde,  erbeutete  ich  auch  Ca- 
rabus  lloppei  (Jrm.,  depressus  Bon.  und  alpinus  Dj.,  Quedius 
cinclicollis  Kraatz,  ruiipes  (irv.,  monticola  Er.  und  satyrus 
Kbw .  Homalola  nivalis  Ksw.,  Myceloporus  Maerkelii  Kraatz, 
Anisolonia   nitidiila   b>r.  eine  nur  in  sehr  wenig  Sammlungen 

vorhandene  Spcjcies  in  einem  Exemplare  —  Ulophrum  alpestre 
Er.,  Byrrhus  gigas  Fbr.  und  häufiger  scabripennis  Stell".,  Tre- 
chus  rotundipennis  I)ft. ,  lilhophilus  l'nlz.  und  linujcodes  Dej. 
(letzteren  in  'A  Mvemplaren) ,  Cryptohypuns  rivularius  (iyll  , 
Diacanlhuj)  rugosus  (jrm.,  iJembidiiim  ni\ale  Hcser  und  noch 
andere  noch  nicht  behtimmle  Sachen,  sämmllich  unter  Steinen. 
Dagegen    war    ich    nicht    so    glücklich,     die    von    Dr.    Giraud 


276 

erwähnten,  in  dieser  Gegend  einheimischen  Chrysomela  Peiro- 
leri  Bss.  und  melanocephaia  Dft. ,  sowie  den  Cryptocephalus 
albolineatus  Sffr.  zu  fangen.  Leider  konnte  ich  überhaupt  nur 
etwa  IV2  Stunde  zum  Sammeln  am  Schnee  verwenden,  denn 
es  war  spät  Nachmittags  und  die  tiefer  stehende  Sonne,  sowie 
das  bedeutungsvolle  Murren  des  ehrlichen  Sennen,  welcher  in 
starrer  Verwunderung  meinem  Beginnen  zusah,  mahnten  mich 
energisch  zum  Aufbruch.  So  schied  ich  denn,  mich  gewalt- 
sam losreissend  von  den  Wundern  der  Alpen  weit,  und  trat 
hinab  in  die  Region,  in  der  „die  Sonne  kein  Weisses  duldet". 
Entzückt  von  der  Herrlichkeit  der  Landschaft,  war  ich  nicht 
minder  erbaut  von  meinem  Fange  und  wenn  ich  mir  auch  mit 
Faust  einen  Zauberflügel  hätte  wünschen  mögen,  um  der  wei- 
chenden Sonne  nach  und  immer  nachzustreben,  im  ewigen 
Abendstrahl  die  stille  Welt  zu  meinen  Füssen,  alle  Alpenhöhn 
entzündet  und  alle  Tliäler  beruhigt  zu  sehen:  so  wäre  mir 
doch  auch  eine  Wünschelruthe  willkommen  gewesen,  welche 
die  entomol.  Schätze  von  nur  1000  üFuss  der  Schneegipfel  in 
meine  Käferflasche  gebannt  hätte.  Der  Rückweg  nach  Gastein, 
wo  ich  gegen  9  Uhr  Abends,  zerschlagen  und  gelähmt  an 
allen  Gliedern,  anlangte,  wurde  so  schnell  als  thunlich  zurück- 
gelegt; zum  Fange  bot  sich  wenig  Gelegenheit  und  nur  einige 
vom  Boden  aufgenommene  Thiere  vermehrten  die  Ausbeute, 

IL    Excursion  auf  den  Gamsgarkogel''). 

Der  7789  F.  hohe  Gamsgarkogel,  der  höchste  und  aus- 
gedehnteste jener  Kette  von  Bergen ,  welche  von  den  Glet- 
schern der  Elendsscharte  aus  dem  Haiiptzuge  der  Tauern  sich 
abzweigend,  die  Grenzscheide  zwischen  dem  Kötschach-  und 
Gasteinerthal  einerseits  und  dem  grossen  Arlthal  andererseits 
bilden,  zieht  nächst  i\en  eigentlichen  Riesen  der  norischen 
Tauernkette,  dem  10,000-11,000  F.  hohen  Ankogel,  Scharek, 
Radhausberg,  Herzog  Ernst  und  anderen,  die  Blicke  vorzugs- 
wi'ise  auf  sich;  die  hervortretende  Lage  des  gewaltigen  Ber- 
ges, die  bald  wellenförmigen,  bald  schrofl'e  Kuppen  zeigenden 
schönen  Conturen  seines  Gipfels,  die  üppige  Vegetation  seiner 
bis  nahe  an  die  Spitze  reichenden,  dort  aber  von  glänzenden 
Schneeflächen  unterbrochenen  Alpenwiesen  und  endlich  die 
enizückende  Rundsicht  der  ganzen  norischen  Tauernkette,  ein- 
schliesslich des  majestätischen  Grossglockners,  welche  der  Be- 
schauer von  der   Spitze   des    Berges   geniesst,    zeichnen    den 


'')  Vergl.  „dei"  Gamsgarkogel  bei  Gastein,  eine  botanische  Skizze 
von  Dr.  G.  Pernhofer",  ö.  60  der  Schrift:  Wildbad  Gastein  im  J.  1856 
von  Dr.  v.  Koenigsberg",  Wien  bei  Gerold  1857. 


277 

Gamsgarkogel  vor  allen  Bergen  der  Nähe  und  Ferne  aus  und 
rechtfertigen  seine  Bezeichnung;  als  österreichischer  Rigi,  Be- 
sonders interessant  in  botanischer  Beziehung  —  seine  Flora 
ist  eine  der  reichsten  in  der  Alpcnwelt  —  bietet  er  auch  dem 
Entomologen  reiche  Ausbeute;  wenn  Herr  Ür.  Giraud  dem 
Berge  ein  ziemlich  ungünstiges  faunistisches  Attest  ausstellt, 
so  kann  ich  nach  meiner  Erfahrung  dasselbe  nicht  unter- 
schreiben 

Am  18.  Juli  d.  .1.,  als  früh  nach  längerem  Regenwetter 
die  Sonne  klar  hervortrat,  das  noch  vorhandene  Gewölk  ver- 
scheuchte und  eine  schöne  Aussicht  vom  Gamskarkogel  ver- 
sprach, unternahm  ich  in  Begleitung  zweier  —  leider!  nicht 
entomologischen  B.ulegäsle  die  viel  (irsehnte  Besteigung  des 
Berges.  Bis  Hofoastein  führte  uns  mühelos  ein  schnelles  Ge- 
spann;  im  Vorbeifliegen  warf  ich  einen  Blick  nach  den  Wald- 
wiesen zur  Seite  der  Chaussee,  auf  denen  eine  reichhaltige 
Flora,  namentlich  die  Blüten  von  Spiraea  ulmaria,  Sambucus 
racemosa  (Traubenliolhinder)  und  Chrysanthemum  zahlreiche 
Coleopteren  hegten.  Ich  hatte  hier  gefangen  und  fing  später: 
Pachyta  4  maculata  Lin.,  interrogationis  Lin.,  octomaculata  Fbr., 
7  signata  Kstr. ,  clalhrata  Fbr.,  strigilata  Fbr.,  virginea  Fbr. 
und  collaris  I^in.5  ferner  Strangalia  annularis  Fbr.,  calcarata 
Fbr.,  4  fasciata  Lin.,  nigra  Lin.,  cruciata  Oliv,  und  melanura 
Lin.',  Leptura  virens  Lin.,  testacea  Lin.,  cincta  Fbr.,  sangul- 
nolenta  Lin.,  maculicornis  Deg.  und  livida  Fbr.;  Grammoptera 
laevis  Fbr.,  lurida  Fbr.,  ruficornis  Fbr.  Auch  Clytus  rhamni 
Grm,,  Anoncodes  rufiventris  Scop. ,  Atopa  cervina  Lin.,  Gno- 
rimus  nobilis  Lin.,  Obrium  brunneum  Fbr.,  Molorcluis  minor 
Lin.  und  umbellatarum  Lin.,  Corynd)ites  quercus  Gyll.  waren 
nicht  seltne  Bewohner  dieser  Blüten;  sehr  häufig  fanden  sich 
Trichius  fasciatus  Lin.,  Hoplia  squamosa  Fbr.  und  Antliobium 
ophthaimicum  Grav.  vor.  Ich  führe  das  Vorkommen  aller  dieser 
Arten  hier  gelegentlich  an,  um  den  allgemeinen  Ueberblick 
über  die  Fauna  Gasteins  zu  vervollständigen;  einen  Theil  dieser 
Käfer,  und  gerade  die  seltneren,  sollte  ich  auch  heute;  an  an- 
derer Stelle  fangen. 

In  Hofgastein  gegen  9  Uhr  angelangt,  stärkten  wir  uns, 
nahmen  einen  Führer  und  Ijehtuisiiiillel  mit  und  begaruien  die 
Besteigung  d(\s  Berges,  welclu;  uns  in  4  Stunden  auf  den 
Gipfel  führen  sollte.  Eine  glüliende  Sonne  und  starke  Stei- 
gung auf  theiivveis  steinigem  Terrain  machte  den  Weg  äusserst 
beschwerlich.  Die  ersten  drei  Stunden  fand  sich  keine  Gele- 
genheit zum  Sammeln,  nur  halte  ich  die  Freude,  ein  Callidium 
insubricuui  Grm.  von  einem  liegenden  Baumstariun  abzunehmen. 
Nach  drei  Stunden  waren  wir  an  der  Sennhütte  unter  der 
Spitze  des  Gamsgarkogels  angelangt,    von  wo  der  Weg  noch 


278 

eine  Stunde  sehr  steil  bis  zum  Gipfel  führt.  Hier  wurde  eine 
kurze  Rast  gemacht;  meine  profanen  Begleiter,  ohne  Verständ- 
niss  der  Schätze,  welche  die  köstlichen  Alpenwiesen  und  die 
von  mir  seilwärts  bemerkten  zahlreichen  Blüten  der  Alpenrose 
und  nur  unbekannten  Pflanzen  versprachen,  brachen  bald  wie- 
der auf.  Zunächst  bedauerte  ich,  nicht  Botaniker  zu  sein*, 
die  vor  mir  liegenden  Wiesen  besassen  eine  durch  prachtvolle 
Farbenmischung  so  ausgezeichnete  Vegetation,  wie  ich  noch 
nichts  Aehnliches  gesehen  hatte:  mit  Ausnahme  der  steinigen 
Schluchten  bedeckten  sie  die  Abhänge  des  Berges  bis  zu  den 
höchsten  Kämmen  in  reicher  Pflanzenlülle  und  Farbenpracht. 
Der  Käscher  wurde  hier  nicht  vergebens  gebraucht,  er  lieferte 
bald  den  seltnen  Anthophagus  spectabilis  Heer  in  einigen 
Stücken;  Corymbites  cupreus  Fbr.  und  aeruginosus  Fbr.,  l'lin- 
thus  Tischeri  Grm.,  Phytonomus  pahunbarius  Grm.,  Tropipliorus 
ochraceosignatus  Schh.,  Mordella  abdominalis  Fbr.,  (jucmüus 
fimbriatus  Er.  und  Saperda  scalaris  Lin.  fanden  sich  häufiger 
oder  seltner  vor.  Auf  einzeln  stehenden  Blüten  Hessen  sich 
Pachyta  interrogationis,  clathrata  und  strigilata,  Strangalia  an- 
nularis  und  calcar&ta,  Obrium  brunneum  und  Toxotus  Cursor 
Lin.  betreffen.  Auf  dem  alsdann  angetretenen  Wege  nach 
dem  Gipfel,  zu  dessen  Seiten  bisweilen  Schneeilächen  lagen, 
drehte  ich  rechts  und' links  häufig  Steine  um,  unter  denen  ich 
die  schon  vom  Nassfeld  her  bekannten  Gäste:  Carabus  syl- 
vestris, Nebria  brunnea,  atrata  und  Hellwigii,  Byrrhus  scabri- 
pennis,  Diacanthus  rugosus  etc.  vorfand.  Neu  war  der  zier- 
liche Carabus  Fabricii  Panz.,  der  hier  nicht  grade  selten  ist, 
und  ganz  besonders  bemerkenswerth  der  bisher  nur  an  sehr 
wenig  Stellen  gefangene  Pterostichus  Kokeili  Miller,  ebenfalls 
hier  ziemlich  häufig.  Auch  Pterostich.  Illigeri  Panz.  fing  ich 
hier  zum  ersten  Mal.  So  gelangte  ich  allmälig  —  es  war  2 
Uhr  Nachmittags  geworden  —  auf  den  Gipfel  des  Berges. 
Man  erlasse  mir  die  Beschreibung  des  doch  unbeschreiblichen 
Anblicks;  es  sei  nur  gesagt,  dass  bei  vollkommen  klarem  Ho- 
rizonte im  Lichte  einer  glänzenden  Sonne  die  ganze  norische 
Tauernketle  und  selbst,  was  nicht  oft  der  Fall  ist,  der  Alles 
überragende  Grossglockner,  Schneeberg  an  Schneeberg,  sich 
hundertfach  übergipfelnd  vor  meinen  Blicken  offen  ausgebreitet 
lag.  Meine  Reisegefährten  hatten,  während  ich  dem  Moloch- 
dienste  oblag,  weidlich  dem  Bachus  und  dem  Ceres  geopfert; 
indessen  war  von  dem  mitgenommenen  „Oberösterreicher" 
nebst  kalter  Küche  doch  noch  so  viel  übrig  geblieben,  um 
meinen  murrenden  Magen  zu  besänftigen.  Der  Eiskeller  für 
den  Wein  war  nicht  weit;  in  dem  losen  Schnee  standen  die 
Flaschen  vortrefflich  kühl.  Dem  Führer  seine  abgeleierte  No- 
menclatur    der    Bergspitzen    schenkend,     wandte    ich    meine 


279 

Aufmerksamkeit  bald  den  Schneemassen  zu,  denn  ich  bemerkte, 
dass  hier  in  einer  Höhe  von  nahezu  8000  Fuss  zahllose  In- 
seklen  verschiedener  Ordnungen  undicrschwirrten,  welche  sich 
liald  iiuf  dem  Schnee  nit'derliessen,  bald  aufflogen  und  \vie(hM" 
uiederlit'len.  Die  Sonne  hrannle  auch  in  dieser  Höhe  empfind- 
lich;  es  schien,  als  oh  jene  Insekten  zur  Kühlung-  ein  russi- 
sches Bad  zu  nehmen  beliebten,  indem  sie  eifrig  auf  den 
Schneeflachen  umherliefen.  Kein  Lüftchen  rührte  sich,  nur 
ab  und  zu  kam  aus  der  Tiefe  der  Schluchten  ein  heftiger 
vereinzelter  Windstoss,  welcher  —  eine  höchst  sonderbare  Er- 
scheinung —  durch  den  losen  Schnee  fuhr  und  Ballen  dessel- 
ben 10  bis  lö  Fuss  in  die  Höhe  schleu(h;rte.  Diese  Wind- 
stösse  waren  mit  einem  knatternden  Geräusch  verbunden, 
ähnlich  als  wenn  man  aus  einiger  Entfernung  Kleingewehr- 
fener  vernimmt;  unzweifelhaft  rüiirte  dieses  Knattern  davon 
her,  dass  die  Windstösse  in  dem  losen,  in  den  Schluchten  10 
Fuss  und  tiefer  liegenden  Sciinee  der  Art  herumwühlten  und 
die  Massen  aneinan(h;r  schlugen,  dass  jene  Explosionen  des 
Emporschlenderns  erfolgten.  Auf  diesem  Schnee  nun  krochen, 
abgesehen  von  zahlreichen  Insekten  anderer  Ordnungen,  auch 
Coleopleren  in  ziendicher  3Ienge,  wie  Aphodius  alpinus,  ob- 
scurus  und  discus  Schni  ,  Pterostichus  Kokeili  und  Illigeri,  Amara 
erratica,  Pachyta  interrogalionis  und  clathrata,  Toxotus  Cursor, 
Quedius  limbriatus,  punctatellus  Heer,  rufipes  Grv.,  nionticola 
Er.  und  peltalus  Er.,  Honudola  nivalis  Ksw.,  Philonthus  mon- 
tivagus  Heer,  Arpedium  brachypterum  Grv..  Tachinus  elongatus 
Gyll.  und  Megarthrus  depressus  Pk.  Ein  längeres  Sammeln 
auf  dem  in  der  Sonne  tausend  blitzende  Strahlen  werfenden 
Schnee  verbot  sich  der  Augen  wegen,  welche  zu  schmerzen 
begannen-,  auch  war  es  bald  5  Uhr  Nachmittags  und  meine 
sclion  ungeduldigen  Begleiter  mahnten  zum  Aufbruch.  Leider 
hatte  ich  nicht  entoinologische  Energie  genug,  in  der  Senn- 
hütte unter  dem  Gipfel  bei  der  Sennerin  zur  Nacht  zu  bleiben 

—  honny  soit,  qui  mal  y  pense!  —  und  auch  den  folgenden 
Tag  noch  zum  Sammeln  zu  verwenden.  Oft  habe  ich  es  be- 
reut: „was  man  von  der  Minute  ausgeschlagen,  bringt  keine 
Ewigkeit  zurück";  einige  hundert  Kevfc  blieben  an\  Leben, 
w(dclie  sonst  ätherisirt  ein  unsterbliches  Dasein  in  den  Samm- 
lungen von  aller  Herren    Ländern    errungen    hätten,    und    ich 

—  warf  einen  letzten  Blick  nach  dem  Grossglockner,  griff 
traurig  dann  zum  Wand(;rstabe  —  in  Gestalt  (;ines  eisenspitzigen 
Alp(Mista!)es  —  und  balancirtiMuit  Hülfe  desselben  direkt  nach 
AVildbad  (Jastein  hinab,  zwar  diui  Um\veg  über  Ilofgaslein  er- 
sparend, aber  auch  meine  Füsse  mit  reichlichen  Scinvielen  und 
Blasen  versorgend.'  Wohluniinend  rathe  ich  jedem  Coleopte- 
rologen  und  Laien,  dieses  halsbrechende  Wagestück  uiir  nicht 


280 

nachzumachen;  wer  ein  gewöhnliches  und  kein  gemsartiges 
Menschenkind  ist,  wer  am  Sprüngen  über  Felsblöcke  und  noch 
schlimmeren  Rutschpartien  über  Steingeröll,  welche  gewisse 
Theile  der  Kleidung  und  des  Körpers  ziemlich  unsanft  behan- 
deln, kein  sonderliches  Gefallen  findet,  thut  wohl,  den  regel- 
mässigen Weg  philisterhaft  so  herabzun)achen,  wie  er  ihn 
hinaufgegangen  ist.  Auf  dem  Rückwege  ereignete  sich  Nichts 
entomologisch  Wichtiges,  ausgenommen,  dass  ich  auf  einem 
von  Mutter  Natur  dem  müden  Wanderer  zur  kurzen  Rast  be- 
reiteten Baumstumpfe  eine  Orchesia  grandicollis  Roshr.  fing. 

Um  den  flüchtigen  Ueberblick  über  die  Fauna  Gasteins 
noch  zu  vervollständigen,  sei  zum  Schluss  der  interessantesten 
Coleopteren  gedacht,  die  nicht  ich,  wohl  aber  Herr  Dr.  Giraud 
dort  fing.  Auf  dem  Graukogel,  welchen  ich  gar  nicht  besucht 
habe,  finden  sich:  Cychrus  angustatus  Hoppe,  Obrium  cantha- 
rinum  Lin.,  Callidium  dilatatum  Pk.,  Saphanus  spinosus  Fbr., 
Ampedus  scrofa  Grm.,  brunnicornis  Grm.,  subcarinatus  Grm., 
lugens  Redtb.;  Dinoderus  substriatus  Pk.,  Silvanus  unidentatus 
Fbr.  und  similis  Er.;  Acidota  alpina  Heer.  In  Wasserlachen 
auf  dem  Graukogel,  in  der  Nähe  des  Windschnursees  und  im 
Palfnersee  leben:  Agabus  congener  Strm.,  Solieri  Aube;  Hy- 
droporus  borealis  Aube,  griseostriatus  Deg. ,  pubescens  Gyll., 
memnonius  Nicol.,  nigrita  Gyll.,  assimilis  Panz.  und  victor 
Aube;  Helophorus  nivalis  Miller.  Ferner  auf  Alpenhöhen,  in 
der  Gegend  des  Windschnursees:  Chrysomela  nivalis  Heer, 
monticola  Dft.  und  elongata  SlTr.  Am  Stubnerkogel:  Geodro- 
mus  plagiatus  Fbr.,  Orchesia  laticollis  Redtb.,  Elmis  Maugetii 
Latr.,  Hydraena  riparia  Hug.  und  gracilis  Mill. 


Zur  Aufklärung  des  Putzeys'schen  chemichen 

Problems  und   über    die   möglichen  Ursachen  der 

gefährlichen  Wirkungen  der  Haare  der 

Lipariden  -  Raupen 

von  C  E.  Venus. 


Zur  Erklärung  der  vom  Herrn  General -Sekretair  Jul. 
Putzeys  beobachteten  und  im  vorigen  Jahrgange  dieser  Zeit- 
schrift mitgetheilten  Erscheinung,  dass  in  einem  Fläschchen, 
welches  Ammoniak  enthielt,  ein  weisser  Qualm  entstand,  wenn 
gewisse  Käfer  hineingebracht  wurden,  erlaube  ich  mir  Nach- 
folgendes mitzutheilen: 


281 

Wenn  die  Dämpfe  von  Salmiakg-eist  mit  denen  einer  flüch- 
tigen Säure  zusiniiiiientrefren,  so  entsteht  stets  ein  weisser 
Rauch,  der  eine  Verbindung  des  Aninioniaks  mit  der  Säure  — 
ein  Ammoniaksalz  —  ist,  welches  sich  auch  nach  einiger  Zeit 
in  mikroskopischen  Krystallen  niederschlägt.  Das  neu  gebil- 
dete Salz  ist  nämlich  nur  bei  grosser  Wärme  flüchtig,  wäii- 
rond  die  Bestandtheile  desselben,  das  Ammoniak  und  die  Säure, 
es  s^hon  bei  gewöhnlicher  Temperatur  sind;  Die  Entstehung 
dieses  Salzes  in  Gestalt  eines  weissen  Rauches  ist  auch  die 
Ursache,  dass  man  in  den  chemischen  Laboratorien  die  flüch- 
tigen Säuren  als  Reagentien  auf  Ammoniak  benutzt;  will  man 
eine  Flüssigkeit  auf  das  letztere  prüfen,  so  hält  man  ein  mit 
Chlorwasserstofl"säure  befeuchtetes  Glasstäbchen  über  dieselbe, 
worauf  sich  an  diesem  sofort  ein  weisser  Rauch  zeigt,  wenn 
die  Flüssigkeit  Ammoniak  enthält:  auch  wenn  die  Menge  des- 
selben so  gering  ist,  dass  sie  sich  durch  den  Geruch  nicht 
wahrnehmen   lässt. 

Eine  solche  Erscheinung  fand  nun  auch  in  dem  mit  Am- 
moniak und  dessen  Dunste  angefüllten  Fläschchen  des  Herrn 
l'utzeys  statt.  Der  Käfer  enthielt  eine  flüchtige  organische 
Säure,  die  sich  mit  dem  ebenfalls  flüchtigen  Ammoniak  zu  dem 
erwähnten  Salze  in  Form  eines  weissen  Oualms  verband. 

Es  ist  bekannt,  dass  in  den  Säften  der  Insekten  und  fast 
aller  kaltblütigen  Thiere  die  Säuren  vorherrschen,  namentlich 
Butlersäure,  Valeriansäure  und  Formyl-  oder  Ameisensäure, 
während  die  Säfte  und  das  Blut  der  warmblütigen  Thiere  und 
des  Menschen  mehr  oder  weniger  alkalisch  reagiren.  Welche 
Säuren  aber  bei  den  verschiedenen  Insekten  und  insbesondere 
bei  gewissen  Käferarten  vorwalten,  darüber  giebt  die  organi- 
sche Chemie  meines  Wissens  bis  jetzt  nur  sehr  wenig  Auf- 
schlüsse; doch  kann  man  aus  den  nachtheiligen  Wirkungen 
mancher  dieser  Säuren  auf  verwundete,  von  der  Haut  ent- 
hlüssle  Stellen  sehr  leicht  auf  ihre  Natur  schliessen.  Ich  habe 
mich  mit  dem  Sammeln  von  Käf<M"n  noch  nicht  beschäftigt, 
iiber  Herr  Putzeys  nennt  die  bei  vielen  Carabicinen  vorhan- 
dene Flüssigkeit  eine  ätzende,  und  es  lässt  sich  aus  alledem 
wohl  annehmen,  dass  es  die  schon  bei  anderen  Insekten,  na- 
mentlich den  Ameisen,  Bienen  und  Wespen  aufgefundene  For- 
mylsäure,  oder  doch  eine  dieser  ganz  ähnliche  ist. 

Die  Formylsäure,  welche  nach  Gorup  auch  in  den  Brenti- 
liaaren  gewisser  jVesseln  enthalten  sein  soll,  als  auch  die  we- 
niger llüchtigi!  Biiltersäure,  sind  im  conccntrirlen  Zustande  so 
ätzend,  dass  sie  Blasen  ;iuf  der  Haut  ziehen,  und  die  schmerz- 
hafte Entzündung,  die  schon  durch  die  äusserst  g(!ringe  Menge 
derselben    verursacht    wird,    welche   die  Bienen  und  Wespen 


282 

bei  ihrem  Stiche  in  die  Wunde  einfliessen  lassen,  ist  Jeder- 
mann bekannt. 

Bei  dieser  Gelegenheit  kann  ich  nicht  umhin,  ein  Wort 
über  die  Raupen  der  Lipariden  Processionea,  Pityocampa  und 
Pinivura  zu  sagen.  Meiner  Ansicht  nach  sind  es  nicht,  wie 
man  fast  allgemein  glaubt,  die  Haare  dieser  Raupen,  welche 
bei  ihrer  Berührung  die  bekannten  schädlichen  Wirkungen 
hervorbringen,  sondern  eben  auch  mehrere  in  diesen  fiHJ^cn 
befindliche  ätzende  Säuren  und  höchst  wahrscheinlich  die  schon 
erwähnten. 

Herr  Prof.  Dr.  Ratzeburg  erzählt  in  einem  früheren  Jahr- 
gange dieser  Zeitschrift,  wie  lange  er  von  den  Wirkungen 
dieser  Raupenhaare  auf  eine  schreckliche  Weise  leiden  musste, 
und  wie  sie  merkwürdiger  Weise  dem  mit  dem  Reinigen  der 
Raupenbehälter  beauftragten  Arbeiter  gar  nichts  schadeten, 
während  anderen  Personen  die  naclitheiligen  Folgen  schon 
fühlbar  wurden,  obwohl  sie  sich  den  Raiipeiizwingern  nur  bis 
auf  eine  gewisse  respectvolle  Entfernung  genähert  hatten. 
Diese  Thatsache  bekräftigt  meine  Meinung,  da  Personen,  deren 
Blut  und  Schweiss  stark  aikaliscli  reagirt,  von  den  Wirkungen 
dieser  Säuren  verschont  bleiben  müssen;  und  was  den  Unter- 
schied in  der  alkalischen  Reaction  der  Säfte  und  Ausdünstungen 
des  Menschen  anlangt,  so  kann  ich  hier  beispielsweise  einen 
mir  näher  bekannten,  mit  der  Epilepsie  behafteten  Mann  er- 
wähnen, der  so  viel  Ammoniak  ausdünstete,  dass  es  vor  Geruch 
danach  in  dem  kleinen  Zimmer,  in  welchem  er  den  Tag  über 
arbeitete,  kaum  auszuhalten  war.  —  Solchen  Menschen  kann 
freilich  eine  geringe  Menge  der  angeführten  Säuren  nichts  anha- 
ben, weil  die  letzteren  von  ihrer  alkalischen  Ausdünstung  sofort 
neutralisirt  und  in  unschädliche  Salze  umgewandelt  werden. 

Es  wäre  sehr  zu  wünschen,  dass  über  die  Verbreitung 
verschiedener  organischer  Säuren  bei  den  Insekten  und  nament- 
lich auch  bei  den  angeführten  Raupen,  genaue  chemische  Un- 
tersuchungen angestellt  würden,  weil  dann  erst  die  zweck- 
mässigsten  Präservative  und  Heilmittel  bei  solchen  Krankheiten, 
wie  sie  Herr  Prof.  Dr.  Ratzeburg  in  so  hohem  Grade  und 
auch  viele  Andere  schon  erleiden  mussten,  angewandt  werden 
könnten. 

Ein  sehr  gutes  Mittel,  um  die  Folgen  des  Bienen-  und 
Wespenstichs  zu  mildern,  wohl  auch  ganz  zu  beseitigen,  ist 
längst  bekannt  gemacht  worden,  aber  doch  noch  nicht  bekannt 
genug;  es  ist  der  oben  angeführte  Salmiakgeist,  der,  hinläng- 
lich mit  Wasser  verdünnt,  auf  die  leidenden  Stellen  gebracht 
werden  muss,  die  Dünste  des  Ammoniaks  dringen  in  die  Poren 
der  Haut  ein,  neutralisiren  die  dort  befindliche  Ameisensäure 
und  heben  so  die  gefährlichen  Wirkungen  derselben  auf.    Wenn 


283 

meine  Ansicht  über  die  Haare  der  Lipariden-Raiipcn  die  rich- 
tige ist,  so  würde  dasselbe  Mittel  auch  allen  denen  zu  em- 
plclilen  sein,  die  mit  dergleichen  giftigen  Raupen  in  Berührung 
gekommen  sind,  da  es  auf  frischer  That  am  wirksamsten  sein 
muss,  und  könnte  man  sich  auf  Excursionen  in  Ermangelung 
anderer  Mittel  z.  B.  der  Jauche  in  IMerdeställen  bedienen, 
da  dieselbe  Ammoniak  in  hinreichender  Menge  enthält. 
Dresden,  den  31.  Januar   1859. 

Nachschrift  der  Redaction.  Schon  Ende  vorigen 
Jahres  ging  ein  Brief  des  Hrn.  J.  Putzeys  ein,  in  welchem  der- 
selbe das  von  ihm  angeregte  Problem  dahin  erledigt,  dass  es 
den  Chemikern  bekannt  sei,  „Dämpfe  einer  Säure,  namentlich 
der  Chlorwassersäure,  bilden  sofort  dicke,  weisse  ^Volken, 
sobald  sie  mit  ammoniakalischen  Dämpfen  in  Berührung  kom- 
men." Herr  P.  hält  demnach  die  von  ihm  zufällig  gemachte 
Beobachtung  für  ein  gutes  Mittel,  den  grösseren  oder  gerin- 
gern Vorrath  von  Säure  in  den  verschiedenen  Insekten  zu 
constatiren  und  zur  Anschauung  zu  bringen.  Es  wäre  aber 
jeden  falls  zu  wünschen,  dass  die  von  Herrn  Venus  bei  die- 
sem Anlass  aufo-estellte  Hypothese  ül)er  die  mögliche  Neutra- 
lisirung  der  schädlichen  Einwirkung  der  Raupenhaare  auf  die 
menschliche  Haut  durch  sorgfällige  Experimente  auf  die  Probe 
{gestellt  würde.  C.  A.  D. 


Ergänzungen  und  Berichtigungen 

w/  meinen  Aufsätzen  im  Jahrgang  1858  vnd  1859  der  Stettiner 
Enlomol.  Zeitung. 


Jahrgang  1858  pag.  54:  Tin.  cend)rella  ist  nicht  =  Tortr. 
(Uiplana.  Herr  Prof.  Zeller  hat  nur  mitgetheilt,  dass  er  sie 
für  Solenobia  pineti  halte  und  dem  stimme  ich  bei. 

Ebenso  erkenne  ich  Herrn  Prof.  Zellers  Bestimmung  der 
Tortr.  lediana  L.  =  Lienigiana  an  und  ziehe  miMiie  An- 
nahme, dass  lediana  =  anioenana  sei  (pag.  53  a.  a.  0.) 
zurück. 

pag.  425  Zeile  8  von  unten  muss  es  statt  scripta  heissen: 
scriplana. 

pag.  428:  ich  habe  mich  überzeugt,  dass  Herr  Dr.  Herr.- 
Schäller  Recht  hat,  wenn  er  Tortr.  excoecana  (ür  Tortr.  crn- 
ciana  L.  erklärt. 

Daselbst:   Tortr.   lunana  ist  sicher   Walkeriana  Curl. 


284 

Jahrgang-  1859  pag.  51:  Tortr.  fimbriana  ist  nur  eine  Va- 
rietät der  Tortr.  niixtana. 

Durch  die  Güte  des  Herrn  Director  Dohrn  habe  ich  10 
Exemplare  der  fimbriana  Th.  erhalten,  von  denen  fast  jedes 
in  Farbe  und  Zeichnung  etwas  abweichend  von  den  übrigen 
ist.  Bald  sind  die  Oberflügel  fast  zeichniingslos  düster  kupfer- 
braun, bald  haben  sie  auf  solchem  Grunde  schwache,  dunklere, 
schräg  laufende,  wellenförmige  Querbinden.  Bald  ist  der  Grund 
fast  kreideweis  mit  rothbraunen  Querbinden,  ganz  ähnlich  denen 
der  Tortr.  maccana,  bald  zeigt  sich,  bei  übrigens  düster  roth- 
brauner Färbung  der  Oberflügel  am  Vorderrande  ein  kreide- 
weisser  Längswisch,  mehr  oder  weniger  von  dunklen  Quer- 
binden durchbrochen  (und  ein  solches  Exemplar  entspricht  ge- 
nau der  Becklin'schen  Beschreibung),  bald  endlich  gleicht  Fär- 
bung und  Zeichnung  ganz  der  von  Tortr.  mixtana.  Auch  in 
der  Grösse  variirt  der  Schmetterling,  indem  er  bald  der  mix- 
tana, wie  sie  in  Deutschland  vorkommt,  gleich  ist,  bald  merklich 
grösser, 

pag.  52  muss  es  Zeile  5  von  unten  heissen  fuscis  statt: 
fasciis. 

Erfurt,   den  16    Mai  1859. 

Werneburff. 


Reductions-Tabellen, 

enthaltend   Vergleichwigen  des  Micrometer  -  Pimktes  mit  der 
Pariser    Duodezimallinie   und  dem   Millimeter  und    umgekehrt. 

Zur  Benutzung  bei  micrometrischen  Messungen  bereclmet 

von  li.  Finger,  Oberlehrer. 

Sorau,  Kauert  1857  8.  pag.  X.  et  132.  (IV3  Tblr.) 

Herr  Finger  hat  ähnliche  Reductions-Tabellen  des  Micro- 
meter-Punktes =  Vioo,ooo  des  Pariser  Zolles  von  1  bis  300 
auf  Dezimal-  und  gewöhnliche  Bruchtheile  der  Pariser  Duo- 
dezimal-Linie und  des  Millimeters  schon  1843  Acta  Acad. 
Leopold.  Carol.  T.  XXI  P.  IL  als  Anhang  zu  der  Abhandlung 
von  Flütow  über  Haematoccus  pluvialis  geliefert.  Die  bei- 
fällige Aufnahme  der  Arbeit  hat  ihn  bewogen,  die  Rechnungen 
weiter  zu  führen,  und  das  vorliegende  Werk  ist  die  Frucht 
mehrjähriger  Arbeit.  Der  Druck  wurde  durch  Zufälle  ver- 
zögert und  zuletzt  noch  durch  den  Tod  des  Verlegers  weiter 
hinausgeschoben.  Ausser  dem  „Tableau  micrometrique  par 
A.  Hannover,  Copenhague  1842"  (1  Blatt)  und  der  Reductions- 
tafel  der  micrometrischen  Maasse   von  Hartig   „das  Mikroskop 


285 

etc.,  Braiinschvveig  1851)  p.  524  bis  540",  (die  Aiisoabcn  dieses 
Werkes  von  1848  und  1850  liegen  mir  nicht  vor,  ducli  scheinen 
dem  Inhalte  nach  ihnen  jene  Tafeln  nicht  zu  fehlen),  existirt 
meines  Wissens  keine  diesen  Gegenstand  betreuende  Arbeit. 
Hartig  hat  übrigens  die  Arbeiten  Fingers  nicht  gekannt. 

Die  unverliältnissmässig  starke  Verbreitung,  welche  in 
dem  letzten  Dezennium  dein  Mikroskop  zu  Tlieil  geworden  ist, 
die  Thatsache,  dass  dasselbe,  früher  alleiniges  Eigenlhum  der 
Naturforscher  und  Aerzte,  sich  jetzt  auch  Oekonomen  und  Fa- 
brikanten unentbehrlich  gemacht  hat,  erölfnen  diesem  wichtig- 
sten Hülfsmiltel  der  Beobachtung  eine  Bahn  von  nie  geahnter 
Weite.  Da  die  3Iessung  mikroskopischer  Gegenstände  einen 
bedeutenden  und  sehr  wichtigen  Theil  der  Arbeilen  bildet, 
welche  dies  Instrument  zu  leisten  hat,  und  überdies  die  Re- 
duktion solcher  Messungen  eine  für  den  Beobachter  äusserst 
zeitraubende  und  schwierige  Beschäftigung  bildet,  so  liegt  der 
Nutzen  von  Tabellen,  wie  sie  das  Werk  von  Herrn  Finger 
liefert,  klar  zu  Tage  und  bedarf  das  Unternehmen  keiner  wei- 
teren Empfehlung. 

Die  vielfachen  verschiedenen,  in  wissenschaftlichen  Ar- 
beiten angewendeten  Maasse  (Rheinländischer,  Wiener,  Pariser, 
Englischer,  schwedischer  Zoll,  Millimeter  etc.)  haben  darauf 
geleitet,  durch  Einführung  einer  besonderen  Einheit  —  des 
sogenamilen  Mikrometer-Punktes  —  einen  Vergleich  zu  ver- 
mitteln. Ob  dieser  Zweck  dadurch  erreicht  wird,  muss  erst 
der  Gebrauch  entscheiden.  Jedenfalls  ist  nicht  zu  übersehen, 
dass  durch  Einführung  jenes  Mikromelerpunkles  eigentlich  nur 
ein  neues  Maass  eingeliihrl  wird,  und  seine  Nützlichkeit  davon 
abhängt,  ob  es  ihm  gelingt,  sich  in  der  Wissenschaft  Bahn  zu 
brechen.  Für  die  Einführung  desselben  spricht  wesentlich, 
dass  auch  Hartig,  ohne  Herrn  Finger's  Arbeit  zu  kennen,  bei 
Berechnung  seiner  Tafeln  eine  solche  Einiieit  angenommen 
hat,  da  durch  eine  solche  das  Gedäclilniss  der  Bürde  vielziff- 
riger  Dezimalbrüche  enthoben  würde  (p  500),  Die  Mikro- 
meterpunkte  Finger's  und  Hartig's  sind  nicht  dieselben.  Herr 
Finger  setzt  den  seinen  =  Vioo,ooo  l''H"i-'>cr  Zoll  oder  =-: 
0,00012  Pariser  Duodezimal  -  Linien,  nach  der  von  Schick 
bei  seinen  Ubjeklisch-Scliraiibenmikrometern  angewendeten 
Eintheiliiug.  Hartig  setzt  den  Mikromelerpunkl  auf 0,001  Mil- 
limeter und  ueniil  ihn  Mikromillimeter.  Er  hat  diese  Zahl  ge- 
wählt, weil  man  bei  Untersuchungen  im  Gebiete  der  organi- 
schen Natur  fast  niemals  in  den  Fall  kommt,  kleinere  (Jrössen 
als  Zehntaiisendlheile  des  Millimeters  auszudrücken,  und  man 
selbst  vielfältig  in  Tausendlheilen  sich  mit  ausreichender  Sicher- 
heit ausdrücken  kann.  Da  nun  die  meisten  mikroskopischen 
Objekte,    deren  Durchmesser  gegeben  werden   soll,    weniger 


286 

als  0,1  Millimeter  messen,  so  kann  man  fast  immer  mit"'einer 
zwei-  oder  dreiziffrigen  Zahl  auskommen,  die  leicht  zu  be- 
halten ist.  Für  Besitzer  der  in  Deutschland  und  weiter  so 
viel  verbreiteten  Instruuiente  von  Schick  gewährt  der  Mikro- 
meterpunkt  von  Fiuger  deu  unleugbaren  Vorzug,  dass  er  mit 
der  Eintbeilung  des  Mikrometers  zusaminenrällt.  Soll  aber 
eine  derartige  vermittelnde  Einheit  der  Wissenschaft  dauernden 
Nutzen  gewähren,  so  wird  es  zuvörderst  darauf  ankommen, 
dass  sie  allgemein  angenommen  wird,  und  zu  einem  solchen 
Ansprucii  können  die  im  weiten  Umfange  berechneten  Tabellen 
des  Herrn  Finger  mit  Reclit  ein  schweres  Gewiclit  auf  die 
Wage  legen. 

Das  Werk  theilt  sicli   in  (3  Tab(dlen. 

1.  Vergleicliung  des  Mikromelerpunktes  mit  Pariser  Linie 
und  Millimeter  in  Dezimal-  und  gewöhnlichen  Brüciien 
mit  den  Zählern  1,  10,  100,  1000,  und  zwar  bis  1000 
fortlaufend,  bis  10,000  in  Dekaden,  bis  100,000  in 
Centurien  springend. 

2.  Vergleichung  des  Mikrometerp.  mit  der  Wiener  und 
Rheinland.  Linie  und  dem  Englischen  Zoll  nacii  De- 
zimalbrüchen von   1   bis  1000  Mp. 

3.  Vergleich  des  Millimeters  in  Brüchen  mit  dem  Zähler 
1  mit  Dezimalbrüchen  der  Pariser  und  Rheinländischen 
Linie  und  des  Englischen  Zolles  von  Vj  bis  V,ooo 
Millimeter. 

4  Aelinlicher  Vergleich  der  Pariser  Linie  mit  denselben 
Maassen. 

5.  Vergleich  des  Millimeters  in  Brüchen  mit  dem  Zähler 
1  mit  Dezinialbrüciien  des  Millimeter,  des  Mikrometer- 
Punktes  und  der  Pariser  Linie  von  ^/^  bis  '/looo  fort- 
laufend und  bis  zu  Viooooo    "'^^'^  Tausend  springend. 

6.  Aelinlicher  Vergleich  der  Pariser  Linie  mit  denselben 
Maassen. 

In  Tabelle   1   sind  für  die  Linie  5  bis  3,   für  Milli- 
meter 7   bis    II    (von    30   zu   30)   Dezimalstellen,    in 
Tabelle  2,  3  und  4  sind  6  bis    13  Stellen,  in  Tabelle 
5  und  (3  sind  11   bis   12  Stellen  berechnet. 
Es  ist    leicht    ersichtlich,    welche    unendliche   Mühe    dem 
Verfasser  diese  umfangreiche  Arbeit  gekostet  hat.     Ohne  dem 
mathematischen  Wertlie,  den  solche  Rechnungen  stets  behalten, 
zu  nahe  zu  treten,   kann  ich  doch  nicht  umhin  zu  bemerken, 
dass  für  den  Gebrauch  des  Mikroskopes  zweifellos  4  Dezimal- 
stellen ausreichen.     Es  setzt  nämlich  theils  die  Mechanik  durch 
Ausführung  der  anzuwendenden  Instrumente,    theils    der  Ein- 
fluss  der  Temperatur  auf  dieselben  bestimmte  Grenzen  für  die 
Genauigkeit   einer   Messung.     Ueberschreiten    wir  diese  Gren- 


28T 

zen,  so  wird  der  walirsclioinlicho  Fehler  selbst  bei  iiiillleren 
Werlhen  so  gross,  dass  eine  weitere  Anwendung  der  Dezimal- 
stelle nutzlos  wird.  Man  darf  mit  Hartig  mit  Sicherheit  an- 
nehmen, dass  bei  organischen  Objekten  die  Zehntausendstel 
eines  Millimeters  die  äusserste  Grenze  ist,  bis  wuhin  man  die 
Genauigkeit  des  Ausdrucks  treiben  darf. 

Uebrigens  wird  die  bequeme  Hinrichtung  der  Tabellen 
des  Herrn  Finger  jedem  Gebrauche  zu  mikroskupischer  Mes- 
sung völlig  genügen,  und  würden  selbst  Fehler,  die  in  so 
zahlenreichen  Tafeln  leider  nie  zu  vermeiden  sind,  denselben 
kaum  Eintrag  thun.  da  beim  wirklichen  Gebrauch  diejenigen 
leicht  in  die  Augen  fallen,  deren  Anwendung  lirthümer  ver- 
anlassen könnten.     So  z.  B.  statt: 

pag.  53  21,1)00  Mp.  =■■  5"%o4  m.  stehen  5'«%os, 
22,000  -  =  5"'%oi  -  -  .Voo/^„^, 
22,100     -     =     5  -         -       5io%o2, 

pag.  58  40,()00     -     =  iO  -         -     lOioo/^^,^, 

-  59  44,300     -     =  11  -         -     M'^Vioi, 

-  60  48,000     -     =  12  -         -     12io°/ioi, 

-  61  51,700     -     =  13  -         -     14, 

-  62  55,400     -     =  14  -         -     15, 

-  63  5!),  100     -     =  15  -         -     16, 

-  72  96,000     -     =  25  -         -     25>"%o,, 
wenn  nändich  die  vorlelzte  (nicht  kontrcdirte)  Kolumne  richtig 
I  erechnel  ist. 

Der  Mikronnllimeter  Hartigs  trill't  beinahe  mit  4  Mikro- 
meterpunkten überein.  Hartig  berechnet  darnach  den  Ver- 
gleich mit  Millimeter,  Fnglischem,  Wiener,  Pariser  Zoll  und 
Pariser  Linie  von  0,1  Mikromill.  bis  100  forllaufend,  und  bis 
200  zu  je  5  springend  in  Dezimal-  und  gewöhnlichen  Hrüchen. 
So  weit  ich  seine  Zahlen  mit  Fingers  verglichen,  habe  ich 
keine  Dilferenzen  gefunden,  was  für  die  Richtigkeit  der  bei- 
den  Muabliängig  von  einander  ausgeführten  Rechnungen  spricht. 

Druck  und  Papier  von  Herrn  Finger's  Werk  sind  vor- 
treiriich. 

Dr.   H.  Hageu. 


288 

Reisen  durch  das  südliche  Frankreich  und  die 
Pyrenäen 

von 
Eni.  voiu  Brück,  und  \W»  Hink 

in  den  Jahren  18b7  und  1858-. 


Die  interessanten  Reisebriefe  des  Herrn  von  Kiesenwetter 
im  X.,  XI.  und  XII.  Jaiirgange  dieser  Zeitung,  durch  welche 
die  deutschen  Entomologen  mit  dem  an  Naturschönheiten  so 
reichen  und  in  Belrell'  seiner  Fauna  so  eigenthümlichen  Ge- 
birge der  Pyrenäen  näher  bekannt  geworden  sind,  haben  in 
uns  zuerst  den  Gedanken  angeregt,  ebeniails  dorthin  eine  Reise 
zu  unternehmen,  auf  welcher  touristisches  und  entomologisches 
Interesse  gleichzeitig  ihre  Berücksichtigung  und  Befriedigung 
fänden.  Plan  und  Ausführung  sind  gefolgt,  die  letztere  im 
Sommer  des  Jahres  1857  von  uns  beiden  gemeinschaftlich.  Im 
folgenden  Jahre  hat  vom  Brück  bei  Gelegenheil  des  Gebrauchs 
der  Seebäder  von  Arcachon  und  ßiarritz  einen  Theil  der  Py- 
renäen, nämlich  die  West-  und  Central -Pyrenäen  von  Eaux 
bonnes  bis  Luchon  wieder  besucht  niul  dort,  so  wie  auch  an 
den  erstgenannten  Orten,  gesammelt. 

Wir  können  das  Resultat  dieser  Reisen  im  Ganzen  als  ein 
in  jeder  Hinsicht  recht  befriedigendes  und  lohnendes  bezeich- 
nen; denn  einerseits  bieten  die  Pyrenäen  eine  Menge  von 
Gebirgslandschaften  und  pittoresken  Ansichten  dar,  die  sich 
gewiss  den  schönsten  anderer  Gegenden  würdig  zur  Seite 
stellen  dürfen,  ferner  eine  Flora,  welche  in  den  meisten  Formen 
dem  Deutschen  unbekannt,  seine  Aufmerksamkeit  in  anzie- 
hender Weise  fesselt  und  nicht  wenig  dazu  beiträgt,  den  land- 
schaftlichen Reiz  zu  erhöhen.  Andererseits  ist  unsere  Aus- 
beute an  Insekten  eine  recht  reichliche  gewesen;  können 
wir  uns  auch  nicht  so  vieler  neuer  Entdeckungen  rühmen, 
wie  der  Verfasser  der  Reisebriefe,  so  ist  es  uns  doch  gelun- 
gen, die  Coleopteren-  und  Rhynchoten- Fauna  der  Pyrenäen 
mit  mehreren  theils  neuen,  theils  solchen  Arten  zu  bereichern, 
die  schon  bekannt,  aber  bis  jetzt  noch  nicht  in  den  Pyrenäen 
oder  selbst  in  Frankreich  überhaupt  aufgefunden  waren. 

Unsere  gemeinschaftliclie  Reise  fiel  in  die  Monate  Juni 
und  Juli.  Wir  trafen  gerade  am  1.  Juni  in  Narbonne  ein, 
wo  unsere  erste  Excursion  gemacht  wurde,  und  verliessen  am 
7.  Juli  Biarritz,  nachdem  wir  dort  unsere  letzte  unternonunen 
hatten.  Für  die  Ebene  des  südlichen  Frankreich  kamen  wir 
ganz  zur  geeigneten  Zeit;  die  glühende  Sommerhitze  hatte 
ihren    versengenden    und   vertrocknenden   Einfluss   noch   nicht 


289 

ueilbt,  die  Vegetation  war  noch  frisch  und  überall  trafen  wir 
eine  Menge  blühender  Pflanzen;  besonders  standen  die  Tama- 
risken in  schönster  Hlüte,  welchem  Unistande  wir  es  ohne 
Zweifel  verdanken,  dass  die  meisten  Insekten,  welche  auf  die- 
ser zierliciien  Pllanze  leben,  in  mehr  oder  minder  grosser 
Anzahl  erbeutet  wurden.  Selbst  das  für  selten  gehaltene 
Apion  tamarisci  war  hier  eine  der  häufigsten  Erscheinungen. 
Dagegi.-n  kamen  wir  für  das  Hochgebirge  zu  früh.  Das  Früh- 
jahr war  dort  durchweg  kühl  gewesen  und  hatte  eine  Menge 
Schneefalle  gebracht,  die  nicht  allein  höhere  Bergspitzen,  son- 
dern auch  niedrigere,  sonst  um  diese  Zeit  schon  zugängliche 
Kuppen  und  Gebirgspässe  noch  in  das  Gewand  des  Winters 
einhüllten.  Dies  hatte  denn  auch  die  Vegetation  in  den  Höhen 
noch  sehr  zurückgehalten.  Am  See  von  Seculejo  entsprosslen 
die  Farrenkräuter,  Aconlten  und  Tussilagos  erst  eben  dem  Bo- 
den, die  Herr  von  Kiesenwelter  in  nicht  viel  späterer  Jahres- 
zeit in  so  üppiger  Entwicklung  gelrollen  halte;  der  lac  d'Oncet 
starrte  noch  unter  einer  Eis-  und  Schneedecke  und  die  Kuppe 
des  Pic  du  Midi  de  Bigorre  war  von  hier  an  noch  ganz  un- 
zugänglich. Nichts  desto  weniger  halten  die  warmen  Tage 
des  Juni  schon  eine  Menge  von  Insekten  hervorgelockt  und 
an  den  Rändern  des  Schnees  war  es  recht  lebendig  von  grös- 
sern und  kleinern  Käfern:  nur  die  prachtvollen  Caraben,  der 
rutilans  Dej.,  splendens  F.  und  pyrenaeus  Dej.,  sowie  die  auf 
Gebirgspflanzen  lebenden  Oreinen  wurden  noch  selten  ange- 
troflen. 

Die  Reise  des  Jahres  1858  fand  dagegen  von  Ende  Juli 
bis  Ende  August  statt,  wo  der  Schnee  auf  allen  niedrigeren 
Bergen  längst  verschwunden  ist.  Diese  Verschiedenheit  der 
.lahresziMl  iial  in  Betrefl"  des  Erscheinens  und  Verschwindens 
mehrerer  Insektenarten  Gelegenheit  zu  Beobachtungen  gege- 
ben, auf  die  wir  später  zurückkommen  werden. 

Die  tieferliegenden  Gebirgsthäler  und  die  untern  Abhänge 
der  Berge  waren  auf  beiden  Reisen  zum  Sammeln  sehr  ge- 
eignet, wobei  vorzugsweise  der  Kätscher  und  das  Sieb  ange- 
wendet wurden.  Letzteres  lieferte  fast  überall  eine  interes- 
sante Ausbeute  an  kleinern  Insekten.  Nur  die  Gelegenheit 
zum  Fange  im  Wasser  war  nicht  so  häufig,  als  man  vermu- 
then  möchte,  wurde  aber  von  uns  auch  nicht  besonders  auf- 
gesucht. 

Das  Bild  der  Pyrenäenfauna  ---  in  so  weit  ein  solches  sich 
aus  zwei  blos  mehrwöchentlichen  Reisen  entnehmen  und  ent- 
werfen lässt  —  würde  gewiss  ein  vollständigc.'res  werden, 
^^  enn  wir  alle  an  den  einzelnen  Localitäten  gefundenen  Arten 
aufzählen  wollten,  namentlich  würde  das  Verhältm'ss  der  die- 
sen   Lokalitäten    eigenthümlichen    Formen    zu    den    dort    mit 

19 


290 

auftretenden  mitteleuropäischen  deutlicli  hervortreten.  Allein 
die  Zahl  der  von  uns  heimgebrachten  Insekten  —  über  1800 
Arten  in  mindestens  16,000  Stücken  —ist  so  bedeutend,  dass 
wir  durch  die  Aufführung  aller  Arten  und  die  dabei  nicht  zu 
vermeidenden  Wiederholungen  unsere  Leser  nur  ermüden 
würden.  Wir  beschränken  uns  daher  im  Folgenden  auf  die- 
jenigen Formen,  die  dem  Süden  ausschliesslich  angehören, 
und  nennen  nur  ausnahmsweise  auch  solche,  welche  bei  uns 
vorkommen,  wenn  sie  uns  dies  durch  ihre  Seltenheit  zu  ver- 
dienen scheinen. 

Neben  dem  anschaulichen  und  ausführlichen  Bilde,  welches 
Herr  von  Kiesenwetter  über  die  Umgebungen  von  Perpignan 
und  über  die  Ost-Pyrenäen  in  landschaftlicher  Beziehung  vor 
den  Lesern  der  Entomol.  Zeitung  entfaltet  hat,  glauben  wir 
über  diesen  Theil  unsrer  Reise  in  summarischer  Kürze  berich- 
ten zu  müssen;  wir  werden  auch  bei  dem  weitern  Verfolge 
derselben  die  nicht  entomologischen  Seiten  möglichst  gedrängt 
behandeln  und  uns  hinsichtlich  derselben  auf  solche  Andeu- 
tungen beschränken,  welche  auch  für  den  Entomologen,  der 
ja  zugleich  den  Schönheiten  und  Wundern  der  Natur  gegen- 
über Tourist  ist,  nützlich  oder  angenehm  sein  dürften. 

Es  war  eigentlich  unsere  Absicht,  erst  in  Perpignan  mit 
den  entomologischen  Excursionen  zu  beginen,  da  die  uns  zu 
einer  so  ausgedehnten  Reise  zugeinessene  Zeit  ein  rasches 
Yorwärtseilen  zum  Ziele  gebot,  wobei  wir  jedoch  die  reiche 
Umgegend  obiger  Stadt  nicht  unbenutzt  lassen  wollten.  Allein 
ein  kleiner  Sammelversuch,  den  wir  in  Narbonne  noch  Abends 
nach  dem  Diner  machten,  fiel  zu  einladend  aus,  als  dass  wir 
dem  Wunsche  hätten  widerstehen  können,  hier  einen  ganzen 
Tag  zu  einer  Excursion  zu  verwenden.  Diese  wurde  daher 
am  folgenden  Tage  unternommen.  Mit  einem  Führer  versehen, 
schlugen  wir  den  Weg  nach  dem  etang  de  Bages  ein,  der  etwa 
eine  Stunde  von  Narbonne  entfernt  ist.  Wir  fanden  schon 
gleich  vor  der  Stadt  das  Terrain  so  günstig,  dass  wir  unsere 
Kätscher  hervorzogen,  um  damit  die  vielen  umherstehenden 
blühenden  Gewächse,  unter  denen  die  Tamarisken,  so  wie 
grössere  und  kleinere  Distelarlen  durch  ihre  Menge  besonders 
aullielen,  abzustreifen;  hin  und  wieder  wurde  auch  ein  günstig 
gelegener  Stein  umgedreht,  oder  ein  Ginsterbusch  umgebogen, 
und  die  Gelegenheiten  zum  Fange  von  Dungkäfern,  wo  sie 
sich  zeigte,  nicht  unbenutzt  gelassen.  Hatten  wir  auf  diese 
Weise  schon  eine  bedeutende  Zahl  verschiedener  uns  vielfach 
uiibekannler  Insekten  erbeutet,  bevor  wir  an  dem  etang  an- 
kamen, so  wurden  wir  doch  überrascht  von  dem  Reichthum, 
den  hier  das  mit  Haufen  von  Seegras  bedeckte  sandige  Ufer 
desselben  darbot.     Der  Zufall  halte  uns  an  eine  der  ero-iebig-sten 


Stellen  geführt,  welche  wir  auf  unserer  ganzen  Reise  ange- 
trüilen  haben.  Bei  jedem  Umwenden  eines  Tanghaufens  lief 
ein  ganzes  Heer  von  schnellfüssigen  Laufkäfern  und  Staphy- 
linen  auseinander,  um  einen  andern  sichern  Zufluchtsort  zu 
suchen,  und  nur  die  bedächligen  Dyschirien  und  andere  sich 
im  Sande  vergrabende  Tliiere  Hessen  uns  mehr  Zeit,  sie  in 
unsere  Flaschen  zu  bel'ürdern.  Auch  die  vom  Ufer  etwas 
mehr  entfernten,  mir  kurzem  Dünengrase  und  Geniste  bedeck- 
ten Stellen  enthielten  mehrere  Carabicinen,  Anthicus-,  Dasytes- 
iind  Bryaxis- Arten  in  grösserer  Anzahl,  sowie  verschiedene 
Khyncboten.  Von  den  hier  gefundenen  Insekten  nennen  wir: 
Dromius  plagiatus  Dflscli.,  Brachinus  causticus  üej.,  Dyschi- 
rius  apicalis  Putz.,  politus  Dej.,  nitidus  Dej.,  cylindricus  Dej., 
rugicollisP^urm.,  Chlaonius  spulialusF.,  Pogouus  litoralis  Üftsch., 
pallidipennis  Dej.,  halophilus  Nie,  riparius  Dej.,  meridionalis 
Dej.,  testaceus  Dej.  und  gracilis  Dej.,  Olisthopus  sardous  Küst., 
Feronia  puncticollis  Dej.,  Anisodaclylus  pseudoaeneus  Dej.  und 
virens  Dej.,  Bradycellus  obsoletus  Dej.,  Aniblystomus  metalles- 
cens  Heer  und  die  Var.  minor.,  Bembidium  normannum  Gyll., 
Bryaxis  Helferi  Schmidt,  Homalota  meridionalis  3Iuls.,  atricilla 
Er.,  triangulum  Kraatz,  Aleochara  discipennis  Muls.,  Philonthus 
punctus  Grav.  und  dimidiatipennis  Er.,  Dolicaon  bigultulus  Lac, 
Achenium  depressum  Grav.,  Stenus  nitidus  Lac,  Bledius  femo- 
ralis  Gyll.,  Corynetes  bicolor  Laporle,  Heliopates  hybridus  Latr., 
Opatrum  perlatum  Germ.,  Cataphronetis  crenata  Germ.,  Calcar 
procerus  Schupp.,  Anthicus  humilis  Germ,  in  allen  Farben- 
Varietäten,  hispidus  Kossi,  Bagous  encaustus  Schönh.,  petrosus 
Schönh.?,  Grypiiinus  piceus  Com.  und  von  Rhynchoten:  Sleno- 
gaster  liiieolatus  Schill?,  Artheneis  foveolatus  Spin.,  Ophthal- 
micus  erythrocephalus  St.  Farg.  &  Serv.,  Peirates  stridulus  F. 
So  lockend  auch  ein  längeres  Verweilen  an  einer  solchen 
Lokalität  war,  so  mussten  wir  uns  doch  zeitig  am  Nachmit- 
tage zur  Umkehr  anschicken,  da  wir  auch  unsern  Bückweg 
benutzen  wollten.  Auf  diesem  wurde  denn  der  Kätscher  wie- 
der zur  Hand  genommen  und  in  der  frühern  Weise  gesammelt. 
NN'ir  führen  von  den  so  erbeuteten  Thieren  an:  Hisler  corvi- 
nus  Germ.,  Siiprinus  semipunctatus  F.,  Meligelhes  serripes  Gyll.':', 
Pentoden  punctalus  Villers,  Cetonia  morio  F.,  Malachius  rufus 
F.,  spinosus  Er.,  Dasytes  obscurus  Gyll.  und  nobilis  Hl.,  Xyle- 
tiuiis  niger  iMüll.,  Apion  tamarisci  Schönh.,  Oliorliyuchus  cri- 
bricollis  Schh.,  Lixus  angustalus  F.  und  liliformis  F.,  Larinus 
Cynarae  F.,  so  wie  drei  uns  uubckaniite  Arten  dieser  Gattung, 
Tychius  thoracicus  Schh.,  Sibynes  canus  Hrbst.,  Acalles  Diocle- 
lianus  Germ.,  Ceutorhynchus  barbarae  Sulfr. V  und  3-maculatus 
F.,  Nanopiiyes  tamarisci  Schh.,  pallidus  Ol.?,  pallidulus  Grav., 
l)onticus  Dej.?    und    eine   uns    unbekainite  Art,    Sphenophorus 


202 

piceus  Pallas  und  meridionalis  Schh. ,  Cartallum  riificolle  F., 
Chrysomela  Banksii  F.  und  jepida  Ol.,  Gonioctena  5-punctata 
F.,  Malacosoma  lusitanica  Ol.,  Monolepta  erytlirocephala  Ol., 
Harmonia  Doublieri  Muls,  Epilachna  11-maculata  F.,  Scymnus 
pygniaeus  Fourcr.,  inarginalis  Rossi  und  fascialus  Fourcr.  Un- 
ter den  gesammelten  Rhynchoten  befinden  sich  Cydnus  flavi- 
cornis  F.,  Sciocoris  auritus  Muls.,  Alydus  lateralis  Germ.,  die- 
ser sehr  häufig,  Pachymcrus  Echii  Pnz.,  Monanthia  pilosa  Fieb., 
und  sinuala  Fieb.,  Nabis  viridulus  Costa,  Prostemma  guttula  F. 
und   Peirates   stridulus  F. 

Noch  an  demselben  Abend  setzten  wir  unsere  Reise  fort 
und  im  Galopp  führte  uns  die  Diligence  in  der  mondhellen 
lauen  Sommernacht  nach  Perpignan,  welches  wir  um  2  Uhr 
Nachts  erreichten.  Bei  einem  zweitägigen  Aufenthalte,  an 
welchem  wir  eine  Excursion  in  die  Umgegend  der  Stadt  und 
eine  andere  nach  Canet  an  das  Mittelmeer  machten,  fanden 
wir  hinreichende  Gelegenheit,  die  von  Herrn  v.  Kiesenwetter 
g(irühmte  Reichhaltigkeit  dieser  Gegend  an  Insekten ,  die  Ei- 
genthümlichkeit  der  dortigen  Flora,  aber  auch  die  tropische 
Hitze  des  Klimas  in  eigene  Erfahrung  zu  bringen.  Die  bei- 
den Excursionen  lieferten  eine  interessante  Ausbeute,  und  zwar 
wurde  unter  andern  gekätschert:  Meligethes  planiusculus  Heer, 
flavipes  Li.?,  Hymenoplia  Chevrolatii  Muls.,  Hoplia  coerulea 
ürury,  Trachys  pygmaea  F.  und  pumila  111.,  Aphanisticus  emar- 
ginatus  F.,  Cratonychus  crassicollis  Er.,  Cardiophorus  bigut- 
tatus  F.,  vestigialis  Er.  und  musculus  Er.,  Charopus  concolor 
F.,  Colotes  3-notatus  Er.,  Dasytes  nobilis  Hl.  und  mehrere 
fragliche  Arten,  Xyletinus  laticollis  Duftschm.,  testaccus  Duft- 
schm.  und  2  noch  unbekannte  Species,  Mordella  testacea  F., 
Oedemera  flavimana  Schmidt,  Anoncodes  azurea  Schmidt,  Bru- 
chus  dispergatus  Schh.,  inspergatus  Schh.,  tarsalis  Schh.,  femo- 
ralis  Schh.,  varius  Ol.,  imbricornis  Pnz  ,  basalis  Schh.,  cisti 
F,  foveolatus  Schh.,  miser  Schh.,  Iristiculus  Seh,,  luteicornis 
111.,  loti  Payk  ,  laticollis  Schh.,  Apion  tamarisci  Schh.,  Chloro- 
phanus  rugicollis  Schh.,  Phytonomus  tigrinus  Schh.,  Peritelus 
senex  Schh.,  Tychius  striatellus  Schh.,  squamosus  Schh.,  linea- 
lulus  Schh.,  parvulus  Schh.?,  Sibynes  viscariae  L.,  allalicus 
Sclih.,  arenariae  Schh.,  Baridius  opiparis  Duval,  Mononychus 
salviae  Germ.,  Acentrus  histrio  Schh.  am  Meeresufer  auf  Glaux 
maritima,  Ceutorhynchus  pollinarius  Forst.,  Gymnaetron  villo- 
sulus  Schh.,  Mecinus  circulatus  Marsh.,  Phytoecia  ephippium 
F.,  Agapantiiia  suturalis  F.,  Clythra  meridionalis  Germ.,  Pachne- 
pliorus  tessellalus  Duftsch.  und  arenarius  F.,  Cryptocephalus 
rugicollis  Ol.,  Rossii  Suffr.,  signalicollis  Suffr. ,  pulchellus 
Sulfr.,  gracilis  F.,  Stylosomus  taniaricis  Suffr.,  Colaphus 
ator  OL,  Adimonia  interrupta  Ol.,   Psyllodcs  propinqua  Rdt.?, 


293 

und  marcida  111.?,  Scymniis  arciiatus  Rossi,  Dapsa  trima- 
ciilata  Mütscluilsky.  —  Eiirydonia  ornatum  L.,  PachymcM-iis 
luridiis  Hahn,  sabuleti  Halin  und  decurtatiis  H,  Seh.;  dagegen 
fand  sich  unter  Steinen  und  am  Ufer  des  Meeres:  Cicindela 
litoralis  F.  und  flexuosa  F.,  Chlaenius  tibialis  Dej.,  Calalhus 
gallicus  Fairni.  &  Laboulb.,  Harpalus  niaculicornis  Dej.  und 
hirsutulus  Dej.,  Beinbidium  haemorrhoidale  Dej.,  Helophorus 
dorsaiis  Marsh.,  Ochthebins  crenulatus  Dej.,  O.xypoda  haenior- 
rhoa  Salilbg.,  Philonthus  pullus  Nordm.,  Astrapaeus  Ulmi  Rossi, 
Bledius  tricornis  Hrbst.,  Saprinus  apricarins  Er.,  dimidiatus  III., 
subnitidus  Mars.,  crassipes  Er.,  Onlhophagus  fiircatus  Fbr., 
lemur  F.  und  Hübncri  F.,  ein  nicht  bekannter  Phylax,  Blaps 
brachyura  Küst.,  Opalruin  nigruni  Küst.,  Anlhicus  tenellus  Laf., 
fasciatus  Chevrol.,  tibialis  Walll.,  Ochthenomus  sinuatus  Schmidt 
und  angustatus  Laf.,    Sphenopliorus  abbreviatus  F. 

Von  Perpignan  aus  erreichten  wir  in  einer  siebenstündigen 
Fahrt  mit  der  Diligence  das  von  Herrn  v.  Kiesenwelter  als 
Standort  in  den  Ostpyrenäen  empfohlene  Städtchen  le  Vernet 
des  bains  und  fanden  daselbst  im  Bade-Etablissement  ein  gutes 
Unterkommen.  Dieses,  so  wie  die  reizende  Lage  des  Ortes 
und  die  Nähe  des  Canigou  verdienen  in  der  That  sowohl  für 
den  Touristen,  als  den  Entomologen  rühmend  erwähnt  zu 
werden. 

Wir  unternahmen  gleich  am  andern  Morgen  eine  Excur- 
sion  in  das  Gebirge,  konnten  aber  des  Schnees  wegen  nicht 
viel  hoher  als  nach  der  Jase  de  Cadit  kommen.  Die  Vege- 
tation war  hier  noch  sehr  weit  zurück  und  nur  an  wenigen 
Pujikten  konnte  der  Kätscher  gebraucht  werden.  Das  ganze 
Gebirge  ist  sehr  schroff  und  daher  imposant,  aber  auch  sehr 
steril;  nur  hin  und  wieder  trafen  wir  einiges  Nadelholz,  mit 
Alpenrosen  und  Wachholdersträuchen  untermischt,  die  aber 
nichts  Besonderes  darboten.  Auffallend  war  uns  jedoch,  dass 
eine  Kiefer,  welche  mit  mancher  andern  zusammen  stand,  allein 
vor  Hunderten  von  zwei  Omophlus-Arten  besetzt  und  von  den- 
selben umschwärmt  war.  Im  Ganzen  erbeuteten  wir  einige 
recht  gute  Thiere,  aber  im  Verhällniss  der  angewendeten  Z(mI 
und  Mühe  war  der  Fang  auf  diesem  ersten  Ausfluge  nicht 
gerade  ein  lohnender.  Die  folgenden  Tage  brachten  dies 
jedoch  wieder  ein.  Unser  Führer,  ein  junger  Mann,  Namens 
Michel  Nou  aus  Casteil,  war  nicht  allein  der  Gegend  ganz 
kundig,  sondern,  da  er  früher  schon  Entomologen  begleitet 
hatte,  kannte  er  auch  die  meisten  renommirten  Fangplälze, 
wie  die  Jase  de  la  Lipodere  und  den  Plat  (iuillem  im  Hoch- 
gebirge, die  reiche  Un)gebung  von  Sahorre,  le  Vernet  selbst 
und  Casteil  nebst  den  durch  zahlreiche  Bäche  bewässerten 
Thälern  in  deren  Nähe.    Mit  ihm  durchstreiften  wir  noch  mehrere 


294 

Tage  die  Gegend  und  hatten  alle  Ursache,  mit  unserm  Führer, 
wie  mit  unserer  Ausbeute  zufrieden  zu  sein. 

Von  Coleopteren  fanden  wir  nicht  nur  mit  wenigen  Aus- 
nahmen alle  Arten,  welche  Herr  v,  Kiesenwetter  dort  gesam- 
melt hat,  sondern  auch  Cymindis  axillaris  F.,  homagrica  Duft- 
schm.,  Lebia  hacmorrhoidalis  F.,  crux  minor  L.,  Var,  nigripes 
Dej.,  Nebria  Jokischii  St.  und  Lafrenayei  Dej.,  eine  schöne 
Varietät  des  Elaphrus  uliginosus  F.,  nämlich  splendidus  Motsch., 
Chlaenius  nigripes  Dej.  und  tibialis  Dej.,  Calathus  gallicus 
Fairm.  &  Laboulb.,  Patrobus  rufipennis  Dej.,  Pristonychus  an- 
gustatus  Dej.,  Platyderus  depressus  Dej.,  Pterostichus  Koyi 
Germ.,  Salzmanni  Germ.,  platypterus  Fairm.  &  Laboulb.,  Xa- 
tarti  Dej.,  pyrenaeus  Dej.,  Trechus  pyrenaeus  Dej.,  distinctus 
Fairm.  &  L.,  Bembidium  rufescens  Dej.,  Agabus  didymus  Ol., 
Colon  affinis  St.,  Bryaxis  Lefeburei  Aube,  Myrmedonia  Ha- 
worthi  Steph.,  Homalota  nov.  spec.?,  Ouedius  semiobscurus 
Marsh.,  Paederus  caligatus  Er.,  Anthophagus  muticus  Kiesw., 
Hister  ignobilis  Mars,  und  ventralis  Mars. 

Byrrhus  auromicans  Kiesw.,  Aphodius  arenarius  Ol.,  Tra- 
chys  pumila  111.  Var.  minor,  Athous  sylvaticus  Muls.,  Diacanthus 
melancholicus  F.,  Cantharis  xanlholoma  Kiesw.,  brevicornis 
Kiesw,  S  $,  Ragonycha  nigriceps  Waltl.,  Malthodes  chelifer 
Kiesw.?,  Niptus  nov.  spec.?,  Heliopates  hybridus  Latr., 
Asida  sericea  Sol.  und  Jurinei  Sol.,  Dircaea  variegata  F.,  Scrap- 
lia  fusca  Latr.,  Anthicus  quadrioculatus  Laf.,  Mylabris  quadri- 
punctata  L.,  Phyllobius  xanthocnemus  Kiesw.,  Lixus  spartii 
Ol.,  Styphlus  muscorum  Fairm.,  Rhyncolus  cylindricus  Schh., 
Pogonocherus  ovalis  Gyll.,  Morimus  lugubris  F.,  Clytus  trifas- 
ciatus  F.,  Parmena  fasciata  Villers,  Clythra  meridionalis  Lac, 
longipcs  Fr.,  humeralis  Sehn.,  Chrysuchus  pretiosus  F.,  Crypto- 
cephalus  imperialis  F.,  pygmaeus  F.,  4-punctatus  Ol.,  Loreyi 
Sol.,  Hübneri  F.,  Chrysomela  depressa  Suff.,  marginata  L., 
analis  L.,  subaenea  Suffr.,  aethiops  Ol.,  marginalis  Duftschm., 
speciosissima  Scop.?,  Helodes  chalybea  Suffr.?,  Adimonia  in- 
terrtipta  Ol.,  Luperus  pyrenaeus  Germ.,  Mniophila  muscorum 
E.  H.,  Harmonia  Doublieri  Muls.,  12-pustulata  F.,  Lasia  meri- 
dionalis Muls..  Scymnus  marginalis  Rossi  und  capitatus  F. 

Nicht  minder  reich  ist  die  Gegend  von  le  Vernet  an 
Rhynchoten.  Die  meisten  Arten  der  Gattung  Cimex,  Grapho- 
soma  lineatum  L.,  Aelia  pallida  Küst. ,  Lygaeus  equestris  L. 
und  venuslus  Boeb.,  Corizus  Hyoscyami  L.,  Peirates  stridulus 
F.,  Cercopis  sanguinolenla  F.  waren  sehr  häufige  Erscheinun- 
gen, die  meisten  sogar  gemein.  Mehr  vereinzelt  kamen  da- 
gegen die  überhaupt  seltenern  Formen:  Odontoscelis  fuliginosa 
L.,  Cydnus  nanus  F.,  Sciocoris  binotatus  Mink  in  litt.,  Pseu- 
dophloeus  nubilus  Fall.,  typhaecornis  F.,  Waltlii  H.-Sch.,  lobatus 


295 

H.  Seh.,  gracilicornis  H.-Scli  ,  Lygraeus  punctum  F.,  Syrtis 
monstrosa  F.,  eine  Art  Corixa,  die  wir  für  limitata  Fieb.  lial- 
ten  und  der  niedliche  Delphax  pteridis  Boh.   vor. 

Obgleich  man  in  le  Vernct  Bedenken  trug-,  uns  den  Weg 
nach  Ax  über  das  Gebirge  anzurathcn,  da  man  nicht  wusste, 
ob  der  Port  de  Carol  schon  zu  passiren  sei,  und  obgleich  diese 
Tour  auch  für  die  Weiterschall'ung  unseres  Gepäckes  Schwie- 
rigkeiten besorgen  Hess,  so  entschlossen  wir  uns  doch,  diesen 
Weg  dahin  einzuschlagen,  weil  er  uns  in  jeder  Hinsicht  der 
interessantere  zu  sein  schien.  Von  le  Vernet  führt  ein  guter 
Chausseeweg  nach  dem  ungefähr  4800  rheinl.  Fuss  hoch  ge- 
legenen Montlouis,  den  wir  daher  in  einem  Wagen  bequem 
zurücklegen  konnten.  Es  lag  nicht  in  unserm  Plane,  in  dieser 
Bergfestuiii»-  lano-e  zu  verweilen;  da  wir  indess  an  diesem 
Tage  nicht  \veiter  kommen  konnten,  so  benutzten  wir  die  Zeit 
am  Abend  noch  zu  einem  kleinen  Ausfluge  vor  die  Stadt. 
Trotzdem,  dass  wir  schon  die  erste  Woche  des  Juni  hinter 
uns  hatten,  trafen  wir  die  Gegend  nocli  im  ersten  Frühlinge; 
die  Bäume  zierten  sich  erst  eben  mit  jungem  Laube,  der  Cra- 
taegus oxyacantha  entwickelte  aber  schon  die  ersten  Blüten, 
die  Wiesen  prangten  in  verschiedenen  Blumen,  vor  allen 
schunickte  dieselben  der  Narcissus  poeticus,  welcher  stellen- 
weise in  ausserordentlicher  Menge  auftrat.  Indess  brachte  die 
Excursion,  auf  der  wir  vorzugsweise  die  eben  genannten 
Pflanzen  abkätscherten,  nur  einige  Exemplare  von  Homalota 
nigrifrons  Er.,  Anthobium  uslulatum  Fairm.,  eine  noch  unbe- 
schriebene Paramecosoma,  einige  Phyllobius  xanthocnemus 
Kiesenw. ,  ein  Stück  von  Tropiphorus  globatus  Hrbst.  und 
einige  andere  kleinere  Curculioniden  ein. 

Der  Weg  von  Montlouis  über  den  Port  de  Carol  in  das 
Arriege-Thal  ist  theilweise  fahrbar,  theilweise  nur  für  Pferde 
und  Fussgänger  eingerichtet;  die  Fahrstrasse  ist  aber  an  ver- 
schiedenen Stellen  nur  ein  Feldweg.  Unser  Wirth  verschaffte 
uns  ein  Fuhrwerk,  welches  uns  über  Bourgmadame  an  (hn* 
spanischen  Grenze  nach  la  Tour  de  Carol  bringen  sollte,  von 
wo  aus  der  Port  gleiches  Namens  zu  Pferde  oder  zu  Fuss 
überstiegen  wird.  Dieses  Vehikel,  Tartane  genannt,  war  von 
einfachster  Construclion,  ob(Mi  mit  einem  weissen  Tuche  über- 
spannt, und  hatte  sowohl  den  Zweck  der  Waaren-  als  Perso- 
nerd)el"ör(ierung.  Während  der  Führer  daher  noch  damit  be- 
schäftigt war.  allerlei  Frachtgut  zusammen  zu  holen,  gingen 
wir  unserer  Tartane  voraus  und  kamen  hinter  las  Cabannas 
auf  eine  mit  kurzem  Grase  und  mit  Ilaidekraut  bedeckte  An- 
hohe, la  Pcrche,  auf  welcher  eine  Menge  grössere  und  klei- 
nere Steine  umherlagen.  Dies  Terrain  erwies  sich  bei  näherer 
Untersuchung  recht   günstig   für   eine  Excursion,     Fast  unter 


296 

jedem  Steine  sass  eine  Colonie  von  Clirysomela  cerenlis  L., 
desgleichen  waren  auch  Harpalus  honestiis  Dftschni.  und  anxius 
Dftschm.,  Pterostichus  dimidiatus  Ol.  und  Koyi  Genn.,  Diacan- 
thus  milo  Genn.,  Asida  Jurinei  Sol.,  Barynotus  Schönherri 
Schh.  und  squamosus  Germ.,  Oliorhynchus  monticola  Germ., 
so  wie  eine  uns  unbekannte  Timarcha  hier  häufig;  dagegen 
schienen  Pterostichus  Xatarti  Dej.,  Olisthopus  Sturmi  Dftschm., 
Heliopates  hybridus  Lalr.,  Anisorhynchus  bajulus  Ol.,  Rhyli- 
rhinus  impressicollis  Fairm.,  ein  neuer  Oliorhynchus,  dem  au- 
ropunctatus  Schh.  verwandt,  und  Chrysomela  prasina  Suffr. 
seltener  vorzukommen.  Hier  begegneten  wir  zuerst  dem  Dor- 
cadion  pyrenaeum  Muls.,  welches  wir  immer  nur  einzeln  unter 
Steinen  angetroffen  haben.  Auch  Lomechusa  strumosa  F.  kam 
in  dieser  bedeutenden  Höhe  noch  vor.  Es  wäre  hier  gewiss 
noch  manches  Gute  zu  sammeln  gewesen,  wenn  wir  uns  vom 
Wege  hätten  weit  entfernen  dürfen;  da  dies  aber  nicht  rath- 
sam  war,  so  mussten  wir  uns  damit  begnügen,  nur  die  in  der 
Nähe  desselben  liegenden  Steine  umzuwenden.  Ueberdies  holte 
uns  die  Tartane  bald  ein  und  nahm  uns  zu  den  vielen  Mehl- 
säcken und  allerlei  Victualien,  die  den  Hintergrund  ganz  aus- 
füllten, als  Nebensache  mit  auf.  War  unsere  Lage  nicht  ge- 
rade die  bequemste,  so  waren  wir  doch  vor  dem  Regen  ge- 
schützt, der  bald  hernach  sich  über  die  Landschaft  der  Cer- 
dagne  ergoss,  und  unser  Kutscher,  ein  munterer  Bursche, 
verkürzte  uns  durch  Anstimmung  von  Nationalgesängen  ange- 
nehm die  Zeit.  In  Bourgmadame  fanden  wir  einen  guten 
Gasthof  und  guten  Wein,  wie  überhaupt  auch  in  diesen  von 
Fremden  weniger  besuchten  Gegenden,  der  Tisch  überall  gut 
genannt  zu  werden  verdient,  während  die  Reinlichkeit  oft 
Manches  zu  wünschen  übrig  lässt.  Am  Abend  trafen  wir  in 
la  Tour  de  Carol  ein,  wo  wir  die  Nacht  bleiben  mussten. 
Hier  erfuhren  wir  zu  unserm  Vergnügen,  dass  der  Port  de 
Carol  zwar  noch  mit  vielen  Schneeflecken  bedeckt  und  daher 
für  Fussgänger  kaum  zu  passiren  sei,  dass  man  denselben  aber 
zu  Pferde  sehr  wohl  übersteigen  könne,  und  machten  demnach 
unsere  Anordnungen  für  den  folgenden  Morgen.  An  diesem 
hatten  wir  bei  unserem  Ritte  den  Pass  hinauf  von  einer  schnei- 
denden Kälte  zu  leiden,  die,  je  höher  wir  kamen,  um  so  mehr 
zunahm.  Wir  waren  daher  froh,  als  wir  den  höchsten  Punkt 
erreicht  und  das  jenseitige  Thal  vor  Augen  hatten ;  denn  hier 
entliessen  wir  unsere  Pferde,  um  zu  Fusse  etwaige  günstige 
Gelegenheiten  zum  Sammeln  benutzen  zu  können.  Unsere 
Hände  und  Füsse  waren  indess  so  erstarrt,  dass  wir  zunächst 
uns  durch  kräftige  Bewegung  wieder  in  eine  behagliche  Wärme 
versetzen  mussten.  Wir  verweilten  daher  nur  kurze  Zeit  auf 
der  Höhe  des  Port  de  Carol  und  verfolgten  bald  sammelnd  die 


297 

in  vielen  Windungen  ins  Thal  liinabfülirende  Strasse,  deren 
nächste  Umgebungen  eine  ähnliche  Insektenfauna  darboten, 
wie  der  Col  de  la  Perche;  nur  traten  hier  zu  den  Arten  von 
Otiorhynclius  noch  der  pyrenaeus  Sclih.,  auropunctatus  Schh., 
picipes  F.  und  eine  Art,  die  wir  für  tencbricosus  Hrbst.  Var. 
iialten,  mehr  oder  weniger  häufig  auf.  Auch  fanden  wir  hier 
zuerst  einige  Stücke  von  Byrrhus  Suflriani   Kiesw. 

Unsere  weitern  entomologischen  Erlebnisse  bis  Ax  durch 
das  höchst  romanlisrhe  Thal  der  Arriege  waren  unbedeutend, 
und  nur  das  möchte  noch  zu  erwähnen  sein,  dass  wir  nicht 
weit  von  Jenem  Orte  noch  einen  Carabus  rutilans  Dej.  munter 
über  den  Weg  laufend  fanden,  woraus  hervorgeht,  dass  dieser 
prachtvolle  Käfer  durch  die  ganzen  Oslpyrenäen  verbreitet 
sein   muss. 

In  Ax  machten  wir  eine  Excursion  in  die  nächste  Um- 
gebung, auf  der  wir  aber  nicht  sogleich  eine  geeignete  Lo- 
kalität finden  konnten.  Sic  war  daher  ohne  besondern  Erfolg, 
doch  brachte  sie  unter  andern  einige  Exemplare  von  Trachys 
nana  Payk.,  Helops  harpaloides  Küst.,  Mylabris  4-punctata  L., 
Bruchus  marginellus  F.,  Sciaphilus  costulatus  Kiesw.,  Poly- 
drusus  planifrons  Schh.  und  amoenus  Germ.,  Cryptocephalus 
4-punctatiis  Ol.,  Rossii  Sufir.,  Chrysomela  lepida  Ol.  und  4-ge- 
niina  Suffr.,  so  wie  von  Rhynchoten  Pachymerus  marginepunc- 
tatus  Wold",  einen  Stenogaster,  den  wir  für  basalis  H.-Sch. 
Iiiilten  und  ein  Stück  von  Leptopus  Preyssleri  Fieb.  ein,  wel- 
ches nicht  weit  vom  Ufer  der  Arriege  zwischen  Steinen  sass. 
Unsere  Bemühungen  um  Wasserkäfer  in  den  vielen  an  den 
Abhängen  herabstürzenden  Bergwässern  waren  in  so  weit  ver- 
geblich, als  wir  nur  den  überall  geioeinen  Helophorus  grandis 
111.  und  aquaticus  L.  nebst  Ilydroporus  tristis  Payk.  darin  an- 
trafen. Doch  dürfte  sich  die  Gegend  von  Ax  bei  längerem 
Aufenthalte  recht  lohnend  erweisen,  da  sie  alle  günstigen  Be- 
dingungen zu  einer  reichen  Fauna  besitzt:  Berge,  die  mit  Laub- 
und Nadelholz  bewachsen  sind  und  zu  einer  bedeutenden  Höhe 
ansteigen,  in  den  Thälern  fruchtbare  Wiesen  und  Felder, 
überall  Wasserreichthum,  so  dass  eine  grosse  Mannigfaltigkeit 
des  Terrains  \()rliandcn  ist,  die  gewöhnlich  auch  eine  Mannig- 
faltigkeit der  Fauna  im  Gefolge  hat.  Es  war  uns  indess  nicht 
gestattet,  hier  länger  als  einen  halben  Tag  zu  verweilen ,  da 
wir  unserm  Reisepiane  gemäss  eilen  mussten,  Bagneres  de  Luchon 
zu  erreichen.  Wir  fuhren  daher  noch  am  Nachmittage  nach 
Foix  und  von  dort  mit  der  nächsten  (iclegcuheit  gleich  weiter 
über  St.  Girons  und  St.  Gaudens  nach  jeuer  Stadt.  Wir  em- 
pfehlen indess  allen  ]'vnl()molog(!n,  welche  von  Ax  nach  Foix 
reisen,  diese  Strecke  zu  Fuss  zurückzulegen,    da   namentlich 


298 

die  romantische  Gegend  von  Ussat  wegen  ihrer  vielen  Höhlen 
ein  eigenthümliches  Terrain  darbietet. 

Liichon  eignet  sich  vor  allen  andern  Orten  in  den  Cen- 
tralpyrenäen  durch  die  Annehmlichkeiten  und  Bequemlichkeiten, 
die  der  Fremde  in  diesem  vielbesuchten  Badeorte  findet,  und 
besonders  wegen  der  vielen  Touren,  welche  man  von  dort 
aus  in  die  nahe  und  ferne  Umgebung  machen  kann,  zu  einem 
Standquartier  für  den  Touristen  und  die  schön  bewaldeten  um- 
liegenden Berge,  die  Nähe  der  Hochgebirge  und  eine  breite 
Thalsohle,  die  reich  an  saftigen  Wiesen  ist,  machen  es  nicht 
minder  zu  einer  vortrefflichen  Station  für  den  Entomologen. 
Wir  blieben  daher  acht  Tage  an  diesem  lieblichen  Orte,  in 
denen  wir  verschiedene  Touren  in  das  Gebirge  und  Excursio- 
nen  in  die  nächste  Umgebung  der  Stadt,  namentlich  die  vor 
der  Stadt  liegenden,  sich  an  einem  Bergabhange  hinaufziehen- 
den Promenaden  und  den  Hügel  des  Castel  vieil  machten. 

Unsere  erste  Tour  galt  dem  See  von  Seculejo.  Wir  wa- 
ren begierig,  diese  in  den  Reisebriefen  so  hervorgehobene 
Lokalität  kennen  zu  lernen  und  uns  mit  ihren  entomologischen 
Schätzen  zu  bereichern.  Der  Ritt  dahin  wurde  daher  bei  Zei- 
ten angetreten;  der  Himmel  war  heiter  und  versprach  einen 
angenehmen  Tag.  Beim  Ansteigen  der  Berge  zogen  mehrere 
in  ziemlicher  Höhe  in  Menge  auftretende  Pflanzen,  der  weiss- 
blühende  Asphodelus  albus  und  der  gelbblühende  Papaver 
cambricus,  und  noch  höher  eine  Menge  zierlicher  Alpenpflanzen, 
Saxifragen,  Scyllen  und  andere  uns  minder  bekannte  Formen, 
welche  die  Felsen  und  Abhänge  der  Berge  mit  ihren  Blüten 
schmückten,  unsere  Aufmerksamkeit  auf  sich.  Allein  das  Wetter, 
welches  uns  bis  dahin  so  günstig  gewesen  war,  schien  jetzt  und 
an  den  folgenden  Tagen  uns  seine  Gunst  entzogen  zu  haben.  Wir 
waren  noch  nicht  am  See  angekommen,  als  sich  die  Gipfel  der 
Berge  in  dichte  Nebel  hüllten,  welche  sich  immer  mehr  senk- 
ten und  bei  unsrer  Ankunft  am  See  die  ganze  Gegend  der- 
gestalt verschleierten,  dass  wir  die  herrliche  Aussicht,  die 
sonst  dieser  Bergsee  mit  seinem  Wasserfall  darbietet,  gar  nicht 
genossen.  Unter  diesen  Umständen  war  mit  unserer  Excur- 
sion  nicht  zu  säumen  und  diese  wurde  gleich  unterhalb  des 
Sees  begonnen;  aber  wir  mochten  etwa  eine  Stunde  lang  ge- 
sammelt haben,  als  ein  immer  stärker  herunterstürzender  Re- 
gen uns  nöthigte,  dieselbe  ganz  aufzugeben.  Nichts  desto 
weniger  hatten  wir  in  dieser  kurzen  Zeit  und  bei  den  un- 
günstigen Verhältnissen,  in  denen  wir  diese  Lokalität  noch 
antrafen,  doch  die  meisten  Thiere  erbeutet,  die  Herr  v.  Kiese- 
wetter unter  günstigem  Umständen  hier  in  Mehrzahl  gesam- 
melt hatte.  Ausserdem  fanden  wir  noch  mehrere  Arten,  die 
unser  Vorgänger   nicht  erwähnt    hat,    unter    andern:    Amara 


299 

striato-piinctata  Dej.,  O.xypoda  assimilis  Kraatz,  Philonthiis  ni- 
tidus F.,  Anlliobiiim  nioutaniim  Er.,  oblitiim  Fairm.,  Byrrhus 
SufTriani  Kiesw.,  Diacantlius  amplicollis  Genn.,  Telephorus 
xaiithuloina  Kiosw.,  l)revicornis  Kiesw.,  Otiorliynchus  me- 
ridionalis  Schli.,  Cryplocephalus  marginellus  Ol.,  Apteropoda 
ciliata  Ol.  und  conglonierata  111. 

Wir  würden  uns  vielleicht  zu  einer  Wiederhulung  dieser 
Tour  veranlasst  gesehen  haben,  wenn  die  höher  gelegenen 
Seen,  der  lac  d'Espingo  und  die  noch  darauf  folgenden  schon 
zugänglich  gewesen  wären.  Da  dies  aber  nicht  der  Fall  war, 
so  unterblieb  sie.  Doch  machte  vom  Brück  im  August  1858 
dieselbe  zum  zweiten  Male.  Sie  fiel  aber  noch  weit  unergie- 
biger aus,  als  die  erste.  Die  Vegetation  hatte  schon  sehr  ge- 
litten, die  mannigfaltigen  Omalinen,  Curculioniden  und  Chry- 
somelinen,  welche  wir  auf  Stauden  und  niedern  Pflanzen  er- 
beutet hatten,  waren  jetzt  spurlos  verschwunden  und  die 
Ausbeutung  der  übrigen  Fanggelegenheiten  wurde  nicht  wenig 
durch  häufige  Gewitter  gestört. 

Auf  unserer  zweiten  Tour  in  das  Gebirge  traf  uns  das- 
selbe Missgeschick.  Bei  dem  heitersten  Wetter  ritten  wir 
Morgens  nach  dem  5600  rhein.  Fuss  hoch  gelegenen  Gebirgs- 
plateau  Superbagneres,  von  wo  man  eine  prachtvolle  Aussicht 
auf  die  Gebirgsgruppe  des  Maladetta  hat.  In  weiter  Ausdeh- 
nung lagen  die  Riesenhäupter  dieses  Gebirges  mit  ihren  Glet- 
schern und  noch  vielfach  mit  Schnee  bedeckt  vor  uns.  Aber 
nur  kurze  Zeit  konnten  wir  diese  majestätische  Landschaft 
ungestört  geniessen;  ein  starker  Nebel  entzog  uns  bald  jede 
Aussicht  und  nicht  lange  nachher  fiel  der  Regen  in  Strömen 
herab  und  setzte  unserm  erst  kurze  Zeit  vorher  begonnenen 
Sammeln  ein   Ziel. 

Das  Plateau  von  Superbagnöres  ist  mit  Haidekraut,  Ginster 
und  Gras  ziemlich  dicht  bewachsen,  zwischen  denen  sich  allerlei 
niedliche  Alpenpflanzen,  wie  Erythronium  dens  canis  mit 
seinen  zierlichen  Glocken,  Primula  int<;grifolia,  Orchis  nigra 
mit  ihren  dunklen  Blüten  verbergen,  während  der  Asphodelus 
albus  mit  seinen  langen  weissen  Blütenrispen  st(dz  darüber 
hervorragt.  Die  Abhänge  waren  dagegen  mit  Narcissus  pseudo 
narcissus,  Dapiine  cneorum,  mit  Alpenrosen  und  anderm  Strauch- 
werk bedeckt  und  boten  mehr  die  Gelegenheit  dar,  unter 
Steinen  zu  sammeln.  Unsere  Ausbeute  war  nicht  uninteres- 
sant. Zwischen  dem  Haidekraut  und  Grase  fanden  sich  Byrrhus 
SufTriani  Kiesw.  und  lobalus  Kiesw.,  Chrysomela  carbonaria 
SuflV.  und  Adimouia  montic(da  Kiesw.  in  ziemlicher  Anzahl; 
unter  Steinen  Pristonychus  pyrcnaeus  Dufour,  Pterostichus 
Xatartii  Dej.  und  spadiceus  Dej.,  Amara  municipalis  Duftschm., 
errallca    Duftschm.,    curta    Dej.,    Philonthus    laevicollis    Lac, 


300 

Ouedius  semiobscuriis  Marsh.,  anceps  Fairm.  und  Plinthus  por- 
culus  F.?;  im  Dünger  Aphodiiis  discus  Schmidt  und  atramen- 
tarius  Er.,  vor  allen  aber  häufig-  Geotrupes  pyrenaeus  Charp. 
Am  interessantesten  war  uns  jedoch  der  Carabus  splendens  F., 
den  wir  hier  zuerst  unter  den  grossen  Steinen  eines  alten 
verfallenen  Gemäuers  in  einigen  Exemplaren  erhielten. 

Wir  gedenken  hier  noch  der  vallee  de  Lys,  welche  wir 
im  Regen  bei  der  Rückkehr  von  Superbagneres  durchritten, 
die  vom  Brück  aber  im  folgenden  Jahre  zweimal  besuchte 
und  dabei  bis  zu  den  obersten  Wasserfällen  am  Ende  des  Thals 
vordrang.  Diese  letzlern,  worunter  die  Cascade  de  l'Enfer,  an 
Grossartigkeit  in  den  Pyrenäen  nicht  übertroffen,  eben  so 
grausig  wie  schön  ist,  verleihen  dieser  Excursion  einen  gros- 
sen landschaftlichen  Reiz.  In  entomologischer  Beziehung  dürfte 
der  Vorsommer  in  dieser  geschützten  Lage  grosse  Schätze 
darbieten;  auch  in  der  spätem  Jahreszeit  fehlte  es  nicht  an 
manchen  interessanten  Erscheinungen,  deren  Aufzählung  wir 
jedoch  zum  Theil  mit  dem  nahen  Hospice,  zum  Theil  mit  den 
nicht  minder  nahen  Umgebungen  von  Luchon  verschmelzen, 
da  die  Lokalitäten  in  der  Nähe  des  Hospice  und  der  vallee  de 
la  Piccade,  so  wie  bei  dem  Castel  vieil  mit  demjenigen  der 
valee   de   Lys  viel  Aehnlichkeit  haben. 

Eine  auch  durch  vom  Brück  ausgeführte  Excursion  nachdem 
spanischen  Dorfe  Bosost  blieb  ohne  alles  entomologische  In- 
teresse, da  sie  nur  zum  Besuche  der  Foire  de  Bosost  unter- 
nommen wurde.  Die  letztere  lockte  über  hundert  Reiter  und 
Reiterinnen  von  Luchon  hinaus,  die  aber  ziemlich  unbefriedigt 
von  dem  bettelhaften,  schmutzigen  Orte  heimkehrten,  da  von 
einer  Entfaltung  national  -  spanischen  Wesens  nirgends  die 
Rede  war.  Das  Gebirge  bietet  dagegen  an  mehreren  Punkten, 
besonders  auf  der  noch  französischen  Höhe  oberhalb  Bosost, 
freundliche  Aussichten  in  die  spanische  valee  d'Arran.  Die- 
selbe Höhe  hat  nach  der  französischen  Abdachung  einige  ma- 
lerische Schluchten  und  prächtige  Gruppen  von  Buchen  und 
Eichen,  wo  ohne  Zweifel  Entdeckungen  für  den  Entomologen 
zu  machen  wären. 

Vom  Bruck's  zu  Pferde  ausgeführter  Besuch  des  Port 
de  Lanthecade  konnte  ebenfalls  nur  ein  touristisches  In- 
teresse befriedigen.  Die  Aussicht  von  diesem  ca.  7000  Fuss 
hoch  gelegenen  Punkte,  den  man  nach  sauerm  Ritte  in  drei 
Stunden  erreicht,  über  die  vielen  Pics  und  Cols  der  Central- 
Pyrenäen  und  in  das  gegenüberliegende  spanische  Arragonien, 
ist  ausserordentlich  umfassend  und  hat  noch  den  besondern 
Reiz,  dass  sie  die  unmittelbar  unterhalb  liegende  valee  d'Arran 
zum  grossen  Theile  in  sich  schliesst.     Unter  den  jährlich  auf- 


301 

taiiohendon  neuen,  durch  die  Luclioner  Guides  empfohlenen 
Touren  ist  die  nach  Lanthecade  eine  der  lohnendsten. 

Unsere  dritte  gemeinschaftliche  Tour  ging  wiederunj  dem 
Maladetta  zu  nach  dem  sogenannten  Ilospice.  Diesmal  hlieb 
uns  das  Welter  gewogen.  Der  Weg  zog  sich  durch  Thäler 
und  Schluchten  allmälig  zu  einer  bedeutenden  Hohe  und  wenig 
oberhalb  des  Hospice  begegneten  wir  dem  Schnee,  den  wir 
voriiatten  heute  aufzusuchen.  An  den  Rändern  desselben  fand 
sich  Nebria  Jokischü  St.  und  Lafrenayei  Dej.,  Carabus  viola- 
ceus  L.  Var.  fulgens  Cliarp,  Leistus  fulvibarbis  Dej.,  Pterosti- 
chus  amoenus  Dej.  und  spadiceus  Dej.,  platypterus  Fairm., 
Trechus  pinguis  Kiesenw.  und  eine  verwandle  Art,  Bembidium 
complanatum  Heer?,  glaciale  Heer,  pyrenaeum  Dej.,  bipunc- 
tatum  F.,  stomoides  Dej.,  HonuUota  nivalis  Kiesw.  und  nov. 
spec,  Aleochara  rufitarsis  Heer,  Philonthus  laevicollis  Lac.  und 
pyrenaeus  Kiesw.,  und  Phaedon  salicinum  Heer,  die  meisten 
recht  häufig. 

Wir  benutzten  sodann  die  sicii  darbietenden  Gelegenheiten 
zum  Fange,  besonders  in  einem  unterhalb  des  Port  de  la  Pic- 
cade  gelegenen  Thale,  welches  sich  durch  mancherlei  Pflanzen, 
die  Fritillaria  pyrenaica,  den  in  den  Central-Pyrenäen  überall 
häufigen  Asphodelus  albus,  Veratrum  album  und  mehrere  Scylla- 
Arten,  worunter  Scylla  liliojacinthus,  so  wie  durch  eine  Masse 
von  Steinen  und  Steiublöcken  auszeichnete.  Unsere  Beule 
bestand  grössteiilheils  aus  einzelnen  oder  mehreren  Stücken 
von  Calalhus  gallicus  Fairm.,  Qncdius  ochroplerus  Er.,  semi- 
obscurus  Marsh.,  anceps  Fairm.,  Omalium  fossulatum  Er.,  An- 
thobium  ustulatum  Fairm  ,  Byrrhus  lobalus  Kiesw.,  Corymbites 
pyrenaeus  Charp.,  Drihis  flavescens  F.,  Telephorus  xanthoioma 
Kiesw.,  Phytonomus  palumbarius  Germ.,  comatus  Schh.,  Phyl- 
lobius  xanthücnemus  Kiesw.,  Ütiorhynclius  plaiiidorsis  F'airm., 
Styphhis  seliger  Gern).,  Orobilis  cyanens  L.,  Timarcha  mon- 
ticula  Dul'our,  Chrysomela  siibaenea  Siillr. ,  carbonaria  Suflr., 
tussilaginis  SulTr. ,  Scymnus  capitatus  F.,  Dasycerus  sulcatus 
Brogn. 

Im  folgenden  Jahre  besuchte  vom  Brück  nicht  nur  auf's 
Neue  das  Hospice,  sondern  dehnte  die  EAcursion  auch  bis  auf 
den  Port  de  Venasque  aus,  der  die  Gränze  zwischen  Frank- 
reich und  Spanien  bildet  und  in  einem  scharfen  Gebirgskamm 
besteht.  Dieser  Punkt,  etwa  7b00'  hoch,  gehört  zu  den  meist 
besuchten  Ansflügen  von  Luchon  aus;  die  Ersteigung  dessel- 
ben ist  ab(!r  für  .hulermann,  selbst  zu  Pferde,  mühsam,  und 
für  Personen,  die  zu  Schwindel  neigen,  nicht  ohne  Gefahr. 
Alle  Anstrengungen  und  Gefahren  werden  aber  vergessen, 
wenn  man  den  Port  überstiegen  hat  und  nun  plötzlich  die  Ma- 
ladetta, diesen  Riesen  der  Pyrenäen,  vor  sich  sieht.     Man  wird 


302 

unwillkürlich  an  den  Moni  blanc  erinnert,  wie  sich  derselbe 
von  der  Flegere,  oder  an  den  Monte  Rosa,  wie  sich  derselbe 
von  dem  Gorner  Grat  aus  betrachtet,  darstellt.  Wenn  auch 
die  beiden  letztern  bedeutend  höher  sind  als  jene,  so  liegt 
dagegen  die  Maladetta  isolirter  da,  und  dann  verschwinden 
auch  die  Wirkungen  der  Höhenunterschiede  von  ein  paar  tau- 
send Fuss  je  nach  der  Höhe  oder  der  Stellung  des  Standpunk- 
tes des  Beschauers.  Jedenfalls  ist  das  Hochgebirgs- Diorama 
auf  dem  Port  de  Venasque  von  bezauberndem  Effekt  und  man 
kann  sich  kaum  trennen  von  dem  geschützten  warmen  Plateau 
mit  frischer  Quelle,  von  wo  man  die  Aussicht  geniesst.  Der 
Rückweg  über  den  Port  de  la  Piccade  ist  weniger  gefährlich, 
aber  immer  schroff  und  steil  genug,  und  da  diese  Excursion 
zum  Theil  zu  Pferde  gemacht  wird,  dieselbe  auch  so  ausge- 
dehnt ist,  dass  wenig  Zeit  zum  Sammeln  angewendet  werden 
kann,  so  brachte  dieselbe  auch  nur  die  gewöhnlichen  Thiere 
ein,  deren  schon  mehrfach  bei  bedeutenden  Höhen  gedacht 
worden.  Ein  längeres  Verweilen  in  dem  zwischen  dem  Port 
de  Venasque  und  der  Maladetta  bereits  in  Spanien  liegenden 
Thale  würde  ohne  Zweifel  gute  entomologische  Erfolge  haben, 
da  es  darin  an  günstigen  Stellen  zum  Fange   nicht  fehlt. 

Hatten  uns  diese  Gebirgstouren  eine  Menge  alpiner  und 
subalpiner  Formen  eingebracht,  so  war  die  Ausbeute  der  nä- 
hern und  nächsten  Umgebung  von  Luchon  ganz  anderer  Art. 
Dieselbe  wurde  vorzugsweise  durch  den  Kätscher  und  das 
Aussieben  der  moosigen  Partieen  der  Haselgebüsche  und  an- 
derer gewonnen.  Nennenswerth  dürften  die  folgenden  Arten 
sein;  Falagria  thoracica  Gurt.,  Philontlius  astutus  Er.,  Stenus 
montivagus  Heer,  Hadrognathus  longipalpis  Muls.,  ßythinus 
Mulsantii  Kiesw.,  Euplectus  signatus  Reich.,  Cephennium  lati- 
coUe  Aube  und  Kiesenwelleri  Aube,  Scydmaenus  oblongus  St., 
Sparshalli  Denny,  Ferrarii  Kiesw.,  zwei  neue  Scydmaenus- 
Arten  aus  der  Gruppe  des  pubicoUis  Müller  &  K.,  Adelops 
Schiödtei  Kiesw.  und  ovatus  Kiesw.,  ein  neuer  Cryptophagus, 
der  auch  später  bei  Eaux  bonnes  gefunden  wurde,  Cratonychus 
crassicollis  Er.,  Ptinus  fuscus  St.,  Oedemera  flavescens  L., 
flavipes  F.,  Sciaphilus  costulatus  Kiesw.,  Pulydrusus  impressi- 
frons  Schh.,  Barynotus  auronubilus  Fairm.,  Otiorhynchus  au- 
ropunctatus  Seh.,  pupillatus  Schh.,  navaricus  Schh.,  planidorsis 
Fairm.,  hirticornis  Hrbst.,  Styphlus  setiger  Germ.,  Dorcadion 
fuliginator  L.,  Scymnus  pygmaeus  Fourcr.,  marginalis  Rossi, 
capitalus  F.  Unter  den  hier  gefundenen  Rhynchoten  befinden 
sich  Strachia  lineola  Baerensp.  und  dominula  Pnz. ,  ein  dem 
agrestis  Fall,  verwandter,  aber  wahrscheinlich  neuer  Pachy- 
merus,    Lopus    albostriatus    Klug.,    Pachytoma    minor    Costa, 


303 

Delphax  Pteridis  Boli.,  Arytaina  pyrenaea  Mink,  und  Psylla 
nebulosa  Mink. 

Wir  verliessen  am  20.  Juni  Luchon  und  fuhren  nach  Bag- 
neres  de  Bigorre,  welches  über  Arreau  in  einem  Tage  bequem 
zu  erreichen  ist.  Der  Weg  dorliiin  bot  manche  schöne  Punkte 
dar;  doch  konnten  wir  entomologisch  nichts  unlerneiimen. 
Anfangs  erhebt  sich  die  Strasse  allmälig,  hernach  sieiler  bis 
zum  Port  de  Peyresourde,  dann  geht  sie  abwärts  in  das  Thal 
de  Lüuron,  welches  in  seinem  obern  Theile  mit  seinen  vielen 
Dörfern  und  Weilern  und  dem  sich  in  mäandrischen  Windun- 
gen durch  dasselbe  sciilängelnden  Bergstrome,  des  Neste  de 
Louron,  eine  liebliclio  Landschaft  vor  dem  Auge  des  Reisen- 
den entfaltet.  Wir  waren  noch  in  einiger  Entfernung  von 
dem  Städtchen  Arreau,  wo  wir  uns  und  unsern  Pferden  eine 
kleine  Ausspannung  zu  gönnen  gedachten,  als  sich  die  vor 
uns  liegenden  Berge  in  dicke  schwarze  Wolken  einhüllten, 
die  durch  Blitz  und  Donner  ein  herannahendes  Gewitter  ver- 
kündeten. Unser  Kutscher  trieb  seine  Pferde  an  und  noch 
eben  zur  rechten  Zeit  erreichten  wir  die  Stadt  und  den  Gast- 
hof. Kaum  eingetreten,  entlud  sich  das  Welter  wolkenbruch- 
arlig  mit  furchtbarem  Hagelschlag.  Während  dasselbe  sich 
austobte,  nahmen  wir  ein  dejeuner,  sassen  nach  demselben 
behaglich  bei  einer  Bowle  Maitrank  und  setzten,  nachdem  die 
Sonne  ihre  Strahlen  wieder  freundlich  über  Thal  und  Berge 
warf,  unsere  Reise  fort. 

In  diesem  Theile  der  Pyrenäen  tritt  der  Buxbaum  zuerst 
in  Menge  auf  und  wird  nach  den  Westpyrenäen  zu  immer 
häufiger.  Wir  fanden  ihn  an  Insekten  jedoch  äusserst  arm 
und  ausser  dem  seltenen  Peritehis  prolixus  Kiesw.  nur  von 
zwei  Rhynchoten,  dem  Gonocerus  venator  F.  und  der  Psylla 
Buxi  L.  bewohnt. 

V(m  Arreau  aus  führt  die  Strasse  in  vielen  Krümmungen 
die  steile  Hourquette  d'Aspin  hinauf,  so  dass  der  Wagen  nur 
langsam  fortkommen  konnte.  Neben  demselben  gehend,  er- 
haschten wir  einige  Stücke  eines  uns  unbekannten  und  durch 
die  starken  Fortsätze  der  Vorder-  und  Ilinterschienen  ausge- 
zeichneten IhMiicopus  im  Finge.  Derselbe  wurde  später  auch 
am  Pic  du  midi  d'Ossan  angetroll'en.  Ueber  den  Port  d"Aspin 
gelaugt  man  in  das  vallon  de  Payole  und  weiterhin  in  das 
Thal  des  Adour,  dessen  oberer  Theil  zwischen  dem  Dorfchen 
St.  Marie  und  dem  Städtchen  Campan  unter  dem  Namen  des 
Campaner-Thals  weit  berühmt  ist  und  an  dessen  unterm  Theile, 
am  Ausgange  desselben,  die  Stadt  Bigorre  liegt.  Wir  lang- 
ten gegen  Abend  hier  an,  jedoch  zu  spät,  um  noch  etwas 
Anderes  als  die  Besichtigung  der  Stadt  unlerneiimen  zu  können. 

Auf    Anrathen    des    Naluralienhändlers    Philipp,     dessen 


304 

Sammlungen  wir  am  folgenden  Tage  in  Augenschein  nahmen, 
machten  wir  zuerst  eine  Excursion  in  das  vallon  de  Payole, 
welches  uns  bei  der  Durchfahrt  von  Arreau  aus  gleichfalls 
als  eine  günstige  Lokalität  erschienen  war.  Doch  sahen  wir 
uns  dieses  Mal  sehr  getäuscht;  denn  weder  auf  den  freilich 
noch  wenig  entwickelten  Pflanzen,  noch  unter  den  undierlie- 
genden  Steinen,  noch  am  Ufer  des  Flusses,  welcher  sich  durch 
das  Thal  ergiesst,  war  irgend  etwas  Nennenswerthes  zu  finden, 
ausgenommen  vielleicht  Leistus  nitidus  Dftschm.,  ein  Stück  von 
Staphylinus  hirtus  L.,  Philonthus  signaticornis  Muls.,  Dorcadion 
pyrenaeum  Muls.,  Clythra  3-denlata  L,  und  Chrysomela  mar- 
ginata  L.  Hätten  wir  nicht  nach  solchen  ziemlich  fruchtlosen 
Bemühungen  noch  das  Moos  an  Haselnussgebüschen  und  alten 
vermodernden  Tannenstöcken,  die  in  einem  Walde  keine  Sel- 
tenheiten waren,  ausgesiebt,  so  wäre  unser  Erfolg  ein  sehr 
geringer  gewesen.  Auf  diese  Weise  erhielten  wir  jedoch 
ausser  den  schon  anderwärts  gefundenen  Pselaphiden-,  Seyd- 
maenen-  und  Adelops-Arten,  so  wie  dem  Hadrognathus  longi- 
palpis  Muls.  und  dem  Dasycerus  sulcatus  Brogn. ,  hier  noch 
Leiodes  castaneus  Hrbst.,  Homalota  nigritula  Grav.,  Leptusa 
nivicola  Fairm.,  Ouedius  fimbriatus  Er.,  einen  Liosomus  mit 
rolhen  Schienen,  wahrscheinlich  var.  von  ovatulus  Clairv.  und 
eine  neue  Alexia. 

Eben  so  wenig  als  diese  erste  Excursion  entsprach  die 
zweite  mit  der  Tour  nach  der  nicht  allein  wegen  ihrer  Aus- 
sicht, sondern  auch  wegen  ihres  Pflanzenreichthums  viel  ge- 
rühmten Penne  de  Lhyeris  verbundene,  unsern  gehegten  Er- 
wartungen, obgleich  sie  in  anderer  Beziehung  eine  recht  loh- 
nende war.  Nach  einem  mühsamen  mehrstündigen  Ritt  auf 
den  holperigen,  steinigen  Bergpfaden,  die  nur  von  den  dortigen 
daran  gewohnten  Pferden  mit  der  nothigen  Sicherheit  über- 
stiegen werden  können,  sahen  wir  uns  auf  einer  Bergwiese 
und  hatten  die  höchste  Kuppe  des  Berges,  die  eigentliche  Penne, 
nahe  vor  uns.  Sie  ist  ein  ungeheurer  Marmorblock,  welcher 
sich  nach  einer  Seite  hin  mit  senkrechten  Wänden  über  den 
Boden  der  Wiese  erhebt  und  von  dieser  aus  nur  durch  eine 
spaltenartige  OefTnung  erklommen  werden  kann.  Wir  über- 
gaben daher  unsere  Pferde  einigen  Hirten  zur  Aufsicht  und 
kletterten,  so  gut  es  gehen  wollte,  meist  mit  Händen  und 
Füssen  zugleich,  die  Anhöhe  hinan.  Als  sie  indess  erreicht 
war,  entfaltete  sich  plötzlich  vor  unsern  Augen  ein  überra- 
schendes Panorama,  Auf  der  einen  Seite  lag  die  Ebene  des 
südlichen  Frankreich  in  unabsehbarer  Ausdehnung  mit  ihren 
zahllosen  Dörfern  und  Weilern  und  in  der  buntesten  Schatti- 
rung  von  Feld  und  Wald  wie  eine  ungeheure  Landkarle  zu 
unsern  Füssen;    auf  der  andern   Seite  dagegen   erheben  sich 


305 

hinter  einer  Reilie  stattliclicr  Borge  stulz  und  majestütisch  die 
mächtigen  Giplel  des  Pic  du  Midi  und  seiner  Nachbarn,  und 
bildeten  in  iiirein  Winterkleide  einen  schneidenden  Contrast 
gegen  das  sommerliche  Gewand  der  Ebene;  zunächst  aber 
trennte  uns  von  dieser  Seite  ein  tiefes  Gebirgslhal,  in  welches 
man  von  dem  steilen  Rande  wie  in  einen  schaurigen  Ab- 
grund blickte.  So  vereinigt  dieser  5000' hoch  gelegene  Punkt 
mit  einer  ausserordentlichen  Fernsicht  in  und  über  die  Ebene 
zugh'ich  eine  imposiuite  Ansicht  des  nahen  Hochgebirges  und 
bietet  auf  diese  Weise  eine  Aussicht  dar,  wie  wir  sie  in  den 
Pyrenäen  kaum  grossartiger  und  mannigfaltiger  angetroffen 
haben. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Verzeichniss  der  von  Dr.  Staudinger  im  Jahre  1856 
auf  Island  gesammelten  Hymenopteren. 

Zusamniengestellt  von  «B.  Wr,  Riitlie. 

Tenthredinidae. 

i.    Emphytus  Grossulariae  Kl. 

Gehört  zur  ersten  Varietät  Harlig's,  nur  sind  die  Beine 
noch  etwas  dunkler,  als  bei  den  hiesigen  Exemplaren;  an  den 
vorderen  Beinen  sind  die  Gruudhälften  der  Hüften,  die  der 
Hinterbeine  fast  ganz,  die  Schenkel  mit  Ausnahme  der  Enden 
und  die  hinteren  Tarsen  mehr  oder  minder  tief  schwarz. 
Uebrigens  sind  die  Beine  sowie  die  Flügelschüppchcn  und  die 
Lefze  fast  rein  weiss.  Das  Flügeliiial  und  die  Costa  sind 
blassbraun.  Die  Länge  beträgt  nicht  völlig  3  Linien.  Ge- 
fangen am  28.  Juni. 

Bei  (jinem  zweiten,  noch  etwas  kleineren,  am  8.  Juli  go.- 
fangenen  Exemplare  ist  die  erste  Hadiaizelle  durch  einen 
Scheidenerv,  welcher  etwas  hinter  der  Mlüv,  aus  dem  Flügi;!- 
male  entspringt,  in  zwei  Käume  getheilt;  übrigens  ist  dasselbe 
von  dein  ersten  nicht  verschieden. 

2.    Nematus  conductus  n.  sp. 

N.  niger,  gracilis,  margine  collaris  postico,  pedibus 
partim  ventre(|ue  albidis;  clypeo  parum  retuso;  pleuris 
laevibus  nitidis:  alis  hyalinissnbiridesceutibus,s(iuam\ila, 
radice  costafpie  albidis,  sligmale  fuscescenle;  unguicu- 
lis  deute  parvo  armatis.     Long,  ferc  3  lin.     2^. 

20 


306 

Die  Aehnlichkeit  mit  N.  obduclus  Kart,  ist  sehr  gross, 
aber  ich  glaube  mich  nicht  zu  irren,  wenn  ich  die  Identität 
bezweifle.  Die  Fühler  sind  fast  fadenförmig  und  an  der  Spitze 
kaum  merklich  dünner,  Vs  der  Körperlänge  betragend,  einfar- 
big schwarz,  sehr  kurz  und  fast  anliegend  behaart.  Kopf  und 
Mesothorax  sind  fein  und  seicht  punktirt,  jener  gedrängter  und 
bisweilen  fast  runzlig.  Der  schwarze  Clypeus  ist  nur  wenig 
am  Vorderrande  eingedrückt;  die  Oberlippe  (Anhang  Hart.) 
schwarz,  am  Vorderrande  heller,  die  Taster  hell  bräunlich,  die 
Mandibeln  kastanienbraun,  am  Grunde  dunkler,  Flanken  und 
Brust  sind  glänzend  glatt.  Die  Oberseite  des  fast  walzigen 
Hinterleibes  ist  glänzend  glatt,  nur  der  äussersle  Rand  des 
achten  Segments,  das  neunte  ganz  und  die  After»pitzchen  sind 
bräunlich  weiss,  die  Seiten  des  Afters,  sowie  der  stumpfe 
Bohrer  aber  schwarz,  der  ganze  Bauch  •  ist  weisslich.  Mit 
Ausnahme  des  Grundes  ist  das  Geäder  der  wenig  getrübten 
Flügel  braun,  die  dritte  Cubitalzelle  am  Ende  viel  breiter  als 
am  Grunde.  Die  Beine  sind  grösstenlheils  weisslich,  die  vor- 
deren Coxen  am  Grunde,  die  hintersten  fast  bis  zur  Spitze, 
die  vorderen  Schenkel,  besonders  unterhalb,  mehr  oder  weni- 
ger, die  Hinterschenkcl,  mit  Ausnahme  der  äussersten  Enden, 
ganz,  die  hinteren  Tarsen  und  die  Hinterschienen  am  Ende 
ausgedehnt  schwarz. 

3.    Nematus  Staudingori  n.  sp. 

N.  niger,    nitidulus,    clypeo   recta   truncato;    pedibus 
concüloribus,  femorum  anteriorum  apice,  tibiis  tarsisque 
anticis  ali)idis,  tarsis  posticis  libiarumque  apice  (quan- 
doque  et  summa  basi)  nigris;  alis  subfumatis;  ungui- 
culis  deute  parvo  armatis.     Long.  2 — 2V2  l''i-  2  S,  4$. 
Der  ganze  Körper  ist  tief  schwarz,  etwas  glänzend,  beim 
$  selandrienförn)ig;  der  Kopf  gedrängt  und  etwas  tief  punktirt; 
die  Fühler  sind  fast  fadenföririig,  nach  der  Spitze  kaum  merk- 
lich dünner  werdend,  beim  Weibchen  etwa  %  der  Körperlänge 
betragend,  beim  Männchen  noch  etwas  länger,  das  erste  Geissel- 
glied  ist  kaum  merklich  länger   als    das  zweite ;    der   Clypeus 
ist  grade  abgestutzt,  beim  Männchen  kauui    mit  etwas  vorste- 
henden Ecken;  die  Kinnbacken  vor  der  Spitze  kastanienbraun, 
die    Taster    heller    oder    dunkler    braun.     Der  Mesothorax  ist 
schwach  glänzend,  sehr  undeutlich  punktirt,   die  eingedrückte 
gewöhnliche  Mittellinie  des  Miltellappens  ist  kaum  und  nur  von 
vorn  gesehen  etwas  deutlich.     Die  Rückenkörnchen  sind  grau- 
weiss,  die  Afterspitzchen  hellbraun.     Die  Flügel  sind  schwach 
rauehgrau  getrübt,  Schüppchen   und  Grund  schwarz,  letzterer 
heller,    Randader    und   Flügelnial   blass   bräunlich;    die    dritte 
Cubitalzelle  ist  fast  quadratisch,  an  der  Spitze  etwas  verbreitert 


307 

iinil  kaum  länger  als  hier  Iireit.  Der  obere  Tlieil  der  iJeine 
ist  gleichCarhig-  schwarz,  nur  an  den  vorderen  Beinen  sind  die 
Sciieiikel  an  der  Spitzeiiliiiirie,  die  Schienen  und  bisweilen 
aucli  di(!  Tarsen  getrülit  weisslicli;  von  derselben  Färbung  sind 
auch  die  Hinlerschienen,  iiiil  Ausnahuie  der  Spitze,  diese,  bis- 
weilen auch  die  Spitze  der  Mitlelsehienen  und  der  äusserste 
Grund  der  hinteren  Schienen  schwarz. 

4.    Nematus  coactulus  n.  sp. 

N.  niger,   snhopacus,    capite   cum  thorace   pleurisque 
oniniurn  tenuissinie  punctulato-rugulosis-,  clypeo   trun- 
calo  antice,  labro,    inandibuiis  basi,    paipis,    inargine 
postico  prolhoracis,    abdouiinis    iateribiis  apiceque  pe- 
dil.uisqiie  lere  tolis  brunneo-albentibus;  aus  subtestaceo- 
hyalinis,   squauiula,    radice,   cosla  sligmateque  pallide 
straniineis,  areola  cubitali  tertia  incompleta;  unguiculis 
dente  parvo  arniatis.     Long.  2%   lin.      1  ?. 
Der  Korper  ist  gedrungen,  seiaruirienlönnig,  auf  Kopf  und 
Thorax  fast  matt,     auf  dem    fast   eilormigen    Hiuterleibe    aber 
glänzend,   dieser  wie  Kopf  und  Thorax  sclnvarz,  aber  d(;r  grade 
V^>rderrand   des  Clypeus,   die  ganze  üb(M-lippe,  die  Grundhälftc; 
der  Mandibeln,  mit  Ausnahme  eines  schwarzen  Punktes  auf  der 
oberen  Grundecke,  fast  der  ganze  hintere  Rand  des  Prothorax, 
Seilen  und  Spitze  des    Hinterleibes    sind    weisslich    oder   blass 
strohgelb;  die  vorletzten   Bauclisegmente  haben  je  eine  in  der 
Milte  unterbrocIuMie   slrohgelbe,    nicht    sehr    deutliche    Binde. 
Die  Kühler  sind  etwas  dick,  borstenformig,  einfarbig  schwarz, 
wenig  kürzer  als  der  HintcM'leib    mit    dem    Thorax;    das    erste 
(leisselglied  ist  ein  wenig  länger  als  das  zweite;  Kopf,  Meso- 
notncn,  Miltelllanken  und,  doch  weniger  deutlich,  die  Brust  sind 
ausserordentlich  Ic'in,  fast  wie  punklirt  gerunzelt  uml  daher  fast 
ganz  nnill.    Der  Miltellappen  des  Melanottim  hat  im  (Jrunde  seiner 
!>äugsvertielung  eine  erhabene!,  in  der  Mille  unterbrochene  Linie;. 
Die  Spitze  des  llinlerleibsrückeiis  mit  den  Al'lerspilzchen  isl  stroh- 
gelb.   Die  Flügel  sind  nur  schwach  getrübt,  das  meiste  Geäder 
braun,  Schüppchen,  ^^'urzel,  Itandrippe  und  Siigma  hell  stroh- 
gelb; der  Schlussnerv  der  dritten  Cubitalzelle  lehlt,  dagegtui  zeigt 
der  Cubilus,  wenig<!r  der  Radius,  3 — 4  Spilzchen  oder  ILicker- 
chen.    Wovon  einer    aus    der    mulhmasslicJKüi  iMille  des   Innen- 
nerNeus-Cubilus  der  Zelle  rückwärts  ge.'bogen  und  dicht  hinler 
dem   Schlu>sn(!rv  (h.'r  zweiten   CubiUilzclIe    in    den   Radius  ein- 
gesenkt ist.     Diese  Missbildung  hat  das  Ansehen,  als  wenn  die 
Masse,  welche  den  Schlussnerv  der  drillen  Cubitalzelle  bilden 
sollte,  aus  vielleicht  oll'enen  (runden)  Punkten  vor  dem  eigent- 
lichen Orte  ausg(!slrömt  wäre.     Die  Beine  sind  hell  strohgelb, 

2U'' 


308 

aber  die  Coxon,  mit  Ausnahme  der  Spilze,  die  Hälfte  der  Un- 
terseite der  Schenkel  bis  etwa  Vg,  Vg  der  Oberseite  der  Hin- 
terschenkel vor  der  Spitze  und  die  Hintertarsen  sind  schwarz. 
Die  Krallen  sind  stark  und  etwa  in  der  Mitte  der  Innenseite 
mit  kurzen  Zähnchen  bewaffnet, 

5.  Nematus  suavis  n.    sp. 

N.  niger,  nitidulus  gracilior,  apice   genarum,    clypeo, 
labro,  maudibulis,  demto  apice,  pedibusque  stramineis, 
coxis  basi,  femoribus  dimidio  basali  nigricantibus,  tarsis 
palpisque  fuscis;   clypeo  obsolete   bilobo;   pleuris  lae- 
vibus,  nitidis;    alis   latiusculis,    subhyalinis,  squamula, 
radice,    costa  stigmateque  pallidis,    hoc  fusco  margi- 
nato;  unguiculis  subbifidis.     Long.  2  lin.     2$. 
Die  Form  des  ganzen  Thierchens  erinnert  an  die  Emphy- 
tus-Arten  mit  vermehrten  Fühlergliedern.     Der  kleine  Körper 
ist   wenig   gedrungen   und   die   Flügel    sind    verhältnissmässig 
breiter  als  bei  den  meisten  Arten   von   Nematus.     Die  Fühler 
sind  kaum  länger  als  der  Hinterleib,  etwas  dünn,  fadenförmig, 
einfarbig  schwarz,  das  erste  Geisseiglied  ist  etwa  um  V4  kürzer 
als  das  zweite.     Die  Stirn  in  der   Mitte   stark   erhaben,    aber 
hinter  der  Erhabenheit  nicht  wieder  vertieft;  an  dem  hinleren 
Augenumkreise  tritt  ein  rostrother  Streifen  wenig  hervor;  der 
untere   Theil    der    Wangen,    auch    die    Seiten    des    Unterge- 
sichts, —  (aber  dies  nicht  in  der  Mitte)  —  der  Clypeus,  die 
Lefze  und  die  Mandibeln,  mit  Ausschluss  der  kastanienbraunen 
Spitze,  sind  getrübt  weisslich,  die  übrigen  Theile  des  Mundes 
aber    schwarzbraun.      Thorax    und    Hinterleib    sind    ziemlich 
lebhaft  glänzend  schwarz,   nur   der   Hinterrand   des  Prothorax 
und  die  Hinterleibsspitze  oben  und  unten  heller    oder  dunkler 
strohgelb.     Die  Flügel  sind  fast  glasliell,    am  Grunde,  wie  an 
der  ganzen   verdickten   Aussenseite    hell    strohgelb    oder    fast 
weisslich;  das  Stigma  ist  braun  begränzt,    die  zweite  Cubital- 
zelle  in  der  Mitle  verschmälert.     Die  Beine  sind  grösstenlheils 
schmutzig  gelblich  weiss,  die  Coxen,  mit  Ausnahme  des  Endes, 
die  Schenkel  etwas  mehr  als  bis  zur  Hälfte,  besonders  an  der 
Ober-  und  Unterkante,    die  Oberseite  der  Hinterschienen,  die 
Tarsen,  besonders  die  hinteren  schwarz  oder  schwärzlich ;  die 
Krallen  sind  gelbbräunlich,  auf  der  Unterseite    mit  einem  lan- 
gen Zahn  bewaffnet,    welcher  fast  bis  zur  Spitze  reicht,    so, 
dass  dieselben  bis  zur  Mitte  gespalten  erscheinen. 

6.  Nematus  variator  n.  sp. 

N.  niger,  oblongus,  pictura  ferruginea  variabili;  fla- 
gelli  antennarum  articulo  primo  breviore,  quam  secundo; 
labro  albo;  pleuris  tenuissime  subcoriaceis,  subopacis; 


309 

ungiiiciilis  subbiTulis;  apice  abdominis  luteo;  alis  sub- 
hyalinis  costa  sligmaleque  pallüle  silaceis.  Long.  3 
—  3%   lin. 

Var.    i.     Coactior,    facie,  orbita  oculorum,  protborace 
toto  vel  poslico,  liiicis  2  iriesothoracis,  pUniris  plus 
miiiusve   extenso,    quandoque   sciitellu   anti(;e  laetc 
ferriigineis;   squaniula  alariim  cum   radice,    venire, 
lateribus    abdominis    pedibusque    fere    tolis   pallide 
luleis.     Long.  S'A  lin.     4$. 
Var.  2.     Subgracilior,   mesuthorace  cum  pleuris  con- 
coloribus,  squamiila  alarum  nigrofusca,  coxis  basi- 
que    femorum    fere   totis  nigrisj   venire   nigro-ma- 
culato.    Long.  3V4   ün-     6$. 
Var.  3.     Alinor,  gracilis,  subconcolor,  squaniula  alarum 
cum  radice  nioro-fuscis,  coxis  cum  trochanleribus 
femoribusque  lere  totis  nigris.     Long.  3  lin.  4   S, 
2$.     An  species  propria? 
Nach  vielem  Betracblen    und   Vergleichen   habe   ich  mich 
nicht  überzeugen  können,    dass  ich  es  hier  mit  mehr  als  mit 
einer  Art  zu  Ihun  habe;  auch  ist  es  mir  nicht  geglückt,  mit 
ßeslimmUieil  eine  der  Varietäten  irgend  einer  der  bereits  be- 
schriebenen Arten  beizugesellen. 

Nur  bei  einem  Exemplare  der  Var.  1  tritt  die  angege- 
bene Färbung  überall  klar  und  deutlich  hervor:  das  ganze 
Uniergesicht,  zwei  kurze  Streifen,  welche  von  dem  bedeuten- 
den Stirnhöcker  nach  dem  Zwischenraum  der  Fühler  gehen, 
der  ganze  Umfang  der  Augen,  besonders  breit  oben  und  hinten, 
der  ganze  Prothorax,  die  Parapsiden  nach  hinten,  die  Furchen, 
besonders  nach  dem  Millellappen  hin  und  mehr  als  die  Hälfte 
der  Mitttdilanken  sind  fast  rostroth;  bei  den  3  übrigen  sind 
die  Zeichnungen  mehr  oder  minder  verwischt.  Die  Beine  sind 
am  Grunde  der  Hüften  und  Schenkel,  hier  besonders  auf  der 
Oberseite,  mehr  oder  weniger  ausgedehnt  schwarz.  Die  Klap- 
pen litis  Bolirers  sind,  mit  Ausnahme  des  Randes,  hellbraun; 
die  Afterspitzchen  aber  heller,  am  Ende  jedoch  braun. 

Die  zweite  Varietät  unlerscheiiiet  sich  von  der  ersten  nur 
dadurch,  dass  der  ganze  Thorax,  den  mehr  oder  weniger  aus- 
gedehnt gefärbten  Hinterrand  des  Prolhorax  abgerechnet,  ganz 
schwarz  ist,  dass  der  Bauch  nur  gelleckt  und  dass  die  Coxen, 
Trochanleren  und  die  Schenkel  fast  bis  zur  Spitze  oben  und 
unten  schwarz  sind. 

Die  dritte  Varietät  ist  etwas  schlanker  gebaut  und  kleiner. 
Der  ganze  Körper  ist  schwarz  und  nur  am  Ilinterrande  der 
Augen,  iheils  auch  am  Scheitel  und  au  den  Wangen,  ist  mehr 
oder  weniger  ausgedehnt  die  Roslfarlx;  und  das  Strohgelb  an 
der  Spitze  des  Hinterleibes  rings  herum  geblieben.     Schüppchen 


310 

und  Wurzel  der  Flügel  sind  schwarzbraun.  Der  Grund  der 
Beine  ist  fast  ganz  schwarz,  die  Schenkel  nur  an  der  Spitze 
und  zum  Theil  an  beiden  Seiten  strohjelb.  Gefangen  sind  die 
Stücke  Ende  Mai  und  im  Verlauf  des  Juni. 

Cyniphidae. 

7.  Eucoelia  simulatrix  n.   sp. 

E.   niger,    nitidissimus,    mandibulis    pedibusque   rufo- 

testaceis;   flagello   antennaruin   brevium  obscure  rufo, 

subüctenario  $;   segmento  secundo  basi  parce  piloso; 

alis  albidü-hyalinis,  areola  radiali  aperta,  cubitu  evanido. 

Long.   Vi  lin.     1  $ 

Die  Aehnlichkeit  mit  Colhonaspis  diaphanus  Hart.   (Germ. 

Zeitsch.  f.  d.  Entomologie  III.  pag.  356)  ist  zwar  sehr  gross, 

aber  manche  kleine  Verschiedenheiten  scheinen  doch  von  einer 

Vereinigung  beider  zu  derselben  Art  abzurathen.     Die  Fülller 

sind  noch  kürzer,  die  beiden  Grundglieder  schwarz,  die  Geissei 

braunrolh;  das  zweite  Geisselglied  ist  etwas  länger  und  dicker 

als  das  erste,  das  dritte  kaum  länger,    aber   nicht   dünner  als 

das  vierte,  die  vorletzten  Glieder   sind   nur   wenig  länger  als 

dick.     Der  Hinterleib  ist  am  Bauche  durchaus  glänzend  schwarz-, 

der  Grund  des  zweiten  Segments  nur  mit  einem  dünnen  Kranz 

grauer  Härchen  umgeben.     Die  Flügel  sind  glashell  mit  einem 

Stich  ins  Weisse,    die  Radialzelle  ist  aussen  offen,    von  dem 

Cubitus    ist    nur    ein   geringer   Schatten   wahrzunehmen.     Die 

Beine  sind  bräunlich  roth ,    der   verdickte   Theil  der  Schenkel 

und  die  Tarsen  sind  mehr  braun,  auch  die  Hinterschienen  sind 

dunkler,  die  Hüften,  mit  Ausnahme  der  Spitze  an  den  vorderen, 

fast  glänzend  schwarz.  —  Gefangen  den  29.  Juli. 

8.  Xystus  (Allotria)  obscuratus  Hart.? 

Der  ganze  Körper  ist  glänzend  schwarz,  höchstens  am 
Grunde  des  Hinterleibes  (bei  1  Expl.)  etwas  röthlich  durch- 
scheinend. Die  Fühler  sind  gelblich,  an  der  etwas  verdickten 
Spilzenhälfte  dunkler,  auch  der  Schaft  ist  braun.  Die  Beine 
sind  scherbengelb,  die  Schenkel  an  der  Grundhälfte  und  be- 
sonders die  Coxen  gebräunt,  diese  der  Hinterbeine  fast  schwarz. 
Die  Flügel  sind  am  Rande  ziemlich  lang  gewinipert;  der  Cu- 
bitus ist  entweder  fast  ganz  verschwunden,  oder  nur  an  der 
Grundhälfle  angedeutet  bei  diesem  Exemplare  sclieint  der  Ha- 
dius  nicht  völlig  den  Flügelrand  zu  erreichen  und  hier,  an 
der  Spitze,  selbst  etwas  verdickt  zu  sein.  —  Gefangen  den 
13.  Juni. 


311 

Ghalcididae. 

Von  dieser  Familie  stehen  5  Arten  in  7  isländischen  Exem- 
plaren vor  mir,  wovon  ich  keins  zu  bestimmen,  auch  nicht  mit 
iieiieri  Namen  zu  belegen  wagen  mag. 

9.  Ein  sehr  kleiner  Encyrtus,  etwa  V^  Linie  lang,  grau- 
schwarz,  malt,  mit  gelblichen,  etwas  braun  gefleckten  Beinen. 

10.  Ein  Pteromalide  mit  durchgehcnilen  Parapsiden-Fur- 
chen,  glänzend  grün,  der  eirunde  zugespitzte  Hinterleib  etwas 
ins  Bläuliche  ziehend.  Die  schwarzen  Fühler  sind  schwach 
keulenlormig,  12-gliedrig,  denn  ich  erblicke  nur  1  Riegel. 
Die  Beine  sind  dunkel  grün;  Spitze  der  Schenkel  und  Grund 
der  Schienen  aber  last  goldgelb.  —  Ich  kann  bei  dem  einzigen 
weiblichen  Exemplare  mich  nicht  davon  überzeugen,  ob  ein 
sehr  kurzer  Hinlerleibsstiel  vorhanden  ist  oder  nicht. 

11.  Ein  Lamprotalus  Walk.  Glänzend  grün,  in  der  Mitte 
des  Hinterleibes  violet,  auf  dem  Rücken  des  Thorax  mit  Gold- 
schimmer. Beine  dunkelgrün,  Schenkel  an  der  Spitze,  Schie- 
nen am  Grunde  und  unterhalb  und  der  Grund  der  braunen 
Tarsen  fast  goldgelb.  Der  Knopf  des  langen  ramus  stigmaticus 
nur  etwas  mehr  als  gewöhnlich  verdickt. 

12.  2  Exemplare  eines  Miscogastriden:  Glänzend  grün 
mit  kurzem  schmalem  Hinterleibe,  der  Stiel  massig  verlängert, 
das  zweite  Segment  länger  als  die  folgenden  zusammen,  fast 
becherförmig.  Die  Beine  grün,  die  Schenkel  an  der  Spitze, 
die  Schienen  ganz  oder  an  beiden  Enden  und  der  Grund  der 
Tarsen  fast  goldgelb. 

13.  Ein  kleiner,  etwa  nur  %  Linie  langer  schöner  Ente- 
donide: dunkel  grün,  Gesicht,  Wangen,  am  Scheitel  ein  Fleck 
auf  der  Mille  und  der  Uirdireis  der  Augen,  auf  dem  Rücken 
des  Mesolhorax  2  Linien  an  der  Stelle  der  Parapsidenfurchen 
und  2  parallele  Linien  auf  dem  Schildchen  fast  rein  gelb.  Die 
Fühler  sind  kaum  länger  als  der  Kopf,  gelblich  mit  braunem 
Anfluge,  wegen  ihrer  Lage  nicht  deutlich  ganz   zu  erkennen. 

Proctotrupidae. 

14.  Lagynodes  rufescens  n.  sp. 

L.  apterus,  rufescens,  pilosus,  flagello  antennarum  ab- 

dominisque  postico  fuscis,  vertice  abdomineque  laevis- 

simis.     Long.  Yi  !'"•     ^  ?• 

Die  Aelmlichkeit  mit  Försters  L.  rufus  scheint  sehr  gross, 

jedoch  die    Verschiedenheit    gewiss    zu    sein:    denn    Kopf   und 

Hinterleib  sind  durchaus  glatt  und  glänzend.     Die  Stirn  neben 

dem  Fühler  ist  je  in  ein    Läppchen    verlängert    und    zwischen 


312 

denselben  steht  ein  feines,  aber  deutliches  Dörnchen;  die  Un- 
terseite des  Kopfes,  das  Kinn,  ist  sehr  gross;  der  (sogenannte) 
Hals  sehr  kurz  und  unmittelbar  hinter  dem  Scheitel  angeheftet, 
ein  eigentlicher  Hinterkopf  fehlt  also.  Die  Augen  sind  klein; 
von  Nebenaugen  ist  keine  Spur  vorhanden.  Der  Prothorax  ist 
gross,  Mesolliorax,  Schildchen  und  Hinterschildchen  sehr  klein, 
der  Metathorax  grösser,  quer.  Das  erste  Hinterleibssegment 
ist  sehr  gross,  fast  walzig,  etwas  gedrückt,  am  Grunde  ver- 
engt, und  hier  oben  mit  2  tiefen  länglichen  Grübchen;  von 
den  letzten  bräunlichen  Segmenten  ragen  nur  3  als  schmale 
Ringe  vor.  Die  Beine  sind  heller.  Die  Fühler  haben  —  ohne 
das  Würzelchen  —  nur  11  Glieder.  Das  letzte  Tasterglied 
ist  klein,  nach  unten  fast  dreieckig  erweitert,  aber  bei  Weitem 
nicht  so  grell  wie  in  Förster's  Abbildung;  auch  das  vorletzte 
Glied  hat  fast  dieselbe  Bildung. 

15.  Ein  nicht  wohl  erhaltenes  Exemplar  von  Cc^raphron 
Jur.  Fstr.  (Calliceras  Neos)  lässt  keine  genaue  Betrachtung 
zu.  Schwarz,  Beine  pechgelb;  Flügel  etwas  getrübt;  Radius 
verlängert,  schwach  gebogen,  kaum  Vg  Linie  lang. 

16.  Prosacantha  punctulator  n.  sp. 

Pr.  aptera,  nigra,  punctulatissima,  opaca,  clava  anten- 
narum  6-articulata;  postscutello  inermi.  Long,  vix 
y4  lin.  2$. 
Der  ganze  Körper  ist  schwarz  und  matt,  nur  der  Hinter- 
leib etwas  schimmernd,  ausserordentlich  fein  und  gedrängt 
punktirt.  Das  bei  der  Gattung  Prosacantha  auf  dem  Hinterschild- 
chen vorhandene  Dörnchen  fehlt  hier;  dagegen  ist  zur  Anlage 
des  Hinterleibes  der  Metathorax  ziemlich  tief  ausgerundet,  wo- 
durch jederseits  eine  vorstehende  dornartige  Ecke  entsteht. 
Die  Schienen  an  beiden  Enden  und  die  Tarsen  sind  pechgelb. 
Die  Fühler  sind  schwarz  oder  am  Grunde  schwarzbraun,  der 
Schaft  erreicht  die  Höhe  der  Stirn  und  beträgt  Vg  der  ganzen 
Länge,  das  erste  Geisseiglied  ist  kaum  länger  als  das  Stielchen, 
aber  dicker,  das  zweite  wenig  kürzer,  aber  dünner,  die  bei- 
den folgenden  sehr  klein,  fast  kuglig;  die  sechsgliedrige,  ^3 
des  Ganzen  betragende  dicke  Keule  ist  deutlich  gegliedert, 
das  erste  Glied  etwas  dünner  als  die  folgenden  4  gleich  gros- 
sen, das  Endglied  eiförmig,  wieder  etwas  dünner.  Das  erste 
Hinlerleibssegment  ist  oben  kaum  länger  als  dick,  nach  hinten 
etwas  breiter  werdend,  etwas  unregelmässig  gestrichelt,  das 
zweite  wenig  länger,  aber  hinten  fast  doppelt  so  breit  wie  am 
Grunde,  auf  der  Grundhälfte  regelmässig  und  ziemlich  tief  ge- 
strichelt; das  dritte  Segment  ist  von  allen  bei  Weitem  das 
längste  und  breiteste  und  sehr  zierlich  gedrängt  punktirt,  fast 
wie   fein   gekörnelt;    die    beiden    noch    deutlichen    folgenden 


313 

Segmente    sind    wieder    viel    schmäler    und    noch    viel   feiner 
punktirt. 

Von  PI aty gasler  Latr. 
sind  2  Arien  aurgefunden  worden: 

17.  PI.  splendiduliis  m.:  schwarz;,  lebhaft  glänzend,  durch- 
aus glatt;  Beine  fast  gleichfarbig,  Schienen  der  vorderen  an 
beiden  Enden  rülhelnd ,  Tarsen  deutl'ch  lünfgliedrig.  Schild- 
clien  rundlich,  kissenfürmig  hoch  erhaben,  glänzend  glatt,  von 
dem  3Iesolhorax  durch  tiefe  Grube  geschieden,  auf  welchen 
nur  eine  sehr  geringe  feine  Spur  der  Parapsiden-Linie  ange- 
deutet ist.  Flügel  weisslich  glashell,  mit  nur  sehr  feiner  Un- 
terrandader, Fühler  10-gliedrig,  durchaus  schwarz,  faden- 
förmig, das  zweite  Geiseli;lied  etwas  unförmlich,  Länge  etwa 
Vj  Linie,     2  Exempl.     Gefangen  am  19.  Juni. 

18.  PI.  opacus  m.  Schwarz,  matt,  überall  äusserst  fein 
punktirt  oder  vielmehr  gekörnelt,  an  den  Vorderbeinen  die 
Spilzerdiälfte  der  Schenkel  und  die  Schienen  mit  Ausnahme 
der  Mitte  gelbröthlich.  Fühler  fadenförmig,  durchaus  schwarz, 
das  zweite  Geisselglied  regelmässig,  aber  grösser  als  das 
vierte.  Parapsidenlinien  deutlich.  Schildchen  kissenförniig 
erhaben,  fein  runzlig  punktirt,  durch  tiefe  Einsenkung  von  dem 
Mittelrücken  geschieden.  Flügel  glashell,  etwas  weisslich, 
Unterrandader  sehr  schwach,  ohne  Knöpfchen.  Länge:  i  Linie, 
1   Exeinplar. 

Von  den  Diapriden  steht  1  Art  in  9  weiblichen  Exem- 
plaren vor  nur: 

19.  Diapria  aptera  m. 

I).  aptera,    atra,    tibiis  basi  tarsisque  piceo  testaceis; 

abdomine  oblongo,  obtuso,    abrupte  apiculato;    anten- 

narum  clava  sensim  incrassata  subtriarticulata.     Long. 

'A  lin. 
Diese  kleine  Art  hat  viele  Aehnlichkeit  mit  der  D.  par- 
vula  Ns.,  aber  die  schwarzen  Beine,  die  etwas  dickere,  sonst 
ähnlich  gebildete  Fühlerkeule  und  die  bräunlichen  Flügelstum- 
mel, ^velche  kaum  den  Hiuterl(!ib  erreiclien,  unterscheiden  sie 
hinlänglich.  Fidiler  I2-gli('drig;  das  erste  Geisselglied  ist  fast 
so  lang  wie  das  SlielclHMi,  aber  viel  dünner,  die  folgenden  5 
sind  klein,  rundlich,  aber  allmälig  etwas  dicker  werdend,  das 
siebente  ist  sichtbar  dicker,  noch  viel  dicker  das  erste  (jlied 
der  Keule,  ebenfalls  dicker  das  zweite,  am  dicksten  und  läng- 
sten das  cilorrniirc;  I^ndoIicMl.  iJas  zweite  Sejjment  niin?nl  last 
(\c\\  ganzen  Ilinlerl(!il).srü('ken  ein,  die  letzten  plötzlich  sehr 
schmal  werdenden  Hinge  bilden  zusammen  eine  Abrundung, 
aus   deren    Mitle    ein    Spitzchen    -    das   Aftersegment  mit  der 


314 

äiissersten,  vielleicht  immer?  vorstehenden  Spitze  des  Bohrers 
—  vorragt. 

Braconidae. 

20.  Ephedrus  parcicornis  Ns. 

Die  beiden  vorhandenen  weiblichen  Exemplare  sind  kaum 
von  den  deutschen  verschieden,  nur  etwas  kleiner  und  noch 
tiefer  schwarz.  Die  Fühler  sind  nicht  völlig'  so  lang,  wie  der 
hallie  Körper;  die  Beine  fast  einfarbig  schwarz,  nur  die  vor- 
deren mehr  oder  weniger  ins  Braune  ziehend.  Das  Stigma 
der  Flügel  ist  sehr  hell,  aber  die  ganze  Costa  schwarz. 

21.  Trioxys  compressicornis  n.  sp. 

Tr.  obscurius  dilutiusve  testaceus,  nitidus,  dorso  me- 
sothoracis  fusco  linoato  vel   toto   fusco;    antennis  vix 
corpore  brevioribus,  12-articulatis,  compressis,    radio 
elongato.     Long.   1   lin.     1  $. 
Die   Fühler   sind   deutlich    12-gliedrig,    so   lang  wie   der 
ganze  Körper,  am  Grunde  drehrund  und  dünner,  übrigens  zu- 
sammengedrückt, von  gleicher  Dicke  und  schwarz,  die  beiden 
kurzen  Grundglieder  und  das  erste  Geisselglied  gelblich,  dieses 
etwas  kürzer  als  die   folgenden,   ziemlich  gleich    langen,    das 
Endglied  um  die  Hälfte  länger   als   das   vorhergehende.     Kopf 
und  die  ganze  Unterseite  des  Körpers  etwas  dunkel  lehmgelb, 
der  Rücken  des  Thorax  und  des  Hinterleibes  seitwärts  braun. 
Der  Bohrer  ragt  nicht  vor.   Die  beiden  Afterborsten  sind  massig 
lang,  hinter  der  Mitte  schwach  knieförmig  eingeknickt  und  so 
dem  Scheine    nach    wie    zweigliedrig.     Die   Beine   sind   blass, 
die  hinteren  mit  bräunlichem  Anfluge.     Die   Flügel   sind    sehr 
wenig  getrübt,  das  grosse  länglich  dreieckige  Sligma  ist  blass 
und  sendet  ein  wenig  unter  der  Mitte   den,    wie   gewöhnlich, 
längeren  Radius  aus.     Von  der  inneren  Discoidalzelle  ist  eine 
geringe  Spur  sichtbar. 

Ein  fast  ganz  gleiches  Exemplar  aus  der  Mark  Branden- 
burg habe  ich  vor  mir,  das  in  allen  Theilen  mit  dem  isländi- 
schen genau  übereinstimmt,  nur  ist  der  ganze  Körper  blass 
scherbengelb,  und  nur  der  Thoraxrücken  mit  drei  braunen 
Längsstreifen  bezeichnet,  die  seitlichen,  wie  gewöhnlich,  vorn, 
der  mittlere  hinten  verkürzt,  dieser  ist  durch  eine  gelbliche 
Linie  getheilt;  auch  das  Schildchen  hat  beiderseits  eine  feine 
braune  Längslinie.  Die  Fühler  sind  genau  eben  so  gebildet 
und  gefärbt. 

22.    Mö'noctonus  Caricis  Hai. 

Ich  glaube  mich  nicht  zu  irren,    wenn  ich  5  Exemplare, 


315 

3  c5  und  2  ?,  wie  geschehen,  mit  dem  Hulidayüchen  Namen 
Leioge.  Fühler  schwarz,  der  <^  15-  oder  KJ-  und  der  -?-  13- 
glie(h-ig:  Fliigeliiial  sehr  schmal  \\m\  lang,  der  kurze  Radius 
entspringt  etwas  unter  dessen  Mitte  fast  rechtwinklig  und  ist 
dann  sanft  aufwärts  gebogen;  die  innere,  oben,  wie  gewöhn- 
lich geschlossene  Discoidalzelle  ist  deutlich  ausgeprägt,  von 
den  rücklaufenden  Nerven  nur  ein  Schalten  vorhanden.  Der 
etwas  vorragende  Bohrer  ist  oberhalb  schwarz,  unterhalb  in 
ein  gelbliches  Läppchen  erweitert.     Länge  Va  —  V4  Linie. 

23.  Praon  volucris  Hai. 

Von  dieser,  wie  ich  glaube,  nach  Haliday  richtig  bestimm- 
ten Art  ist  nur  ein  weibliches  Exemplar  vorhanden.  Es  ist 
\  Lin.  lang,  die  Beine  sind  einfarbig  hell  rostgelb,  nur  die 
Spitze  der  Tarsen  ist  braun.  Fühler  19-gliedrig,  das  erste 
Geisseiglied  am  Grunde  gelblich.  Hinterleib  einfarbig  schwarz, 
kaum  am  Grunde  heller. 

24.  P  r  a  0  n  p  e  r  e  g r  i  n  u  s    m. 

Fr.  niger,  pedibus  flavo-  ($),  vel  fusco-  ((5)  ferrugineis; 

abdominis  segmento  primo  subgloboso;  antennis  16 — 19 

articulatis.  Long.  %  lin.  6  ö^,  4  $. 
Zu  keiner  der  5  von  Haliday  aufgeführten  Arten  kann  ich 
die  10  vor  mir  stehenden  E.xemplare  rechnen,  und  ich  muss 
also  einen  neuen  Namen  dafür  in  diesem  Verzeichnisse  vor- 
schlagen. Die  Fühler  sind  einfarbig  schwarz,  beim  c5  18- 
oder  10-,  beim  ?  16  —  18-gliedrig.  Die  Beine  sind  fast  rost- 
rolh,  beim  $  mehr  ins  Gelbliche,  beim  o  ins  Braune  ziehend. 
Die  Flügel  haben  einen  geringen  Stich  ins  Bräunliche.  Das 
erste  Segment  des  Hinterleibes  ist  länglich  rund,  und  es  scheint 
oberhalb  mehr  gewölbt  zu  sein,  als  bei  den  andern  mir  be- 
kannten Arten. 

25.  Aphidius  cingulatus    m. 

A.  niger,  palpis  fuscis,  prolhorace  subtus,  cingulis  ab- 
dominis (ut  plurimum),  pedibusque  piceo  llavidis,  pos- 
ticis  fusco-nigris;  segmento  abdominis  primo  subbino- 
dulo,  postice  parum  dilatalo,  punctato-ruguloso;  terebra 
brevissima,  oliliisa.     Long.   1%   Lin.     2   c5,  4$. 
Diese  von  mir  als  neu  aufgenommene  Art  scheint  mit  A. 
Laricis  Hat.,  vielleicht  aucli   mit  A.  varius  Ns.  nahe  verwandt, 
aber  doch  davon  verschieden  zu  sein,  denn  der  Bohrer  ist  hier 
nicht  fein  zugespitzt  (cuspidatus),  noch  ist,  wie  Neos  angiebt, 
Caput  cum  ore  luteum.     Die  Fühler  erreichen  ungefähr   Va   der 
lujrperlänge,    sind    einfarbig   schwarz,    beim  o   22-,    bei|n    $ 
20-glicdrig.     Der  ganze  Körper  ist  schwarz,    nur    die    Seiten 


316 

des  Prothorax  unten  und  der  vordere  Rand  der  hinteren  Hin- 
terleibsringe gelblich,  bisweilen  ist  aber  auch  diese  Färbung 
ganz  verschwunden.  Die  Taster  sind  braun,  beim  Männchen 
auch  ganz  schwarz.  Die  Vorderbeine  sind  gelblich,  die  hin- 
teren S,  oder  nur  die  hintersten  $  mehr  oder  weniger  aus- 
gedehnt pechschwarz,  nur  die  Gelenke  heller.  Die  Flügel  sind 
überall  gleich  etwas  getrübt;  das  bräunliche  Stigma  ist  fast 
dreimal  so  lang  wie  breit.  Das  erste  Segment  des  Hinterleibes 
ist  fast  in  der  Mitte  eingedrückt,  nach  hinten  allmälig  nur 
wenig  breiter  werdend  und  überall  punktirt- gerunzelt.  Der 
Bohrer  ist  sehr  kurz  und  stumpf. 

26.  A.  restrictus  Ns.? 

Fast  alle  Theile  des  Thierchens  sind  tief  glänzend  schwarz, 
nur  das  erste  und  zweite  Glied  des  Hinterleibes,  die  Vorder- 
beine fast  ganz,  die  hinteren  vor  und  hinter  den  Gelenken 
peöhgelblich.  Das  erste  Segment  ist  in  der  Mitte  tief  einge- 
drückt, nach  hinlen  Avenig  dicker  werdend.  Die  Fühler  sind 
kaum  halb  so  lang  wie  der  Körper,  13-gliedrig,  nach  der  Spitze 
hin  allmälig  etwas  dicker  werdend,  die  beiden  ersten  Geissel- 
glieder  gleich  lang.  Flügel  etwas  getrübt;  innere  Discoidal- 
zelle  deutlich;  von  dem  Cubitus  mit  dem  rücklaufenden  Nerven 
ist  nur  ein  Schatten  angedeutet,  übrigens  ist  die  Mittelzelle 
offen;  das  lange  lanz(;ttähnliche  Flügelmal  sendet  im  Anfange 
des  zweiten  Längsdriltels  den  Radius  aus.  Der  Bohrer  ist 
kurz,  stumpf,  schwarz.     Länge  %  Linie.     1  $. 

27.  Microctonus  intricatus  m. 

M,  niger,  squamula  alarum,  seginento  primo  abdominis 
laevissimo  pedibusque  testaceis;    parapsidibus   distinc- 
tis;   areola    cubitali   prima   effusa*,    metathorace  brevi, 
truncato,  subretuso;  terebra  abdominis  trientis  longitu- 
dine,  subbicurvata.     Long.   1  lin.     2  $. 
Die   Aehnlichkeit   mit   dem    einzelnen   Exemplare    von  M. 
melanopus  Rtzb.  ist  zwar  gross,  aber  die  verschiedene  Färbung, 
die  etwas  längeren  Fühler  und  besonders  das  fast  spiegelglatte 
erste  Hinterleibssegment  scheinen  doch  auf  specifische  Verschie- 
denheit zu  deuten.     Die  Fühler  haben  etwa  y^  der  Körperlänge, 
sind  20  oder  21-gliedrig,  schwarz,  nur  die  beiden  Grundglie- 
der hell  pechfarbig;  das   zweite   Geisseiglied   ist  etwas  länger 
als  das  erste.     Die  Augen  sind  gross  und  reichen  bis  dicht  an 
die    Kinnbacken.     Die    Vorderflanken    sind    bisweilen    dunkel 
rostgelb,  die  Mittelflanken  in  der  Mitte  runzlig.     Die  Parapsiden- 
furclien  sind  ziemlich    tief  und  verlaufen    vor  dem  Schildchen 
in  eine  punktirte  Fläche.     Der  kurze,    fein   punktirt -runzlige 
Metathorax  ist  hinten  etwas  schräg  abgestutzt  und  in  der  Mitte 


317 

eingedrückt.  Das  erste  Segment  des  Hinterleibes  hat  fast  die 
Iialbe  Länge  desselben,  ist  entweder  spiegelglatt  oder  nur  sehr 
undeiillicli  sparsani  geilricliell,  g(;lblicli,  der  etwas  gedrückte 
Stiel  ist  so  lang  wie  der  hintere  allniälig  breiter  werdende 
Tlieil;  die  Knötchen  ragen  etwas  vur;  auch  das  zweite  Seg- 
ment ist  dunkel  pechfarben.  Der  Bohrer  hat  etwa  den  dritten 
Theil  der  Hinterleibslänge,  ist  anfangs  etwas  auf-  und  dann 
schwach  abwärts  gebogen.  Die  Beine  sind  fast  einfarbig  gelb- 
lich, nur  die  Hintercoxen  und  die  hinleren  Tarsen  mehr  oder 
weniger  gebräunt.  Flügel  sehr  wenig  getrübt,  Stiguia  hell- 
braun, Radialzelle  länglich  eirund,  ihre  (freie)  Auss(>nseite  so 
lang  wie  das  Stigma,  aber  kürzer  als  der  folgende  Theil  des 
Aussenrandes;  die  beiden  Humeralnerven  sind  deutlich  und 
gleich  stark. 

Ein  fast  gleiches  Exemplar  habe  ich  auch  in  der  Umge- 
gend Berlins  gefangen,  nur  sind  alle  Hüftglieder  desselben  und 
der  Anlang  der  Hintcrschenkel  braun  oder  fast  schwarz. 

28.    Perilitus  islandicus  m. 

P.  niger,  squaniula  alarum  stigmaleque,   orbita  oculo- 
rum,  ore  pedibusque  subpiceo-testaceis,  coxis  posticis 
fuscis;  nervo   recurrente  interstitiuli;   segmento  abdo- 
minis  primo  striolato,  peilicello  laevissimo  (efTossulato); 
terebra    dimidio    abdominis   parum    longiore.     Long.  2 
lin.     6  J,  8  $. 
Diese  von   jnir  als    neu    angenummcne  Art  stimmt  f.ist  in 
allen  Theilen  mit  Per.  rubens  Ns.  genau  überein,    und  haupt- 
sächlich nur  in  der  Färbung  weicht  sie  davon  ab.     Die  schwar- 
zen, bisweilen  auf  der  Unterseite  etwas  gerötheten  Fühler  sind 
beim  Mäinichen  28-  oder  meist  29-,    selten  30-,   beim   Weib- 
chen 2(i-,   seltener  25-gliedrig.     Der   Umkreis   der  Augen  ist 
gewöhnlich  und  mehr  oder  weniger  ausge<lehnt  geröthet,  sel- 
tener   kaum    verschieden    farbig;    der    ganze  Mund  schmutzig 
gelblich,  bisweib.'ii  nnt  einem  Stich  ins  Bräunliche.     Die  schwach 
punklirt- runzligen     Vorderllanken     schimmern     bisweilen    ins 
Bräunliche,  die  Mittelllanken  sind  meist  ga;iz  eben,    und    nur 
die  gewöhnliche    schwach    vertiefte    Längsfurche    ist    gedrängt 
punktirt-runzlig.      Die  Parapsiden-Linien  sind  ziemlich   tief  ein- 
gedrückt und  verlaufen  hinten,  wie  gew()linlich,   in  eine  schwach 
vertiefte  gedrängt  punktirte  Fläche.     Der  Melathurax    ist   fein 
netzartig  gerunzelt,  auf  seiner  Mitte  nur  bisweilen  ein  schwa- 
cher Kiel  angedeutet,  der  abschüssige  Hintertheil  in  der  Mitte 
schwach  eino;edrückt.     Das  erste  SejruKMit  d(!s  Hinterleibes  hat 
etwa   Vs   der  giinzen   Länge;   (Ut  Hinlerllieil  wird  nach  hinten 
allmälig  breiter  und  ist  gewöhnlich  ziemlich    tief,    fast   regel- 
mässig gestrichelt,  der  Stiel  dagegen  ist  glatt,  ohne  Spur  von 


318 

Grübchen;  die  Knötchen  treten  hei  dem  Männchen  etwas  vor, 
der  Bohrer  hat  etwa  Vs  der  Hinterleibslänge,  Die  Beine  sind 
schmutzig'  scherbengelb,  die  Hintercoxen  aber  und  die  End- 
glieder der  Tarsen  schwärzlich.  Die  Flügel  sind  fast  rein 
glashell,  Schüppchen,  Wurzel  und  Stigma  gelblich,  die  Costa 
aber  schwarz;  de.r  rücklaufende  Nerv  ist  fast  immer  intersti- 
tial,  selten  mündet  er  etwas  unter  diesem  Punkte.  Schmarotzt 
in  Episema  Graminis.  Die  schmutzig  grau  gelblichen  Puppen- 
hüllen sind  2  Linien  lang,  halb  so  dick  und,  wie  gewöhnlich, 
mit  dickeren  Fäden  locker  übersponnen.  —  Gefangen  den 
21.    luli. 

29.  Microgas  ter  bre  vi  cor  nis   Wesm. 

Ich  glaube,  mich  in  der  Bestimmung  nicht  geirrt  zu  ha- 
ben, obgleich  das  einzige  weibliche  Exemplar  kaum  eine  ge- 
naue Bestimmung  zulässt,  indem  der  Hinterleib  ganz  einge- 
drückt ist.  Die  Fühler  haben  kaum  Vg  der  Körperlänge,  die 
6  vorletzten  Glieder  sind  noch  um  ein  Weniges  breiter  als 
lang.  Der  Kopf  ist  fast  ganz  glatt,  nach  hüiteu  lebhall  glän- 
zend; das  Mesonotum  wenig  deutlich  gedrängt  punklirt,  der 
Äletathorax  fein  punktirt  runzlig.  Der  Hinlerleib  hat  die  Länge 
des  Vorderkörpers;  die  fein  runzlige  Mitte  des  ersten  Seg- 
ments ist  überall  gleich  breit;  der  punktirte  Vordertlieil  des 
zweiten  Segments  hat  ungefähr  Vg  der  Länge  des  Hintertheiles. 
Der  Bohrer  ragt  nur  wenig  vor.  Beine  schwarz,  Vorderschen- 
kel an  der  Endhülfte,  deren  Tibicn  und  Tarsen,  die  hinteren 
Tibien  an  der  Grundhälfte  und  auch  das  erste  Tarsenglied  am 
Grunde  rothgelblich.  Flügel  wenig  getrübt;  Schüppchen  und 
Wurzel  schwarz,  Costa  gelblich,  das  übrige  Geäder  noch  etwas 
blasser,  das  Stigma  hellbraun,  nicht  doppelt  so  lang  wie 
breit. 

30.  Micro  gas ter  incertus  m. 

Ein  einzelnes  männliches  Exemplar,  wofür  ich,  auch  nur 
mit  einiger  Bestimmtheit,  keinen  unter  den  bekannten  Namen 
herausfinden  kann.  Der  M.  sericeus  Ns.  stimmt  in  den  meisten 
Punkten  überein,  aber  doch  nicht  in  allen.  Das  ganze  Thier 
ist  schwarz  und  ziemlich  dicht  mit  kurzen  grauen  Härchen 
besetzt.  Die  Fühler  sind  un»  Vg  länger  als  der  Körper.  Die 
Vordertasler  sind  gelblich,  am  Grunde  aber,  wie  die  Hinter- 
taster, schwärzlich.  Der  Kopf  ist  fast  ganz  matt;  das  fein 
punktirte  Gesicht  hat  unter  den  Fühlern  einen  feinen  Kiel, 
Der  Mitlelrücken  ist  sehr  fein  punktirt  und  matt,  das  Schild- 
chen glänzend.  Der  etwas  verkürzte  Hinterrücken,  die  Vor- 
derhälfle  der  Miltelflanken  und  die  Hinterschenkel  oben  auf 
punktirt,    aber  ziemlich  lebhaft  glänzend,    ersterer   mit    einer 


319 

sehr  seichtet»  Millelfurche.  Der  Hinlerleib  ist  lincaliscli,  etwa 
vun  Länge  des  Tliorax,  aber  bedeutend  schmäler;  die  kaum 
nach  hinten  etwas  sclimäler  werdende  Mitte  dos  ersten  Seg- 
ments und  der  erste  Tlieil  des  zweiten  (etwa  "^  su  hing  wie 
der  zweite  Tlieil)  lein  pnnklirt  runzlig:  dieser,  (der  erste) 
Theil  hat  auf  der  Mitte  eine  fast  glatte  kieirOrnnge  Erhaben- 
heil und  seitwärts,  besonders  deutlich  nach  vorn,  je  eine  ver- 
tiefte, nach  vurne  einwärts  gebogene  Linie,  so  dass  dadurch 
der  Theil  fast  halbkreisförmig  erscheint.  Die  Beine  sind  fast 
genau  wie  bei  M.  brevicornis  gefärbt,  die  weissen  Sporen  aber 
länger,  an  den  Mittelscbienen  reichlich  so  lang  wie  der  Meta- 
tarsus.  und  ein  wenig  gebogen.  Die  Flügel  sind  fast  glashell, 
mit  einem  geringen  Stich  ins  Weissliche,  Schüppchen,  \\'urzel, 
Costa,  mit  Ausnahme  des  äussersten  Grundes,  und  das  Stigma 
schwarzbraun,  das  meiste  übrige  Geäder  der  Vorderllügel 
bräunlich,  der  Hinterflügel  aber  weisslich. 

31.  Micro  gast  er  fulvipes  Hai.?   (M.  glomeratus  Ns.) 
Der  31etathorax  ist  nicht  nur  an  den  Seiten,  sondern  auf 

dem  ganz(Mi  Rücken  gedrängt  punktirl  und  matt;  die  nach  hin- 
ten verengte  Mitte  des  ersten  llinterleüssegments  und  das  kurz 
abgestutzte  Dreieck  des  zweiten  sind  fein  gerunzelt  und  eben- 
falls matt.     Die  Puppen  sind   fast  rein  weiss.     5  S,   1  $. 

Fünf  etwas  kleinere  Exemplare,  1  S  und  4  $,  stimmen 
in  allen  Merkmalen  mit  dem  \orhergehenden  i\]icrogaster  über- 
ein, nur  sind  die  Beine  dunkler,  der  (jlrund  der  Miltelhüften 
und  die  Hintertarsen  braun,  bisweilen  auch  die  Hinterschienen 
an  der  Spitze  gebräunt.  Die  Sporen  der  Mittelschienen  sind 
grade  und  kaum  länger  als  die  Hälfte  des  iMetatarsus.  Diese 
Exeiiiphire  übergab  mir  Kaiisch  mit  vielen  andern  kleinen  Dip- 
teren und  Ichneumoniden,  welche  schicht\veise  in  einer  kleinen 
runden  Schachtel  vorsichtig  dicht  nebeneinander  (nicht  auf- 
einander) gelegt  waren.  Jede  Schicht  war  von  der  folgenden 
durch  ein  genau  anschliessendes  scheibenicirmiges  Läppchen 
von  Leinwand  geschieden.  Fast  alle  so  verpackten  Thi(-'rcheri, 
auch  die  zartesten  Dipteren,  waren  durchaus  gut  erhalten. 

32.  Alysia  manducator  Lalr. 

Zwölf  weibliche  Exemplare,   zwar  verschieden   an  Gröss^ 
aber  son.-it  einander  völlig  gleich;    I   Exemplar  ist  viel  schlan- 
ker als  die  übrigen,    aber   durch   kein  weiteres  Merkmal  ver- 
schieden. 

33.  Aly.sia  j)umilio    Ncjcs. 

Es  ist  nur  1  weibliches,  nicht  wohl  erhaltenes,  aber  be- 
stimmt hierher  gehöriges  Exemplar    vorhanden. 


320 

34.  Alysia  conspurcator  Hai. 

Fast  alle  im  Ent.  Mag.  V.  pag.  236  angegebenen  Merk- 
male treffen  genau  zu,  nur  ist  das  sehr  schmale  Flügelmal 
nicht  braun,  sondern  fast  strohgelb,  und  nicht  allein  der  Schaft, 
sondern  auch  das  Wendeglied  ist  rostgelb.  Die  Fühler  der 
Weibchen  sind  26-,  der  Männchen  28  -  30-gliedrig.  Der  erste 
Theil  des  Radius  ist  etwas  länger  als  die  Breite  des  Stigma. 
Die  Parapsidenfurchen  sind  ziemlich  tief  eingedrückt,  laufen 
vor  dem  Schildchen  zusammen  und  sind  hier  noch  etwas  tiefer, 
eingegrabene  Punkte  kann  ich  jedoch  darin  nicht  entdecken. 
Bei  einigen  Exemplaren  ist  der  Mittelrücken  vor  dem  Schild- 
chen rostbraun.  Länge  \Vi  bis  etwas  über  2  Linien.  Zwei 
Exemplare  wurden  am  8,  Juni  1856  beim  Geysir  gefangen. 
10  ?,  8  ^. 

Orthostigma  Ratzb. 
Von  diesem,  wie  ich  dafür  halte,  ganz  guten,  aber  höchst 
schwierig  in  Species  zu   zerlegenden   Genus   sind   3    ziemlich 
gut  unterscheidbare  Arten  vorhanden,    zwei  davon  leider  nur 
in  je  einem  Exemplare. 

35.  0.  pumilum  Ns.  var.? 

Der  ganze  Körper  ist  schwarz,  also  auch  das  erste  Seg- 
ment des  Hinterleibes.  Die  Stelle  des  Flügelmals  ist  nicht 
dicker  als  der  übrige  Theil  der  Randrippe.  Die  Fühler  sind 
17-  oder  18-gliedrig,  schwarz,  bei  einem,  wie  es  scheint,  dazu 
gehörigen  Männchen  20-gliedrig;  das  erste  Geisselglied  ist  etwas 
länger,  aber  dünner  als  das  zweite.  Die  Beine  sind  pechroth, 
die  Spitze  der  Hinterschienen  und  die  Tarsen  etwas  mehr  ge- 
bräunt. Die  hinteren  Coxen  sind  braun.  Auf  dem  glatten 
Mittelrücken  vor  dem  Schildchen  ist  ein  längliches  Grübchen 
deutlich  eingezogen.     Länge  etwa  ^i  Linie.     5  $,  1  >S'. 

36.  0.  exile  m.  n.  sp.? 

0.  atrum,  mandibulis  et  segmenio  abdominis  primo  fer- 
rugineis;  pedibus  palpisque  piceis;  antennis  13-articu- 
latis,  flagelli  articulo  primo  quam  secundo  subbreviore; 
mesonoto  laevissimo  (impunctato);  areola  cubitali  se- 
ip  cunda  solito  breviore;  terebra  vix  abdominis  quadran- 

lis  longitudine.  Long.  %  lin.  1  $. 
Die  Geissei  der  Fühler  nimmt  allmälig  an  Dicke  etwas  zu, 
das  zweite  Glied  ist  kaum  dicker  als  das  erste,  die  hinleren 
Coxen,  die  Schenkel  und  das  Ende  der  Hinterschienen  sind 
tiefer  gebräunt.  Der  Hinterrücken  ist  fein  punktirt  runzlig, 
das  erste  Segment  des  Hinterleibes  hat  nur  einige  Längs- 
runzeln. 


32i 

37.  0.  distracta  Ns.? 

Das  einzelne  Exemplar  stimmt  fast  in  allen  Punkten  mit 
den  deutschen  überein,  nur  ist  die  Färbung^  etwas  tiefer,  die 
Beine  sind  wenig  dunkeler  und  die  18-gliedrigen  Fühler  etwas 
kürzer.  Diese  geringen  Unterschiede  würden  mich  nicht  an 
der  Identität  zweifeln  lassen;  aber  das  erste  Geisseiglied  der 
Fühler  ist  sichtbar  länger  als  das  zweite,  was  bei  den  heimi- 
schen Stücken  nicht  der  Fall  ist,  und  der  Metathorax  punktirt 
runzlig  und  matt,  wogegen  er  bei  Exemplaren  aus  der  Ber- 
liner Gegend  fast  immer  ganz  glatt  und  glänzend  ist.  Vor 
dem  Schildchen  ist  auf  dem  Mittelrücken  ein  deutliches  Grüb- 
chen vorhanden. 

Von  der  Gattung  Dacnusa  Hai. 
sind  drei  Arten  vorhanden,    wovon  zwei   einander   sehr  nahe 
stehen. 

38.  D.  pubcscens  Curt. 

Ueberall  mit  weisslichen  Härchen  besetzt,  sehr  dicht  auf 
dem  Metathorax  und  dem  ersten  Hinterleibssegmente.  Wangen 
schwarz;  Kinnbacken  und  die  Grundglieder  der  Fühler  hell 
rostgelb.    Haliday,  Hymenoptera  britannica.    Fase,  alter,  pag.  15. 

39.  Dacnusa  confinis  m. 

D.  nigra,  gracilis,  pubescens,  metathorace  et  segmento 
abdominis  primo  albido-subtomentosis;  mesopleuris  sul- 
culo  impunclato;  pedibus  piceo-testaceis;  pterostigmate 
longissimo;  terebra  vix  exserta.     Long.   '^J^  lin.  ü  ^. 
Diese  von  mir  als  neu   aufgenommene  Art   ist  sehr  nahe 
mit  D.  areolaris  Ns.  verwandt,  aber  doch  specifl^cr^  davon  un- 
terschieden.    Die    Miltelllanken    haben    eine   deutliche  Seiten- 
furche,   wovon  bei  D.  areolaris  keine  Spur  zu  bemerken  ist; 
der  Radius  ist  an  seiner  Eudliälfle    .{leichmässig  —  ohne  Spur 
von  Bucht  —   nach  dem  Flügelraiide  getn)gen,   die  Beine  sind 
viel  dunkler,  mehr  oder  weniger  gebrannt,  die  hinteren  Lap- 
pen bisweilen  ganz  braun.     Das  sehr  schmale  Stigma  der  Flü- 
gel ist  hell,    Schüppchen   und   Wurzel  peclibraun,    die  Badial- 
zelle  hat  reichlich  die  Hälfte  der  Flügellänge;  die  hinlere  Dis- 
coidalzelle  ist  geschlossen,    sehr  kurz,    nur  wenig  länger  als 
breit.     Die  Fühler  sind  schwarz,  meist  22-gliedrig,  die  Kiiui- 
backen  rostroth,  die  Taster  mehr  oder  weniger  gebräunt. 

Hiermit  stimmen  2  männliche  Exemplare  fast  genau  über- 
ein, nur  i>t  die  Färbung  fast  aller  Tlieile  noch  elwas  tiefer 
und  das  etwas  breitere  Flügelmal  ganz  schwarz.  Ich  irre 
mich  also  wohl  nicht,  wenn  ich  diese  etwa  %  Linie  langen 
Thierchen  für  die  Männchen  der  beschriebenen  Weibchen  halte. 

21 


332 

Ausser  diesen  sind  noch  zwei,  wie  es  scheint,  männliche 
Exemplare  vorhanden,  welche,  streng  genommen  noch  2  Ar- 
ten bildend,  ich  unbenannt  lasse  und  nur  mit  a.  und  b.  be- 
zeichnen will. 

40.  a,  Fühler  etwas  länger  als  der  Körper,  28-gliedrig. 
Der  ganze  Mund  schwarzbraun.  Auf  dem  Mittelrücken  zwei 
feine  Parapsidenlinien,  welche  hinten  in  ein  tiefes  Grübchen 
verlaufen*,  auf  den  Flanken  eine  glatte  schmale  Längsfurche. 
Metathorax  und  das  fast  linearische  erste  Segment  von  kurzen 
weissen  Härchen  fast  filzig,  Beine  pechbraun,  Vorderschenkel, 
die  Schienen  und  Tarsen  heller,  die  Hinterschienen  heller  als 
die  vorderen,  Flügel  wenig  getrübt,  Schüppchen,  Wurzel  und 
Costa  schwarzbraun,  das  übrige  Geäder  heller;  Stigma  gelb- 
lich, linearisch,  etwa  V^  der  Flügellänge  betragend;  Radius 
allmälig  zum  Flügelrande  gebogen;  die  hintere  Discoidalzelle 
fast  doppelt  so  lang  wie  breit,  an  der  Spitze  geschlossen, 
schief. 

41.  b.  Dem  vorhergehenden  Exemplar  fast  in  allen  Stücken 
gleich.  Fühler  31-gliedrig;  Mandibeln  braun,  Taster  gelblich ; 
Parapsidenlinien  nicht  zu  bemerken,  eine  kurze  Furche  vor 
dem  Schildchen;  Radius  am  Ende  schwach  buchtig  oder  viel- 
mehr gerade.     Länge  wie  a,  knapp  1  Linie. 

(Schliiss  folgt.) 


Vereins  -  Angelegeiiheiteu* 

(Zwei  Briefe  von  A.  v.  Humboldt.     Zahl  der  Insekten.    Hemiptgren- 

Katalog. 


In  der  Sitzung  am  10.  Februar  wurde  als  Mitglied  in  den 
Verein  aufgenommen: 

Herr  Kaufmann  Ferd.  Knobbe  in  Harburg, 
Major  V.  Kr a atz  in  Münster, 
Kaufmann    Dihm    in    Magdeburg,    Mitglied   des 
Hauses  der  Abgeordneten. 
In  der  Sitzung  am  26.  Mai  wurden  aufgenommen: 
als  Ehrenmitglied: 

Herr  Dr.  John  Le  Conte  in  Philadelphia, 
als  Mitglieder: 
Herr  Sichel,  Dr.  med.  et  philos.  in  Paris, 

Professor  Halde  man  in  Columbia  (Pensylvanien"). 
Dr.  Asa  Fitch   in  Salem  (Washington), 
Dr.  Scheibler,   Chemiker  in  Stellin. 


323 

Den  Veroiii  hat  am  6,  Mai  das  hcrlio  Loos  getrofTen,  sein 
Elirenmitglied,  den  Freiherrn  Alexander  V.  Humboldt,  durch 
üen  Tod  zu  verlieren.  Seil  1831,  wo  ich  dns  (llück  hatte, 
ihn  persüulicli  kennen  und  solort  seine  reine  uiul  tluilkräCtig 
eingreifende  IhunanitiU  in  segensreichstem  Einwirken  auf  die 
Gestaltung  meines  Lebensweges  verehren  zu  lernen,  habe  ich 
vielfach  Gelegenheit  gehabt,  mit  ihm  mündlich  und  schriftlich 
zu  verkehren.  Meinen  Studien  und  Arbeiten  über  spanische 
Literatur  schenkte  er  eine  eingehende,  freundliche  Theilnahme, 
welche  mir  um  su  wuhlthuender  w^ar,  als  in  der  damaligen 
Zeit  —  Anfangs  der  Vierziger  Jahre  —  die  aesthetischen  In- 
teressen in  Deutschland  wes(Mitlich  vor  den  politischen  zurück- 
treten mussten.  Als  ich  bei  dem  Tode  des  Vereinsgründers, 
Dr.  Schmidt,  jene  literarischen  Studien  aufgab,  um  meine 
Zeit  dem  Vereine  zu  widmen,  welcher  damals  der  einzige 
entomologische  in  Deutschland  war,  fand  ich  Hiindjoldt  zu  mei- 
nem anfanglichen  Befremden  hiermit  nicht  einverstanden.  Erst 
später  wurde  mir  klar,  dass  er  in  den  Entomologen  vorzugs- 
weise nichts  als  Sanunler  erblickte,  deren  dilettantisches  Ge- 
bahren  ihm  in  keiner  Weise  als  dem  Fortschritte  der  Wissen- 
schaft forderlich  erschien.  Es  gelang  mir,  ihn  allmälig  davon 
zu  überzeugen,  dass  allen  Sonderbarkeiten  und  Egoismen  zum 
Trotze  die  ..Nichts  als  Sammler"  doch  nicht  selten  ein  oder 
das  andre  oft  brauchbare,  manchmal  unentbehrliche  Material 
zum  Fortbau  des  Babelthurmes  der  Systematik,  ausserdem  aber 
nicht  selten  wahre  Goldkörner  der  Beobachtung  im  Freien 
beisteuern,  welche  erst  nachher  von  den  gelahrten  Stuben- 
Professoren  ausgemünzt  und  current  gemacht  werden,  und  dass 
es  bei  der  politischen  Zerrissenheit  Deutschlands  keine  unver- 
dienstlichc  31ühe  ist,  womöglich  die  entnmologischen  Leistun- 
gen deutscher  Naturforscher  durch  Concentration  leichter  zu- 
gänglich und  allgemeiner  nutzbar  zu  machen  —  wobei  es 
unzweifelhaft  als  ein  Segen  Gottes  zu  betrachten,  dass  die 
meisten  „Nichts  als  Sammler"  sich  eben  keinen  Beruf  zun» 
Schreiben  beimessen,  weil  Niemand  zum  Bücherkaufen  und 
Zeitungs-Abonniren  weniger  geneigt  ist,  als  der  selber  der- 
gleichen pioducirt. 

Durch  Ihnnboldt  wurde  ich  S.  M.  dem  Könige  vorgestellt, 
und  es  gelang  mir,  durch  Humboldt's  und  des  Herrn  G.  Ka- 
binetsrath  Uhdcn  freundliche  Bevorwortnng  dem  Vereine  wäh- 
rend einer  Ueihe  von  Jahren  eine  namhafte  Subvention  zu 
verschallen. 

Bei  Gelegenheit  der  dritten  Auflage  seiner  „Ansichten  der 
Natur"  erhielt  ich  von  Ihnuboldt  einige  Briefe,  durch  deren 
Abdruck   ich   seinen    Veiehrern    utn   so  gewisser  eine  Freude 

21*^ 


324 

zu  machen  glaube,  als  die  Publication  derselben  durch  keinerlei 
Rücksichten  der  Discretion  irgend  behindert  wird. 

Zur  Erläuterung  des  Einganges  habe  ich  zu  bemerken, 
dass  Humboldt  kurz  vorher  bei  einer  mündlichen  Zwiesprache 
von  mir  Data  über  die  Maasse  der  „grössten  bekannten  Käfer" 
verlangt  hatte,  was  mich  veranlasste,  von  einer  mir  bekannten 
talentvollen  Dame  ein  ausgezeichnetes  Exemplar  des  Goliath 
Druryi  zeichnen  und  coloriren  zu  lassen,  und  dasselbe  nebst 
Angaben  über  die  Maassverhältnisse  ähnlicher  Giganten  an  H. 
einzusenden.     Darauf  schreibt  er: 

Empfangen  Sie,  theuerster  Dohrn,  meinen  wärmsten 
Dank  für  die  so  charakteristische  Zeichnung  von  Fräu- 
lein Anna  K.  und  die  mir  sehr  interessanten  Notizen 
über  die  grössten  Käfer.  Die  Nothwendigkeit,  in  der 
dritten  ganz  umgearbeiteten  Auflage  der  Ans.  der 
Natur  von  der  Zahl  der  schon  beschriebenen  oder  in 
Herbarien  bestimmten  Phanerogamischen  Pflanzen  zu 
reden,  hat  mich  mit  Dahlbom'"")  in  Lund  wieder  in 
Verbindung  gebracht  und  veranlasst,  das  Verhällniss 
der  bekannten  Pflanzen  zu  den  bekannten  Insekten  zu 
berühren, 

I.  Dahlbom  nimmt  für  Europa  21,000,  Ratzeburg 
25,000  schon  beschriebene  Insekten,  worunter 
8000  Käfer,  an. 

Ich  kann  beweisen,  dass  Europa  nun  über  bis  acht- 
tausend Species  Phanerogamen  (nicht  Cryptogamische 
Gewächse]  hat,  das  giebt  roh  3  Insekten  auf  1  Pha- 
nerogam,  aber  wie  viele  Insekten  sind  nicht  fleisch- 
fressend und  manche  (Dermestes)  leben  selbst  von 
unterirdischen  Pilzen.  Was  glauben  Sie  von  diesen 
Zahlen?    Bloss  für  Europa! 

II.  Geht  man  zu  der  mythischen  Frage  über  von 
dem  Yerhältniss  der  schon  gesammelten  Pflanzen 
zu  den  schon  gesammelten  Insekten,  so  weiss  ich 
sehr  wohl,  dass  alle  Heroen  der  Botanik  und 
Entomologie  sagen,  man  solle  ihnen  mit  der 
Fabel  —  Statistik  vom  Leibe  bleiben,  keine  bot. 
und  entom.  Sammlung  sei  hinlänglich  specifisch 
bestimmt,   man  wisse  nicht  was  darin  sei.     Ich 


*)  Note  der  Red.  Dem  Vernehmen  nach  ist  dieser  fleissige, 
besonders  durch  seine  Hymenoptera  praecipue  borealia  be- 
kannte Entoniolog  im  Mai  an  einer  Lungenentzünüung  gestorben.  Öeine 
Proiessur  an  der  Universität  Lund  hatte  ihm  in  den  letzten  Jahren  die 
Nothwendigkeit  auferlegt,  die  Entoma  einstweilen  gegen  die  Maiiama- 
lien  zurücktreten  zu  lassen. 

C.  A.  D. 


325 

lasse  mich  aber  nicht  abschrecken,  da  es  in  allen 

numerischen   Dingen    eine  untere  Grenze  giebt, 

es  müsse   wenigstens   so   viel    geben.     Man 

kann  erweisen,  dass  die  Zahl  der  Phanerogamen, 

die  beschrieben,  in  Gärten  kultivirt  werden  und 

in   Herbarien   liegen,  wenigstens   200,000  Spec. 

betragen.     Das  Delessertsche  Herb,  in  Paris  hat 

86,000    Spec.    und    in   England   werden  28,000 

Spec.  kultivirt.     Dagegen  giebt  Dahlbom  nur  an: 

70,000  vollständig  beschriebene  Insekten, 

30,000,  die  unbeschrieben  in  den  Sammlungen 

liegen, 

i  00,000, 

also  kennen  wir  schon  2mal  so  viel  Pflanzen 
als  Insekten,  natürlich  schon  darum,  weil  man 
mit  jeder  Pflanze  der  Herbarien  nicht  auch  aus 
fernen  Ländern  die  Insekten  mitbringt,  die  dar- 
auf leben. 
III.  Die  dritte  Frage,  wie  viel  Phanerogamen  und 
Insekten  auf  dem  ganzen  Planeten  leben,  wie 
viel  also  noch  zu  entdecken  sind,  ist  eine  un- 
mögliche, d.  i.  unsinnige  Frage,  der  ähnlich,  wie 
viel  Sterne  I2ter  Grosse  es  giebt. 
Freundschaftlichst 

Ihr 

A.  Ht. 
Berlin,  11.  Januar  1849. 
Der  Jardin  des  Plantes  in  Paris  schätzte  seine  Insek- 
ten-Sammlung 1817  auf  44,000  Spec. 

In  meiner  Antwort  vom  13.  Januar  bemerkte  ich,  dass 
ich  mich  mit  dem  fraglichen  Gegenstände  bisher  noch  nie  ge- 
nauer beschäftigt  hätte,  doch  aber  über  die  von  Dahlbom  an- 
gegebenen positiven  und  hypothetischen  Zahlen  verwundert 
und  abweichender  Meinung  wäre.  Es  schiene  mir,  dass  bei 
uns,  d.  h.  in  Europa,  die  Zahl  der  Insekten  zu  den  Phanero- 
gamen allermindestens  wie  3  zu  l  stände.  Und  ein  Vergleich 
der  jetzigen  Käferbestände  in  den  grossen  öfl'enllichen  und 
Privat-Sammlungcn  in  Berlin,  Paris  und  London  würde  erge- 
ben, dass  gegen  die  22,399  Species  Käfer  des  im  Jahr  1837 
gedruckten  Catalogue  de  la  collection  Dejean  mindestens  an 
60,000  Arten  vorlägen.  Ich  bemerkte  ausserdem,  dass  ich 
mich  sofort  an  die  zuverlässigsten  meiner  entomologischen 
Correspondenten  wenden  würde,  um  deren  Gutachten  über  die 
vorliegende  Frage  zu  erbitten  und  demnächst  einzusenden. 
Nach  einigen  Wochen  schrieb  Humboldt: 


326 


Da  ich  in  8  Tagen  meine  Cürreclurbogen  wegsenden 
inuss,  habe  ich  noch  einmal,  llieurer  Freund,  sehr  sorg- 
lallig  Ihren  letzten  Brief  vom  13.  Januar  studirt  und 
bin  darin  auf  numerische  Zweifel  gestossen,  über  die 
Sie  mir,  da  von  gar  keinen  neuen  Untersuchungen  die 
Rede  ist,  wohl  einige  Zeilen  schreiben.  Ich  begreife 
vollkommen,  dass,  wenn  es  so  viel  Lepidopteren  und 
Dipteren  und  Hyiuenopteren  als  Coleopteren  giebt  (was 
auch  Dahlboni's  Meinung  ist),  wegen  der  andern  ge- 
ringeren Classen,  unter  denen  doch  wieder  die  He- 
mipleren  wichtig  sind,  man  auf  jeden  Käfer  4  andre 
Insekten  als  beschrieben  zählen  möchte.  In  Ihrem 
Briefe  aber  rechnen  Sie  im  Berliner  Museum  40,000 
Käfer,  in  Berlin,  London  und  Paris  zusammen  G0,000 
Käfer.  Haben  Sie  nicht  Käfer  statt  Insekten  ge- 
schrieben? Denn  nach  den  Listen,  die  mir  Latreille 
1817  vom  Jardin  des  Plantes  und  Klug  i 827  von  der 
Berliner  Sammlung  gegeben,  waren  in  erstercr  44,000, 
in  letzterer  40,000  Insekten  spec.  überhaupt.  Wie 
könnten  in  Berlin  40,000  Coleopteren  sein,  wenn  De- 
jean  nur  21,000  aufzählte.  Ich  weiss,  dass  man  im- 
mer mehr  fragen  als  beantworten  kann  und  dass  es 
an  Vorarbeiten  fehlt,  aber  bei  nochmaligem  Nachden- 
ken werden  Sie  doch  mir  einige  Zahlen  (ich  sage 
Zahlen,  nicht  Raisonnements  über  das,  was  man  nicht 
weiss)  mitlheilen  können. 

a.  Wieviel  Insekten  sind  beschrieben,  ohnge- 
fähr  um  eine  Stadt  Berlin  oder  Stettin,  beschrie- 
ben oder  unbeschrieben  gesammelt,  nicht  wie 
viel  Insekten  mag  es  um  Stettin  geben?  Letz- 
teres frage  ich  nicht. 

b.  Europa.  Dahlbom  schätzt  die  beschriebenen  und 
gesammelten  Spec.  in  ganz  Scandinavien  auf  12,000, 
in  Europa  auf  21,000,  Ratzeburg  auf  25,000  Spec. 
Ratzeburg  schätzt  die  Käfer  in  Europa  auf  8000, 
Sie  auf  9 — 10,000.  Wenn  man  wegen  Coleopteren 
=  Lepidopt.  =^-  Hymenopt.  =  Dipteren  und  die 
Fractionen  für  zahlreiche  Hemipt.  und  weniger 
Orthop.  und  Neurop.  fünfmal  die  Käferzahl  für 
die  Summe  aller  europäischen  Insekten  nimmt, 
so  erhielte  man  für  Europa  47,000  bis  50,000 
Insekten.  Diese  Zahl,  die  doppelte  von  Ratzeb., 
scheint  mir  zu  gross  für  schon  beschriebene  und 
gesammelte  europäische  Insekten,  denn  die  gros- 
sen entomolog.  Sammlungen  enthalten  ja,  mit  den 
exotischen  zusammen,  kaum  50 — 60,000  und 


327 

in  unsern  Sammlungen  machen  die  exotica  gewiss 

mehr  als  Vs.     Ich  glaube  gern,    dass  in  Europa 

so  viel  Lepiiiupl.,  Hymen,  und  Dipl,  als  Culcopt. 

existiren,  faber  ich  glaube,    man  hat  weniger 

von  den  ersten   3   Abtlieilungen   gesammelt,    als 

von  den  Coleopt. ,    und  dass  darum  die  Multipli- 

cation  mit  5  nicht  richtig  sei  auf  das  schon  I3e- 

schriebene  und  Gesammelte  angewandt. 

c.    Alles  bisher  Beschriebene  auf  der  Erde.     Dahl- 

bom  will  nur   100,000  Spec.     Das  wäre  Dejean's 

Käferzahl(2 1,000)  fünfmal  genommen.     Dejean's 

Zahl  ist  aber  für  jetzt  zu  klein. 

Verzeihen  Sie  die  Qual,  die  ich  Ihnen  anthue,  theurer 

Freund  und  antworten  Sie  einige  Worte,  die  mir  lieb 

sind,  weil  sie  von  Ihnen  kommen. 

Ihr 

A.  V.  Humboldt, 
Berlin,  5.  Februar  1849. 
Hierauf  antwortete  ich  am  7.  Februar  theils  durch  Ein- 
sendung der  inzwischen  von  meinen  Correspondenten.  einge- 
gangenen Mittheilungen,  theils  durch  direkte  Auskunft,  soweit 
ich  sie  augenblicklich  beschaffen  konnte.  Mit  einigen  erst  spä- 
ter eintreü'end(!n  Correspondenzen  über  diese  Frage  begab  ich 
mich  demnächst  nach  Berlin,  sandte  sie  brieflich  an  H.  und 
bat  um  Bestimmung  einer  Stunde  zur  weitern  Besprechung. 
Darauf  erhielt  ich  folgendes  Billet  ohne  Datum: 

Mon  siöge  est  fait  depuis  un  mois,  aber  ich 
werde  immer  grosse  Freude  haben,  Sie,  theurer  D., 
zu  sehen,  morgen  Dienstag  um  halb  zwei  Uhr.  Auch 
habe  ich  Ihnen  interessante  Entom.  zu  restituiren  — 
in  dieser  schwülen  Zeit. 

A.  V.  Humboldt. 
Montag  Abend. 
Es  wird  gestattet  sein,  im  Interesse  derjenigen  Leser, 
welchen  die  dritte  Auflage  der  „Ansichten  der  Natur"  nicht 
zur  Hand  ist,  die  Stelle  daraus  hier  eijizurückcn,  welche  nur 
als  das  Resultat  d(;r  oben  angedeuteten  Nachforschungen  an- 
zusehen ist.  Es  heisst  Band  II.  S.  142,  nachdem  kurz  vorher 
die  Schätzung  der  jetzt  in  Herbarien  und  botanischen  Gärten 
vorhandenen  Phanerogamen  auf  mindestens  160,000  (von  Prof. 
Kunth  auf  213,000)  angegeben   worden. 

Im  Ganzen  sind  demnach,  und  diese  Folgerung  ist  auf 
den  ersten  Blick  iUilTallend  genug,  gegenwärtig  fast 
.  mehr  plianerogamische  Pflanzenarten  durch  (Järten, 
Beschreibungen  und  Herbarien  bekannt  als  Insekten. 
Nach  der  Mitlclzahl    der  Angaben   mehrerer  der  aus- 


328 

gezeichnetsten  Entomologen,    die    ich   habe   befragen 
können,   ist  die  Zahl  der  jetzt  beschriebenen  oder  in 
Sammlungen  unbeschrieben  enthaltenen  Insekten  zwi- 
schen 150,000  und  170,000  Arten  anzuschlagen.    Die 
reiche  Berliner  Sammlung  enthält  wohl  90,000,   wor- 
unter etwa  32,000  Käfer.     Man   hat  in   fernen  Land- 
strichen eine  Unzahl   von   Pflanzen   gesammelt,    ohne 
die  Insekten  mitzubringen,  die  auf  ihnen  oder  in  ihrer 
Nähe   leben.     Schränkt   man   aber   diese   numerischen 
Schätzungen   auf  einen  bestimmten,    am    meisten    in 
Pflanzen  und  Insekten  durchforschten  Erdlheil,    z.  B. 
auf  Europa,  ein;    so   ändert   sich  das  Verhältniss  der 
Lebensformen  von  phanerogamischen  Pflanzen  und  In- 
sekten dergestalt,  dass,  da  ganz  Europa  kaum   sieben 
bis  achttausend  Phanerogamen  zählt,  die  bis  jetzt  be- 
kannten   Insekten    Europa's    ein    mehr   als   dreifaches 
Uebergewicht  zeigen.     Nach    den    interessanten  Mit- 
theilungen meines  Freundes  Dohrn  in  Stettin  sind  aus 
der    reichen    Fauna   der   Umgegend   schon  über  8700 
Insekten  gesammelt,  und  doch    fehlen  noch  viele  Mi- 
cro-Lepidopteren.     Die  Zahl  der  Phanerogamen  über- 
schreitet dort  kaum    1000.     Die   Insekten -Fauna  von 
Grossbritannien  wird  auf  H,f)00   geschätzt.     Ein  sol- 
ches Uebergewicht  der  Thierformen  muss  um  so  we- 
niger Wunder  nehmen,   als   grosse   Abtheilungen  der 
Insekten  sich  blos  von  thierischen  Stoffen,  andere  von 
organischen   Pflanzen    CPüzen,    selbst    unterirdischen) 
nähren.    Bombyx  Pini,  der  Kiefernspinner,  das  schäd- 
lichste aller  Forslinsekten,  wird  nach  Ratzeburg  allein 
von  35  Schmarotzer-Ichneumoniden  besucht. 
Mit  wenigen  Worten  will  ich  nun  hinzufügen,  worauf  sich 
jenes    „mon   siege   est  fait"    in    dem    Billet    bezieht.     Ich 
hatte  nämlich  den  Beweis  zu  führen  versucht,    dass   die   An- 
nahme dreier  Insektenarten  auf  ein  Phanerogam   mindestens 
um  die  Hälfle  zu  niedrig  sei,    und    mich   dabei   unter   andern 
Gründen  auch  auf  die  Angabe  Prof.  Ratzeburg's  bezogen,  der 
in  der  Umgebung  seiner  Forst-Akademie  Neustadt-Eberswalde 
neun  Insekten  auf  ein   Phanerogam   rechnet,    während    doch 
schon  aus  Neustadt's  Terrain  und  Vegetation  oinleuclilet,  dass 
keinesweges  dort  Ausnahme -Verhältnisse   vorwalten,    welche 
eine  abnorme  Ernährung  und  Entwicklung  von  Insektenspecies 
vorwiegend    begünstigen.     Ich   nahm   Bezug  auf  die  Ermitte- 
lungen eines  so  eifrigen  Beobachters   wie   Bremi-Wolf's,    der 
an   der   einen   Quercus   robur   über  400  Inseklenarten  als  In- 
quilinen  gezählt  hatte,    auf  die   schon   damals    von  Ratzeburg 
angebahnte,  seither  wesentlich  unterstützte  Annahme,  dass  die 


329 

Hymenoptcra  durch  die  parasitischen,  gewissermassen  als  Natur- 
Tünlrule  gegen  übermässige  Progenitur  aller  Insekten  über- 
luiiipl  dienenden  Iciineunieniden  bei  weitem  die  zahlreicliste 
Ordnung  bedeuten  u.  s.  w.  Indess  war,  wie  gesagt,  „die  Be- 
lagerung schon  unter  der  Presse"  und  diese  nachträglichen 
Data  blieben  unbenutzt. 

Schliesslich  will  ich  noch  bemerken,  dass  Humboldt  von 
Hause  aus  Recht  hatte,  wenn  er  vor  der  Ueberschätzung  un- 
gezählter Sammlungs-Arten  warnte.  Die  reichen  Schätze  des 
Berliner  Museums  waren  damals  noch  nicht  katalogisirt  und  es 
beruhte  deshalb  die  von  Humboldt  angegebene  Zahl  von  90,000 
Arten  Insekten,  worunter  32,000  Species  Käfer  auf  muthmass- 
licher  Schätzung  Klug's  und  Erichson's.  Laut  freundschaft- 
licher Mittheilung  des  jetzigen  Dirigenten  der  K.  Sammlung, 
Herrn  Custos  Dr.  Gerstäcker,  betragen  die  katalogisirlen  Ord- 
nungen: 

Coleoptera 39,200, 

Neuroptera 640, 

Orthoptera 3000   (einschliesslich   der  Pseudo- 

Neuroptera), 

Diptera 5500, 

Hymenoptera i0,340, 

Hemiptera 5250, 

Macro-Lepidnptera  •  •      8330, 

Micro-Lepidoptera  ca.     2000  (noch  nicht  verificirt), 
74,260  Arten. 

Wenngleich  hieraus  hervorgeht,  dass  —  freilich  zehn  Jahre 
später  —  meine  Schätzung  der  Museums-Käfer  auf  etwa 
40,000  Arten  annähernd  richtig  war,  so  ergiebt  sich  zugleich, 
dass  zur  Zeit  die  gesammelten  Arten  der  übrigen  Ord- 
nungen immer  noch  zu  gering  an  der  Zahl  sind,  um  einen 
leidlichen  Maassstab  zu  einer  ungefähren  Annahme  eines  existi- 
renden  Minimums  an  die  Hand  zu  geben.  Ich  glaube  mich 
nicht  zu  täuschen,  wenn  ich  annehme,  dass  das  Berliner  Mu- 
seum —  alles  in  allem  gerechnet  —  gegenwärtig,  wenn  nicht 
das  reichste,  so  doch  das  übersichtlich  geordnetste  ist,  in  ein- 
zelnen Theilen  wohl  dem  Pariser  Jardin  des  plantes  und  dem 
Londoner  British  Museum  nachsteht,  (wobei  die  patriotischen 
Geschenke  der  Marine -OKiziere  erheblich  mit  in  Rechnung 
konmicn),  dagegen  durch  einen  Reichthum  an  Typen,  gleich- 
massige  Rücksicht  auf  alle  Ordnungen  und  zweckmässige  Ein- 
richtung sich  vorragend  auszeichnet.  Es  werden  also  die  in 
den  Sammlungen  überhaupt  existirenden  Insekten  des  Erdballs 
kaum  auf  viel  über  100,000  Arten  anzuschlagen  sein.  Das 
scheint    freilich    der   aus   europäischen   Analogien   gefolgerten 


330 

Proportion  der  Insekten  zu  den  Phanerogamcn  (7  :  1)  wenig 
zu  entsprechen,  wenn  man  nach  Humboldt  die  Zahl  der  Pha- 
nerogamen  zu  mindestens  200,000  annimmt.  Aber  es  ist  eine 
unbestreitbare  Thatsache,  dass  in  den  Ländern  der  heissen  Zone 
mit  sehr  wenigen  Ausnalimen  fast  nur  die  grössern ,  nament- 
lich die  ins  Auge  fallenden  Insektenformen,  gesammelt  worden 
sind,  und  dass  kundige  und  fleissige  Sammler,  wie  Poey,  Wol- 
laston,  Gundlach,  Moritz,  Nietner  etc.  überraschende  Massen 
von  Insekten  in  einer  verhältnissmässig  nicht  ausgedehnten 
Lokalität  entdeckten.  Noch  im  vorigen  Jahre  hatte  ich  Gele- 
genheit, aus  der  schon  so  lange  und  so  fleissig  durchforschten 
Umgegend  von  Rio  de  Janeiro  eine  Anzahl  Micro-Coleopteren 
zu  sehen,  wefche  im  Laufe  eines  halben  Jahres  von  einem 
Entomologen  bei  gelegentlichen  Spaziergängen  gesammelt 
waren;  mehr  als  die  Hälfte  waren  neue,  mindestens  unbe- 
schriebene Arten.  Besonders  aber  ist  nicht  aus  den  Augen 
zu  lassen,  dass  die  meisten  für  eigne  oder  für  fremde  Rech- 
nung Sammelnden  es  vorzugsweise  auf  Käfer  oder  grössere 
Schmelterlinge  abgesehen  haben  und  den  übrigen  Ordnungen 
nur  gelegentlich  Rücksiclit  schenken.  Jedenfalls  ist  dafür  ge- 
sorgt, —  auch  wenn  die  Theorie  der  Varietäten  bis  in  unge- 
ahnte Extreme  vervollkommnet  wird  —  dass  die  nobilis  grex 
Entomologorum  noch  für  saecula  saeculorum  Stoff  auszubeu- 
ten hat. 


In  der  Sitzung  am  7.  Juli  wurde  den  Mitgliedern  der  im 
Druck  beendete  Katalog  sämmtlicher  beschriebenen  Hemipteren 
von  Anton  Dohrn  vorgelegt.  Dieser  Katalog  umfasst  in  7 
Druckbogen  die  europäischen  und  exotischen  Hemipteren,  und 
giebt  ausser  der  nothwendigsten  Synonymie  die  Vaterländer 
der  Arten.  Hoffentlich  trägt  er  dazu  bei,  das  unverdient  ver- 
nachlässigte Studium  dieser  Ordnung  in  etwas  zu  erleichtern 
und  zu  fördern, 

C.  A.  Dohrn. 


Eingegangen  für  die  Vereins-Bibliothek: 

Annais  of  the  Lyceum  of  natural  History.  Vol.  IV.  1848. 
Vol.  V.  1852.     Vol.  VI.  1858  New-York. 

Proceedings  of  the  American  Academy  of  arts  and  Scien- 
ces. Vol.  I.  1846—48.  Vol.  II.  1848— 52.  Vol.  IIL 
1852-57.  Enthält:  Resarches  on  the  development 
of  the  Aphides  by  Burnett.     Vol.  III.  p.  52. 

Transactions  of  the  United -States  Agricultural  Society. 
Vol.  IX.  1849  Albany. 


331 

PaliMit  Office  Report  1856.     Agriciilture  Washington  1859. 

Tlie  Transactions  of  tho  Academy  of  Science  ot"  St.  Louis 
1858. 

Tlic  He.'^siiui  fly.     Hy  Asa  Fitcli.     Albniiy  1846. 

Essay  lipon  tlie  wlieat-lly.     By  Asa  Kitcli.   Albany  1845, 

The  American  Currant  Moth.     By  Asa  Fitch.  Alhany  1848. 

Zoological  Conlributiuns.  By  S.  S.  Haidenian.  Phila- 
delphia  1843. 

General  Remarks  lipon  the  Coleoptera  of  the  Lake  supe- 
rior.     By  John   Lecontc. 

Meleorology  in  connection  with  Agriciilture.  By  J.  Henry. 
Washington   1858. 

Cryptocephalinarum  boreali-aniericae  diagnoses  Cum  spe- 
ciobus  novis  Musei  Locontiani.  By  Haldeman  1849. 
Philadelphia. 

History  and  Transforniations  of  Corydalis  cornutus.  By 
Haldeman  1848.     Boston  and  Cambridge. 

Transacl'ons  of  Entomological  Society  of  London.  Vol. 
IV.  P.  IX.  Enthält:  Synopsis  of  the  Genus  Elachista. 
By  Stainton.  Descriptions  of  some  new  species  of  Chry- 
soirielidae.     By  Baly. 

Transactions  of  etc.  Vol.  V.  P,  L  Enthält:  Notes  on 
Soulh  American  Butt(!rflies.  By  Bates.  On  new  Ge- 
nera and  Species  of  Longicorn  Coleoptera.  By  Fran- 
cis P.  Pascoe. 

Catalogue  of  Lepidopterous  Insects  in  the  Museum  of  the 
East  India  Company.  Vol.  I.  Papiliones,  Sphinges. 
London  1857. 

Bulletin  de  la  Societe  Imperiale  de  Moscou  1855.  N.  IV. 
Moscou   1855. 

Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoologie  von  Siebold  und 
luiiliker.  4tes  Heft.  4ter  Band.  Leipzig  1858.  Kni- 
hält: Die  Parllienogenesis  bei  Aristoteles.  Beschreibung 
der  Bienen,  von  Aubert  und  Wimmer. 

Verhandlungen  dos  Siebenbürgischen  Vereins.  9ter  Jahr- 
gang 1858.     Flermannstadt. 

Berliner  Entomologische  Zeitschrift.  2ler  Jahrgang.  Heft 
3  und  4.  B(!rlin  185S  und  3lcr  Jahrgang  Istes  Heft. 
Berlin    1859. 

7ter  Bericht  der  Oberhessischen  Gesellschaft  für  Natur- 
und  Heilkunde.     Giessen   1859. 

Verhandlungen  der  zooloyisch-botanischen  Gesellschaft  in 
Wien.     Jahrgang  1858.     Wien   1858. 

Correspondenzblalt  des  zooIog.  botanischen  Vereins  zu 
Regensburg.     12ler  Jahrg.     Regensburg  1858. 


332 


Zeitschrift  für  die  gesammlen  Naturwissenschaften,  her- 
ausgegeben vom  naturwissenschaftlichen  Verein  für 
Sachsen  und  Thüringen  in  Halle.  12ter  Band.  Berlin 
1858. 

Münchener  gelehrte  Anzeigen.     46ter  und  47ter  Band. 

Lotos.  Zeitschrift  für  Naturwissenschaften.  IX.  Jahrg. 
Februar  1859. 

Die  Oestriden  des  Hochwildes.     Von  Brauer.     Wien  1858. 

Oefversigt  af  Kongl  vetenskaps  Academiens  Förhand- 
lingar  Nr.  3.   1859. 

Tijdschrift  voor  Entomologie  uitgegeven  voor  de  Neder- 
landsche  Entom.  Vereeniging  onder  Redaction  van 
Snellen  van  Vollenhoven.  2de  Deel,  Ide  en  2de  Af- 
levering.     Leiden  1858. 

Reduktionstabellen,  enthaltend  Vergleichungen  des  Mikro- 
meterpunktes mit  der  Pariser  Duodecimallinie  und  dem 
Millimeter.     Berechnet  von   L.  Finger.     Sorau  1857. 

Antonio  Comolli.  De  Coleopteris  novis  ac  rarioribus 
minusve  cognitis  provinciae  Novocomi  1837. 

Villa  Comparsa  periodica  delle  efimere  nella  Brianza  1847. 

Villa  Le  cetonie  1856. 

Ant.  Villa  Degli  insetti  carnivori  adoperati  a  distrug- 
gere  le  specie  dannose  all'agricultura,  Milano  1845. 

Ant.  Villa  Necessitä  dei  Bosch!  nella  Lombardia.  Mi- 
lano 1856. 


Erklärung 

der    mit    dem    zweiten    Hefte    (4-- 6)    der    diesjährigen    En- 
tomol.  Zeitung   ausgegebenen    Tafel   IL,    welche   zu   dem    im 
zweiten   und   dritten   Hefte   befindlichen  hymenopterologischen 
Artikel  von  H.  de  Saussure  gehört. 
i.  Liacos  Sichelii  Sauss.  $. 

2.  Scolia  nigripennis  Sauss  ?. 

3.  Scolia  Wahlbergi  Sauss.  ?  (vergrössert). 

4.  Elis  Snelleni  Sauss.    $. 


333 
Ausschlüpfen  von   Chrysopa  -  Larven. 


Zwanzig  Eier  einer  Chrysopa-Arl,  die  mir  den  30.  Juni 
liier  aiiskiinien,  zeigten  andere  Verlüillnisse,  als  die  von  Schnei- 
der und  Andern  angegeben  sind.  Es  ist  nämlich,  statt  dass 
wie  dort  ein  kleiner  runder  Deckel  sich  von  der  Eispitze  löst, 
an  jedem  Ei  eine  gerade  Spalte  vorhanden,  etwa  halb  so  lang 
als  das  Ei,  die  Micropyle  jedoch  nicht  ganz  erreichend;  vom 
oberen  Ende  der  Spalte  geht  ein  kürzerer  seitlicher  Onerriss, 
der  beim  Ausschlüpfen  gemacht  sein  wird.  Die  Larve  häutet 
sich  beim  Ausschlüpfen  und  lässt  an  der  abgelegten  Haut  die 
Säge  zurück,  mit  welcher,  wie  bei  Osmylus,  die  Spalte  ge- 
sägt wird.  Die  Säge  hat  etwa  die  Form  eines  Zimmermanns- 
beils mit  gekrümmter,  unten  in  einen  Zipfel  auslaufenden 
Schneide,  die  ziemlich  unregelmässig  mit  scharfen  Zähnen  be- 
setzt ist.  Das  obere  Ende  der  Schneide  bildet  einen  beson- 
dern runden,  vorspringenden  schärfer  gezähnten  Lappen.  Die 
jungen  Thiere  sprangen  nicht  von  den  Eiern,  sondern  krochen 
längs  dem  Faden  hinab.  Auf  das,  wie  es  scheint,  allgemeine 
Gesetz,  dass  die  Larven  sich  beim  Auskriechen  häuten  und 
die  Haut  in  der  Eispalle  zurücklassen,  habe  ich  schon  bei 
Osmylus  aufmerksam  gemacht. 

Dr.  H.  Hagren. 


Emphylus  aut  Spavius? 


Herr  v.  Motschulsky  macht  im  siebenten  Jahrgange  seiner 
Etudes  entomolügiques  Helsingfors  1858  folgende  Bemerkung: 

Emphylus  glaber  Erichs,  appartient  ä  mon  genre  Spavius, 
fonde  anterieurement  que  celui  d'Erichson,  qui  a  eu  tort  d'in- 
lerpreter  ce  nom  comme  venaiit  du  mot  grec  önanog,  je  ne 
i'ai  nulle  pari  dil,  ni  pense,  et  le  nom  generique  Spavius 
n'ayant  reyu  de  nia  part  aucune  signification  etymologique, 
doit  etre  conserve,  et  celui  d'Emphylus  raye.  Voilä  com- 
ment  ces  M.M,  fönt  de  rEntomolugie:  Erichson  m'impule  une 
chose  que  je  n'ai  jamais  ni  t'cnte,  ni  dite;  M.  Ilaliday  ne  se 
gene  pas  de  repeter  publiquement  la  meme  invention,  et  mon 
ami  Dohrn  s'empresse  «I<j  la  faire  courir  dans  le  monde,  par 
la  Gazette  de  Stettin  1855  p.  587.  Ce  sont  \ä  des  manoeuvres 
de  la  grande  plialange  de;  puristes,  de  notrc  epoque,  si  forte- 
ment  enguuee  de  soi-memc;. 

Was  die  unmulhigen  Ausdrücke  „manoeuvres,  engouee 
etc."  belrillt,  so  bedarf  es  keiner  Bemerkung  dagegen.  Wer 
den  Artikel  von  Haliday  loco  citato  dieser  Zeitung  unbefangen 
liest,    wird   zugeben,    dass   derselbe  entschieden   gegen  den 


334 

Hyperpiirismiis^^)  gerichtet  ist.  Dass  Haliday  nebenher  Spa- 
viiis  auf  Erichson's  Autorität  hin  citirt,  notabene  ohne  einen 
Namen  zu  nennen,  ist  riclitig,  ebenso  ciass  in  üen  Bulletins 
1844  und  1845  Herr  v.  Motschulsky  kein  griechisches  irvinov 
daneben  gesetzt  hat.  Es  wäre  also  diplomatisch  genauer  ge- 
wesen, wenn  Haliday  z.  B.  Upocoprus  Motsch.  citirt  hätte, 
bei  welchem  Herr  von  M.  das  Griechische  citirt,  später  aber 
ausdrücklich  seine  individuelle  Latinisirung-  festgehalten  hat. 
Indess  kommt  es  hier  nicht  darauf  an,  da  es  olfenbar  Herrn 
Haliday  im  Augenblicke,  als  er  jenen  Artikel  schrieb,  nicht 
einfiel,  speciell  mit  Herrn  von  M.  über  seine  Namenbildung 
anbinden  zu  wollen,  ebensowenig  wie  dies  in  meiner  Absicht 
lag,  als  ich  Haliday's  Artikel  für  die  Zeitung  übersetzte  — 
ich  übersetzte  natürlich  wörtlich,  und  lasse  deshalb  den 
Ausdruck  „s'em presse"  auf  sich  beruhen. 

Eine  andre  und  wichtigere  Frage  ist,  ob  Herr  von  Mot- 
schulsky Recht  hat,  wenn  er  verlangt,  die  von  ihm  errichtete 
Gattung  Spavius  solle  erhalten  und  die  von  Erichson  dafür 
eingeführte  Emphylus  gestrichen  werden.  Ich  kann  dies 
nicht  für  begründet  halten,  denn  alles,  was  Herr  von  M.  über 
Spavius  sagt,  beschränkt  sich  auf  Folgendes: 

Bullet,  de  Moscou  1844  pag.  819: 

Spavius  gl  ab  er  Gyll.  (Cryptophagus).  Ich  habe  aus 
dieser  Specics  keine  (soll  heissen  eine)  eigne  Gattung  Spa- 
vius gemaclit  und  dazu  noch  eine  andere  Art  aus  den  Nestern 
der  F.  capitata  beigefügt,  die  ich  Sp.  hirtus  benannt  habe.  Sie 
kommt  von  der  persisclien  Grenze. 

Ferner  Bullet.  1845  pag.  51: 

Spavius  glaber  Gyll.  J'ai  separe  cette  espece  des  Cryp- 
tophages,  ä  cause  de  la  forme  de  la  tete  et  du  corselet,  en 
joignant  au  meme  genre  encore  deux  especes:  le  Sp.  hirtus 
m.  et  le  Sp.  abbrev latus  m.,  dont  le  dernier  reste  cepen- 
dant  douteux. 

Demnach  muss  man  Erichson  beipflichten,  wenn  er  in  sei- 
nen Insekten  Deutsclilands  Band  II!.  S.  347  über  Spavius 
sagt:  „dass  der  Begriff  der  genaimten  Gattung  nicht  festge- 
stellt wurde."  Nur  hierauf  kann  es  ankommen,  nicht  aber  auf 
die  Richtigkeit  oder  Unrichtigkeit  der  Erichson'schen  Vermu- 
Ihung  über  die  Etymologie  des  Wortes  Spavius. 

C.  A.  Dohrn. 


'••')  Sehr  vieles  für  sich  hat  die  von  Herrn  \'ictor  v.  Motschulsky 
im  Bullet.  1845  pag.  120  aufgestellte  Thesis :  „Die  falschgebildeten  und 
barbarisch  klingenden  Benennungen  bleiben  ja  den  Autoren,  nicht  der 
Wissenschaft  zur  Last,  und  die  ^'achwelt  mag  beurtheilen,  ob  v^'ir  die 
Entomologie  der  Entomologie  wegen  oder  der  verstorbenen 
Sprachen  halber   studirten." 


335 

Iiitelliäeuz. 


So  eben  ist  crscliieneii  und  gegen  portoTreio  Einsendung 
von  zehn  Silbergrosclien  von  dem  Entoinol.  Vereine  in  Stettin 
zu  beziehen: 

Catalogus  Hemipterorum, 

zusammengestellt 

von 

Anton   Blohrn» 


Die  siebente,  stark  vermehrte  Auflage   des 
Catal.  coleopt.  Europae 

ist   vom    entomol.    Vereine   gegen   portofreie   Einsendung  von 
lünt'  Silhergrosclien  zu  beziehen. 


licpiclopterologie. 


Mit  dem  bereits  erschienenen  120,  Heft  meiner  Neuern 
Beiträge  zur  Schmetterlingskunde  ist  der  VII.  Baud 
und  vorerst  das  ganze  Werk  selbst  geschlossen.  Die  von  mir 
seit  dem  Jaiir  1827,  sohin  in  einem  Zeilraum  von  32  Jahren 
erschienenen  lepidopt.  Hefte  und  Werke  bestehen  dermal  in 
Folgendem: 

1.  Aeltere  Beiträge  zur  Geschichte  europäischer  Schroetter- 

terlinge,  1.  bis  24.  Heft,  oder  drei  ßändchen  mit 
144  illum.  Kupfertafeln,  1827  bis  1830,  Duodezfor- 
mat, Subscript. -Preis  1  II.  12  Xr.  für's  einzelne  Heft, 
sohin   die  drei  Bände  28  II.  48  Xr.  oder    KP/g   Thlr. 

2.  Neuere  Beiträge  zur  Schmetterlingskunde,  1.  bis  120. 
Heft,  oder  sieben  Bände  mit  700  illum.  Kupferlafeln, 
1833  bis  1858,  klein  Quart.  Subscript. -l'reis  1  11. 
24  Xr.  das  einzelne  Heft,  sohin  die  7  Bände  168  11. 
—  oder  90  Thlr. 

3.  Die  schädlichsten  Schmetterlinge  Deutschlands.  8.1856. 

Neue  Ausgabe  mit   12  illum.  Kupferlafeln    1   Thlr.   — 
Der  Ladenpreis    dieser    lepid.  Werke  ist  durchaus    '/a 
hoher  als  der  Subscript. -Breis. 
Indem  ich  die  Liebhaber  der  Falterkunde  von  dieser  An- 
kündigung wiederholt  in  Kennlniss  setze,    bemerke  ich,    dass 
ich  bei   BeslelUingeii,   welche  di  r(!kt  bei  mir  auf  diese  Werke 
gemacht  werden  wollen,    einen  Uabatt    von  33 '/g  pCt.   für  die 
altern   Beiträge,  dann   von  25  pCt.  für  die  neu  er  n  Beiträge 
be\villige,    wenn  das  ganze  Werk   auf  einmal  oder  Band- 
weise,   gegen   gleich    baare   Bezahlung,    abverlangt   werden 


336 

sollte.  Dabei  bemerke  ich  ferner,  dass  ich,  da  ich  noch  Vor- 
rath  an  Material  habe,  im  Fall  mir  Gott  Gesundheit  erhält  und 
die  Lepidopterologen  mich  durch  Abnahme  unterstützen,  ent- 
schlossen bin,  unter  dem  Titel:  „Ergänzungen  zur  Falterkunde," 
ferner  einzelne  Jahreshefte  zu  liefern  und  zwar  jedes  Heft 
mit  5  illum.  Kupfertafeln  und  dem  dazu  gehörigen  Text,  von 
welchen  der  Subscript.- Preis  1  Vereinslhaler  für's  einzelne 
Heft  nicht  übersteigen  soll.  Es  würden  hievon  jährlich  nur 
1  bis  höchstens  3  Hefte  erscheinen,  und  ich  würde  in  solchen 
auch  vorzugsweise  den  Mikrolepidoplern  meine  Aufmerk- 
merksamkeit  schenken,  immer  jedoch  nur  solche  Arten  wäh- 
len, von  welchen  ich  alle  Stände  mittheilen   kann. 

Ich  lade  daher  zur  Subscriplion  und  durch  solche  zur  fer- 
nem Unterstützung  dieses  neuen  Vorhabens  auf's  Freundlichste 
ein,  mit  dem  Bemerken,  dass  man  sowohl  bei  mir,  als  durch 
die  hiesige  Matthias  Rieger'sche  Buchhandlung  (J,  P.  Himaier) 
bei  jeder  guten  Buchhandlung  auf  diese  Ergänzungshefte  sub- 
scribiren  kann.  Alle  Briefe  und  Anfragen  erbitte  ich  mir  je- 
doch post-  und   portofrei. 

Augsburg  im  Januar  1859. 

C.  F.  Freyer,  Stifs-Kassier, 
Lit.  H.  No.  25. 


Inhalt : 


Nachruf  an  Humboldt.  Staudinger;  Andalus.  Lepidopteren. 
Saussure:  Scoliens  (Schluss).  Pfeil:  Gasteiner  Excursiori.  Venus: 
Zum  chemischen  Problem  von  Putzeys.  Werneburg:  Ergänzungen 
und  Berichtigungen.  Hagen:  Reductioiis-Tabellen  von  L.  Finger. 
E.  vom  Brück  und  Mink:  Reise  in  SüdiVankreich  und  den  Pyre- 
näen. Ruthe:  Isländische  Hymenoptera.  Vereins- Angelegenheiten 
(Briefe  von  Humboldt).  Vereinsbibliothek.  Erklärung  der  Tafel  II. 
Hagen:  Chrisopalarven.     Do  hrn:  Emphjlus  aut  Spavius?  Intelligenz. 


— -**JII^ 


Eutoiuologiüclie  Zeiiiiiig* 


lierausgegeben 


von  dem 

entoiJiolOÄlsclieii  Vereine  zu  Stettin. 


Redactiou:  ^'^  Cuimuission  bei  den  Buchhandl. 

„    .    _^        '  V.  E.  S.Mittler  in  Berlin  u.  Fr.  Fleischer 

C.  A.  Dobrn,   vereins-Präsident.  in  Leipzig. 

No.  10-12.  20.  Jahrgang.         Oct.-Dec  1859. 


Nekrolog. 

(Aus  dem  Schwedisciien  übersetzt.) 


Anders  Gustaf  Dahlbom,  geboren  in  Oslgolhland  den  3. 
März  1806,  Sohn  des  Lazaretliarzles  A.  Dahlbom,  aus  dessen 
Ehe  mil  Friederike  l'ihlgren,  sludirle  in  Lund  1825,  wurde 
daselbst  zum  Doclor  der  riiilosophic;  promovirt  1829,  Üocenl 
der  Nalurgeschichle  und  Amanuensis  beim  zoologischen  Mu- 
seum in  Lund  1830,  zur  Professur  der  Naturgeschichte  in 
Lund  in  dritter  Stelle  vorgeschlagen  1832,  ordentlicher  Ad- 
junct  der  Entomologie  und  Iiilendaut  des  entomologischen  Mu- 
seums der  Universität  1843,  ausserordentlicher  Professor  der 
Entomologie  in  Lund   liiös. 

Nachrlem  er  verschiedene  Provinzen  seines  Vaterlandes  in 
nalurhistorisclier  licziehung  durchforscht  halte,  unternahm  er 
aus  Eifer  für  seine  Wissenschaft  und  zur  Erweiterung  seiner 
naUirliistorischen  Keunluisse  mehrere  Ueisen  im  Auslande,  so 
1n38  durch  Holstein,  Mecklenlnirg  und  Preussen  nach  Herlin, 
wo  die  Gelegenheit  sich  darbet,  unter  Professor  Klug's  I^eilung 
die  Typen  zu  den  Arbeiten  dieses  i)erühmten  Schriftstellers 
zu  Studiren,  wonächst  er  auf  der  Hückreise  die  Insel  Helgo- 
land besuclile,  um  sich  von  der  üebereiustimmung  der  Thier- 
arten  dieser  merk\viirdigen  Klippe  mit  der  westlichen  Küsten- 
Fauna  Schwedens  zu  uulerrichten.  In  demselben  Jahre  be- 
suchte er  die  Nalurforscher-Versannnlung  in  Hamburg,  welciie 
unter  dem  Vorsilz  des  russischen  iMinislers  Baron  v.  Struve 
abgehalten  wurde;  183D  Dänemark,  wo  er  besonders  den  Theil 
der  Seeländischen  Küste  bereiste,  welcher  der  südwestlichen 
Küste  Schönens  entspricht,  um  in  entuniologischer  Beziehung 

22 


338 

das  Verhalten  dieser  beiden  Küstenländer  zu  einander  zu  er- 
forschen. Während  seines  Aufenthalts  in  Kopenhagen  benutzte 
er  die  Königl.  Bibliothek  und  das  Königl,  zoologische  Museum 
daselbst,  um  sein  Manuskript  der  Synopsis  Hymenopterologiae 
Scandinaviae  zu  vervollständigen;  daneben  machte  er  von  der 
Skelettsamnilung  des  naturhistorischen  Vereins  für  die  beabsich- 
tigte Herausgabe  eines  Elementar-Kursus  in  der  Zoologie  Ge- 
brauch. Im  Jahre  1842  und  1843  reiste  er  nach  Greifswald, 
der  Insel  Rügen,  Stettin,  Neustadt -Eberswalde  und  Berlin, 
1844  nach  Christiania,  um  die  Naturforscher-Versammlung  da- 
selbst zu  besuchen. 

Im  Jahre  1845  reiste  er  wiederum  nach  Stettin  und  1855 
und  1856  nach  Paris  und  London;  in  Paris  machte  er  die 
persönliche  Bekanntschaft  der  berühmten  Naturforscher  Sichel 
und  Lucas. 

Im  Inlande  machte  er  hauptsächlich  folgende  wissenschaft- 
liche Reisen:  1832  in  Gesellschaft  des  Professors  Zelterstedl 
nach  der  Umeä  Lappmark;  1840  durch  Dalekarlien  und  Jemt- 
land  über  den  Gebirgsrücken  nach  dem  Levangerfjord  an  der 
Nordsee;  1841  nach  Oeland  und  Gottland,  sowie  1850  wie- 
derum nach  der  letztgenannten  Insel  auf  Kosten  der  Königl. 
Akademie  der  Wissenschaften. 

Von  ihm  verfasst  und  im  Druck  erschienen  sind:  I.  Aka- 
demische Dissertationen:  Monographia  Pompilorum  Sve- 
ciae,  Lundae  1829;  Monographia  Chrysidum  Sveciae,  Lundae 
1829;  Exercitationes  Hymenopterologicae  ad  illustrandum  Fau- 
nam  Svecicam  Pars  1 — 6,  Lundae  1831 — 1833;  Bombi  Scan- 
dinaviae monographice  tractati  &  iconibus  illustrati,  Lundae 
1832;  Prodromus  Hymenopterologiae  Scandinaviae  P.  1 — 4, 
Lundae  1836;  Jakttagelser  öfver  Scandinaviens  Fjäriler  4  De- 
lar,  Lund  1837;  Examen  Historico  naturale  de  Crabronibus 
Scandinavicis,  P.  1 — 6,  Lundae  1839;  Onychia  och  Callaspidia, 
tvenne  för  Scandinaviens  Fauna  nya  Insektslägten,  Lund  1842; 
Om  Galläple-Sleklar  och  deras  Anförvandter,  Lund  1846.  — 
IL  Aufgenommen  in  die  Verhandlungen  der  Königl, 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Stockholm:  Beskrif- 
ning  öfver  Hymenopterslägtct  Chelonus,  1832;  Anmärkningar 
om  Häggmalet  (Tinea  podella)  1835;  Anmärkningar  om  Ypso- 
lophus  Falleniellus,  1835;  Anteckningar  öfver  Insekter,  obser- 
verade  pä  Gottland  och  i  en  del  af  Calmar  Län,  1850;  Oefver 
Svenska  Smä  —  Ichneumonernas  familjer  och  slägten,  1857. 
—  III.  Aufgenommen  in  Oken's  Isis:  Beobachtungen 
über  das  Eierlegen,  den  Embryo  und  die  Larven  der  Cimbex 
fasciata,  1837;  Nematus  conjugatus,  1837;  Species  Aulaci  ge- 
neris,  1837.  —  IV.  Bücher  und  grössere  Arbeiten: 
Dispositiomethodlca  specierumHymenopterorum  P,  1—3,  Lundae 


330 

1842  bis  1845;  Conspeclus  Tonlliredinidum,  Siriciduin  cV  Orys- 
sinorum  Scandinaviae,  Havniae  1835;  Clavis  novi  Hymenopte- 
rorutn  Systoinalis,  Liindao  1835;  Synopsis  Hymenopterologiae 
Scandinavicae  Isla  Hättet,  Liiiul  1839 — 1840;  Hyincnoptera 
eiiropaca,  praccipiie  liorealia  Tom.  1,  Liiiidae  1843—1845, 
Tom  2.  ßeroliiii  1854;  üiii  Iiisclvlrrnas  allmäniiaro  slvada  ocli 
nytta  i  Iliisliaiiniiig'en,  eii  Haii(ll)olv  lör  Ijan(]sl)riil\aro  ocli  Na- 
tiirtorskaro,  Lund  1837;  Zoologiska  Studier  (Stiulia  Zoologica) 
med  Atlas.  Tonuis  Imiis,  Lund  1856.  —  V.  Kleinere  Aus- 
züge, l]el)ersetzungen  und  Recensionen,  aufgenommen  in  pe- 
riodischen Zeitschriften.  —  VI.  Zwei  Karten  über  Lycksele 
und  Stensele  Lappmark;  gehörig  zu  Prol'essor  Zetlersledt's 
Lappländischer  Reise  1832. 

Folgende  in-  und  ausländische  gelehrte  Gesellschaften  und 
naturwissenschaftliche  Vereine  haben  ihn  theils  zu  ihrem  wirk- 
lichen, theils  zu  ihrem  Ehreiuuitgliede  ernannt:  Sällskapet  för 
inhemsk  Silkesodling,  Stockholm  183(5;  Sällskapet  pro  Fauna 
Ä:  Flora  Fennica,  Helsingfors  1836;  kongl.  Vetenskaps  och 
Vitterhets  Samhallet  i  Götheborg,  1837;  Physiographiska  Säll- 
skapet i  Lund  1837;  Malmöhus  Läns  kongl.  Hushälls-Sällskap, 
1839;  Societe  Entomologique  de  France,  Paris  1833;  die 
Wetterauische  Gesellschaft  für  die  gesammte  Naturkunde,  Ha- 
nau 1837;  die  naturforschende  Gesellschaft,  Leipzig  1837;  der 
luiturwissenschaltliche  Verein  in  Hamburg,  1838;  die  Gesell- 
schaft zur  Beförderung  der  gesaiiunten  Naturwissenschaften 
in  Marburg,  1839;  Societe  Cuvierienne,  Paris  1838;  die  natur- 
forschende Gesellschaft  zu  Zürich,  1839;  Skandinavisk  Sel- 
skabet  for  Entomologien,  Kjöbenhavn  1842;  der  Enlomologische 
Verein  zu  Stettin,  1842 5  der  naturwissenschaftliche  Verein  des 
Harzes,  1847;  der  naturwissenschaftliche  Verein  der  Provinz 
Posen,  1847;  Societe  Linn(''cnne  de  Lyon  1852;  die  luilurfor- 
schende  Gesellschaft  zu  Danzig,  1849;  die  Mecklenburgische 
naturforscheude  Gesellschaft  zu  Rostock,    1856. 

Neun  verschiedene  Insektenarien  sind  nach  seinem  Namen 
benannt. 

Mit  den  bedeutendsten  Gelehrten  und  Naturforschern  slan<l 
er  in  näherer  Verbindung,  unterhielt  mit  ihnen  einen  lebhaften 
Briefwechsel  und  hat  eine  grosse  Anzahl  wissenschaftlicher 
und  inhaltsreicher  Briefe  hinterlassen  von:  Apetz,  Berzelius, 
Boheman,  E.  G.  Bonsdorlf,  Brischke,  Brülle,  Biirmeister,  Che- 
vrolal,  Dohrn,  Drewsen,  Leon  Dufour,  L)um('ril,  Erichson, 
v.  Esenbeck,  Fairmaire,  0.  .1.  Fahraens,  Geollroy  St.  Hilaire, 
Germar,  GiK'riu-Mi'ueville,  Gyllenhal,  Hartig,  Hering,  v.  Hey- 
den,  Hon'meister,  v.  llund)oldt,  \.  Ki(;senwelter,  Kirchner,  Klug, 
Kollar,  Kri(;chbaumer,  Kunze,  LeI'ebvre,  Lichlenstein ,  Loew, 
Lucas,   Lüben,   Macquarl,   Märkel,   Milne    lidwards,   Mulsant, 

:i2" 


340 

W.  Nylander,  Oken,  d'01lS^ion,  Passeriiii,  Ralzeburg,  Salilberg, 
Schiödte,  Dr,  Schmidt,  Schönhcrr,  Sichel,  v.  Siebohl,  Siebkc, 
Signoret,  Sommer,  Spinola,  Stäger,  Stannius,  Stenhammar, 
Thorey,  Tischbein,  Troschel,  P.  F.  Wahlberg,  Fr.  Walker, 
Wcissenborn,  Wesmael,  Weslermann,  Wesivvood,  v.  Wiiilhem, 
Zeller,   Zimmermann  und  Anderen. 

Vermählt  mit  Wilhelmine  Krey,  Tochter  des  Senators 
Krey  in  Greifswald  und  dessen  Frau  Charlotte  v.  Scheven. 
Kinder:  Ida  Ulrica,  geb.  1848,  Job.  Theoph.,  geb.  1850,  Carl 
Edvard,  geb.  1853,  Wilh.  Stephan,  geb.  1855,  Hedw.  Carol. 
Magdal.,  geb,  1857  und  Andreetta  Guslafva,  gob,  1859. 
Er  starb  in  Lund  den  3.  Mai   1859. 

In  dem  officiellen  Programm,  welches  im  letztgenannten 
Jahre  bei  dem  Rectorats-Wechsel  ausgegeben  wurde,  äusserte 
sich  der  Universitäts-Rektor  über  ihn: 

„Professor  Dahlbom's  rastloses  Streben  für  seine  Wis- 
senschaft, sein  uneigennütziger  Eifer  und  seine  Liebe 
bei  Unterweisung  der  Jugend  und  Förderung  des  Lehr- 
wesens im  Verein  mit  einer  frommen  und  menschen- 
freundlichen Sinnesart,  einem  unbefleckten  Wandel 
■  und  unbestechlicher  Redlichkeit  haben  ihm  ein  dauern- 
des Andenken  gesichert,  worauf  er  sich  durch  seinen 
auf  dem  Krankenbette  ausgesprochenen  Willen,  dass 
alle  seine  wissenschaftlichen  Sammlungen  und  Bücher 
mit  den  entomologischen  Samndungen  der  Universität 
vereint  werden  sollten,  einen  noch  grosseren  Anspruch 
Seitens  der  Universität  erworben  hat. 

Nachschrift  der  Red.  Leider  hat  sich  zu  dem  Verluste 
Dahlboni's  ein  neuer  gesellt;  laut  Brief  des  Herrn  0  tto  Ru  the 
vom  19.  September  ist  sein  Vater  am  24.  August  einem  Rheu- 
matismus erlegen,  der  sich  auf  die  innern  Theile  geworfen 
hatte.  Der  Verewigte  war  (;in  überaus  eifriger  Sammler  und 
Kenner  der  schwierigen  31icrohymenoptercn,  hatte  sich  in  frü- 
heren Jahren  auch  anerkannte  Verdienste  um  die  Dipterologie 
erworben,  und  besass  noch  in  seinen  vorgerückten,  durch 
Gichtanfälle  häufig  getrübten  Jahren  ein  ausgezeichnet  scharfes 
Auge  und  eine  unbestrittene  Meisterschaft  im  Gebrauche  der 
Lupe. 


341 


Reisen  durch  das  südliche  Frankreich  und  die 
Pyrenäen 

von 

£in.  voMi  lli'iaek.  und  W,  JVIink 

in  den  Jahreti  1857  und  1858. 
(Schluss.) 


Auf  der  Exciirsion,  die  wir  hernach  unlernalirneii,  fanden 
\\  ir  die  vielgeriihmte  Flora,  von  der  wir  nns  auch  bedeutende 
enluinologisclie  Schätze  v(;rj>prochen  hatten,  noch  viel  zu  weit 
in  der  EntsN  ickelung  zurück,  und  sie  schien  ui;s  überhaupt 
nur  eine  spärliche  zu  sein.  Nur  in  einer  lochartigen  V^ertie- 
i'nng  war  der  Adenostyles  albifrons  in  üppiger  Fülle  vorhan- 
den, auf  dessen  Blättern  denn  auch  die  Chrysomela  tussila- 
ginis  Sull'.  in  Mehrzahl  sass.  Die  ganze  Ausbeute  des  Tages 
war  nicht  zahlreich,  doch  enthielt  sie  einige  gute  Arten,  unter 
andern  Anthobiuui  inontiinuni  Fr.,  angustuin  Kiesw.,  inipressi- 
colle  Kiesw.,  Meligethes  palniatus  Er.,  Byrrhus  bigorrensis 
Kiesw.,  Orilhales  serricornis  Payk.,  Diacauthus  aniplicollis  Germ., 
Cantharis  lineata  Kiesw.,  Kagonyclia  signata  Germ.,  nigriceps 
Wahl.,  Cryptocephalus  imperialis  F.,  marginellus  Ol.,  Mono- 
l«jpta  erythrocephala  Ol.,  Aptcropoda  conglomerala  III.  und 
Scyninns  liiv(;rrucatus   Pnz. 

In  der  Xälie  der  I*enue  de  I.hyeris  belinden  sich  zwei 
merkwürdige  tiefe  Locher,  der  l'uits  du  Ilaboura  und  der  l'uits 
d'Arris.  Ww  besuchten  ersleres  auf  unserni  Hückwege;  es 
soll  Ü()0'  Tiefe  haben  und  auf  dem  Boden  mit  Holz  und  Kno- 
chen angefüllt  sein,  die  von  hineingefallenen  Thieren  herrüh- 
ren. Bei  unserer  Annäherung  llog  eine  ganze  Colonie  von 
KräluMi  und  Dohlen  aus  dem  I..oche,  welche  in  diesem  gern 
ihren   Aufenthalt  nehmen. 


342 

Die  nächste  Umgegend  von  Bigorre  hat  zu  wenig  Erhe- 
bung, um  in  cntomolügisclier  Beziehung  Viel  zu  versprechen. 
Wir  beschlossen  daher  noch  einen  Sammelversuch  mit  dem 
Siebe  zu  machen  und  uns  alsdann  wieder  dem  Hochgebirge 
zuzuwenden.  Die  Gelegenheit  zum  Sieben  fand  sich  in  einem 
Buchenwalde  in  ziemlicher  Entfernung  von  der  Stadt  in  den 
Palomieres,  Das  Resultat  war  den  frühern  auf  diese  Weise 
erlangten  ähnlich  und  bestand  hauptsächlich  aus  Cephennium 
laticolle  Aube,  Bythinus  Mulsanti  Kiesw.,  Adelops  Schiödtii 
Kiesw,  und  ovatus  Kiesw.  Ein  unterwegs  untersuchter  kleiner 
Gebirgsbach  lieferte  uns  die  noch  nicht  angetroflenen  Hydro- 
porus  lituratus  Aube,  Parnus  luridus  Er.  und  Velia  rivulorum 
F.  in  ziemlicher  Anzahl. 

Nach  viertägigem  Aufenthalte  in  Bigorre  setzten  wir  un- 
sere Reise  über  Gripp  und  den  Port  de  Tourmalet  fort  und 
kamen  am  Abend  des  25.  Juni  in  Bareges  an.  Auf  dem  Tour- 
malet lagen  noch  grosse  Schneemassen,  an  deren  Rändern  die 
gewöhnlichen  Schneekäfer,  namentlich  Bembidium  glaciale  Heer 
und  bipunctatum  L.,  sowie  Philonthus  pyreiiaeus  Kiesw.  in 
Menge  umherliefen.  Interessanter  jedoch  erwies  sich  eine 
tiefer  liegende  Schlucht.  Unter  den  hier  zahlreich  neben  und 
über  einander  liegenden  Steinen  sassen  Zabrus  obesus  Dej., 
Pterostichus  Boisgiraudi  Dufour,  abacoides  Dej.,  Aphodius  polli- 
catus  Er.  und  Homapterus  subnudus  Fairm.,  Formen,  welche 
wir  hier  zuerst  in  den  Pyrenäen  antrafen,  nebst  den  an  solchen 
Stellen  gewöhnlichen  Otiorhynchen  und  Chrysomelen  in  gros- 
ser Zahl. 

Von  Bareges  aus  machten  wir  am  folgenden  Tage  eine 
Excursion  nach  dem  lac  d'Oncet,  welchen  man  von  dort  be- 
quem in  einem  dreistündigen  Ritt  erreichen  kann.  Wir  hätten 
auch  vom  Tourmalet  über  den  lac  d'Oncet  nach  Bareges  gehen 
können,  aber  wir  hatten  beschlossen,  dieser  wichtigen  und 
durch  die  Rcisebriefe  so  sehr  empfohlenen  Localität  einen  gan- 
zen Tag  zu  widmen.  Wir  fanden  sie  in  der  That  so  reich- 
haltig, dass  wir  es  bedauerten,  ihr  nicht  einen  nochmaligen 
gemeinschaftlichen  Besuch  machen  zu  können,  und  nennen  von 
den  hier  und  am  Tourmalet  gesammelten  Insekten  noch  Nebria 
Jokischii  St.,  Lafrenayei  Dej.,  Pristonychus  angustatus  Dej., 
Calathus  gallicus  Fairm.,  Pterostichus  amoenus  Dej.,  Xatartii 
Dej.,  Amara  erratica  Dftschm.,  Helophorus  glacialis  Heer,  Ouc- 
dius  semiobscurus  Marcli.,  Byrrhus  Suffriani  Kiesw.,  lobatus 
Kiesw.,  luniger  Germ.,  Aphodius  discus  Schmidt,  Athens  syl- 
vaticus  Muls.,  Asida  grisea  Ol.,  Barynotus  auronubilus  Fairm., 
Otiorhynchus  navaricus  Schh.,  monticola  Germ.,  Adimonia  mon- 
ticola  Kiesw.,  Timarcha  monticola  Kiesw.  und  Phaedon  salicinum 
Heer,    welche   ausser   den   schon   von   Herrn  v.  Kiesenwetter 


343 

aiifuezählten  Arien  hier  mehr  oder  minder  häufig  auflraten. 
Aullallend  war  uns  hier  die  Erscheinung  der  Salda  saltatoria 
F.,  die  an  den  Schneeriindern  überall  uinlierspraug-.  Es  war 
dies  (his  ersli!  und  einzige  Mal,  dass  wir  in  einer  so  bedeu- 
tenden Höhe  7200'  —  und  in  unmitlelbarer  Nähe  des 
Schnees,  eine  Hemipteren-Art  zu  Gesichte   bekamen. 

Die  interessantesten  Coleopterenformen  am  iac  d'Oncet 
sind  unstreitig  der  Carabus  Cristoforii  Spence  und  der  C.  py- 
renaeus  DeJ.  Auf  unserer  gemeinschaftlichen  Reise,  wo  der 
See  und  seine  ganze  Umgebung  noch  im  Schnee  vergraben 
w  ar,  aus  dem  nur  einzelne  freie  Stellen  wie  Oasen  iierausragten, 
landen  wir  den  erstem  recht  häufig,  den  andern  jedoch  nur 
selten;  im  folgenden  Jahre  dagegen  war  bei  einem  spätem 
besuche  des  Sees  der  C.  pyrenaeus  häufig  und  der  Cristoforii 
selten.  Uebrigens  gehört  sowohl  nach  den  Beobachtungen  des 
Herrn  v.  Kiesenwetter,  als  den  nnsrigen,  der  Iac  d'Oncet  zu 
denjenigen  Localitäten,  welche  den  ganzen  Sonnner  durch  am 
ergiebigsten   sind. 

Nach  Bareges  zurückgekehrt,  ritten  wir  noch  an  demsel- 
ben Abend  über  Luz  nach  dem  nah  gelegenen  kleinen  Bade- 
orte St.  Sauveur,  um  dem  Ziele  unserer  für  den  folgenden 
Tag  festgesetzten  Tour  nach  Gedre  und  dem  Cirque  de  Ga- 
varnie  um  so  viel  näher  zu  sein.  Die  Weite  des  Weges  von 
St.  Sauveur  nach  dem  letztgenannten  Orte  erlaubte  an  diesem 
nur  einen  zweistündigen  Aufenthalt,  während  dessen  wir  unter 
andern  die  schöne  bläuliche  Varietät  des  Carabus  pyrenaeus 
mit  rothem  Halsschilde,  ferner  Carabus  Cristoforii  Spence, 
rierostichus  abacoides  Dej.,  amoenus  Dej.,  Dufourii  Dej.  und 
Hoisgiraudii  Dulour,  letztere  jedoch  selten,  und  den  Zabrus 
obesus  Dej.  sammelten. 

Wenn  die  Grotte  de  Gedres  mit  ihrem  hübschen  Wasser- 
falle den  Besucher  auf  das  Angenehmste  überrascht,  so  gehört 
der  Cirque  de  Gavarnie  zu  den  prächtigsten  Gebirgswundern 
der  Pyrenäen,  und  der  weile  Thalkessel  mit  schroffen,  zu  be- 
deutender Höhe  aufgethürmten  und  mit  Gletschern  gekrönten 
Felswänden,  von  welchen  zahlreiche  Cascaden  herabbrausen, 
hat  einen  Charakter  von  Wildheit,  der  Staunen  und  Grausen 
erweckt. 

Die  nächste  Umgebung  von  St.  Sauveur,  welche  malerisch 
am  Abhänge  eines  Berges  liegt,  scheint  entomologisch  nicht 
uninteressant  zu  sein.  Wir  konnten  derselben  jedoch  nur  eine 
kleine  Excursion  widmen,  die  uns  mit  dem  seltenen  l'erilelus 
prolixus  Kiesw.,  von  Buxbaum  gekälschert,  bereicherte, 
ausserdem  mit  mehreren  Stücken  von  Adelops  ONalus  Kiesw,, 
CHiedius  semiobscurus  Marsh.,  Charopus  concolor  F.,  Scraptia 
fusca    Latr. ,    riiytunomus    palumbarius    Germ.,     Otiorhynchus 


344 

uncinatus  Germ.,   einer  dem  ovalus  L.  verwandten  Art,   Cyr- 
tonus   Dufoiirii    Muls.?    und   Chrysomela   subaenea   SufTr. 

Von  St.  Sauveiir  aus  erreicht  man  nach  einer  2y2Stün- 
digen  Fahrt  durch  die  romantischen  Thäler  von  Bareges  und 
Cauterets,  durch  das  anmuthig-  gelegene,  mit  Kastanienwäldern 
umgebene  Pierrefitte  das  freundliche  Städtchen  Cauterets.  Wir 
langten  dort  Abends  den  28.  Juni  an.  Unsere  auf  den  andern 
Tag  festgesetzte  Tour  nach  dem  Lac  de  Gaube  schien  durch 
während  der  Nacht  eingetretenes  Regenwetter  vereitelt  zu 
werden,  doch  klärte  sich  der  Himmel  noch  frühzeitig  genug 
auf,  so  dass  sie  gegen  9  Uhr  ohne  Gefahr  unternommen  wer- 
den konnte.  In  landschaftlicher  Beziehung  ist  sie  eine  der 
schönsten  in  den  Pyrenäen.  Zuerst  bewundert  man  die  beiden 
herrlichen  Wasserfälle,  die  Cascade  de  Cerizet  und  den  des 
Pont  d'Espagne,  an  denen  der  Weg  vorbeiführt.  Der  erstere 
ist  ausgezeichnet  durch  die  Tiefe,  in  welche  das  Wasser  schäu- 
mend und  mit  gewaltigem  Rauschen  hinabstürzt,  und  immer 
sich  erneuernde  Nebel  erzeugt,  in  denen  die  Sonne  Regen- 
bogen bildet;  der  zweite  dagegen  durch  die  gewaltigen  Wasser- 
massen, welche  sich  in  bedeutender  Breite  und  in  mehrere 
Theile  getheilt,  von  Terrasse  zu  Terrasse  stürzen.  Auch  der 
See  ist  einer  der  ausgedehntesten  in  dieser  Gegend.  Die  Um- 
gebung desselben  bot  indess  entomologisch  nicht  viel  Beson- 
deres dar.  Ausser  einem  Stück  des  freilich  in  den  Pyrenäen 
noch  nicht  aufgefundenen  Cychrus  spinicollis  Dufour  und  meh- 
reren Stücken  des  Carabus  splendens  F.,  der  unter  den  Stei- 
nen am  Ufer  des  Sees  nicht  selten  zu  sein  scheint,  trafen  wir 
hichts  Nennenswerthes  dort  an,  namentlich  gelang  es  uns  nicht, 
die  von  Herrn  v.  Kiesenwetter  dort  entdeckten  neuen  Arten 
zu  erbeuten.  Desto  reichhaltiger  fanden  wir  dagegen  die  nie- 
dern  Theile  der  Berge,  zwischen  dem  Pont  d'Espagne  und  dem 
Lac,  welche  mit  Laub-  und  Tannenwaldungen  bedeckt  und  mit 
mannigfachem  Gesträuch  und  mit  niedern  Pflanzen  geziert  sind. 
Hier  finden  sich  vortrefl'liche  Gelegenheiten  zur  Anwendung 
des  Kätschers  und  des  Siebes.  Wenn  auch  viele  der  so  ge- 
wonnenen Coleopteren  keine  neuen  Erscheinungen  waren  und 
schon  früher  von  uns  genannt  sind,  so  stellen  wir  die  Haupl- 
formen  doch  hier  noch  einmal  zusammen,  um  die  Fauna  sol- 
cher Localitäten  zu  charakterisiren.  Es  sind:  Cymindis  vapo- 
rariorum  L.,  Licinus  aequatus  Dej.,  Calalhus  gallicus  Fairm. 
und  alpinus  Dej.,  Feronia  spadicea  Dej.,  concinna  Var. 
valida  Dej.,  platyptera  Fairm.  &  Lab.,  Trechus  pinguis  Kiesw., 
Adelops  ovatus  Kiesw.,  Cephennium  laticoUe,  Bythinus  Mulsanti 
Kiesw.,  Scydmaenus  oblongus  St.,  Ocypus  pedator  Grav.,  Phi- 
lonthus  nitidus  F.,    Quedius   unicolor  Kiesw,,    anceps  Fairm,, 


345 

semiübscuriis  Marsh.,  Paederus  caligatus  Er.,  Sleniis  rugosiis 
Kiesw.,  Hadrugiiatlms  longipalpis  Muls  ,  Histcr  ventralis  Mar- 
seiil,  Byrrliiis  SufFriani  Kiesw.,  Liiimichus  versicolor  Walll., 
Lygislopterus  sanguineus  F.,  Hylecootus  (lermestoides  F.,  My- 
Jabris  Fiiesslini  Fnz.,  Apion  llaviinaiiuin  Schii.,  Sciapliilus  cos- 
tulaliis  Kiesw.,  Pachyceriis  scabrosiis  Sciih.,  Barynotus  aiiro- 
imhihisFairni.  und  viridaniis  Fairni.,  Hümapteriissiil)niidiisFairni., 
Oliorliyncliiis  iincinatus  Germ,  und  navaricus  Schli.,  Larinus  tur- 
Itinatus  Sclili.,  Gyninaelron  Ihapsicola  (Jerni.,  Lcpltira  cincta  F., 
Clytlira  cunculor  F.,  4-inaculalaL.,  Cryptuceplialus  iiuperialis  F., 
pygniaeusF.,  TiinarchapyrenaicaDuf.,  Clirysoniola prcliosa Sullr., 
Adimonia  monticola  Kiesw.,  Alexia  pilifera  Müll,  und  pilüsa  Pnz. 

Die  Ersteigung  des  Monne  oder  Moni  Ne,  welche  vom 
Brück  im  Jahre  1858  unternahm,  ist  hinsichtlich  der  Schwie- 
rigkeiten ihrer  Ausführung  derjenigen  des  Port  de  Venasque 
bei  Luchon,  oder  des  Pic  du  Midi  de  Bigorre  wenigstens  gleicli- 
zustellen  und  eine  der  mühsamsten  im  Pyrenäen-Hochgebirge; 
von  einem  eigentlichen  Saumpfade  ist  schon  bald  keine  Rede 
mehr  und  man  muss  eben  so  gut  wie  möglich  die  steilen  An- 
höhen hinan  klettern.  Die  Aussicht  oben  bei  einer  Höhe  von 
ca.  8700'  ist  S(!hr  lohnend  und  wahrhaft  imposant,  denn  nach 
der  einen  Seite  bilden  der  Vignemale,  der  Pic  d'Ardiden,  der 
Mont  de  Neouvielle,  der  Pic  du  Midi  de  Bigorre  und  andere 
Riesen  der  Pyrenäen  einen  Halbkreis,  während  nach  der  an- 
dern mehr  offenen  Seite  der  Blick  neben  dem  Pic  de  Gabisos 
und  andern  Spitzen  der  West -Pyrenäen -Kette  hin  weit  nach 
{\au\  ebenen  Frankreich  reicht  und  einen  Ungeheuern  Horizont 
umspannt.  —  Nach  der  grossen  Hitze  des  Sommers,  welche 
Pflanzen  und  Insekten  grösstentheils  zerstört  haben  mochte, 
war  die  Vegetation,  die  Herr  von  Kiesenwetter  schon  in  frü- 
herer Jahreszeit  eine  spärliche  nennt,  überaus  dürftig;  noch 
ärmer  aber  war  die  Käferfauna ,  und  obgleich  es  an  Steinen 
nicht  fehlte,  auch  ein  Bach  gewissen  Stellen  noch  einige  Feuch- 
tigkeit verlieh,  so  war  die  Ausbeute  doch  eben  so  beschränkt, 
wie  diejenige  des  genannten  Entomologen,  und  enthielt  neben 
den  gewöhnlichsten  Pyrenäonkäfern  noch  die  l^ebia  nigripes 
Dej.,  die  schöne  Varietät  des  Carabus  vi(daceus  L.  Var.  pur- 
purascens  mit  goldgrünen  Rändern  der  Flügeldecken  (fulgens 
Charp.),  den  Ucypus  brachyplerus  Brülle,  Silpha  Souverbii 
Fairm.  und  Clirysomela  nigrina  Sulfr. ,  welche  bei<ie  letztere 
hier  häufig  zu  sein  scheinen.  Von  dem  Carabus  pyrenaeus 
Dej.,  wovon  Herr  von  Kiesenwelter  20  Stück  erbeulete,  konn- 
ten die  vier  Personen,  welche  auf  dieser  Excursion  stunden- 
lang sammelten,  keine  Spur  entdecken. 

Von  Caulerets  aus  wandten  wir  uns  den  West-Pyrenäen 
zu    und   fuhren   über   TEstelle   und   Louvie   nach  dem  kleinen 


346 

Badeorte  Eaux  chaudes.  Um  diese  bedeutende  Strecke  in  einer 
Tagereise  zurückzulegen,  war  es  nöthig,  früh  aufzubrechen 
und  unterwegs  sich  mit  Sammeln  nicht  aufzuhalten,  wie  lockend 
auch  hier  und  dort  die  Gelegenheit  dazu  schien.  Doch  gingen 
wir  in  l'Estelle,  welches  an  den  Vorbergen  der  Pyrenäen  liegt, 
um  den  Pferden  einige  Rast  zu  gönnen,  unserm  Wagen  vor- 
aus, hin  und  wieder  mit  dem  Kätscher  irgend  einen  Strauch 
oder  die  am  Wege  stehenden  Weberkarden  oder  die  Sumpf- 
pflanzen einiger  kleiner  Wasserlünipel  abstreifend.  Die  ge- 
ringe Mühe  belohnte  sich  mit  einigen  Exemplaren  der  Chry- 
somela  lucida  Oliv.,  der  Monolepta  erythrocephala  Ol.,  Clythra 
meridionalis,  Cryptocephalus  Rossii  SufTr.  und  des  Aphanisticus 
emarginatus  F.  Von  l'Estelle  bis  Louvie  geht  der  Weg  durch 
ein  niedriges  Hügelland  mit  schönen  Waldungen  und  frucht- 
baren Feldern,  auf  denen  der  Mais  eine  der  meist  gebauten 
Culturpflanzen  ist.  In  Louvie  gelangt  man  in  die  schon  von 
Leon  Dufour  durchforschte  Vallee  d'Ossan,  welche  von  hier 
bis  zu  dem  Städtchen  Laruns  eine  ziemliche  Breite  hat  und 
von  massig  hohen  Bergen  begrenzt  wird.  Hinter  diesem  Orte 
dagegen  verengt  sich  das  Thal  dergestalt,  dass  die  Strasse, 
ein  wahres  Kunstwerk,  grösstentheils  in  die  Felsen  eingesprengt, 
oder  auf  Mauern  hat  erbaut  werden  müssen.  Ein  Gebirgsbach 
stürzt  sich  mit  rasender  Schnelligkeit  und  mit  tobendem  Ge- 
räusch im  Grunde  des  Thals  mit  unzähligen  kleinen  Wasser- 
fällen von  Felsblock  zu  Felsblock.  Die  Schroffheit  der  Berge 
und  das  fortwährende  Rauschen  des  Baches  geben  diesem 
engen  Gebirgsthale  einen  Charakter  der  Wildheit,  der  dasselbe 
zu  einem  der  interessantesten  in  den  Pyrenäen  macht.  Von 
der  langen  Tour  ziemlich  ermüdet,  kamen  wir  am  30.  Juni 
in  dem  eben  so  von  hohen  Felsen  eingeschlossenen  Eaux  chau- 
des an. 

Der  folgende  Tag  war  ein  vollständiger  Regentag,  so 
dass  weder  die  beabsichtigte  Tour  nach  dem  Pic  du  Midi,  noch 
sonst  etwas  Erhebliches  unternommen  werden  konnte.  Nichts 
desto  weniger  wurde  der  Versuch  einer  Excursion  gemacht, 
auf  der  wir  den  Patrobus  rufipennis  Dej.  wieder  antrafen,  der 
uns  seit  le  Vernet  nicht  mehr  zu  Gesichte  gekommen  war. 
Am  andern  Morgen  versprach  das  Wetter  recht  günstig  zu 
werden;  wir  säumten  daher  nicht,  uns  und  zwar  diesmal  zu 
Fusse  nach  dem  Pic  du  Midi  d'Ossan  auf  den  Weg  zu  bege- 
ben. Auch  dieser  Berg,  einer  der  höchsten  in  den  Pyrenäen, 
war  des  noch  auf  demselben  liegenden  Schnees  wegen  nur  bis 
zu  einer  gewissen  Höhe  erreichbar.  Nachdem  wir  auf  dem 
Plateau  de  Bious  Artigue  angekommen  waren,  sahen  wir  die 
Kuppe  des  Pic  noch  wie  einen  mächtigen  Kegel  vor  uns  lie- 
gen, zugleich  aber  auch,    dass   ein   weiteres  Aufsteigen  nicht 


347 

gut  mehr  lliiinlich  war.  Zudem  schien  uns  der  Ort  zu  einer 
Excursion  geeignet,  da  er  aus  Wiesengrund  l)estelit,  der  von 
bewaldeten  Aidiülien  eingesclilossen  ist.  Es  wurden  daiier  Käl- 
sclier  und  Sieb  in  Bewegung  gesetzt,  aber  leider  bezog  sich 
der  Himmel  rasch  mit  Wolken  und  ein  immer  stärker  wer- 
dender Regen  nöthigte  uns  zu  einer  baldigen  Rückkehr.  Un- 
sere Beute  war  daher  denn  auch  nicht  bedeutend  und  bestand 
blüs  aus  den  bekannten  kleinen  Ptcrostichen,  dem  Oued'"^ 
anceps  Fairm.,  Athens  sylvaticus  Muls.,  Limonius  nigripes  Gyll., 
Telephorus  lineatus  Kiesw.,  Ragonycha  nigriceps  Walll.,  Ano- 
bium  nov.  spec.  ?,  dem  unbekannten  Henicopus,  Barynotiis  squa- 
lidus  Schh.,  Luperus  pyrenaeus  Germ,  und  der  uns  noch  un- 
bekannten Alexia. 

Da  die  zwischen  schrofTe  F(3lsen  eingekeilte,  düstere  Lage 
von  Eaux  chaudes  nicht  gerade  zu  einem  längern  Aufenthalte 
einladet,  so  begaben  wir  uns  am  folgenden  Morgen  nach  dem 
nahen,  nur  durch  den  Mont  de  Gourzy  von  jenem  getrennten 
Badeorte  Eaux  Bonnes,  welcher  sowohl  für  den  Touristen,  als 
auch  den  Entomologen  zum  Standquartier  zu  empfehlen  ist. 
Während  ersteren  auf  den  nahen  Hocligebirgskuppen  gross- 
arlige  Gebirgsaussichlen  erwarten,  ihm  die  schattigen  Park- 
anlagen und  Laubgänge  in  dem  Orte  selbst  und  in  seiner  näch- 
sten Umgebung  die  angenehmsten  Ruhepunkte  bei  der  Tages- 
hitze darbieten,  und  die  Promenade  horizontale  mit  ihren  lieb- 
lichen Aussichten  auf  die  Montagne  vertc,  auf  das  Dörfchen 
Aas  und  auf  das  Thal  bei  Laruns  ihn  zum  Spaziergange  nach 
der  Mittagstafel  einladet,  währeiul  er  endlich  in  den  Gasthöfen 
zu  massigen  Preisen  sehr  gut  bedient  wird,  hat  er  in  den 
häufig  vertuistalleten  Volksfesten  besser  als  irgendwo  sonst  in 
den  Pyrenäen  Gelegeniieit,  das  kräftige,  biedere  und  fröhliche 
Gebirgsvolk  zu  beobachten  und  kennen  zu  lernen. 

Auch  für  den  Entomologen  ist  das  Terrain  ein  günstiges; 
denn  nicht  nur  sind  die  bedeutenden  Höhen  der  Umgegend 
leicht  zu  erreichen,  sondern  es  sind  die  Berge  hier  noch 
mehr  als  anderwärts  in  den  Pyrenäen  mit  schönen  Waldungen 
von  Buchen  und  Eichen  geschmückt  und  dadurch  die  l^inför- 
migkeit  der  Kieferwälder  und  Biixbaumgebüsche  unterbrochen. 
Diese  Verhältnisse  mit  den  sie  begleitenden  alten  Baumstüm- 
pfen, Moüspartieen  und  den  angrenzenden  üppigen  Wiesen  und 
blumigen  Triften  erzeugen  eine  Mannigfaltigkeit  der  Fauna, 
die  im  Vorsommer  reiche  Ausbeule  verspricht.  Wir  haben 
dagegen  nin-  über  einen  zweitägigen  gemeinschaftlichen  Auf- 
enthalt im  .luli  1857  und  einen  sechslägigen  von  vom  Brück 
Anfangs  August  1858  zu  berichten,  und  iiuhun  wir  die  Re- 
sultate von  beiden  zusammenfassen,  heben  wir  vor  allem  den 
Col  de  Torte  als  eine  Lokalität  hervor,  welche  grosses  Interesse 


348 

erregen  muss.  Wir  halten  diesen  ca.  5600'  hohen  Punkt  zu 
Pferde  in  3  Stunden  erreicht  und  waren  deshali)  frisch  ge- 
blieben, um  auf  der  Höhe  emsig  während  mehrerer  Stunden 
suchen  zu  können.  Da  in  dieser  Höhe  die  Phancrogamen  fast 
ganz  verschwinden,  so  waren  wir  hauptsächlich  darauf  ange- 
wiesen. Steine  umzuwenden  und  die  Ränder  einiger  Schnee- 
flecken zu  untersuchen.  Die  schöne  purpurrothe  Varietät  des 
Carabus  pyrenaeus  Dej.  und  der  Pterostichus  Dufourii  Dej. 
schienen  hier  eigentlich  zu  Hause  zu  sein;  auch  trat  der  Ca- 
rabus spleiidens  F.  Anfangs  August  nicht  ganz  selten  auf, 
wogegen  die  andern  Pyrenäen-Caraben  fehlten.  Sonst  fanden 
wir  noch  die  bereits  mehr  genannten  Pterostichus  Xatartii  Dej., 
Nebria  Lafrenayei  Dej.,  Zabrus  obesns  Dej.,  die  alpinen  Bem- 
bidien,  Philonthus  pyrenaeus  Kiesw.,  Byrrhus  pyrenaeus  StefF. 
nebst  den  gewöhnlichen  Otiorhynchen,  Chrysomela  carbonaria 
SufTr.,  Adimonia  monticola  Kiesw.  zum  Theil  in  Menge  und 
ein  Stück  des  seltenen  Athous  titanus  Muls.  &  Guill. 

Der  Col  de  Ger  neben  dem  Pic  gleiches  Namens  liegt  in 
der  Nähe  des  Col  de  Torte,  ist  aber  etwa  2000'  höher  und 
beherrscht  in  seiner  Aussicht  die  Höhen  und  Schluchten  der 
West-,  wie  die  entfernten  Hauptpunkte  der  Central-Pyrenäen. 
Die  Abhänge  mit  ihrem  SteingeröUe  scheinen  dieselbe  Insekten- 
Fauna  wie  diejenigen  seines  vorgenannten  Nachbars  zu  be- 
herbergen; es  ist  uns  wenigstens  keine  neue  Form  vorgekom- 
men, was  wohl  zum  Theil  in  dem  Umstände  seinen  Grund  hat, 
dass  die  im  April  dorthin  gemachte  Excursion  überall  auf  die 
Spuren  eines  überaus  trocknen  Sommers  stiess.  Wir  mussten 
uns  dabei  nur  über  die  auf  den  Plateau's  häufig  vorkommende, 
prächtig  blühende  Iris  pyrenaica  wundern,  die  bis  zu  bedeu- 
tender Höhe  neben  dem  lieblichen  Gnaphalium  leontopodium 
die  sonst  kahlen  Berge  schmückte. 

Der  Mont  de  Gourzy,  der  gleich  über  Eaux  Bonnes  liegt, 
hat  die  Höhe  des  Col  de  Torte.  Ein  nicht  unbequemer  Zick- 
zack-Saumpfad führt  in  etwa  3  Stunden  bis  zur  Höhe,  von  wo 
man  die  Gebirgskette  der  Westpyrenäen  mit  dem  Pic  du  Midi 
d'Ossan,  dem  Pic  de  Ger  und  de  Gabisos  und  einen  Theil  der 
Central-Pyrenäen  überblickt.  Die  Vegetation  ist  bis  zu  be- 
deutender Höhe  eine  sehr  üppige  und  lieferte  unserm  Herba- 
rium einige  schöne  Pflanzen,  unter  andern  Aquileja  pyrenaica, 
Aster  alpinus,  Viola  calcarata,  ein  uns  unbekanntes  Hieracium 
und  eine  gelbblühende  Gentiana,  welche  durch  ihr  häufiges 
Auftreten  die  Abhänge  der  Berge  gewissermaassen  zu  Blumen- 
gärten innschufen.  Hier  und  in  der  Umgebung  von  Eaux 
Bonnes  fanden  wir  im  Walde  in  faulenden  Baumstümpfen  Pla- 
tysoma  depressum  F.,  Thymalus  limbatus  F.,  Rhizophagus  ni- 
lidulus  F.  und  cribratus  Gyll.,    Cerylon  Impressum  Er.,  einen 


349 

uns  unbekannten  Mycetopliagus,  Hypopliloeus  oastaneus  F., 
Endoniychus  coccineus  L.;  auf  Blumen  und  Kräutern  durch 
den  Kätsclier:  Anlhobium  anouslun»  Kiesw.,  Eubria  palustris 
Germ.,  mehrere  Meligethes-Arten,  darunter  memnonius  Er., 
umbrosus  St.  und  erythrupus  Gyll.,  Scraplia  t'usca  Lalr.,  Anon- 
codes  adusta  Pnz,  und  fulvicollis  Scop.,  Bruchus  basalis  Schli. 
und  nov.  spec.,  Strangalia  auruleuta  F.,  Leptura  scutellala  F., 
Clythra  meridiunalis  Germ.,  Cryptocephalus  bilineatus  L.,  Lu- 
perus  pyrenaeus  Germ,  etc.,  und  endlich  durch  Aussieben  von 
Moos  und  Laub  die  zum  Tlieil  den  Pyrenäen  eigenthümlichen, 
bereits  mehr  erwähnten  kleinen  Käfer  und  ausser  denselben 
uücii  Trechus  obtusus  Heer,  anguslicollis  Kiesw.,  distigma  Kiesw. 
und  distinctus  Fairm.,  Colon  affine  St.,  Catops  alpinus  Gyll.  ?, 
Agalhidium  piceum  Er.,  badium  Er.,  mandibulare  St.,  Cephen- 
nium  minutissimum  Aube,  Scydmaenus  nanus  Schaum  und  hel- 
vülus  Schaum  und  nov.  spec,  Bolitochara  lucida  Grav.,  obliqua 
Er.,  Myllaena  gracilis  Heer,  Philoulhus  nitidus  F,,  Euryporus 
picipes  Er.,  mehrere  Stenen,  worunter  hospes  Er.,  subaeneus 
Er.,  Umalium  nigriceps  Kiesw.,  Ptenidium  punctatum  Gyll., 
Atomaria  ferruginea  Sahlb  ,  Anobium  villosum  Boh.,  Barynotus 
squalidus  Sclih.,  auronubilus  Fairm.,  einen  uns  unbekannten  Plin- 
thus  und  zwei  dito  Phylonomus,  Homapterus  subnudus  Fairm., 
ütiorhynchus  planidorsis  Fairm.,  Styphlus  setiger  Germ.,  Chry- 
somela  marginata  L.  Leider  erbeuteten  wir  einen  Theil  dieser 
Thiere  nur  in  einzelnen  Stücken.  So  reichhaltig  diese  Ge- 
gend an  Coleopterenformen  ist,  die  den  Pyrenäen  eigenthüm- 
lich  sind,  so  hat  doch  die  Rhynchotenfauna  die  aull'allendste 
Aehnlichheit  mit  unserer  westdeutschem.  Unter  den  zahlreich 
hier  gekätscherten  und  gesiebten  Hemipleren  und  Hoinopleren 
fand  sich,  mit  Ausnahme  des  Anthocoris  reduvinus  H.-Sch., 
der  sehr  häuhgen  Urlhusleira  brunnea  Germ,  uiul  einer  uns 
neu  scheinenden  Ulopa  nicht  eine  einzige  Art,  die  nicht  auch 
bei  uns  angetrollen   würde. 

Ein  nach  der  Grotte  von  Eaux  chaudes  unternommener 
Bilt,  der,  beiläulig  gesagt,  besser  von  lelztertu  Orte  aus  statt 
gefunden  hätte,  hatte  zum  Zwecke,  Höhlenkäfern  nachzuspüren, 
zugleich  auch  die  TropfsteiidKJhle  zu  bewundern.  Die  Tour 
bei'riedigle  jedoch  in  keiner  Hinsicht.  Die  Ansclnvellungen 
des  die  Höhle  durchlliessenden  Baches  füllen  dieselbe  im  Win- 
ter und  Frühjahr  fast  ganz  aus,  daher  fehlt  es  denn  auch  in 
andern  Jahreszeiten  an  jeder  Spur  von  Insekten,  uml  auch  nur 
demjenigen  Touristen  ist  der  Besuch  der  unbedeutenden  Tropf- 
steiidiöhle  zu  empfehlen,  der  mit  seiner  Zeit  nicht  zu  geizen 
braucht,  oder  ähnliche  Formationen  nicht  schon  besser  gese- 
hen hat. 

Pau,  welche  schön  und  hoch  gelegene  Stadt  wir  von  Eaux 


350 

Büiines  per  Wagen  in  einem  starken  halben  Tage  erreicliten, 
hat  eine  prächtige  Aussicht  über  einen  Theil  der  Central-  und 
über  die  West -Pyrenäen,  und  verbindet  die  Vorzüge  einer 
grössern  Stadt  mit  denjenigen  einer  reizenden  Lage.  Ein 
kurzer  Aufenthalt  von  nur  IVj  Tagen  gab  uns  keine  Gelegen- 
heit, die  Umgebung  in  entomologischer  Beziehung  zu  beur- 
theilen.  Doch  mochten  wir  dieselbe  nach  den  Erfahrungen 
einer  einzigen  Excursion  die  Gave  de  Pau  entlang  für  minder 
günstig  halten,  als  diejenige  der  in  der  Nähe  des  mittelländi- 
schen Meeres  gelegenen  Städte,  wie  Narbonne  und  Perpignan, 
Als  nennenswerthen  Theil  unserer  Ausbeute  führen  wir  an: 
Hoplia  coerulea  Drury,  Trachys  pygmaea  F.  und  pumila  111. 
Var.  minor,  Charopus  concolor  F.,  Colotes  trinotatus  Er.,  eine 
uns  nicht  bekannte  kleine  Anaspis,  ßruchus  tibialis  Schh.,  lu- 
teicornis  III.  und  eine  wahrscheinlich  neue,  dem  tristiculus 
Schh.  verwandte  Art,  Apion  dilTorme  Germ.,  miniatum  Schh., 
ein  uns  nicht  bekannter  Larinus,  Orchestes  decoratus  Germ., 
Cryptocephalus  pygmaeus  F.,  Pachybrachys  hippophaes  Suffr., 
Stylosonuis  minutissimus  Germ.,  mehrere  Haltica-Arten,  deren 
Bestimmung  uns  noch  nicht  geglückt  ist,  Dibolia  occultans  E. 
H.  und  von  Rhynchoten  den  Actorus  fossularum  F. 

Von  Pau  über  Dax  und  Bayonne  nach  Biarritz  ist  zu  Wa- 
gen und  mit  der  Eisenbahn  eine  Tagereise.  Da  wir  in  Biarritz 
im  Jahre  1857  nur  wenige  Stunden  verweilten,  dagegen  vom 
Brück  im  folgenden  Jahre  die  Gegend  bei  einem  achttägigen 
Aufenthalte  näher  zu  durchforschen  Gelegenheit  iiatte,  so  be- 
ziehen sich  die  nachstehenden  Bemerkungen  mehr  auf  letztem 
und  reihen  wir  daran  diejenigen  über  einen  ebenfalls  achttä- 
gigen Aufenthalt  von  vom  Brück  in  Arcachon,  welches  mit 
dem  Omnibus  bis  Bayonne  und  von  da  mit  der  Eisenbahn  in 
wenigen  Stunden  erreicht  wird. 

Biarritz  in  seiner  Lage  am  atlantischen  Ocean  hat  selbst 
bei  ruhigem  Wetter  schöne  Brandung  und  kräftigen  Wellen- 
schlag, dabei  gute  Gasthöfe,  also  die  Haupt -Elemente  eines 
angenehmen  Seebades.  Da  sich  neben  dem  felsigen  Seestrande 
in  der  nächsten  Umgebung,  namentlich  aber  in  östlicher  Rich- 
tung nur  ein  schmaler  sandiger  Rand  hinzieht,  der  von  der 
hohen  Fluth  gewöhnlich  überspült  wird,  so  ist  am  Strande  für 
den  Entomologen  wenig  Gelegenheit  zu  Entdeckungen;  besser 
ist  der  westliche  Theil  desselben,  wo  sich  die  Felsen  allmälig 
zu  sandigen  Dünen  abdachen.  Cicindela  trisignata  Dej.,  flexuosa 
F.,  Homalota  palustris  Kiesw.,  atricilla  Er.,  Saprinus  apricarius 
Er.,  Psammodius  caesus  Pnz.  sind  die  einzigen  Käfer,  die  an- 
zuführen sind,  wenn  wir  hier,  wie  später  bei  Arcachon,  von 
der  Aufzählung  der  gewöhnlichen,  dem  Seestrande  überall  an- 
gehörenden Thiere  absehen. 


S51 

Auf  den  mehr  sandigen  Dünen  der  Westseite  finden  sich 
dagegen  einige  die  iiiesige  Fauna  charakterisirende  Formen, 
woriinler  Zabrus  indatus  Dej.,  Epoinis  circumscriplus  Dftschm., 
Anoxia  villüsa  F.,  Cupris  lunaris  L.,  Stenostola  roslrata  F.  (auf 
Eryngiuni)  und  an  den  kleinen  Wasserrinneu,  welche  an  einigen 
Stellen  durch  die  Dünen  dein  Meere  zufliessen  und  an  sumpligen 
Stellen  landeinwärts  auf  dein  Schlauinie  und  im  Grase:  Steno- 
iophus  bruunipes  St.,  mehrere  Stenen,  darunter  cinerascens 
Er.,  foraminosus  Er.,  Bledius  verres  Er.,  hispiduhis  Fairm., 
Trogophloeus  obesus  Kiesw.  und  eine  zweifelhafte  Art,  meh- 
rere Arten  von  Meligethes,  darunter  memnonius  Er.,  lugubris 
St.,  uuibrosus  St.,  exilis  St.,  Heterocerus  obsolelus  Curtis, 
Limnichus  pygmaeus  St.,  Eubria  palustris  Germ.,  Drilus  fla- 
vescens  F.,  Hruchus  siculus  Schh.?,  nigripes  Schh.,  Bagous 
frit  Hrbst.,  Monolepta  erythrocephala  Ol.,  Dibolia  cynoglossi 
E.  H.,  Cassida  pusilla  Waltl.,  Harmonia  Doublieri  Muls.,  Platy- 
naspis  villosa  Fourcr.,  Scymnus  pygmaeus  Fourcr.  und  fascia- 
tus  Fourcr. 

Nicht  minder  empfehlenswcrth  sind  die  in  der  Nähe  von 
Biarritz  aufzusuchenden  Wassertümpel  und  Teiche,  worunter 
der  Reservoir-Teich  nahe  an  der  Strasse  von  Bayonne  und 
gleich  oberhalb  Biarritz  liervorzuheben  ist.  Es  kamen  darin 
unter  andern  Laccophilus  variegatus  Germ.,  Hydroporus  bica- 
rinatus  Clairv.,  Hyphydrus  variegatus  Aube,  eine  wahrschein- 
lich neue  Art  von  Haliplus,  Pelobius  Hermanni  F.,  Hydrochus 
nilidicollis  Muls.,  Sigara  minuta  F.  und  am  Ufer  Salda  elegan- 
lula  Fall.  vor. 

Weiter  nach  dem  Innern  des  Landes  traten  in  den  Büschen 
und  Hecken,  welche  noch  den  Charakter  des  Laiules  tragen, 
manche  Käfer  einzeln  auf,  die  mehr  Jener  Region  anzugehören 
scheinen,  wie  Ilispa  testacea  L.,  Apion  ulicis  Forst.,  tubiferum 
Schh.,  llavimanum  Schh.,  dann  auch  Traciiys  pygmaea  F.,  pu- 
mila  111.,  Aphanisticus  emarginatus  F.,  Colotes  trinotatiis  Er., 
Strophosomus  limbatus  F.,  Phytobiiis  canaliculatus  Schh.',  Li- 
thodactilus  leucogaster  Marsh.,  eine  fragliche  Species  von  Or- 
chesles,  Gymnaetron  labilis  JIrbst.  und  j)ascuürum  Gyll.,  Crypto- 
cephaliis  bilineatus  L.,  siguaticollis  Sulfr.,  imperialis  F. 

Arcachon  liegt  am  Bassin  gleiches  Namens,  das  zwei 
Stunden  weiter  in  den  atlantischen  Ocean  mündet,  und  zieht 
sich  in  einer  theils  einfachen,  theils  doppelten  Reihe  von  zahl- 
reichen guten  und  billigen  Hotels,  zum  Theil  palastartigen 
l'rivathäusern  und  kleinern  Gebäuden  eine  halbe  Stunde  weit 
neben  dem  Bassin  hin.  Von  der  J>andseile  i>t  es  von  hohen 
Sauddünen  eingeschlossen,  die  mit  prächtigen  Waldungen  von 
Pinus  maritima  und  mannigfachem  interessanten  Unterholz  (Ar- 
butus  unedo,  Ulex  europaeus,   Cistus  salvifolius,  Hex  aquifo- 


352 

liuin  etc.)  bedeckt,  der  Gegend  einen  um  so  südlicliern  Cha- 
rakter verleihen,  als  die  Temperatur  in  den  Sommermonaten 
gewöhnlich  auf  einem  tropischen  Hitzegrade  steht,  und  zahl- 
lose Cicaden  desto  fleissiger  musiciren,  je  heisser  die  Sonne 
ihre  Lieblingsplätze,  die  hohen  Pinienstämme,  bescheint.  Als 
Badeort  wegen  des  schwachen  Wellenschlags  im  Bassin  von 
weniger  Bedeutung,  wird  das  Städtchen  wegen  seiner  freund- 
lichen Lage  während  des  Sommers  doch  von  dem  nahen  Bor- 
deaux Iheils  zum  Baden,  theils  zum  Sommeraufenthalt  und  zu 
einem  zurückgezogenen,  ländlichen  Leben  fleissig  besucht  und 
die  Sonntage  zeigen  vor  allen  ein  buntes  Gemisch  von  theils 
spazieren  gehenden,  theils  reitenden  Gästen  aller  Klassen  und 
beider  Geschlechter. 

Die  Gegend  von  Arcachon  und  dem  früher  mehr  besuch- 
ten, jetzt  durch  Arcachon  verdrängten  nahen  Orte  la  Teste 
ist  von  französischen  Entomologen  schon  so  fleissig  durch- 
forscht, dass  unsere  Notiz  über  die  Insektenfauna  wenig  Neues 
enthalten  dürfte.  Sie  scheint  uns  aber  für  die  Lokalitäten 
bezeichnend  und  würde  ohne  Zweifel  reichhaltiger  ausgefallen 
sein,  wenn  nicht  der  überaus  trockne  Vorsommer  von  1858 
manches  organische  Leben  bereits  zerstört  oder  sonst  vom 
Schauplätze  entfernt  gehabt  und  eine  anhaltende  Hitze  von 
28 — 30  Grad  Reaumur  das  Sammeln  in  dem  brackigen,  unge- 
sunden Terrain  bei  la  Teste  fast  unmöglich  gemacht  hätte.  — 
Jm  Walde  fanden  wir  an  und  in  alten  Baumstämmen  Hypo- 
phloeus  pini  Pnz.,  Uloma  culinaris  F.,  einen  uns  unbekannten 
Helops,  einen  dito  Prionychus,  Criocepha'us  rusticus  L.,  Er- 
gates  iaber  L.,  Triplax  ruficollis  Stepii.  An  frischen  Pinien- 
stämmen und  in  dem  daran  herabfliessenden  Harze:  Ancylo- 
cheira  8-guttata  L.,  Chrysobothrys  Solieri  Lap.,  Phaenops  tarda 
F.,  Cratonychus  crassicoUis  Er.,  Athous  rufus  F.,  Cardiophorus 
vestigialis  Er.,  Phthora  crenata  Muls.,  Pissodes  strobyli  Redt., 
Rhyncolus  porcatus  Germ,  und  strangulatus  Perris,  Piatypus 
cylindrus  F.  und  beim  Abschöpfen  der  niedern  Sträucher  und 
Stauden,  zum  Theile  auch  an  den  Tamarisken-  und  Weiden- 
Einfassungen  der  Wege  und  Wiesen:  Cistela  rulipes  F.,  Tro- 
pideres  cinctus  Payk.,  Apion  ulicis  Forst.,  tubiferum  Schh.  (^auf 
Cistus  häuhg),  limonii  Kirby  und  zwei  Arien,  die  wir  noch 
nicht  entziffern  konnten,  Coniatus  chrysochlorus  Lucas,  Hispa 
testacea  L.  (überaus  häufig  auf  Cistus),  Scymnus  marginalis 
Rossi  und  fasciatus  Fourcr. ;  endlich  im  Sande  Dromius  4-sig- 
natus  Dej.,  Oryctes  grypus  Hl.,  Polyphylla  fullo  L.,  Ontho- 
phagus  furcatus  F.  Auch  die  gesammelten  Rhynchoten  zeugen 
von  einem  grossen  Reichthum  an  Arten  in  dieser  Ordnung. 
Ausser  einer  Menge  auch  bei  uns  einheimischer  Wanzen  und 
Cicaden   befanden   sich   darunter:    Cydnus   albomarginellus  F., 


353 

Coreiis  (lonlator  F.,  (ionoc(>ni.s  iiisidialor  Costa,  Stciiogaslcr 
fasciatiis  H.-Scii.?,  l'clogomis  niarginatiis  Latr.,  Cicada  orni  L., 
Pseiidopliaiia  ciiropaea  1..,  eine  nocli  iinbescliriebene  Paropia, 
ein  uns  nocli  unbekannter,  dem  prasinus  Fall,  äbnlicher  Jassus 
y\m\  ausserdem  mehrere  Capsus-Arten,  deren  Bestimmung  uns 
nucli  nicht  gelungen  ist. 

J)as  langsam  abfallende  Ufer  des  Bassins,  theils  sandig, 
tlieils  mit  brackigen,  mehr  schlammigen  Stellen,  auch  die  Um- 
gebung von  la  Teste  mit  einigen  Süsswassergräben  und  Tüm- 
peln sind  in  früherer  Jahreszeit  gewiss  reich  an  Käfern;  wir 
liaben  unter  den  oben  angeführten  ungünstigen  Verhältnissen 
nur  die  schon  bei  Biarritz  angeführten  Cicindelen,  den  Philon- 
thus  sericeus  Holme,  Stilicus  orbiculatus  Payk. ,  Hister  major 
L.,  Saprinus  chalcites  111.  und  sabulosus  Fairm.  und  die  an- 
dern gewöhnlichen  Strandkäfer  gefunden. 

Bei  einem  Rückblick  auf  die  in  diesem  Reiseberichte  an- 
gedeuteten entomologischen  Resultate  unseres  Aufenthaltes  in 
den  Pyrenäen  haben  wir  zu  bemerken,  dass  allerdings  in  man- 
chen Gruppen  und  Gattungen  der  Käferfauna  eine  Artenarmutli 
gegen  die  Alpen,  namentlich  die  östlichen,  nicht  zu  verkennen 
ist,  dagegen  aber  andere  Familien  durch  zahlreichere  Reprä- 
sentanten dafür  theilwcise  Ersatz  bieten  und  fortgesetzte  For- 
schungen jenes  Missverhältniss  je  mehr  und  mehr  auszugleichen 
versprechen.  Wenn  wir  beispielsweise  der  Gattung  Otio- 
rhynchus  gedenken,  welche  in  den  östlichen  Alpen  so  stark 
vertreten  ist,  so  ist  die  von  Herrn  v.  Kiesenwetter  aufgeführte 
Zahl  der  ihm  bekaiuit  gewordcMien  Arten  aus  den  Pyrenäen 
nicht  gross,  wird  aber  schon  durch  planidorsis  F"'airm.,  pupil- 
latus  Sclih.,  picipes  F.,  hirlicornis  Hbst.,  uncinatus  Germ., 
ligneus  Ol.  und  zwei  uns  unbekannte  Arten,  also  zusammen 
um  8  Arten  Gebirgsbewohner,  die  allerdings  zum  Theil  aucli 
in  ebenen  Gegenden  vorkomn)en,  vermehrt,  und  wenn  wir  da- 
gegen die  den  Pyrenäen  eigenthümlichen  Barynotus- Arten: 
Schönherri,  squamosus,  squalidus,  auronubilus  und  viridanus 
anführen,  so  erhalten  wir  für  den  bleibenden  Ausfall  bereits 
annähernd  Ersatz.  —  Wenn  wir  daher  die  Frage  der  Arten- 
Armuth  der  Entscheidung  späterer  Zeit,  wo  die  noch  so  wenig 
durchforschte  Pyrenäenkellc  nach  allen  Seiten  genauer  unter- 
sucht worden  sein  wird,  überlassen,  müssen  wir  dagegen  den 
Reichthum  an  Individuen  gewisser  Arten  als  eine  eigenthüm- 
liche  Seite  der  Pyrenäeu-F'auna  hervorheben.  Da  die  Elemente 
für  die  günstige  Hntwickiilung  der  Brut,  namentlich  Feuchtig- 
keit und  ^Värme,  in  den  Pyrenäen  meist  in  der  grössten  Voll- 
kommenheit vorhanden  sind,  so  kann  es  nicht  fehlen,  dass  in 
manchen  Jahren  gewisse  Käferarten  in  erstaunlicher  Menge 
auftreten,  wie  dies  z.  B.  bei  einzelnen  Carabicinen,  Curculio- 

23 


354 

nideii,  Chrysomeliden  elc.  der  Fall  ist;  der  Entomologe  wird 
daher  von  seinen  Excursionen  in  den  Pyrenäen  wahrschein- 
lich mit  eben  so  reicher  Beule  heimkehren,  wie  von  denje- 
nigen in  andern  Hochgebirgen,  besonders  wenn  er  fleissig 
siebt;  denn  nur  auf  diese  Weise  scheinen  ausser  den  vielen 
kleinen  Formen  auch  manche  seltene  grössere  Thiere,  wie 
Barynotus  viridanus,  auronubilus,  Otiorhynchus  planidorsis  etc. 
zu  erlangen  zu  sein.  Der  deutsche  Entomologe  wird  nament- 
lich seine  Sammlung  mit  manchen  Schätzen  bereichern,  wäh- 
rend das  südliche  Klima  mit  weniger  Witterungswechsel  und 
mit  wärmeren  Abenden  als  in  den  Alpen,  so  wie  eine  uns 
Deutschen  neue  Flora  nicht  wenig  zu  der  hohen  Befriedigung 
beitragen,  welche  die  prachtvollen  Hochgebirgs- Landschaften 
bei  jedem  Naturfreunde  hervorrufen.  Indem  wir  daher  deut- 
schen Entomologen  dringend  den  Besuch  der  Pyrenäen  em- 
pfehlen, machen  wir  darauf  aufmerksam,  dass  die  West-Pyre- 
näen durch  Benutzung  der  Eisenbahn  über  Paris,  Bordeaux 
und  Bayonne  und  von  da  mit  der  Diligence  von  den  meisten 
Punkten  Deutschlands  in  drei  Tagen  zu  erreichen  sind. 

Wir  behalten  uns  vor,  von  denjenigen  Arten  von  Käfern 
und  Rhynchüten,  welche  wir  für  neu  oder  unbeschrieben  hal- 
ten, nachdem  wir  uns  darüber  möglichst  vergewissert  haben, 
die  Beschreibung  in  dieser  Zeitung  folgen   zu  lassen. 


Einige  Bemerkungen  über  die  Spanner  des 
Genus  Eugonia  Hb. 

vom 
Königl.  Forstmeister  l&¥ei'iiel>iir^. 


In  Betreff  der  das  Genus  Eugonia  bildenden  Schmetter- 
linge sind  noch  nicht  alle  Zweifel  gehoben,  ich  will  in  Nach- 
stehendem versuchen,  einiges  zur  Aufklärung  über  die  betref- 
fenden Species  beizutragen.  Indem  ich  chronologisch  ver- 
fahre, bringe  ich  zunächst  zur  Sprache: 

1.    Geom.  alniaria  L. 

Bisher   hat   man  allgemein  angenommen,   dass  alniaria  L. 
und  alniaria  Tr.  identisch  seien.     Dies   kann   ich  jedoch  nicht 
für  richtig  halten,  glaube  vielmehr,  dass  alniaria  L.  =  canaria 
H.,  tiliaria  Borkh.  sei.     Und  zwar  aus  folgenden  Gründen: 
1.    Im  Syst.  nat.  ed  X.  nennt  Linne  die  Flügel    schwefel- 
gelb mit  zwei  braunen  Querstriemen. 


355 

2.  Ebendaselhsl  citirl  er  oline  Bedenken  de  Geer  I.  Tab. 
10  Fig.   13,  14. 

Das  Citat  gehört  unzweifelhaft  zu  G.  tiliaria  und  die 
Beschreibung  passt  bes.ser  auf  diesen  Spanner,  als  auf 
alniaria   Tr. 

3.  Ausserdem  citirl  L.  Ilüsel  I.  phal.  3  Tab.  1,  aber  mit 
einem  Fragezeichen  Nun  ist  aber  bei  Rösel  die  al- 
niaria Tr.  ganz  gut  und  kenntlich  abgebildet  und  wenn 
also  L.  diese  vor  sich  gehabt  hätte,  würde  er  gewiss 
die  Rösel'sche  Figur  ohne  Fragezeichen  citirt  haben, 

4.  Die  ausführlichere  Beschreibung  in  der  Fauna  ad.  II. 
passt  entschieden  besser  auf  Tiliaria,  als  auf  alniaria 
Tr.,  ich  unterlasse,  um  nicht  zu  weitläufig  zu  werden, 
die  Wiederholung  der  ganzen  Beschreibung  und  hebe 
nur  daraus  hervor,  dass  der  Thorax  wiederholt  als 
schwefelgelb  bezeichnet  wird,  dass  die  Hinterflügel  einen 
dunklen  Mond  fleck  haben  sollen,  dass  die  dunklen 
(juerstriemen  der  Oberflügel  von  einander  ziemlich  ent- 
fernt sein  sollen  und  dass  der  Saum  aller  Flügel  schwarz 
punktirt  genannt  wird.  Bei  alniaria  Tr.  ist  der  Thorax 
orangegelb,  die  Unterflügel  haben  einen  dunklen  Tüpfel, 
die  Querstriemen  der  Oberflügel  sind  ziemlich  nahe 
bei  einander  und  der  Saum  der  Flügel  verdient  viel 
eher  die  Bezeichnung:  dunkel  geschäckt,  als  dunkel 
punktirt.  Alle  vorbemerkte  Angaben  Linnc's  passen 
also  wenig  auf  alniaria  Tr.,  dagegen  sehr  bezeichnend 
auf  tiliaria. 

5.  In  der  Fauna  citirt  Linne  weder  de  Geer,  noch  Rösel-, 
dagegen  Goedaert  II.  Tab.  38.  Ich  will  für  jetzt  noch 
unentschieden  lassen,  ob  dieses  Bild  die  tiliaria  dar- 
slelll;  aber  darin  wird  mir  .Jeder,  der  i\en  Goedaert 
vergleicht,  beistimmen  müssen,  dass  das  Bild,  welches 
namentlich  den  schwefelgelben  Thorax  recht  kenntlich 
zeigt,  einer  tiliaria  viel  ähnlicher  ist,  als  einer  alnia- 
ria Tr. 

().  Im  Syst.  nat.  ed.  XII.  wiederholt  Linne  die  Diagnose 
der  Fauna  und  die  fitate  des  Syst.  nat.  ed.  X.  und 
dabei  das  Cilat  aus  Rösel  wiederum  mit  dem  Frage- 
zeichen. 

Diesen  Gründen  gegenüber  glaube  ich  nicht  zu  feh- 
len, wenn  ich  annelimc,  dass  nur  durch  eine  Verwech- 
selung von  früheren  Autoren  die  alniaria  Tr,  mit  der 
alniaria  L.  identificirt  worden  ist,  was  um  so  woniger 
bei  der  .\ehnlichkeit  beider  Schmelterlinge  auflallen 
kann,  als  die  tiliaria  erst  später  zur  näheren  Kenntniss 
der  Lcpidopterologen  gelangt  ist. 


356 

2.    Geoin.  quercinaria  Hiifn. 

Dieser  Sclinielterling  wird  von  Borkhaiisen  zu  seiner  quer- 
cinaria gezogen  und  wenn  Treitsclike  dasselbe  Ihut,  hat  er 
aller  Wahrscheinlichkeit  nur  Borkhausen  nachgeschrieben. 
Letzterer  ist  aber  im  Irrlhunie  gewesen.  Die  quercinaria 
Hufn.  ist  angularia  Tr.  Die  nähere  Beschreibung,  die  v.  Rot- 
tenburg im  Naturforscher  von  dieser  quercinaria  giebt,  kann 
nur  auf  angularia  gedeutet  werden,  und  zwar  aus  folgenden 
Gründen: 

4.  Es  wird  die  quercinaria  Hufn.  ihrer  Gestalt  und  Grösse 
nach  mit  G.  syringaria  verglichen.  Nun  braucht  man 
aber  nur  syringaria  und  angularia  und  quercinaria  Bork- 
hausen (die,  wie  ich  später  nachweisen  werde  ==  quer- 
caria  Tr.  ist)  neben  einander  zu  halten,  um  sich  zu 
überzeugen,  dass  die  schlankere,  zartere  angularia  der 
syringaria  in  Grösse  und  Bau  weit  ähnlicher  ist,  als  die 
plumpe,  kleine  quercinaria  Borkh.; 

2.  sagt  V.  Rottenb.,  die  quercinaria  Hufn.  gleiche  fast  gänz- 
lich der  Klemann'schen  Abbildung  auf  Tab.  26  Fig.  a,  b. 
Dort  ist  aber,  wie  schon  Borkhausen  erwähnt,  unzwei- 
felhaft die  angularia  abgebildet. 

3.  Die  quercinaria  Hufn.  soll  nach  v.  Rottenb.  dunkelbraun 
geädert  sein  und  zwei  dunkelbraune  Ouerlinien  auf  den 
Oberflügeln  haben.  An  den  Exemplaren  der  querci- 
naria Borkli.  =  quercaria  Tr. ,  die  ich  gesehen  habe, 
war  das  Geäder  nicht  dunkel  markirt  und  wenn  dies 
nach  Borkhausens  Angaben  hin  und  wieder  in  gerin- 
gem Maasse  vorkommen  soll,  so  ist  es  gewiss  in  kei- 
nem Falle  so  charakteristisch,  wie  nach  v.Rottenburgs  Be- 
schreibung es  bei  der  quercinaria  Hufn.  der  Fall  sein  muss. 

4.  Bei  quercinaria  H-ufn.  ist  der  Aussenrand  aller  Flügel 
mit  einer  dunkelbraunen  Linie  umzogen.  Dies  ist  wie- 
derum bei  angularia  wirklich  der  Fall,  bei  quercinaria 
Borkh.  durchaus  nicht. 

5.  quercinaria  Hufn.  hat  auf  jedem  Flügel  in  der  Mitte 
einen  kurzen  dunkelbraunen  Strich.  Dasselbe  gilt  von 
angularia,  passt  aber  keinesweges  auf  quercinaria 
Borkh. 

6.  Endlich  ist  doch  auch  in  Betracht  zu  ziehen,  dass  quer- 
cinaria Borkh.  unter  die  seltenen  Schmetterlinge  ge- 
hört, während  Hufnagel  von  seinem  Spanner  sagt,  dass 
er  an  Eichen  nicht  selten  sei.  Dass  angularia  an  Ei- 
chen vorkommt,  ist  schon  vielfach  beobachtet  worden. 

3.    Geom.  angularia  W.  V. 

Da    die    Verfasser   des   Wiener   Verzeichnisses  bei  ihrer 


357 

angiilaria  GeodV.  Ins.  II.  127.  30  La  Zone  citircn  und  dort 
unzweifelhart  die  Varietät  von  angiilaria  Tr.  beschrieben  ist, 
bei  der  das  Basalfeld  und  das  Aussenfeid  der  Vorderllügel 
braun  gefärbt  sind,  so  ist  als  sicher  anzunehmen,  dass  angu- 
laria  W.  V.  :=  angularia  Tr.  =  quercinaria  Hufn.  ist. 

4.  Geom.  erosaria  W.  V. 

Hier  fehlt  mir  jeder  directe  Anhalt,  um  festzustellen,  wel- 
cher Spanner  gemeint  sei.  Treitschke  citirt  ohne  weiteres 
die  erosaria  W.  V,  bei  seiner  erosaria,  während  Hühner  in 
seinen  Beiträgen,  wo  zuerst  eine  erosaria  abgebildet  ist,  be- 
merkt, er  wisse  zwar  nicht,  ob  dies  die  erosaria  W.  V.  sei, 
sie  könnte  es  aber  doch  sein! 

Indirekt  komme  ich  auch  zu  dem  Schlüsse;  denn  da  ero- 
saria Borkh.,  Hübn.  und  Treitschke  insbesondere  auf  Eichen 
lebt,  die  Wiener  aber  dasselbe  von  iiirem  Schmetterling  be- 
merken, da  ferner  G.  ([uercinaria  Borkh.  (quercinaria  Tr.)  zu 
selten  ist,  um  anzunehmen,  dass  er  von  den  Wienern  aufge- 
führt sei,  und  da  endlich,  wie  ich  später  darthun  werde,  quer- 
cinaria Tr.  nicht  specifisch  verschieden  von  erosaria  H,  Tr. 
sein  dürfte,  so  bleibt  eben  nur  die  erosaria  Borkh.  und  der 
andern  Schriftsteller  übrig  als  derjenige  Spanner,  den  auch 
die  Wiener  so  benannt  haben. 

5.  Geom.  equestraria  Fabr. 

Spec.  Ins.  II.  pag.  244  ist  unzweifelhaft  die  unter  Nr.  3 
schon  erwähnte  Spielart  der  angularia  Tr.,  die  GeofTr.  La  Zone 
genannt  hat. 

6.  Geom.  angularia  Hübn. 

Beiträge  IV.  Th.  Taf.  IV.  Fig.  W.  I,  2  ist  angularia  W. 
V.  S  und  ¥.  Die  Bilder  sind  nicht  sonderlich,  zu  kurz  und 
plump,  fast  keine  Andeutung  von  den  braunen  Adern  zeigend, 
die  angularia  in  der  Kegel  hat,  dagegen  in  sofern  charakteri- 
stisch, als  das  Verlliessen  der  dunklen  Farbe  der  Oni-'i'I'»ie'> 
auf  den  Oberdiigeln  in  die  Grundfarbe  deutlich  anoecrcben  ist. 
yVusser  dem  schlankeren  und  zarteren  Bau  der  angularia  weiss 
ich  nämlich  kein  sichereres  Unterscheidungszeichen  derselben 
von  den  näclistverwandlen ,  als  eben  das,  dass  die  (ji'crlinien 
nicht  scharf  begrenzt  sind,  sondern  stets,  bald  mehr,  bald  we- 
niger, die  innern  nach  der  Flügelbasis  zu,  die  äussern  nach 
dem  Hinterrande  verlliessen. 

7.  Geom.  tiliaria  Hübn. 

Beitr.  IV.  Th.  Tab.  IV.  Fig.  X.  Aus  dem  mageren  Texte, 
den  Hübner  zu  diesem  Bilde  giebt,  ist  nur  zu  entnehmen,  dass 


^58 

sich  der  Spanner  von  angularia  durch  kürzer  gefiederte  Füh- 
ler und  durch  andere  Färbung  unterscheide. 

Borkhausen  zieht  dies  Bild  zu  seiner  quercinaria;  Treitschke 
citirt  es  gar  nicht,  obgleich  es  eine  leidlich  charakteristische 
Darstellung  seiner  quercinaria  ist,  die  mit  der  ßorkhausen'schen 
einerlei  ist.  Ich  werde  später  die  Unterschiede  zwischen  tiliaria 
H.  (quercinaria  Tr.)  und  erosaria  anzugeben  versuchen ,  für 
jetzt  bemerke  ich  nur,  dass  an  Hübners  Fig.  X  der  Aussen- 
rand  der  Flügel  im  Ganzen  treffend  angegeben  ist.  Nur  an 
den  Vorderflügeln  ist  der  Theil  von  der  Flügelspitze  bis  zum 
Zahn  etwas  zu  merklich  ausgebuchtet,  er  ist  in  Wirklichkeit 
fast  gerade. 

8.  Geom.  canaria  Hübn. 

Beiträge  IV.  Th.  Tab.  IV.  Fig.  Y  1.  2  ist  deutlich  tilia- 
ria Tr.,  alniaria  L. 

9.  Geom.  erosaria  Hübn. 

Beiträge  IV,  Th.  Tab,  IV,  Fig.  Z,  ist  erosaria  Tr.  und, 
nach  dem  sub  4  angeführten,  auch  erosaria  W.  V.  Es  ist 
aber  auch  unzweifelhaft  die  erosaria  Borkh.  und  zwar  eine 
gute  Abbildung  derselben,  und  deshalb  ist  es  um  so  mehr  zu 
verwundern,  dass  Borkhausen  sie  zu  angularia  zieht,  aller- 
dings nur  mit  einem  Fragezeichen. 

Diese  erosaria  unterscheidet  sich  von  angularia  Tr. 

a.  durch  den  kräftigeren,  gedrungeneren  Bau; 

b.  durch  die  scharf  begrenz !en  Mittelstriemen  der  Vorder- 
flügel; 

c.  durch  den  in  der  Regel  yänzlichen  Manoel  des  dunklen 
Geäders; 

d.  durch  die  tiefere  Ausbuchtung  unter  dem  Hinterrands- 
zahn der  Oberflügel; 

e.  durch  den  merklich  längeren  Zahn  der  Hinterflügel; 

f.  dadurch,  dass  der  Saum  aller  Flügel  minder  gezähnelt 
erscheint,  als  bei  erosaria;  doch  zeigt  er  noch  deutliche 
Zähne. 

Dagegen  bestellt,  wie  Treitschke  gut  angegeben  hat,  der 
Unterschied  zwischen  erosaria  und  quercinaria  Borkh.  darin, 
dass  Letztere 

a.  weniger  tief  unter  dem  Zahn  der  Vorderflügel  ausge- 
buchtet isl; 

b.  einen  deutlich  kürzeren  Zahn  der  Hinterflügel  hat; 

c.  der  Sauiu  der  Flügel  zwar  noch  gezähnelt  erscheint, 
aber  so  unbedeutend,  dass  es  kaum  zu  bemerken  ist; 

d.  ausserdem  ist  bei  quercinaria  Borkh.,  wie  schon  be- 
merkt,   der    Theil   des   Aussenrandes   der   Vorderflügel 


359 

zwischen    der    Fliigelspitze    iiiul   dem    Zahn    nur   ganz 

seicht  ausgebuchtet. 
Dagegen  stimmt  im  Bau  die  (jucrcinaria  Borkh.  wesent- 
lich mit  der  erosaria  überein  und  unterscheidet  sich  dadurch, 
so  wie  durch  die  scharfen  Querslrienien  der  Vorderflügel  und 
durch  die  eben  so,  wie  bei  erosaria,  kürzer  und  dicliter  ge- 
hederten  Fühler  von  der  angularia  Tr. 

Üb  die  hier  angegebenen  Uuter.^chiode  zwischen  querci- 
naria  Borkh.  und  erosaria  auct.  Andern  hinlänglich  erscheinen, 
um  einen  Artunterschied  zu  begründen,  lasse  ich  dahin  ge- 
stellt; ich  meines  Theils  halle  dafür,  wie  schon  oben  bemerkt, 
dass  diese  beiden  Spanner  kaum  als  Spielarten  von  einander 
geschieden  zu  werden  verdienen,  zumal  es  an  Uebergängen 
zwischen  denselben  hinsichtlich  der  lichteren  und  dunkleren 
Grundfarbe  und  dem  engeren  oder  dichteren  Stande  der  Ouer- 
striemen  in  den  Oberflügeln  nicht  fehlt, 

10.    Geom.  quercaria  Tr. 

Ich  habe  von  diesem  Spanner  nur  ein  Pärchen  und  einen 
einzelnen  S  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Gerichtsrath  Ke- 
ferstein  zur  Vergleichung  vor  mir,  aber,  wie  ich  glaube,  ein 
achtes  Exemplar;  ersteres  soll  aus  Spanien  sein,  letzterer  ist 
aus  Deutschland.  Es  finden  sich  an  demselben  im  Wesent- 
lichen die  Kennzeichen,  die  Treitschke  (Band  X,  2.  pag.  174) 
auiführl;  die  Grundfarbe  der  Flügel,  wie  überhaupt  des  ganzen 
Geschöpfes,  ist  aber  bei  den  spanischen  Exemplaren  ganz  auf- 
fallend und  wird  von  Treitschke  meines  Erachtens,  durch  die 
Ausdrücke:  „bleich,  ledergelb"  nicht  gehörig  bezeichnet.  Sie 
muss  vielmehr  recht  eigentlich  „schwefelgelb"  genannt  wer- 
den, denn  sie  zeigt  jenes  ins  grünliche  ziehende  Canariengeli) 
welches  dem  Schwefel  eigenthümlich  ist.  Für  das  deutsche 
Exemplar  meiner  quercaria  Irilft  Treilschke's  Farbenbezeich- 
nung und  lliibner's  Bilder  Fig.  411  und  412  zu.  Ausserdem 
siiul  die  Exemplare  von  quercaria,  die  ich  vor  mir  habe, 
merklich  kleiner  als  erosaria  und  qucrcinaria  Borkh.,  während 
Treitschke  die  quercaria  gleich  grcjss  mit  den  genannten  zwei 
Spannern  nennt.  Doch  könnte  dies  nur  zufällig  sein.  Ungeachtet 
nun  die  von  Treitschke  angegebenen  Unterschiede  d(!r  (juercaria 
und  die  in  der  Thal  besondere  (Grundfarbe  derselben  diesen 
Spanner  leicht  kennllich  nuichen  diirfton,  so  \\iir(Ie  ich  ihn 
doch  nur  l'ür  eine  Spielart  der  erosaria  hallen,  wenn  ich  nicht 
ausserdem  noch  folgenden  Unlerschied  bemerkte,  der,  wenn 
er  conslant  ist,  mir  zusammen  mit  allen  übrigen  Unter- 
scheidungsmerkmalen hinreichend  erscheint,  die  quercaria 
wenigstens  für  eine  standhafte  Ha(,'on-Verschiedenheit,  >vahr- 
scheinlich  durch  das  Futter  erzeugt,  zu  halten. 


360 

Während  nämlich  bei  crosaria  und  quorcinaria  Borkh.  auf 
der  Unterseite  der  Hinlerflügel  die  Ouerlinie,  welche  sich  als 
Fortsetzung  der  äusseren  Querlinie  der  Oberflügel  zeigt,  ent- 
schieden nicht  durch  die  Flügelmitte  läuft,  sondern  näher  an 
der  Basis  und  während  in  Folge  dessen  der  dunkle  Mittel- 
punkt auf  eben  dieser  Flügelseite  merklich  entfernt  von  dem 
gedachten  Streifen  steht,  läuft  bei  quercaria  dieser  Streifen  fast 
durch  die  Mitte  des  Flügels  und  der  dunkle  Mittelpunkt  ste- 
het unmittelbar  an  der  äusseren  Seite  der  Mittel- 
linie, welche  letztere  überdies  fast  weiss  erscheint,  während 
sie  bei  quercinaria  Borkh.  und  erosaria  braun  ist. 

11.    Geom.  effractaria  Tr. 

Von  diesem  Spanner  kann  ich  nur  ein  Exemplar  in  der 
Sammlung  des  Herrn  Gerichtsrath  Keferstein  vergleichen. 
Danach  scheint  mir  derselbe  eine  eigene  Species  zu  sein,  die 
in  naher  Verwandtschaft  mit  tiliaria  Borkh.  stehet. 

Was  Esper  betrifft,  so  haben  dessen  hier  in  Betracht  kom- 
mende Figuren  eben  so  wenig,  als  der  dazu  gehörige  Text 
einen  erheblichen  Werth;  erstere  sind  zu  roh,  letzterer  zu 
wenig  original;  vielmehr  ist  in  demselben  hauptsächlich  zu- 
sammengestellt, was  frühere  Schriftsteller,  namentlich  Hübner 
in  seinen  Beiträgen  und  Borkhausen  erwähnt  haben.  Da  aber 
Esper,  wie  er  selbst  sagt,  über  die  Spanner  der  Gattung  Eu- 
gonia  noch  nicht  im  Klaren  war,  so  ist  es  kein  Wunder,  wenn 
jene  Zusammenstellungen  mannigfache  Irrthümer  enthalten  und 
der  Espersche  Text  ist  also  nicht  geeignet,  daraus  Aufklärung 
zu  schöpfen. 

In  Bezug  auf  die  Figuren  bemerke   ich  Folgendes: 
Tab.  IX.  Fig.  1—6  ist  G.  alniaria  Tr.  R.  P.  F.  <^$. 
„       X.      „1.2.  ist  G.  angularia  Tr.  (^?  kenntlich. 

„     3-7  ist  G.  quercinaria  Borkh.  R.  P.  F.  (^$. 

Das  Weib  zeigt  die,  bei  quercinaria  in  der  Regel  vorherr- 
schende mehr  gelbe  Grundfarbe  und  ist  in  Flügelschnitt  und 
Zeichnung  ziemlich  geeignet,  die  Art  erkennen  zu  lassen. 

Der  Mann  ist  ein  rohes,  unbrauchbares  Bild.  Esper  führt 
diese  Figuren  unter  dem  Namen  tiliaria,  jedenfalls  nach  Hübn. 
Beiträgen  auf  Tab.  XI.  Fig.  1,  2  G.  erosaria  Borkh.  F.  <^$. 
Die  Figuren  sind  roh,  stellen  aber  den  Flügelschnilt  und  die 
rothgelbe  Färbung  der  erosaria  hinreichend  deutlich  dar,  um 
nur  auf  diese  angewendet  werden  zu  können. 

Tab.  XIX.  Fig.  2,  3  G.  canaria  c5$.  Dies  ist  die  tiliaria 
Borkh.  (alniaria  L.).  Das  Weib  ist  in  Färbung  und  Umriss 
leidlich;  der  Mann  im  Flügelschnitt  verfehlt,  aber  durch  die 
geschwungenen  Querstriemen  und  den  deutlichen  Mondfleck 
in  den  Unterflügeln  als  tiliaria  charakterisirl. 


Fig. 

23. 

Geoi 

» 

24. 

?j 

w 

25. 

» 

r> 

26. 

55 

n 

27. 

55 

n 

4il, 

412, 

361 

Tab.  XIX.  Fig.  4  G.  unicoloria  F.  ist  G.  erosaria  var. 
Ich  besitze  in  meiner  Sanmilung  ein  Exemplar,  welches  ganz  auf 
Espers  Bild  passt.  Es  fehlen  die  Ou<3rstriemen  und  die  Mittel- 
punkte sind  unten  nur  sichtbar.  Dass  es  sich  hier  um  ero- 
saria und  nicht  um  quercinaria  Burkli.  handelt,  ergiebt  sich 
aus  dem  Flügelsclinitt,  welciier  dem  der  erosaria  entspricht 
und  den  auch  Esper  im  Text  entsprechend  bezeichnet,  indem 
er  sagt:  „Die  Flügel  sind  sehr  stark  ausgeschweift  und  an  den 
untern  in  einen  spitzwinkligen  Zahn  gesciniitlen. 

Dass  Treitschke's  Citate  aus  Esper  nicht  richtig  sind,  er- 
giebt  sich  aus  dem  Vorstehenden. 

Von  den  Hübner'schen,  in  dessen  grossem  Kiipferwerke 
abgebildeten,  hierher  gehörigen  Figuren  stellt  Fig.  22  Geom. 
angularia  Tr.    S- 

tiliaria  Tr. 
quercinaria  Bork. 
erosaria  Tr. 
alniaria  Tr. 

angularia  var.  carpinaria  Tr. 
Geom.  quercaria  Tr.  S^  vor.     Hier  ist  die 
Grundfarbe   so  blass   ledergelb    gegeben,    wie    Treitschke    sie 
wahrscheinlich  nach  deutsclien  Exemplaren  beschreibt, 
Fig.  440.    Geom.  erosaria  var.  unicoloria. 

Herrich-Schäller  hat  abgebildet: 
Fig.  25,  26.     Geom.  ellraclaria  j. 
„     72,  73.         „        erosaria  Tr. 
„     74,  75.         „        quercinaria  Borkh. 
„     76,  77.         „        angularia  \V.  V. 
„  248,  49.         „        quercaria  Tr. 
Hiernach  ergiebt  sich  folgende  Uebersicht: 

1.  quercinaria  Hufn. 

angularia  W.  V.  —  Tr.  —  Borkh.  —  Esp.  Tab.  X. 
Fig.  i,  2.  -     Hübn.  Beitr.  IV.  Tab.  IV.  Fig.  W.  i,  2. 

Hübn.  Fig.  26.     Herr.-SchälF.   Fig.  76,  77.     Kiemann 

Tab.  26  Fig.  a,  b. 
var.  carpinaria  H.  —  Tr.  —    Hüb.  Fig.  27. 
var.  e(iuestraria  Fabr.  —  Borkh. 

2.  a  u  t  u  m  n  a  r  i  a  m. 

alniaria  \V.  V.  -  Tr.  -  Borkh.  —  Hüb.  Fig.  26. 
—  Esp.  Tab.  IX.  Fig.  1—6.  —  Uösel  I.  3  Tab.  I. 
Fig  1     6. 


362 


3.  alniaria  L. 

canaria  H.     Beitr.  IV.  Tab.  IV.  Fig.  Y.  \,  2.  —  Esp. 

XIX.  Fig  2.  3. 

liliaria  Borkli.  —  Hüb.  Fig.  23.  —  Tr. 

4.  effractaria  Tr.  —  Herr.-Schäff.  Fig.  25,  26. 

5.  erosaria  VT.  V.  —  Borkh.  Tr.  —  Hüb.  Beit.  IV. 
Tab.  IV.  Fig.  Z.  —  Hüb.  Fig.  25.  —  Herr.-Schäff. 
Fig.  72,  73.  —  Esp.  XI.  Fig.  1,  2. 

var.  tiliaria  H.     Beitr.  IV.  Tab.  IV.  Fig.  X.  =  qucrci- 
naria  Borkh.  —  Tr.  —  Hüb.  Fig.   24.     Herr.-Schäff. 
Fig.  74,  75.  —  Esp.  X.  Fig.  3-7. 
lyiicoloria  Esp.   —    Tab.   XIX.   Fig.  4.   —   Hüb. 


var 


Fig.  440. 

6.    qiiercaria  H.  Fig.  4H,  412.—  Tr.  —  Herr.-Schäff. 
248,  249. 


Verzeichniss  der  von  Dr.  Staudinger  im  Jahre  1856 
auf  Island  gesammelten  Hymenopteren. 

Zusammengestellt  von  J.   Fp.  IScatUe. 

(Schluss.) 


ichneumonidae. 

Von  dem  Genus  Ichneumon  Grav.  stehen  3  Isländische 
Spec.  vor  mir,  die  eine  in  mehr  als  50  Exemplaren. 

42.     Ichneumon  albicinctus  Grav. 

Die  beiden  männlichen  Individuen  sind  in  der  Hauptsache 
den  deutschen  völlig  gleich,  nur  in  der  Zeichnung  weichen 
sie  etwas  davon  ab:  bei  dem  einen  sind  die  vorderen  Coxen 
und  Trochanteren  einfarbig  schwarz,  letztere  nur  am  äusser- 
sten  Ende  weiss,  der  Schaft  der  Fühler  hat  nur  am  Grunde 
einen  weisslichen  Fleck,  die  Mandibeln  sind  schmutzig  gelb, 
an  beiden  Enden  braun;  der  Thorax  ist  schwarz  ohne  irgend 
eine  Zeichnung.  Das  zweite  Exemplar  weicht  weniger  ab, 
nur  die  Vordercoxen  sind  auf  der  Endhälfte  der  Unterseite 
weiss;  die  weisse  Linie  vor  den  Flügeln  ist  vorhanden,  der 
Metathorax  aber  ist  einfarbig  schwarz.  Mandibeln  weiss,  an 
der  Spitze  kastanienbraun.  Länge  3  Linien.  Gefangen  gegen 
Ende  Juni. 


963 

43.  Ichneumon  latrator  Grav.  Wesm. 

Die  Fiihlergeissel  ist  auf  der  ganzen  Unterseite  und  die 
beiden  ersten  Glieder  auch  oberhalb  rostgelb,  27-gliedrig;  die 
Grundglieder  sind  schwarz,  Hüften  und  Trociuuiteren  der  vor- 
deren Beine  schwarz,  an  den  Hinterbeinen  aber  nur  die  Hüf- 
ten, denn  die  Trochantorn  sind  hier  wie  der  Grund  der  schwar- 
zen Schenkel,  rotligclblich.  Nur  die  Grundiiälfte  des  vierten 
Segments  ist  rothlich.  Die  3  Endglieder  der  Hintertarsen 
sind  einfarbig  sclnvarz.  Länge  3%  Linien.  I  u.  Gelangen 
am  Geysir  8.  Juni  1856. 

44.  Ichneumon  thulensis  m. 

I.  niger,  scutello  albo;    segmentis  abdominis  secundo 
et  tertio  rufis;  alarum  stigmate,  tarsis  tibiisque  fulvis, 
harum  posticis  apice  fusco;  metathoracis  areola  supero- 
media     sub(|uadrata;    gasterocoelis    mediocribus.     ( c5 
abdominis  ai)ice  anlennisque  concoloribus;  orbita  ocu- 
lorum  faciei  macula,    clypeo   postice   vitta  subarcuata 
albidis;    segmentorum    2   et   3   niargine   antico  nigro; 
articulis  tarsorum  posticorum    apice  fuscis;    $   anten- 
nis  obsoletius  albido  annulatis;  segmentis  6  et  7  ma- 
cula alba  notatis;  tarsis  dilatatis.)     Long.  cS  5% — ^Va 
$  41/2-5  lin.     18-5^,  34  V. 
Die   Männchen   sind   denen   von    I.    luctatorius   Gr.   Wsm. 
sehr   ähnlich,    nur    die   Färbung   des   2.    und  3.  Segments  ist 
rötlilich,  selten  mit  geringem  Stich  ins  Gelbliche  und  der  Vor- 
derraiul  beider  fast  immer  mehr  oder  weniger  ausgedehnt  ge- 
schwärzt, nur  bei  eineUi  Exemplar  ist  letzleres  nicht  der  Fall. 
Schienen  und  Tarsen  sind  etwas  duukeler  und  die  Hiutercoxen 
etwas  grober  punktirt,  als  bei  I.  luctatorius.     Das  Gesicht  ist 
schwarz,  von  der  Mitte  des  Augenrandes  erstreckt  sich  schräg 
nach  dem  Clypeus  hin  ein  länglicher,  schmaler  oder  breiterer, 
längerer   oder   kürzerer   Fleck   und   über   dem  Hinterrand  des 
Clypeus  eine  etwas  gebogene  schmälere   oder   breitere  Binde, 
beide  sind  hellgelb,  bisweilen   mit  einem  Stich   ins  Grünliche. 
Selten  ist  fast  der  ganze  Clypeus  gell),     indem    nur   der  Vor- 
derraud  in  der  Mitte  schwarz  bleibt,    noch    seltener    fehlt  die 
Binde  gänzlich;  bei  einem  Kxeini»lar  fehlt  der  gelbe  (Jesichts- 
lleck,  jedoch  die  Binde  über  dem  Clypeus  ist  vorhanden.     Da 
jede  der   beiden    Zeichnungen   bei    Vorhamlensein   der   andern 
fehlen  kann,  so  wird  es  wahrscheinlich  auch  Individuen  geben, 
welche  ein  ganz  schwarzes    (Jesicht   haben.      Zweifeln  möchte 
ich  aber,  dass  es   im  Gegentheil  auch   Individuen  mit  ganz  gel- 
bem   Gesichle    geben    könne,     weil    beide    Zcu'chnungen    bald 
schmäler,  bald  ansehnlich  briuler  sind,  der  untere  Augenrand 
des  Gesichts  möchte  jedoch  w(dil  nie  von  dem  Gelb  überzogen 


364 

werden  können.  Die  Fühler  sind  borstenförmig,  vor  dem  Ende 
etwas  gezähnt,  von  etwas  mehr  als  halber  Körperlänge,  etwa 
42-gliedrig,  schwarz,  auf  der  Unterseite  der  Geissei  rostroth. 
Das  Schildchen  ist  ganz  oder  doch  in  der  Mitte  weiss,  sehr 
selten  ganz  schwarz  (1  <^),  etwas  zerstreut  punktirt  und  mehr 
oder  weniger  deutlich  längsrunzlig.  Das  obere  Mittelfeld  des 
Hinterrandes  ist  fast  genau  quadratisch.  Der  Hintertheil  des 
ersten  Segments  ist  auf  seinem  Mittelfelde  ziemlich  stark  nadel- 
rissig und  am  Ende  bisweilen  wie  auf  den  Seitenfeldern  punk- 
tirt. Der  zweite  Trochanter,  der  Grund  aller,  und  mehr  oder 
weniger  ausgedehnt  die  Spitze  der  vorderen  Schenkel  ist  rötli- 
lich,  alle  Schienen  und  Tarsen  fast  goldgelb,  Spitze  der  hin- 
tersten Schienen  und  Tarsenglieder  braun.  Der  in  der  Mitte 
kielförmig  vorstehende  Bauch  ist  unter  dem  2  —  4.  Segmente 
gelblich,  übrigens  hier  wie  auf  dem  Rücken  vom  Vorderrande 
des  vierten  Segmentes  an  einfarbig  schwarz;  die  Segmente 
2  und  3  sind  bräunlich  roth,  der  Vorderrand  beider  mehr  oder 
weniger  ausgedehnt  schwarz.  Die  Flügel  sind  fast  glashell, 
nur  wenig  gelblich  getrübt,  Stigma,  das  untere  Geäder,  Wur- 
zel und  Schüppchen  fast  goldgelb,  diese  am  Oberrande  häufig 
braun;  die  Areola  ist  pyramidal,  fast  ein  abgestutztes  Dreieck 
bildend. 

Wenn  ich  nur  Weibchen  vor  Augen  gehabt  hätte,  ich 
würde  sie  ohne  Weiteres  für  identisch  mit  I.  gradarius  Wsm. 
erklärt  haben,  denn  von  einigen  von  mir  bei  Berlin  gefange- 
nen Individuen,  welche  schwerlich  von  I.  gradarius  Wsm.  ver- 
schieden sind,  habe  ich  sie  nicht  bestimmt  unterscheiden  kön- 
nen. Die  Fühler  sind  allerdings  meist  nicht  deutlich  weiss 
geringelt,  aber  das  kann  vielleicht  nur  eine  Localverschieden- 
heit  andeuten;  auch  der  ganze  Körper  scheint  etwas  gestreck- 
ter zu  sein,  aber  nicht  in  dem  Maasse,  wie  etwa  I.  gracilentus 
Wsm.  schlanker  ist,  als  I.  extensorius  (Gr.)  Wsm.  —  Die 
Fühler  sind  genau  fadenförmig,  etwas  kürzer  als  die  halbe 
Körperlänge,  meist  36-gliedrig,  schwarzbraun,  die  Unterseite 
der  Geissei  ist  rostfarben,  am  Ende  dunkler,  die  ersten  8 — 10 
Glieder  auch  auf  der  Oberseite  an  der  Spitze  von  derselben 
Färbung,  dann  folgen  3  bis  6  Glieder,  welche  meist  nur  hier 
schmutzig  weisslich  sind,  seltener  auch  an  den  Seiten.  Der 
Mund  ist  schwarz,  nur  die  Endglieder  der  Taster  bräunlich 
gelb.  —  (Bei  dem  S  ist  die  etwas  vorstehende  Lefze,  wie 
die  Mandil3eln  vor  der  Spitze  und  die  Taster  fast  bis  auf  den 
Grund  gelblich.)  —  Thorax  und  Hinterleib  dieser,  mit  Aus- 
schluss der  Spitze,  zeigen  keine  Verschiedenheit  von  dem 
Männchen,  nur  das  6.  und  7.  Segment  haben  einen  weissen 
Fleck  und  das  vierte  ist  oft  an  den  Seiten  roth.  Auch  die 
Flügel   sind  nicht  verschieden;    die  ziemlich  gleich  gefärbten 


365 

Beine  al)er  viel  kürzer  und  .stärker,  besonders  kurz  und  iuifTallend 
l)reitei  als  bei  anderen  Arien  sind  die  Tarsen,  deren  Glieder 
auf  der  Unterseite  mit  kurzen  Süberhaaren  dicht  gepolstert 
sind;  nur  das  Klauenglied  der  Hinterfüssc  ist  braun.  —  Nur 
bei  kleineren  Exemplaren  ist  die  Umrandung  der  Augen  auf 
der  Stirn  rothlich. 

45,     Cryptus  picticornis   m. 

Cr,    niger,    abdomine   medio   rufo;    femoribus  anticis, 
mediis  apice,    tarsis   tibiisque    fulvis,    harum    posticis 
apice  nigro;  anlennis  crassiusculis,    late  flavido  annu- 
latis;  alis  fuscescentibus,  areola  sub  pyraniidala;  pleu- 
rostigmate  lineari-elliptico.     Long.  4%-  5  lin.    3  <^. 
Das  Männchen  von  Cr.   congruens   Grav.   scheint    hiermit 
nahe    verwandt,    kann    aber   wohl   nicht   identisch  damit  sein, 
denn    dieses   hat   nach    der  Beschreibung   ein  vveissgelbes  Ge- 
sicht, ein  gelbes  Schildchen  und  ein  glattes  erstes  Hinlerleibs- 
segment,  was  alles  auf  Cr.  picticornis  nicht  zutrifft.     Das  mir 
bekannte  Weibchen  von    Cr.    congruens   hat   einen    noch    viel 
feiner  und  gedrängter  punklirlcn  Thoraxrücken,  was  doch  bei 
dessen  Männchen  auch  wohl  der  Fall  sein  wird. 

Die  Fühler  sind  so  lang  wie  der  Körper,  3.5-  oder  36- 
gliedrig,  am  Ende  allmälig  dünner  werdend,  schwarz,  auf  den 
H  — 15.  Gliedern  ringsherum  hellgelb,  auch  das  10.  wie  das  16., 
weniger  das  17.,  bisweilen  auch  noch  drei  der  folgenden  Glieder 
zeigen  den  Anfang  eines  gelblichen  Ringes  oder  nur  eincMi 
Fleck.  Das  Gesicht,  wie  der  Thorax  unten  und  oben,  ist  ziem- 
lich stark  und  gedrängt  punktirt,  der  Clypeus  aber  glänzend 
glatt;  Taster  und  Mandibeln  sind  schwarzbraun,  diese  vor  der 
Spitze  rotli.  Der  IVIetathorax  ist  ziemlich  fein  punktirt  runz- 
lig, matt;  die  Fcilderbildung  ist  überall,  aber  nicht  sehr  deul- 
licli  ausg(!prägt;  die  Luftlöcher  sind  ziemlich  weil,  länglich 
elliptisch,  fast  dreimal  so  lang  wie  breit.  Der  Hinterleib  ist 
etwas  länger  als  der  Vorderkörper  und  nur  wenig  schmäler 
als  der  Thorax;  der  Stiel  des  ersten  Segments  ist  beinahe 
doppelt  so  lang  wie  der  Hintertheil,  gedrückt  (etwas  breiter 
als  hoch"),  bis  zu  den  stark  hervorlrelend(!n  Knötchen  nur 
wenig  breiter  werdend,  schwarz,  U)\n  unordentlich  gestrichelt 
und  beiderseits  nahe  dem  Bande  mit  ziemlich  tiefer  Furclu; 
begränzt;  der  Hintertheil  ist  fast  ({uadratisch,  wenig  länger 
als  hinten  breit,  undeutlich  längsrunzlig,  am  Grunde  seitwärts 
auch  punktirt  und  nur  am  Ende  nialt,  rolh ;  zwischen  den 
Knötchen  bemerkt  man  eine  Furche;  das  nach  hinten  allmälig 
breiter  werdende  zweite  Segment  ist  wie  das  dritte  mehr 
oder  weniger  ausgedehnt,  auch  das  vierte  rolh  und  sehr  fein, 
aber  nicht  sehr  deutlich  körnig-punktirt;  die  übrigen  Segmente 


366 

sind  schwarz,  nur  wenig  glänzend.  Die  Beine  sind  bräunlich 
gelb,  die  ziemlich  stark  und  gedrängt  punktirten  Coxen,  die 
Trochanteren,  die  Vorderschenkel  am  Grunde  unterhalb,  die 
Mittelschenkel  bis  über  die  Mitte  hinaus,  die  Hinterschenkel, 
etwa  mit  Ausnahme  beider  äusserster  Enden,  und  die  Spitze 
der  stark  punktirten  Hinterschienen  schwarz;  bisweilen  sind 
die  Hintertarsen,  bisweilen  nur  das  Klauenglied  gebräunt.  Die 
Flügel  sind  ziemlich  stark  gebräunt,  oder  vielmehr  rauchgrau. 
Schüppchen,  Wurzel,  Geäder  und  das  schmale  lanzetlliche 
Stigma  braun;  die  Areola  ist  fünfeckig,  pyramidal,  denn  der 
Theil  des  Radius  ist  kaum  halb  so  lang,  wie  die  beiden  Zwi- 
schennerven. —    Gefangen  am  29.  Mai. 

46.     Phygadeuon  infernalis  m. 

Ph.  niger,  nitidus,  antennarum  scapo  subtus,  mandibu- 
lis  pedibusque  rufis,  coxis  posterioribus  et  trochan- 
teribus  partim  nigris;  metathoracis  fortiter  areolati  pos- 
tico  retuso  utrinque  dente  obluso  armato;  primi  seg- 
menti  petiolo  crasso;  terebra  brevissima.  Long.  1^/^ 
lin.  1  ?. 
Zunächst  scheint  diese  Art  mit  Ph.  oviventris  Gr.  ver- 
wandt zu  sein,  aber  die  Fühler  sind  noch  kürzer,  der  Grund- 
theil  des  ersten  Hinterleibssegments  ist  viel  dicker  und  kürzer, 
die  Coxen  schwarz  etc.  Die  Fühler  erreichen  die  halbe  Länge 
des  Körpers  nicht,  sind  19-gliedrig,  ganz  schwarz,  der  Schalt 
ist  auf  der  Unterseite  lebhaft  rothgelblich,  die  zunächst  fol- 
genden Glieder  haben  nur  einen  schwachen  röthlichen  Anstrich; 
das  zweite  Geisselglied  ist  um  y^  länger  als  das  erste.  Die 
Kiefer  sind,  mit  Ausnahme  der  Spitze,  rothgelb,  die  Taster 
schmutzig  braun.  Das  kurze  Untergesicht  ist  matt  und  ge- 
drängt, der  Clypeus  glänzend  und  sparsam  punktirt,  sehr  ver- 
einzelt stehen  die  Hohlpunkte  auf  den  übrigen  Theilen  des 
Körpers,  wenig  gedrängter  auf  den  Flanken.  Der  Thorax  ist 
annähernd  länglich  eirund;  der  Metathorax  punktirt -runzlig, 
stark  gefeldert,  der  Hintertheil  breit,  länger  als  der  Rücken 
in  der  Mitte,  etwas  eingedrückt,  scharf  umrandet,  beiderseits 
mit  einem  stumpfen  Zahn  bewaffnet.  Der  Hinterleib  ist  wenig 
länger  als  der  Vorderkörper,  hinter  der  Mitte  etwas  breiter 
als  der  Thorax,  lebhaft  glänzend  glatt,  nur  das  zweite  Seg- 
ment ausserordentlich  fein  chagrinirt;  das  erste  Segment  ist, 
besonders  am  Grunde,  viel  breiler,  als  bei  irgend  einer  andern 
mir  bekannten  Art  (und  daher  scheint  der  Hinterleib  fast 
sitzend  zu  sein),  stark  gebogen,  unordentlich  längsrunzlig, 
die  Luftlöcher  liegen  etwas  vor  der  Mitte.  Der  Bohrer  ist 
nur  sehr  kurz,  etwa  %o  so  lang  wie  der  Hinterleib.  Die 
Beine  sind  lebhaft  ziegelroth,    die  Vordercoxen    am    Grunde, 


367 

die  iniltlereii  auf  der  Untorsoile  und  die  hinlerslen  ganz  schwarz, 
die  Trochantercn  schwarzbraun.  Die  Flügel  sind  etwas  ge- 
trübt, besonders  in  der  Mille,  Schüppchen,  Wurzel,  Gcäder 
und  Stigma  schwarzbraun;  Areola  regelmässig  5-eckig.  — 
Gelangen  am  18.  Juli. 

47.     Phygadeuon  cylindraceus  m. 

Ph.  nigor,  nitidus,  anlennis  brevibus,  concoloribus; 
pedibus  piceo-nigris,  fenioribus  apicc  libiisque  basi 
rufescentibus",  thorace  subcylindrico,  nielalhorace  punc- 
tato-rugulosü,  leviter  areolato;  abdomine  distincte  pe- 
tiulato,  subclavato;  lerebra  vix  y^  abdoniiiiis  longitu- 
dine.  Long.  27^  lin.  latit.  thoracis  circiter  Vn  lin.  i  $. 
Ein  sehr  schlankes  Thierchcn,  auf  den  ersten  Blick  dem 
Porizon  claviventris  Gr.  nicht  unähnlich.  Der  Kopf  ist  wenig 
dünner  als  der  Thorax;  das  Untergesicht  gedrängt,  die  Stirn 
sparsamer,  das  Kopischild  noch  weniger  punktirt,  die  übrigen 
Th'Mle  haben  nur  hier  und  da  einen  Ilohlpunkt,  Mandibeln 
rothbrauri,  Taster  last  schwarz.  Die  Fühler  sind  etwa  so  lang 
wie  Kopf  und  Thorax,  etwas  dick,  zusammengerollt,  einfarbig 
schwarz,  das  zweite  Geisselglied  ist  um  y^  länger  als  das 
erste.  Der  Thorax  ist  fast  walzig,  nach  hinten  nur  wenig 
dünner  werdend,  nur  sparsam  punktirt,  die  Furche  zwischen 
Epimeren  und  Brustbein  nur  weiu'g  tief;  der  Metathorax  ver- 
längert, punktirt  runzlig,  leicht  gefeldert,  das  Mittelfeld  5-sei- 
tig, etwas  länger  als  breit,  fast  glatt;  der  abschüssige  Theil 
kaum  länger  als  der  Rücken,  seitwärts  winklig  und  scharf  um- 
gränzt,  aber  ohne  Zahn.  Der  Hinterleib  ist  deutlich  gestiell, 
etwas  länger  und  auf  dem  Rücken  wenig  schmäler  als  der 
Vorderkörper,  von  der  Seite  gesehen  keulenförmig,  völlig  glatt, 
nur  das  erste  Segment  sehr  fein  nadelrissig,  dessen  Stiel  etwas 
gedrückt  ist  und  nach  der  Seite  hin  wenig  breiter  wird.  Der 
Grund  des  zweiten  Segments  ist  hell  ziegelfarbig;  die  Luft- 
löcher liegen  etwas  hinter  der  Mitte.  Der  Bohrer  ist  schräg 
aufwärts  gerichtet  und  mag  etwa  Vc  •'^•"  Hinterleibslänge  be- 
tragen. Die  Beine  sind  schwarzbraun,  nur  die  Spilze  der 
Trochauleren  und  Schenkel  mehr  oder  weniger,  die;  Vorder- 
schieniMi  ganz,  die  hinteren  mit  Ausnahme  (\es  Enddritlels 
braunroth.  Die  Flügel  siiul  etwas  getrübt,  Schüppchen  und 
Geäder  schwarz,  Wurzel  strohgelb,  Stigma  braun,  an  beiden 
Enden  heller;  die  Areola  ist  fast  regelmässig  5-eckig,  nur 
etwas  länger  als  breit.  —  Gefangen  am  21.  Mai. 

Es  sind  2  männliche  Exemi)liire  vorhanden,  welclu;  wohl 
das  andere  Geschlecht  dieser  Art  s(!iu  können,  obj^leich  der 
Thorax  etwas  weniguf  gestreckt   und    die   Flankenfurche    viel 


368 

tiefer  ist.  Fühler  von  etwa  %  Körperlängo,  23-glie{lrig,  das 
zweite  und  dritte  Geisseiglied  fast  gleich  lang. 

Ausser  vorstehenden  sind  noch  5  andere  zu  der  Gattung 
Phygadenon  gehörige  Exemplare,  3  S'  und  2  ?  mitgebracht, 
welche  vielleicht  der  vorhergehenden  Art  als  Varietät  unter- 
geordnet werden  müssen,  vielleicht  auch  davon  specifisch  ver- 
schieden sind ;  ich  habe  darüber  nicht  zum  festen  Abschluss 
kommen  können.  Ich  taufe  sie,  nur  damit  im  Verzeichnisse 
ein  Name  dafür  angegeben  wird. 

Ph.  dubius  m.  Die  Weibchen  erscheinen  für  das  blosse 
Auge  dem  Ichneumon  pumilus  sehr  ähnlich.  Bei  den  Männ- 
chen scheint  das  erste  Segment  des  Hinterleibes  etwas  schmä- 
ler zu  sein,  bei  den  Weibchen  dagegen,  besonders  nach  dem 
Grunde  hin,  etwas  breiter,  und  hier  dies  Segment  und  das 
zweite  deutlicher,  wiewohl  sehr  fein  chagrinirt.  Der  Thorax 
der  Weibchen  ist  etwas  kürzer,  die  Stirn  viel  feiner  und  un- 
deutlicher punktirt  und  auf  Scheitel  und  Schläfen  bemerke 
ich  keine  zerstreute  Hohlpunkte.  Die  Beine  des  etwas  grösse- 
ren Exemplars  sind  fast  so  gefärbt,  wie  bei  Ph.  cylindraceus, 
bei  dem  kleineren  aber  die  vorderen  Beine  und  Hinterschienen 
fast  einfarbig  strohgelb;  bei  diesem  sind  nur  die  beiden  ersten 
Einschnitte  des  Hinterleibes  gelblich,  bei  dem  grösseren  Ex- 
emplar das  zweite  und  dritte  Segment  braun  gelblich  (lurida) 
mit  schwärzlichen  Wolken.  Bohrer  von  etwa  V^  Hinterleibs- 
länge. Die  Grösse  ist  wenig  geringer.  Gefangen  am  13.  und 
14.  Juni.  Wahrscheinlich  ist  das  kleinere  Exemplar  von  dem 
grösseren  specifisch  verschieden,  denn  die  Areola  desselben 
ist  auffallend  kleiner. 

48.  Aptesis  microptera  Grav. 

Das  einzelne  Exemplar  ist  in  allen  Stücken  den  deutschen 
gleich,  nur  scheinen  die  dreifarbigen  Fühler  um  ein  Weniges 
dünner  zu  sein.     Länge  2^3  Linien, 

49.  Aptesis?  concolor  m. 

Apt.  niger,  parce  brevissimeque  pilosus,  primis  flagelli 
articulis  pedibusque  rufotestaceis;  alis  subnullis;  meta- 
thoracis  postico  acutissime  marginale,  bidentato,  dorso 
brevi;   abdomine   squamulato-punctato;    terebra  primo 
segmento  postice  valde  dilatato  longiore.     Long.  \y^ 
lin.     1   ?. 
Das  leider  an  der  Spitze  der  Fühler  verstümmelte,  sonst 
aber  gut  erhaltene  Exemplar  steht  zwischen  den  beiden  For- 
st er 'sehen   Gattungen  Aptesis  und  Theroscopus  in  der  Mitte, 
denn  von  den  Flügeln  ist  nur  je   ein  Poinkt  entwickelt,    und 
das  erste  Segment  ist  keineswegs  gestrichelt.     Der  Körper  ist 


369 

einfarbig  schwarz,  nur  ficr  Bauch  bis  über  die  Mitte  hinaus 
pncligelblicli.  Kopf  und  Brust  sind  ausserordentlich  fein  und 
ncdriingt  punklirl  und  die  ersten  (h'ei  Segmente  des  Hinter- 
leibs fast  scliuppio-  punklirt,  äliiilich  wie  bei  vielen  Pteroma- 
linen.  Das  Schildchen  tritt  als  kurzer  stumpfer  Hocker  be- 
deutend vor.  Der  Rücken  i]es  Metatliorax  ist  kurz,  kaum  halb 
so  lang,  wie  der  Mittelrücken,  der  steil  abschüssige,  fast  dop- 
pelt so  lange  Theil  ist  llach  oder  vielmehr  noch  etwas  ein- 
gedrückt, ziemlich  so  breit  wie  laug,  rings  scharf  umgränzt, 
fast  rhond)iscli,  Ober-  und  Uuterecke  abgestutzt,  die  Seiten- 
ecken als  kurzer  Zahn  vorragend.  Das  erste  Segment  des 
Hinterleibes  ist  am  Hinterraude  fast  viermal  so  breit  wie  am 
Grunde;  der  Stiel  nimmt  bis  zu  den  schwach  vorspringenden 
Knötchen  (bis  etwas  hinter  der  Hälfte  der  ganzen  Länge)  be- 
deutend an  Breite  zu;  der  nur  wenig  an  Breite  zunehmende 
liiiilere  Theil  ist  schwach  gewölbt.  Nur  5  Segmente  raffen 
vor,  die  beiden  letzten  davon  sind  fast  glatt.  Die  ersten  3 
Geisseiglieder  und  etwas  dunkler  auch  das  vierte  und  das 
Sli(;lchen  sind  wie  die  Beine  rotligelblich;  der  Schaft  und  die 
übrigen  Geisselglieder  schwarzbraun;  mehr  gebräunt  sind  auch 
die  hinteren  Tarsen  und  der  Grund  der  Hinterhüften. 

50.     Pezomachus  instabilis  Fstr. 

Das  einzelne  Exemplar  ist  kaum  1  Linie  lang,  mit  ge- 
bräunten Schenkeln,  kleinen  deutschen  Stücken   völlig  gleich. 

Ausser  vorstehend  benannten  3  weiblichen  Exemplaren 
sind  auch  noch  2  männliche  Exemplare  aufgefunden,  welche 
in  der  langen  Beilic  der  Fcirsler'schen  Arten  nicht  aufzufinden 
sind;  auch  meine  ziendicli  reiche  (etwa  2000  Exemplare  enl- 
liall(;M(;)  Siunudung  hat  nichts  Gleiches  aufzuweisen.  Sie  ge- 
hören w(dil  bestimmt  2  verschiedenen  Arten  an,  welche  ich 
aber  nicht  namhaft  machen,  sondern  nur  mit  a.  und  b.  be- 
zeichnen will. 

Beide  sind  einfarbig  tief  schwarz,  nur  die  Trochanleren 
am  Ende,  die  Vorderschenkel  an  der  Spitze  und  die  Schienen 
rolhgelb,  die  Hinterschienen  am  Ende  »lud  auf  der  Unterseite 
gebräunt;  beide  sind  ausserordentlich  fein  puuktirt  oder  viel- 
mehr cliagrinirt  und  auf  dem  Hinlerleibe  mit  etwas  zerstreu- 
ten, sehr  kurzen  Härchen  besetzt.  Bei  beiden  sind  die  2  ersten 
Geisseiglieder  der  Fühler  ziemlich  von  gleicher  Länge,  und 
das  siebenle  Fühlerglied  ist  nicht  völlig  doppelt  so  lang  wie 
breit.  Das  Scliildclien  ist  bei  beiden  deutlich  abgesetzt  und 
steht  als  slumpf(;r  Höcker  etwas  vor;  der  abschüssige  Thcul 
ili'.s  .Mctalhorax  rings  mit  scharfer  Leiste  umgeben,  aber  sehr 
verschieden  an  Form.  An  Stelle  der  Flügel  ist  kaum  ein 
Punkt  angedeutet. 

24 


3ro 

51.  a.  Der  gewölbte  Melathoraxrücken  ist  um  die  Hälfte 
kürzer  als  der  Mittelrücken,  aber  länger  als  der  abschüssige 
Theil  in  der  Mitte,  dieser  reichlich  doppelt  so  breit  wie  lang, 
in  der  Mitte  mit  wenig  zurücktretender  Bucht.  Der  Stiel  des 
ersten  Segments  ist  bis  zu  den  kaum  merklich  vortretenden 
Knötchen  allmälig  stark  verbreitert;  der  gewölbte  Hintertheil 
wenig  kürzer  und  nimmt  nach  hinten  nur  etwas  an  Breite  zu. 
Gefangen  am  30.  Mai. 

52.  b.  Der  Rücken  des  Melathorax  hat  die  Spur  feiner 
Linien  als  Anfang  zur  Felderbildung,  und  ist  etwa  um  Vi  kür- 
zer als  der  Mesothorax;  der  abschüssige  Theil  ist  wenig  kür- 
zer, fast  halbkreisförmig,  ohne  deutlich  abgesetzte  Bucht.  Der 
Stiel  des  ersten  Hinterleibssegments  nimmt  bis  zu  den  schwach 
vortretenden  Knötchen  allmälig  an  Breite  zu,  der  Endtheil  ist 
am  Hinterrande  wenig  breiter  als  am  Grunde  und  hat  in  der 
Mitte  eine  (vielleicht  zufällige)  etwas  eingedrückte  verkürzte 
Furche.  —  Gefangen  am   13.  Juni. 

53.  Plectiscus  peregrinus  m. 

PI.  niger;  metathorace  areolato;    segmento   abdominis 
primo  sublineari;  pcdibus  laete  stramineis,  posticorum 
coxis  basi,  femoribus  suporne,    tibiis   apice   tarsisque 
nigro-fuscis,  segmento  secundo  et  tertio  partim  luteis; 
areola   oblique   subrectangula;    terebra?   vix    exserta. 
Long,  fere  2  lin.     1  $? 
Der    Körper    ist    glänzend    schwarz,    die   Füliler   dunkel 
schwarzbraun,  nur  der  articulis  accessorius  gelblich  (die  Spitze 
fehlt);  der  Vorderrand  des  vorstehenden  glänzend  glatten  Cly- 
peus,  die  Taster  und  die  Mandibeln  sind  hell  gelblich,  letztere 
auch  an  der  Spitze.     Der   Mesothorax   ist,    oben    wie    unten, 
fast  spiegelglatt,    die  Flankenfurche    fehlend;    der  Metathorax 
deutlich  gefeldert,  das  Mittelfeld  lang  und  schmal,  nach  hinten 
verschmälert.     Der  Hinterleib   ist   länger   und  etwas  schmäler 
als  der  Vorderkörper;  das  erste  Segment  fast  linearisch,  hinten 
kaum  breiter  als  am  Grunde,  sehr  fein  nadelrissig,  hinter  den 
etwas  vor  der  Mitte  vorspringenden  Knötchen  etwas  schmäler 
als  zwischen  denselben-  die  übrigen  Segmente  sind  glatt,  das 
zweite  am  Ende  und  das  dritte  in  der  Mitte  des  ganzen  Rückens 
rothgelblich.     Ob    eine    unter    dem    After   elwas    vortretende 
Spitze  ein  weibliches  oder  ein  männliches  Organ  ist,  lässt  sich 
nicht  mit  Sicherheit  angeben.     Die   Beine   sind  hell  strohgelb, 
nur  an  den  Hinterbeinen  die  Coxen,  mit  Ausnahme  der  Spitze, 
die   Trochanteren   und   die   Schenkel    oberhalb,    die  Tibien  an 
der  Spitze   und   die    Tarsen    schwarzbraun.     Die    Flügel    sind 
fast  glashell,  ein  Punkt  vor  denselben,  Schüppchen  und  Wur- 
zel gelb;  das  Stigma  ist  hellbraun;  der  Innennerv  der  Disco- 


371 

ciil)italzello  ist  gebogen,  die  Areola  länglich  viereckig,  schief, 
goslielt,  der  Stiel  etwas  länger  als  der  sehr  kurze  Grundnerv 
derseiheii.  —   Gefangen  am  3.  Juni. 

54.  Pimpla  cexalor  ni. 

P.  niger,  nitidus,  antennis  corporis  longitudine;    tiblis 
larsisque    anterioribus,    fenioribus    omnibus    coxisque 
posticis  laele  rulis,  libiis  tarsisque  posticis  ferrugineo 
i'uscis;    nietanoto    bicarinulato,    stigmatibus    oblongo- 
ellipticis;  abd^juiine  laeviusculo,  segmento  primo  gibbo 
subbituberculato;    terebra    abdoniiiiis  diinidio  vix  bre- 
viore.     Long.  (5 ','2  1'"-     «^  ?• 
Die    Aebnlicbkeit    mit    I'.    instigator    Fabr.    ist  sehr  gross, 
aber  der  Hinterrücken,    aucli    das    erste  Segment  d(;s  Hinter- 
leibes ist  anders  gebildet,    die   letzten  Segmente   glatter,    die 
Fühler  noch  etwas  dünner,  der  Bohrer  um  ein  Weniges  kür- 
zer und  an  den  Hiulerbeinen  die  Cox(mi,  Schienen  und  Tarsen 
anders  gefärbt.     Der  ganze  Korper  ist  liefschwarz    und  ziem- 
licli   lebiiaft  glänzend;    die    Taster  sind  graubraun,  die  Fühler 
schwarzbraun,    von  Kurperlänge,    dünn,    nach  der  Spitze  nur 
wenig  dünner  werdend.     Die    Vorderllanken   sind    fein  gerun- 
zelt,   weniger   deutlich   auch   die  Hinlerflanken  un  1  das  Meta- 
notuiii,  auf  diesem  schliessen  zwei  etwas  erhabene  Linien  ein 
glatteres  Feld  ein.     Der  Grund  des  ersten  Hinterleibssegments 
ist  sehr  verlieft,   und  diese  ansteigende  Grube  von  zwei  star- 
ken stumpfen  Kielen  eingefassl,  welche  hinter  den  wenig  vor- 
stehenden Knötchen  zwei  stark  vortretende  Höcker  bilden  und 
sich    beendigen;    die    mittleren    Segmente    sind   seitwärts    nur 
schwach    knotig  und  die    letzten  3   fast    völlig  glatt  und  eben. 
Die   Heine  sind    lelihafl    ziegelrolh,    die  vorderen  Coxen  ganz 
und  ihre  Troclianleren,  sowie  die  llintercoxen  unterhalb  nach 
innen   und  auch  an  der  äusserslen  Spitze  schwarz;  die  hinler- 
slen   Schienen  uml  Tarsen  sind  einfarbig  braun  und  mit  einem 
faist  goldgelben  Haarduft  dicht  überzogen,  so  dass  sie  fast  rosl- 
brauti  erscheinen;    die    Schienen    sind    am  Grunde  noch  elwas 
dunkler  als  an  der  Spitze.     Die  ziemlich    grossen  Flügel  sind 
elwas  bräunlich  gelrübl,    Schüppchen,    das  ganze  Geäder  und 
das    Stigma    schwarzbraun,    dieses    am  Grunde  hell  bräunlich. 
Gefangen  gegen  Ende  Juli. 

55.  Pimpla  sodalis   m. 

P.  niger,  nilidulus:  anlennis  corpore  brevioribus;  fe- 
nioribus, tarsis  libiisque  anlerioribus  et  libiis  posticis 
diruidio  basali  rulis,  bis  apicem  versus  larsisque  fuscis; 
melanolo  bicarinulato  stigmatibus  ellipticis;  segmen- 
loruMi  abdominis  margim.'  poslico  lalius  nitido  laevissi- 

24'' 


373 

moque;  terebra  longitudine  dimidii  abdominis.  Long. 
72—4%  Lin.     2  J,  6  $.  | 

Diese  Species  sieht  der  P.  graminellae  Grav.  (wenn  ich 
diese  ja  richtig  erkannt  habe)  wohl  am  nächsten,  aber  bei  dieser 
(gramin.)  sind  die  Coxen  roth  und  die  Stigmata  kreisrund. 
Der  ganze  Körper  ist  tiefschwarz,  etwas  lang  braun  behaart. 
Die  Fühler  sind  sehr  dünn,  fast  fadenförmig,  wenig  kürzer 
als  der  Körper,  durchaus  schwarz  oder  an  der  Spitze  etwas 
gebräunt.  Der  Hinterrücken  ist  punktirt-runzlig,  mit  2  paral- 
lelen Linien  oder  Kielen  bezeichnet,  welche  bisweilen  an  der 
Spitze  seitwärts  gebogen  sind.  Die  Vorder-  und  Hinterflanken 
sind  deutlich  nadelrissig,  die  Mittelflanken  etwas  zerstreut 
punktirt.  Der  Hinterleib  ist,  und  besonders  beim  Weibchen, 
ziemlich  lebhaft  glänzend,  und  zwar  deshalb,  weil  der  Hinter- 
rand der  Segmente  in  bedeutender  Breite  fast  spiegelglatt  ist; 
das  erste  Segment  ist  am  Grunde  bedeutend  vertieft,  die  hin- 
teren Segmente  sind  sehr  fein  punktirt.  Der  Bohrer  ist  so 
lang  wie  die  Hälfte  des  Hinterleibes,  bei  kleinen  Individuen 
auch  noch  etwas  länger.  Alle  Coxen  und  Trochanteren,  die 
Spitzenhälfte  der  Hinlerschienen  und  ihre  Tarsen  sind  schwarz 
oder  tief  braun,  alle  übrigen  Theile  der  Beine  lebhaft  rölhlich, 
die  Hinlerschienen  am  Grunde  nicht  dunkler.  Die  Flügel  sind 
ziemlich  stark  gebräunt,  Schüppchen,  Geäder  und  Stigma  schwarz. 
—  Gefangen  vom  Anfang  ües  Juni  bis  Anfangs  August. 

Von  der  Gattung  Bassus  Grav.  sind  2  oder  3  Arten  in 
4  Exemplaren  vorhanden,  wovon  nur  2  mit  einiger  Sicherheit 
einer  Gravenhorst'schen  Species  angeschlossen  werden  können. 

56.     Bassus  festivus  Gr. 

Ein  Weibchen,  zur  Varietät  2  gehörend  (Grav.  IIL  pag. 
316),  doch  beinahe  3  Linien  lang:  die  vorderen  Trochanteren 
und  Coxen  gelb,  diese  mit  schwarzem  Grunde;  Hintercoxen, 
mit  Ausnahme  der  Spitze  und  der  erste  Trochanler,  glänzend 
schwarz,  eine  Linie  vor  den  Flügeln,  zwei  Flecke  unter  den- 
selben und  ein  fast  viereckiger  Fleck  unter  den  Fühlern  gelb. 
Das  erste  Segment  des  Hinterleibes  ganz  und  das  zweite  bis 
über  die  Mille  hinaus  schwarz  und  punktirt  runzlig,  letzteres 
zugleich,  gleichsam  als  Untergrund,  sehr  fein  gestrichelt,  wei- 
terhin nur  mit  zerstreuten  Punkten  und  wie  das  dritte  Seg- 
ment roth. 

Ein  zweites  ähnliches  Exemplar  ist  viel  schlanker  und  doch 
nur  wenig  kürzer:  Kopf  und  Thorax  einfarbig  schwarz,  am 
Grunde  des  Flügelschüppchens  nur  ein  gelber  Punkt;  erstes 
und  zweites  Segment  mallschwarz,  letzteres  überall  sehr  fein, 
dicht  und  gleichmässig  gestrichelt,  am  äussersten  Hinterrande 
wie  das  ganze  dritte,   ebenfalls   aber  weniger  deutlich  gestri- 


373 

chelte  Segment  schmutzig  braunroth.  Beine  röthlicli,  alle 
Coxen  und  der  erste  Trochanter  bis  fast  zur  Spitze  schwarz, 
die  vorderen  Schenkel  am  Grunde,  besonders  unterhalb,  die 
etwas  dunkleren  Ilinterschenkel  auf  der  ganzen  Ober-  und 
Unterkante  schwarzbraun';  die  Hinlerschienen  sind  am  Grunde, 
aber  nicht  an  der  Spitze  dunkler.  Schüppchen  und  Wurzel 
der  Flügel,  wie  bei  dem  ersten  Exemplar,  rein  hellgelb,  wenig 
dunkler  ist  das  Stigma.  Wahrscheinlich  ist  dies  Weibchen 
von  dem  ersten  specifiscli  verschieden,  und  ich  nenne  es  vor- 
erst B.  acicuiatus. 

57.     Bassus  carinulatus  m. 

B.  niger,    pedibus  laete  rufis,    tarsis  tibiisque  posticis 
atris,  bis  basi  plus  minusve   extense    albidis;    scutello 
concolore;    segmenlo    abdominis    primo    bicarinulato; 
areola  triangulari,    petiolata.     [S   facie,   ore,  picturis 
thoracis    pectorisque,    coxis    anticis   et    triente   basali 
tibiarum  posticarum  flavo-albidis;    ?  coxis   anticis  ni- 
gris,  tibiis  posticis  summa  basi  albidis.)     Long.  <?  S'/g, 
?  2%  lin.     1  c?,  1  $. 
Ich    verbinde    die   beiden   Exemplare   zu   einem  Pärchen, 
weil  sie  im  Habitus  nicht  wesentlich  von  einander  abweichen, 
weil  bei  beiden  das  Schildchen  ganz  schwarz,  die  Areola  der 
Flügel   deutlich    ausgebildet   und   das  erste  Hinterleibssegment 
auf   gleiche    Weise    mit    2    fast    parallelen   erhabenen   Linien 
durchzogen  ist.     Am  nächsten  steht  das  Weibchen  dem  B.  de- 
planatus  Gr.,  doch  ist  es  viel  schlanker  gebaut;  das  Männchen 
aber  ist  von  dem  Gravenhorst'schcn  wohl    gewiss  verschieden 
und  steht  dem  B.  ornatus  Gr.  näher.     Die  beiden  ersten  Hin- 
terleibssegmente sind  punktirl-runzlig  und   besonders  bei  dem 
Weibchen   das   zweite   etwas    grob    gestrichelt.     Die    Sculptur 
der  letzten  Hinlerleibssegmente   ist   bei  beiden  auflallend  ver- 
schieden: bei  dem  Weibchen  sehr  gedrängt  und  fein  punktirt 
oder  vielmehr  chagrinirt,  beim  Männchen  viel  entfernter  punk- 
tirt und  daher  m(!lir  glänzend,  und  dieses  ist  der  einzige  Punkt, 
der    mich    an    der   Richtigkeit   der    Verbindung  zweifeln  lässt. 
Männchen:  Die  Fühler  sind  so  lang  wie  der  Körper,  unterhalb 
rothgelblich,   an  der  Spitze  aber  schwarz,    die  beiden  Grund- 
glieder unterhidl),  das  Gesicht  mit  dem  Untertheil  der  Wangen 
und  der  Mund  rein  hellgelb,  nur  die  Taster  etwas  dunkler  und 
schmutzio-er.     Lebhaft  gelb  sind  ferner:  eine  etwas  breite  Linie 

o  ... 

und  ein  Punkt  vor  don  Flügeln,  die  Schüppchen,  eine  leine 
Linie  unl(!r  den  Flügeln  und  die  vordere  abschüssige  Seite 
der  Mittelbrusl  fast  ganz;  die  Vorderhüften  und  das  erste 
Drittel  der  Hinterschienen  sind  gelblich  weiss.  Weibchen: 
Fühler  etwas  kürzer  als  der  Körper,  schwarz,  die  Geisselauf 


374 

der  Unterseite  nur  schwach  gerölhel,  Kopfschild  und  Mandi- 
beln  rothbraiin,  Taster  graubraun,  am  Grunde  schwarz;  die 
äusserste  Spitze  der  Hinterschenkel  ist  schwach  gebräunt  und 
nur  der  Grund  der  Hinterschienen  weiss.  Flanken  und  Brust 
sind  bei  beiden  ziemlich  gedrängt  und  deutlich  punktirt. 


Von  der  Gattung  Tryphon  sind  5  Exemplare  aufgefunden 
worden,  welche  zu  3  Arten  g(!rechnet  werden  müssen.  Lei- 
der ist  die  Bestimmung  derselben  sehr  schwierig,  indem  alle 
zwischen  den  Untergattungen  Mesoleptus  Gr.  und  Tryphon  Gr. 
in  der  Mitle  stehn.  Nur  ungern  wage  ich  es,  sie  mit  einem 
Namen  zu  belegen,  indem  sehr  hervorstehende  Unterscheidungs- 
merkmale nicht  vorhanden  sind. 

58,  Tr.  aemulus  m. 

Schwarz,  Schildchen  und  Hinterschildchen  in  der  Mitte 
gelblich;  Hinterleib  dünner  und  länger  als  der  Thorax  mildem 
Kopfe,  fast  gestielt,  denn  die  Knötchen  liegen  etwas  vor  der 
Mitte,  der  hintere  Theil  des  ersten  Segments  ist  nur  wenig 
breiter;  die  letzten  Segmente  haben  einen  feinen  weissen  Hin- 
terrand, der  Hinterrand  des  zweiten  und  ein  nach  vorn  und 
hinten  verlireiterter  Rückenstreif  des  dritten  ist  hell  strohgelb. 
Fast  rein  hellgelb  sind:  der  Bauch  mit  den  Seilenriindern  der 
Rückensegmente,  die  vorderen  Coxen  und  Trochanteren,  ein 
Punkt  vor  und  unter  den  Flügeln,  Schüppchen  (fast  weiss)  und 
Wurzel  und  das  ganze  Gesicht  mit  dem  Munde;  in  dieses 
treten  von  den  Fühlern  herab  bis  zur  Mitte  3  schwarze  Li- 
nien, welche  bei  einem  Exemplar  fast  bis  zum  Munde  gehn, 
so  dass  von  dem  Gelb  nur  der  breite  Augenrand ,  zwei  aus- 
wärts gebogene  Striche  in  der  Mitte  und  ein  Fleck  über  dem 
Clypeus  übrig  bleibt.  Taster  fast  rein  weiss,  das  letzte  Glied 
der  vorderen  braun.  Die  vorderen  Beine  sind  bräuidich  gelb, 
die  hintersten  röthlich,  deren  Coxen  an  der  äussersten  Spitze, 
der  erste  Trochanter,  die  Schenkel  an  beiden  Enden,  die 
Schienen  auf  der  Oberseite  und  dem  ganzen  Enddrittel,  so  wie 
die  Tarsen  schwarz  oder  schwarzbraun,  auch  die  Miltellarsen 
sind  braun.  Das  Flügelmal  ist  hell  strohgelb,  die  begrän- 
zende  Costa  aber  schwarz;  die  Areola  fehlt.  Die  Fühler  sind 
länger  als  der  Körper  und  deuten  daher  auf  Mesoleptus  — 
auf  der  Unterseite  bis  fast  zur  Sj)itze  hellbräunlich,  die  beiden 
Grundglieder  schwarz,  der  Schaft  auf  der  Unterseile  am  äusser- 
sten Endrande  und  das  Würzelchen  gelb.  Länge  knapp  3 
Linien,  der  Fühler  reichlich  4  Linien.     2  f^. 

59.  Tr.  haematopus  m. 

Durchaus   schwarz,    alle   Theile    der  Beine   gleichmässig 


375 

rüthlicli,  nur  dio  liiiitorsleii  etwas  helleren  Schienen  an  tier 
Spitze,  wie  ihre  Tarsen  schwarzbraun.  Schildchen  und  Hinter- 
schildchen  in  der  Mille  und  ein  Punkl  vor  den  Flügeln  roth, 
etwas  dunkler  als  die  Beine.  Mandibeln  schniulzig  gelb,  an 
der  (jrundhällle  in  der  Mille,  die  beiden  gleichen  Zähne  wie 
die  Taster  braun.  Flügelnial  hellbraun,  am  Grunde  noch  hel- 
ler; die  gestielte  Areola  ist  unvollständig,  weil  der  hintere 
Schlussnerv  nur  bis  zur  Hälfte  nach  dein  Cubilus  hin  verlän- 
gert ist.  Hinterleib  länger  als  der  Vorderkorper,  fast  keulen- 
förmig, aber  doch  am  Ende  schmäler  als  der  Thorax,  das  erste 
Glied  fast  gestielt,  nach  hinten  allmälig  breiler  werdend,  auf 
dem  Rücken  mit  angedeuteter  Längsgrube,  <lie  Knötchen  lie- 
gen etwas  vor  der  Mitte,  Brust  und  Flanken  sind  auf  fein 
lederartigem  Grunde  gedrängt  punklirt.  Fühler  durchaus 
schwarz,  länger  als  der  Körper,  —  Länge  fast  4  Linien.  1  ?. 

00,     Tr.  instabilis  m. 

Niger,  pedibus  rufis;  coxis  et  trochanteribus  anterio- 
ribus  dilute  (lavis,  posticis  et  tibiarum  apice  tarsisque 
nigris;  ore,  macula  faciei  et  ante  alas,  squamula  et 
radice,  his  dilulioribus,  flavidis;  stigmate  fusco,  solilo 
latiore;  areola  nulla.  Long.  3  —  3%  lin,  2$, 
Fühler  etwas  länger  als  der  Körper,  schwarz,  Schaft  und 
Wendeglied  unterhalb  bisweilen  mit  gelbem  Flecke;  Mund  und 
Clypeus  etwas  getrübt  gelb;  Mandibeln  an  der  Spitze  und  fast 
dem  ganzen  unteren  Rande  kastanienbraun,  das  letzte  Glied 
der  Vordertasler  etwas  dunkler;  Gesicht  schwarz,  über  dem 
Clypeus  ein  kleiner,  runder,  getrennter,  oder  ein  grösserer 
fast  viereckiger,  an  der  Spitze  ausgerundeter,  am  Grunde  mit 
dem  Clypeus  zusammenhängender  Fleck.  Der  ganze  Körper 
ist  schwarz,  nur  der  Bauch  vorn  ganz,  nach  hinten  nur  in  den 
Gelenken  und  der  feine  Hinterrand  der  letzten  Rückensegmente 
heller  oder  dunkler  gelb;  das  Ende  des  zweiten  Segments 
ist  bräunlich  gelb  und  breiter  gerandet.  Der  Hinterleib  ist  um 
V4  länger  als  der  Thorax  mit  dem  Kopfe,  fast  keulenförmig, 
nach  hinten  auf  dem  Rücken  schmäler  als  der  Thorax;  das 
erste  Segment  fast  gestielt,  nach  hinten  allmälig  etwas  breiter 
werdend;  vor  und  hinter  den  etwas  vor  der  Mitte  ziemlich 
stark  hervortretenden  Knötchen  ist  b(;iderseits  eine  schmale 
Furche  eingedrückt,  übrigens  ist  dies  Segment,  auch  das  zweite 
nach  vorn  und  so  auch  der  Hinterrücken  fein  und  nicht  sehr 
deutlich  punklirt  gerunzelt;  eine  Felderbildung  ist  auf  diesem 
kaum  angedeutet,  bei  einem  Exemplare  verläuft  der  Hinter- 
theil  in  eine  bis  zum  Grunde  reicliende  schwach  begränzte 
Furche.  Die  übrigen  Theile  sind  selir  fein  und  wenig  deut- 
lich  punklirt,    daher    denn   auch    die  Flanken    ziemlich    stark 


376 

glänzen.  Beine  rotligelb,  die  hinteren  ilunkler,  Vorder-Coxen 
und  Trochanteren  hellgelb,  erstere  bisweilen  am  Grunde  braun, 
Hintercoxen  schwarz,  ihre  Trochanteren  oben  mit  braunem 
Flecke;  die  Hinterschienen  sind  heller  als  die  vorderen,  an 
dem  ziemlich  verdickten  Enddrittel  aber  wie  ihre  Tarsen  schwarz- 
braun. Die  Flügel  sind  ziemlich  breit  und  nur  wenig  gelrübt, 
vor  denselben  (an  der  Fliigelecke  des  Prothorax)  ein  Fleck, 
unter  ihnen  ein  Längsstrich  und  ihre  Wurzel  hellgelb,  die 
Schüppchen  fast  weiss;  das  Geäder,  mit  Ausnahme  des  Grun- 
des, und  das  etwas  verbreiterte  Stigma  dunkelbraun.  Von 
dem  hinteren  Schluss  der  Areola  ist  kaum  der  erste  Anfang 
angedeutet.  —  Gefangen  am  30.  Juni   und  am  9.  Juli. 

61.  Atractodes  bicolor  Grav.? 

Wiewohl  die  Isländischen  Exemplare  (3  $  2  (5)  mit  den 
in  der  Mark  Brandenburg  gesammelten  in  allen  wesentlichen 
Punkten  übereinstimmen,  so  bin  ich  doch  in  der  Bestimmung 
unsicher  geworden,  und  zwar  besonders  deshalb,  weil  die 
Weibchen,  weniger  deutlich  die  Männchen,  der  aus  Island 
überbrachten  behaarte  Augen  haben.  Der  Hinterleib  ist  fast 
ganz  glänzend  schwarz,  nur  das  erste  Segment  oder  auch  das 
zweite  beim  Weibchen  auf  den  Seiten  mehr  oder  weniger 
ausgedehnt  kastanienbraun,  beim  Männchen  das  Ende  des  zwei- 
ten und  mehr  oder  weniger  lang  der  Anfang  des  dritten  Seg- 
ments bräunlich  roth.  Die  hinteren  Tarsen  sind  immer  schwarz- 
braun. Die  Fühler  des  cJ  sind  so  lang  wie  der  Körper. 
Uebrigens  stimmt  die  Gravenhorst'sche  Beschreibung. 

62.  Atractodes  tenebricosus, 

A.  ater,  nitidissimus,    femoribus  et  tibiis  summa  basi 
apicequc  obscure   ferrugineis;    antennis    submonilifor- 
mibus,    dimidii    corporis   longitudine;    alis   subfumato- 
hyalinis;    stigmate  et   squamula   fiisco-nigris;    areola 
5-angulari.     Long.  2  lin.  4  $. 
?Hemiteles  tenebricosus  Grav.  Ichneum.  Eur.  IL  pag.  785. 
Ich  habe  nicht   ganz  darüber   ins   Klare  kommen  können, 
ob  die  Isländischen  Exemplare,   welche  übrigens  (\en  von  mir 
in  der  Mark  Brandenburg  gefangenen  vollkommen  gleich  sind, 
als*  Weibchen   zu   den   von  Gravenliorst   unter  obigem  Namen 
beschriebenen  Männchen  gezogen   werden  können.     Sie  stim- 
men in  allen  Punkten,  die  allgemein  ausgedehnte  tief  schwarze 
Färbung  abgerechnet,  mit  A.  bicolor  Gr.  überein,  nur  sind  die 
Fühler  etwas  kürzer  und  dicker,  ihre  vorletzten  Glieder  nicht 
länger  als  breit.     Die  länglichen   Augen   scheinen    völlig  kahl 
und  die  Beine  etwas  kürzer  und  stärker  zu  sein.     Der  läng- 
liche, kaum  etwas  eingedrückte,  aber  scharf  umgränzte  Hinter- 


377 

theil  des  Metalhorax  geht  nicht  ganz  bis  zum  Grunde  dessel- 
ben. Diu  Flüocl  sind  nur  wenig- rauchgrau  getrübt,  das  Geäder, 
das  dreieclvige  Stigma  und  die  Sciiüppchen  dunkelbraun,  die 
Wurzel  dunkel  strohgelb. 

63.  Atractodes  ambiguus  m, 

A.  niger,  nitidus,  pedibus  piceo-teslaceis,  coxis  nigris, 
femoribus  poslicis  fuscis;  oculis  obsolete  brevissime 
pilosulis:  antennis  apice  subnu)nilifürmibus,  dimidio 
abdominis  sublongioribus;  alis  subhyalinis,  stigmate 
l'uscü,  squamula  et  radice  stramineis.  Long.  2y4 
lin.     i  $. 

Ich  kann  das  einzelne  weibliche  Exemplar  ohne  Zwang 
nicht  einer  der  beiden  vorhergehenden  Arten  als  Varietät  unter- 
ordnen, denn  die  Fühler  sind  sichtbar  kürzer,  als  bei  der 
ersten  Art,  auch  die  Färbung  der  Beine  ist  verschieden;  da- 
gegen sind  die  Beine  dünner  und  wiederum  anders  gefärbt  als 
!)ei  A.  tcnebricosus.  Der  ganze  Körper,  auch  Hinterleib  und 
Fühler,  ist  schwarz,  letztere  werden  nach  der  Spitze  hin  sicht- 
bar etwas  dicker,  ihre  vorletzten  Glieder  sind  kaum  länger 
als  breit.  Kiefer  bräunlich  gelb,  Taster  schmutzig  braun. 
Heine  pechgelblich,  alle  Coxen,  die  ersten  Trochanteren,  die 
llinlerschenkel  ganz,  mit  Ausschluss  beider  Enden,  die  mitt- 
leren Schenkel  auf  beiden  Kanten  und  alle  Tarsen  schwarz 
oder  braun.  Das  Geäder  der  Flügel  und  das  Stigma  braun, 
Schüppchen  und  Wurzel  strohgelb. 

64.  Banchus  palpalis  m. 

B.  niger,  facie,  palpis  maxillaribus  valde  elongatis, 
coxis  anterioribus  antice  lineaque  pleurac  perpendicu- 
lari  llavis,  pedibus  fulvis,  coxis,  tibiis  posticis  apice 
tarsisque  iisdem    nigris.     Long.  5  lin.  2^. 

B.  moniliatus  Grav.  III.  393.  5.? 
Ich  würde  kein  Bedenken  gelragen  haben,  dieser  Art  den 
Gravenhorst'schcn  Namen  beizulegen,  wenn  Gr.  nicht,  da  er 
doch  die  Lipponlaster  als  scinvarz  angegeben,  die  Älaxillar- 
taster  stillschweigend,  als  gewöhnliches  Gebilde,  unberührt 
gelassen  hätte.  Diese  sind  aber  audallend  anders  gebildet, 
als  bei  (\ei\  Männchen  der  übrigen  mir  bekannten  und  von  Gr. 
aufgefülirleu  Arien:  die  3  mittlem  Glieder  sind  sehr  verlän- 
gert, dünn,  von  gleicher  Länge,  gelblich,  das  drille  und  vierte 
mit  verbreiterter,  fast  zweilappiger  schwarzer  Spitze,  das  fünfte 
Glied  ist  sehr  kurz  und  schwarz.  Der  Dorn  des  Scliildcliens 
ist  sehr  kurz  und  slulil  nur  ein  spitzes  Wärzchen  vor.  Ausser 
einer  kürzeren  oder  längeren  pcrpendikulären  Linie  an  der 
Vorderkante    der    Miltelllanken    hat    der   Thorax    weiter  kein 


378 

Gelb.  Die  sogenannten  Knötchen  des  ersten  Hinterleibsseg- 
ments springen  ziemlich  stark  vor  und  stehen  am  Ende  des 
ersten  Drittels.  Das  üebrige  der  Gravenhorst'schen  Beschrei- 
bung passt  genau. 

65.  Campoplex  ebeninus  Grav.  III.  480.  15. 

Die  angegebene  Beschreibung  stimmt  fast  überall  ganz 
genau  mit  dem  einzelnen  isländischen  Exemplare  überein,  nur 
sind  die  Palpen  und  besonders  die  Mitte  der  Mandibeln  rein 
gelb;  Schüppchen  und  Grund  der  Flüj^el  rein  hellgelb;  der 
zweite  Trochanter  der  vorderen  Beine  röthlich;  die  Hinter- 
schienen am  Ende  und  vor  dem  äussersten  Grunde  etwas  ge- 
schwärzt, und  die  hinteren  Tarsen  fast  einfarbig  schwarz.  Der 
abschüssige  Theil  des  Metathorax  ist  reichlich  doppelt  so  lang 
wie  der  Rücken,  in  der  Mitte  der  Länge  nach  etwas  einge- 
drückt und  die  Mittelzelle  ist  fast  regelmässig  sechseckig. 
Länge:  nicht  völlig  3  Linien. 

66.  Anomalon  flaveolatum  Grav.  var. 

Ich  habe  mich  nicht  überzeugen  können,  dass  die  islän- 
dischen Exemplare,  3  '5^  4  $,  von  den  deutschen  verschieden 
seien,  indem  Habitus,  Flügelbildung  und  Sculptur  genau  über- 
einstimmen und  nur  die  Färbung  etwas  abweicht.  Die  Beine 
sind  röthlich,  die  vorderen  heller,  die  Vordercoxen  am  Grunde, 
die  mittlere  fast  ganz  kastanienroth,  an  den  Hinterbeinen, 
Coxen  und  Trochanteren,  die  Schenkel  bisweilen  oben  auf, 
die  Tibien  am  Ende,  das  erste  Tarsenglied  bis  fast  zur  Spitze 
und  das  letzte  ganz  schwarz  oder  braun.  —  Gefangen  im  An- 
fange des  Juni. 

67.  Ophion  nigricans  m. 

0.  lurido-niger,    thorace   concolore,    ore   et  antennis 
basi  testaceis,   segmentis  abdominis  primo  secundoque 
infra,  tertio  et  sequentibus  supra  luridis;  coxis  et  fe- 
moribus   subconcoloribus,    his   apice,    tibiis    tarsisque 
sordide  testaceis;  pleuris  subtiliter  punctato-rimulosis; 
terebra  vix  exserta.     Long.  7  lin.  2  $. 
Der  ganze  Thorax  ist  einfarbig  schwarz,  mit  einem  Stich 
ins  Olivenfarbige;  die  Flanken  sind  bei  einem  Exemplare  mehr 
sehr  fein  gedrängt  punktirt,  bei  dem  andern  mehr  fein  unor- 
dentlich gestrichelt;  der  Metathorax  ist  schräg  abgestutzt.     Das 
Gesicht  ist  fein  unordentlich  punktirt,    in   der  Mitte  schwärz- 
lich, an  den  Augen  heller,    welcher  Rand   neben   der   einge- 
drückten Stirn  gelblich  wird;   der  Clypeus  ist  etwas  gewölbt, 
am  Vorderrando   gerade    abgestutzt;    Taster    und   Kinnbacken 
sind  bräunlich  gelb,    diese  punktirt  und  in  3  schwarze,    fast 


379 

gleiclio,  starke  Zähne  getheilt.  Bei  dem  einen  Exemplare  ist 
die  Oberseite  des  ersten  un(\  zweiten  Segments  wenig  ge- 
schwärzt. Die  Krallen  sind  stark  kammiürmig'  gezähnt.  Die 
nach  üben  schwärzer  werdenden  Fühler  haben  fast  y^  der 
Korperlänge. 

68.  Porizon  claviventris   Grav.? 

Die  drei  isländischen  weiblichen  Exemplare  sind  fast  in 
allen  Punkten  der»  deutschen  gleich,  nur  die  Fiiiiler  scheinen 
nm  ein  Weniges  kürzer  zu  sein,  sie  bestehn  aus  25  oder  26 
Gliedern  (bei  i\en  Berliner  Individuen  aus  29  oder  30),  und 
der  Bohrer  ist  sichtbar  länger,  fast  %  so  lang  wie  der  Hin- 
terleib, auch  scheint  der  ganze  Körper,  besonders  der  Hinter- 
leib, noch  schlanker  zu  sein. 

Apiariae. 

69.  Bomb  US  hortorum  111. 

Diese  von  B.  terrestris  Lin.  wenig  abweichende  Art 
scheint  in  Island  nicht  selten  zu  sein,  denn  es  sind  davon  20 
theils  weibliche,  Iheils  geschlechtslose  Exemplare  aufgefangen. 
Sie  sind  von  deutschen  Individuen  nicht  wesentlich  verschie- 
den, nur  die  Färbung  ist  weniger  lebhaft. 


Mittheilungen  über  die   ersten  Stände  einiger 
Schmetterlinge 

vom 
Lehrer  «1.  Wull)>tclile§;el  in  Oftiingen,  Schweiz. 


welche  mir  durch  Farbe  und  Zeichnung  auffielen.  Ich  hielt 
sie  für  Varietäten  dieser  Eule  und  schenkte  ihnen  keine  be- 
sondere Aufmerksamkeit;  war  aber  angenehm  überrascht,  als 
ich  im  April  und  Mai  d.  .1.  prachtvolle  Schmetterlinge  von 
Magnolii  daraus  erhielt. 

Seit  einigen  .laliren  fand  ich,  wenngleich  nur  als  SeltcMi- 
heit,  diesen  Schmetterling  an  felsigen,  warmen  Bergabhängen 
hiesiger  Gegend  und  vermuthete  die  Raupe  auf  Silene  nutans, 
konnte  aber  bis  daher  trotz  eifrigen  Suchens  dieselbe  nicht 
erhalten. 


380 

Sie  nährt  sich  von  den  Blättern  genannter  Pflanze,  in 
der  Jugend  höchst  wahrscheinlich  wie  Aloimacula  und  die 
verwandten  Arten  von  den  Samen  derselben,  verbirgt  sich 
Tags  sorgfältig  in  der  Erde,  wo  sie  sich  auch  wie  jene  ver- 
wandelt. 

Bei  der  Zucht  muss  man  vermeiden,  zu  viele  Raupen 
dieser  Arten  in  engem  Raum  zusammen  zu  sperren,  indem 
sie  sonst  einen  förmlichen  Vernichtungskrieg  gegen  einander 
führen. 

Polia  Ruficincta  Hübner. 

Die  Raupe  dieser  Eule  lebt  im  April  und  Mai  an  hohen 
Mauern,  Felsen  und  warmen,  der  Mittagssonne  zugekehrten 
Bergabhängen  auf  Asplenium  ruta  muraria,  Silene  nutans, 
deren  Samenkapseln  sie  begierig  verzehrt,  und  auf  mehreren 
Arten  Hieracium;  am  liebsten  scheint  ihr  jedoch  Asplenium 
zu  sein,  indem  sie  am  häufigsten  darauf  gefunden  und  leicht 
damit  erzogen  wird. 

Sie  ist  gelblich  grün  und  bat  auf  jedem  Ring  an  den 
Seiten  zwei  etwas  schief  übereinander  stehende,  einem  Colon 
ähnliche,  schwarze  Punkte. 

Zur  Verwandlung  geht  sie  in  die  Erde  und  wird  in  einem 
Erdgehäuse  zu  einer  schwärzlichbraunen  Puppe,  aus  welcher 
der  Schmetterling  im  September  desselben  Jahres  auskriecht, 
und  wie  die  Raupe,  gerne  an  Felsen  und  Mauern  sitzt. 

Plusia  Bractea  S.  V. 

Freyer  spricht  in  seinen  lepidopterologischcn  Beiträgen, 
Band  I,  Seite  91,  die  Vermuthung  aus,  dass  die  Raupe  dieser 
Eule  auf  Sumpfgräsern  vorkommen  möchte,  was  aber  nicht 
der  Fall  ist. 

Sie  findet  sich  im  Mai  und  Juni  auf  sonnigen  Bergabhängen 
auf  Hieracium  Pilosella  und  einigen  andern  Arten  dieser  Gat- 
tung, auch  auf  Leontodon  Taraxacum,  ist  der  Raupe  von 
Jota  täuschend  ähnlich,  verpuppt  sich  wie  diese  in  einem 
leichten,  weisslichen  Gespinnste  und  bricht  in  10  bis  14  Ta- 
gen aus. 

Ob  von  Geom.  Mucidaria  die  Naturgeschichte  bekannt 
ist,  konnte  ich  aus  keinem  der  mir  zu  Gebote  stehenden  Werke 
erfahren,  und  theile  daher,  eine  genauere  Beschreibung  der 
Raupe  vorbehaltend,  vorläufig  mit,  dass  sie  an  Mauern  und 
Felsen  auf  Asplenium  ruta  muraria  lebt  und  das  ganze  Jahr 
hindurch  in  verschiedenem  Alter  gefunden  wird.  Sie  ver- 
fertigt sich  in  Mauern-  und  Felsenspalten  ein  weissliches, 
leichtes  Gespinnst  und  liefert  den  Schmetterling  während  des 


381 

Sommers  in  2—  3  Wochen,    von   Herbstpuppen   dagegen  erst 
im  Ma". 

Von  der  schweizerischen  Parthenie,  welche  hier  in  zwei 
Generationen,  im  April  und  Mai  und  im  August  und  Septem- 
ber erscheint,  und  welche  Herr  Dr.  A.  Speyer  in  der  Berliner 
entomologischen  Zeitschrift,  Jahrg.  1859,  Heft  1,  als  eigene 
Art  anerkennt,  habe  ich  in  diesem  Jahre  eine  Reihe  schöner 
Exemplare  in  beiden  Geschlechtern  erzogen. 


Beiträge  zur  Naturgeschichte  der  Schmetterlinge 


Staatsanwalt  IVilde  in  Zeitz. 


i.     Melitaea  Maturna. 

Nach  den  bisherigen  Angaben  soll  die  Raupe  von  Maturna 
auf  Espenbüschen  (populus  tremula),  Wegerich,  Scabiosen, 
und  nach  Ochsenheimer  auch  auf  salix  caprea  und  fagus  syl- 
vatica  leben.  Ich  habe  in  Zeitz  in  einem  kleinen  abgeschlosse- 
nen, von  feuchten  Wiesen  durchselzlen  Forslbezirke  alljährlich 
im  April  und  Anfangs  Mai  einige  Räupchen  von  Maturna  an 
den  Stämmen  von  Obstbäumen  gefunden,  welche  in  den  Holz- 
wegen angcpllanzt  sind.  Diese  Räupchen  waren  meistens  an- 
gestochen und  gingen  zu  Grunde.  Von  dem  vorgelegten  Futter 
Hessen  sie  fagus  und  succisa  uidjeriihrt,  plantago  lanceolata 
wurde  wenig  angenagt  und  nur  die  IJlätter  von  populus  tre- 
mula wurden  gefressen;  mit  diesem  Futter  brachte  ich  auch 
die  wenigen  nicht  angestochenen  Raupen  zur  Enlwickelung. 

Im  Sommer  vor.  J.  fand  ich  in  demselben  Forslbezirke 
an  mehreren  jungen  Eschen  (fraxinus  excelsior)  gemeinschaft- 
liche Gespinnsie,  in  denen  sich  in  grosser  Menge  die  kleinen 
Maturna-Räupchen  befanden.  Eine  Partie  dieser  Raupen,  welche 
icii  mitnahm,  ist  im  Winter  zu  Grunde  gegangen;  dagegen 
beobachtete  ich  an  den  übrigen  (jlespiunslen,  dass  die  Raupen 
in  Grösse  von  noch  nicht  '/^  Zoll  Ausgangs  Suptend)er  die 
Bäume  veriiessen  und  sich  an  die  Erde  begaben. 

\m  April  d.  J.  richtete  ich  meine  Aufmerksamkeil  vor- 
zugsweise auf  die  mehrfach  angepllanzlen  jiiMgen  Eschen  und 
fand  an  diesen  auch  eine  Anzahl  guter  Raupen;  ausserdem 
fand  ich  auch  mehrere  Raupen  am  Fusse  aller  Eichen  auf 
veronica  arvensis;  diese  frassen  zwar  auch  im  Zwinger  in  den 
ersten  Tagen  die  veronica;  später  land  ich  sie  aber  mit  den 
übrigen,   an  den  Eschen  gefundenen  Raupen  an  dem  Eschen- 


382 

laub  fressend.  Wie  früher,  so  fand  ich  auch  in  diesem  Jahre 
an  den  Obslbaumstämmen  Matiirna-Raupen;  diese  waren  aber 
alle  angestochen.  An  Aspenbüschen  (populus  trcmula),  welche 
sehr  zahlreich  in  diesem  Forste  stehen,  habe  ich  nie  eine 
Matiirna-Raupe  gefunden. 

Es  scheint  hiernacii  die  junge  Esche  der  vorzugsweise 
Aufenthalt  der  Maturna-Raupen  zu  sein. 

Da  ich  bisher  90  %  angestochene  Raupen,  in  diesem 
Jahre  jedoch  nur  50  %  angestochene  Raupen  gehabt  habe, 
von  den  Puppen  aber  noch  einige  ausgeblieben  sind,  der 
Schmetterling  auch  nur  als  Seltenheit  auf  den  Waldwiesen 
fliegt,  so  glaube  ich  mit  Rücksicht  auf  die  grosse  Anzahl 
junger  Räupchen,  welciie  im  vorigen  Jahre  in  den  Winter 
gegangen  sind,  mit  Sicherheit  annehmen  zu  können,  dass  die 
Raupe  ein  sehr  gesuchter  Aufenthalt  für  andere  Insekten- 
larven ist. 

2.  Sesia  Ten  th  red  ini  form  is  (E  mpiformis). 

In  der  zweiten  Hälfte  des  Februar  er.  fand  ich  die  Raupe 
von  Tenthrediniformis  in  den  Wurzeln  von  Euphorbia  cypa- 
rissias  und  E.  esula.  Die  Raupen  waren  6—8  Linien  lang, 
beingelb  mit  einzelnen  Härchen,  Kopf-  und  Nackenschild  braun, 
die  ersten  drei  Ringe  breiler;  sie  sassen  im  obern  Tiieile  der 
Wurzeln  und  waren  leicht  zu  finden,  weil  die  vorjährigen 
Strünke  von  den  Pflanzen,  in  deren  Wurzeln  eine  Raupe  sich 
befand,  mit  dem  obern  Theile  der  Wurzel  beim  Ausziehen 
abrissen.  Die  demnächst  mit  den  Raupen  ausgehobenen  Wur- 
zeln wurden  in  einen  Zwinger  gebracht,  in  welchem  zuvor 
gesunde  Wurzeln  der  Euphorbia  gepflanzt  waren.  Anfangs 
April  wurde  der  Zwinger  in  eine  bewohnte  Stube  gebracht 
und  bereits  Anfangs  Mai  schlüpfte  ein  mas  aus,  dem  bald 
andere  folgten.  Der  Afterbusch  ist  schwarz,  beim  Manne 
mit  einem  gelben  Längsslreifen  in  der  Mitte,  und  einem  desgl. 
in  jeder  Seile  unterseits;  beim  Weibe  mit  zwei  gelben  Längs- 
slreifen in  der  Mitte,  welche  nach  Aussen  divergiren. 

Die  vom  Weibe  abgesetzten  unbefruchteten  Eier  sind 
regelmässig  oval,  auf  beiden  Seilen  eingedrückt,  von  dunkel- 
brauner Farbe. 

3.  Hepialus  Lupulinus. 

Nach  Freyer  soll  die  Raupe  von  Lupulinus  an  Wegerich- 
arien (plantago)  leben.  Ich  fand  Anfangs  März  d.  J.  beim 
Umgraben  eines  Garlenstückes,  in  welchem  sich  Quekkengras 
(^triticum  repens)  sehr  ausgebreitet  hatte,  die  Raupen  von 
Lupulinus.  Die  IGfüssigen  Raupen  waren  etwa  i  bis  i^/^  Zoll 
lang,  schlank  und  bewegten  sich  lebhalt  vor-  und  rückwärts. 


383 

Die  Farbe  des  Leibes  und  der  Bauchfüsse  war  schmutzig 
gelblich  weiss,  der  Leib  einzeln  mit  schwarzen  Härchen  be- 
setzt; Kopf  und  Brustfüsse  braun,  die  ersten  drei  Ringe,  und 
zwar  der  erste  am  stärksten,  der  dritte  am  schwächsten,  ober- 
seits  scliildartig,  bräunlich.  Die  Kaupen  wurden  in  einen 
Zwinger  gebracht,  in  dem  sie  sich  sogleich  in  die  Erde  be- 
gaben ,  in  welche  zuvor  Wurzeln  von  triticum  repens  gelegt 
waren.  31itte  April  wurden  bereits  die  Puppen  vorgefunden, 
welche  sich  in  den  langen,  dicht  unter  der  Erdol)erlläche 
ausmündenden  GespinnstiMi  lebhaft  hin-  und  herbewegten.  Die 
Puppen  waren  braungelb,  durchscheinend,  mit  langem  Hinter- 
leib(!  und  einzelnen  Borsten  auf  dem  sägeartigen  Besätze  der 
Hinterleibsringe. 

Die  Falter  entwick(;Iten  sich  in  der  bewohnten  Stube  An- 
fangs Mai. 

Melirere,  Mitte  Mal  in  demselben  Garten  beim  Graben  ge- 
lundenc!  Puppen,  traten,  wie  sich  an  der  durchscheinenden 
Hülle  deutlich  wahrncdimen  liess,  in  der  Stube  sofort  ihre 
Enlwickelung  an  und  die  Falter  schlüpften  den  5ten  und  Oten 
Tag  aus. 

Die  von  einem  Weibchen  abgelegten  unbefruchteten  Eier 
erscheinen  wie  feines  Schiesspulver.  Unter  Vergrösserung 
zeigen  sie  sich  eiförmig,  beiderseits  zugespitzt,  glänzend 
schwarz. 


Lepidopterologisches  aus  dem  Münsterlande 

von 
Dr.  Altliiii   in  Münster. 

I. 

Zusätze  und  Berichtigungen  zu  den  Angaben  der  Herren  Speyer 

in  ihrer  Schrift;  „Verbreitung  etc."  betreffs  der  Umgebung 

von  Münster. 

Den  Herren  Verfassern  der;  ,, Verbreitung  der  Schmetter- 
linge Deutschlands  und  der  Schweiz"  Dr.  Ad.  Speyer  u.  Aug. 
Speyer  sind,  wie  ich  aus  der  ausgezeichneten  Schrift,  welche 
wir  in  den  Händcm  aller  Lepidopterologen  wünschen,  ersehe, 
von  3Iünster  mangelhafte  Notizen  zugekommen,  \velcho  in 
einzelnen  Fälli-n  zu  falscher  Schlussfolgerung  geführt  haben. 
Ich  erlaube  mir  daher  einige  {{erichligungen  zu  veriHlenllichen. 

Die  Anzahl  der  in  der  Um<rebunir  von  Münster  vorkom- 
nienden   Tagfalter   ist  nicht  61,   sondern  70.  —  Welche  aber 


384 

von  diesen  den  Herren  Verf.  nicht  mitgetheilt  sind,  kann  ich 
nur  zum  Theil  aus  der  Schrift  ersehen.     Es  sind: 

Aro-ynnis  Niobc  L.,  welche  ich  noch  im  verflossenen  Som- 
mer auf  einem  Kleefelde  in  Menge  antraf  und  in  ein- 
zelnen schönen  Varietäten  fing. 
A.  Paphia  var.  Valesina.  Bei  dieser  heisst  es:  „Sie  findet 
sich  wohl  überall,  vielleicht  mit  Ausnahme  des  nord- 
westlichen Theils  von  Deutschland."  Hier  wurde 
Valesina  meines  Wissens  2mal  gefangen,  sie  fehlt  also 
im  nordwestl.  Theile  Deutschlands  nicht. 
Lycaena  Optilete  Knoch.:  „Westlich  von  Hamburg  und  dem 
28.  Meridian  überhaupt  wurde  Optilete  nirgends  be- 
merkt ..."  —  Ich  habe  diesen  Falter  hierselbst,  frei- 
lich nur  ein  einziges  Mal,  auf  der  Hammerheide  in 
der  Nähe  eines  Torfstiches  gefangen  und  besitze  das 
Exemplar  noch.  Darnach  ist  der  28.  Merid.  in  25.  Merid. 
zu  verändern.  Jedenfalls  ist  Optil.  hier  sehr  selten, 
da  ich  nur  diesen  einzigen  Fall  überhaupt  kenne. 
L.  Argus  W.  V,  mangelt  unserer  Gegend   nicht.     Noch  im 

vorigen  Sommer  fing  ich  Exemplare. 
L.  Corydon'Scopoli  ist  ebenfalls,  wenngleich  erst  in  2  Ex., 
hier   (auf  den   Kalkhügeln   von  Nienberge,    1  Weges- 
stunde von  Münster)  gefangen. 
L.  Euphemus  H.  kommt  hier   stellenweise   nicht   gar  selten 
vor,  was  zur  Bestimmung  seiner  „Nordnordwestgränze 
(Kasan  —  Berlin  —  Krefeld  —  Paris)"   von  Interesse 
sein  wird, 
Polyommatus  Hippothöe  W.  V.,  dessen  Vorkommen  pag.  257 
hier   (bei   Oelde)   angegeben   wird,    beruht    auf    einer 
Namens-Verwechselung   mit  chryseis  W,  V.     Chryseis 
und  nicht  Hippothöe  kommt  dort  einzeln  vor. 
Hesperia   Silvius   Knoch.     Bei  diesem   Falter  ist   eine   ähn- 
liche Namens-Verwechselung  (oder   ein   Schreibfehler) 
von  den  Herren  Verfl".  bereits  richtig  vermutliet.    Nicht 
er,  sondern  Sylvanus  E.  ist  hier  häufig. 
H.  Alveolus   H.   var,    Taras    kommt   auch    hier,    und   zwar 
keineswegs  selten  vor  in  allen  Uebergängen. 
Ueber  die  Schwärmer  habe  ich  nur  hinzuzufügen,  dass 
ich  im  Herbste  1839  (?)  auf  dem   eben   abgehauenen   starken 
Zweige  einer  niedrigen  Eiche  eine  grosse  grüne  Schwärmer- 
raupe fand,    welche  ich  für  die  des  Smerinth.  populi  L.  hielt 
und  ihr  unter  der  Verwunderung,  dass  eine  Pappelschwärmer- 
raupe auch  Eichenblätter  frässe,    die  Freiheit   Hess.     Dass  es 
einen   Eichenschwärmer   mit   ähnlicher  Raupe   gäbe,    war  mir 
damals  noch  nicht  bekannt.     Uebrigens  waren    weder  Pappeln 
noch  Weiden  (für  Ocellata)  in  der  Nähe.     Näheres  kann   ich 


385 

über  die  Raupe,  welche  ich  kaum  der  nähern  Besichtigung 
würdigte,  nicht  sagen.  —  Das  einzige  hier  vorgekuniinenc 
Exemplar  von  Lineala  F.  befindet  sich  in  meiner  Sammlung, 
CS  is>t  ziemlich  stark   abgeflogen. 

Vun  dun  Spinnern  scheint  den  Herrn  Verfassern  aus 
unserer  Gegend  kein  Verzeicliniss  zugegangen  zu  sein,  da 
ich  nirgends  im  Buche  bei  diesen  Sclimetterlingen  den  Fund- 
ort 3Iiinster  vermerkt  finde,  was  ich  bei  einzelnen  Arten, 
z.  B.  Cerura  Erminea  E.,  welche  hier  in  einzelnen  Jahren 
nicht  seilen  auftritt,  sonst  erwarten  würde.  Das  nicht  seltene 
Vorkommen  von  jSutod  Torva  H.  bei  uns,  rectificirt  die  an- 
gegebene Grenze  der  Verbreitung  dieses  Spinners  u.  s.  w.  — 
Icii  werde  desiialb  später  ein  vollständiges  Verzeicliniss  der 
hier  vorkommenden  Spinner  zu  geben  versuchen. 

II. 

Auffallende  Erscheinungen  an  Schmetterlingen  im  Sommer  1858. 

Meine  mir  zu  Excursionen  spärlich  zugemessene  Zeit  er- 
laubte mir  nur  weuigc  IJeobaciituugen  über  den  Einfluss,  wel- 
ciieu  die  abnorme  Dürre  und  llitze  des  vorigen  Sommers  aut 
unsere  Lepidopterenfauna  ausübte.  Jedoch  erscheinen  diese 
mir  interessant  genug,  um  sie  einem  grösseren  Publikum  nicht 
vorzuenthalten.  —  Dieser  Einfluss  machte  sich  in  achtfacher 
Rücksicht  geltend: 

1.  Einige  Arten  erschienen  aulfallend  selten.  Abgesehen 
von  den  neckisch  auftretenden  Spezies,  als  Van.  cardui, 
Col.  edusa  (183b  im  Herbste  ungemein  häufig),  Apor. 
crataegi  u.  a.,  war  die  Seltenheit  am  auflallendsteii  bei 
den  sonst  so  gemeinen  Polyom.  phlaeas  und  circe. 
Endr.  versicolora  wurde  gar  nicht  bemerkt,  deren  c5 
man  sonst  oar  nicht  seilen  umherschwärmen  sieht.  In 
diesem  Jahre  (Isri'J)  ward  jedoch  am  28.  April  wieder- 
um ein  ¥  aurgelünden.  In  viel  geringerer  Anzahl  als 
sonst  erschienen  ferner  Pier,  brassicae,  napi,  Tecla 
betulae,  pruni,  quercus,  Lyc.  acis,  Nem.  lucina,  Hesp. 
paniscus. 

2.  In  ungewöhnlicher  Menge  dagegen  bemerkte  ich  Col. 
hyale,  Anthoch.  daplidice,  Sat.  semele.  Arg.  latonia, 
auch  waren  aglaia  und  iiiobe  stellenweise  sehr  zalil- 
reicli,  so  wie  Pap.  [lodalirius,  Chelon.  purpurea  und 
Spli.  convolvuli. 

3.  Die  Flugzeit  der  Herbstfaller  begann  im  vorigen  Jahre 
theilweise  schon  im  ersten  Frühlinge,  so  dass  sie  in 
2  Generationen  auftraten,  während  wir  sonst  nur  eine 
Generalion  kennen.     So  fand  icii    gegen  den  20,  April 

25 


386 


schon  Anth.  daplidice,  Colias  hyale,  Arg.  latonia,  Aspil. 
purpuraria,  Tecla  ilicis  in  frischen  Exemplaren;  die  3 
ersten  Arten  blieben  von  da  ab  fast  ununterbrochen 
häufig"  und  vermehrten  sich  im  Herbste  zu  einer  ausser- 
ordentlichen Menge.  Catocala  nupta  stellte  sich  schon 
im  Sommer  ein. 

4.  Als  fremde  Gäste  erschien  Acher.  atropos  ungemein 
zahlreich,  und  Sph,  celerio  in  einzelnen  Individuen. 
Vom  letzten  erhielt  ich  ein  frisches  Exemplar,  es  sass 
an  einem  Gartenthor  innerhalb  unserer  Stadt. 

5.  Einzelne  ganz  untersetzte  Individuen  (wohl  wegen  Ver- 
trocknen ihrer  Futterpflanzen)  fanden  sich  bei  Anth. 
cardamines,  daplidice,  Col.  hyale,  Pier,  brassicae,  Tecla 
ilicis,  Epineph.  ianira. 

6.  Auffallend  grosse  viel  seltener.  So  bei  Mel.  cinxia, 
Arg.  latonia  und  aglaia. 

7.  Schöne  Varietäten  lieferten  Polyom.  phlaeas  (dunkel, 
wie  in  Italien),  Mel.  artemis  (fast  var.  bekkeri),  Epineph. 
ianira  (rothbrauner  Wisch  auf  den  Hinterflügeln,  auch 
sonst  an  hispulla  erinnernd),  egeria  (schwach  auf  var. 
meone  hindeutend),  Satyr,  semele  (die  gelben  Zeich- 
nungen dunkler,  der  var.  aristaeus  ähnelnd),  Coenon. 
pamphilus  (zeigte  einzeln  die  var,  lyllus),  Epin.  tithonus 
(2  $  ungemein  gross;  das  Braun  der  Oberseite  sehr 
extensiv,  so  dass  wie  bei  nurag  oder  ida  ?  nur  ein 
scharf  begrenzter  dunkler  Rand  bleibt.  Die  Unterseite 
ist  ebenfalls  viel  heller  gefärbt.  Es  steht  diese  höchst 
interessante  var,  in  demselben  Vcrhältniss  zur  Stamm- 
form, wie  hispulla  zu  ianira,  und  verdiente,  falls  sie 
mehrfach  vorkäme,  eine  eigene  Benennung),  Von 
Arg.  niobc  fing  ich  ein  ungemein  feurig  braunes  S,  und 
ein  sehr  blasses  $,  welche  beiden  Farbextreme  mir  in 
solcher  Intensität  noch  nicht  vorgekommen  sind.  Beide 
Exemplare  sind  ganz  frisch.  Hesperia  alveolus  (die  var. 
taras  kam  vielfach  vor),  Vanessa  atalanta  (die  rothe 
Binde  der  Vorderflügel  mehr  kirschroth  als  sonst). 

8.  Aberrationen  kamen  mehrfach  vor:  Eine  stellenweise 
auftretende  Hemmungsbildung  der  Farbe  bei  Mel.  atha- 
lia,  Anth.  daplidice  (einen  blassen  Flügel),  Van,  ata- 
lanta (einen  symmetrischen  grossen  in  die  Normalfarbe 
verlaufenden  hellen  Fleck  der  rothen  Binde  der  Hinter- 
flügel), Arg,  euphrosyne  (fehlten  einige  schwarze  Punkte 
im  Mittelfelde  der  Vorderflügel,  während  auf  den  Hin- 
terflügeln stärkere  als  gewöiinlich  auftreten),  Epineph. 
hyperanthus  ö"  (statt  sämmtlicher  Augenflecke  der  Unter- 
seite nur  die  weissen  Kerne   derselben;    die  schwarze 


367 

Umgebung  und  schliesslich  gelbe  Umkreisung  derselben 
fehlt  also  —  eine  seltsame  Aberration!).    Coenon.  hero 
(unsymmetrisch    auf  den   Hinterflügeln   rechts  3,    links 
4  braunrothe  Augenkreise).    Vanessa  C  album  (die  linke 
Antenne  verkümmert,  welcher  Defect  sich  schon  durch 
den  mehr  unbeholfenen  Flug  des  Individuums  bemerk- 
lich machte).    Smerinthus  tiliae  (einem  S  fehlt  der  Na- 
gelfleck  des   rechten  Vorderllügels,    während   derselbe 
links  ganz  deutlich  auftritt,    bei   einem   zweiten   ist  er 
rechts  kaum  siciitbar,   links  wenig  stärker,    doch  noch 
überaus  gering).     Clielonia  caja  (ein  (S  fast  ohne  alles 
Weiss  auf  den  Vorderflügeln,  die  höchst  unbedeutenden 
weissen  Flecken  unsymmetrisch,  die  Hinlerflügel  schmut- 
zig gelbroth  als  Gruiulfarbe,  schwarzgefranzt;  ein  zwei- 
tes Exemplar,  ein  $,  bildet  den  Gegensatz,  hat  nämlich 
ungemein   viel   Weiss    auf  den  Vorderflügeln,    so  dass 
die   braunen    Zeichnungen    fast  zusammenhanglos  sind; 
dem  entsprechend  sind  auch  die  Hinterflügel  sehr  hell, 
durchaus  gelbbefranzt. 
Obgleich  Einiges  dieser  Angaben   dem    Zufall    angeliören 
mag,    so   werden   doch   im   Allgemeinen   hei   der   verhältniss- 
mässig  grossen  Zahl  von  abnormen  Erscheinungen   die  unge- 
wöhnlichen Witterungsverhältnisse  direct  oder  indircct  als  die 
wirkende  Ursache  anzusehen  sein.  —  Es  wäre  interessant,  zu 
erfahren,    ob   auch    an    anderen    Orten    ähnliche   Erfahrungen 
gemacht  wären. 

Münster,  1859. 


Beitrag  zur  Kenntniss  der  überwinternden 
Schmetterlinge 


Friedric'li  IWieHenltütter, 

Kunstgärtner  in  Oberlichtcnau  bei  Lauban. 


Ueber  das  Ueberwintern  der  Schmetterlinge  haben  wir 
in  der  entomol.  Zeitung  zwei  Aufsätze,  den  einen  von  Zeller 
im  Jahrg.  1853,  den  arulern  von  Speyer  in  dem  von  1858. 
Obgleich  sich  meine  Beobachtungen  auf  eine  Gegend  beziehen, 
die  von  der,  in  welcher  Zeller  beobachtete,  nicht  bedeutend 
entfernt  liegt  —  denn  Lauban  und  Görlitz    liegen  nur  12  bis 

25* 


388 

15  Meilen  von  Glogau'^O  —  so  glaube  ich  doch,  dass  sie  nicht 
überflüssig  sind,  da  sie  sich  auf  die  Miltelstufe  zwischen  der 
Ebene  des  Odergebietes  und  dem  eigentlichen  Zuge  des  Rie- 
sengebirges beziehen,  so  dass  also  noch  die  Beobachtungen 
aus  diesem,  etwa  von  der  Hand  des  sorgfältigen  Pastor  Stand- 
fuss,  zu  geben  sind,  damit  man  etwas  einigermassen  Voll- 
ständiges, zu  richtigen  Schlüssen  Befähigendes,  besitze. 

Meinem  Verzeichnisse  schicke  ich  ein  paar  Bemerkungen 
voraus.  Dass  wärmere  Gegenden  eine  beträchtlichere  Zahl 
von  überwinternden  Schmetterlingen  hervorbringen  als  kältere, 
ist  schon  früher  beobachtet  worden.  Aber  nicht  immer  mag 
der  Winter  bei  allen  glücklich  vorüber  gehen.  Denn  wenn 
auch  manche  Thiere  und  selbst  Raupen  für  ein  Winterquartier 
Sorge  tragen,  in  dem  sie  gegen  den  Wechsel  der  Witterung 
aufs  beste  geschützt  sind,  so  scheint  den  Schmetterlingen  im 
Allgemeinen  eine  solche  Sorge  fern  zu  liegen,  indem  man 
sie  im  Winter  in  keinen  andern  Verslecken  findet,  als  in 
denen  sie  sich  auch  während  der  wärmeren  Jahreszeit  zu 
verbergen  pflegen.  Selbst  die  in  Gebäuden  überwinternden 
wählen  meist,  selbst  mitten  im  Sommer,  den  Tag  über  Ge- 
bäude zu  ihrem  Aufenthalt.  Nur  die  Vanessen  scheinen  ein 
Vorgefühl  zu  haben,  dass  der  Winter  für  sie  ein  sicheres, 
wärmeres  Quartier  erfordert,  als  der  Sommer,  und  demge- 
mäss  findet  man  sie  im  Winter  an  Stellen,  wo  man  sie  im 
Sommer  kaum  je  antrifl't. 

Ferner  scheint  das  Ueberwintern  nur  bei  solchen  Arten 
möglich  zu  sein,  die  eine  lange  Lebensdauer  haben.  Denn 
wohl  die  Mehrzahl  unserer  Ueberwinterer  trifft  man  vom 
September  bis  Ende  April  oder  noch  spater,  während  andere, 
die  erst  im  Frühjahr  die  Puppcnhülle  verlassen,  nicht  einen 
Monat  lang  leben  und  zum  Theil  früher  als  jene  abtreten.  So 
sind  die  erst  im  Frühjahr  erscheinenden  Orthosien  gegen 
Ende  April  gewöhnlich  schon  ganz  unbrauchbar.  Eupith. 
hospitata,  die  zu  Anfang  April  die  Puppenhülse  verlässt, 
ist  in  der  letzten  Aprilhälfte  selten  noch  unbeschädigt. 

Man  darf  jedoch  nicht  immer  ein  Ueberwintern  annehmen, 
wenn  ein  und  dieselbe  Art  im  Herbst  und  wieder  im  Frühjahr 
fliegt.  Ich  glaubte  früher,  dass  Arg.  L  alonia  zu  den  Ueber- 
,vinterern  gehöre,  weil  sie  mir  manchmal  noch  ganz  frisch 
bis  Ende  October  vorgekommen  war  und  zuweilen  schon  zu 
Anfang  Mai  fliegt.  Ihre  Raupe  überwintert  in  der  Nähe  der 
Futterpflanze,    die   grün  und  genfessbar  bleibt,    und   von   der 

'"')  Eine  topographische  Schilderung  des  Landestheils,  worin  beide 
Städte  liegen,  wird  Möschlers  Aufsatz  über  die  Schmetterlinge  d(!r 
Oberlausitz  in  den  Abhandlungen  der  naturforsch.  Gesellsch.  zu  Gör- 
litz bringen. 


389 

sie  bei  mildem  Winlervvetter  wirklich  frisst;  die  Puppenruhe 
ist  so  kurz,  dass  das  Erscheinen  des  Schmetterlings  (am 
23.  April   1848)  nichts  sehr  Auilaiiendes  hat. 

Uingokelirt  darf  man  darauf,  dass  man  einen  Schmetter- 
ling im  Frühjahr  noch  recht  wohl  erhalten  antrifft,  nicht  den 
Schluss  gründen,  dass  er  erst  in  diesem  Jahre  aus  der  Puppe 
gekommen  sei,  so  Gonopt.  rhamni,  Xyl.  conformis, 
Teras  ferrugana,  Hyp.  rostralis,  Plut.  fissella,  selbst 
Teras  mix  tan  a  noch  am  7.  Mai  1854.  Herr  Zeller  giebt 
das  Gegentheil  an.  Doch  mag  es  sein,  dass  in  den  vom  Ge- 
birge entfernteren  Gegenden  wie  die  vonGlogau,  mehr  milde 
Wintertage  als  bei  uns  in  den  Bergen  vorkommen  und  die 
überwinternden  Schmetterlinge  öfter  verleiten,  ihr  O^artier 
zu  verlassen,  sich  im  Freien  zu  bewegen  und  sich  folglich 
zu  beschädigen,  was  natürlich  bei  denen  nicht  geschehen 
kann,  die  den  ganzen  Winter  unbeweglich  sitzen  müssen. 
Eine  Ausnahme  machen  die  Tagfalter,  die  wenigstens  zum 
Fluge  gewöhnlich  noch  über  10  Grad  Wärme  bedürfen;  bei 
ihnen  wird  also  eine  Verschiedenheit  in  den  ebenen  und  den 
gebirgigen  Gegenden  kaum  zu  bemerken  sein. 

Noch  gar  nicht  scheint  beachtet  zu  sein,  und  darum 
möchte  ich  die  Aufmerksamkeit  daraufhinrichten,  in  welchem 
Zustande  hinsichtlich  der  Begattung  die  Ueberwinterung  ge- 
schieht. Sind  die  überwinternden  Schmetterlinge  noch  un- 
befruchtet? Erfolgt  die  Begattung  erst  im  Frühjahr?  Legen 
befruchtete  Weibchen,  wenn  nämlich  die  Begattung  auch  im 
Herbst  geschieht,  ihre  Eier  erst  nach  Ablauf  des  Winters  ab? 
Kann  eine  Unterbrechung  durch  den  Frost  geschehen?  Hat 
die  verschiedene  Legezeil  Einfluss  auf  die  Entwickelung  der 
Raupen? 

Die  nicht  von  Zeller  oder  Speyer  angegebenen,  von  mir 
aber  als  Ueberwinterer  beobachteten  Arten  habe  ich  mit  einem 
Stern  bezeichnet. 

Vanessa  Anliopa.  Von  dieser  im  Herbst  und  zeitig 
im  Frühjahr  fliegenden  Art  wurde  mir  iui  Winter  1856  —  57 
ein  lebendes  Exemplar  überbracht,  das  Holzhauer  im  Walde 
in  einem  hohlen  Baumstamm  erstarrt  gefunden  hatten. 

Jo  und  C  album  fliegen  zu  gleicher  Zeit  wie  Antiopa, 
bei  mildem  Welter  schon  im  März,  C  album  bisweilen  noch 
ganz  unbeschädigt. 

Polychloros  und  Urticae  sind  gewöhnlich  die  ersten, 
die  man  im  Frühling  fliegen  sieht,  weil  sie  sich  mehr  um  die 
Häuser  aufhallen  und  am  häufigsten  sind.  Im  Januar  1852 
liess  ich  das  Stroli«!ach  meines  Hauses  ausbessern,  und  dabei 
fanden  sich  beide  Arten  erstarrt  vor,  die,  in  die  warme  Stube 
gebracht,   bald  munter  umherflatterten.     Strohdächer  scheinen 


390 

überhaupt  ein  beliebter  Schlupfwinkel  für  die  Ueberwinterer 
zu  sein,  und  wenn  alle  Bauern  Entomologen  wären,  so  würde 
manches  Interessante  in  dieser  Hinsicht  bekannt  werden.  Beide 
Vanessa-Arten  kommen  bei  eintretendem  mildem  Wetter  oft  an 
die  Kammer-  und  Dachfenster,  wo  manches  Exemplar  seinen 
Tod  findet,  wenn  nicht  zufällig  das  Fenster  geöffnet  wird. 
Zwar  trifft  man  sie  bisweilen  auch  schon  mitten  im  Winter 
daselbst  an;  aber  ich  glaube,  dass  sie  sich  nur  im  Herbst  dort- 
hin verirrt  haben,  vielleicht  in  Folge  davon,  dass  sich  die 
Raupen  im  Hause  verpuppt  hatten. 

Cardui  sah  ich  noch  bis  Anfang  November  fliegen,  er- 
innere mich  aber  nicht,  sie  vor  dem  Mai  wieder  gesehen  zu 
haben,  so  dass  ich  nur  glaube,  sie  auch  bei  uns  zu  den  Ueber- 
winternden  zählen  zu  dürfen. 

Atalanta  habe  ich  gleichfalls  erst  im  Mai  und  dazu  sel- 
ten angetroffen;  die  ich  aber  zu  der  Zeit  sah,  hatten  ganz 
blassrothe  Binden. 

Gonopteryx  (Rhodocera)  rhamni.     Diese  hier  sehr 
häufige  Art  habe  ich  vielmals  in  allen  Wintermonaten  im  Walde 
an  einem  Halme,  oder  Reis  von  Heidekraut  etc.  erstarrt  sitzend 
gefunden,  oder  sie  lag  auch  an   der    Erde,    wenn    sie    durch 
Schnee  niedergedrückt  war,   natürlich  stets  mit  zusammenge- 
legten Flügeln,  wie  sie  sie  im  Sitzen  in  jeder  Jahreszeit  trägt. 
Tritt  im  Winter  mildes  Wetter  ein,  so  dass  der  Schmetterling 
aus  seiner  Erstarrung  erwacht,    so  sucht  er  sich  sogleich  an 
etwas  anzuklammern  oder  gar  an  schneefreien  Plätzen  umher- 
zuflattern.    An  solchen  Stellen  bin  ich  mehrmals  an  sonnigen 
Märztagen  Zeuge  gewesen,   wie  Rhamni   zum  Fluge  verlockt 
wurde,  aber,  da  anderwärts  Schnee   lag   und   eisige  Luft  we- 
hete,  in  der  kalten  Luft  bald   wieder   zur  Erde  fiel.     Am  26. 
December  fand  ich  auf  einem  nicht  20  Schritt  im  Umfang  hal- 
tenden Plätzchen  3  Schmetterlinge   im  Heidelbeerkraut  sitzen. 
An  merk.     Macrogl.  Stella  tar  um  sah  ich  öfters  noch 
Ende  October,  aber  nie  vor  Pfingsten,  also  frühestens  Mitte 
Mai,    so  dass  ich  glaube,    die   zu   letzterer  Zeit  gesehenen 
Schmetterlinge    waren    erst   in   diesem   Jahr  aus  der  Puppe 
geschlüpft.  —  Von  Eriog.    lanestris    glaube    ich    einmal 
den    Schmetterling    im    Herbst   aus   der   JPuppe   erhalten  zu 
haben,  und  den  2.  Februar  1852  kroch   mir  einer  an  dem- 
selben Tage  aus,    an   dem   ich    die  Puppe  in  die  Stube  ge- 
bracht hatte;  für  ein  Ueberwintern  des  Schmetterlings  spricht 
dies  aber  nicht. 

Scoliopt.  libatrix  sitzt  den  ganzen  Winter  in  Kellern, 
Dachfenstern  etc.,  aber  auch  unter  Laub,  und  erwacht  im 
Frühjahr  zu  neuem  Leben. 

Caradr.  cubicularis  kam  mir  einmal  mitten  im  Winter 


391 

in   der   Gewächshausfeuening  aus   dem  Brennmaterial  hervor- 
gekrochen. 

Anmerk.  Orlhos.  ferruginea  wird  nicht  als  Ueber- 
winterer  aufgeführt;  ich  glaube  sie  aber  im  Frühjahr  ein 
paar  3Ial  gefangen  zu  haben,  jeduch  finde  ich  in  meinem 
Tagebuche  keine  Notiz  darüber,  weil  ich  früher,  wenn  die 
Ausbeute  ein  unbrauchbares  Exemplar  war,  nichts  davon 
aufmerkte. 

Xanthia  croceago.  Diese  hier  sehr  seltne  Art  klopfte 
ich  einmal  in  einem  beschädigten,  offenbar  überwinterten  Ex- 
emphir  von  einem  belaubten  Eichenstrauch  am  2.  April  1854, 
als  wir  bis  Ende  März  Schnee  gehabt  hatten  und  erst  den 
zweiten  Tag  warmes  Wetter  geworden  war.  Im  folgenden 
Jahre  klopfte  ich  ein  Exemplar  im  Herbst  von  einer  jungen 
Espe. 

Cerastis  satellitia  und  vaccinii  bringen  den  Winter 
zwischen  und  unter  dürrem  Laube  zu,  wahrscheinlich  auch  die 
viel  seltnere  rubiginea,  die  ich  bloss  einmal  frisch  ausge- 
krochen auf  der  Erde  sitzend  im  October  und  zweimal  mit 
satellitia  und  vaccinii  im  Frühling  an  blühenden  Weidenkätz- 
chen fing. 

Xylina  vetusta,  exoleta,  conformis,  rhizolitha 
und  petrificata  sind  bei  uns  sichere  Ueberwinterer.  Pe- 
trificata  fing  ich  stets  sehr  beschädigt  im  Frühling  an  blü- 
henden Weiden. 

Anmerk.  Auch  ich  hielt  Plusia  gamma  früher  für 
überwinternd,  weil  die  im  Mai  fliegenden  Exemplare  stets 
in  schlechtem  Zustande  waren.  Um  Gewissheit  darüber  zu 
bekommen,  behielt  ich  ein  zu  Ende  October  ausgekommenes 
Exemplar  lebend  in  seinem  ßehältniss;  in  diesem  starb  es 
noch  vor  Weihnachten.  Auch  ein  zu  Ende  October  1857 
frisch  an  einem  Dachfenster  sitzendes  Exemplar,  das  gewiss 
erst  ausgekrochen  war,  lag  schon  Mitte  November  todt  an 
demselben.  Da  bei  dem  ersteren  Versuch  Mangel  an  feuch- 
ter Luft  Schuld  an  dem  frühen  Tode  gehabt  haben  konnte, 
so  versuchte  ich  es  mit  einem  Exemplare,  das  ich  am  23. 
October  1858  im  Gewächshause  in  gutem  Zustande  gefunden 
hatte,  auf  folgende  Weise.  Ich  steckte  es  in  einen  ßlumen- 
tupf,  stellte  diesen  im  Garten  an  einer  geschützten  Stelle 
umgekehrt  hin  und  überdeckte  ihn  mit  Laub.  Aber  schon 
Ende  November  zeigte  mir  das  Aussehen  des  Schmetterlings, 
dass  sein  Tod  wohl  bald  nach  dem  Einsperren  erfolgt  war. 
Diese  beiden  Versuche  beweisen  allerdings  noch  immer  nicht, 
dass  die  Noctue  nicht  überwintert;  mehr  spricht  dafür  ihr 
erst  zu  Ende  Mai  beobachteter  Flug. 

Auch   Solen,   meticulosa   Hess  mich  ein  Ueberwintern 


392 

vermuthen,  weil  ich  sie  im  Herbst  und  Frühling  gefangen 
habe.  Doch  eine  im  Spätherbst  gefundene  Raupe,  die  sich 
im  Gewächshause  verpuppte  und  noch  denselben  Winter  den 
Schmetterling  lieferte,  drückte  diese  Vermuthung  sehr  nieder. 

Larentia  psittacata  überwintert  frei  sitzend  an  Bäu- 
men, Gebäuden  und  andern  Gegenständen;  ich  habe  ihr  Fest- 
sitzen bei  der  strengsten  Kälte  und  den  heftigsten  Winter- 
stürmen öfters  zu  bewundern  Gelegenheit  gehabt. 

Dubitata  kam  mir  früher  sehr  selten  im  August  und 
September  vor.  Im  Winter  1843  bis  44  fand  ich  zwei  Exem- 
plare im  Keller;  wo  sie  nicht  etwa  fest  sassen,  sondern  weg- 
flogen, wenn  ich  mit  dem  Lichte  zu  nahe  kam.  Ein  sehr 
beschädigtes  Exemplar  fing  ich  auch  am  2.  April  1848. 

Anm.  Sonst  kenne  ich  keine  überwinternden  Spanner,  es 
müsste  denn  Acid.  incanata  sein,  die  ich  noch  Ende  Oc- 
tober  und,  wenn  ich  nicht  irre,  selbst  im  Frühjahr  an  Kam- 
merfenstern fing.  Allein  dies  ist  oft  ein  Hausthier,  und  so 
kann  die  Stubenwärme  eine  unregelmässige  Entwickelung 
bewirkt  haben. 

Hypena  rostralis  verlebt  den  Winter  gern  am  Stroh- 
dach, besonders  an  dunklen  Stellen,  wo  sie  sich  gut  verbergen 
kann.  Den  Winter  1850—51  brachte  ein  Exemplar  in  einem 
in  meiner  Wohnstube  stehenden  Kleiderschrank  zu. 

Stenopt.  hybridalis  gilt  mir  auch  als  Ueberwinterer, 
obgleich  ich  sie  erst  ein  Mal  im  Frühjahr,  sonst  immer  im 
Herbst  fing. 

Choreutis  parialis  überwintert  gewiss;  denn  ich  fand 
sie  noch  am  21.  November  1854  bei  Frost  und  Schnee,  und 
ausserdem  auch  in  den  ersten  Frühlingstagen. 

Fabriciana  (Alternalis  Tr.)  dagegen  traf  ich  Anfang 
September  meist  schon  sehr  abgeflogen,  während  die  im  April 
auf  Nesseln  lebende  Raupe  sich  schon  zu  Anfang  Mai  in  den 
Schmetterling  verwandelt. 

Sarotripus  Revayanus  habe  ich  von  Anfang  August 
bis  in  den  Mai  angetroffen,  so  dass  sein  zeitweises  Ueberwin- 
tern  bei  uns  gewiss  ist. 

Teras  Hast i an a  L.  (Sparsana  Tr.)  hält  sich  im  dür- 
ren Laube  oder  trocknen  Grase  unter  VVeidensträuchen  auf, 
welches  man  stark  schütteln  muss,  um  den  Schmetterling  zum 
Fliegen  zu  bewegen.  Auf  diese  Weise  habe  ich  selbst  mitten 
im  Winter  nie  vergeblich  danach  gesucht. 

Auf  gleiche  Weise  sucht  man  unter  Heidekraut  zur  näm- 
lichen Zeit  nicht  nach  Mixtana  vergebens.  Ich  finde  sie 
beim  Suchen  nach  der  Raupe  vonNoctua  porphyrea,  wo- 
bei ich  das  Heidekraut  jedoch  nicht  ausreisse,  sondern  seit- 
wärts ziehe. 


393 

Lipsiana  kommt  dabei  auch  öfters   zum  Vorschein. 
Ferrugana  ist  gewöhnlicher,    wo   der  Boden  zwischen 
Birken,  Eichen,  Weidengesträiich  etc.  mit  Heidekraut  bewacii- 
sen  ist.     Selbst 

Treueriana  habe  ich  schon  unter  der  Heide  angetroffen, 
obgleich  gewöhnlicher  unter  Laub  oder  was  sonst  den  untern 
Theil  des  Birkenstamnies  umgiebt,  an  dem  der  Wickler  ge- 
wöhnlich sitzt.  In  der  ersten  Hälfte  des  Winters  sah  ich 
Treueriana  noch  nie  anders,  als  nahe  an  der  Erde  und  ver- 
steckt, wenn  auch  stets  am  Stamm.  Erst  in  der  zweiten 
Winterhälfte  sitzt  der  Wickler  frei  am  Stamm,  weshalb  ich 
vermuthe,  dass  milderes  Wetter  oder  auch  Sonnenschein  ihn 
verlockt,  höher  hinaufzusteigen.  Dies  thut  auch  F  errugana, 
die  ich  vielmals  nach  einem  milden  sonnigen  Wintertage  Abends, 
selbst  wenn  das  Thermometer  wieder  unter  Null  gefallen  war, 
umherfliegen  sah;  sie  mag  dann  wieder  mehr  die  belaubten 
Eichenzweige  zum  Aufenthalt  wählen,  von  denen  ich  wenig- 
stens im  Frühjahr  weit  mehr  Exemplare  abklopfe,  als  im  Spät- 
herbste. 

Asperana.  Obgleich  sie  hier  selten  ist,  habe  ich  mich 
von  ihrem  üeberwintern  doch  überzeugt  (während  mir  Lite- 
rata  erst  zweimal  zu  Anfang  October  vorgekommen  ist). 

Abietana  überwintert  höchst  wahrscheinlich  an  Fichten- 
stämmen oder  deren  Zweigen,  von  welchen  ich  sie  von  An- 
fang Septbr.  bis  Ende  April  klopfe. 

An  merk.  Von  Schalleria  na  vermuthe  ich  das  Üeber- 
wintern, da  ich  ein  sehr  gutes  Exemplar  tief  im  October 
fing.  Vielleicht  fing  ich  sie  wirklich  schon  im  Frühjahr; 
ich  vermischte  sie  aber  früher  mit  Ferrugana.  —  Dagegen 
kam  mir  Abilgaardana  nur  bis  Mitte  September  vor,  so 
dass  ich  an  ihr  Üeberwintern  nicht  glaube.  Ebenso  über- 
wintert wol  auch  Logiana  nicht,  die,  hier  im  Buchenwald 
keine  Seltenheit,  mir  am  spätsten  nur  am  26.  Septbr.  vor- 
gekommen ist. 

Plutella  cruciferarum  (xylostella  Tr.)  findet  sich 
im  Winter  oft  zwischen  Heidekraut. 

Fissella,  die  im  Herbst  vom  Ende  Sept.  an  fliegt,  wird 
am  häufigsten  im  März  und  April  von  Eichen  und  Uothbuchen 
geklopft.  Einmal  fand  ich  sie  im  Winter  unter  Heide  beim 
Kaupensuchen. 

Aspcrella  überwintert  in  Gebäuden,  am  Strohdach,  in 
dichtem  Fichtengebüsch. 

An  merk.  Coslella  finde  ich  in  meinem  Tagebuch 
blos  für  .Ulli,  August  und  Sept.  angegeben;  die  Bestätigung 
der  wahrscheinlichen  Ueberwinterung  bleibt  also  noch  ollen. 
—  Porree  teil  a,  obwohl  bis  Ende  October  fliegend,  über- 


394 

wintert  doch  nicht  als  Schmetterling-,  sondern  als  junge 
Raupe,  aus  der  die  Motte  oft  schon  Ende  April  ausfliegt. 

Oecophora  lacteella;  obwohl  sie  nur  in  Stuben  wäh- 
rend des  Herbst  und  Winters  vorkommt,  bezweifle  ich  ihre 
Ueberwinterung  nicht. 

Depressaria.  Die  Arten  haben,  wie  die  von  Teras, 
eine  lange  Lebensdauer,  vielleicht  eine  noch  längere  als  diese; 
dieselbe  Art  erscheint  nicht  selten  schon  im  August  oder  noch 
früher  und  dauert  fort  bis  tief  in  den  Mai  hinein.  Wenigstens 
Applana  wechselt  im  Winter  öfters  ihren  Wohnort,  den  sie 
unter  Laub,  Gras,  loser  Rinde,  aufgeschichtetem  Holz,  Stroh- 
dach etc.  hat.     Als  Ueberwinterer  kenne  ich: 

*Pulverella  Tr,  FR.  —  Laterella  —  Applana  — 
''^  Arenella  —  Albipunctella. 

Gelechia  *Manniella  tiberwintert  gewiss,  da  ich  sie 
im  Herbst  (selbst  noch  am  7.  Nov.  1847)  und  in  den  ersten 
Frühlingstagen  nicht  selten  antreffe. 

Gracilaria  stigmatella  hält  sich  im  Dorfe  auch  in 
Gebäuden  auf  und  fliegt  dann  beim  Eintritt  der  Wärme  nicht 
selten  an  die  Kammer-  und  Dachfenster. 

Falconipennella  kommt  mitten  im  Winter  unter  Heide- 
kraut beim  Raupensuchen  vor. 

Elongella  hält  sich  vom  Anfang  Sept.  bis  Ende  April 
an  Fichtenästen  auf,  an  denen  sie  den  Winter  verlebt. 

Phasianipennella  ist  im  Winter  sehr  häufig  im  Heide- 
kraut, doch  auch  im  Grase  unter  Weidengeslräuch.  Biegt 
man  bei  mildem  Winterwetter  an  schneelosen  Stellen  das  Heide- 
kraut auseinander  und  achtet  aufmerksam,  ob  sich  etwas  regt, 
so  verräth  die  Motte  ihre  Gegenwart  durch  das  Spielen  ihrer 
Fühler,  die  sie  abwechselnd  hebt  und  senkt;  bei  Sonnenschein 
fliegt  sie  auf.  Sonst  entgeht  sie  dem  Beobachter  leicht  durch 
ihre  Kleinheit  und  Unscheinbarkeit. 

Elachista  *sturnipennella  tiberwintert  gewiss;  sie 
kam  mir  einst  am  28.  November  aus  Moos  hervorgekrochen, 
ausserdem  fing  ich  sie  auch  zu  Anfang  April. 

Lyonetia  Clerckella  fing  ich  ausser  im  Herbst  auch 
noch  zu  Ende  März. 

Ptcrophor.  acanthodactylus  erhielt  ich  auch  schon 
mitten  im  Winter.  Pterodactylus  tiberwintert  unter  Heide- 
kraut, Gras  und  im  dichten  Gebüsch,  wo  er  mir  beim  Rau- 
pensuchen vielfach  vorgekommen  ist. 

Alucita  hexadactyla  und  polydactyla  durchleben 
den  Winter  oft  in  Gebäuden  und  flattern  dann  im  Frühjahr 
Abends  an  den  Dachfenstern. 

Die  mir  nicht  als  hiesige  Ueberwinterer  bekannten  Arten, 
die  Zeller  und  Speyer  auQ"ühren,  habe  ich  mit  Stillschweigen 


395 

übergangen.  Dass  mein  Verzelchniss  unvollständig  ist,  be- 
zweifle ich  nicht  im  mindesten;  aber  auch  die  Verzeichnisse 
jener  Herren  werden  der  Ergänzung  fähig  sein.  Hätten  sie 
warten  wollen,  bis  sie  von  der  Vollständigkeit  überzeugt  wa- 
ren, so  dürften  wir  noch  heute  auf  das  Erscheinen  ihrer  Auf- 
sätze warten. 


Synopsis  specierum  Spinigeri  generis 

auctore 
Dr.  pliil.    C.   Stäl. 


Spiniger.    Burm. 
Divisio  I. 

Caput  oblongum,  genarum  apice  obtuso,  subprominulo. 
Thorax  valde  constrictiis,  lobo  antico  disco  tuberculis  2,  utrim- 
que  pone  medium  tuberculo  uno,  majusculis,  conicis,  et  poste- 
rius tuberculis  2  parvis  obsoletis  instructo;  angulis  lobi  postici 
Spina  brevi  horizontal!,  subrecurva  armatis.  Scutellum  spina 
mediocri,  crassiuscula,  erecta  armatum.  Femora  anteriora  sub- 
tus  spinulis  valde  parvis  vel  tuberculis  minutis  acutiusculis 
instructa. 

1.  S.  ater.  St.  Farg.  et  Serv.  —  Coeruleo-niger, 
opacus,  ventre  nitido;  hemelytris  abdomen  superantibus,  nigris; 
antennarum  articulo  2  (basi  apiceque  exceptis)  lutescente.  c^?. 
Long.  25—30,   Lat.  5—6  Millim. 

(5   Segmentis  ventralibus    1 — 5  carinatis. 

9-   Segmentis  ventralibus  1-3   carinatis. 

Reduvius  ater.  St.  Farg.  et  Serv.  Enc.  meth.  X. 
p.  274,  3  ($);  Spiniger  ater.  Burm.  Handbuch  der  Ent. 
H.  p.  234,   1;  Am.  et  Serv.     Hist.  des  Hem.  p.  335,  l.((5?). 

Patria:   Brasilia,  Rio  Janeiro,  Bahia. 

2.  S.  opaciventris.  —  Niger,  opacus,  antennarum  arti- 
culo secundo  (basi  apiceque  exceptisj  lutescente;  elytris  ab- 
domen parum  superantibus,  obscure  cinnamomeis,  basi  vittaque 
angusta  corii  nigro-fusca.    $.     Long.   25,  Lat.  6  Millim. 

var.  b.  —  antennarum  articulo  2  (apice  excepto)  lutes- 
cente. 

V,     Segmentis  ventralibus  1   et  2  carinatis. 

Patria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

Cum  S,  nitidiventre  haud  confundendus. 

Divisio  IL 
Caput  oblongum    genis   apice  liberis,  acutis.     Thorax  sat 


396 

profunde  constrictus,  lobo  antico  utrimque  pone  medium  tuber- 
culo  laterali  distincto,  disco  ante  medium  tuberculis  2interdum 
valde  obsoletis  instructo;  lobo  postico  angulis  acute  subspinoso- 
prominentibus.  Scutellum  apice  spina  -brevi  vel  tuberculo  co- 
nico  armatum.  Femora  anteriora  subtus  inermia,  anlica  basi 
minute  granulata. 

3.  S.  nitidiventris.  Niger,  opacus,  ventre  nitido; 
spinulis  lateralibus  lobi  postici  thoracis  apiceque  Spinae  scutelli 
dilute  sordide  flavis,  lobo  antico  distincte  quadri-tuberculato. 
$.    Long.  26,  Lat.  5  Millim. 

$.     Ventre  haud  carinato. 

Patria:  Brasilia.     Coli.  Schaum. 

S.  opaciventri  simillima,   antennis  nigris,  concoloribus. 

4.  S.  angularis.  Niger,  angulis  ipsis  lateralibus  lobi  pos- 
tici thoracis  apiceque  imo  tuberculi  scutelli  lividis;  tuberculis 
discoidalibus  lobi  antici  obsoletissimis.  c5  Long.  21,  Lat.  4 
Millim. 

5.  Segmento  ventrali  primo  obsolete  carinato. 
Patria:  Brasilia.     Coli.   Schaum. 

S.  atro  valde  similis,  cum  eo  facile  confundendus. 

Divisio  IIL 
Caput  oblongum.  Thorax  valde  distincte  constrictus,  lobo 
antico  spinis  4  conicis,  aoquilongis,  2  discoidalibus,  una  utrim- 
que posteriore;  lobi  postici  angulis  spina  longa,  gracili,  spinis 
anterioribus  fere  duplo  longiore  subsursum  et  subretrorsum 
vergente  armatis.  Scutellum  spina  erecta,  longissima  armatum. 
Hemelylra  abdomen  multum  superantia.  Femora  anteriora  sub- 
tus tuberculis  acutis  minutis  vel  spinis  valde  brevibus  armata. 

5.  S.  luteoguttatus.  Stäl.  —  Ater,  opacus,  spinis 
lobi  antici  thoracis  maculisque  2  corii,  una  prope  basin,  altera 
prope  apicem,  luteis.     $.     Long.  32,  Lat.  7  Millim. 

?.  Segmentis  ventris  1  et  2  tertiique  ultra  medium  ca- 
rinatis. 

Spiniger  luteo-guttatus.  Stal.  Oefv.  af  K.  Vet.  Ak. 
Förh.  1854  p.  237,  1. 

Patria:  Brasilia.  Mus.  Berol;  Rio  Janeiro.  Mus.  Stock- 
holm. 

Divisio  IV. 
Caput  oblongum.  Thorax  mox  pone  medium  distincte  con- 
strictus, lobo  antico  disco  tuberculis  2  instructo,  lobi  postici 
angulis  rotundatis,  haud  prominulis.  Scutellum  apice  retror- 
sum  spinoso-productum.  Femora  anteriora  subtus  spinulis  du- 
plici  Serie  positis  armata. 

6.  S.  bicolor.  —  Rufescenti-testaceus,  clavo  pone  me- 


397 

diuin,    corio   versus  commlssuram  niembranaque   nigro-fuscis. 
S.    Long.   15,  Lat.  3  Mill. 

,^.     Segnienlis  ventris  1 — G   carinatis. 

Patria:  Brasilia.     Coli.  Schaum. 

D  i  V  i  s  i  0  V. 
Caput  oblongum.  Thorax  nonnihil  ante  medium  conslri- 
clus,  lubo  anlico  disco  spinis  2  longis  et  utrimque  tuberculo 
plus  minus  elevato  vel  spina  brevi<)re  acute  conica  aruiato; 
lobi  postici  angulis  spinosis.  Scutellum  apice  spina  erecta  vel 
retrorsum  nutante  armatum.     Femora  auteriora  subtus  inermia. 

7.  S.  thoracicus.  Sf.  Farg.  et  Serv.  —  Nigro- 
fuscus,  tliorace  (exceptis  spinis)  pecloreque  testaceis;  femo- 
ribus  fuscis.     $.     Long.  23,  Lat.  4  Millim. 

$,     Segmentis  ventris  1  et  dimidio  2  obsolete  carinatis. 

Reduvius  thoracicus.  St.  Farg.  et  Serv.  Enc. 
meth.  X.  p.  275,  4  (o);  Spiniger  thoracicus.  Burm. 
Handi).  der  Ent.  IL  p.  234,  4. 

l'alria:  Rio  Janeiro.     Mus.  Berol. 

Spinae  thoracis  lobi  antici  discoidales  longae,  lobi  postici 
etiam  longiores,  illius  Spinae  laterales  breves,  parvae,  sub- 
conicae. 

8.  S.  luteispinus.  —  Fusco-testaceus,  opacus,  ventre 
dilutiore,  nitido;  antennaruni  articulo  2,  spinis  thoracis  (scu- 
tellique?)  lutescentibus;  hemelytris  abdomine  paulo  longio- 
ribus,  fusco-cinnamomeis,  lusco-venosis,  limbo  costali  dilu- 
tiore.    $.  Long.  33,  Lat.  7  Millim. 

$,     Segmentis  ventris  1  et  2  carinatis. 

Patria:  Rio  Janeiro.     Mus,   ßerol. 

Thorax  lobo  anlico  disco  spinis  2  longis,  spinis  lateralibus 
brevibus,  obtusis;  lobo  poslico  longo  spinoso.  Spina  scutelli 
deest. 

9.  S.  sordidipenuis.  Nigricans,  opacus,  ventre  nitido; 
articulo  2  antennaruni  spinis  thoracis  nee  non  scutelli  apicem 
versus  flavcscentibus;  hemelytris  abdomine  paulo  longioribus, 
sordide  flavo-testaceis.     $.    Long.  27,  lat.  5  Millim. 

$.     Segmentis  ventris   i   et  2  carinatis. 

Palria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

Thorax  lobo  anlico  spinis  2  disci  longis,  lateralibus  bre- 
vibus, acute  conicisj  lobo  poslico  longo  spinoso.  Scutellum 
spina  valde  longa  erecta  armatum. 

10.  S.  sororius.  —  Niger,  opacus,  venire  nitido;  ar- 
ticulo 2  anlennarum  versus  apicem  hitescenle;  hemelytris  ab- 
domini  aequilongis,  corii  venis  obsolete,  costa  pone  medium 
vitlaque  angusla  inlracoslali  distinclius  testaceis;  tibiis  tar- 
sisque  posticis  lusco-lestaceis.     ^  Long.  27,  Lat.  G  Millim. 


398 

?.  Seginentis  ventris  1—3  nee  non  4  ultra  medium  ea- 
rinatis. 

Patria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

Spinae  thoracis  lobi  postici  et  discoidalis  lobi  antici  sat 
longae,  illius  Spinae  laterales  breves,  breviter  acute  subconicae. 
Scutellum  spina  longiore  retrorsum  nutante  armatum. 

11.  S.  fem  oral  is.  —  Niger,  subnitidus,  venire  nilidoj 
antennarum  arliculis  1  et  2,  dimidio  apicali  tibiarum  tarsisque 
lutescentibus  ;  bemelylris  abdomine  parum  longioribus,  cinna- 
momeis,  basi  fuscis,  intus  obscurioribus,  membrana  fusco-livida. 
(?.  Long.  18—21,  Lat.  41/2— 5  Millim. 

rj.     Segmentis  venlralibus  1  —  5  distincte  carinatis. 

Patria:  La  Plata.     Mus.  Berol, 

Thorax  lobo  antico  spinis  2  discoidalibus  mediocribus  et 
utrimque  tuberculo  parvo  subconico;  lobo  postico  ruguloso, 
angulis  spina  subrecurva  mediocri  armatis.  Scutellum  spina 
longiore  retrorsum  nutante  armatum. 

12.  S.  fraternus.  —  Niger,  subnitidus,  venire  nitido; 
antennarum  arliculis  1  et  2  (hujus  apice  excepto),  tibiis  tarsis- 
que anterioribus  flavis;  bemelylris  lutescentibus  vel  dilute 
cinnamomeis,  basi  nigro-fuscis,  membrana  (basi  excepla)  fusca. 
$.     Long.  16-18,  Lat.  4  Millim. 

(^.     Ventris  segmentis  band  carinatis. 
Palria:  Buenos  Ayres.     Mus.  Berol. 
S.  femorali  valde  similis,  spina  apicali  scutelli  suberecta, 
colore  pedum  hemelytrorumque  diversus. 

13.  S.  limbatus.  St.  Farg.  et  Serv.  —  Testaceo- 
flavescens,  anlennis,  villula  pone  ocellos,  spinis  discoidalibus 
serieque  punclorum  basali  lobi  antici  thoracis  nee  non  plaga 
maxima  lobum  posticum  fere  tolum  occupanle,  sculello,  pedi- 
bus,  laleribus  pectoris  serieque  utrimque  macularum  parvarum 
ventris,  hemelytrisque  nigris,  horum  limbo  coslali  ultra  medium 
nee  non  fascia  media  pallide  flavis.  >^^.  Long.  19—23,  Lat. 
4y2— 51/2  Millim. 

c5.     Segmentis  ventris  1 — 5  carinatis. 
?.     Segmentis  ventris  1  et  2  carinatis. 

Reduvius  limbatus.  St.  Farg.  etServ.  Enc.  raeth. 
X.  p.  275,  5.  (JS);  Spiniger  limbatus.  Burm.  Handb. 
der  Ent.  IL  p.  234,  2;  Am.  et  Serv.  Hist.  des  Hem.  p.  335, 
2  Cc$$3;  Hahn.  Wanz.  Ins.  IIL  p.  23  (Acrocoris  circum- 
cinclus)  flg.  246. 

Patria:  Brasilia,  Bahia. 

Thorax  lobo  antico  spinis  discoidalibus  longiusculis,  late- 
ralibus  brevioribus,  acute  conicis;  lobi  postici  angulis  spina 
mediocri  armatis.     Scutellum  spina  longiore  retrorsum  nutante. 

14.  S.  coxalis.  —  Nigricans,  capite,  articulo  basali  an- 


399 

tennaruni,  disco  pectoris  venlrisque,  femoribus  subtus  prono- 
toque  flavo-testacois;  capitis  vitta  pone  ocellos,  genis,  macula 
ulrinque  basali  apiceque  rostri,  spinis  mediis  lobi  antici  dis- 
cuque  inagnitudine  variabili  lobi  postici  thoracis  nigris;  spina 
scutelii  liiiiboque  costali  apice  laliore  hemelytrorum  flavescen- 
tibus.     S.  Long.  20,  Lat.  4%  Milliin. 

<^'     Segmentis  ventris  1 — 5    carinatis. 

Patria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

S.  limbato  affinis,  absque  fascia  bemelytroriim;  an  ejus 
varictas? 

15.  S.  annuliger.  —  Flavo-testaceus,  pedibus  pallidio- 
ribus;  annulis  t'einorum  tibiarumque  dilule  lusco-testaceis,  apice 
fonioruni  posticorum  basique  tlbiarum  posticaruni  obscurius 
iuscis;  vitta  media  lateribusque  lobi  postici  tboracis  fusco- 
brunneis;  scutello  nigro-fusco,  spina  pallida;  elytris  Iuscis, 
venis  membranaeque  macula  ad  apicem  corii  pallide  flavo-tes- 
taceis.     c^?.     Long.   15,  Lat.  3  Millim. 

S.     Segmentis  ventris  1 — 5  carinatis. 

$.     Segmentis  ventris  1  et  2  carinatis. 

l'atria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

Thorax  lobo  anlico  spinis  2  mediis  longis,  pallidis,  lalera- 
libus  nuUis;  lobi  postici  angulis  spina  longiuscula,  illis  nonni- 
hil  breviore  fusca  armatis,  Scuteilum  spina  valde  longa,  re- 
trorsum  nulanle  armatum. 

id.  S.  simulans.  —  Testaceus,  apice  fenioruni  posticorum 
annulisque  tibiarum  fuscis;  lobo  antico  thoracis  (exceptis  spi- 
nisj  villisque  4  lobi  postici  (lateralibus  marginalibus)  nigro- 
iuscis;  elytris  fuscis,  testaceo-flavo- venosis.  ö^.  Long.  19, 
Lat.  V/^  Millim. 

'j.    Segmentis  ventralibus  1—5  carinatis. 

Patria:  Bahia.     Mus    Berol. 

Praecedenti  valde  similis,  obscurior,  thorace  aliter  picto, 
lobo  antico  utrimque  luberculo  minuto  armato,  membrana  abs- 
que macula  ad  corii   apicem. 

Divisio   VI. 

Caput  oblongum;  oculis  vaMe  prominulis;  gcnarum  apice 
prominente,  aculiusculo.  Thorax  lobo  anlico  spinis  2  longio- 
ribus  et  utrinique  tuberculo  armato;  lobo  poslico  spina  longa 
utritnque  armato.  Scuteilum  spina  longissima  erecla  instructum. 
Fcmora  subtus  inermia. 

17.  S.  feslivus.  —  Obscure  fusco-brunneus,  capile  supra 
ante  ocellos,  margine  anlico  spinis  tuberculisque  thoracis  nee 
non  linea  media  lateribusque  lobi  postici,  spina  scutelii  (apice 
fusca),  maculis  lateralibus  3  pectoris,  maculis  2  magnis  seg- 
mcntorum  ventralium  1—3,  maculaque  coxarum  pallide  flavis; 


400 

antennarum  articulo  2  luteo,  basi  apiceque  nigro;  liemelytris 
flavo-testaceis,  basi  ipsa  flavescente,  corii  vitta  angusta  fiisca. 
S.    Long.  23,  Lat.  4'/^  Mill. 

(^,  Segmento  ventris  2  basi  carinato. 

Patria:  Parä.    Mus.  Berol. 

18.  S.  flavispinus.  —  Nigricans,  spinis  Ihoracis,  apice 
Spinae  scutelli  nee  non  elytris  testaceo-flavescentibus,  horiim 
basi  nigra;  articulo  2  antennarum  lutescente,  basi  nigra.  S. 
Long.  24,  Lat.  5  Mill. 

(^.  Segmento  ventris  2  carinato. 
Patria  ignota.    Mus.  Berol. 

Statura  praecedentis,  spinis  anlicis  thoracis  nonnihil  bre- 
vioribus. 

Divisio  Vn. 

Caput  oblongum.  Thorax  lobo  antico  spinis  2  disci  medio- 
cribus,  utrimque  inermi  vel  spinula  brevi  armato;  lobo  postico 
spinis  brevioribus  armato.  Scutellum  spina  retrorsum  et  sub- 
sursum  producta,  mediocri.  Femora  anteriore  subtus  spinulis 
parvis  pluribus  armata. 

19.  S.  albispinus.  —  Obscure  fusco-testaceus,  anten- 
nis,  spinis  thoracis  scutellique,  limbo  costali  corii  limboque 
ventris  nee  non  tibiis  sordide  albidis.  <^.  Long.  18,  Lat. 
4  Mill. 

$.  Segmentis  ventris  1  et  2  carinatis. 

Spiniger  albispinus.  Er.  in  Schomb.  Reise  in  Brit. 
Guyana.    IH. 

Patria:  British  Guyana;  Bahia.     Mus.  Berol. 

Thorax  lobo  antico  utrimque  spinula  brevi  armato;  spinis 
lobi  postici  brevibus,    horizontalibus,   vix   retrorsum  curvatis. 

20.  S.  mundus.  —  Niger,  subtus  cum  pedibus,  fascia  lata 
lobi  postici  thoracis,  macula  basali  fasciaque  media  membranae 
pallide  sordide  flavescens,  macula  medipectoris  sat  magna 
laterali  apice  femorum  posticorum,  tibiis  posticis  tarsisque, 
segmento  ventrali  sexto  anoque  nigris.  $.  Long.  18,  Lat. 
SVa   Mill. 

$.    Segmentis  ventris  1 — 3  carinatis. 

Palria:  Venezuela.    Mus.  Berol. 

Thorax  lobo  antico  utrimque  inermi;  lobi  postici  spinis 
subsursum  et  subretrorsum  productis,  mediocribus.  Spina 
scutelli  deest. 

Divisio   Vin. 
Caput  oblongum.    Thorax  la»vis,  lobo  antico  disco  spinis 
2  longis    et   utrimque   tuberculo    conico    armato;    lobi   postici 
angulis  spina  longa  instruclis.  Scutellum  apice  spina  subretrorsum 


40i 

nutanle   longa  armalum.      Femora   anlica  subtus   splnis  2  vel 
3  (listinctis  armata. 

21.  S.  ebiirneus.  St!  Farg.  et  Serv,  —  Flavescens, 
anlomiarum  art,  basali,  spinis  4  Ihunicis,  linea  longiludinali 
niLMlia  niaculaque  parva  iitriniquo  basali  prope  angulus,  dimidio 
apicali  spiiia  sciitelli  maciilisque  parvis  inarginalibus  abdominis 
iiigricantibus;  inacula  ovali  sat  magna  punc  niediuni  corii  flavo- 
albida,  anguste  nigrocincta.  o.  $.  Long.  17  —  20,  Lat. 
3V2-4y2  Mill. 

<^.  Segmentis  venlris  1 — 4  nee  non  basi  segmenli  5 
carinatis, 

?.    Segmentis  venlris  1   et  2  eariiiatis. 

Reduvius  eburneus.  St.  Farg.  et  Serv.  Enc.  melb. 
X.  p.  275.  7.  i6.  $.) 

Spiniger  eburneus.  Burm.  Handb.  der  Ent.  II.  p. 
234.  3;  Am.  et  Serv.  Hist.  des  Hern.  p.  335.  7.  (.^.  ?.); 
Herr. -Seh.  Wanzen.  Ins.  VIII.  p.  65.  fig.  833. 

22.  S.  obscuricornis.  —  Diliite  rnfescens,  anlennis 
(annnlü  lato  articnli  2  excepto),  spinis  thoracis  sculellique, 
libiis  Omnibus  femoribusque  posticis  nigro-fuscis;  regione  com- 
missurali  membranaque  dilule  llavo-griseis.  $.  Long.  20,  Lat. 
4%  Mill. 

$.    Segmentis  ventris  1  et  2  basique  tertii  carinatis. 

Patria:    Brasilia.     Mus,  Berol. 

Sculelli  Spina  distincle  retrorsum  nutans. 

23.  S.  rufescens.  —  llufescens,  anlennis  fuscis;  regione 
eommissurali  mend)ranaque  griseis,  hac  postrema  fuscescente- 
limbata.     >^.    ¥.    Long.  20,  Lat.  4^/2  Mill. 

o .  Segmentis  ventris  1-4  basique  quinli  carinatis. 
$.  Segmentis  ventris  1  et  2  basi(iue  tertii  carinatis. 
Palria:  Brasilia.    Mus.  Berol. 

Praecedenti  maxime  affinis,  spina  sculelli  minus  retrorsum 
nulanle. 

D  i  V  i  s  i  ü  IX. 
Ut  divisio  VIII,  seil  llioracis  lobi  antici  spinis  niediis  bre- 
vioribus,  lobo  pustico  rugnloso,  brevius  spinoso. 

24.  S.  Iricolor.  St.  Farg.  et  Serv.  —  Niger,  subtus 
cum  capile  (excepta  parle  posluculari,  macula  utrimque  ante 
antennas  vittafiue  ante  oculorum  parlem  inl'eram),  roslri  arti- 
culo  basali  subtus,  llioracis  lobo  antico  (basi  excepta)  limbo 
angusto  spinisque  l()i)i  poslici,  sculello,  dimidio  posteriore  corii 
(excepto  apicejllavus;  maculis  3  lalcraiibus  pectoris  vtMilrisijue 
puslremis  nigricantibns;  pedibus  obscure  iiisco-teslaceis,  plus 
minus  llavescente-variegalis.  o.  -V.  Long.  IG— 11),  Lat.  '^Yi 
— 4V2  Mill. 

26 


(^.  Venire  pone  medium  (excepto  limbo)  nigricante,  se- 
gmentis  1  —  4  basique  quinti  carinatis. 

$.  Venire  segmenlis  1  el  2  baxin  versus  carinalis,  macula 
ulrimque  lalerali  segmenli  5,  nee  non  segmenlo  6  fere  lolo 
nigricanlibus. 

Reduvius  Iricolor.  Sl.  Farg.  el  Serv.  Enc.  meth. 
X.  p.  275.  6.   ((5). 

Spiniger  flavo-varius.  Herr.-Sch.  Wanzen.  Ins. 
VIII.    p.  65.    flg.  834. 

Patria:  Rio  Janeiro. 

Divisio  X. 
Caput  oblongum.  Tiiorax  leviler  constrictus,  lobo  antico 
disco  ante  medium  luberculis  parvis  subconicis  instructo;  lobo 
postico  ruguloso,  angulis  lateralibus  mucronulatis.  Sculelium 
Spina  apicali  mediocri  armalum.  Femora  anleriora  spinis  sat 
numerosis  distinctis,  pluribus  magnis,  armata. 

25.  S.  flavo-fasciatus. —  Supra  cum  antennis  pedibus- 
que  poslicis  nigricans,  sublus  cum  capite  (excepta  parle  posl- 
oculari),  rostro,  impressione  transversa  Ihoracis,  fascia  pone 
medium  corii,  pedibus  anterloribus  coxisque  poslicis  testaceo- 
flavescens.    <^.  $.    Long.  13  —  15,  Lat.  3  Miil. 

($.    Segmenlis  venlris  1 — 4  basique  quinti  carinatis, 
$.    Venire  basi  dislincte,  relrorsum  ultra  medium  obsolete 
carinalo. 

Palria;  Bahia.     Mus.  Berol. 

Divisio  XI. 
Caput  oblongum.  Thorax  leviler  constrictus,  lobo  antico 
disco  luberculis  2  dislinctioribus,  ulrimque  luberculo  obsole- 
liore;  lobo  poslico  angulis  reclis,  prominulis  aculiusculis. 
Sculelium  apice  spina  breviore  vel  luberculo  erecto,  conico, 
acute.  Femora  anleriora  subtus  spinulis  vel  luberculis  minulis 
acute  conicis  numerosis  armata. 

26.  S.  still alipennis.  —  Niger,  capile  sublus  et  an- 
tennis ulrimque,  articulo  basali  roslri,  thoraceque  supra  subtus- 
que  rufo-lestaceis,  macula  hujus  lobi  anlici,  disco  angulisque 
lobi  poslici  nigris;  macula  propre  apicem  corii  limboque  an- 
gusto  abdominis  flavis.    S.   ?.    Long.  15,  Lat.  3  Mill. 

(^.  Segmenlis  venlris  1 — 4  basique  quinti  carinatis. 
$.  Segmenlis  venlris  1  et  2  basin  versus  carinatis. 
Patria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

27.  S.  affinis.  —  Niger,  capite  subtus  cum  genis,  tho- 
race  supra  sublusque  rufo-lestaceis,  hujus  lobo  poslico  macula 
oblonga  sat  magna  nigra  ornalo,  macula  majuscula  propre 
apicem  corii  sordide  flavo.    ?.    Long.  15,  Lat.  3  Mill. 


403 

$.    Segmenlo  ventris  1  et  basi  securidi  carinalis. 
Patria:  Brasilia.     Coli.  Schaum. 

28.  S.  seilt ellaris.  —  Nig-er,'  lateribiis  (exceptis  an- 
gulis)  iiiaculaque  iiiinula  antica  lobi  postici  Ihoracis,  inaculis- 
(jue  pectoris  ad  coxas  Icstaceis;  niaciila  prope  apicem  corii 
liinbüque  angiisto  abdominis  flavis.   S-   Long.  15,  Lat.  3  Mill. 

iS.    Segmentis  ventris   1  et  2  basin  versus  carinatis. 
Patria;  Pernambuco.     Mus.  Berol. 

Divisio  XII. 

Caput  ovale,  thorace  fere  diniidio  brevius.  Thorax  levis- 
sime  constrictus,  absque  spinis,  angulis  lobi  postici  acute 
prominulis.  Sculello  retrorsum  et  subsursum  spinoso-pro- 
ductum.     Femora  anteriora  subtus  spinulosis. 

29.  S.  Steini.  —  Dilute  rufescens;  antennis,  dimidio 
apicali  rostri,  macula  magnitudine  variabili  lobi  thoracis  postici 
interdiini  longitrorsuni  divisa,  henielytris,  fasciis  abdominis  pe- 
dibusque  nigris.   (?.    ?.     Long.  13—17,  Lat.  372- 4V2   Mill. 

var.  b.  —  corio  macula  transversa  subapicali  albida. 
Patria:  Brasilia.     Mus.  Berol. 

Amico  Frederico  Stein,  Berolinensi,  hanc  dedicavi 
speciem  insignem  et  distinctissimam. 


Species   mihi  ignotae. 

1.  Red  u  vi  US  spinidorsis.  Gray.  —  „Black;  with  a 
spine  on  each  side  of  tiie  thorax,  also  an  erect  spine  on  the 
middle  of  the  scutellum;  the  second  Joint  of  the  antennae  red, 
and  the  wings  obscure  yellow.     It  is  froni  Demerara." 

Gray,  in  Griffith  Animal  Kingdom.  Yol.  15.  p.  244. 
PI.  Ül.  flg.   1. 

2.  lieduvius  miltosoma.  Blanch.  —  „Elongatus, 
ruber,  antennis  nigris;  rostro  apice  nigro;  thorace  transversim 
canaliculato,  spinis  nigris,  elongatissimis  nigris;  scuto  riibro, 
luberculo  nigro;  alis  nigris;  pedibus  nigris,  coxis  rubris. 
Long.  20  Mill.« 

Blanch.  in  D'Orbigny  Voy.  dans  TAmer.  p.  218.  757. 
PI.  XXIX.  (ig.  3. 

Patria:  Santa  Cruz  (Bolivia). 

3.  Reduvius  lineatus.  St.  Farg.  et  Serv.  —  »Re- 
duvius  scutcllo  erecto-spinoso,  testaceus,  uigro-varius,  ely- 
troriim  partis  coriaceae  disco  fusco. 

Longueiir  8  lig.  Fauve.  Antennes  et  pattcs  un  pcu  velues. 
Partie  inlerieure  du  preiiiier  lobe  de  la  lete  briine.  Yeux 
lisses  entüures  de  noir.  Dessus  du  corselet  raye  de  noir,  son 
lobe  anterieur  portant  quatre  epines,    les   deux   laterales    fort 

26* 


404 

petites,  les  deux  discoidales  grandes,  fortes,  brunes  ä  l'ex- 
tremite.  Ecusson  noir,  faiive  posterieurement,  son  epine 
presque  droite,  fauve.  Membrane  des  elytres  briine  dans  son 
milieu.     Derniers  segmens  de  I'abdomen  noirs.    Femelle. 

De  Cayenne." 

St.  Farg.  et  Serv.    Enc.  meth.  X.  p.  275.  8.  ($). 


Obs.  i.  —  Macrops  ab  Amyot  et  Serville  cum  Cethera, 
a  quo  valde  differt  genere,  in  eadem  et  characteribus  minimi 
valoris  fundata  divisione,  quam  Macropides  dicunt,  locatur. 
Spinigero  tarnen  maxime  affine  est  genus,  quod  „antennarum 
„articulis  i  et  2  i)revioribus,  oculis  maxime  pro- 
„minentibus,  scutello  apice  acuto,  vix  producto, 
„disco  Spina  erecta  armato"  differt. 

Obs,  2.  —  Platymeris  formicarius  (F.,  H.-Sch.)  et 
myrmecodes  (H.-Sch.)  nee  non  Acanthaspis  ochropus 
(Stäl)  speciesqne  nonnullae  affines  novum,  Spinigero  quam 
proximum  genus  constituunt,  quod  sub  nomine  Leogorri  hoc 
modo  describo: 

Leogorrus.     Stäl.     n.  gen. 

Caput  ovale  vel  oblongum,  pone  oculos  sensim  retrorsum 
angustatum,  basi  leviter  constrictum,  inter  antennas  bicallo- 
sum.  Rostrum  articulo  \  secundo  breviore.  Oculi  parum 
prominuli.  Ocelli  distincti,  haud  in  prominentia  siti.  Antennae 
articulo  1  capitis  apicem  longe  superante,  reliquis  crassiore, 
2  illo  nonnihil  iongiore.  Thorax  inerinis,  fere  medio  distincte 
constrictus,  impressione  longitudinali  discoidali  lineari  instructus. 
Scutellum  retrorsum  spinoso-productum.  Hemelylra  abdomine 
nonnihil  angustiora.  Pedes  mediocres,  femoribus  apice  utrim- 
que  denticulo  armalis,  anterioribus,  praesertim  anticis  nonnihil 
incrassatis;  tibiis  anterioribus  apice  fossa  spongiosa  oblonga 
tertiam  fere  partem  tibiao  occupante  inslructis;  tarsis  anterio- 
ribus posticis  nonnihil  brevioribus,  articulo  1  brevissimo, 
apicali  2  basalibus  una  nonnihil  Iongiore;  posticis  articulo  1 
brevi,  apicali  basalibus  2  una  aequilongo  vel  vix  aequilongo. 


405 
Beitrag  zur  Kenntniss  der  Neuropteren 

von 
II.  Ha^en. 

1.  Maiitispa  tuiriventris  Giierin  Mag.  Zool.  1838  Ins. 
pl.  202;    VVeslwood.  Trans.  Ent.  Soc.  ser.  2.  T.  I.  p.  256.  26 
Walker  Catal.  ßrit.  3Ius    Neuropt.  p.   221.  Nu.  26. 

-Maiitispa  apicaÜs  Loew,  Gerinar  Zeitschr.  T.  IV.  p.  433 
Westwüdd.  I.  c.  p.  257,  Nu.  31;  Walker  1.  c.  p.  222,  No.  31 

Die  Type  Luews,  von  Hedenborg  in  Rliodus  gefangen 
ist  durch  die  Güte  des  Autors  jetzt  meiner  Sammlung  einge- 
reiht. Ich  hatte  selbe  auf  meiner  letzten  Reise  mit  und  kann 
bestimmt  versichern,  dass  diese  Art  allen  von  mir  vergliche- 
nen Sammlungen,  mit  Ausnahme  der  von  Selys,  fehlt.  Ein 
Stück  in  dessen  Sammlung  mit  der  Bezeichnung  Archipel  von 
Latreilles  Hand  ist  sicher  damit  identisch.  Herr  Westvvood 
hatte  die  Güte,  meine  sämmtlichen  Mantispen  genau  zu  ver- 
gleichen und  zu  hestimmen,  und  hat  die  Type  von  M.  apicalis 
als  M.  anrivontris  Guerin  bezettelt.  Ich  habe  selbe  mit  der 
mir  erst  jetzt  zugänglichen  Abbildung  und  Beschreibung  Guerins 
verglichen,  und  glaube  Westwoods  Ansicht  beitreten  zu  können. 
Die  Abbildung  ist  im  Detail  nicht  besonders  gelungen,  wenn 
auch  im  Allgemeinen  zutrelfend.  Die  Fühlerform  ist  gerade 
hier  sehr  merkwürdig,  nämlich  von  den  37  Gliedern  ist  Glied 
5 — 36  unten  stark  zweilappig  erweitert,  ganz  gelb;  die  Ab- 
bildung stellt  sie  dünn  und  fadenförmig  dar,  die  Beschreibung 
sagt:  „d'un  fauve  pale  surtout  ä  la  leur  basc."  Der  Leib  hat 
nach  Guerin  „Irois  bandes  grandes  pres  de  la  base  et  une 
plus  etroite  pres  de  rexlremite  brunes  (abdomine  flavo,  fasciis 
quatuor  ano(jue  brunneis).''  Bei  M.  apicalis  ist  die  zweite 
und  dritte  Binde  vereint,  mit  etwas  Kolhbraun  in  der  Mitte. 
Guerin  nennt  die  „crochets  des  tarses  simples,  crochus  et  assez 
longs,"  ich  sehe  aber  deutlich  auf  ihrer  Innenseite  drei  kleine 
gelrennte  Zähnchen.  Alles  übrige  stimmt  gut  und  es  scheint 
somit  gerechtfertigt,  beide  Arten  zu  vereinen.  Guerin  hat 
sein  Exemplar  auch  von  Latreille  erhalten,  doch  ist  als  Vater- 
land Egypten  angegeben. 

2.  Mantispa  fuliginosa  Loew  in  litt. 
Brunneo-nigra;  prothorace  pedibiisque  anticis  obscure  ba- 
diis;  facie,  fascia  frontis,  abdominiscjue  fascia  dorsali  basali 
llavis;  alis  anterioribus  fuliginoso-nigris,  ad  secundam  niargi- 
nis  posterioris  partem  hyalinis;  alis  posterioribus  hyalinis  ad 
cQStam  anguste  fuliginoso  nigris. 


406 

Long.  corp.  7  lin.  et  ultra;  Long-.  aJ.  antic.  8  Lin. 

Patria:  Nubia.    Rueppel.    Mus.  Senkenbergianuni. 

Braunschwarz,  Prothorax  und  Vorderbeine  dunkel  kasta- 
nienbraun; das  Untergesicht,  eine  Querbinde  auf  der  Stirn 
und  ein  Halbring  auf  der  Oberseite  des  Hinterleibes,  ganz  an 
dessen  Basis  gelb,  Fühler  nach  Verhältniss  der  Gattung  ziem- 
lich lang  und  schlank,  rostbräunlich.  Der  Prothorax  fast  so 
lang  wie  der  Meso-  und  Metathorax  zusammen.  Vorderflügel 
braunschwarz,  fast  russschwarz,  an  der  zweiten  Hälfte  des 
Hinterleibes  farblos;  die  dunkle  Färbung  löst  sich  vom  Hinter- 
rande erst  etwas  ab  und  zieht  sich  dann  bald  bis  über  die 
hintere  Grenze  der  Mittelzellen  zurück,  welche  sie  erst  in 
der  Nähe  der  Flügelspitze  wieder  erreicht.  Hinterflügel  un- 
gefärbt, das  schmale  Randfeld  bis  zum  Ende  des  Pterostigma 
braunschwarz,  welche  Farbe  sich  an  der  Basis  auf  die  Flügel- 
fläche herüberzieht  und  auch  die  kleinen  Queradern  jenseit 
des  Pterostigma  einsäumt.     Loew. 

Ich  habe  diese  Art  nicht  gesehen  und  gebe  Loews  Be- 
schreibung wörtlich  wieder.  Sie  stimmt  mit  keiner  beschrie- 
benen Art  überein. 

3.  Mantispa  brunnea  Say. 
Ich  halte  diese  Art  für  identisch  mit  M.  varia  Erichson, 
und  zwar  letztere  für  Weibchen,  erstere  (wenigstens  die  M. 
brunnea  Erichsons)  für  Männchen.  Die  Abbrldung  Says  in 
Americ.  Entomol.  T.  II.  pl,  25  habe  ich  nicht  gesehen  und 
kenne  nur  seine  Beschreibung.  Dr.  Gerstaecker  ist  nach  Ver- 
gleich der  Typen  derselben  Ansicht  und  schreibt:  „ich  sehe 
keine  anderen  Unterschiede,  als  dass  die  4  Exemplare  von 
M.  varia  merklich  kleiner  als  M.  brunnea  (nur  in  einem  Exem- 
plar vorhanden),  unter  sich  freilich  von  gleicher  Grösse  sind; 
plastische  und  Skulptur-Differenzen  kann  ich  nicht  wahrnehmen 
und  die  Körperfärbung  ist  nicht  von  Belang,  da  die  4  Exem- 
plare von  M.  varia  unter  sich  ebenfalls  beträchtlich  variiren; 
die  Färbung  der  Flügel  ist  bei  beiden  Arten  genau  überein- 
stimmend, wenigstens  in  Betreff"  der  Ausbreitung  der  braunen 
Farbe."  Ich  habe  als  M.  brunnea  Say  von  Ubier  ein  Stück 
aus  North  Illinois  erhalten,  das  ich  von  drei  Stücken  von  M. 
varia,  zwei  aus  Mexico  aus  dem  Mus.  Berol. ,  und  einem  aus 
Fort  Steilacoom  am  Puget  Sund,  North  West  Territory  nicht 
trennen  kann.  Eine  äusserst  abnorme  Bildung,  die  ich  nir- 
gends erwähnt  finde,  (vielleicht  in  Says  Abbildung?)  zeigen 
die  Mittelfüsse  von  M.  brunnea.  Der  gespaltene  Haftlappen 
der  Tarsen  ist  in  zwei  nebeneinander  liegende  schwarzbraune 
Hornspitzen  verändert;  unter  denselben  inseriren  zwei  lange 
breite  gelbe  Blätter,  die  die  Füsse  weit  überragen;  ihre  dünne 


407 

und  slielförmige  Dosis  scheint  ein  Gelenk  zu  haben,  die  Blät- 
ter selbst  erweitern  sich  gegen  di(;  .stiiiiipf  abgerundete  Spitze. 
Say  beschreibt  übrigens  Männchen  und  ÄVeibchon.  Es  variirt 
diese  Art  in  der  Form  des  Prothorax  und  in  der  allgemeinen 
Färbung  beträchtlich,  und  obwoiil  ich  au  dem  Zusamiiuuige- 
luiren  der  erwähnten  Formen  kaum  zweifeln  kann,  ist  doch 
eine  Prüfung  zahlreicheren  Materials  durch  einheimische  En- 
tomologen sehr  wünschenswerth.  Die  Mitlelfüsse  der  Weib- 
chen unterscheiden  sich  nicht  von  den  übrigeu;  keine  andere 
Mantispa-Art  zeigt  Gebilde,  die  den  bei  M.  brunnea  beschrie- 
benen Blättern  ähnlich  sehen.  Mein  Männchen  von  M.  brunnea 
hat  dieselbe  Grosse  wie  die  Typen  von  M.  varia. 

Thunberg  Heuiiptera  maxillosa  resp.  Arnberg  p.  7  be- 
schreibt als  Mantispa  —  genus  capite  nutanle,  fronte  acuminata 
bifida,  thorace  lineari,  antice  dilatalo,  pedibus  anticis  raptoriis, 
posticis  lobatis  —  M.  nasuta  und  lubata.  Beide  Arten  sind 
auch  in  Nov.  spec.  insect.  P.  III,  p.  62  beschrieben  und  M. 
lobata  in  hg.  73  abgebildet,  gehören  aber  nach  Burmeister 
Hdb.  II.  p.  551  zu  Mantis  und  zwar  zur  Gattung  Harpax. 
M.  nasuta  ist  das  Weibchen  von  M.  lobata.  Ich  erwähne  dies 
hier,  da  vermuthet  werden  könnte,  dass  M.  lobata  einer  ähn- 
lichen Lappenbildung  an  den  Füssen  halber  benannt  sei. 

4.     Mantispa   interrupta   Say. 

Von  dieser  in  keiner  verglichenen  europäischen  Sammlung 
enthaltenen  Art  habe  ich  von  Uhler  ein  Stück  aus  Pennsyl- 
vanien  erhalten.  Es  stimmt  zu  Says  Beschreibung,  nur  fehlt 
der  Fleck,  der  unter  dem  Randmal  liegen  soll.  In  Erichsons 
Uebersetzung  von  Says  Beschreibung  hat  sich  ein  Fehler  ein- 
geschlichen. Say  sagt:  „antennae  not  difTerently  colored  at 
tip,  bat  somewhat  paler  at  base",  bei  Erichson  lieisst  es: 
„Fühler  an  der  Spitze  etwas  blasser  als  an  der  Wurzel." 
Mein  Exemplar  stimmt  mit  Says  Angabe  überein.  Die  mir 
vorliegende  Abschrift  aus  Says  Entomology,  von  Hr.  v.  Sacken 
in  America  besorgt,  citirt  übrigens  Erichson,  muss  also  einer 
späteren,  mir  nicht  bekannten,  Auflage  der  American  Ento- 
mology entnommen  sein. 

.5.     Mantispa  prolixa  Er. 

Im  Mus.  Brit.  ist  eine  Art  fraglich  aus  Georgien  vor- 
handen (Walker  Catalog.  p.  215.  No.  7),  die  Walker  herzieht. 
Nach  Vergleich  der  Type  ist  sie  Jedoch  von  M.  prolixa  Er. 
verschieden  und  eine  neue  Art.  Eine  Beschreibung  habe  ich 
leider  nicht  entworfen. 


408 

6.  Mantispa    perla    Pallas. 

Ich  besitze  von  dieser  Art  eine  Type  Erichsons  aus  Süd- 
Europa,  eine  Type  Charpentiers  M.  Christiana  aus  Rumelien, 
von  Kunze  an  Wintheni  niitgetheiit,  eine  Type  Guerins  M, 
Victorii  aus  Armenien,  von  Motschulsky,  ein  Stück  aus  Slaviansk 
bei  Charkow,  von  Sacken  und  eines  aus  Elisabethopol,  von 
Kolenati  als  nov,  spec.  mitgetheilt.  Sie  gehören  sämmtlich  zu 
M.  perla.  Lepechin  Iter  Sibir.  T.  I.  p.  241  tab.  16  fig.  14 
giebt  von  ihr  auch  eine  kenntliche  Abbildung  und  gute  Be- 
schreibung mit  genauem  Detail.  In  Gmelins  Ausgabe  von 
Linne  ist  sie  als  Mantis  Sibirica  aufgeführt, 

7.  Mantispa  not  ha  Erichs. 

Von  dieser  merkwürdigen  Art  ist  in  den  mir  bekannten 
Sammlungen  ausser  Erichsons  Type  kein  Stück  vorhanden. 
Ein  Exemplar  meiner  Sammlung  aus  Brasilien,  das  Westwood 
als  „M.  notha,  indiv.  major"  bezeichnet  hat,  unterscheidet  sich 
nach  Vergleich  mit  der  Type  sogleich  durch  schön  orangen- 
farbene Hinterschienen  mit  schwarzer  Basis.  Westwood  hat 
aus  dieser  Art  und  seiner  M.  Fenella  die  Gattung  Trichoscelis 
gebildet.  Zwei  unbeschriebene  sehr  niedliche  Arten  enthält 
das  Brit.  Museum,  und  eine  dritte  hat  nach  einem  sehr  schlecht 
erhaltenen  Stücke  Walker  Catal.  p.  212  No.  13  als  Raphidia 
varia  beschrieben.  Ihre  schlechte  Erhaltung  erklärt  die  An- 
gabe, dass  sie  aus  einem  Ameisenneste  entnommen  sei.  Mit 
der  oben  erwähnten  Art  meiner  Sammlung  enthält  die  Gattung 
Trichoscelis  sechs  Arten,  sämmtlich  aus  Brasilien,  alle  nur  als 
Unica  bis  jetzt  vorhanden.  Ob  vielleicht  einige  davon  nur  das 
andere  Geschlecht  bilden,  ist  weiter  zu  ermitteln. 

8.  Mantispa  chilensis,   Hagen. 

Lutea  grisea;  capite  luteo,  lineis  duabus  anticis,  circulo 
ad  basin  antennarum  utrinque  interrupto,  lineis  duabus  occipi- 
talibus,  postica  medio  interrupta  nigris;  palpis  nigris;  antennis 
longis,  gracilibus,  nigris,  villosis,  noduloso-moniliformibus ,  43 
articulatis;  prothorace  brevi,  postice  angustiori,  griseo,  scabro, 
macula  utrinque  media,  parva,  nigra;  thorace  luteo,  obscure 
fusco  variegato;  abdomine  luteo,  villosa,  lateribus  nigro  fas- 
ciatis;  pedibus  luteo  griseis,  villosis;  anticis  extus  scabris, 
femoribus  extus,  tibiis  intus  nigris;  quatuor  posticis  femoribus 
tibiisque  nigro  triannulatis;  unguiculis  pedum  inlermediorum 
simplicibus;  posticorum  bidentatis;  alis  hyalinis,  venis  flavis, 
nigro  interruptis;  maculis  parvis  nonnullis  marginalibus  fuscis; 
pterostigmate  flavo,  medio  fusco. 

Long.  c.  alis  14  mill.,  Exp.  al.  24  mill. 

Patria  Chili.     Zwei   Stücke   von   Dohrn  mitgetheilt.     Das 


409 

beschriebene  scheint  mir  ein  Männchen;  das  andere  etwas 
grostier  (Weibchen?)  habe  ich  Herrn  Westwood  mitgetheilt 
nnd  kann  es  gegemvärliy  niclit  vergleichen.  Beide  stammen 
von  Dr.  Caesar  in  Krenien.  Es  ist  diese  Art  durch  ihre  lan- 
gen dünnen  Füliler,  deren  kuglige,  behaarte  (an  Sisyra  erin- 
nernde) (ilieder  durch  einen  dünnen  Stiel  getrennt  sind  und 
durch  die  eigenthümiiche  Bildung  des  Plerostigma,  ähnlich  Tri- 
choscelis,  sehr  ausgezeichnet  und  abweicliend. 

Von  der  Gattung  Mantispa  sind  gegenwärtig  etwa  50  Ar- 
ten bekannt,  davon  ich  33  besitze.  Die  Arien  variiren  in 
Grosse  und  Färbung  so  beträchtlich,  dass  ihre  Feststellung  recht 
schwierig  ist.  Die  Form  der  Fussklauen  kann  ich  wenigstens 
bis  jetzt  nicht  sicher  zur  Unterscheidung  der  Arten  benutzen. 

Erichson,  Burmeister  und  andere  stellen  die  Mantispen  in 
die  nächste  Nähe  von  Raphidia,  oder  selbst  beide  zu  einer 
Familie.  Ich  bin  durchaus  der  entgegengesetzten  Ansicht. 
Das  Gewicht  der  abweichenden  Meinung  jener  berühmten  For- 
scher, die  gerade  durch  den  sicheren  Blick  vorragen,  der  ihnen 
erlaubt,  anscheinend  heterogene  Formen  an  die  passende  Stelle 
zu  weisen,  hat  mich  lange  schwanken  lassen,  mit  meiner  An- 
sicht vorzutreten.  Die  Gründe,  welche  sie  bestimmen,  erlaube 
ich  mir  hier  vorzulegen.  Betraclilen  wir  zuvörderst  die  Me- 
tamorphose als  ein  wichtiges  Moment,  wenn  auch  nicht  zur 
Begründung  des  Systems,  doch  zur  Prüfung  der  aus  den  Kennt- 
zeichen  der  Iniago  abgeleiteten  Folge  und  VerwandschaTt,  so 
entfernt  sich  sogleich  Mantispa  bedeutend  von  Raphidia.  Die 
Larve  von  Mantispa  besitzt  nacli  Brauers  glücklicher  Ent- 
deckung saugende  Muiidlheile,  wie  bei  allen  Hemerobiden, 
sehr  verschieden  von  denen  der  Image;  die  Larve  von  Ra- 
phidia besitzt  beisseiide  Mundtheile,  denen  der  Image  äusserst 
ähnlich.  Mantispa  spinnt  ^vie  alle  Hemerobiden  für  (lie  Nymphe 
einen  geschlossenen  Cocon,  Raphidia  nicht.  Auch  die  aller- 
dings kurz  gestielten  Eier  von  Mantispa  erinnern  an  die  der 
Chrysopeu.  Machen  derartig  w(!sentliche  Dill'erenzen  den  Ver- 
such einer  Annäherung  und  noch  viel  mehr  das  Unterbringen 
in  eine  Familie  höchst  misslich,  oder  unmöglich,  so  ergiebt 
ein  Vergleich  des  Baues  der  Image  meines  Erachlens  noch 
positivere  Resultate.  Der  Kopf  ist  bei  Mantispa  gross  und 
senkrecht  gestellt,  wie  bei  allen  Hemerobiden,  bei  Raphiilia 
klein  und  horizontal;  dort  sind  grosse  Augen,  Nebenaugen 
lehhjn,  hier  kleine  Augen,  Nebenaugen  meist  vorhanden.  Dort 
sind  die  Füliler  vielgestaltig  kurz,  ni(Miials  fadenlormig,  hier 
länger,  dünn,  stets  fadenlormig.  (Jb(;rkiefer ,  bei  Mantispa 
zweizälinig,  wie  bei  allen  Hemerobiden  bei  Raphidia  dreizähnig. 
Die  merkwürdig  verlängerte  Form  des  Halses  hat  besonders 
als  Anhaltspunkt  für  die  Vereinigung  beider  Gallungen  gedient. 


410 

Es  ist  hier  eine  Thatsache  übersehen,  die  sogar  noch  mehr 
für  die  Ansicht  jener  Beobachter  gesprochen  hätte.  Nach 
jenen  Angaben  bildet  der  Prothorax  bei  Mantispa  einen  völlig 
geschlossenen  Ring,  und  das  Prosterniim  sitzt  vorne  in  seinem 
unteren  Ausschnitte;  bei  Raphidia  ist  der  Prothorax  unten  der 
Länge  nach  gespalten,  das  schmale  Prosternum  bedeckend. 
Nun  ist  aber  bei  einer  zweifellosen  Mantispagattung,  nämlich 
bei  den  Arten,  die  Westwood  als  Trichoscelis  abtrennt  (M. 
notha,  Fenella  etc.),  der  Prothorax  unten  nicht  nur  ganz  ge- 
spalten, sondern  sogar  durch  ein  breites,  eingeschobenes  Pro- 
sternum weit  getrennt,  in  der  bei  den  Hemerobiden  gewöhn- 
lichen Form.  Es  inseriren  jedoch  bei  Mantispa  die  Vorder- 
füsse  vorn  dicht  hinter  dem  Kopfe,  bei  Raphidia  hinten  dicht 
neben  dem  Mesothorax.  Man  wende  nicht  dagegen  ein,  dies 
habe  seinen  einfachen  Grund  darin,  dass  bei  Mantispa  durch 
die  eigenthümliche  Form  des  Pronotum  das  Prosternum  nach 
vorne,  bei  Raphidia  nach  hinten  gedrängt  sei,  und  dadurch  die 
Insertionsstelle  der  Füsse  bedinge,  denn  bei  Trichoscelis  ist 
das  breite  Prosternum  durchaus  frei  und  so  lang  als  das  Pro- 
notum, und  doch  entspringen  die  Vorderfüsse  vorn,  dicht  beim 
Kopfe.  Bei  Mantispa  ist  der  Prothorax  vorn  stets  stark  er- 
weitert zur  Aufnahme  des  rundlichen  halslosen  Hinterhauptes, 
bei  Raphidia  stets  verengt,  zur  Aufnahme  eines  röhrenförmi- 
gen Halses.  In  BetrelF  der  Bewegungsorgane  braucht  der 
Raubfuss  der  Mantispa  nicht  erst  erwähnt  zu  werden*,  bei  den 
übrigen  Füssen  führt  Mantispa  stets  Haftlappen,  Raphidia  nicht; 
die  Tarsenglieder  sind  bei  Mantispa  cylin'drisch,  von  gleichem 
Bau,  bei  Raphidia  zeigt  das  dritte  und  vierte  Glied  die  bekannte 
abweichende  Bildung.  Die  äusseren  Geschlechtstheile  am  Ende 
des  Hinterleibes  sind  bei  Raphidia  stark,  bei  Mantispa  wenig 
entwickelt.  Die  Flügel,  wenn  auch  in  Form  und  Geäder  schein- 
bar nahe  verwandt,  zeigen  doch  einen  wesentlich  durchgrei- 
fenden Unterschied.  Bei  Raphidia  geht  die  Subcosta  stets  di- 
rekt zur  Costa,  bei  Mantispa  verbindet  sie  sich  stets  mit  dem 
Radius.  Ich  meine,  da.ss  die  angeführten  Momente  mehr  als 
hinreichend  sind,  Mantispa  und  Raphidia  von  einander  zu  tren- 
nen. Es  herrscht  zwischen  beiden  in  bestimmter  Hinsicht  eine 
auffällige  Analogie,  die  aber  Affinität  in  keiner  Weise  bedingt. 
Auch  hier  wiederholt  sich  die  schon  mehrfach  in  den  verschie- 
densten Thierklassen  beleuchtete  Thatsache,  dass  die  Analogie 
zweier  Gattungen  um  so  beträchtlicher  zu  werden  scheint,  je 
weniger  Affinität  vorhanden  ist. 

Schneider  ist  übrigens  in  seiner  Monographie  von  Raphi- 
dia im  Allgemeinen  zu  denselben  Resultaten  gelangt,  hat  jedoch 
Mantispa  als  eigene,  den  Raphidien  verwandte  und  gleichwerthe 
Familie,  von  den  Hemerobiden   ausgeschlossen.     Trennen  wir 


4H 

nun  Raphidia  von  Mantispa,  so  wird  meines  Erachtens  der  von 
Brauer  angegebene  Anschluss  an  die  Sialiden  nicht  von  der 
Hand  zu  weisen  sein.  Die  Diirerenzen,  vvelclie  die  Larven 
bieten,  sind  durch  ihre  Lebensweise  (Raphidia  auf  dem  Lande, 
die  übrigen  im  Wasser)  genügend  bedingt;  die  Differenzen 
der  Imago  berechtigen,  Raphidia  als  eine  der  übrigen  Sialiden 
gleichwerthe  Unter -Familie  hinzustellen,  und  sind  selbe  mit 
Ausnahme  des  Veriialtens  der  Subcosta  und  den  Legeröhre 
der  Weibchen  (die  bei  den  Hemerobiden  in  der  Gattung  Dilar 
ähnlich  auftritt)  nicht  beträchtlich. 

Eine  strenge  Begränzung  der  grossen  und  vielgcstalteten 
^'amilie  der  Hemerobiden  gegenüber  der  der  Sialiden  will  mir 
vorläufig  nicht  gelingen,  wenn  auch  beide  durch  die  Form  der 
Mundtheile  der  Larven  (saugende  —  beissende)  so  berechtigt 
erscheint,  dass  ihre  Ermittelung  zur  Bedingung  wird.  Der 
einzige,  strenge  durchgreifende  Charakter,  den  ich  kenne,  wird 
durch  die  Stellung  des  Kopfes  und  die  Lage  des  Hinterhaupt- 
loches gebildet.  Der  Kopf  steht  senkrecht  bei  den  Hemero- 
biden, wagerecht  bei  den  Sialiden.  Bei  letzterer  hat  er  einen 
Hals,  der  in  der  Gattung  Sialis  bei  den  europäischen  Arten 
(S.  lutaria,  fuliginosa)  allerdings  nur  angedeutet,  bei  den  exo- 
tischen S.  Americana  und  noch  mehr  bei  einer  neuen  Art  aus 
Cuba  S.  bifasciata  mihi  mehr  ausgebildet  ist. 

Die  grosse  Familie  der  Hemerobiden  theilt  sich  je  nach 
Anwesenheit  oder  Mangel  der  Haftlappen  an  den  Füssen  in 
zwei  Gruppen. 

I.  Keine  Haftlappen  (Myrmeleoniden,  Nemopteren). 
IL  Mit  Haftlappen  (Hemerobiden,  Mantispiden). 

Vergleich  der  Hemerobiden  Wesmaels. 

Herr  Professor  Wesmacl  war  so  gütig,  mir  bei  meinem 
Aufenthalt  in  Brüssel  die  Untersuchung  der  Typen  von  den 
Arten  zu  gestatten,  die  er  in  der  „Notice  sur  les  Hemerobides 
de  Belgique"  beschrieben  hat.  Zum  Vergleiche  dienten  meine 
von  Schneider  bestimmten  Typen, 

G.   Chrysopa. 

1.  C.  perla  ist  C.  vulgaris  Sehn,  —  2.  C.  cancellata  ist 
C.  perla  Sciin.  —  3.  C.  abbreviata.  Herr  Wesmael  hatte  die 
Güie,  die  mir  durch  ihre  Kleinheit  audallige  Type  mitzugeben. 
Ici»  habe  sie  nochmals  mit  Schneiders  Type  verglichen;  sie 
ist  sehr  klein,  der  Oberflügel  nur  H  milj.  lang,  und  scheint 
durch  ihre  blasse  Färbung  und  die  Feinheit  der  schwarzen 
Zeichnungen  beim  ersten  Aidjück  recht  verschieden.  Es  will 
mir  jeduch  nicht  gelingen,  irgend  sichere  Dilferenzen  zu  er- 
mitteln,   so    dass   ich  sie   für   dieselbe  Art  mit  C,  abbreviata 


412 

Schneiders  halte,  —  4.  C.  phyllochroma  ist  C.  phyliochroma 
Brauer.  Schneider  hat  diese  durch  Zeichnung,  Form  und  ein- 
fache Klauen  bestimmt  verschiedene  Art  mit  C.  abbreviata 
irrig  verwechselt,  wie  er  mir  selbst  brieflich  mittheilte.  — 
5.  C.  aspersa  ist  C.  coerulea  Brauer.  —  6.  C.  7-punctata  die 
gleichnamige  Art  Schneiders.  —  7.  C.  vittata.  Hier  war  ein 
Männchen  von  C.  integra  mihi  Brauer  und  ein  Weibchen  von 
C.  flava  Scop.,  C.  vittata  Sehn,  vereint.  Ich  mochte  daher 
vorschlagen,  meiner  C.  integra  den  Namen  C.  vittata  Wesm. 
zu  belassen,  um  so  mehr,  als  sich  Wesmaels  Beschreibung  auf 
diese  Art  bezieht.  —  8.  C.  ciliata  ist  C.  alba  Sehn.  —  9.  C. 
capitata  ist  C.  fulviceps  Sehn. 

G.    Sisyra. 

1,  C.  fuscata  ist  die  bekannte  Art  und  2.  S.  nigripennis 
nach  den  Typen  und  auch  nach  Hrn.  Wesmaels  jetziger  An- 
sicht nicht  davon  verschieden. 

G.    H  e  m  e  r  0  b  i  u  s. 

1.  H.  variegatus  ist  Microm.  variegatus  Sehn.  —  2.  H. 
intricatus  =  M.  intricatus  Sehn.;  villosus  Brauer.  —  3.  H. 
humuli  ist  H.  humuli  Br.  —  4.  H.  maculatus.  Das  einzige 
gefangene  Stück  halte  ich  nur  für  eine  dunkle  Abart  von  H. 
humuli.  —  5.  H.  limbatus  ist  H.  limbatus  Br.  —  6.  H.  affinis, 
das  einzige  Stück  ist  Abart  von  H.  humuli.  —  7.  H.  micans 
ist  H.  micans  Br.  —  8.  H.  ochraceus  ist  H.  ochraceus  Br.  — 
9.  H.  nervosus  ist  H.  nervosus  Br.  —  10.  H.  cylindripes  ist 
Micr.  paganus  Vill.  —  H.  H.  hirtus  ist  H.  hirtus  Br. 

Drepanopteryx  phalaenoides  und  Osmylus  chrysops  sind 
die  bekannten  Arten.  Von  Malacomyza  lactea  (Coniopteryx 
tineiformis)  habe  ich  Typen  nicht  gesehen. 

Die  von  Wesmael  in  den  Bullet.  Acad.  Brux.  als  frag- 
liches Lepidopteron  beschriebene  Art,  Himantopterus  fuscinervis 
aus  Java,  ist  seiner  jetzigen  Ansicht  nach  eine  Nemoptera, 
die  Westwoods  N.  filipennis  nahe  stehen  möchte.  Die  Type 
ist  nicht  vorhanden. 

Als  interessant  erwähne  ich,  dass  Hr.  Wesmael  Bittacus 
italicus  mehrfach  bei  Ostende  gefangen  hat.  Es  ist  dies  nebst 
dem  Harz  die  nördlichste  bekannte  Gränze  für  dies  Thier. 


413 


Einige  neue  deutsche  Staphylinen. 

Beschrieben  vom  rfaner  ^V.  Scriba. 


1 .  Homalola  v  o  1  a  n  s.  Linearis,  ferriiginea,  subopaca,  den- 
sius  sericeo-pubesceiis,  aritennis  tenuibus,  elytris  an- 
tennariini  basi  pedibusquc  testaceis,  thoracc  subqiia- 
drato,  interdum  levitcr  canalicalato,  abdoinine  supra 
segmentis  anterioribus  4  crebre,  segmento  quinlo  sex- 
toque  minus  crobre  punctatis.  Long.  1  Vi  lin. 
Der  Hom.  elongatula  zunächslstehend,  docb  bei  fast  glei- 
cher Breite  kürzer,  durch  die  hellere  Färbung,  den  geringeren 
Glanz  von  Bruslscliild  und  Flügeldecken  und  durch  die  bedeu- 
tend dünnere,  nach  der  Spitze  zu  durchaus  nicht  verdickten 
Fühler  zu  unterscheiden.  Diese  sind  nicht  länger  als  Kopf- 
und  Halsschild,  braun,  das  erste  Glied,  zuweilen  auch  noch 
mehre  der  folgenden  gelb;  Glied  1  wenig  verdickt,  2  und  3 
länger  als  breit,  jedoch  verhältnissmässig  nicht  so  schlank,  als 
bei  H.  elongatula,  Glied  4—10  allmälig  an  Länge  ab-,  aber 
nicht  an  Breite  zunehmend,  die  letzten  so  lang  als  breit.  Das 
letzte  Glied  anderthalbmal  so  lang  als  das  vorhergehende,  sanlt 
zugespitzt.  Die  Taster  sind  gelb.  Der  Kopf  ist  etwas  schmä- 
ler, als  das  Halsschild,  dutdder  braun,  massig  dicht  und  fein 
punktirt,  jedoch  deutlicher  als  bei  H.  elongatula  und  daher 
etwas  weniger  glänzend.  Das  Halsschild  ist  ein  wenig  schmä- 
ler als  die  Flügeldecken,  deutlich  breiter  als  lang,  an  den 
Seiten  weniger  herabgebogen  als  bei  H.  elongatula,  darum 
flacher,  an  den  Seiten  wenig  gerundet,  die  Vorderecken  ab- 
gerundet und  herabgebogen,  die  Hinterecken  abgestumpft.  Die 
Uberseile  ist  noch  dichter  und  leiner  als  bei  H.  elongatula 
punktirt,  dicht  mit  kurzer,  feiner,  gelblichgrauer  Behaarung 
bekleidet,  deshalb  sehr  schwach  glänzend.  Die  Farbe  dessel- 
ben ist  meistens  ein  lichtes  Braun,  bisweilen  etwas  dunkler. 
Zuweilen  zeigt  das  Halsschild,  namentlich  von  der  Seite  be- 
sehen, eine  schwache  Mittelrinne.  Die  Flügeldecken  sind  etwas 
länger  als  das  Halsschild,  einfarbig  bräunlich  gelb,  selten  ein 
wenig  dunkler,  dicht  und  fein  punktirt,  mit  etwas  lose  anlie- 
gender Behaarung.  Der  Hinterleib  ist  braun,  glänzend,  wie 
bei  H.  elongatula  punktirt,  die  hintere  Hälfte  des  vorletzten 
und  das  letzte  Segment  lebhaft  gelb,  dichter  mit  längern,  ab- 
stehenden, schwarzen  Haaren  besetzt.  Die  Beine  sind  hell- 
gelb.    Geschlechtsunterschiede  treten  nicht  deutlich  vor. 

Durch  die  dünnen,  nach  der  Spitze  nicht  verdickten  Füh- 
ler, unterscheidet  sich  der  Käfer  von  den  nächstverwandten 
Arten,  besonders  von  Hom.  elongatula  und  terminalis  und  nä- 
hert sich  hierdurch  der  von  Kraalz  aufgestellten  ersten  Gruppe 


414 

der  Homaloten,  deren  Lebensweise  er  auch  theilt.  Ich  habe 
nämlich  den  Käfer  stets  auf  schlammigem  Boden  am  Ufer  eines 
Baches  schnell  umherlaufend  beobachtet,  wobei  er  die  Eigen- 
thümlichkeit  zeigte,  bei  nahender  Gefahr  rasch  seine  Flügel 
zu  entfalten  und  das  Weite  zu  suchen,  was  H.  elongatula  nicht 
thut  und  wodurch  ich  veranlasst  wurde,  den  Käfer  in  grös- 
serer Anzahl  zu  sammeln  und  näher  zu  untersuchen. 

2.  Homalota  clavigera.  Nigra, nitida, minus  dense-griseo- 
pubescens,  antennis  validis  apicem  versus  valde  in- 
crassatis,  antennarum  basi  pedibusque  testaceis,  tho- 
race  transversim  subquadrato,  aequali,  abdomine  supra 
segmentis  anterioribus  parce  subtiliter  punctatis,  poste- 
rioribus  laevigatis.     Long.  1  lin. 

Ein  durch  die  Form  und  Stärke  der  Fühler  sehr  ausge- 
zeichnetes Käferchen  von  gedrungener,  wenig  flacher  Gestalt, 
glänzend  schwarz,  sehr  fein  und  nicht  dicht  grau  behaart. 
Die  Fühler  sind  kürzer  als  Kopf  und  Halsschild,  schwarz,  die 
beiden  ersten  Glieder  röthlich  gelb.  Glied  1  und  2  sind  kräf- 
tig, Glied  2  kürzer  als  1,  etwa  so  lang  als  breit,  Glied  3  so 
lang  als  2,  am  Grunde  sehr  fein,  an  der  Spitze  stark  verdickt, 
so  dass  es  die  Gestalt  eines  gleichseiligen  Dreiecks  hat.  Glied 
4  sehr  kurz,  reichlich  doppelt  so  breit  als  lang,  etwas  breiter 
als  das  dritte  Glied  an  der  Spitze;  die  folgenden  nicht  an 
Länge,  aber  an  Breite  stark  zunehmend,  so  dass  das  vorletzte 
wohl  viermal  so  breit  als  lang  ist.  Das  letzte  Glied,  von  der 
Breite  des  vorhergehenden  und  von  der  Länge  der  beiden 
vorletzten  zusammen,  ist  sanft  zugespitzt.  Der  Kopf  ist  etwas 
schmäler  als  das  Halsscliild,  rundlich,  hinten  etwas  eingeschnürt, 
mit  gelblichen  Tastern,  äusserst  fein  pünktirt,  glänzend.  Das 
Halsschild  ist  um  ein  Drittel  breiter  als  lang,  viel  schmäler  als 
die  Flügeldecken,  an  den  Seiten  und  am  Hinlerrande  etwas 
gerundet,  die  Vorderecken  abgerundet  und  stark  herabgebogen, 
die  Hinterecken  stumpf;  oben  ist  das  Halsschild  ohne  Spuren 
von  Eindrücken,  Die  Flügeldecken  sind  viel  breiter  und  fast 
noch  einmal  so  lang,  als  das  Halsschild,  wenig  dicht  und  sehr 
fein  behaart,  ziemlich  glänzend,  wie  das  Halsschild  einzeln  und 
deutlich,  etwas  stärker  als  dieses  pünktirt.  Der  Hinterleib  ist 
breit  gerandet,  stark  glänzend,  an  der  Spitze  gebräunt.  Die 
ersten  Segmente  sind  an  der  Basis  der  Ouere  nach  etwas  ver- 
tieft und  hier  einzeln  und  fein  pünktirt.  Segment  5  und  6 
sind  glatt.     Die  Beine  .sind  gelb. 

Nur  zwei  im  Anspülicht  gefundene  Exemplare.  Das  Kä- 
ferchen scheint  mir  wegen  des  wenig  grauen  Halsschildes  eher 
zu  den  Verwandten  der  H.  exilis  Er.  (Gruppe  6),  als  zu  denen 
der  H.  obllta  Er.  (Gruppe  9)  zu  gehören. 

3.  Lathrobiiun  lineatocoUe.  Nigrum,  nitidum,  thorace  ob- 


415 

longo,  linea  subtili  media  impressa,  minus  crebre  for- 
tius  piinctato,  elylris  thoracis  longitiuiine,   subseriatim 
punctatis,  fusco-rufis  basi  nigris,    ore,    antcnnis  pedi- 
busqiie  rufis.     Long.  4  lin. 
Da  der  Käfer  nur  mit  Lathrob.  fulvipenne  Grav.  verwech- 
selt werden  kann,    so   genügt   es,    die   Unterschiede  von  ihm 
anzugeben.     Er  ist  kräftiger  gebaut,  die  Punktirung  auf  Kopf 
und    Halsschild    ist    weniger    dicht  und   viel   stärker   und  das 
Halsschild  hat  in  der  Mitte  einen  feinen,  nach  vorn  abgekürz- 
ten  eingedrückten   Längsstrich.     Die   Flügeldecken   sind    ein- 
zelner und  kräftiger  punktirt  und  die  Punkte   an  der  Wurzel, 
namentlich  nach  der  Seite  hin,    in   deutliche  Längsreihen  ge- 
ordnet.    Auch    ist   der  Hinterleib   weniger   dicht  punktirt  und 
darum  glänzender. 

Das  vorletzte  Segment  ist  beim  Männchen  der  Länge  nach 
schwach  eingedrückt  und  hinten  in  der  Mitte  kaum  ausgerandet, 
während  es  bei  L.  fulvipenne  eben  und  deutlich  ausgeran- 
det ist. 

Ich  habe  von  dem  Käfer  sechs  Exemplare,  2  ^  und  4  $, 
im  Anspülicht  des  Mains  bei  Seligenstadt  gesammelt. 

4.    Lathrobium  atripalpe.    Lineare,  nigrum,  antennis  pe- 
dibusque  brunneis,    palpis  rufis  articulo  ultimo  nigro, 
capite  thoraceque  parce,  elytris  crebrius  punctatis,  his 
thoracis  longitudine.     Long.  3  lin. 
Dem    Lathr.    punctatum    Zett.   sehr    ähnlich,    aber   etwas 
schmäler  und  cylindrischer  gebaut,  der  Kopf  kleiner,  das  Hals- 
schild kürzer  und  im  Verhältniss   breiter,   auch  etwas  dichter 
und  feiner  punktirt.     Das  letzte  Glied  der  Taster  ist  schwarz, 
während    bei    L.    punctatum    die   ganzen   Tasler   roslroth  sind, 
weshalb  in  der  Diagnose  von  L.  punctatum  nunmehr  es  heis- 
sen  muss;  palpis,  antennis  pedibusque  rufo-piceis.     Die  Füh- 
ler und  Beine  .sind  etwas  dunkler  gefärbt,   als  bei  L.  puncta- 
tum.    Das  siebente  untere  Hinlerleibssegment  des  S  ist  in  der 
Mitte  nicht  vertieft  und  tiefer  ausgeschnitlen,  als  beim  cJ  des 
L.  punctatum. 

Vom  Herrn  Hezirksgeometer  Stark  zu  Immenstadt  aufge- 
funden und  mir   mitgetheilt. 


lieber  das  Vorkommen  und   die  Lebensweise 
von  einigen  Staphylinen. 


Die   in   der   Stett.   Ent.    Zeitung   von  1857  pag.  378  von 
mir  neu  aufgestellte  Oligota  abdominalis,  welche  indentisch  mit 


4i6 

Oligota  apicata  Er.  ist  (cfr.  Berliner  Zeitschrift  II,  p.  350  sq.), 
habe  ich  auch  im  verflossenen  Jahr  1858  öfters  aufgefunden, 
und  zwar  lebt  das  Käferchen  nicht,  wie  ich  angegeben  habe, 
im  faulen  Holze,  sondern  in  zerfressenen  Baumschwämnien, 
wo  es  ohne  Zweifel  den  Larven  der  Cis-Arten  nachstellt. 
Ueberhaupt  leben  die  Staphylinen,  vielleicht  mit  Ausnahme 
mancher  zur  Gruppe  der  Oxytelini  und  Omalini  gehöriger, 
sämmtlich  von  Raub.  Es  finden  sich  zwar  manche  Arten  der- 
selben, z.  B.  Oxypoda  alternans  Gr.,  Hömalota  merdaria  Thoms, 
fungicolaThoms,  nigritulaGr.,  gagatinaBaudi,  Bolitobius  atricapil- 
lusFbr.,  pygmaeusFbr,  und  andere  zuweilen  in  so  grosser  Anzahl 
in  Erdschwämmen,  dass  es  den  Anschein  gewinnt,  als  ob  die 
Käfer  und  ihre  Larven  auf  die  Nahrung  der  Pilze  angewiesen 
sein  müssen.  Dies  ist  jedoch  nicht  der  Fall;  ich  habe  zu 
wiederholten  Malen  beobachtet,  wie  die  in  Pilzen  häufig  vor- 
kommenden Maden  von  Staphylinen  wüthend  angefallen  und 
verwundet  wurden;  der  aus  der  Wunde  ausfliessende  Saft 
wurde  alsdann  so  vollständig  aufgezehrt,  dass  von  der  Made 
nichts  übrig  blieb,  als  die  Haut. 

Von  seltenen  Staphylinen,  die  ich  in  hiesiger  Gegend  auf- 
gefunden habe,  gebe  ich  bezüglich  ihres  Vorkommens  folgende 
Notizen: 

Bolitochara  bella  Mrk.  nur  in  Baumschwämmen  gefunden; 
Haploglossa  hadrocera  Kraatz,  ein  Pärchen  im  ersten  Früh- 
jahr aus  Moos  von  Bäumen  geklopft; 
Myrmedonia  Haworlhi  Steph.,  ein  Pärchen  bei  Form,  fulig.; 
Calodera    protensa    Mann,    ein   Dutzend  im  Anspülicht  ge- 
sammelt; 
Oxypoda  testacea  Er.,  ein  Stück  unter  Laub  im  Walde; 
Oxypoda  curtula  Er.,  ein  $  unter  Baumrinde; 
Hömalota  pallens  Redt.,    im   ersten   Frühjahr   unter  Steinen 

an  sonnigen  Abhängen; 
Hömalota  brevicollis  Baudi,  einige  Mal  in  Pilzen; 
Agaricochara  laevicollis  Kraatz,  drei  Exemplare  von  Dr.  Böse 

zu  Ortenberg  in  Baumschwämmen; 
Tanygnathus  terminalis  Er.,  einige  Slücke  im  Anspülicht; 
Ouedius  chrysurus  Kiesw. ,  in  ziemlicher  Anzahl   bei  Form. 

fulig.; 
Philonlhus    astutus    Er.,    zwei    Exemplare    am    Ufer    eines 

Baches; 
Lathrobium  longipenne  Fairm.  (?).  Von  diesem  Käferchen, 
über  das  mir  Herr  Dr.  Kraatz  mittheilte,  dass  die  Be- 
schreibung von  Fairmaire,  welcher  es  nach  einem  bei 
Paris  gefundenen  Exemplare  beschrieben  hat,  ganz  gut 
darauf  passe,  habe  ich  eine  ziemlich  grosse  Anzahl  im 
Anspülicht  gesammelt.     Der  Käfer  unterscheidet  sich  von 


4ir 

Lathrobium  longulum  Gr.  durch  breitere  und  viel  lungere 

Flügeldecken; 
Bledius  procerulus  Er.,  ein  Exemplar  in  lehmigem  Boden; 
Anthobium  nigrum  Er.,  einigemal  auf  blühendem  Weissdorn. 

Ober-Lais,  Kreis-Nidda,  den  7.  April  1859. 


Lepidopterologisches. 

Zur 

Naturgeschichte  und  Beschreibung  der  Cucullien:  Umbratica, 
Lucifuga,  Lactucae  &  Campanulae 


von 
C  F.  Frey  er  in  Augsburg. 


In  dieser  Zeitung  vom  letzten  Jahr  1858,  S.  83  bis  93, 
liefert  Hr.  Dr.  A.  Speyer  einen  sehr  interessanten  Aufsatz  über 
die  obenbemerklen  Noctuen.  Es  gab  sich  dieser  sehr  kennt- 
nissreiche Eutomolog  alle  Alühe,  die  Verwirrungen,  welche 
noch  bis  zum  dermaligen  Augenblick  unter  diesen  verwandten 
Arten  bestehen,  zu  lösen,  jedoch  gelang  ihm  dies  mit  voller 
Sicherheit  nur  allein  bei  Cuc.  Lactucae,  deren  ganze  Natur- 
gesciiichte  er  richtig  und  klar  beschrieben  hat.  Nicht  jedoch 
sind  zur  Stunde  die  Zweifel  gelöst,  welche  vorzugsweise  zwi- 
schen Lucifuga  und  Umbratica,  dann  meiner  Campanulae  be- 
stehen. Hier  haben  wohl  die  meisten  Sammler  noch  kein  klares 
Licht.  Wegen  der  beiden  Arten  Umbratica  und  Lucifuga 
herrschte  auch  schon  seit  mehreren  Jahren  eine  Correspon- 
denz  zwischen  mir  und  Herrn  Otto  Schreiner  in  Weimar,  ohne 
dass  von  uns  beiden  einer  zur  sichern  Wahrheit  gelangen 
konnte,  bis  es  mir  nun  im  letzten  Jahre  gelang,  diese  Zweifel 
mit  voller  Gewissheit  zu   heben. 

Man  sollte  kaum  glauben,  dass  es  möglich  sein  kann, 
zwei  nach  der  Naturgeschichte  und  dem  Bilde  der  Uaupen  so 
ganz  von  einander  verschiedene  Arten,  fast  ein  ganzes 
Jahrhundert  immerfort  verwechselt  zu  sehen,  obgleich  schon 
Rösel  im  L  Theil  Tab.  XXV.  diese  l)eiden  Arten  sehr  kennt- 
lich abgebildet  hat,  und  die  Merkmale,  welche  beide  Falter 
trennen,  im  Bilde  deutlich  gab.  Doch  hielt  damals  dieser  Na- 
turforscher noch  beide  Arten  nur  für  eine  Art.  Ich  selbst, 
fast  scliäme  ich  mich  es  zu  sagen,  habe  mich  bei  diesen  Arten 
zu  viel  auf  die  frühern  Autoren  verlassen,  und  bin  diesen 
blindlings  gefolgt,  statt  alles  aufzubieten,  mir  Gewissheit  durch 

27 


41^ 

eigene  Zucht  zu  verschaffen.  Erst  im  letzten  Jahr  gelang 
mir  dies.  Nun,  da  ich  mir  eigene  Erfahrungen  erworben  hatte, 
kann  ich  auch  ein  sicheres  Urliieil  über  die  obigen  4  Arten 
um  so  mehr  fällen,  als  ich  nun  selbst  alle  4  Arten  aus  den 
Raupen  erzog.  Ich  hatte  nämlich  von  Lucifuga  und  Umbratica 
die  irrige  Ansicht,  dass  ich  das  Weib  der  Letztern  mit  brau- 
nen Hinterflügeln  für  erstem  hielt,  und  nur  zu  Umbratica 
allein  diejenigen  Falter  zog,  welche  schmutzig  weisse 
Hinterflügel  und  mehr  silbergraue  Vorderflügel  halten.  Da 
aber  von  beiden  Eulen,  was  den  Hinterleib  und  die  schmutzig 
weissen  Hinlerflügel  betriff't,  sowohl  männliche  und  weibliche 
Exemplare  gleich  gefärbt  erscheinen,  so  ward  diese  Trennung 
von  mir  um  so  sicherer  festgehalten.  Zu  meinen  eigenen 
neuen  Erfahrungen  kam  nun  noch  ein  weiterer  glücklicher 
Umstand,  der  mir  die  Prüfung  und  Ausscheidung  ungemein 
erleichterte.  Im  verflossenen  Herbst  schickte  mir  nändich  Hr. 
Baron  v,  Reichlin,  k.  Hauptmann  in  Ingolstadt,  eine  Schachlei 
mit  ca.  30  Arten  grauer  Eulen  zu,  mit  der  liilte;  ihm  solche 
zu  bestimmen.  Dadurch  wurde  ich  in  Stand  gesetzt,  einen 
sicherern  allgemeinen  Anhaltspunkt  und  Ueherblick  ül)er  diese 
Cucullien  zu  erhallen.  Ich  fand  dariinler  nur  zwei  einzige  N. 
Lactucae,  keine  einzige  Uinbralica,  und  erkannte  nun,  nach- 
dem ich  vorher  schon  von  der  siciurn  Existenz  der  wahren 
Lucifuga  mich  überzeugt  halle,  im  ganzen  liest  allein  die  wahre 
Lucifuga. 

Ich  will  es  nun  versuchen,  in  niöi>lic]ier  Kürze  diese  oben 
bemerkien  4  Fallerarten  sowohl  im  Uaupensland,  als  nach  dem 
vollkommenen  Insekt  zu  beschreiben,  und  werde  ausser  dem 
bereits  Gesagten  das  deshalb  Nähere   bei  jeder  Art  angeben. 

Ich  beginne  solurl  mit: 

1.    Cucul.  Umbratica. 

Die  Raupe  hat  erwachsen  eine  braune  Grundfarbe,  worin 
jedoch  kleine  ziinmlfarbige  Streifen  und  Flecken  hervorziehen, 
die,  wenn  die  Raupe  ruhig  sitzt,  drei  Idasse  zimmelfarbene 
Linien  über  ihrer  Fläche  bilden.  Der  Kopf  ist  niatlschwarz 
aus  zwei  Halbkugeln  bestehend.  Die  Afterspitze  oder  Afler- 
klappe  ist  oraniengelb  und  bildet  auf  dem  hetzten  Absatz  eine 
Leiste.  Sie  nährt  sich  von  weichen,  niedern  Pflanzen,  nament- 
lich von  Löwenzahn  und  Saialarlen,  vorzugsweise  von  der 
sogenannten  Milchdistel.  Ich  zog  sie  einmal  aus  Eiern  und 
bemerkte  dadurch,  dass  sie  schon  in  frühester  Jugend  in  Form 
und  Farbe  sich  gleich  bleibt.  Die  Brut  ging  mir  jedoch  zu 
Grunde. 

Die  Puppen  aller  4  Arten  liegen  in  einer  Erdhöhle,  welche 
innen  fein  ausgßsponnen  und  geglättet  ist,  jedoch  im  Wasser 


419 

leicht  erweicht.    Sie  sind  honiggelb  mit  langer  hervorragender 
Rüsselscheide  und  sich  im  äussern  Anblick  sehr  ähnlich. 

Diese  Art  ist  von  allen  grauen  Cucullien  die  gemeinste. 
Jeder  Sammler  wird  sie  kennen  und  sie  findet  sich  vom  Juni 
bis  zum  Sept.  oft  häufig  an  Planken,  Balken  und  vorzüglich 
an  Bauniplahlen,  oft  mehrere  beisammen  an  einem  Pfahl.  Vor- 
züglich gerne  wählt  sie  die  in  neuester  Zeit  errichteten  Tele- 
grapiienstangen  zu  iiirem  Ruhesitz.  Der  Mann  hat  helle,  silber- 
graue Vorderflügel,  hellere  schmutzig  weisse,  vor  den  weissen 
Fransen  öfters  hellbraun  bestäubte  Hinterflügel.  Der  Hinter- 
leib ist  silbergrau  mit  spitzigem  Aflerbüschel.  Das  Weibchen, 
das  ich  selbst  lange  und  bis  zum  v.  J.  noch  für  N.  Lucifuga 
hielt,  hat  dunkelgrauere  Vorderflügel  und  die  Hinterflügel 
sind  einfach  braungrau  mit  weissen  Fransen,  selten  schmutzig- 
weiss  wie  beim  Mann.  Das  Bruststück  beider  Arten  trägt  die 
Farbe  der  Vorderflügel,  und  die  s.  g.  Kapuze  ist  beim  Männ- 
chen gewöhnlich  höher  als  beim  Weibchen.  Die  Fühler  sind 
braun,  oben  silbergrau  angeflogen.  Die  Zeichnung  der  Vor- 
derflügel besteht  aus  den  feinen  Adern,  Linien  und  geschwun- 
genen Streifen  und  nur  allein  diese  Art  zeigt  in  der 
Flügelmitte  auf  den  Vorderflügeln  in  der  s.  g.  Mittelzelle  den 
holz  färben  en  braunen  Wisch,  unter  welchem  ge- 
wöhnlich 3  schwarze  Punkte  stehen,  welchen  Wisch 
und  welche  Punkte  keine  der  nachfolgenden  3  Arten  führt, 
und  die  vor  allen  andern  Arten  am  sichersten  die  Umbratica 
erkennen  lassen.  Die  Unterseite  ist  beim  Mann  einfach  grau- 
lich weiss  auf  den  Vorder-  und  blendend  weiss  auf  den  Hinter- 
flügeln, ohne  Mondmakel;  beim|  Weibch  en  jedoch  auf  den 
Vorderflügeln  dunkler,  auf  den  Hinterflügeln  heller  bleifarben 
mit  dunklern  Mondmakeln.  Beide  Geschlechter  haben  sehr 
zugespitzte,  lanzettförmige  Vorderflügel,  die  durchaus  schlan- 
ker sind,  als  bei  den  nachfolgen  Arten. 

Zu  dieser  Art  kann  ich  folgende  mir  bekannte  Abbildungen 
cltiren: 

Rösel  I.  Th.,  Tab.  XXV,    Fig.  3   die  Raupe,    dann   Fig.  6 

den  Falter. 
Esper  IV.  Th.,   Tab.  137,   Noct.  58,  Fig.  1  den  Falter  6; 
Tab.  178,  Noct.  99,  Fig.  6  den  weiblichen  Falter.    Die 
Raupe  hat  Esper  nicht  abgebildet. 
Hübner    Larv.   Lepid.    IV.   Noct.    III.    Tab.    Genuinae    V.    6. 
Fig.   1  c.  die  Raupe,    Fig.  d.  Puppe,    irrig   unter  dem 
Namen  Lucifuga. 
Hübner  Noct.  Tab.  54.  Fig.  263.  1.  264  $  den  Falter.   Die 

Fig.  264  irrig  unter  dem  Namen  Lactucae. 
Freyer    Neuere    Beitr.    Tab.   447    in    allen    Ständen,    dann 
Tab.  431    den   weiblichen   Falter.      Hier  bemerke  ich, 

27* 


420 

ilass  ich  erst,  seitdom  ich  im  vorigen  Herbst  die  öchlo 
Lucifuga  kennen  gelernt  habe,  diese  Tafel  im  Stich 
und  in  der  Illumination  richtig  stellte,  und  daher  jetzt 
meine  Tab.  431  die  Lucifuga  in  allen  Ständen  rich- 
tig zeigt. 

2.     Cucul.   Lucifuga. 

Diese  Eule  ist  um  vieles  seltner  als  die  vorhergehende, 
mit  welcher  sie  seit  100  Jahren  verwechselt  und  vereinigt 
war.  Die  Raupe  ist  ausgewachsen  von  der  Grösse  der  vor- 
hergehenden. Ihre  Farbe  glänzend  schwarz  mit  mennigrothen 
runden  Flecken  auf  jedem  Absatz,  wovon  einer  auf  jeder 
Seite  und  zwei  auf  der  Rückenfläche  sitzen.  Der  letzte  Afler- 
absatz  ist  mit  einer  gleichgefärbten  Leiste  eingefasst.  Der 
Kopf  ist  glänzend  schwarz,  aus  2  Halbkugeln  geformt.  Sie 
macht,  wie  die  vorige  Art,  bei  der  Berührung  Sprünge.  In 
der  Jugend  ist  diese  Raupe  ganz  verschieden.  Sie  hat  da 
eine  weichselbraune  Grundfarbe.  Der  Kopf  schwarz,  lieber 
dem  Rücken  so  wie  an  den  Seiten  zeigt  sich  eine  schwefel- 
gelbe Längslinie,  welche  oben  durch  iiellblauc  Striche  ge- 
trennt und  in  den  Seitenlinien  mit  schwarzen  Pünktchen  be- 
setzt ist.  Ihr  Aussehen  ist  in  diesem  Alter  sehr  bunt  und 
schön.  Es  lebt  diese  Raupe  auf  Lallich,  der  Milchdistel, 
Sonchus  oleracea,  un  1  frisst  in  der  Gefangenschaft  vorzüg- 
lich gern  den  Löwenzahn. 

Dem  Falter  wurde  leider  von  den  meisten  Entomologen 
zu  wenig  Aufmerksamkeit  geschenkt,  und  für  solchen  ge- 
wöhnlich das  mit  braunen  Hintcrflügeln  gefärbte  Weib  von 
Umbratica  gehallen.  Ich  selbst,  so  wie  die  meisten  meiner 
Freunde,  waren  bisher  in  diesem  Irrlhum  befangen.  Die 
Zucht  aus  der  Raupe,  so  wie  in  neuester  Zeit  zahlreiche  Zu- 
sendungen überzeugten  mich,  dass  diese  Eule  von  der  vor- 
hergehenden nicht  nur  in  den  frühern  Ständen,  sondern  auch 
im  vollkommenen  Zustande  als  Faller  ganz  und  gar  verschie- 
den ist.  Er  kommt  der  Pustulata  und  Chrysanlhemi  am  näch- 
sten, ja  ich  bin  sogar  geneigt,  die  Pustulata  mit  diesem 
Falter  zu  vereinigen.  In  der  Regel  ist  er  jedoch  etwas 
grösser,  als  diese  2  Arten,  und  hat  die  Grösse  von  Umbratica. 
Neuere  Erfahrungen  bestätigten  mir  auch,  dass  Lucifuga  in 
vielen  Sammlungen  als  meine  doch  wesentlich  verschiedene 
Campanulae  stecken  wird.  Nach  der  vor  mir  liegenden  grossen 
Anzahl  von  Exemplaren,  wie  ich  schon  oben  sagte,  circa 
30,  kann  ich  folgende  Beschreibung  des  Falters  geben:  Die 
Vorderflügel  dunkler  und  etwas  breiter  als  wie  bei  Umbratica, 
mehr  asch-  als  silbergrau,  mit  einem  schwarzen  Umriss  und 
Anflug,    einer  s.  g.  Nierenmakel,    und   am  Ende   des  Innen- 


421 

randes  immer  mit  einem  kurzen  schwarzen  Strich  vor  dem 
Fransenrand  vorsehen,  {\en  Umbratica  gewöhnlich  nicht  hat. 
I>ie  Aderstreifen  und  Striche  fein,  wie  schwarze  Linien.  Die 
schwarze  Miltelader  ist  von  der  Wurzel  aus  deutlicher  und 
schwärzer  als  bei  Umbratica.  Der  hellbraun  holz  färb  ige 
Wisch  in  der  Mittelzelle,  so  wie  die  darunter  be- 
findlichen 3  Punkte,  welche  Umbratica  so  genau 
characterisiren,  sind  bei  dieser  Eule  nicht  sicht- 
bar und  mangeln  ihr.  Uebrigens  führt  sie  noch  auf  ihrer 
aschgrauen  Flügelfläche  theils  dunklere,  theils  weissgraue  Be- 
stäubung. Die  Vorderflügel  sind  auch  etwas  stumpfer  und 
breiter  als  bei  Umbratica.  Die  Fransen  haben  die  Grundfarbe 
der  Vorderflügel.  Die  Hinterflügel  sind  gewöhnlich  braungrau 
mit  weissen  Fransen,  beim  Weibe  heller,  jedoch  aber  nie 
ganz  reinweiss  beim  Manne.  Sie  zeigen  einen  dunkeln  Mond- 
Heck  in  der  Mitte  an  beiden  Geschlechtern.  Die  Unterseite 
der  Vorderflügel  und  der  Hinterflügel  ist  braungrau  beim  Weib- 
chen, beim  Manne  jedoch  schmutzig  weiss,  innen  mit  einem 
Mittelmond  besetzt  un<l  am  Rande  silbergrau  angeflogen.  Das 
Bruststück  ist  aschgrau  mit  schwärzerer  Kapuze  und  die 
Schulterdecken  sind  silbergrau.  Diese  schwärzere  Kapuze 
und  der  schwärzere,  unterhalb  derselben  befindliche 
Mittelraum  des  Brustückes,  sind  wesentliche  Kennzeichen 
dieses  Falters.  Die  Fühler  sind  braun,  an  der  Wurzel  silber- 
grau. Der  Hinterleib  dunkler  aschgrau  als  bei  Umbratica, 
beim  Manne  mit  einem  Afterbüschel. 

Zu  diesem  Falter  citire  ich  folgende  Abbildungen: 

Rösel  I.  Tb.  Tab.  XXV.  Fig.  i.  2  die  Raupe,  Fig.  5  die 
Eule,  dann  Tab.  71  dos  III.  Th.  Fig.  10  im  jugend- 
lichen Alter  die  Raupe. 

Esper  IV.  Th.  Tab.  137.  Noct.  58.  Fig.  2  die  Raupe.  Den 
Falter  hat  Esper  nicht  abgebildet. 

Hübner  Larv.  Lop.  IV.  Noct.  II.  Genuina  V.  6.  Fig.  1  a. 

Hübner  Noct.  Tab.  54.  Fig.  262  die  Eule  N.  Lucifuga. 

Freyer.  Neuere  Beiträge  Tab.  431  alle  Stände,  durch  Ver- 
besserung der  Tafel. 

3.     Cuc.   Lactucae. 

Alles  was  ich  über  diese  Art  sagen  könnte,  hat  bereits 
Hr.  Dr.  Speyer  so  treu  und  trefflich  in  der  entomol.  Zeitung 
1858.  S.  83  bis  93  niedergeschrieben ,  dass  ich  dieses  von 
ihm  Gesagte  aus  eigener  Erfahrung  nur  bestätigen  kann. 
Diese  Eule  unterscheidet  sich  in  ihren  Ständen  von  den  2 
vorherigen  sowohl,  als  von  der  Nachfolgenden.  Ihre  Raupe 
lebt  vorzugsweise  auf  dem  s.  g.  Giftsalat  oder  Hasenlattich, 
Frenanthes  purpurea.    Doch  findet  sie  sich  in  unsern  Gegenden 


422 

auch  öfter  in  Gärten  auf  dem  zur  Blüthe  emporgesprossten 
gewöhnlichen  Gartensalat,  auf  welchem  sie  Hübner  abgebildet 
hat,  so  wie  sie  auch  die  Biälter  des  Löwenzahnes  nicht  ver- 
schmäht.    Sie  ist  im  August  gewöhnlich  erwachsen. 

Ich  fand  diese  Raupe  sehr  zahlreich  auf  ihrer  Lieblings- 
pflanze in  den  Umgebungen  des  königl.  Lustschlosses  Hohen- 
schwangau,  und  zwar  in  allen  möglichen  Grössen  und  in  dem 
verschiedensten  Alter.  Sehr  viele  Raupen,  ja  die  meisten, 
sind  jedoch  von  einer  Schlupfwespenart  besetzt,  daher  nur 
wenige  den  Falter  liefern.  In  hiesiger  Gegend  kommt  sie 
seltener  vor,  Ihre  Raupe  ist  sehr  schön.  Die  Grundfarbe  ist 
eigentlich  weiss.  Auf  solcher  hat  sie  auf  jeder  Seite  eines 
Absatzes  einen  runden  schwarzen  Schild,  hinter  welchem  in 
den  Ringeinschnitten  ein  länglich  viereckiger  schmaler  Flecken 
steht.  An  der  Seite  und  gerade  über  der  Rückenfläche  hat 
sie  eine  gelbe  Linie,  die  an  den  Seiten  aus  ovalen  und  über 
der  Rückenfläche  ein  Dreieck  bildenden  Flecken  besteht.  Der 
Kopf  ist  glänzend  schwarz  mit  weisser  Einfassung.  Die 
Krallenfüsse  sind  braun,  die  Bauch-  und  Hinterfüsse  schwärz- 
lich grau. 

Der  Falter,  welcher  auch  vielen  Entomologen  für  das  ? 
von  Umbratica,  meiner  frühern  Lucifuga,  so  wie  die  nach- 
folgende Campanulae  galt,  ist  von  den  übrigen  3  verwandten 
Arten  für  ein  nur  etwas  geübtes  Auge  sogleich  wesentlich 
kennbar.  Er  hat  kürzere,  stumpfere  Vorderflügel  und  seine 
Grundfarbe  ist  mehr  blaugrau.  Die  Linien  und  Streifen  sind 
gröber  und  ein  hellerer  weisslicher  Fleck,  wie  solchen  N. 
Calendulae  zeigt,  der  jedoch  hier  an  der  Stelle  der  Nieren- 
makel gewöhnlich  sitzt,  unterscheidet  ihn  sogleich  wesentlich. 
Die  Hinterflügel  sind  schmutzig  weiss  mit  breiter  grauer  Be- 
stäubung, welche  von  den  weissen  Fransen  bis  in  die  Flügel- 
mitte reicht.  Sie  führen  einen  deutlichen  Mittelmond  und 
sind  nicht  so  stark  ausgeschweift  wie  bei  den  3  andern  Arten. 
Das  Bruststück  und  die  sehr  niedere  Kaputze  sammt  dem  Kopf 
und  Hinterleib  sind  aschgrau,  letzter  mit  silbergrauem  After- 
büschel beim  Manne.  Die  Unterseite  ist  auf  den  Vorderflügeln 
dunkler  bleigrau,  am  Vorderrand  und  hinter  den  Fransen 
silbergrau  angeflogen.  Die  Hinterflügel  gleichen  hier  der 
Oberseite  derselben.  Die  Fühler  sind  aschgrau.  Diese  Art 
kommt  im  Freien  am  seltensten  vor,  wird  jedoch  einzeln  an 
Brücken  und  Pfählen,  wie  die  vorhergehenden,  gefunden. 
Zu  dieser  Art  gehören  folgende  Abbildungen: 

Rösel  L  Th.  Tab.  XLII.  Fig.  1  bis  5  in  allen  Ständen. 

Esper  IV,  Th.  Tab.  137.  Noct.  58.  Fig.  4,  5  und  6  in  allen 
Ständen.  Die  Eule  zwar  nicht  gut,  aber  ziemlich 
kenntlich  dargestellt. 


423 

Hübner  Larv.  Lep.  IV.   Noct.  II.  Gen.  V.  b,  c.  Fig.  1  a.  b.  c. 
die  Raupe  unter  ilirotn  richtigen  Namen  Lactucae. 
Der  bei    Hübners  Eulen  Fig.  264  unter  dem  Namen 
Lactucae  abgebildete  Falter  ist  das  Weib  von  Um- 
bratica.    Die  wahre  Lactucae  ist  nicht  im  Hübner- 
schen  Werk  abgebildet. 
Freyers  Neuere  Beiträge  Tab.  502  in  allen  Ständen  mit  der 
Nahrungspflanze. 

4.     Cuc.   Campanulae.   mih. 

Diese  von  mir  als  neu  aufgestellte  und  schon  im  Jahre 
1833  auf  Tab.  35  meiner  N.  Beiträge  beschriebene  und  abge- 
bildete Art  ist  wesentlich,  vorzüglich  in  ihren  frühern  Stän- 
den, von  den  3  vorhergehenden  Faltern  verschieden.  Ich 
erhielt  die  Raupe  und  den  Falter  schon  im  Jahr  1830  durch 
Herrn  Pfarrer  Rohrdorf  in  Seen  bei  Winterthur,  und  war  da- 
mals geneigt,  ihn  zur  Hübnerschen  Santonici  zu  ziehen.  Ein 
Irrthum,  der  damals,  als  ich  letztern  Falter  noch  nicht  in 
der  Natur  gekannt  habe,  wohl  sehr  verzeihlich  war.  Die 
Raupe  lebt  einzig  und  allein  nur  auf  Campanula-Arten,  vor- 
zugsweise auf  der  Wiesen-Campanula,  Camp,  rotundifolia,  wo 
ich  sie  in  der  Gegend  bei  Füssen,  jedoch  nur  in  einzelnen 
Jahren,  nicht  seilen  gefunden  habe.  Wo  man  eine  findet, 
kann  man,  bei  eifrigem  Suchen,  wohl  mehrere  entdecken. 
Sie  ist  zu  gleicher  Zeit  in  verschiedener  Grosse  zu  finden. 
Die  grosste  Zahl  derselben  ist  von  einer  Wespenart  gestochen, 
so  dass  von  10  Stücke  kaum  ein  Falter  erzogen  wird.  Sie 
gehört  zu  den  s.  g  Tiegerraupen.  Sie  hat  die  Grösse  der 
vorherigen  3  Arten.  Ihre  Grundfarbe  ist  bläulich  periweiss. 
Der  Kopf  von  gleicher  Farbe,  mit  kleinen  Punkten.  Ueber 
die  Rückenfläche  hat  sie  eine  gelbe  Linie,  die  aus  ovalen, 
schmalen,  runden  Flecken  besteht.  An  der  Seite  zeigt  jeder 
Absatz  unter  den  Lüftern  einen  gelben  grössern  ovalen  Fleck, 
der  die  Seitenlinie  bildet.  Jeder  Absatz  zeigt  in  der  Regel 
5  bis  6  grössere  und  7  bis  8  kleinere  schwarze  Flecke  oder 
Punkte  auf  periweissem  Grunde.  Bei  der  Berührung  macht 
sie,  wie  die  vorhergehenden,  Sprünge. 

Die  Eule  selbst  steht  unstreitig  der  N.  Lactucae  am 
nächsten,  nur  sind  ihre  Vorderflügel  mehr  zugespitzt  und 
nicht  so  stumpf.  Sie  ist  die  seltenste  dieser  4  Arten  und 
wird  wohl  noch  vielen  Sammlern  fehlen,  da,  wie  ich  erfuhr, 
die  ächte  Lucifuga  in  vielen  Sammlungen  irrig  als  meine 
Campanulae  eingesteckt  sein  soll,  und  für  sie  verschickt 
wurde,  obgleich  sie  in  der  Grun(lfarl)e  gegen  Liicifiiga  um 
vieles  heller  ist.  Die  Vorderlliig»;!,  das  Bruststück  und  der 
Rückensclio[)f,  oder  die  s.  g.  Kapulze,  haben  ganz  die  Farbe 


424 

der  Lactucae,  nur  ist  die  ganze  Fläche  sanimt  den  Ader- 
Streifen  und  Strichen  feiner  und  zarter  aufgetragen.  Die 
bleigraue  Grundfarbe  ist  mit  weissen  hellen  Streifen  durch- 
zogen. Ein  schwarzer,  sehr  deutlicher  Strich  zwischen  den 
beiden  letzten  Adern  am  Innenrande  der  Vorderflügel,  wie 
ihn  auch  Lucifuga  führt,  und  hinter  solchem  ein  schwarzer, 
scharfer,  spitziger  Haken,  characterisirt  sie  vorzugsweise. 
Makeln  sind  nicht  sichtbar,  doch  steht  an  der  untern  Stelle 
der  Nierenmakel  ein  halb  ovaler  schwarzer  Strich.  Ein  ähn- 
licher kurzer,  aber  gerader  schwarzer  Strich  steht  zwischen 
der  4.  und  5.  Flügelader,  ein  gleicher  hart  an  den  Fransen, 
zwischen  der  5.  und  6.  Ader.  Diese  2  schwarzen  Striche 
zeigt  Lactucae  nicht.  Die  Hinterflügel  sind  braungrau,  gegen 
die  Fransen  zu  dunkler  bestäubt.  Sie  sind  spitziger  und 
schärfer  gezackt  als  bei  Lactucae.  Die  Fransen  sind  weiss, 
oberhalb  hellbraun  gesäumt.  Der  Hinterleib  ist  braungrau, 
gegen  den  After  zu  heller  angeflogen.  Er  hat,  wie  die  übri- 
gen Arten,  auf  jedem  Absatz  ein  längliches  Schöpfchen.  Die 
Fühler  sind  braun,  oben  silbergrau.  Die  Unterseite  aller  Flügel 
gleicht  der  von  Lactucae  zum  Verwechseln.  Die  Vorderflügel 
sind  dunkler  bleigrau  mit  silberweisser  Bestäubung  am  Vorder- 
rande und  vor  den  Fransen.  Die  Hinterflügel  sind  hellgrau, 
mehr  weisslich,  mit  einer  braunen  Einfassung  und  einem 
schwarzen  Mondfleck.  Ich  habe  von  dieser  Eule  seit  ihrer 
Entdeckung  nur  ungefähr  15  bis  18  Stücke  gesehen,  die  sich 
im  Ganzen  sehr  gleich  waren. 

Von  Abbildungen  kann  ich  nur  anführen: 
Freyers  Neuere  Beiträge  L  Bd.  Tab.  35,  S.  64  und  178. 

Ich  glaube  nun  durch  diese  Darstellung  über  die  4  so 
nahe  verwandten  Falter  die  möglichst  wünschenswerthen  Auf- 
schlüsse gegeben  zu  haben  und  bei  genauer  Prüfung  dersel- 
ben wird  Jeder,  der  noch  im  Zweifel  ist,  die  Ausscheidung 
und  Trennung  dieser  Arten  leicht  finden  und  bewerkstelligen 
können.  Bedauern  muss  ich,  dass  ich  keine  Gelegenheit  hatte, 
auch  Herrich-Schäff'ers  Bilder  zu  vergleichen.  Noch  muss  ich 
hier  bemerken,  dass  ich  das  Seite  HO  meines  IV.  Bandes 
und  S.  34  meines  VI.  Bd.  der  N.  B.  Gesagte,  dass  nämlich 
die  Hübnersche  Lucifuga  Fig.  262  die  wahre  Lactucae  sein 
soll,  widerrufen  muss,  wie  ich  es  auch  bereits  in  diesem  Auf- 
satz in  den  Citaten  gethan  habe.  Diese  Hübnersche  Fig.  262 
ist  wirklich  die  ächte  Lucifuga,  obgleich  nach  einem  sehr 
kleinen  Exemplar  dargestellt,  während  die  Hübnersche  Lactucae 
(Fig.  264)  nicht,  wie  ich  S.  110  sagte,  zur  Lucifuga,  son- 
dern als  das  Weib  zur  Umbratica  gehört.  Hübners  Werk  zeigt 
nämlich,  wie  ich  schon  erwähnt  habe,  von  der  ächten 
Lactucae  keine  Abbildung.  Diese  Hübnersche  Lactucae  Fig.  264 


425 

war  mir  auch  von  jeher  zweifelhaft,  daher  ich  sie  auch  in 
dem  VI.  Bde.  meiner  N.  B.,  Seite  34,  nur  mit  einem  Frage- 
zeichen citirte.  Hier  niuss  ich  wiederholt  erwähnen,  dass 
die  Lucifuga,  von  welcher  ich  bei  Lactucae  im  VI.  Bde., 
S.  34,  sprach,  damals  noch  nicht  die  ächte,  sondern  das 
Weib  von  ümbratica  war,  welches  ich,  wie  gesagt,  für  Lu- 
cifuga  hielt. 

So  kann  nur  nach  und  nach  durch  eigenes  Forschen 
die  Wahrheit  gefunden  werden.  Die  ganze  Verwirrung  zwi- 
schen diesen  4  Arten  entstand,  abgesehen  von  den  Fehlern, 
welche  Esper,  Treitschke  und  Hübner,  ja  ich  selbst, 
gemacht  habe,  vorzugsweise  dadurch,  dass  sich  ein  Autor 
auf  den  andern  berief  und  blindlings  glaubte  und  nachschrieb, 
ohne  selbst  zu  prüfen,  während  hier  eigenes  Forschen, 
eigene  Zucht  und  eigene  Erziehung  der  Arten  den  sichersten 
und  geradesten  Weg  gezeigt  haben  würden,  den  man  jedoch 
desshalb  verschmähte,  weil  man  es  nicht  der  Mühe  werth 
hielt,  diesen  gemeinen  Arten  Mühe  und  Zeit  durch  ihr  Ein- 
sammeln zu  opfern. 

Vielleicht,  dass  ich  in  meiner  beabsichtigten  Ergänzung 
zur  Fallerkunde  diese  4  Arten  nochmals  in  allen  Ständen  in 
Abbildung  und  Beschreibung  in  einem  eigenen  Heft  liefere. 


Elodes  Carolinae  n.  sp. 

Beschrieben  von  II.  Tfi«elia|ieck. ;   Hauptmann,    Auditor   in  Gratz. 


Niger,    nitidus,    supra   fulvopilosus,    elytris  subtiliter 

punctalis,    antennarum  4  arliculis  basalibus,    thorace, 

scutello,  ore  pedibusque  pallide  fulvis.    Long,  i^  'in- 

Nach  den  in  Redtenbachcrs  Fauna  austriaca  (ed.  II.  pag. 

517)  angegebnen  Merkmalen    gehört    das   Thier   unzweifelhaft 

zur  Gattung  Elodes  Lalr.  (Cyphon  Payk.) 

Kopf  glänzend  schwarz,  Mundtheile,  die  ersten  3  Fühler- 
glieder und  der  grössere  Thcil  ilcs  vierten  von  der  Basis  ab 
rothgelb.  Das  zweite  und  dritte  Glied  zusammen  sind  kaum 
ein  Viertel  so  lang  als  das  vierte,  dessen  Spitze  bräunliche 
Färbung  annimmt,  die;  übrigen  (JlitMhir  sind  braun.  Halsschild 
halttkreisförmig,  rothgelb,  ebenso  behaart,  schwach  punktirt. 
Schildchen  dreieckig,  rdthgelb.  Flügeldecken  viermal  so  lang 
als  das  Halsscliild,  an  der  Spitze  einzeln  abgerundet,  die  Nalh 
nimmt  gegen  das  Ende  einen  vertieften  Verlauf.  Auf  der 
glänzend  schwarzen,    feinpunktirten   Grundfarbe   stehen  kurze 


426 

feine  Härchen,  meist  von  heller  Farbe.  Die  Unterseite  ist, 
mit  Ausnahme  der  rothgelben  Basis  des  Prothorax,  glänzend 
schwarz,  sehr  fein  punktirt.     Beine  rothgelb. 

Im   Monat  Mai  bei   Gratz  von  jungen  Buchentrieben  ge- 
klopft, sehr  flüchtig. 


Ein  neuer  Cryptocephalus  der  europäischen  Fauna 

beschrieben  von  Anton  Dolirn. 


Cryptocephalus  Suffriani  n.  sp. 

Cr.  flavo-griseus,  punctatus,  pilosus;  tarsis,  antennis 
apice  capiteque  nigris,  hoc  flavo-maculato;  thorace 
maculis  2,  elytris  punctis  qualtuor  (2,2)  interdum 
longitudinaliter  confluentibus  nigris.  — 

(5  pectore  abdomineque  nigris,  hoc  late  excavato, 

ad  basim  impressionis  lamina  bidentata  inslructo. 

$  subtus    nigro-varia,    pygidio    apice   flavescente, 

abdominis  segmento  ultimo  fovea  profunda  ovata 

impresso. 

Long.  372—472  mill.;  lat.  172—2  mill. 
Diese  Art  gehört  in  die  Cte  Rotte  der  in  Suffrian's 
Monographie  abgehandelten  Arten  und  hat  die  meiste  Ver- 
wandtschaft mit  Cr.  coloratus,  nigritarsis  und  halophi- 
lus,  unterscheidet  sich  jedoch  von  ihnen  durch  zarteren  Bau. 
Kopf  schwarz,  zwischen  den  Augen  mit  einer  deutlichen 
Längsfurche,  die  vor  einer,  auf  der  Mitte  befindlichen,  brei- 
teren Grube  unterbrochen  ist,  fein  punktirt  und  glänzend 
mit  nach  unten  gekämmten  silberweissen  Härchen;  jederseits 
oberhalb  des  Auges  ein  dreieckiger  gelber  Fleck  und  ein 
andrer  länglicher  an  dem  Innenrande  etwas  oberhalb  der  Füh- 
lerwurzel; ein  dritter  ferner  in  der  Mitte  des  Vorderrandes, 
welcher  mit  dem  breiten  gelben  Ouerstreifen  des  Kopfschildes 
zusammenfliesst.  Die  Seitenfelder  des  letzteren  sind  ebenfalls 
gelb.  Fühler  nicht  lang,  die  3  ersten  Glieder  hellbraungelb, 
glänzend,  das  dritte  schon  etwas  in's  Schwärzliche  spielend, 
die  übrigen  matt  schwarz ,  verdickt  und  an  der  Spitze  mit 
braunen  Härchen  besetzt.  Das  Halsschild  gegen  den  Kopf  zu 
ziemlich  stark  gesenkt,  gewölbt,  der  Vorderrand  von  vorn 
gesehen  mehr  oval  als  kreisrund,  der  Seitenrand  von  der 
Mitte  bis  zu  den  Hinterecken  fast  grade,  bei  dem  Männchen 
sehr  sanft  ausgebuchtet,  das  vordere  Stück  leicht  gerundet;  die 
Hinterecken  bei  dem  VV'eibchen  breit  abgesetzt  und  platt,  bei 
dem  Männchen  viel  weniger  vorstehend;  der  Hinterrand  jeder- 


427 

seits  ausgeschweift,  in  der  Mitte  wenig  verlängert  und  breit 
nbgerundet.  Die  Ol>erfläche,  mit  Ausnahme  der  schmalen 
Ränder,  dicht  und  ziemlich  tief  punktirt,  die  Punkte  in  der 
Mitte  weniger  zahlreich  und  tief;  vor  dem  Schildchen  am 
Hinterrande  ein  Ouereindruck.  Die  Oberfläche  ist  überall  stark 
glänzend,  rothgelb  gefärbt,  an  den  Rändern  und  in  der  Mitte 
hellgelblich;  jederseits  der  Mittellinie  ein  grosser  schwarzer 
Fleck  nach  dem  Vorderrand  zu  und  ein  kleiner  am  Hinter- 
rand, ein  andrer,  ebenfalls  kleiner  schwarzer  Fleck,  steht 
am  Seitenrand,  Der  grosse  Fleck  ist  öfters  in  zwei  kleinere 
aufgelöst  und  in  dem  Falle  sind  die  andern  Flecke  kaum 
sichtbar.  Schildchen  dreieckig,  an  der  Spitze  abgestumpft, 
schwarz  mit  braunem  Mittelfleck,  ziemlich  grob  punktirt.  Die 
Flügeldecken  fast  dreimal  länger  als  das  Halsscliild,  etwas 
vor  der  Mitte  am  schmälsten;  stark  punktirt,  jederseits  vom 
Schildchen  seicht  eiiige<lrückt,  mit  wenig  vorstehenden  Schulter- 
ecken;  die  Punkte  stehen  stellenweise  in  Längsreihen  und  sind 
gegen  den  Rand  und  gegen  die  Spitze  flacher  und  sparsamer; 
ferner  ist  in  der  Mitte  jeder  Flügeldecke  ein  Längsstreifen, 
der  sich  auch  durch  hellere  Färbung  auszeichnet,  von  Punk- 
ten frei,  und  nur  an  der  Basis  mit  6  tiefen  Punkten  versehen. 
Die  ganzen  Flügeldecken  sind  mit  sehr  kurzen  weissen  Bor- 
sten besetzt,  die  besonders  an  der  Spitze  deutlich  sind;  die 
Farbe  ist  hellgelb;  an  der  Basis  neben  dem  Schildchen,  ferner 
eine  Längsbinde  von  den  Schulterecken  bis  zu  der  Stelle, 
wo  sich  die  Decken  senkrecht  herunterbiegen,  dunkelschwarz; 
die  Nath  schwarz,  zwischen  dieser  und  dem  hellgelben  punkt- 
losen Längsstreifen,  welcher  die  schwarze  Längsbinde  be- 
grenzt, sind  die  Decken  gelblich  mit  feinen  schwarzen  Pünkt- 
chen; die  übrigen  Zeichnungen  verschwinden  öfters,  und 
die  ganzen  Decken  haben  eine  bei  weitem  hellere  Färbung 
beim  Weibchen,  so  dass  nur  die  Enden  der  schwarzen 
Längsbinde  und  die  Basal -Flocke  schwarz  bleiben,  alles 
Uebrige  grau.  Die  Unterseite  beim  c5  schwärzlich,  glänzend, 
ziendich  grob  aber  nicht  häufig  punktirt,  das  Schulter- 
stück hellgelb;  beim  $  bräunlich,  mit  unbestimmt  begrenzten 
schwarzen  Rändern  und  dunkelbrauner  Brust,  das  letzte 
Bauchsegment  mit  drei  schwärzlichen  Flecken,  das  letzte 
Dorsalsegment  dagegen  mit  gelblichem  Rande  und  ebenso 
gefärbter  Spitze;  die  Schulterflecke  des  $  sind  ebenfalls  hell- 
gelb. Die  Beine  sind  hellbraun,  die  Schenkel  mit  einem 
schwarzen  Fleck  auf  der  Oberseilc!  und  mit  schwarzer  Spitze; 
die  Schienen  mit  einem,  an  der  Aussenseite  belegenen  schwar- 
zen Längsstrich,  und  die  Tarsen  ganz  schwarz.  Die  Beine 
sind  ganz  und  gar  mit  silbernen  Härchen  besetzt. 

Mein    Vater    hat    beide    Geschlechter    dieses    Käfers    aus 


428 

Sarepta  in  Südrussland  erhalten.  Dem  hübschen  Thierchen 
den  gewählten  Namen  beizulegen,  habe  ich  um  so  weniger 
beanstandet,  als  des  verehrten  Coleopterographen  Verdienste 
gerade  um  die  vorliegende  Galtung  allgemeingültig  anerkannt 
sind,  und  der  von  meinem  Vater  in  lileris  einer  andern  Art 
beigelegte  Name  späterhin  als  identisch  mit  albolineatus  Suffr. 
eingezogen  worden  ist. 


Kleinere  Mittheilungen 

von 
W,  ]?Ilnk  in  Crefeld. 


1.     Fundorte  einiger  seltener  Käfer. 

Hydroporus  delicatulus  Schaum,  im  Berliner  Cata- 
loge  mit  H.  minutissimus  Germ,  als  Varietät  desselben  ver- 
einigt, wurde  früher  schon  von  mir  am  Ufer  der  Ahr  gefunden. 
Im  vorigen  Jahre  entdeckte  ich  den  Käfer  auch  am  Ufer  der 
Ruhr  bei  Kettwig  und  zwar  in  kleinen  stillstehenden  Wassern, 
welche  durch  die  Eindämmung  des  Flusses  von  diesem  abge- 
schnitten worden  waren.  Ein  Versuch,  den  Käfer  am  Fluss- 
ufer selbst  aufzufinden,  blieb,  wie  vorauszusehen,  erfolglos, 
da  die  Strömung  hier  zu  stark  war.  Doch  erliegt  es  kaum 
einem  Zweifel,  dass  an  höher  gelegenen  Orten  der  Ruhr,  wo 
noch  keine  künstlichen  Dämme  den  natürlichen  Zustand  der 
Ufer  verändert  haben,  der  Käfer  sich  an  flachen  Stellen  wird 
finden  lassen. 

Trichophya  pilicornis  Gyll.  hat  vorzugsweise  ihren 
Aufenthalt  in  Kieferwaldungen  unter  den  Holzspänen,  welche 
beim  Fällen  und  Zerschneiden  der  Bäume  von  den  Arbeitern  auf 
Haufen  geworfen  werden.  Will  man  auf  den  Fang  dieses 
Käfers  ausgehen  und  ihn  in  Mehrzahl  sammeln,  so  muss  man 
ihn  in  diesen  Haufen  suchen.  Dieselben  müssen  jedoch  nicht 
zu  frisch  und  zu  trocken  sein,  da  der  Käfer  die  Feuchtigkeit 
liebt  und  in  den  längere  Zeit  gelegenen  Holzspänen  sich  ver- 
mehrt. Am  häufigsten  trifft  man  ihn  im  Herbst  darin  an;  um 
diese  Zeit  habe  ich  selten  einen  solchen  Haufen  untersucht, 
der  nicht  von  ihm  bewohnt  gewesen  wäre. 

Laricobius  Erichs on i  Rosenh.,  bekanntlich  ein  im  süd- 
lichen Deutschland,  besonders  in  Tyrol  einheimischer  Käfer, 
fehlt  auch  dem  mittlem  und  westlichen  Deutschland  nicht.    Er 


429 

kommt  nömlich  nach  Bach's  Käferfauna  auch  hei  Wunsiedel 
im  Fichtelgehirge  vor;  ferner,  ist  er  in  der  Rheinprovinz 
und  zwar  zuerst  von  Förster  und  Heinemann  hei  Aaciien  und 
neuerdings  auch  von  mir  hei  CrefoUl  oefurulen  worden. 

P 1  a t y  d e m a  v i o  1  a c e u m  Fhr.  und  Scaphidema  aeneum 
Payk.  leben  nach  Gylienhal  und  Kedtenhacher  beide  in  Baum- 
schwämmen. Ihr  ausschliesslicher  Aufenthaltsort  kann  dies 
jedoch  nicht  sein;  denn  ich  fand  den  erstem  von  diesen  bei- 
den Käfern,  und  zwar  nicht  selten,  an  alten  Eichen,  die  mit 
Epheu  bewachsen  und  mit  Moos  dick  bedeckt  waren.  Wenn 
ich  diese  Bedeckung  am  untern  Theil  des  Stammes  ablöste, 
so  kam  der  Käfer,  gewöhnlich  mehrere  Stücke  beisammen, 
zum  Vorschein.  Ich  habe  ihn  jedoch  immer  nur  an  Eichen 
gefunden,  die  in  einem  feuchten,  zum  Theil  mit  Wassergräben 
durchschnittenen  Terrain  stehen  und  frühzeitig  im  Jahre  in 
(\cn  iMonaten  Februar  und  März;  später  traf  ich  ihn  iirimer 
nur  vereinzelt  an.  Dass  dieser  Fundort  kein  zufälliger  ist  und 
dass  die  Thiere  nicht  etwa  später  in  die  Baumschwämme  ge- 
hen, davon  hin  ich  vollkommen  überzeugt,  weil  ich  an  jenen 
Eichen,  die  vollkommen  gesund  waren,  oder  an  benachbarten 
Waldhäumen  nie  einen  Schwamm  wahrgenommen  habe,  M'ahr- 
scheinlich  nähren  sich  diese  Käfer  von  dem  Moder,  der  sich 
zwischen  der  Rinde,  den  zum  Theill  verdorrten  Epheustengeln 
und  dem  Moose  an  solchen  Eichen  bildet.  —  Von  Scaphidema 
aeneum  gieht  schon  Gylienhal  an,  dass  es  auch  in  faulem 
Holze  lebe.  Ich  erbeutele  in  diesem  Frühjahr  auf  einer  Ex- 
coursion  16  Stück  dieses  Käfers  an  den  abgestorbenen  dickern 
Stengeln  der  Clematis  vilalba.  Die  Thiere  sassen  am  untern 
Theile  der  Stengel  zwischen  der  losen  Rinde  und  dem  Holz. 
Phloeophilus  Edwardsi  Sleph.  wurde  auch  bei  Cre- 
feld,  und  zwar  in  einem  Walde  mit  hochslämnn'gen  Eichen 
und  Buchen  beim  Aussieben  des  Mooses  von  mir  gefunden, 
aber  bisher  nur  zwei  Stücke.  Da  sich  in  der  Nähe  dieses 
Waldes  kein  Nadelholz  befindet,  von  dem  die  Thiere  zufällig 
hierher  gekommen  sein  könnten,  so  ist  dies  ein  Beweis,  dass 
dieser  seltene  Käfer  nicht  ausschliesslich  auf  Nadelholz  ange- 
wiesen ist. 

2.     Drei  neue  Rhynchoten. 

Prostemma  collare  nov.  spec:  nigrurn,  pilosum;  tho- 
racis  margine  antico,  antennis  pedibuscjue  testaceis;  hemelytris 
abbreviatis,  hasi  testaceis,  apice  fuscis.     Long.  S'/j   mill. 

Viel  kleiner  und  verhältnissmässig  breiter  als  die  bekann- 
ten einheimischen  Arl(Mi.  Schwarz;  das  Halsschild  ist  vorn, 
so  wie  die  Fühler  und  Beine  hellgelblich;  von  dieser  Farbe 
sind  auch  die  abgekürzten  Flügeldecken  am  Grunde.     Die  helle 


430 

Färbung-  am  Vorderrande  des  Halsschildes  dehnt  sich  in  der 
Mille  desselben  etwas  weiter  aus  und  bildet  hier  eine  drei- 
eckige Spitze.  Kopf  und  Halsschiid  sind  glatt,  ziemlich  glän- 
zend, mit  längern  und  kürzern  Härchen  sparsam  besetzt.  Das 
Schildchen  ist  matlschwarz  und  hat  zwei  punktförmige  Ein- 
drücke. Der  Hinterleib  ist  am  Grunde  von  der  Breite  des 
Halsschildes,  hinter  der  Mille  doppelt  so  breit;  die  ganze  Ober- 
und  Unterseile  ist  ziemlich  dicht  gelblich  behaart;  das  erste 
Segment  oben  stark  punklirt,  die  andern  sind  deutlich  quer- 
gestreift; alle  Segmente  haben  am  Seitenrande  einen  hellen 
Fleck  und  sind  am  Hinterrande  schmal  braunroth  gesäumt. 
Die  Halbdecken  reichen  bei  dem  einzigen  mir  vorliegenden 
Exemplare  nur  etwas  über  das  Schildchen  hinaus;  sie  sind  am 
Grunde  gelblich,  an  der  Spitze  bräunlich;  die  Membran 
fehlt  ganz. 

Ich  verdanke  diese  zierliche  Art  dem  Herrn  Fuss  in  Ahr- 
weiler, der  sie  in  dortiger  Gegend  gefunden  hat.  —  Beim 
ersten  Anblick  könnte  man  geneigt  sein,  das  Thier  wegen  sei- 
ner Kleinheit  und  der  Kürze  der  Halbdecken  für  ein  unaus- 
gebildetes  Individuum  zu  halten;  allein  die  deutlich  vorhan- 
denen Ocellen  und  die  vollkommen  ausgebildeten  Fühler  mit 
den  der  Gattung  eigenthümlichen  Verbindungsgliedern  lassen 
durchaus  keinen  Zweifel,  dass  das  Thier  sich  im  Zustande  der 
vollkommenen  Entwicklung  befindet. 

Arytaina  pyrenaea  nov.  spec.:  lutescens,  thoracis  disco 
inaculis  4  fulvis;  elytris  dense  fusco-nebulosis,  margine  late- 
rali  pellucidis.     Long,  'V/^  mill. 

Von  der  Grösse  und  im  Ganzen  auch  von  der  Färbung 
der  A.  Spartii  Hart.,  besonders  der  hellem  Stücke  dieser  Art; 
aber  leicht  zu  unterscheiden  durch  die  Zeichnung  der  Deck- 
flügel. Diese  sind  nämlich  zwischen  dem  Radius  und  dem 
Hinlerrand  dicht  und  gleichmässig  mit  braunen  Punkten  ange- 
füllt; der  Raum  zwischen  dem  Radius  und  dem  Vorderrand  ist 
dagegen  ungelleckt  und  ziemlich  durchsichtig. 

Von  Bagneres  de  Luchon  in  den  Pyrenäen  von  Haidekraut 
und  Ginster  geschöpft. 

Psylla  nebulosa  nov.  spec:  viridis,  elytris  versus  api- 
cem  fusconebulosis.     Long.  2  mill. 

Schön  grün,  nur  die  Spitze  der  Fühler  schwarz.  Die 
Deckflügel  sind  wenig  durchsichtig  und  haben  um  die  Spitze 
herum  einen  dunkeln  Fleck,  der  sich  nach  innen  mehr  oder 
weniger  ausbreitet  und  durch  dicht  gedrängte  braune  Atome 
gebildet  wird. 

Mit  der  vorigen  an  demselben  Orte  und  in  derselben  Weise 
erhallen,  jedoch  ist  mir  die  Pflanze,  auf  welcher  das  Thier 
sich  aufhielt,  unbekannt  geblieben. 


431 

Von  P.  viridis  Hart.,  welcher  obige  Art  nahe  steht,  durch 
kürzere  Stirnzapi'en,  namentlich  aber  durch  die  ganz  andere 
Färbuniif  der  Decktliiofel  leicht  zu  unterscheiden. 


Ueber  das  Vorkommen  von  Palingenia  longicauda 

und  Acanthaclisis  occitanica  in  Preussen 

von  85.  llagen. 


Im  Jahrgong  1854  p.  316  habe  ich  die  Entdeckung  dieser 
grossen  und  seltenen  Insektenarten  in  Preussen  berichtet.  Hrn. 
SchindDlsky  verdanke  ich   über  beide  folgende  Notiz: 

„Palingenia  longicauda  zeigt  sich  regelmässig  einige  Tage 
vor  Johannis  und  schwärmt  dann  nur  an  einigen  warmen  Aben- 
den nach  Sonnenuntergang  gewöhnlich  zu  Tausenden  über  der 
Weiclisel.  Die  Stelle,  an  der  es  beobachtet  wurde,  ist  ungfc- 
fähr  tausend  Schrille  lang,  vom  Danziger  Haupt  bis  Siedlers- 
iälire.  Das  Thier  schwärmt  nahe  dem  Ufer  und  schiesst  ein- 
zeln und  in  Schwärmen  bisweilen  in  solcher  iMenge,  dass  man 
das  Geräusch  des  Fliegens  wie  bei  grosseren  Mückenschwär- 
men  hört,  mit  grosser  Schnelligkeit  über  die  Weichsel  hin 
und  her.  Die  letztere  hat  übri(>ens  auf  der  erwähnton  Strecke 
eine  starke  Slrömung  und  ziemlich  abscliiissige  Ufer  von  leich- 
tiMii  Lehm.  Auch  an  der  Ell)inger  Weichsel  bei  Schönbaum 
Süllen   die  Tliiere  in  grösserer  McMige  lliegen.  " 

Es  ist  sonach  die.'»  interessante  Thier,  von  dem  früher  nur 
ein  einzelnes  preuss.  Stück  vorlag,  ein  unbezweifelt  heimisches 
zu  nennen  und  die  Weichsel  seine  nordöstlichste  bekannte 
Gräuze. 

Acanthaclisis  occitanica.  Dies  Thier  nebst  seiner  Larve 
ist  jetzt  seit  sieben  Jahren  jeden  Sommer  auf  der  frischen 
Nehrung  nicht  selten  beobachtet.  ^Vällrend  ea  früher  nur  bei 
dem  Dttrfe  Liep  gefangen  i.'^l,  hat  Herr  Schindofsky  es  jetzt 
auf  ilor  ganzen  Strecke  von  Kahlberg  bis  hinler  Pröbernau 
(etwa  1  '/t  Meilen)  angetrollV'U.  Die  von  auswärtigen  For- 
schern mir  gemachte  Heineikung,  dass  das  Thier  wohl  mit 
Ballast  vou  Iremdeu  Sciiill'en  (Miigefülirt  sein  möge,  ist  durch- 
aus unliallliar.  Die  Landesslrecke,  auf  der  es  bt'ohaclitet  wird, 
ist  nach  jeder  Seite  hin  elwa  12  Meilen  für  Schule  nicht  nah- 
bar, und  überdi(!s  auf  die  nächsten  ßallaslplälze  (Pillau  und 
Eljing)  nie  Hallast  aus  südeuropäischen  Schilj'en  verladen,  wie 
mich  direkte  Erkundigungen  belehrt  haben.  Es  ist  daher  auch 
dies  Thier  sicher  als  heimisch  anzusprechen,   und  von  um  so 


432 

grosserem  Interesse,  da  es,  Südungarn  ausgenommen,  erst  jen- 
seit  der  Alpen  wieder  auftritt. 


Briefliche  Mittheilung 

von 
Dr*  Dotoner,  K.  Prof.  in  Aschaffenburg. 


i.  In  Bezug  auf  das  Putzeys'sche  chemische  Problem  und 
die  Aufklärung  von  Venus  im  letzten  Hefte  der  Ent.  Zeitung 
ist  zu  bemerken:  dass  Will,  Prof.  in  Erlangen,  schon  1848 
(S.  Schieiden  und  Froriep  Notizen  1848  Aug.  S.  145)  nach- 
gewiesen hat,  dass  die  Haare  der  Gastropacha  processionea 
und  verwandten  Arten  Ameisensäure  in  höchst  concentrirtem 
Zustande  enthalten,  welche  die  bekannten  Wirkungen  dieser 
Haare  veranlasst;  ferner  hat  Pelouze  die  von  den  Caraben 
ausgespritzte  braune  Flüssigkeit  untersucht  und  darin  eine 
bedeutende  Menge  Buttersäure  gefunden,  welche  der  Flüssig- 
keit den  Geruch  ertheilt  und  wegen  ihrer  Flüchtigkeit  jeden- 
falls die  von  Putzeys  erwähnte  Erscheinung  veranlasst  hat  (S. 
Comptes  rendus,  Bullet.  1856  und  Rev.  et  Magaz.  de  Zoologie 
VIII.  p.  350). 

2.  In  Bezug  auf  Pfeil's  Bemerkungen  über  Hylecoetus 
(Ent.  Zeitung  1859,  1 — 3)  erwähne  ich,  dass  ich  vor  einigen 
Jahren  auf  der  Rhön  in  einem  Buchenslocke  eine  ziemliche 
Anzahl  sammeile,  und  zwar  Männchen  und  Weibchen  in  ziem- 
lich gleicher  Zahl;  die  Exemplare  sind  im  Allgemeinen  klein,  ja 
die  Weibchen  zum  Theil  verhältnissmässig  sehr  klein  zu  nennen. 
Die  Männchen  stellen  genau  den  Hylecoetus  proboscideus  F. 
dar;  bei  den  Weibchen  aber  sind  die  Flügeldecken  meist  sehr 
dunkel  gefärbt,  ja  bei  einigen  bis  weit  über  die  Mitte  schwärz- 
lich angelaufen,  alle  aber  hatten  einen  gelben  Kopf  und  gelbes 
Brustschild.     Einen  H.  flabellicornis  konnte  ich  nicht  finden. 

Aschaffenburg  im  September  1859. 


433 
Callimorpha  matronula  L.  und  ihre  Futterpflanzen 


von 
Aiiton  Gärtner  in  Brunn. 


Dass  manche  Futterpflanzen  die  Farbe  und  den  Gang  der 
Entwickclung  des  Thieros  beeinflussen,  ist  bereits  empirisch 
festgestellt  worden,  in  wie  fern  aber  die  Nalirungsstoffe  spe- 
ziell das  Fortkommen  der  Matronula-Raupen  bedingen,  darüber 
haben  uns  nicht  selten  die  Todtensciieine  in  den  Druckschriften 
Nachricht  gebracht.  —  Man  glaubte  den  Wärterpflichten  Ge- 
nüge gelhan  und  für  den  Lebensunlerhalt  dieses  Polyphagen 
entsprechend  gesorgt  zu  haben,  wenn  ihm  blos  frische  Pflanzen 
aber  ohne  eine  Wahl  vorgelegt  wurden,  jedoch  in  zehn  Fällen 
demonstrirle  er  neunmal  durch  einen  alizufrühen  Tod  gegen 
die  Unzukömmlichkeit  eines   solchen  Fütlerungsverfahrens. 

Die  unbeugsame  Passivität  dieses  Bären  gegen  alle  im 
besten  Sinne  gemachten  Anstrengungen  veranlasste  viele  Le- 
pidopterologen,  die  Erziehung  dieses  wunderlichen  Thieres 
aufzugeben.  Es  war  jedoch  Herrn  Keller  in  Reutlingen  vor- 
behalten, in  der  Lonicera  xylosteum  das  Elixir  zu  finden,  wo- 
durch er  unter  die  oft  betrauerten  Pelzträger  Leben  brachte 
und  den  gesunkenen  Muth  der  Züchter  aufrichtete.  —  Nicht 
auf  Rechnung  einer  launenhaften  Gunst  des  Zufalls  sind  die 
von  Herrn  Keller  erzielten  Ergebnisse  zu  setzen,  sondern  sie 
können  ungescheut  für  Wirkungen  dieser  Futterpflanze  ange- 
sehen werden,  da  die  bei  uns  angestellten  Versuche  gleichfalls 
von  den  besten  Erfolgen  begleitet  waren,  die  sich  um  so  we- 
niger bezweifeln  lassen,  als  uns  bei  der  Anwendung  eines 
anderen  Futters  ähnliche  Vortheile  versagt  worden  sind. 

Unsere  Fauna  ist  mit  diesem  Falterschmucke  so  reichlich 
ausgestattet,  dass  im  Jahre  1856  im  Schreib-  und  Kleiduw- 
kaerwalde  diese  Species  zu  5,  40,  ja  sogar  in  20  Exemplaren 
gefangen  wurde.  Man  alarmirl  sie  nämlich  aus  den  Gebüschen, 
um  auf  sie  dann  Jagd  zu  machen,  aber  durch  ein  schnelles 
Aufsteigen  zu  den  Baumgipfeln  sucht  sie  sich  diesem  unge- 
stümen Besitzgelüste  ihres  Verfolgers  zu  entziehen,  und  da 
dessen  Geduld  gewöhnlich  nicht  von  der  Dauer  ist,  bis  sich 
die  Flüchtige  wieder  zum  Herabsteigen  entschliesst,  so  gelingt 
es  ihr  nicht  selten,  auf  diese  Art  der  Lebensgefahr  zu  ent- 
rinnen. —  Sicherer,  aber  mühevoller  ist  es,  sie  in  ihren« 
Schlupfwinkel  aufzusuchen.  Die  Raujje,  welche  nebenbeigesagt 
zuweilen  von  einem  Parasiten  aus  der  Ordnung  der  Hymenop- 
teren  belästiget  wird,  dessen  Determinirung  aber  durch  seine 
schnelle  Flucht  vereitelt  wurde,  baut  gewöhnlich  ihr  Puppen- 
gehäuse am  Fusse  eines  Baumes,  oder  noch  lieber  unter  einem 

28 


434 

Strauche,  wo  sich  der  ausgekrochene  Falter  auch  entwickelt 
und  bei  trübem  und  kühlem  Wetter  sich  darin  ruhig  verhält, 
bei  warmen  und  sonnigen  Tagen  aber,  wenn  es  ein  Mann  ist, 
auf  Brautschau  ausgeht,  wogegen  das  Weib  erst  nach  der 
Begattung  schwärmend  seine  Eier  verträgt.  —  Beide  Geschlech- 
ter haben  daher  ihr  Versteck  in  den  Gesträuchen,  und  ist  ein- 
mal ihr  Hoflager,  welches  sie  nie  wechseln,  bekannt,  so  wer- 
den die  darin  angestellten  Recherchen  manches  Individuum  in 
sicheren  Gewahrsam  bringen,  wobei  man  den  Vortheil  erlangt, 
dass  auch  frisch  entwickelte  Exemplare  erbeutet  werden.  In 
der  Regel  wären  die  auf  erstere  Art  erlangten  Falter,  welche 
durch  erotische  Abenteuer  häufig  ihre  Toilette  derangirt  haben, 
nur  von  geringem  Werthe,  wenn  uns  die  gefangenen  Mütter 
nicht  mit  einem  Geschenke  erfreuen  würden,  das  kostbarer 
als  die  Spenderin  selbst  ist.  Denn  sie  hat  nichts  gemein  mit 
jenen  eitlen  Papilioniden,  welche  zwar  ohne  Unterlass  unsere 
Wege  kreuzen,  um  ihre  Gegenwart  durch  die  Entfaltung  ihres 
Flitterputzes  bemerkbar  zu  machen,  dagegen  mit  einer  wohl- 
berechneten Klugheit  ihr  Vorleben  geheim  zu  halten  verstehen, 
und  in  der  Gefangenschaft  sich  unter  keiner  Bedingung  ver- 
locken lassen,  durch  Abgabe  der  Eier  ihre  weitere  Generation 
preiszugeben.  —  Unsere  Matronula  besinnt  sich  hingegen  kei- 
nen Augenblick,  das  Schicksal  ihrer  Naclikommenschaft  in  die 
Hand  des  Entomophilen  zu  legen,  ja  ihre  dynastischen  Tu- 
genden gehen  so  weit,  dass  sie  selbst  mit  dem  tödtenden 
Stahle  in  der  Brust  sich  mit  soviel  Hast  ihrer  hoifnungsvollen 
Bürde  entledigt,  als  es  nur  die  beigebrachten  Lähmungen  ihres 
Körpers    gestatten. 

Daher  kam  es,  dass  sie  in  dem  erwähnten  Jahre  mehrere 
Familien  hinferliessen,  die  sich  leider  nicht  jener  Pflege  er- 
freuten, deren  sie  so  in  vollem  Maasse  würdig  waren.  Ich 
unterlasse  es,  die  traurigen  Geschicke  dieser  edlen  unglück- 
lichen Kinder  zu  schildern,  und  von  dem  Marasmus,  welchem 
sie  verfielen,  ein  Bild  zu  entwerfen,  und  begnüge  mich  nur, 
dessen  Conturen  damit  anzudeuten,  dass  ihr  klägliches  Dasein 
eben  so  kurz  als  dornenvoll  war.  —  Um  so  glänzender  war 
die  Carriere  eines  Stammes,  welche  Herr  Krziz  in  diesen 
Blättern  bereits  veröffentlichte.  Die  überraschende  Entwicke- 
lung  desselben  zum  Falterstande,  schon  nach  dem  ersten  Win- 
ter, konstatirte  die  immense  Wirkung  der  Lonicera-Pflanze. 

Neben  dieser  Colonie  habe  ich  noch  zwei  andere  vorzu- 
führen, wovon  die  eine  unter  meiner  Obhut  stand.  Sie  war 
das  Vermächtniss  von  zwei  im  Freien  gegriffenen  Weibern. 
Vor  der  ersten  Häutung  bekamen  sie  Lactuca  sativa  und  dann 
unausgesetzt  Rhamnus  frangula.  Mit  Bedauern  nahm  ich  wahr, 
wie  manche  aus  dem  Kreise  der  Lebenden  schied  und  wie  der 


435 

Wachsthum  der  Uebrigen  nur  langsam  von  Statten  ging,  und 
den  im  Freien  wohnenden  Raupen,  welche  ich  von  Gesträu- 
chen klopfte,  um  niclits  voraus  waren.  Dessen  ungeachtet 
setzte  icli  ihre  Erziehung  fort,  oline  günstigere  als  kaum  nor- 
male Resultate  zu  erzielen;  wollte  ich  dieselben  der  letzten 
Metamorphose  zuführen,  so  hätte  ich  mich  jedenfalls  der  be- 
schwerlichen Aufgabe  einer  ganzjährigen  Verpflegung  unter- 
ziehen müssen.  Dieser  Umstand  nach  Hinzutritt  anderer  Hin- 
dernisse machte  es  räthlich,  dieselben  der  Fesseln  der  Gefan- 
genschaft zu  entledigen  und  sie  der  Freiheit  wiederzugeben. 
Sie  wurden  auf  einer  Waldesstelle  abgesetzt,  wo  ich  schon 
früher  kleine  und  erwachsene  Raupen  fand;  ich  schied  von 
ihnen,  um  sie  nicht  wieder  zu  sehen,  denn  zur  Zeit,  als  sie 
ihr  vollständiges  Wachsthum  erreicht  haben  mussten,  stellte 
ich  dort  Nachforschungen  an,  und  obgleich  weit  und  breit  die- 
ser Platz  abgerecht  wurde,  so  fand  ich  keine  Spur  von  meinen 
ehemaligen  Zöglingen. 

Die  zweite  zahlreiche  Familie,  welche  aus  derselben  an 
Matronula  reichen  Zeitperiode  stammten,  stand  unter  der  Auf- 
sicht des  Herrn  Wallauschek,  welcher  sie  im  ersten  Sommer 
mit  Blättern  des  Corylus  avellana  nährte.  Wenn  sie  auch  bei 
dieser  Kost  nicht  so  rasch  wie  bei  dem  Lonicera- Futter  an 
Umfang  zunahmen,  so  war  doch  ihr  Gesundheitszustand  voll- 
kommen zufriedenstellend,  und  in  der  Häutung  waren  sie  zur 
Herbstzeit  den  Meinen  um  zwei  Stadien  voraus. 

Im  ersten  Winter  campirten  sie  in  einem  Garten,  gebettet 
in  Moos  und  Laub,  und  kehrten  im  Frühjahre  ebenso  lebens- 
lustig wieder  in  ihre  früheren  Depots  zurück.  —  Nun  wurden 
sie  auf  mein  Anrathen  mit  Lonicera  xylosteum  bewirthet, 
worauf  sie  sichtlich  an  Volumen  gewannen,  so  dass  im  Mo- 
nate Juli  aus  diesen  zarten  blassgelben  Kindern  robuste  braun- 
gefärbte  Gesellen  geworden  sind.  —  Drei  Monate  hatten  sie 
noch  vor  sich,  bevor  sie  den  zweiten  Winterschlaf  antreten 
sollten,  und  wir  waren  in  keiner  geringen  Erwartung,  was 
die  Zeit  über  diese  majorenn  gewordenen  Eleven  verfügen 
werde.  Eine  Puppenverwandlung  war  nicht  zu  gewärtigen,  da 
die  Flugzeit  des  Falters  längst  verstrichen  war,  und  doch 
widerstrebte  uns  die  Annahme,  dass  diese  puppenreifen  Ur- 
sinen noch  ein  ganzes  Vierteljahr  im  Stillstände  zubringen 
sollen.  Während  wir  einen  Zweifel  mit  dem  anderen  bekän)pf- 
ten,  erschien  der  4.  September  IS')?,  an  welchem  3  Raupen 
aus  der  pelzigen  Mitte  traten  und  ihr  Puppenbett  aulzuschlagen 
begannen. 

Ob  zwar  dieses  Tliier  daran  einen  Gefallen  lindet,  uns 
durch  seine  Lebenscapricen  öfters  stutzig  zu  machen,  so  ist 
dasselbe  bis  jetzt  noch  nicht  auf  die  Idee  gekommen,  uns  durch 

28* 


436 

eine  solche  Excentrlcltät  zu  überraschen.  —  Hierdurch  haben 
natürlich  unsere  Conjecturen  einen  Ruck  bekommen,  und  wir 
fragten  uns  nun,  folgt  auch  der  übrige  Theil  der  Raupen  die- 
sem räthselhaften  Beispiele,  wird  diese  Erscheinung  bei  der 
so  vorgerückten  Jahreszeit  in  der  Falterentwickelung  ihren 
Ausgang  nehmen,  oder  wird  die  Puppenruhe  den  Winter,  und 
ob  unversehrt,  überdauern,  oder  aber  gehört  dieses  Phänomen 
zu  jenen,  welche  blos  kommen,  um  spurlos  wieder  zu  ver- 
schwinden? Aber  die  Macht  der  Zeit,  welche  stets  jede  Frage, 
somit  auch  eine  physiologische  zu  lösen  im  Stande  ist,  hat 
auch  uns  in  die  angenehme  Lage  gesetzt,  allen  Freunden  und 
Verehrern  dieser  Species  die  erfreuliche  Nachricht  mitzuthei- 
len,  dass  unsere  ersehnte  Matronula  in  drei  Exemplaren  wohl- 
behalten und  mit  ihren  vollen  Reizen  ausgeschmückt  am  6.  Oc- 
tober  desselben  Jahres  in  der  gewöhnlichen  Morgenstunde  zum 
ersten  Male  als  Falter  das  Licht  erblickte,  und  indem  wir 
glauben,  dass  dieses  mit  Rücksicht  auf  die  Kalenderzeit  so 
ausserordentliche  Ereigniss  vollkommen  geeignet  ist,  in  den 
bereits  voluminös  gewordenen  Annalen  dieses  Schuppenflüglers 
eine  hervorragende  Stelle  einzunehmen,  haben  wir  noch  bei- 
zufügen, dass  diese  anormale  Wandlung,  aufTailend  genug,  nur 
bei  diesen  drei  Individuen  vor  sich  ging,  das  übrige  über  100 
Köpfe  zählende  Völkchen  aber  in  statu  quo  verblieb;  sie  assen 
wenig,  tranken  viel  und  schliefen  lange,  und  entsprachen  in 
ihrer  Clausur  allen  Regeln  eines  wahren  Philisterlebens.  Die 
Gefangenschaft  bildete  sogar  in  ihnen  einen  Sinn  aus,  welchen 
wir  diesem  verwilderten  Sonderlinge  am  allerwenigsten  zu- 
muthen  würden,  und  zwar  jenen  der  Geselligkeit,  nicht  etwa 
eine  durch  den  beschränkten  Raum  ihres  Hauses  erzwungene, 
sondern  aus  freier  Selbstbestimmung  hervorgegangene.  Bei 
der  Abenddämmerung  begiebt  sich  nämlich  das  Gros  von  der 
Schlafstelle  zum  Souper  und  der  Morgenanbruch  ist  für  sie 
das  Signal  zur  Ruhe,  eine  Raupe  nach  der  andern  steigt  dann 
von  den  Futterpflanzen  und  den  erhöhten  Räumen  herab,  legt 
sich  in  einem  dunklen  Winkel  nieder,  setzt  ihr  pelziges  After- 
segment auf  ihr  kahles  Haupt  und  verträumt  unter  dieser 
Schlafhaube  mit  der  unerschütlerlichen  Ruhe  eines  deutschen 
Bären  das  schmachvolle  Loos  ihrer  Knechtschaft,  ohne  je  die 
Bedeutung  des  Wortes  Freiheit  gekannt  zu  haben.  Ein  Lei- 
densgefährte drängt  sich  dann  dicht  an  den  anderen,  bis  sie 
zuletzt  einen  verworrenen  Knäuel,  ein  Convolut  von  empor- 
sträubenden Haaren  formiren.  Ob  das  Unglück  ihrer  Gefan- 
genschaft oder  das  bange  Vorgefühl  des  nahenden  Todes  sie 
zu  dieser  compacten  Freundschaft  schaarte,  lässt  sich  nicht 
entscheiden;    sie  scheinen  jedoch   in  dem  einigen  und  festen 


437 

Zusammenhallen    Schutz   und   Trost  in  ihrer  bedrängten  Lage 
zu  suchen. 

Nach  diesen  monoton  verlebten  Tagen  bezogen  sie  zum 
zweiten  Male  ihr  Winter -Bivouak  und  kehrten  im  Frühjahre, 
nach  Hinterlassung  von  vier  Todten  in  ihre  Sonimerquartierc 
zurück.  —  Nun  war  ihr  sorgsamer  Gastfreund,  welcher  ihnen 
mit  einer  biblischen  Geduld  durch  zwei  Jahre  die  zärtlichste 
Pflege  widmete,  der  mühevollen  Aprovisionirung  enthoben, 
denn  in  dieser  Periode  haben  sie  keinen  Hunger  mehr,  aber 
viel  Durst,  welchen  sie  nach  dem  täglich  empfangenen  Spritz- 
bade durch  Aufsaugen  der  auf  dem  Pelze  ihrer  Nachbarn  fun- 
kelnden Wassertropfen  stillten. 

Anfangs  Mai  traten  sie  den  Weg  der  Verpuppung  an  und 
nach  vier  bis  fünf  Wochen  kamen  sie  fast  sämmtlich  als  Falter 
zum  Vorschein,  deren  Grösse  entsprechend  und  ihre  Farbe  so 
kräftig  war,  dass  bei  manchen  Exemplaren  die  Vorderflügel 
schwarzbraun  wurden. 

Zu  diesem  Bärenbunde  gesellte  sich  noch  ein  Glied,  welches 
sein  Dasein  zwei  im  Juni  1858  gefangenen  Matronula-Weibern 
zu  verdanken  hatte.  Die  Raupen,  ungefähr  100  an  der  Zahl, 
fütterte  Herr  Wild  auf  meine  Veranlassung  abermals  mit  Lo- 
nicera- Blättern,  und  die  grössere  Hälfte  gewährte  uns  das 
Vergnügen,  schon  im  Oktober,  das  ist  in  vier  Monaten,  ihren 
Maturitäts-Cursus  zurückgelegt  zu  sehen,  während  unter  den 
Uebrigen  von  der  vierten  Häutung  an  alle  Perioden  des  Alters 
vertreten  waren.  Der  Winter  erwies  sich  den  jüngeren  Rau- 
pen nicht  so  günstig  wie  ihren  Vorgängern,  woran  jedoch  der 
Aufenthaltsort,  wo  sie  einen  Theil  des  Winters  zubrachten, 
die  Schuld  tragen  dürfte,  und  es  scheint  zur  Vermeidung 
solcher  Sterbefälle  wesentlich  zu  sein,  die  Raupen  unter  dem 
freien  Himmel  überwintern  zu  lassen,  wie  es  auch  Herr  Keller 
so  erfahrungsgemäss  angedeutet  hat.  Von  den  erwachsenen 
Raupen  haben  sich  45  Stück  schon  Anfangs  April  in  die  Ver- 
puppung begeben,  worauf  in  der  ersten  Maihälfte  ihre  glück- 
liche Entwickelung  erf(»lgte,  während  der  kleine  Ueberresl 
nun  seiner  weiteren  Ausbildung  entgegenschreitet. 

Schliesslich  füge  ich  diesem  Matronula- Kränzchen  noch 
eine  Familie  hinzu,  deren  Leben  zwar  der  Geschichte  einer 
älteren  Zeitperiode  angehört,  die  ich  jedoch  bei  diesem  An- 
lasse um  so  mehr  zu  erwähnen  habe,  als  schon  zu  jener 
Zeit  hier  Resultate  gewonnen  wurden,  welche  noch  von  man- 
chem Lepidopterologen  in  Zweifel  gezogen  worden  sind, 
und  als  uns  vornehmlich  dieser  Fall  zeigt,  wie  sehr  die  Zu- 
kunft dieses  Thieres  von  der  Beschalfenheit  des  Füllers  be- 
herrscht wird.  —  Es  sind  nän)lich  am  27.  Juni  1826  auf 
der  Rückseile  eines  Wegerichsblalles   Eier   gefunden  worden, 


438 

welche  einer  in  der  Nähe  ruhenden  Matronula  angehörten, 
und  aus  denen  am  10.  Tage  über  90  Räupchen  auskrochen. 
Anfangs  legte  man  ihnen  Salat,  dann  Prunus  padus  vor,  wobei 
der  grössere  Theil  zur  Herbstzeit,  somit  wieder  in  4  Monaten, 
schon  erwachsen,  der  andere  aber  mit  noch  einigen  Häutungen 
im  Rückstande  geblieben  war.  Hat  schon  dieser  unerwartete 
Fortschritt  im  Wachsthume  ihren  Erzieher  in  Staunen  versetzt, 
so  musste  er  ihn  um  so  mehr  überraschen,  als  er  schon  nach 
dem  ersten  Winter  und  zwar  zu  Ende  April  eine  grosse  An- 
zahl der  Raupen  Anstalten  zu  ihrer  Verpuppung  treffen  sah, 
welche  ihm  Anfangs  Juni  die  Falter  lieferten.  Die  übrig  ge- 
bliebenen Raupen  fuhr  man  fort,  zeitweise  in  Ermangelung 
der  Traubenkirsche  mit  Salat  zu  füttern,  wodurch  sie  von  ihrem 
guten  Aussehen  viel  einbüssten,  und  wenn  sie  auch  den  Win- 
ter überlebten,  zur  Puppe  und  Falter  wurden,  so  waren  viele 
derselben  im  Colorit  und  in  der  Beschuppung  so  dürftig,  dass 
oft  beides  stellenweise  fehlte. 

Wir  haben  nun  eine  Reihe  von  Lebensbildern  unserer 
Matronula  vor  uns,  die  das  Verhältniss  der  angeführten  Futter- 
stoffe zu  dem  Gesundheitszustande  und  zur  Entwickelung  dieses 
Spinners  deutlich  genug  entnehmen  lassen,  und  es  lassen  sich 
die  Wirkungen  derselben  um  so  weniger  in  Abrede  stellen, 
als  sie  nicht  Mos  bei  einzelnen  Individuen,  sondern  bei  gan- 
zen Familien,  wovon  jede  aus  90  bis  120  Gliedern  bestand, 
und  zwar  ab  ovo  bis  zur  imago  mit  gleicher  Consequenz  ihre 
Kraft  bewährten,  und  man  könnte  ohne  Bedenken  behaupten, 
dass  Lactuca  sativa  zur  Nahrung  sich  nicht  eigne,  dass  Rham- 
nus  frangula  keine  Beachtung  verdiene,  hingegen  Corylus 
avellana  sich  mit  Vortheil  anwenden  lasse,  während  Prunus 
padus,  dessen  Gebrauch  auch  Herr  Professor  Hering  in  die- 
sen Blättern  empfahl,  unerwartete  Erfolge  verspreche,  Loni- 
cera  xylosteum  aber  sich  in  allen  Fällen  ausnehmend  be- 
währe. —  Unstreitig  feiert  die  Wissenschaft  einen  glänzenden 
Sieg  über  ein  Thier,  welches  in  den  meisten  Fällen  und  durch 
eine  so  lange  Zeit  aller  Pflege  spottete,  und  laut  der  in  so 
grossartigem  Maassstabe  erzielten  Resultate  der  Macht  einer 
Pflanze  soweit  unterthan  gemacht  wird,  dass  hierdurch  nicht 
nur  die  Aufzucht  sichergestellt,  sondern  dass  es  sogar  ge- 
zwungen wird,  den  Gang  seiner  Metamorphosen  zu  beschleu- 
nigen, und  statt  in  2  Jahren  in  dem  kurzen  Zeiträume  von 
11  Monaten,  ohne  Einbusse  an  Grösse  und  Farbe,  als  ein  fer- 
tiges Insekt  aufzutreten. 

Auffallend  bleibt  es  jedenfalls,  dass  vorzüglich  unsere  Ge- 
gend so  viel  Belege  für  die  einjährige  Aufzucht  dieses  Spin- 
ners aufzuweisen  hat;  es  mögen  wohl  neben  der  Potenz  der 
Nahrung   noch    andere    Faktoren  bei   diesem  Produkte  thätig 


430 

sein,  worunter  ich  jenen  der  gleichmässigen  Temperatur  be- 
zeichnen möchte;  denn  die  Erfahrung-  hat  mich  aus  der  frü- 
heren Zeit  schon  gelehrt,  dass  Raupen  von  gleichem  Alter 
und  bei  derselben  Kost,  aber  an  verschiedenen  mehr  oder  we- 
niger geschützten  Stellen  placirt,  in  ihren  Fortschritten  Diile- 
renzen  gezeigt  haben,  und  dass  jene,  welche  mehr  der  Kühle 
der  Nächte  und  den  bei  uns  so  heimischen  rauhen  Luftströ- 
mungen ausgesetzt  waren,  etwas  im  Wachsthum  zurück  ge- 
blieben sind,  wonach  bei  einer  angemessenen  Berücksichtigung 
dieses  Umstandes  die  Erfolge  mehr  gesichert  und  hierbei  viel- 
leicht auch  in  nördlicheren  Breiten  solche  erzielt  werden 
dürften. 

Was  die  auf  freiem  Fusse  befindliche  Raupe  betrifft,  so 
lebt  sie  im  ersten  Sommer  auf  verschiedenen  Waldgesträuchen, 
von  welchen  sie  geklopft  werden  kann;  vor  Anbruch  des 
Winters  begiebt  sie  sich  in  das  Moos  und  in  dürres  Laub. 
Gebirge  sind  ihre  Heimath  und  Niederungen  oder  düstere,  mit 
Unterholz  verwachsene  Waldesstellen  ihr  Aufenthalt,  wo  sie 
im  Frühjahre  mit  dem  Rechen  zu  suchen  ist,  hierbei  aber  vor- 
züglich Stellen  unter  den  Sträuchern  zu  luslrircn  sind.  Nach 
der  ersten  und  zweiten  Winterruhe  lebt  sie  stets  zurückge- 
zogen, liebt  die  Einsamkeit  und  meidet  die  Tageshelle,  obgleich 
ich  in  dem  Monate  August  1855  zur  Tageszeit  auf  Waldwegen 
zwölf  Stück  beinahe  ganz  erwachsene  Raupen  antraf,  wovon 
zwei  durch  den  Tritt  eines  Antientomologen  von  dem  frühen 
Tode  überrascht  wurden,  die  anderen  aber  nach  einem  kurzen 
Kraukenlager  alle  Sechszehne  von  sich  streckten.  Ohne  Zweifel 
haben  sie  als  Patienten  in  der  Commotion  eine  Linderung  ihrer 
L(Mden  zu  finden  gehollt.  Die  meisten  Raupen  traf  ich  in  dem 
Walde  bei  der  Kleiduwka,  wo  sie  sich  am  liebsten  aufzuhalten 
schienen.  Ich  kann  diesen  Namen  nicht  aussprechen,  ohne 
dass  ein  entomologiscdies  Weh  alle  meine  (ilieder  durclischauerl. 
Dieses  nebst  einem  Forsthause  auf  dem  Plateau-Rande  unseres 
Hadiberges  einsam  stehende  Wirthshaus,  ungefähr  zwei  Stun- 
den von  Brunn  entfernt,  blinkt  mit  seinen  aus  dem  Waldesgrün 
emportauchenden  weissen  Mauern  (h.'m  Touristen  auf  allen  Sei- 
ten entgegen.  In  der  nordöstlichen  Richtung  ist  es  <ler  ein- 
zige Punkt,  welcher  dem  Entomologen  zu  einer  sehr  beschei- 
denen Ruhestätte  dient,  wo  er  alles  eher,  als  eine  entspre- 
chende Erfriscliuug  für  seinen  erschöpften  Körper  findet;  nu^lir 
zu  sagen,  wollen  wir  uns  zur  Wahrung  unseres  ferneren  Asyl- 
rechtes nicht  erlauben;  dagegen  bietet  es  dem  Besucher  eine 
herrliche  Aussicht,  die  uns  oft  vergessen  machte,  dass  wir 
ein  Entomologe  sind.  Zu  unseren  Füssen  lag  uns  dort  nach 
der  südlichen  und  östlichen  Richtung  eine  Abdachung  in  der 
Form  eines  Dreieckes  zwischen  einer  Strasse  und  dem  Hadi- 


440 

berge  eingekeilt,  dessen  ungleiches  Terrain  von  einem  jungen 
Laub-  und  starkstämmigen  Kieferwalde,  dann  von  Hecken  und 
Feldgärten  bedeckt  war. 

Jener  Waldstrich,  welcher  sich  von  dem  Schenkhause  die 
Strasse  entlang  hinabzog,  war  der  frequentcste  Platz  der  be- 
flügelten Sechsfüssler.  Hier  fing  ich  eine  gleichartige  Varietät 
von  Melitaea  Didyma  Fab.,  wie  sie  Herr  Müller  in  dieser  Zeit- 
schrift beschrieben  und  abgebildet  hat,  Schaaren  von  Zyge- 
niden  hielten  die  da  blühenden  Veronica-,  Eringium-  und  Cen- 
taureen-Pflanzen  besetzt,  und  der  Colias  Myrmedone  Esp.  war 
hier  der  liebste  Congressort. 

Immer  mit  Vergnügen  besuchten  wir  diese  belebte  Falter- 
station und  säumten  nicht,  auch  im  Jahre  1857  unsere  Schritte 
dahin  zu  lenken;  wir  erstiegen  frohen  Sinnes  den  vor  uns 
liegenden  Schimitzerberg,  warfen  einen  sehnsuchtsvollen  Blick 
auf  den  nun  sichtbar  gewordenen  Lieblingsplatz  hin,  aber  wir 
trauten  kaum  unseren  Augen,  als  wir  längs  der  erwähnten 
Strasse  statt  des  lebensvollen  Waldes  einen  öden  Raum  vor 
uns  liegen  sahen.  —  Wie  eingewurzelt  standen  wir  an  dem 
Orte  dieser  ominösen  Ueberraschung  und  vermochten  erst  nach 
geraumer  Zeit  uns  zu  sammeln  und  den  Platz  dieser  schauer- 
lichen Verwüstung  zu  betreten.  —  Dort  stellten  sich  uns  weite 
Wälle  von  Holzslössen  entgegen,  Barrikaden  von  Wurzelstöcken 
bedrohten  unsere  Gegenwart  und  die  zahllosen  Florastöchter, 
deren  Köpfe  stets  von  bunten  und  blitzenden  Insekten  geschmückt 
waren,  lagen  unter  der  Wucht  von  monströsen  Erdschollen 
begraben.  Die  weiten  Fluchten  von  Schlehengeslräuchen,  die 
alljährlich  von  Saturnia  Spini-Raupen  bedeckt  waren,  sind  in 
Flammen  aufgegangen,  denn  nur  schwarze  Brandstätten  be- 
zeichneten die  unangreifbar  scheinende  Position,  aus  welcher 
dieses  stark  bewährte  Gewächs  auf  eine  so  originelle  Weise 
verdrängt  wurde.  —  Mit  schmerzerfüllter  Brust  standen  wir 
nun  auf  dieser  Waldruine,  eingedenk  der  hier  so  reichlich  ge- 
nossenen entomologischen  Freuden.  Aber  der  Becher  unserer 
Leiden  war  noch  nicht  geleert,  denn  es  fiel  in  dem  folgenden 
Jahre  auch  der  übrige  Theil  des  Waldes  unter  den  Streichen 
des  mörderischen  Beiles  und  mit  ihm  jene  unter  dem  Hadi- 
berge  liegende  dunkle  Schlucht,  in  deren  Schoosse  Matronula 
ihren  ständigen  Sitz  hatte,  wo  wir  die  ersten  Falter  fanden 
und  die  ersten  Raupen  rechten.  Das  sind  gewiss  nie  erlö- 
schende Glanzpunkte  einer  lepidopterologischen  Expedition,  die 
sich  auch  in  der  Folge  nimmer  vergessen  lassen.  —  In  dieser 
Schlucht  und  auf  der  sich  hinaufziehenden  Lehne  hatte  ich  die 
seltene  Freude,  mehrere  für  unsere  Fauna  noch  ganz  fremde 
Species  zu  entdecken,  wie  Liparis  detrita  Esp.,  Xylina  hepa- 
tica    SV.    und    Mamestra    aliena- Raupen,    letztere   in  grosser 


441 

Anzahl,  dann  Larentia  deblliaria  H. ,  Cochylis  dubitana  H., 
Sciapliila  minorana  Mn.,  Tortrix  strigana  H.,  Ancylosis  dilu- 
tella  H.,  Chimabacche  avcllanella  H.  und  Depressaria  characte- 
rella  SV.  Diese  und  andere  erfreulichen  Momente  zogen 
elegisch  an  unserem  Gedächtnisse  vorüber,  und  wohin  wir 
uns  wandten,  rief  uns  jede  Stelle  die  Namen  zu,  deren  Träger 
unsere  Excursionen  zu  angenehmen  Festtagen  machten,  und 
nun  setzt  die  KartolTel  dort  ihre  fleischigen  Knollen  an,  Mais 
und  Fisolen  beschatten  jetzt  den  nackten  Grund,  und  selbst 
die  zuckerschwangere  Runkelrübe  sucht  sich  da  in  der  Mäch- 
tigkeil ihrer  Corpulenz  zu  überbieten.  Die  Cultur  erblühet 
allenthalben,  während  in  ihrer  tödtlichen  Nähe  die  heitere  En- 
tomologie verwelkt,  sie  wird  immer  weiter  von  der  Stadt  in- 
ternirt,  bis  sie  in  dem  fernen  Gebirge,  wo  sie  der  eiserne 
Arm  der  Cultur  nicht  erreicht,  den  ersehnten  Frieden  findet. 

Doch  entfernen  wir  uns  von  den  Leichenhügeln  unserer 
Lieben,  wo  sie  jetzt  so  stille  ruhen,  und  wenden  wir  uns 
unserer  gefeierten  Matronula  zu,  die  nicht  müde  wird,  uns 
mit  ihren  Eigenheiten  zu  beschäftigen;  denn  abgesehen  davon, 
dass  sie  nebst  der  Acherontia  atropos  L.  das  einzige  Lepidop- 
teron  ist,  welches  bei  dessen  Ergreifen  einen  Ton  ausstössf^), 
charakterisirt  sie  sich  in  ihrem  Erscheinen  durch  den  auffal- 
lenden Umstand,  dass  sie  im  nächsten  Jahre  nach  ihrem  Auf- 
treten gänzlich  ausbleibt  und  regelmässig  erst  nach  einem 
Biennium,  und  zwar  in  einer  geraden  Jahreszahl,  sichtbar  wird. 
So  befremdend  diese  Angabe  klingt,  so  wird  sie  nicht  allein 
durch  den  Falter,  sondern  auch  durch  die  Raupe  selbst  be- 
stätigt; denn  nach  dem  Erscheinen  desselben  fand  ich  im 
folgenden  Frühjahre  nur  einmal  überwinterte  und  niemals  zwei- 
jährige, so  wie  ich  wieder  in  dem  darauf  kommenden  Jahre 
immer  nur  erwachsene,  nie  aber  einjährige  Raupen  fand.  Eine 
Täuschung  bezüglich  ihres  Alters  kann  nicht  gedacht  werden, 
da  uns  die  langjährige  Praxis  und  die  zahlreichen  Zuchten 
befähigen,  den  Häutungszustand  dieser  Larven  mit  Sicherheit 
zu  beurtheilen.  Auch  lässt  sich  noch  ein  anderer  Zeuge  vor- 
führen, welcher  meine  Aussage  bekräftigt,  und  zwar  Lanius 
cullurio  (rothrückiger  Würger).  Dieser  Despot  aller  Macroen- 
tomen,  welcher  ohne  Unterlass  auf  die  harmlosen  Lustwandler 
fahndet,  um  sie  aui  dem  Gedörn  seines  Angers  unter  lang- 
samen Martern  verenden  zu  lassen,  gehört  ebenfalls  zu  den 
eifrigen  Verfolgern  unserer  vielgeplagten  Callimorpha,  aber 
noch  nie  hat  er  in  einer  ungeraden  Jahreszahl  seine  schauer- 
liche Leichcnausstellung  mit  diesem  zuckenden  Opfer  decorirt. 

Wollte  man  den  Schlüssel  zu  diesem  Räthsel  in  seiner 
biennalen  Entwickelung  suchen,   so  würde  dies  mit  Rücksicht 

*)  Auch  eine  nordamer.  Lithosie  nach  Haldeman.  Red. 


442 

auf  viele  andere  Kerfe,  welche  zu  ihrer  Vollendung  ebenfalls 
einen  bestimmten  Turnus  von  Jahren  benöthigen,  aber  doch 
alljährlich  sichtbar  werden,  an  sich  selbst  schon  seltsam  er- 
scheinen, aber  noch  seltsamer  wäre  es,  wenn  sich  diese  Regel 
durch  die  ganze  Reihe  der  Matronula-Ascendenten  unabänder- 
lich behauptet  haben  sollte.  Ohne  mich  hierüber  weiter  aus- 
zusprechen, publicire  ich  einfach  diese  gemachte  Beobachtung 
in  der  Absicht,  die  Aufmerksamkeit  der  Lepidopterologen  auf 
einen  Punkt  hinzulenken,  welcher  jedenfalls  auf  eine  nähere 
Untersuchung  einen  Anspruch  zu  machen  berechtiget  ist. 


lutelliäreuz. 


Für  Räferfreunde. 
Herr  C.  Clement  in  Barmen  (am  Bahnhofe)  bietet  mehrere 
Centurien  neuhoUänder  Käfer,  die  Centurie  zu  4  Thlr.  preuss., 
so  wie  circa  100  neuholländische  Vogelbälge  zum  Verkauf  an. 


Der  Naturalienhändler  R.  Käsennann  in  Meyringen  (Ber- 
ner Oberland)  bietet  seine  Vorräthe  in  alpinen  und  subalpinen 
Objecten  aller  Art  zu  billigen  Preisen   an. 

Die  Sammlungen  des  verstorbenen  Oberlehrers  Kelch  sol- 
len aus  freier  Hand  verkauft  werden.     Dieselben  enthalten 

I.     An  Insekten: 
i.    Coleoptera. 
125  Kästchen  mit  4607  Species  in  ca.  25,000  Exemplaren; 
ferner  14  Kästchen  mit  527  Spec.   in    1325  Exemplaren   aus- 
ländischer Käfer. 

2.  Lepidoptera. 

146  Kästchen  Deckel-  und  Bodenglas  mit  1315  Species 
in  5000  Exemplaren. 

3.  Orthoptera. 

14  Kästchen,  enthaltend  37  Species  in  524  Exemplaren. 

4.  Hymenoptera. 

26  Kästchen,  enthaltend  548  Species  in  2448  Exeniplaren. 

5.  Neuroptera. 

16  Kästchen,  enthaltend  123  Species  in  535  Exemplaren. 

6.  Hemiptera. 

13  Kästchen,  enthaltend  322  Species  in  1546  Exemplaren. 

7.  Diptera. 

32  Kästchen,  enthaltend  642  Species  in  3127  Exemplaren. 


443 

II.     Naturhistorische  Präparate  und  Conchylien. 
44  Glaskrausen,  enthaltend  Reptilien  in  Spiritus;  31  Käst- 
chen mit  Muscheln. 

III.     Ein  Herbarium 
Dasselbe  enthält  12,200  Species. 

IV.     Eine  Mineralien  -  Sammlung. 

Liebhaber  wollen  sich  wegen  der  näheren  Bedingungen 
in  portofreien  Briefen  an  den  Cantor  Herrn  Carl  Thomas, 
ersten  Lehrer  an  der  Stadtschule   in  Ratibor,  wenden. 


Linnaea  Entomologica. 

Band  XIII.     Leipzig,  Friedr.  Fleischer.     Preis  2  Thlr. 

Inhalt:  Suffrian:  Austr.  Cryptocephalen.  Frey:  Ela- 
chista.  Rondani:  Orthochile.  Saussure:  Po- 
lydesmiden.  Sharswood:  Bibliographie  der 
nordamerikanischen  Entomologie. 


Catalogus  Coleopterorum  Europae,  siebente  Ausgabe,  5  Sgr. ; 
Catalogus  Hemipterorum,  10  Sgr.,  bei  directcr  portofreier  Be- 
stellung bei  dem  entomol.  Vereine  in  Stettin. 


Für  Lepidopterophilen. 

Im  Laufe  des  Winters  bin  ich  bereit,  exotische  Schmet- 
terlinge (Macros  und  Micros)  zuverlässig  zu  determiniren, 
wenn  sie  mir  wohlverpackt  und  numerirt,  möglichst  mit  An- 
gabe des  speciellen  Vaterlandes,  franco  zugesendet  werden. 
Von  interessanten  Arten  sind  mir  aHfJi  schlechte  Exemplare 
sehenswerlh.  Dabei  bitte  ich,  jene  Exemplare  zu  bezeichnen, 
welche  allenfalls  im  Tausche  oder  auch  gegen  baar  abgelassen 
werden  können  und  die  gewünschte  Gegengabe  oder  den  Preis 
beizusetzen. 

Regensburg  in  Bayern,  im  Octobcr  1850. 

Dr.    Herrich  ■  Schäffer, 
Königl.  Gerichtsarzt. 


444 


Alphabetisches  Register. 


Seite. 
A. 

Abacetus  12.6 

Acanthaclisis  occitanica 431 

Acentropus  niveus 203 

Acidalia  nigrobarbata 216 

calunctaria,  miserata 217 

Acrobasis    glaucella ,     gry Ce- 
rella, obliterella 225 

Acrolepia  solidaginis 251 

Adela  homalella 236 

Agdistis  manicata 257 

Agrotis  dirempta 212 

arenosa,  unimacula 213 

AUecula  sanguinicollis ,    spa- 

dicea 85 

Alloclita  recisella 247 

Alucita  perittodactyla 259 

Alysia  manducator,   pumilio-  319 

Amara  patricia 130 

Anchinia  sobriella 245 

planella,    teligerella 246 

Auerastia  arenosella 247 

Anomalon  flaveolatum 378 

Aphidius  cingulatus 315 

restrictus 316 

Aphodius  discolor,  russatus  •     84 
Aplesis  concolor,  microptera  368 

Araphis  tricolor 103 

Arytaina  pyrenaea 430 

Asaphes  vulgaris 192 

Astygis 126 

Atractodes    bicolor,    tenebri- 

cosus 376 

ambiguus 377 

B. 

Banchus  palpalis 377 

Bassus  festivus 372 

carinulatus 373 

Bastard-Insekten 201 

Boarmia  atlanticaria 218 

Bombus  hortorum 379 

Bombyx  hieracii 56 


Botys  granatalis,  glyceralis--  220 

acontialis,  senicalis 221 

Brachinus  elegantulus 81 

Bryophila  pineti 212 

Butalis  Scipionella,  xanthopy- 

gella,  biforella 248 

insulella,  pulicella,  humilli- 

mella,  cupreella 249 

bimerdella,  hybernella  •  •  •  •  250 
C. 

Callicliroma  opulenta    85 

Callimorpha  matronula 433 

Callisthenes  elegans 197 

Campoplex  ebeninus 378 

Carpocapsa  putaminana 232 

Cerbus  fuliginosus 86 

Cercopis  rubens 86 

Chelifer  202 

Chrj'somela  5-punct.  10-punct.     40 
Chrysopa-Larven,    deren  Aus- 
schlüpfen    333 

Cicada  orni,  plebeja 12 

Cidaria  alfacaria',  alhambrata  219 

Cimex  fissa 86 

Cleophana  pectinicornis 215 

Cochylis  Simoniana 227 

reversana,  pontana,  carpo- 

philana 228 

coercitana,extensana,  pudo- 

rana 229 

favillana,  meridiana,  mori- 

bundana 230 

Coccyx  nobiliana 231 

Coleophora  spumosella,  sole- 

nella 252 

lutatiella,  semicinerea,   co- 

arctella 253 

congeriella,  vestalella,  stru- 

ella,  solidaginella 254 

biseriatella,  lassella,  arefac- 

tella 255 

Coniopteryx 34 


445 


Seite. 

Coniortes 35 

Cosmia  ulicis 214 

Crambus  alfacarellus 221 

Cratocephalus  songaricus- •  •  •  199 
Cr}'ptocephalud  oblitus 85 

SulTriani 426 

Cryptus  picticornis 365 

CucuUia  Campanulae 100,  417 

umbratica,  liicifuga,  lactucae  417 
Cucullia  scropliulariphila- •  •  •  215 
Cydnus  senegalensis,  torridus     86 

Cyrtogaster  vulgaris 192 

D. 
Dacnusa  confinis,  pubescens  •  321 

Dahlbom's  Nekrolog^ 337 

Depressaria    cachritis ,    velox, 

sublutella 237 

Straminella 238 

Üianthoecia  sancta 213 

andalusica 214 

Diapria  aptera 313 

Dissoctena  granigerella 234 

E. 

Elachista  piperatella 256 

Elicrina  cauteriata 217 

Elis  Stigma 260 

ferox,  africana 261 

Lachesis 262 

Clotho 263 

Pleifferi,  Atropos 264 

felina,  tristis 265 

asiatica 266 

azurea 267 

Snellerii,  phalerata 268 

fossor,  tolteca 269 

Elodes  Caroliiiae 425 

Emphytud  grossulariae 305 

Ephedrus  parcicornis 314 

Ephestia  labeonella,   xantho- 

tricha,  parasitella 226 

Epidola 243 

Stigma    244 

Erebia  Tyndarus 24 

Eucoelia  simulatrix 310 

Eugonia 354 


Seite. 

Eulj'es  araoena 93 

Eurytoraa  aenea 193 

F. 
Feroniacrenata,  crenatipennis  113 
decipiens,  grata,  cupripennis  114 

barbara,  velocissima 115 

elongata,  longula,  beryten- 

sis,  hispanica 116 

trapezicoUis,     quadrifoveo- 

lata 117 

numida 118 

monograrama 119 

extensa,  protcnsa,   Dupon- 

cheli   119 

validiuscula 120 

bracliymorpha 121 

planiuscula,  interstincta- •  •  122 
incommoda,  Zebii,  opcrosa  123 

Forficula  Freyi 106 

Orsinii,  alpina,  dilatata  •  •  •  •  107 

Formica  viatica 88 

G. 

Gelechia  plutelliformis 239 

helotella,       contuberniella, 

ternatella,  ulicinella 240 

disjectella,    nocturnella, 

promptelia   241 

figulella,    imperitella,    epi- 

thyraella,  dejectella 242 

gaditella 243 

Grapholitha  sordicomana 232 

gilviciliana,  paediscana,  sal- 
vana 233 

H. 

Harpactoridae 91 

Ilemerophila  fractaria 218 

Ilepialus  hipuliuus 382 

Hercyna  iievadalis 220 

Hesperia  senegalensis 86 

Ilistur  calidus 84 

Ilomalota  volans 413 

clavigera 414 

Humboldtiana 323 

Hydroporus  dclicatulus 428 


446 


Seite. 

Hydropsyche 168 

Hylecoetus  flabellicornis  •  •  •  •  74 

mono,  dermestoides 78 

proboscideus 79,  432 

Hypolithus  attenuatus  84 

Hypsicamara  Ratzeburgi 195 

Hypsolophus  cisti 244 

limbipunctellus,  bubulcellus  245 

I. 

Ichneumon  albicinctus 362 

latrator,  thulensis 363 

Ino  chrysocephala,  statices  •  •  29 

L. 

Lagynodes  riifescens 311 

Laricobius  Erichsoni 428 

Lathrobiura  lineatocolle 414 

atripalpe 415 

longipenne 416 

Lecithocera  pallicornella  •  •  •  •  239 

Lema  abdominalis 41 

coelestina,  ventralis 42 

pubescens,  australis 43 

rugicollis 44 

Leogorrus   404 

Liacos   Sicheli   172 

Lithocolletis  Cliiclanella,  hes- 

periella 256 

belotella 257 

M. 

Mantispa    auriventris,    fuligi- 

nosa 405 

brunnea 406 

interrupta,  prolixa 407 

perla,  notha,  cliilensis   •  •  •  •  408 

Megacraspedus  subdolellus  •  •  243 

Megilla  sesquicincta 85 

Melitaea  varia 22 

Parthenie,  Aurelia 23 

Maturna 381 

Microctonus  intricatus 316 

Microgaster    brevicoi'nis,     in- 

certus 318 

fulvipes-  ...••• 319 

Micropteryx  imperlectella  •  •  •  236 


Seite. 

Miselia  magnolii 379 

Molops   edurus,    corpulentus, 

senilis 125 

Monoctonus  caricis 314 

Myelois    Cassandrella,    incen- 

sella,  rliizobiella 224 

Mylabris   haemorrlioa ,   macu- 
losa    85 

Mystacidea  Pictet's 142 

N. 

Narycia  elegans 201 

Nematus  conductus 305 

Staudingeri 306 

coactulus 307 

suavis,  variator 308 

Nemotois   albiciliellus 236 

Nephopteryx  pineae ,   menda- 

cella 222 

albilineella,  sublineatella  •  •  223 

Noctua  florida 46 

fontis 59 

Nothris  declaratella,    sentice- 

tella; 238 

Nudirostri,  Eintheilung 91 

Nyctegretis  albiciliella 22") 

0. 

Oecopliora  mercedella 246 

filiella,  detriraentella 247 

Ophion  nigricans 378 

Orthomus  (Feronia) 114 

ürthostigma  pumilum,  exile-  320 

distractum 321 

Oxyomus  gi'anosus   84 

P. 

Paedisca  arcana 232 

Palingenia  longicauda 431 

Pancalia  Grabowiella 251 

Peirates  3-guttatus 85 

Pelor 129 

Pempelia  integella 221 

liispanella 222 

Penthina  pauperculana 230 

Pcrcosia  obesa,  patricia 130 

Percus 123 


447 


Seite. 

Perilitus  islandicus 317 

Petrophilus  (Feronia) 120 

Pczomachus  instabilis 369 

Phalaeua  fuscaria 60 

vittaria 60 

cügnata 61 

arundinata 62 

Pliilax  sencgalensis 85 

Pliloeophilus  Edwards! 429 

Phoxopteryx  sparulana 234 

Pluyganiden  Pictet'ä----  131  sqq. 

Phygadeuon  infernalis 366 

cylindraceus 367 

Phyllobrostis  Daphneella- •  •  •  257 

Pimpla  coxator,  sodalis 371 

Platydcina  violaceiuu 429 

Plectiscus  peregrinus 370 

Plusia  bractca 381 

Polia  ruficincta 380 

Polyommatus  gordius 26 

eurybia,  chryseis 27 

Polyommatus  Miegii 111 

Praon  volucris,  peregrinus-  •  •  315 

Pristonychus 127 

Prijsacantha  punctulator  •■••  312 

Prostemma  colUvre 429 

Psyche  Malvinella 211 

Psylla  nebulosa 430 

Pterolonche  inspersa 245 

Pteropliorus    coiiiodactylus, 

oxydactyliis,  pcctodactylus  258 

chordodactylus 259 

R. 

llhapbidopalpa  viiiula 85 

Khyacoplüla 152 

Riitela 204 

S. 

yalticoraorphus 201 

Scaphideuia  aeiieum 429 

Scarites  troglodytcs 84,  86 

Scolia  foraiuiiiata 173 

Kollari   174 

veiiitina,  magiiifiea 175 

vidua,  tridens 176 

bipennis,  exilis 177 


Seite. 

Bohemani 178 

Erinnys 179 

Sicheli,  Megaera 180 

Tisiphone 181 

ninripennis,  meridionalis  •  •  182 

Wahlbergi 183 

fulvofimbriata,  ccpiialotes  •   184 

melanosonia 185 

Redtenbacheri,  miiiiata----   186 

erratica 187 

\'ollenhoveiii 188 

bioculata 189 

Menetricsi,  versicolor  ■  •    ••   190 

Sericoris  hibernana 231 

Scricostoma 147 

Sesia  teiithredinilormis 382 

Spavius 333 

Sphaeridiiim  senegalense  •  •  •  •     84 

Sphodrus  glyptomerus 127 

cai'inatiis,    pinicola,    Schir- 

meri 128 

Spinigeri  generis  Synopsis- ••  395 
.Spiniger  ater,  opaciventris- •  •  395 
nitidiventris,   luteogiittatus  396 
luteispinus,     sordidipeunis, 

sororius •  •  397 

femoralis,  fraterniis,  coxalis  398 
annuliger,  simulans,  festivus  399 

tlavispinus,   albispinus 400 

obscuricornis,  rufescens-  •  •  •   401 
flavofasciatus,  stillatipennis, 

affinis   402 

Steini 403 

Staintonia  medinelia 250 

Stenanuna  iiitidula 90 

Stenoloplius  micans 84 

Sycaiius  Stali,  versicolor  •••  •     96 

bilidus,  croceovittatus 97 

reclinatiis,  coUaris,  aiinuli- 

cornis  98 

fulvicornis,  fuscirostris,  mar- 

giniveiitris 99 

.Syinmoca  doducatella 239 

T. 

Talaeporia  iiii|)rovisella 234 


446 

Seite. 

Tapinopterus  (Feronia) 119 

Tinagma  thyraetellum 252 

Tinea  angulella 63 

oppositella,  cuprella 64 

Erxlebella,  strigilella 65 

quadriguttella,  sexguttella  66 
tiioracella,  auropunctella- •  67 
Gyllcnlaalella,  Gleichella  •  •     68 

atrella 69 

viduella,  virgella,  zebrella, 

sulphurella "70 

fungella 71 

laterella,  binotella 72 

exilella,    trinotella,     tetra- 

punctella 73 

denticulella 74 

Tinea  murariella,  cubiculella, 

vitellinella 235 

paradoxella 236 

Trichophya  pilicornis 428 

Trichostoma 144 


Seite. 
Trigonosoma  variolosum  •  •  •  •  86 
Tryoxys  compressicornis  •  •  •  •  314 

Tortrix  fimbriana 51 

halliana,  hirundana 52 

grossana 53 

Yeatiana 54 

applana 55 

cupidinana 227 

Tryphon  aemulus,  haematopus  374 
instabilis 375 

X. 

Xystus  obscuratus 310 

Y. 

Yolinus  sufflatus,  Glagoviae  •     95 

Z. 

Zabrus 129 


Erklärung  der  Tafel  I.  pag.  112  a. 


IL 


332. 


449 


Inhalts  -  Verzeichniss. 


Januar-März.  Neujahrs-Supplik.  Mit'^^lieder-Verzeichni^ti.  Dohrn: 
Rede  zur  Stiftungsleier.  Speyer:  Lepidopt.  Beobachtungen  am  8till"ser 
Joch.  Hagen:  Geschlechtsdiffercnz  der  Gattung  Coniopteryx.  Suff- 
ria n:  Synonymische  Miscellaneen.  Cornelius:  Zur  Blattkäfer- 
Entwickelungs-Gcschichte.  Schmidt:  Noctua  llorida  n.  sp.  Wer- 
neburg:  Thunberg's  Lepidoptera.  Pfeil:  Bemerkungen  zur  Gattung 
Hylecoetus  Latr.  Klug  und  Erichson:  Einige  Diagnosen.  Mayr: 
Beitrag  zur  Ameisenfauna  Russland's.  Anton  Dohrn:  Beitrag  zur 
Kenntniss  der  Harpactoridae.  Wullschlegel:  Mittheilungen  über 
Cucullia  Campanulae  Freyer.  Hagen:  Georgi's  Fauna  Riisslands. 
R,uthe:  Zur  Kenntniss  der  Braconiden.  Heinrich  Dohrn:  Zur 
Kenntniss  europäischer  Forficulinon.  ^'ereinsangelegeüheiten.  Vereins- 
bibliothek.    Intelligenz. 

April -Juni.  Chaudoir:  europäische  Feroniden.  Hagen:  Die 
Phryganiden  Pictet's.  Saussure:  Hymenoptcres  nouvcaux  de  la  tribu 
des  Scoliens.  Ileinhard:  Die  Pteromalinen  in  Blattläusen.  Kirsch: 
Zwei  neue  Laufkäfer.  Motschulsky:  Springende  Ameisen.  Ha- 
gen: Bastarde.  Chelifer  als  Schmarotzer.  Acentropus  niveus  und 
Narycia  elegans.  lieber  Georgi's  Beschreibung  von  Petersburg.  K  r  i  e  c  h- 
baumer:  Notiz  über  Rutela.  Speyer:  Aufforderung.  Rechnungs- 
legung des  Jahres  1858.     Intelligenz. 

Juli-September.  Nachruf  an  Humboldt.  Staudinger:  Andalus. 
Lepidopteren.  Saussure:  Scoliens  (Schluss).  Pfeil:  Gasteiner  Ex- 
kursion. Venus:  Zum  chemischen  Problem  von  Putzeys.  Werne- 
burg:  Ergänzungen  und  Berichtigungen.  Hagen:  Reductions-Tabel- 
len  von  L.  Finger.  E.  vom  Brück  und  Mink:  Reise  in  Südfrank- 
reich und  den  Pyrenäen.  R  u  t  h  e :  Isländisclie  Hymenoptera.  Vereins- 
Angelegenheitcn  (Briefe  von  Humboldt).  Vereinsbibliothek.  Erklärung 
der  Tafel  II.  Hagen:  Chrysopalarven.  Dolirn:  Emphylus  aut  Spa- 
vius?     Intelligenz. 

October-December.  Dahlb  o  m's  Nekrolog.  Nachschrift.  E.  vom 
Brück  und  Mink:  Reisen  durch  das  südliche  Frankreich  und  die 
l'yren:uii     (Sclilubril      Werneburg:     Bemerkungen     über     P^ugonia. 

29 


450 

Ruthe:  Isländische  Hymenoptera  (Scliluss).  Wullschlegel:  Be- 
merkungen über  Schmetterlinge.  Wilde:  Beiträge  zur  Naturgeschichte 
der  Schmetterlinge.  AI  tum:  Lepidopterologisches  aus  dem  Miinster- 
lande.  Wiesen  h  üt  t er:  Ueberwinternde  Schmetterlinge.  Stal:  Ge- 
neris  Spinigeri  Synopsis.  Hagen:  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Neurop- 
teren.  Vergleich  der  Hemerobiden  Wesmael's.  Scriba:  Neue  deutsche 
Staphylinen.  Vorkommen  u.  Lebensweise  einiger  Staphylinen.  Freyer: 
Zur  Naturgeschichte  der  Cucullien.  Tschapeck:  Elodes  Carolinae 
n.  sp.  Anton  Dohrn:  Cryptocephalus  SuftViani  n.  sp.  Mink:  Klei- 
nere Mittheilungen.  Drei  neue  Rhynchoten.  Hagen:  Ueber  Palin- 
genia  longicauda  und  Acanthaclisis  occitanica  in  Preussen.  Döbner: 
Briefliche  Mittheilung  über  das  Putzeys'sche  Problem  und  Hylecoetus. 
Gärtner:  Callimorpha  matronula  und  ihre  Futterpflanzen.  Intelli- 
genz. Alphabetisches  Register.  Erklärung  der  Tafeln,  üebersicht  des 
Inhalts. 


A/i/'-'/Tf .  ^f/////i^r.  /^.i9 


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